Sollten Christen die AfD wählen?
Es gab schon einmal eine Zeit, in welcher Christen in Deutschland mit großer Sorge erfuhren, wie ihre Glaubensbrüder von gottlosen Menschen eines antichristlichen Staates massenweise verfolgt und hingerichtet wurden. Mit Erschrecken nahmen sie auch wahr, dass die regierenden Verantwortungsträger in Deutschland es zuließen, dass dieses Terrorregime seine Helfershelfer heimlich nach Deutschland entsandte, um auch hier Angst und Schrecken durch Terror und Revolution anzurichten. Damals konnte niemand verstehen, warum die politischen Eliten sich diesen subversiven Kräften nicht mit aller Macht entgegenstellten, sondern tatenlos zusahen, wie sie ihnen über einen Zeitraum von 14 Jahren auf der Nase rumtanzten (Weimarer Republik 1918-1932).
Auch damals war es für die christlichen Führer unerträglich, mit ansehen zu müssen, wie ihr hochkulturelles Vaterland allmählich durch eine sozialistische Subkultur in allen Gesellschaftsbereichen unterwandert wurde. In ihren Predigten beklagten sie die sexuelle Freizügigkeit, die Emanzipation, den Abfall von den Geboten Gottes – so wie heute – und vor allem sehnten sie sich nach Ruhe und Ordnung im Land. Viele wünschten sich einen Schutzwall gegen den kulturfeindlichen Bolschewismus, weil sie Angst hatten, dass sonst eines Tages Horden von Hunnen ihr Land überrollen könnten, um die deutschen Frauen zu vergewaltigen. Und als dann eine Partei in Deutschland aufstand, die diese Sehnsucht mit starken Parolen zu stillen versprach, da dauerte es nicht lange, dass sämtliche bibeltreuen Pastoren ihren Schäflein Wahlempfehlungen für die NSDAP aussprachen (z.B. Pastor W. Goebel aus Wuppertal oder Pastor Ernst Modersohn aus Bad Blankenburg).
Keiner von ihnen hätte es je für möglich gehalten, dass es sich bei dieser Partei um einen Wolf im Schafspelz handelte, denn sie sahen in Hitler einen Mann mit noblen Prinzipien, ein disziplinierter vorbildlicher Nichtraucher, der zudem Kinder liebte und die Großfamilie ins Zentrum seines Wahlprogramms stellte. Als Hitler dann die christlichen Jugendverbände auflöste und sie in die HJ und dem BdM integrierte, da beschwichtigten die bibeltreuen Pastoren die Gläubigen und verglichen Hitler mit Nebukadnezar, der von Gott auserwählt war, um das Volk Gottes zu züchtigen. Pastor Goebel warnte die Brüder, dass es ihnen wie Zedekia ergehen würde, wenn sie sich dem Führer widersetzen würden (siehe Anhang).
Leider scheinen wir Deutschen nichts dazu gelernt zu haben. Aber Gott wird uns zur Rechenschaft ziehen, wenn wir uns mit den Gesetzlosen eins machen oder für sie Partei ergreifen. Damals wie heute schüren die Rechten Ängste bei den Menschen, und diese Angstszenarien lähmen die Menschen und machen sie völlig unkritisch gegenüber anderen Stimmen. Die AfD, Pegida und der Kopp-Verlag scheuen auch nicht davor zurück, durch Unterschlagung von Statistiken und einseitige Desinformation das Volk zu manipulieren und gegen die Regierung aufzuhetzen. Der IS ist ein Schreckgespenst und ein geschicktes Ablenkungsmanöver des Teufels, damit die Menschen nicht merken, dass der eigentliche Feind von ganz woanders sich einschleicht (Ökumene, Welteinheitsregierung). Der IS ist ein von den Weltverschwörern und den Medien aufgebauschter Popanz, um durch Angst die nüchterne Urteilsfähigkeit der Menschen außer Kraft zu setzen.
„Geliebte, glaubet nicht jedem Geiste, sondern prüfet die Geister, ob sie aus Gott sind“ (1.Joh.4:1). Der AfD-, Pegida und Kopp-Verlags-Geist ist genauso wenig von Gott wie der NSDAP-Geist es damals war. Diese Leute verfolgen ganz andere Ziele, die nicht mit der Bibel übereinstimmen.
Nun stellt sich die Frage, welche Partei man als Christ denn sonst guten Gewissens wählen kann. Oder sollen wir als Christen überhaupt gar nicht erst zur Wahl gehen?
Als ich vor Jahren mal in der Bremer Fußgängerzone von einer Reporterin gefragt wurde, ob ich schon wüsste, wen ich wählen würde, sagte ich, dass ich bereits gewählt hätte, nämlich Jesus Christus. Damit war für sie das Interview beendet, denn sie wollte mit mir nicht über meinen Glauben reden, sondern über Politik.
Und genau das ist eigentlich auch der entscheidende Punkt. Als Himmelsbürger interessiert mich vor allem, in welch einer Beziehung ich zu Gott stehe. Darüber hinaus interessiert mich noch, wie es dem Volke Gottes auf Erden geht. Erst an letzter Stelle nehme ich ganz nebenbei auch wahr, was die noch Unerretteten so treiben in ihrem verfinsterten Verstand. Ich erwarte aber von diesen keine großartigen moralischen Entscheidungen zum Wohle der Allgemeinheit, weil ich weiß, dass keiner von ihnen wirklich gut ist, auch nicht einer. Sie stellen sich bei Wahlen von ihrer besten Seite dar, weil sie gewählt werden möchten. Aber sobald sie an der Macht sind, vergessen sie in der Regel schnell ihre Prinzipien und verfolgen vor allem heimlich ihre eigenen Interessen.
Der Teufel versucht immer wieder aufs Neue, uns die Bereiche der Welt anzubieten, denn das ist das einzige Kapital, dass Gott ihm in der Tat vorübergehend überlassen hat und mit dem er wirtschaften kann. Aufmerksamkeit und Interesse sind jedoch immer gefährliche Vorstufen des Dienstes und der Anbetung. Wenn der HErr Jesus gewollt hätte, hätte Er das jüdische Volk ohne Probleme befreien können von der Vorherrschaft des korrupten und sündhaften römischen Reiches. Aber Er sagte zu Pilatus: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“. Das bedeutet nicht, dass dem HErrn die Welt egal ist, sondern nur, dass wir Ihm nicht ins Handwerk pfuschen sollen durch unsere eigene Beteiligung. Denn es geschieht kein Unglück in der Stadt, dass der HErr nicht gewirkt hätte, und oftmals benutzt Er gottlose Menschen, um Seinen Ratschluss auszuführen.
Die Alternative für Deutschland ist keine Alternative für uns Himmelsbürger. Denn wenn wir uns wie Josaphat mit den Gesetzlosen eins machen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen, dann wird auch uns das prophetische Wort treffen: „Hilfst du dem Gesetzlosen? Oder liebst du, die den HErrn hassen?“(2.Chron.19:2).
Wir tragen keine Verantwortung für den deutschen Staat, der in seiner Mehrheit heute genau das gleiche ruft wie damals: „Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche!“ Wirkliche Veränderung geschieht ohnehin erst dann, wenn Gott Menschen durch Buße und Glauben innerlich erneuert. Das wird aber erst dann bei der Mehrzahl der Menschen geschehen im Tausendjährigen Reich. Glauben bedeutet aber auch Warten-können. Wir gehören einem Königreich an und leben hier im Exil. Erst wenn unser König wiederkommt, dürfen wir mit Ihm herrschen. Eine Beteiligung an anderen Herrschaftsreichen ist aus meiner Sicht eine Form von Untreue und geistiger Hurerei.