„Die Nacht ist weit vorgerückt, und der Tag ist nahe.
Laßt uns nun die Werke der Finsternis ablegen
und die Waffen des Lichts anziehen.“

(Röm.13:12)

– Wer ist der „Kommende“ aus 2.Kor.11:4 ? Eine biblische Analyse des Darbysmus von B. Fischer

„Der Kommende“ laut 2Ko11,4

– und das Erkalten der Liebe Mt24,12

Inhaltsverzeichnis

 

1              Erklärungen zu 2Ko11,4

2              „Der Kommende“ kam vor 200 Jahren

2.1  Die Verleumdung des Regierens und Wirkens Christi

2.1.1  Die Entrechtung der Gemeinde

2.1.2  Die Zertrennung von Gemeinde und Israel

2.1.3  Die Verleumdung der Engel

2.1.4  Die Verleumdung der Erzväter

2.1.5  Die Verleumdung der Weltmenschen

2.2     Der Selbstbetrug hinsichtlich der Vollkommenheit

2.2.1  Die umstürzende Lehre von F. H. Baader

2.2.2  Die umstürzende Lehre von Th. Schirrmacher

2.2.3  Die umstürzende Lehre von Martin Vedder

2.2.4  Die umstürzende Lehre von W. Nestvogel

2.2.5  Zwei umstürzende Lehren von Armin D. Baum

2.2.6  Eine weitere umstürzende Lehre von A. D. Baum

2.2.7  Die Verfälschung von Ma3,16 durch K-H Vanheiden

2.2.8  Die Verfälschung biblischer Aussage in ideologisch-unsachliche durch McArthur

2.2.9  Die umstürzende Lehre von Thomas Jeising

2.2.9.1 Das Gebot der Nächstenliebe

2.2.9.2 Das Liebesgebot bezieht sich auf jeden einzelnen Menschen

2.2.9.3 Weshalb der reiche Mann in die Gehenna des Feuers im Hades kam

2.2.9.4 Globalisierung der Gebote Gottes

2.2.9.5 Gott befahl und erreichte die weltweite Ächtung der Erbarmungslosigkeit

2.2.9.6 Weg vom Erbarmen hin zur Antiallversöhnung

2.2.9.7 Der Glaube von Laodizea im Mund der Hure Babylon

 

3              Persönliche Erfahrungen zur Wahrheitserkenntnis

 

  1. Auf der Fachschule 1957-1961
  2. Im Berufsleben ab 1961
  3. Bei den Bausoldaten 1964-1966
  4. Widerspricht sich Paulus? – das Erkenntnisgebot 1Ko14,37
  5. Die Wirksamkeit der Fürbitte für den geistlichen Schutz der Gemeinde
  6. Die gemeindegeschichtliche Auslegung der Sendschreiben
  7. Die Joseph-Jesus-Prophetie
  8. Die grundtextnahe Bibel-Übersetzung 

4              Persönliche Erfahrungen mit dem Darbysmus

 

  1. Meine Bekanntschaft mit Bruder FHB
  2. Der Zugang zum Grundtext der Bibel
  3. Die Lämmleinlehre – Eh13,8
  4. Das Offenbartwerden vor dem Podium – 2Ko5,10
  5. Das Übertreibende der Liebe – Ep3,19
  6. Weitere Irrtümer
  7. Ein Frontalangriff des Darbysmus
  8. Mein Zerbruch
  9. Die Trennung von FHB
  10. Darbysmuserfahrung anderwärts
    Was müssen wir tun?(Hinweis: die verlinkten Artikel finden sich auf der Websit www.gtü-bibel.de)

     

1 Erklärungen zu 2Ko11,4

2Ko11,2 Denn ich–eifere 〈um 〉euch 〈mit〉 Gottes Eifer/ Eifer〈sucht〉; denn ich–habe– euch –〈im persönlichen Auftrag des Herrn〉¯–verlobt 〈mit〉 einem Mann, 〈um euch〉– 〈als eine〉 lautere/ keusche Jungfrau dem Christus –beivor·〈zu〉stellen.

2Ko11,3 Ich–fürchte aber, 〈ob 〉nicht irgendwieetwa, wie die Schlange 〈die〉 Eva aus〈bis zum Ergebnis〉völlig–getäuscht–hat imittels d ihrer 〈Hinter〉list, 〈so auch〉 d eure Gedanken verdorben–werd〈en〉 〈weg 〉von der Ein·fachheit und der lauter〈en Gesinnung und Halt〉ung , die 〈gerichtet ist 〉hin〈 zu〉/ 〈mit 〉Hin〈gabe anhangt an〉 dem Christus.

2Ko11,4 Denn wenn zwar der ¯Kommende 〈einen〉 ander〈s dargestellt〉en Jesus heroldet/ predigt, welchen wir〈 Apostel〉– nicht –geheroldet–haben, oder ihr– 〈einen〉 andersartigen Geist –〈an〉nehmt*, welchen ihr– 〈durch uns Apostel〉 nicht –〈an〉genommen–habt, oder 〈ein〉 andersartiges Evangelium, welches ihr– 〈durch uns Apostel〉 nicht –empfangen–habt, vortrefflich hf·habt¯ertragt–ihr 〈das〉 / vortrefflich〈als eine vortreffliche Errungenschaft〉 haltet¯–ihr〈 es〉–hinauf〈stolz in die Höhe〉.

–              Das Präses-Partizip-männlich mit Artikel „der ¯Kommende“ bezeichnet einen ganz bestimmten Mann, der zu einem nicht näher bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft mit Sicherheit kommen wird. Dieser zukünftige Zeitpunkt kann aber heute längst eingetroffen sein.

Wer dieser Mann ist, wird nicht gesagt, es wird aber von ihm gesagt, dass er einen anderen (griechisch A´LLOS) Jesus herolden wird. Wenn hier eine andere Person als Jesus Christus mit dem Namen Jesus gemeint wäre, würde hier griech. hÄ´TÄROS, 〈ein〉 anderweitiger Jesus, stehen. A´LLOS bezeichnet Ihn als dieselbe Person Jesus Christus in anderer als der bisher geltenden Darstellung, nämlich als ander〈s als bisher dargestellt〉en Jesus Christus.

–              Weiterhin wird gesagt: „oder ihr– 〈einen〉 anderweitigen/ andersartigen (grch.: hÄ´TÄROS) Geist –〈an〉nehmt*, welchen ihr– 〈durch uns Apostel〉 nicht –〈an〉genommen–habt,“.

Das „oder“ bedeutet hier, dass dieser „Kommende“ nicht zu allen Christen kommt, sondern dass als Folge seines Kommens und des von ihm gepredigten ander〈s dargestellt〉en Jesus ein anderweitiger bzw. andersartiger Geist auch von Christen 〈an〉genommen wird, die diesen Mann selbst nie gesehen oder nie von ihm gehört haben.

*LAMBA´NOo (Aktivform), nehmen, 〈an〉nehmen, bedeutet hier 〈aktiv in Anspruch 〉nehmen;

Dieser angekündigte Geist kann den Anschein des Heiligen Geistes haben, kann aber auch als der persönliche Geist eines Christen in Erscheinung treten.

Der Heilige Geist steht in direkter Beziehung zu Gott, dem Vater, und zu Gott, dem Sohn. Das grch. Wort für Geist: PNÄU´MA, ist grammatisch sächlich und erscheint an vielen Bibelstellen wie eine unpersönliche Kraft (z.B. Jh3,34; Ep5,18), an vielen anderen Bibelstellen aber direkt als Person (z.B. Mk9,20; 2Ko3,17; Ep2,2; 4,30) und an vielen anderen Bibelstellen und Lesarten indirekt als Person, die im Grundtext grammatisch männlich und somit als Person behandelt wird (z.B. Jh16,13.14).

Ob nun der hier angekündigte Geist den Anschein des Heiligen Geistes hat oder als persönlicher Geist eines Christen in Erscheinung tritt: Wichtig zu erkennen ist, dass er nicht der Heilige Geist ist, und dass er andersartig, artverschieden vom Heiligen Geist und vom persönlichen Geist eines geistlich gesunden Christen ist.

Biblische Beispiele für andersartigen Geist: 7 andersart. Geister M12,45; G. d. Antichrists 1J4,3; G. d. Betäubung/ Unempfänglichkeit Jes29,10; R11,8; böser G. M12,45/ L11,26; L7,21; 8,2; A19,12-16; R11,8; G. 〈d.〉 Eifer〈sucht〉 4M5,14.30; G. 〈d.〉 Feigheit/ Verzagtheit 2T1,7; G. 〈d.〉 Hurerei·· Hos4,12; 5,4; irr〈eführ〉ende G.er 1T4,1 / G. d. Irr〈eführ〉ung/〈Ver〉irrung 1J4,6 / Wahrsage-G./ Python-G. (= sich als Hl. G. verstellender G.) A16,16; G. 〈d.〉 Schwachheit/ Krankheit L13,11; G. 〈d.〉 Schwindels Jes19,14; G. 〈d.〉 Sklaverei/ Knechtschaft R8,15; sprachloser G. Mk9,17; sprachloser u. stummer G. Mk9,25; G. in den Söhnen der Unfügsamkeit E2,2; G. d. Unreinheit Sa13,2; unreiner G. M10,1; 12,43; Mk1,23 … L4,36 …; A5,16; 8,7; Eh16,13; 18,2; G. eines unreinen Dämons L4,33; G.er 〈v.〉 Dämonen Eh16,14; G. d. Welt 1K2,12; …;

– Weiterhin wird gesagt: „oder 〈ein〉 andersartiges (grch.: hÄ´TÄROS) Evangelium, wdas ihr– 〈durch uns Apostel〉 nicht –empfangen*–habt“.

*DÄ´ChOMAI (Mediumform, von Wurzel DÄK die offenen Hände hinhalten), empfangen, annehmen, aufnehmen, drückt hier aus, dass man sich dieses „andersartige Evangelium“ empfangsbereit in sein Herz aufnimmt und es sich ganz zu eigen macht.

Bei wem läuten hier nicht die Alarmglocken im Gedenken an Galater 1,6-9: Ga1,6 Ich–staune, dass ihr– so s˙chnell –〈euch〉–mver·setz〈en lass〉t〈abwenden lasst〉 〈weg 〉von dem〈, der〉 euch ¯〈be〉rufen–hat in〈folge〉/ in〈 Kraft〉 〈der〉 Gnade Christi , hin〈 zu〉 〈einem 〉andersartigen/ artverschiedenen Evangelium, Ga1,7 welches nicht 〈ein〉 anderes〈 der gleichen Art〉/ ander〈s dargestellt〉es ist; wenn n˙icht〈nur dass〉 ireinige 〈da 〉sind, die euch ¯〈er〉regen und mver·kehren ¯wollen das Evangelium des Christus.

Ga1,8 Jedoch auch wenn–〈gegebenen〉falls〈im konkreten Fall〉 wir oder 〈ein 〉Engel aus 〈dem 〉Himmel euch 〈etwas als〉 Evangelium〈 verkünd〉en¯–〈würden〉´ neben〈abweichend von / im Unterschied zu〉 〈dem, 〉wwas wir〈 Apostel〉– euch –〈als 〉Evangelium〈 verkünd〉et¯–haben: 〈Dem 〉Bann〈 Übergebenes〉 sei!–er!

Ga1,9 Wie wir–〈zu〉vor–gesagt–haben, 〈so〉 sage–ich auch j˙etzt nochmals: Wenn irgend〈jemand〉 〈an 〉euch 〈etwas als〉 Evangelium〈 verkünd〉et¯ neben〈abweichend von / im Unterschied zu〉 〈dem, 〉wwas ihr–an·genommen–habt: 〈Dem 〉Bann〈 Übergebenes〉 sei!–er!

PARA´ mit folgendem Bezugswort im Akkusativ bedeutet an oder neben, wobei an mehr die sachliche Nähe, neben den sachlichen Unterschied bezeichnet.

Der Unterschied kann bis zum sachlichen Gegensatz gehen wie z.B. in 1Ko12,15+16, wo aber ebenso nb〈im Unterschied zu〉 statt nb〈im Gegensatz zu〉 übersetzt werden kann.

Krasser als hier durch Paulus kann es wohl nicht ausgedrückt werden, wie gefährlich schon die geringste Abweichung von „dem Evangelium des Christus“ ist.

Statt „〈Dem 〉Bann〈 Übergebenes〉 sei–er!“ haben die meisten Bibeln „sei er verflucht“ (oder ähnlich), die A(lbrecht)Ü(bersetzung) hat freier und zugleich genauer: „den treffe Gottes Zorngericht“.

Hier steht das Wort ANA´·ThÄMA, 〈dem 〉Bann〈 Übergebenes〉, das im NT in Ap23,14Rö9,3 – 1Ko12,3 16,22 – Ga1,8.9 vorkommt. Es hat die wörtliche Bedeutung (wBd.): 〈Gott zu Seiner Verfügung bzw. zur Beurteilung und Rechtsausübung 〉Hinauf·〈ge〉setztesVorgelegtes.

Der als 〈Dem 〉Bann〈 Übergebenes〉 sei–er! Gekennzeichnete soll Gott schon vor seinem künftigen Gericht zur Beurteilung, Rechtsausübung und eventuellen Bestrafung vorgelegt werden. Das geschieht nicht automatisch, sondern soll – nach wiederholter eindringlicher Ermahnung – von solchen, die nach intensiver Beratung und einmütiger Beurteilung die Berechtigung bzw. Notwendigkeit dafür erkennen, in einem Gebetsakt durchgeführt und dann auch bekannt gemacht werden. Das können Gemeindezusammenschlüsse oder Gemeinden oder Gemeindegruppen oder Brüderkreise oder zwei Christen tun, notfalls auch ein einzelner Christ, der als Prophet vor dem HERRN steht wie z.B. Jeremia (Jr12,3; 18,19-23). Die Bitte um vorzeitiges Gericht hat ja das Ziel, den durch das andersartige Evangelium verursachten Schaden zu begrenzen.

– Der Ausdruck „das Evangelium des Christus“ in Ga1,7 und 2Ko2,12 und die Aussage in Mk1,15 „Tut Buße und glaubt an das Evangelium“ zeigt, dass es nur ein Evangelium des Chistus gibt. Das bedeutet z.B., dass „das Evangelium der Beschneidung“ (Ga2,7) kein anderes Evangelium als „das Evangelium der VorhautUnbeschnittenheit“ (Ga2,7) ist. Gemeint ist „die Evangelium〈sverkündigung〉 〈für〉 die Beschneidung“ und „die Evangelium〈sverkündigung〉 〈für〉 die Unbeschnittenheit“. (s. gtü-pdf/ FalsAusl: Zers2Fok/2.2.2).

 

2 „Der Kommende“ kam vor 200 Jahren

John Nelson Darby (1800-1882) war jüngster Sohn einer reichen Aristokratenfamilie in England. Er war sehr begabt, erhielt eine hohe Bildung und wurde 1826 Priester der Anglikanischen Kirche auf dem Land.

Nach einem Sturz vom Pferd 1827 musste er seinen Dienst mehrere Monate aussetzen und kam in Kontakt mit hoch gebildeten hochgeistlichen Christen. 1829 gab er sein Pfarramt auf, blieb aber bis 1834 anglikanischer Priester. Aus diesen Kontakten und eigenen Überlegungen entwickelte Darby in der Gemeinde völlig neue Einsichten und Bestrebungen. Gerhard Jordy schreibt darüber (S. 30)

Darbys Erkenntnis richtete sich dabei immer mehr auf die Frage nach der wahren Einheit der Kirche. Unter dem Eindruck, dass alle kirchlichen Einrichtungen – Staats- oder Freikirchen – dem Verfall preisgegeben seien und unter das Gericht Gottes fielen, hielt er für den einzig gangbaren Weg der wahren Gläubigen die absolute Trennung von allen religiösen „Systemen“. Vielmehr sollten sich die wirklichen Christen ganz einfach gemäß Matthäus 18,20 ((eigtl. zu Meinem Namen hin EÜunrev, MÜ, GtÜ)) versammeln und so die Einheit in der Trennung von allen Kirchen suchen. Denn die bestehenden Kirchen wurden für ihn zum Bösen („evil“) schlechthin, in dem und mit dem es natürlicherweise keine Einheit des Leibes Christi geben konnte, und so wurde für Darby die Trennung vom Bösen geradezu zum göttlichen Prinzip der Einheit der Kinder Gottes. Seit seinem Kirchenaustritt vertrat er diese Gedanken mit wachsender Intensität und Konsequenz, und zwar nicht nur im Blick auf die Zugehörigkeit anderer Christen zu Kirchen, sondern auch im Blick auf die von seiner Bibelauslegung abweichenden und damit als „evil“ gekennzeichneten Lehrmeinungen.

Gerhard Jordy nennt den Zahnarzt und Theologen Anthony Norris Groves (1795-1853) den gewissermaßen geistigen Vater der Brüderbewegung und schreibt über ihn: Groves, …, bemerkte als erster die Veränderung, die sich im Denken und Verhalten Darbys und damit auch in manchen Kreisen der Brüder vollzogen hatte. Seine Befürchtungen legte er im März 1836 … in einem langen Brief an Darby dar. Groves beklagt, dass Darby „jene Grundsätze verlassen“ habe, die sie einst gemeinsam verwirklichen wollten. Schließlich hatte man sich ja einmal versammelt, um die Zäune, die die verschiedenen Kirchen zwischen den Kindern Gottes aufgerichtet hatten, zu überwinden. Nun aber muss Groves Darby vorwerfen: „Sie werden all das Böse der Systeme, von denen Sie bekennen, sich getrennt zu haben, in Ihrer Mitte aufleben sehen.“ Denn: „Ihre Vereinigung wird täglich mehr eine solche der Lehre und Meinung als eine des Lebens und der Liebe.“

Darbys Entdeckung lässt sich ganz kurz so interpretieren:   Das Unternehmen „Gemeinde“ („Meine Gemeinde“ Mt16,18) ist in unaufhaltbaren Bankrott geraten, und eine Rettung aus der verdorbenen Konkursmasse ist nur für eine Elite aus solchen möglich, die sich gemeinsam zum Herrenmahl versammeln in totaler Trennung von allen Kirchen, die Inbegriff des Bösen sind.

Auch die Pharisäer achteten nur die elitären hochgeistlichen Führer der Juden, während sie ihr jüdisches Volk verachteten: Jh7,48 Hat wohl jemand von den Obersten an ihn geglaubt, oder von den Pharisäern? Jh7,49 Diese Volksmenge aber, die das Gesetz nicht kennt, sie ist verflucht!

Warum hat Darby seine schlimme Entdeckung nicht im Gebet Gott persönlich vorgelegt, um Antwort von Ihm zu bekommen?  Abraham tat dies angesichts des vom HERRN nicht direkt ausgesprochenen, aber offensichtlich anstehenden Vernichtungsgerichts über Sodom und Gomorra, und der HERR (Jesus) antwortete ihm ohne Vorwürfe (1M18,20-32) und dann über sein Bitten hinaus durch die Rettung Lots, des einen Gerechten in Sodom (1M19,10ff.).

Elia hatte sich vom HERRN erbeten, dass es nicht regnen sollte in Israel (1Kö17,1), bis er vor dem Volk den klaren Beweis erbracht habe, dass nur JHWH der wahre Gott sei. Der HERR erhörte seine Bitte, und das Volk bekannte offen: „JHWH, Er 〈ist〉 der〈 wahre〉 Gott! JHWH, Er 〈ist〉 der〈 wahre〉 Gott!“ (1Kö18,39). Der König Ahab war dabei anwesend und berichtete das seiner Frau Isebel. Diese wurde dadurch noch weniger beeindruckt als ihr Mann und ließ Elia seine Ermordung ankündigen (1Kö19,2), worauf er entmutigt vor ihr zum Horeb, dem Berg Gottes, floh (1Kö19,3-8) und Ihm dort den vermeintlichen Bankrott Seines Weges mit Israel klagte (1Kö19,10+14). Darauf zeigte ihm JHWH, dass Er nicht spektakuläre, sondern sanfte Aktionen bevorzugt (1Kö19,11-12). Er beauftragte Elia mit kleineren Erziehungsaktionen (1Kö19,15-17) und teilte ihm mit, dass Er sich 7000 Ihm treu gebliebene Israeliten übrig gelassen habe (1Kö19,18).   Ebenso wie Elia hätte Darby dem Herrn Jesus Christus im demütigen Gebet den vermeintlichen Bankrott Seiner Gemeinde vorhalten können und sollen. Das hätte der Herr ebenso wenig ignoriert wie die Vorhaltung durch Abraham und Elia. Er hätte Darby nur darauf hinweisen brauchen, was Er kaum 100 Jahre zuvor (ab 1738) durch die meist Freiluftpredigten der Brüder John (1703-1791) und Charles Wesley (1707-1788) und George Whitefield (1714-1770) (sprich: wittfield) vor oft Zehntausenden Zuhörern gewirkt hatte, sodass Hunderttausende von Arbeitern mit ihren Familien zum lebendigen persönlichen Glauben an Ihn kamen. Dies geschah im Rahmen der methodistischen Bewegung innerhalb der anglikanischen Kirche. Diese einfachen, kaum gebildeten Methodismus-Christen, die an den Herrn Jesus glaubten und Ihn liebten, waren keine hochgeistlichen Elitechristen und hatten kaum Ansehen in ihrer Kirche. Ebenso hatte der schon nach 1600 im Schoß der evangelischen Kirche in Deutschland entstandene Pietismus, der den Methodismus in England angeregt hatte, kaum Ansehen in seiner Kirche.

Dies war Darby sicher längst bekannt. Ihm war auch die vom Pietismus (= Gemeinde von Philadelphia Of3,7-13) entdeckte gemeindegeschichtliche Auslegung der Sendschreiben bekannt. Hätte er das in ihm entstandene Verwerfungsurteil über alle Kirchen wie Elia dem Herrn Jesus vorgelegt, hätte er sich auf dessen Antwort berufen. Er hat aber offensichtlich nichts dergleichen getan, sondern sich sogar eigenmächtig zum Konkursverwalter der in seinen Augen bankrotten Gemeinde aufgeschwungen. Das war ungeheuerliche freche Selbstüberhebung gegen seinen Herrn.

Damit hatte Darby denselben Weg eingeschlagen wie der makellos erschaffene Cherub, der zum Satan wurde und als feuerroter Drache erscheint. Siehe /ProfEndz: SuendSch/8.

Von diesem heißt es: Of12,4 und d sein Schwanz schleppt den dritten〈 Teil〉 der Sterne des Himmels 〈mit sich〉; und er–warf sie hauf die Erde.

Sein Schwanz sind die hochrangigen Engel (außer Gabriel und Michael), die ihm in die Opposition gegen Gott folgten. Diese hielten sich für reich im Geist mit vollem Durchblick und klüger als Gott, dem sie nicht mehr vertrauten, und konnten auch ein Drittel der niederrangigen Engel ohne Durchblick in ihre Nachfolge verleiten. Diese niedrigen Engel ihres Anhangs warfen sie dann auf die Erde, wo sie als Dämonen die Dreckarbeit tun müssen (Of12,4). Letztere werden in Pred10,20 „〈der〉 Fliegende des 〈Luft〉himmels“ und erstere „〈der〉 Eig〈entüm〉er des Flügelpaars“) genannt.

Hier sehen wir das typisch satanische Eliteprinzip: Nur die hochrangigen Engel dürfen in reiner Weste zu Gott nahen und als Anwälte des göttlichen Rechts die Menschen vor Gott verklagen; die niederen Engel müssen als Dämonen die Menschen belauschen, durch Lügenmethoden irreführen und zu Sünden bis hin zur Gotteslästerung verleiten, womit sie prinzipiell keinen Zugang zu Gott haben können. Satan gewährt ihnen keine Freiheit, ihre Satansnachfolge zu bereuen und zu Gott, ihrem Vater, umzukehren, sondern hält sie mit eiserner Faust unter seiner Knechtschaft.

In derselben Zeit, als Darby auf christlicher Seite den Bankrott der Gemeinde Gottes erklärte und nur ein von ihm definiertes und angeführtes Elitechristentum als einzig Brauchbares aus der Konkursmasse gelten ließ, traten auf weltlicher Seite Karl Marx und Friedrich Engels – beide ehemals wiedergeborene Christen – auf und erklärten den Bankrott aller Religionen und aller bisherigen menschlichen Bemühungen um Gerechtigkeit und Heil. Nur durch die von Kommunisten geführte „Diktatur des Proletariats“ werde sich die Menschheit aus eigener Kraft erlösen.

Ich zitiere im Folgenden Behauptungen Darbys aus: Max S. Weremchuk: John Nelson Darby und die Anfänge einer Bewegung. CLV 1988 – S. 84: ((Zitattext kursiv, Indizes und Hervorhebungen von B.F.))

… Es entspricht nicht den Wegen Gottes, etwas wiederherzustellen, das verdorben ist. Er nimmt es weg und führt etwas völlig Neues und weit Besseres ein als was vorausgegangen war.

Diese Behauptungen stehen nirgends in der Bibel, und sie entsprechen auch nicht dem Handeln Gottes in der Heilsgeschichte.

Das zeigt sogar das Beispiel für maximale Hinwegnahme durch Gott:

Die anfängliche Menschheit, die sich durch das Eindringen der vom Satan angestifteten Engel völlig verderben ließ und nicht auf „Noah, den Prediger der Gerechtigkeit“ (2P2,5) hörte, nahm Gott durch die Sintflut von der Erde weg und verwahrte sie 2 1/2 Jahrtausende im Totenreich – zunächst in inaktiver Lethargie, aber seit Beginn der Gespräche im Scheol (Totenreich) 585 v.Chr. (Hes32, 1.17.21 /ProfHeil: TodRaum/2.2) als Beobachter und Teilhaber an den dortigen Wiederherstellungsvorgängen (Jes14, 9.18). Sie waren die ersten, denen der Herr dort das Evangelium verkündete (1P3,19-20; 4,6). Die, die es annahmen, nahm Er mit hinauf ins Paradies (Ep4,8-9). Weder sie noch die überlebende Noah-Familie und deren Nachkommen waren etwas „völlig Neues und weit Besseres“, sondern letztere waren in der Erziehung durch Gott weiter Fortgeschrittene und Grundstock der folgenden Menschheit, an denen der Herr wie schon im Garten Eden und an Kain Sein ständiges Erziehungswerk tat: Ps25,8 Gütig und gerade 〈ist〉 JHWH; darum 〈unter〉weist–Er Sünder in 〈dem〉 Weg / weist–Er Sünder in 〈den〉 Weg.

Dieser Grundsatz der Nicht-Wiederherstellung ist äußerst wichtig. … Das Haus – die Gemeinde, gesehen in ihrem äußeren Zeugnis hier auf der Erde – war in seinen Grundfesten durch ein Erdbeben ruiniert worden. Es tut wenig zur Sache, wie andere es danach zu einem annehmbaren Aufenthaltsort zu machen versuchten (1). Sie hatten vergessen, dass der Weg zu wahrem Frieden und Segen darin besteht, dass wir angesichts dessen, was Gott ist, offen bekennen, was wir sind. Und wenn sich nur zwei oder drei finden, die dies tun, so könnten sie doch versichert sein, dass Gott mit ihnen ist.

Auch das ist Phantasie. Zu (1): Hier meint er pauschal alle Freikirchen. Er übersieht völlig, dass diese zwar zur PhiladelphiaGemeinde gehörten, aber zur Zeit Darbys, 100 Jahre nach der Hochblüte von Philadelphia, schon teilweise verloren hatten, was Philadelphia hatte, und Laodizea waren.

„…, dass Gott mit ihnen ist“. Das stammt aus der gleichen Lügenquelle wie die Verheißung der Schlange „Keineswegs werdet ihr sterben!“ und „und ihr sein werdet wie Gott“ (1M3,4-5). Der ursächliche Zusammenhang des in 2Ko11,4 angekündigten „Kommenden“ mit der Schlange wird unmittelbar zuvor genannt: Ich–fürchte aber, 〈ob 〉nicht irgendwieetwa, wie die Schlange 〈die 〉Eva aus〈bis zum Ergebnis〉völlig–getäuscht–hat imittels d ihrer 〈Hinter〉list, … (2Ko11,3).

Wenn es auch wahr ist, dass wir nur eine „kleine Kraft“ haben, ist doch das Wichtige, dass wir Sein Wort bewahren und Seinen Namen nicht verleugnen.

Hier zitiert Darby aus dem Sendschreiben an Philadelphia und beansprucht durch das „wir“, dass seine von ihm neu gegründete Bewegung Philadelphia sei. Das reale Philadelphia, das etwa ab 1600, also 200 Jahre vor Darbys Geburt zu entstehen begann und das kurz nach 1700, also 100 Jahre vor seinen neuen Erkenntnissen, seine Hochblüte hatte, ist in seinen Augen wertlos. Diese Hochblüte zeigte sich besonders im Pietismus bei August Herrmann Francke (1663-1727) und seinen Waisenhäusern. Das nach diesem Vorbild geführte Werk der Waisenhausgründung durch Georg Müller (1805–1898) innerhalb der von Darby gegründeten Brüderbewegung (spätere Offene Brüder) ist Darby nicht wichtig, sondern viel wichtiger die Trennung* von diesen Brüdern, in denen der Philadelphia-Charakter neu aufgeblüht war.

* Siehe Jd19 Diese sind–es, die ¯weg〈 vom Ursprünglichen〉–/¯v〈fortlaufend und immer weiter fortschreitend〉–Grenz〈en〉–durch〈zwischen zusammengehörigen Personen und Dingen〉–〈aufricht〉en, 〈von der 〉Seel〈e bestimm〉te/ seelische 〈Menschen〉, 〈die〉 〈den Heiligen 〉Geist n˙icht ¯haben.

Darby hielt sich und seine neue Bewegung für Philadelphia, aber das wirkliche Philadelphia verachtete er. Seine neue Elite-Bewegung war in Wirklichkeit ein Vulkanausbruch innerhalb von Laodizea, die – im Unterschied zum übrigen Laodizea – keine Vorgeschichte als Philadelphia hatte. Und gerade dieses eruptiv hervorgebrochene Laodizea gewann zunehmenden Einfluss auf das aus Philadelphia entstandene Laodizea und beschleunigte sehr stark dessen Verfall.

 

2.1 Die Verleumdung des Regierens und Wirkens Christi

2.1.1 Die Entrechtung der Gemeinde

Hier zitiere ich nochmals Weremchuk: S. 245 ANHANG K: Darbys Artikel in „Bible Treasury: 9. Zusammenfassung:

(5) Eine von Menschen empfangene Bevollmächtigung, das Evangelium zu predigen, ist im Neuen Testament unbekannt. (6) Das Wählen von Vorstehern und Pastoren durch die Versammlung entbehrt völlig jeder neutestamentlichen Grundlage. Die Wahl eines Vorstehers ist rein menschlich und überhaupt nicht autorisiert. Es ist eine Einmischung unseres Eigenwillens in die Belange der Versammlung Gottes, eine Handlung, die in sich üble Folgen birgt. Die Wahl von Pastoren ist eine anmaßende Verletzung der Rechte des Heiligen Geistes, der nach Seinem eigenen Willen austeilt. …….

Hier erklärt Darby die bestehenden Gemeinden nicht nur „in ihren Grundfesten durch ein Erdbeben ruiniert worden“, sondern leugnet jeglichen Rechtsstatus ihrer Leitungs- und Dienstpersonen, erklärt sie also grundsätzlich als illegales Menschenwerk. Aber was sagt die Schrift?:

Johannes sah den erhöhten Herrn: „und Er hatte in Seiner rechten Hand sieben Sterne,“ (Of1,16). „Die sieben Sterne sind Engel/Künd〈ungsbeauftragt〉e der sieben Gemeinden,“ (Of1,20). Johannes wurde vom Herrn beauftragt: „Dem Engel der Gemeinde in Ephesus schreibe: Dies sagt der, der die sieben Sterne in Seiner Rechten hält,“ (Of2,1).

Die Einsetzung von Leitungs- und Dienstpersonen einer Gemeinde erfolgte anfangs durch die Apostel (Ap6,2-6), wobei sie dazu von den Brüdern (Ältesten und vielleicht auch auf Vorschlag von Nicht-Ältesten) erwählt wurden und dann von den Aposteln unter Handauflegung eingesetzt wurden.

Später beauftragte der Apostel Paulus seinen Mitarbeiter Titus brieflich, dass „du, was noch mangelte, in Ordnung bringen und in jeder Stadt Älteste einsetzen solltest, wie ich dir geboten hatte, (Titus1,15).

Dies geschah in der vom Herrn gegebenen grundsätzlichen Vollmacht:   M18,18 Wahrlich, Ich sage euch: Wenn ihr etwas auf der Erde bindet, wird es im Himmel gebunden sein, und wenn ihr etwas auf der Erde löst, wird es im Himmel gelöst sein.

Im Gleichnis vom Senfkorn sagte der Herr:   Mt13,31-32: 31 … Die König〈sherr〉schaft der Himmel gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und auf seinen Acker säte; 32 es ist zwar kleiner als alle 〈Arten von〉 Samen, wenn es aber gewachsen ist, so ist es größer als die Kräuter und wird ein Baum, so dass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten.

Die Vögel des Himmels sind die Engel (Dämonen) des Teufels wie in Mt13,4+39. Die Beobachtung der Gemeinde durch Satansengel ist von Gott gewollt (Ep3,10), nicht aber, dass sie Nester darin anlegen. Aber wenn schon in kleinen Hauskreisen nicht selten Dämonen ständig wirksam sind, dann ist das in dem großen Baum unvermeidlich.

Dass die Gemeinde zum großen Baum wird, gehört zum grundsätzlichen Heilsplan Gottes: Und Ich–˙werde–ˆ dich zur ·großen Nation ˆmachen, (1M12,3). Die „kleine Herde“ in diesem großen Baum, welcher Gott verheißen hat, „euch die König〈sherr〉schaft zu geben“ (Lk12,32), gehört zu diesem großen Baum und darf sich nicht eigenmächtig von ihm lossagen.

In den Sendschreiben spricht der Herr den Engel (w.: Künd〈ungsbeauftragt〉en) jeder Gemeindeausprägung an und anerkennt damit dessen Rechtsstatus als verantwortliche Leitungsperson. Damit anerkennt Er auch die Ordinierungen und Einsetzungen zu Leitungs- und Dienstämtern in diesen sieben Gemeindeausprägungen.

Wie steht es aber mit den Päpsten und den Pfarrerinnen, die eigentlich nicht ordiniert und eingesetzt werden sollten? (Mt23,9; 1Ko14,34; 1Ti2,12).

Auch deren Rechtsstatus ist durch die grundsätzliche Bevollmächtigung der Gemeinde Mt18,18 rechtlich bestätigt, aber rechtlich verantwortlich vor Gott sind die Leiter (Bischöfe), die sie ordiniert und eingesetzt haben, und diese werden Gott darüber Rechenschaft ablegen müssen (Hb13,17). Wir dürfen das Fehlen von übergeordneten Leitern bei uns in Laodizea nicht zum Maßstab für die anderen Gemeindeausprägungen erheben, an denen der Herr viel oder wenig Lobenswertes findet, nicht aber an Laodizea, die Er ohne jegliches Lob als „elend, erbarmensbedürftig, arm, blind und nackt“ beurteilt (Of3,17).

Die Einsetzung als Papst in seine übergeordnete Vollmacht macht diesen besonders verantwortlich dafür, die Frau Isebel nicht gewähren zu lassen“ (Of2,20). Damit meint der Herr m.E. den über eine Marienverehrung weit hinausgehenden völlig unbiblischen Marienkult. Wie mir der mit dem Papst befreundete Thomas Schirrmacher antwortete, ist dieser auf dieses Thema aber nicht ansprechbar. Da sollte die uns gebotene (auch übergemeindliche) Bruderliebe (Rö12,10; 1P1,22) doch unsere Herzen drängen, dafür zu beten, dass Bruder Schirrmacher den Papst wenigstens darauf aufmerksam machen kann, dass seine Kirche die Gemeinde von Thyatira ist. Auch sollten wir darum beten, dass unsere Schwestergemeinde nicht vom Feminismus erobert wird.

 

2.1.2 Die Zertrennung von Gemeinde und Israel

Man rechnet es Darby bis heute (auch Walther Hermes: Hermann Heinrich Grafe … S. 10) als großes Verdienst an, dass er den vermeintlich totalen Unterschied zwischen Israel (mit vermeintlich nur irdischer) und der Gemeinde (mit vermeintlich nur himmlischer Berufung) erkannt und gelehrt hat.

Tatsächlich hat aber die Philadelphia-Gemeinde schon 100 Jahre vor Darby das viel klarer gesehen. Sie erkannte, dass sich die biblischen Verheißungen für Israel auch an ihrem noch in Verstockung befindlichen Brudervolk Juda erfüllen werden, indem die Juden in der Endzeit vor dem Kommen des Herrn in ihr Land zurückkehren und ihren wahren Messias erkennen würden. Deshalb wandte sie ihre umfassende Bruderliebe auch den allgemein gehassten Juden zu. Dadurch wurde deren Verstockung nach 1700 Jahren (Mitte 1. bis Mitte 18. Jh.) stark aufgeweicht, das Gezweig des Feigenbaums ist zartweich geworden (Mt24, 32) und hat Blätter gesprosst ( Staatsgründung 1948), und Of3,9 ist ganz stark in Erfüllung (/ProfEndz: Prof-Erf/1.4). Viele Philadelphia- und LaodizeaChristen ( Tamar) sind geistlich schwanger von Juda, und das tritt heute nach 3 Jahrhunderten ( 3 Monate 1M38,24) zu Tage (/ProfEndz: Judenweg). Was Philadelphia im 18. Jh. erkannte, spiegelt sich in ihren Liedern:

So betete Karl Heinrich von Bogatzky (1690-1774) 1750 in dem Lied „Wach auf, du Geist der ersten Zeugen“ (EKG Nr. 216/ EG 241) im Vers 6: „Ja, wecke doch auch Israel bald auf“. Damit meinte er das jüdische Volk. Im selben Lied meint er im Vers 5 mit „Zion“ den himmlischen Berg Zion (Hebr12,22), aber im Vers 7 (fehlt im EG) mit „Zion“ die Gemeinde und Kirche als Teil von Israel. So überwand Philadelphia die kirchliche Ersatztheologie, hielt aber zugleich an der Zugehörigkeit der Gemeinde zu Israel fest. (/ProfEndz: SaPhiLao/2.4, IsrWegKz, Prof-Erf/1.3).

In der Josef-Jesus-Prophetie 1M37–50 steht Asenat, die Frau Josefs, allegorisch für die Gemeinde Jesu insgesamt. Sie gebar ihm während der 7 fetten Jahre ( die Gemeindezeit) 2 Söhne: Manasse (übersetzt: Vergess〈enmach〉er) und Ephraim (ü.: 〈doppelt〉(dl)–Fruchtbarer). Dem entspricht die Entstehung der beiden Hauptausprägungen der Gemeinde: (/ProfEndz: Jos-Erf, Isr-Rass/7).

Manasse Ephesus (Startgemeinde), Smyrna (vom heidnischen röm. Reich verfolgt), Pergamos (Orthodoxe), Thyatira (Römisch-Katholische); Ephraim Sardes, Philadelphia, Laodizea (Evangelische).

Die Adoption von Manasse und Ephraim durch Jakob/ Israel (1M48,5) bedeutet, dass die gesamte Gemeinde zu Israel gehört, was bis einschließlich Philadelphia als selbstverständlich galt. Somit gelten alle Christen als Israeliten.

Gott hatte sich durch Hosea (um 780 v.Chr.) von den gottlos gewordenen 10 Stämmen (Nordreich Israel) losgesagt:   Hos1,9 Und er sprach: Gib ihm den Namen Lo-Ammi (ü.: Nicht-Mein-Volk)! Denn ihr seid nicht Mein Volk, und Ich, Ich will nicht euer 〈Gott〉 sein.   Im Folgevers verhieß Gott die Wiederannahme: Hos2,1 Doch die Zahl der Söhne Israel wird wie Sand am Meer werden, den man nicht messen und nicht zählen kann. Und es wird geschehen, an der Stelle, an der (od. anstatt, dass) zu ihnen gesagt wurde: Ihr seid nicht Mein Volk!, wird zu ihnen gesagt werden: Söhne des lebendigen Gottes.

Die 10 Stämme wurden um 700 v.Chr. während 65 Jahren (Jesaja7,8 + Esra4,2) zum großen Teil nach Assyrien deportiert, vermischten sich mit heidnischen Völkern (Hosea7,8), verloren ihr israelisches Identitätsbewusstsein und zogen zum großen Teil westwärts nach Europa (Hos12,2 Ephraim … jagt dem Ostwind nach). Indem sie im Römischen Reich das Evangelium annahmen, erfüllte sich die durch Hosea prophezeite Wiederannahme von Gott (Hos2,1.25; Rö9,25-26; 1P2,10).

Dass wir das Bürgerrecht Israels hatten, es verloren und in Christus wiedergewannen, wird uns ausdrücklich gesagt in Ep2,12 dass ihr– 〈in〉 d jener Zeitspanne getrennt〈 von〉 Christus –wart, ¯Ent·fremdet–worden–seiende 〈vom〉 d Bürgerrecht d Israels und Fremde 〈hinsichtlich〉 der Bünd〈niss〉e der Verheißung (= die die Verheißung beinhalten und auf sie hinzielen); 〈und〉 ¯〈ihr 〉hattet keine Hoffnung und 〈wart〉 ohne–Gott in der Welt.

Die Mehrungsverheißung „an Zahl wie der Sand des Meeres werden“ erfüllte sich schon stark in den 800 Jahren im verheideten Zustand. Für diesen Zustand gilt nicht die Verminderungsandrohung in 5M4,27; 28,62. Dabei ist der israelitische Erbanteil winzig klein und wohl nur bei ganz gezielter Suche nachweisbar. Die rassische Abstammung ist aber bei Gott nur Anknüpfungspunkt und ansonsten völlig belanglos (siehe /ProfEndz: JudMisch, Isr-Rass).

Als die Zahl der Christen immer größer wurde, wollte der römische Kaiser Diokletian (ähnlich wie der Pharao in Ägypten 2M1,7-22) durch eine sehr scharfe und umfassende Verfolgung ab 303 n.Chr. das Christentum niederringen, aber durch die Martyriums-Treue der Smyrna-Christen bis zum Tod (Of2,10) und die Gerichtsschläge Gottes gegen die Verfolger endete die Verfolgung mit der rechtlichen Gleichstellung von Christentum und Heidentum 313 n.Chr. und führte zum Staatskirchentum ab 380. Dadurch konnten die Christen in Erfüllung von 1M12,2 zum großen Volk werden, das die Heiden nicht mehr ausrotten konnten.

So entstand in Europa in weltweit einmaliger Weise ein durchweg christlicher und in vieler Hinsicht dem Israel des AT ähnlicher Nationenblock (= Haus Israel), der sich dann durch Eroberung und Auswanderung auch auf ganz Nord- und Südamerika, Australien, Neuseeland und Teile von Afrika ausbreitete. Dazu gehört auch das christlich beherrschte Russland, das einen großen Teil Asiens einnimmt. Weil Gott diesen Nationenblock mit großer Überlegenheit segnete, konnte er die Weltherrschaft gewinnen und allen Nationen und Völkern die Zivilisation und das Evangelium ( fette Kühe und Ähren 1M41,2-7) bringen.

Dabei hielten sich die Christen bis einschließlich Philadelphia zwar durchweg für Israel, das alle biblischen Verheißungen geerbt habe, aber nicht für das biblisch genannte Haus Israel – wodurch kein starkes israelisch-rassistisches Überlegenheitsdenken aufkam.

Jesus Christus ist „… der Oberanführer/ 〈Rang〉anfäng〈lich〉e der Regenten/ Könige der Erde!“ (Of1,5) und baut Seine Regentschaft auch mithilfe politischer Führer wie Kyrus, Konstantin und Gorbatschow, und mit dem Staats- und Volkskirchentum. Wenn Er es beim diasporadischen Kleinchristentum belassen hätte – das viele in Laodizea als einziges gelten lassen –, hätten die Heiden dieses längst ausgerottet, und es gäbe auch kein Laodizea-Christentum mehr, sondern wir lebten schon seit Jahrhunderten als Muslime unter der Knute des Islam.

Als Gott durch die Verkündigung des Evangeliums in Europa das zum „Nicht Mein Volk“ (Lo-Ammi) erklärte Zehnstämmevolk wieder als „Mein Volk“ (Ammi) annahm, nahm Er nicht nur die kleine Minderheit der den Heiligen Geist habenden Christen als Sein Volk an, sondern das ganze Zehnstämmevolk. Deshalb ließ Er in Europa nicht nur ein Diaspora-Christentum, sondern das Staatskirchentum aufkommen, das der Herr in den Sendschreiben nicht kritisiert. So wie die kleine Minderheit der nach dem Maßstab von Rö9,7-8 echten Israeliten, die Er laut Rö9,8 als Samen rechnet, in die Mehrheit des Volkes Israel eingebettet war, so ist die kleine Minderheit (das „kleine Herdlein“ Lk12,32; Ap20,28) der völlig Wiedergeborenen (Rö8,9) und die größere Minderheit der erst ansatzweise Wiedergeborenen (Ap8,15-16; 1J2,29; 4,7; 5,1) in die Mehrheit der Namenchristen und die heute noch viel größere Mehrheit der Nichtchristen eingebettet.

 

2.1.3 Die Verleumdung der Engel

Während die echte Philadelphia-Gemeinde die Engel Gottes als Brüder ansah (/ProfEndz: SaPhiLao/2.5), kündigte die von Darby gegründete Gemeinde die Bruderschaft mit den Engeln und sprach ihnen sogar die Sohnschaft von Gott ab, was Carl Brockhaus (182 -1899) in dem Lied O lasset uns lobsingen aussprach: Kein Engel kann erzählen, wie glücklich unsre Seelen in unsers Vaters Liebe sind. Die Engel sind erhoben zum Dienen und zum Loben, doch Söhne sind sie nicht. Kein Tod hat sie gekettet, kein hoher Preis gerettet, kein Arm geführt aus Nacht zum Licht. Und ein heutiger Nachfolger dieser Richtung, Pastor Jakob Tscharntke (der die Kanzlerin Verbrecherin nannte), predigte 2015: Menschen sind in der Ordnung höher gestellt als die Engel: zu Seinem Ebenbild geschaffen. Nur Gott steht über uns nach Würde und Wert. (Ich hatte ihm seinen Irrtum 2018 schriftlich vorgehalten, aber er zeigte keine Einsicht).

In beiden Aussagen über die Engel sind die Gott treuen Engel gemeint, die keine Söhne Gottes, sondern nur Lob- und Dienstautomaten von Ihm ohne Teilhabe am Erlösungswerk Christi seien und an Würde und Wert uns Christen nachstünden. Alle diese Behauptungen stehen im Widerspruch zum Wort Gottes, wo Gott zu den Engeln sagte: Wir wollen Menschen zurechtmachen in Unserem Bild gemäß Unserer Gleichheit. (1M1,26; /ProfEndz: SuendSch/8). Sie werden mehrfach Söhne Gottes genannt (1M6,2.4; Hi1,6; 2,1; 38,7), die nicht sündlos sind (Hi4,18; 15,15; 25,5) und gemeinsam mit den Menschen zur Welt gehören (1Ko4,9), für deren Sünden Jesus Christus die Sühnung ist (1J2,2). Mit ihnen berät sich Gott im himmlischen Parlament (1Kö22, 19ff.), und 〈den〉 Rat〈schluss〉 Seiner Engel (w.: Beauftragten) lässt Er vollführen (Jes44,26). Die Engel Gottes sind die Legislative und Exekutive Seines Regierens.

Die Behauptungen von Brockhaus und Tscharntke sind Leichtmachen der Engel Gottes, die auch Götter (Ps58,2; 82,1+6; 86,8) und Göttersöhne (Ps29,1; 89,7) genannt werden. Das Lied von Brockhaus steht im Gesangbuch auch der Offenen Brüder und wird dort auch heute noch gesungen..

– Diese Verachtung der Engel hat sich in fast ganz Laodizea ausgebreitet, auch in dem sehr kleinen Teil, der an die Allversöhnung glaubt, z.B. schreibt Erich Lubahn … Die Engel Gottes wissen von der Köstlichkeit der Vergebung nichts, Gerechtfertigte Sünder können darum Gott, der sich in Jesus, dem Gekreuzigten, offenbart, „besser“ anbeten als Engel. Die Bibel berichtet uns auch, dass Gotteskinder „die Engel richten werden“ (1. Kor. 6,3). Das ist ein Hinweis dafür, dass sie über die Engel erhoben sind. … (/FalsAusl: SchuLuba).

In 1Ko6,3 steht nicht „die Engel“, sondern „Engel“, also ohne Artikel.

Die Bibel lehrt aber, dass die Engel Teil der unsichtbaren Himmelswelt sind (Ko1,16), die vor der Erde erschaffen wurde (1M1,1; Ko1,16). Erst danach wurde der Mensch als Krönung des Sechstagewerks erschaffen, der aus Staub vom Erdboden geformt wurde (1M2,7) und zur sichtbaren Welt gehört. So wie der Mann Vorrang vor der Frau hat, weil er vor ihr erschaffen wurde (1M2,7.22; 1Ko11,8; 1Ti2,13), haben die Engel Vorrang vor den Menschen, weil sie vor ihnen erschaffen wurden. Dies zeigt auch 1Ti5,21 mit der Rangfolge: Gott – Christus – die auserwählten Engel. Die Engel haben eindeutig Vorrang vor den Menschen, und auch wir werden als Auferstandene nur gleichrangig mit den Engeln Gottes sein (Lk20,36). Die Engel werden im AT „Söhne Gottes“ genannt, und zwar auch der Satan, nicht nur bei der Gründung der Erde (Hi38,7) vor seinem Sündenfall, sondern auch nach seinem Sündenfall (1M6,2.4; Hi1,6; 2,1). Als Söhne Gottes waren sie selbstverständlich im Bild Gottes erschaffen ebenso wie später die Menschen.

Nachdem die Thyatira-Gemeinde dem Herrn Jesus gegen dessen ausdrückliches Verbot (Mt23,9-10) mit dem Papsttum einen »Stellvertreter auf Erden« vor die Nase gesetzt hatte, hat die von Darby gegründete und die von ihr beeinflusste Laodizea-Gemeinde sich das Programm des Satans-Cherubs zu eigen gemacht: „vhoch über z 〈die 〉Sterne °eLs werde–ich–〈er〉höhen meinen Thron“.  Das ertragen die Engel Gottes, unsere älteren Brüder, die ständig über uns wachen und Dienste leisten (Hb1,14), in Demut und Bruderliebe. Wenn sie unsere Selbstüberhebung vor Gott zur Anklage brächten, würde das furchtbares Gericht über die Gemeinde bringen.

 

2.1.4 Die Verleumdung der Erzväter

– Wir lesen jeden Tag sehr gern den „Kompass“ (Hückeswagen), in dem kein elitäres Exklusiv-Christentum spricht, aber hemmungslose Verleumdung der Erzväter, die sich in ganz Laodizea ausgebreitet hat. Typisches Beispiel aus: DerKompass 2022, Mittwoch 22. Juni:

Erstgeburtsrecht oder Suppe?

Isaak war der Vater von Zwillingen, die beide durch ihren Eigensinn von sich reden machten (nachzulesen in 1. Mose 25,24-34). Dabei unterschieden sie sich enorm. Esau war ein rauer Bursche, der gern auf die Jagd ging. ….. Jakob war in vielem das Gegenteil, eher sanfter, gerne zu Hause bei den Zelten. Er gefiel seiner Mutter besser als sein Bruder. Seine dunkle Seite war die Raffiniertheit. Und: Er wollte besitzen, egal, auf welche Weise. So jemand entwickelt leicht einen Hang zur planvollen, geschickten Betrügerei. Jakob ärgerte sich darüber, der zweitgeborene Zwilling zu sein. Sein Bruder Esau würde mehr erben! Aber er kannte ja Esaus Schwäche: Genuss – sofort.   Eines Tages kam Esau von der Jagd. Er war mächtig ausgehungert. Jakob hatte gekocht: roten Linseneintopf. Esau trat heran, roch und wollte haben. Sofort!       „Los, Jakob“!   „Gerne, Esau“, sagte Jakob. „Die Suppe gegen dein Erstgeburtsrecht.“   „Okay“, antwortete Esau und schob alles beiseite für einen Napf Suppe.   „Er verachtete sein Erstgeburtsrecht“, stellt die Bibel fest – und man wundert sich über Esau. ….. Esaus Sorte hat es schwer – genau wie Jakobs Sorte, die ihre Sünden vorher plant und sich selbst überzeugend erzählen kann, dass alles ganz harmlos ist. Beide, die Esaus und die Jakobs, müssen ihre Schuld vor Gott bekennen.

Das ist ungeheuerliche Verleumdung Jakobs, der nach biblischen Maßstäben absolut rechtmäßig und vorbildlich gehandelt hat, siehe /Lehr-Erm: Jakob.

Auch Abraham hat gegen kein ihm von Gott gegebenes Gebot verstoßen, weder mit der Bezeugung Saras als seine Schwester noch mit der Zeugung Ismaels aus der Hagar. In 1M26,5 bestätigt Gott ausdrücklich die Gehorsamstreue Abrahams.

Über David urteilte Gott nachträglich: 1Kö15,5 weil David getan hatte, was recht war in den Augen des HERRN, und von allem, was Er ihm geboten hatte, nicht abgewichen war alle Tage seines Lebens, außer in der Sache mit Uria, dem Hetiter. /ProfEndz: DavidUrt.   Absalom war nicht nur Brudermörder, sondern auch todeswürdiger Vaterschänder (3M18,8; 20,11 : 2S16,22) und vorsatzmäßiger Vatermörder. Dadurch hatte er mit seinem Tod nicht nur sein irdisches, sondern auch sein ewiges Leben verloren. Das war der Grund, weshalb David befohlen hatte, das Leben Absaloms zu schonen, denn er wollte seinem Sohn vergeben und ihn zur Buße führen, damit er die Vergebung Gottes erlangen könnte. Sein Ausruf „wäre ich doch an deiner Stelle gestorben“ war völlig ernst gemeint, denn er selbst hatte Vergebung seiner Sünde bekommen (2S12,13 „So hat auch der HERR deine Sünde hinweggetan, du wirst nicht sterben.“) und somit sein ewiges Leben behalten. Dass David mit dem ewigen Leben nach dem Tod rechnete, zeigt er in Ps16,10-11 und Ps17,14-15. Diese Vaterliebe Davids war für sein Kriegsvolk und ist auch für uns heute vorbildlich, besonders für solche, die einen verlorenen Sohn oder eine verlorene Tochter haben.

Der Verleumdungseinfluss reicht sogar tief in den bibeltreuen Teil von Sardes, der theologisch von Laodizea zehrt: Siehe /ProfEndz: TheolBrf.

–              Hemmungslos verleumdet aufgrund unbiblischer Maßstäbe werden nicht nur biblische Väter wie Abraham, Isaak, Jakob, Rebekka,Elihu, David, Petrus, Thomas, Paulus, sondern auch nachbiblische wie z.B. Origenes, Franziskus, Erasmus, Luther, Bengel, Zinzendorf, Blumhardt (s. /ProfEndz: BlumUrt) und Bonhoeffer.

–              Ein Beispiel für die Verleumdung des Paulus ist die Marienpredigt vom 15.8.1988 des damals noch katholischen Priesters Gregor Dalliard, in der er sagte:     „Paulus betrat nun diese Stadt und verkündete, welch einer Irrlehre sie da anhingen, dass eben diese Artemis eine satanische Frau sei und dass Christus gekommen wäre, um die Menschen auf der ganzen Welt von dieser Muttergottheit zu befreien. …“.

Nichts im ganzen NT spricht dafür, dass Paulus in dieser polemischen Weise gegen die Göttin Artemis geredet hat. Paulus hatte laut dem Silberschmied Demetrius zu den Menschen in Ephesus gesagt, „…, dass das keine Götter seien, die mit Händen gemacht werden.“ (Apg19,26).     Dalliard hatte das, was er hier dem Paulus in den Mund legte, nach Inhalt und Medhode sicher einfach von Laodizea-Auslegern übernommen, und diese hatten einfach Darby nachgeahmt. Anstatt dies zuvor seinen Vorgesetzten bis hin zu Bischöfen und Theologieprofessoren seiner Kirche vorzulegen, machte er es wie Darby und nicht wie Elia (/FalsAusl: Dalliard/Anhang). Auf diesem Weg fiel er dann ganz vom Glauben an Jesus Christus ab und verbreitet seinen Irrglauben vor allem bei evangelischen Christen.

–              Das Thema Verleumdung der Glaubensväter hat lebenswichtige Bedeutung, weil diese in der „uns umliegenden Wolke von Zeugen“ (Hb12,1) befindlichen biblischen und nachbiblischen Väter wegen ihrer täglich millionenfachen Verleumdung ihre Herzen von uns abgewandt haben. Und die Verleumdung und Entehrung der Glaubensväter hat die Verleumdung und Bevormundung der gegenwärtigen leiblichen Väter durch ihre Kinder im Schlepptau. Wenn dieser Zustand nicht geändert würde, würde der Herr uns, Seine Gemeinde, die in H6,7-8 Land genannt wird, laut Ma3,24 mit dem Bann schlagen, d.h. nach der Entrückung in die äußere Finsternis werfen.

 

2.1.5 Die Verleumdung der Weltmenschen

In vielen Auslegungen zum Säen Jesu (auch in „Der schmale Weg“) wird einfach behauptet, der Sauerteig bedeute das Evangelium in seiner Durchdringungskraft, und das Unkraut des Ackers seien die ungläubigen Menschen. Hier soll nur auf das Zweite eingegangen werden:

Durch die Parabel von den Lolchen des Feldes (M13,24-30+36-43) zeigt uns der Herr das Wirken Satans in der Gemeinde. Indem Er die Parabeln vom Senfkorn und Sauerteig darin einbettet, zeigt Er, dass auch diese zum Wirken Satans gehören.                   Hier diese Parabel:

M13,24 〈Eine 〉andere Parabel setzte–Er– ihnen –beivor 〈und 〉¯sagte: „Qualit.=gleich〈gemach〉t–wurde die Regentschaft der Himmel 〈einem 〉Menschen, 〈der〉 vortrefflichen Samen ¯säte in d Seinem Feld. M13,25 Aber im〈während des〉/ in〈folge des〉 gm–Schlafens der Menschen, kam Sein d Feind und säte– Lolche –〈dar〉auf hinauf〈genau/ gezielt〉 〈in die 〉Mitte des Getreides und kamging–weg. M13,26 Al˙s aber das Gras〈die Saat〉 (vgl. Mk4,28) 〈auf〉sprosste und Frucht machte, 〈zu jen〉er=Zeit erschienen auch die Lolche.

M13,36 Dann ¯ent·ließ〈 Er〉 die 〈Volks〉mengen 〈und 〉kam hin das Haus. uDa kamen–zu Ihm d Seine Schüler 〈und 〉¯sagten: „〈Mach〉e– uns –durch〈gehend〉–d˙eutlich die Parabel 〈von〉 den Lolchen des Feldes!“

M13,37 ER aber ¯antwortete 〈und 〉sagte: „Der ¯Säende den vortrefflichen Samen ist der Sohn des Menschen, M13,38 das Feld aber ist die Welt (= Menschen〉welt = Menschheit); aber der vortreffliche Same, diese sind die Söhne der Regentschaft/ König〈sherr〉schaft, aber die Lolche sind die Söhne des Bösen; M13,39 aber der Feind, der sie ¯gesät–hat, ist der Teufel; aber die Ernte ist 〈die 〉sabschließende–〈Voll〉endung 〈des〉 〈gegenwärtigen 〉Äons, aber die Ernt〈earbeit〉er sind Engel.“

Das Feld (grch. AGRO´S) ist die Welt (grch. KO´SMOS), die hier, wie an den meisten Vorkommen im NT, die ohne den wahren Gott lebende Menschheit bezeichnet. Diese wird im NT nirgends als von Gott gesät bezeichnet. Indem Jesus, der Menschensohn, das Wort sät (Lk8,11 Das Gesäte ist das Wort d Gottes), werden Menschen, die bis dahin Feinde Gottes waren (Rö5,10), indem sie ebenso wie die anderen Menschen dem Einfluss Satans folgten (Ep2,2-3) zu (Partizip wörtlich) „¯〈Be/Ge〉sätwordenen“ (M13,19.20.22.23), bildlich zu Getreide (grch. SITOS M3,12/L3,17; 13,25.29.30; Mk4,28; L22,31; J12,24).

Aber im〈während des〉/ in〈folge des〉 gm·Schlafens der Menschen, kam Sein (= Jesu) d Feind (= der Teufel) und säte– Lolche –〈dar〉auf hinauf〈genau/ gezielt〉 〈in die 〉Mitte des Getreides und kamging–weg (M13,25).

Die Lolche sind „die Söhne des Bösen“, die erst am Fruchtansatz vom Getreide unterscheidbar sind (M7,16). Sie sind „die Verstrickungen“ (= Verleitungen zu Sünde und Untreue) und „die ¯Tuenden die Gesetzlosigkeit“ (M13,41; Ze1,3; Ma3,19), die am Ende des gegenwärtigen Äons von den Engeln aus der Mitte der Gläubigen aussortiert und in den 〈Schmelz/ Glüh/ Brenn〉o˙fen des Feuers (d.h. in direktem Kontakt mit dem Feuer) geworfen werden (M13,41-42). Das sind keineswegs die ungläubigen Menschen, sondern vom Teufel besäte und genau in die Mitte von Gläubigen eingeschleuste unechte Christen.

– Der Unterschied zwischen einem Gläubigen und einem Ungläubigen ist aus 3 Bibelworten erkennbar:

Ep1,4 〈dem〉gemäß,–wie Er(= Gott)– uns –aus·erwählt–hat in Ihm(= Christus) vor Grundlegung 〈der 〉Welt, 〈damit 〉 wir heilig und makel·los sein–〈sollen〉 〈in jeder 〉Beziehung–im–A˙uge–〈von〉 Ihm in Liebe

Jk1,18 ¯〈Weil Er〉–〈den freien 〉W˙illens·‘〈entschluss gefass〉t–˙hatte, ˙hat–Er– uns –〈als 〉L˙eibesfrucht–von〈 sich 〉‘〈gegeb〉en 〈durch das 〉Wort 〈der 〉Wahrheit, hin〈 zu〉 dem〈 Zweck, dass〉 wir irein Erstling// eine Erstling〈sfrucht〉 d Seiner Geschöpfe sein–’〈sollen〉.

Rö11,16   Wenn aber der Erstling// das Erstling〈sbrot〉 (vom Teig〉 heilig 〈ist〉, 〈so〉 auch der Teig; und wenn die Wurzel heilig 〈ist〉, 〈so〉 auch die Zweige.

Die im Verhältnis wenigen Gläubigen sind Erstling〈sbrot〉 vom Teig, die vielen Ungläubigen sind der Teig, der erst danach 〈aus〉gebacken wird.

Vor ihrer Bekehrung stehen die allermeisten als Erstlinge Auserwählten ebenso unter dem Einfluss des Satans wie die nicht Auserwählten (Ep2,2-3). Aber Gott, ohne den „niemand zu Jesus kommen kann, wenn nicht der Vater, der Ihn gesandt hat, ihn zieht“ (Jh6,44), betreibt ihr Ziehen und ihre Erziehung früher und intensiver als bei den anderen Menschen. Sobald ein Auserwählter sich bekehrt und Jesus als seinen Herrn und Retter annimmt, bekommt er das äonische Leben (= Leben in äonischem Maßstab), das, wenn er die Glaubenstreue durchhält, ins ewige Leben übergeht.

Ein als Erstling Auserwählter kann auch zum Letztling werden: Mt19,30; 20,16; Mk10,31; Lk13,30. Die 9 Warnungen des Herrn, in die Gehenna des Feuers zu kommen, richten sich alle an Gläubige: Mt5,22.29.30; 10,28; 18,9; Mk9,43.45.47; Lk12,5. (Die Gehenna des Feuers ist identisch mit dem äonischen Feuer, wie der Vergleich von Mt18,8+9 zeigt).

Mt16,18 ·Aber auch–Ich Ich–sage dir dass: Du du–bist Petrus, und auf diesem d Felsen ˙werde–Ich–ˆ Meine d Gemeinde ˆhaus·〈er〉bauen, und 〈die 〉Tore 〈des 〉Hades ˆˆ˙werden nicht ˆˆ–〈da〉gegen–stark〈 sei〉n〈die Oberhand behalten/ gewinnen〉 〈über 〉sie. Hos13,14; 1Ko15,55 S2 Ac Mt Tr..  Mt16,18 sagt, dass die Gemeinde etwas mit dem Hades zu tun hat, sogar in Verbindung mit der Entrückung der Gemeinde: Die byzantinische Lesart in 1Ko15,55 (S2 Ac Y Mt Tr..), „?Wo 〈ist〉, ·〈o 〉Hades, dein d Sieg〈esergeb〉nis?“, zitiert Hos13,14 noch vollständiger als die alexandrinische (P46 S* B C pc…).

Auch ich bin der Meinung, dass ein verstorbener Wiedergeborener die Wartezeit bis zur Auferstehung im Paradies ( Abrahams Busen Lk16,23) verbringt – als kluge Jungfrau wachend, als törichte Jungfrau schlummernd –, das seit der Auferstehung des Herrn nicht mehr zum Hades, sondern zum Himmel gehört (Ep4,8-9; Hb12,22-23).

Ein Verstorbener, der erst im Hades gläubig und wiedergeboren wurde bzw. wird (Jh5,25; 1P4,6), ist damit ein „Gestorbener in Christus“ geworden (1Th4,16). Er wird dann aber nicht sogleich ins Paradies versetzt, sondern bleibt bis zu seiner Auferstehung im Hades. Beim Ertönen des Befehlsrufs (1Th4,16) verlassen alle Wiedergeborenen den Hades, dessen Schlüssel der erhöhte Herr hat (Of1,18), und dessen Tore können sie nach der Aussage des Herrn (Mt16,18) nicht daran hindern.

Die in ihrem Erdenleben Wiedergeborenen, die der Sünde nicht bis aufs Blut widerstanden haben (Hb12,4) und – obwohl es nötig gewesen wäre – es unterlassen haben, (bildlich) ihr Auge auszureißen bzw. ihre Hand oder ihren Fuß abzuhauen, werden, wenn sie verstorben sind, in die Gehenna des Feuers geworfen (Mt5,29-30; 18, 8-9; Mk9,43-47). Die Ausflucht, dass dies keine Wiedergeborenen sein können, ist ein Selbstbetrug, denn Rö8,13 meint – in anderer Formulierung – genau dasselbe und bezieht sich unbestreitbar auf Wiedergeborene. Auch für sie gilt Rö11,29, dass ihre Gnadengaben und ihre Berufung unbereubar sind. Wenn sie in der Feuerqual der Gehenna in positiver Richtung umdenken wie der reiche Mann dort (Lk16,19-31), können sie auch im Hades wieder in das Buch des Lebens eingetragen werden (d.h.: aus der Rubrik „auserwählt in Christus Jesus“, in der sie schon vor Grundlegung der Welt standen, Ep1,4, in die Rubrik „lebendig in Christus Jesus“ zurückübertragen werden, aus der sie wegen ihres Nichtsiegens wieder gestrichen worden waren, Of3,5). Auch diese Glieder der Gemeinde können beim Befehlsruf zur Auferstehung von den Toren des Hades nicht dort zurückgehalten werden und können noch in der Ordnungsgruppe „die des Christus in Seiner Anwesenheit“ (1Ko15,23) lebendig gemacht werden. (Diese Anwesenheit des Christus erstreckt sich bis zum Ende der 1000 Jahre, s. /ProfHeil: /Allvers: LebeMach.

 

2.2 Der Selbstbetrug hinsichtlich der Vollkommenheit

Ich zitiere hier aus: Walther Hermes: Hermann Heinrich Grafe und seine Zeit. Ein Haupthema darin ist, wie Karl Brockhaus (1822-1899) zum Schrift- und Geschäftsführer des neu gegründeten Brüdervereins wurde und später mit einem Großteil des Brüdervereins zu Darby übertrat. ((Hervorhebungen von B.F.))

((S.8)) Immer wieder betonen Darby und seine Schüler ihre gänzliche Voraussetzungslosigkeit. Sie sind völlig der Ueberzeugung, der Darbysmus sei eine ungesäte Pflanze, keinem andern Boden entwachsen, als dem der Schrift.

((S.25)) Endlich kommt auf Seiten von Karl Brockhaus dasselbe in Betracht, wie auch bei Darbys Handeln und Wirken, nämlich der Glaube an die Einzigartigkeit und Göttlichkeit der angeblich ungesäten Pflanze Darbysmus, ((vgl. 2Ko11,4 „als eine vortreffliche Errungenschaft haltet–ihr es stolz in die Höhe“)) die das Missverhältnis zwischen der Kleinheit des eigenen Bekenntnisses gegenüber der großen Gottesgemeinde, der eigenen Geschichtslosigkeit gegenüber der Jahrhunderte alten Geschichte der Gemeinde, gar nicht sehen ließ und treu ahnungslos-unbefangen in der eigenen sic Aufgabe und Gemeinde ein neues 166 Datumsetzen Gottes sah. Aus dieser Einstellung kam sein irrendes Gewissen, das ihn grausam rücksichtslos das ganze eben erst errichtete Gebäude des Brüdervereins zum Einreißen und Untergang kommen ließ, damit aus und über den Trümmern ein Neues werde.

….. Zunächst stand aber nicht die Gemeindefrage im Vordergrunde, wie man hätte erwarten sollen, sondern Darbys Lehre von der Vollkommenheit. … Tatsache ist, dass diese Vollkommenheitslehre überhaupt wesentlich zum Darbysmus gehört und um der Verwandtschaft mit Rom willen auch ziemlich im Vordergrund stehen muss, was den Beteiligten selbst vielleicht nicht bewusst wird.   ….. Dem System Darbys eignet nun auch die Lehre über die Vollkommenheit des Gläubigen, die das Kind Gottes schon in der Zeit als fertig ansieht, die aber eigentlich nur verständlich ist, wenn man sie als Teil- und Schlussstück betrachtet, die im Ganzen des Systems nicht entbehrt werden kann. So angesehen, wird die obige Kampfveranlassung erst begreiflich. Ihr Ausgangspunkt war die Lehre Darbys vom ethischen Totsein des Gläubigen gegenüber der Sünde, die zu der irrigen Auffassung leitete, dass der Christ nun restlos seinem Herrn lebe und leben könne. Sie hatte es auch den arbeitenden Brüdern angetan, wobei die Empfindung der Liebe Gottes mit der Entfernung der Sünde und ihrem Wesen mehr oder weniger verwechselt wurde. Darby hat sich in seinen Vorträgen über den Philipperbrief darüber so geäußert: (Hervorheb. unterstrich., original kursiv):

»Wenn ich Christus nachzuwandeln trachte, muss ich mich selbst für tot halten. Ich sage nie: »Ich muss sterben«, weil das eine Wirksamkeit des Fleisches voraussetzen würde. Ohne Zweifel ist das Fleisch da; aber ich sage: »Es ist tot.« Ich verstehe jemanden sehr wohl, der einen Zustand durchmacht, in welchem er lernt, was das Fleisch ist; dieser Zustand kann von längerer oder kürzerer Dauer sein. Wenn aber eine Seele gänzlich gedemütigt ist und sagt: »In mir, das ist in meinem Fleische, 167 wohnt nichts Gutes« (Rö7,18), dann kann Gott sagen: »Halte dich der Sünde für tot und ((S.26)) erlaube ihr nicht, über dich zu herrschen.« (Siehe Rö6,11f.) Die Quelle, aus welcher alle Macht hervorströmt, ist diese: »Ihr seid gestorben.« Das ist die Grundwahrheit hinsichtlich der Befreiung. Dieselbe tritt ein, wenn wir durch die Macht des Geistes Gottes uns selbst für tot halten. Jedoch ist dieses nur der Fall für den Glauben; ich halte mich für tot und kann alsdann in Kraft handeln.

»Dies ist das Zeugnis, dass Gott uns das ewige Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in seinem Sohne.« (1J5,11) Ist das aber alles? Nein; denn angenommen, das Leben wäre vorhanden und die alte Natur noch lebendig, so würde einerseits nur unaufhörlicher Kampf zwischen beiden bestehen, und andererseits, wenn ich nicht die Macht des Geistes Gottes besäße, die erworbene Befreiung von der Sünde nicht vorhanden sein. Falls ich aber jene Macht besäße, so würde doch der Kampf bleiben. Nur wenn ich sage, dass ich wirklich tot bin, ist meine Befreiung von der Wirksamkeit des Fleisches völlig verwirklicht. In der Macht und in dem Besitz dieses Lebens sagt der Apostel: »Ich bin gestorben«; und wenn er es praktisch verwirklicht, so sagt er: »Allezeit das Sterben Jesu am Leibe umhertragend.« (2Ko4,10) Ich habe Christus als Gerechtigkeit von Gott und als Leben in mir empfangen und behandle das alte Leben als tot. Nicht nur besitze ich das Leben, sondern ich bin auch gestorben, so dass es sich zwischen dem alten und dem neuen Leben nicht um die Frage handelt, wer die Oberhand haben wird. …..

Ich sage nicht, dass ich die Vergebung finde, sondern die Befreiung. »Das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat mich freigemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.« (Rö8,2.) Ohne Zweifel kann ich fehlen und für einen Augenblick unter die Macht der Sünde gebracht werden; allein, ich bin in keiner Weise deren Schuldner. Auf welche Art hat Gott die Sünde im Fleische verurteilt: Im Tode. Dann bin ich frei; ich habe das Leben und behandle den alten Menschen als tot. Wir sind berufen, dieses Leben Jesu allezeit zu offenbaren. Indem ich im Glauben das Sterben Christi festhalte, habe ich das Kreuz für das Fleisch gefunden. Der Apostel sagt: Der Tod Christi wirkt in mir, dem alten Paulus, und so strömt nur das Leben Christi für euch hervor, und er sagt: Gehet hin und tut desgleichen. »Was ihr auch gelernt und empfangen und gehört und an mir gesehen habt, dieses tut, und der Gott des Friedens wird mit euch sein.« Gott selbst wird dann bei euch gegenwärtig sein.

Wie wunderbar ist dieses, geliebte Brüder! Das Leben Christi ist gegeben; das Fleisch wird für tot gehalten, und wir wandeln demgemäß. Wird sich Gott auf diesem Pfade fern von uns halten? Nein; »der Gott des Friedens wird mit euch sein«.

((Unterstr. z.T. von B.F.:)) Diese Schriftauffassung schreitet kurzerhand hinweg über den erdigen Untergrund des leiblichen Seins auch der Erlösten; sie setzt, trotz öfterer Betonung des Glaubens, eine Erkenntnisvermittlung, einen 168 Denkvorgang an die Stelle des Glaubens und der Erfahrung. »Es ist dem menschlichen Hochmute etwas Leichtes, sich an Christi Stelle zu setzen und die Mahnung:

»Seid vollkommen!« umzuwandeln in den Wahn: Wir sind vollkommen.« (Grafe.) …..

….. Auf Erden kann von völliger Erlösung nur in Verbindung mit der Hoffnung gesprochen werden; der Glaube der Erlösung und der Glaube der Hoffnung gehören zusammen und dürfen nicht getrennt werden! Diese Spannung, die der Darbysmus völlig übersieht oder unter Selbstblendung überschreitet, enthält Gefahren, die stete Wachsamkeit notwendig machen, in denen der Christ aber nicht zu verzagen braucht. So viel wie der Christ ein Halleluja hat, so viel hat er auch ein Hosianna und umgekehrt!

Damals und auch noch lange nachher betonte der Darbysmus, wie obige Rede Darbys dartut, und andere folgten ihm immer wieder sehr stark, die heiligen Feststellungen und Aussagen der Bestimmtheitsform, wie sie sich namentlich in den Briefen Pauli zahlreich finden: Ihr seid mit Christus gekreuzigt = der Sünde gestorben und begraben in den Tod, ihr seid freigeworden vom Gesetz, ihr wurdet dem Gesetz getötet, ihr waret Knechte der Sünde, ihr seid abgewaschen usf. Dazu kommt aber die andere Seite, dass diesen Feststellungen gnädiger Erlösung (1Ko6,11) viele Aufforderungen zum ernstesten Kampf gegenüberstehen! Die Befehlsform (Ko3,1–3; Rö6,11–13) mit ihrem starken Nötigen und Inpflichtnehmen darf demgegenüber nie übersehen werden: Lebt Gott in Christus Jesus unserm Herrn; lasset die Sünde nicht herr- 169 schen in eurem sterblichen Leibe, begebet nicht eure Glieder zu Waffen der Ungerechtigkeit; wir sind Schuldner, aber nicht dem Fleisch zu leben; wandelt im Geist usf. Nur das Beachten beider Schriftreihen hält das Schiff des Glaubens im Gleichgewicht und bewahrt vor dem Versinken einesteils im Strudel müder, feiger und ungläubiger Verzagtheit und andererseits vor dem Stranden an der Klippe unerlaubten und unheiligen Selbstbewusstseins. ….. Wird das Wirken des Geistes zu stark in das neue Denken und in neue Erkenntnisse verlegt und zu wenig das neue Handeln und Wollen betont, so kommt es höchstens zu theologischem Siegesleben, wie sich umgekehrt auch nur theologische Demut und Beugung ergibt. »Die Heiligung ist kein Känguruhsprung.« (J. G. Oncken.).

Im Folgenden nenne ich einige später erfundene umstürzende Lehren, die in Verbindung mit Darbys Lehren stehen:

2.2.1 Die umstürzende Lehre von F. H. Baader

Kurz vor 1980 brachte F. H. Baader seine umstürzende Lehre durch Falschübersetzung von 2Ko5,10: Nicht wir würden offenbart vor dem Richterpodium des Christus, sondern alle anderen uns gegenüber. Wir seien ja als Söhne Gottes laut 2Ko5,11 schon offenbar vor Ihm und bedürften keines Offenbartwerdens. Widerlegt in /Uebs-Gt: 2K5_10Po und 2K5_10Sp.

2.2.2 Die umstürzende Lehre von Th. Schirrmacher

Ca. 1993 brachte Thomas Schirrmacher seine umstürzende Übersetzung von 1Ko11,4-10 durch Aufgreifen der Zitattheorie von John Lightfoot von 1675 (gleiches Jahr wie „Pia desideria“!) in seinem Buch „Paulus im Kampf gegen den Schleier“. (Das Buch wurde wohl von nur wenigen gelesen und verstanden, aber mit jubelnder Freude als endgültige Befreiung von der Kopfbedeckung der Frau aufgenommen). (/FalsAusl: ZitatTh, ausführl. in Zita-Lng).

Diese Theorie geht davon aus, dass Paulus hier, ähnlich wie in 1Ko7,1 und 1Ko8,1, auf eine Frage der Korinther zum Thema Kopfbedeckung und Haupthaarlänge eingeht und in 1Ko11,4-9/10 Behauptungen der Korinther zitiert, die er dann im Folgenden (Vers 10/11-16) widerlegt.

Damit setzt diese Theorie unausgesprochen voraus, dass sowohl Paulus wie auch die Gemeinde in Korinth und auch die gesamte damalige Gemeinde überhaupt – und letztlich auch der Heilige Geist – hier sehr fahrlässig gehandelt hätten.

Denn wie konnten die in 1Ko1,2 weit über die Korinthergemeinde hinaus angesprochenen Adressaten dieses Briefes (an die Gemeinde Gottes, die in Korinth ist, …, …, samt allen, die an jedem Ort den Namen unseres Herrn Jesus Christus anrufen, …) alle wissen, was die Korinthergemeinde an Paulus geschrieben hatte und dies in dem Antwortbrief 1Ko11,4-9/10 als Zitat erkennen? Weil in diesen Versen – im Unterschied zu 1Ko7,1 (Was aber das betrifft, wovon ihr mir geschrieben habt, …) und 1Ko8,1 (Was aber das Götzenopferfleisch betrifft, …) – jede Kennzeichnung als Zitate fehlt, hätte Paulus beim Schreiben des 1Ko-Briefes mit der unterlassenen Kennzeichnung grob fahrlässig gehandelt.   Wenn die Korinther bei der Weitergabe des 1Ko-Briefes an andere Christen und Gemeinden nicht gemerkt hätten, dass diese die Zitate aus ihrem Fragebrief irrtümlich als direkte Aussagen des Paulus auffassten, und weder vorbeugend noch nachträglich dafür sorgten, die Ausbreitung der irrigen Auffassung zu verhindern, sodass die gesamte nachfolgende Christenheit, einschließlich der Korinther selbst, die irrige Auffassung glaubte und diese mindestens 1800 Jahre lang auch eifrig befolgte – dann wäre nicht nur die damalige Gemeinde in Korinth, sondern die gesamte Gemeinde Jesu der Vergangenheit eine Schlafmützengemeinde gewesen. Dann wäre das Lob des erhöhten Herrn für die kritisch wachsame Haltung der Gemeinde der Apostelzeit in Of2,2 unberechtigt, und die Gemeinde des lebendigen Gottes wäre nicht die Säule und Grundfeste der Wahrheit, wie es in 1Ti3,15 ausgesagt ist.

Die Beurteilung der apostolischen Ursprung beanspruchenden Schriften durch die Gemeinden in den ersten 3 Jahrhunderten, aufgrund derer Athanasius 367 n.Chr. seine Aufstellung der als inspiriert anerkannten Schriften vorlegte und die 382 auf einer Synode in Rom erstmals als Schriftkanon des Neuen Bundes anerkannt wurde, wäre dann auch das Werk einer Schlafmützengemeinde, dem zu vertrauen grober Leichtsinn wäre.

Die Zitattheorie zu 1Ko11 versucht, statt auf bibelkritischer auf scheinbar bibeltreuer Grundlage sich von einer als unangenehm empfundenen biblischen Ordnung zu befreien. Hierbei ist schon das Als-unangenehm-Empfinden der Ordnung laut 3M26,15 sündhaft wie auch das darin enthaltene Darby-Prinzip der Geringschätzung der Gemeinde.

Laut Th. Schirrmacher in dem genannten Buch wurde sie 1675 von John Lightfoot herausgebracht. Ich sehe darin die Geburtsurkunde von Laodizea (Of3,14-22), so wie ich in der ebenfalls 1675 von Philipp Jacob Spener (1635-1705) veröffentlichten Schrift „Pia desideria“ die Geburtsurkunde von Philadelphia (Of3,7-13) sehe.

Was Bruder Schirrmacher sicherlich in keiner Weise beabsichtigte: Die Zitattheorie zu 1Ko11,2-16 (wie auch die zu 1Ko14,34-36) greift die Grundlagen des Glaubens in einer versteckten Weise an und ist dadurch viel gefährlicher als die historisch-kritische Methode, die dies viel offener tut. Sie beruht auf einem „methodischen〈 Vorgeh〉en des Irrtums“ (Ep4,14). (s. /Lehr-Erm: Irrmetho u. Gotthaus). Auch hier verleitet uns die Schlange „〈weg 〉von der Einfachheit“ (2Ko11,3).

Schirrmachers Irrlehre wurde von Vanheiden in „Bibel und Gemeinde“ überzeugend widerlegt, aber er ist m.W. nie öffentlich und deutlich für die Einhaltung der biblischen Kopfbedeckungsordnung eingetreten, womit er sich selbst verurteilt hat. „… Wer aber nicht hat, auch was er hat, wird von ihm genommen werden.“ (Mt13,12; 25,29/ Mk4,25/ Lk8,18/ 19,26).

2.2.3 Die umstürzende Lehre von M. Vedder

Ca. 2011 brachte Martin Vedder seine ca. 1968 erfundene umstürzende Lehre: (fett v. B.F.) »Das Gesetz hat vielmehr nach meiner Rechtfertigung aus Glauben jegliches Recht an mich verloren. an die Stelle des Gesetzes als Richtschnur und Maßstab meines Lebens tritt Christus selbst. Ich brauche nicht mehr die 10 Gebote, um zur „rechten Kenntnis dessen, was ich nach Gottes Willen tun soll, angeleitet zu werden,“47 sondern der Heilige Geist übernimmt von meiner Bekehrung an die Führung in meinem Leben, und er ist es auch, der mich, wenn ich gesündigt habe, meiner Sünde überführt und so sein geistliches Amt, das vielfach dem Gesetz zugeschrieben wird,48 an mir, dem Gerechtfertigten, ausübt. (S.23) Der wiedergeborene Christ hat demnach weder das Gesetz zur Rechtfertigung nötig, noch als Richtschnur oder als Maßstab. Er ist in jeder Hinsicht vom Gesetz befreit.49« (/FalsAusl: GesVedd).

Dazu schrieb ich ihm u.a. Folgendes: Das schon oben erwähnte gemeinsame Merkmal aller theoretisch unter Geistesleitung stehenden, aber praktisch gesetzlos handelnden Christen ist auch in Deiner Lehre von der von den Geboten Gottes unabhängigen Geistesleitung voll enthalten: die Unterscheidung in niedere und in Elitechristen. Du erklärst die 10 Gebote für die noch nicht wiedergeborenen Kinder für in aller Strenge gültig, aber die Wiedergeborenen als völlig frei davon, weil sie ja unter Geistesleitung stehen.

Wer das liest, erkennt, dass er noch ein niederer Christ ist, solange er noch die 10 Gebote als Leitlinien braucht. Aber wenn er dann in der geistlichen Karriereleiter emporgestiegen ist, braucht er sie nicht mehr, ja, darf er sie nicht mehr als Leitlinie gebrauchen. Das führt praktisch dazu, dass man, solange man sich auf Gebote beruft, als niederer gesetzlicher Christ beurteilt und behandelt wird, wie ich es von meinen beiden früheren Freunden viele Jahre lang erlebte. Erst wenn man nicht mehr die Gebote als Leitlinie nimmt, sondern sich auf die Geistesleitung verlässt, dann ist man ein anerkannter geistlicher Christ höherer Ordnung.   Nur ist der Geist, der all diese mir bekannten Christen höherer Ordnung leitet und sie auch praktisch von den Geboten Gottes befreit, nicht der Heilige Geist, sondern ein andersartiger Geist, der in 2Ko11,4 ausdrücklich angekündigt ist.

Seine umstürzende Lehre verbreitete er nicht offen, sondern auf Maleachitagen durch seine immer wieder nachgedruckte Lehrschrift auf dem Büchertisch. Er befolgte auch nicht meine dringende Ermahnung, sie seinen lehrenden Brüdern vom Maleachikreis zur Prüfung vorzulegen und deren Beurteilung zu veröffentlichen. Auch sein Freund Johannes Pflaum hat sich nicht zu dieser Lehre geäußert, und Alexander Seibel hat sie mir gegenüber durch sein Verhalten gedeckt. Das ist hinterhältiges Betrügen der Gemeinde mit Kumpanei und bedeutet Verrat am Herrn.

2.2.4 Die umstürzende Lehre von W. Nestvogel

Ca. 2011 brachte Wolfgang Nestvogel seine umstürzende Übersetzung von 1M3,16 als Aufforderung zur Auflehnung der Frau gegen ihren Mann: „… Dein Verlangen soll danach trachten, deinen Mann zu beherrschen.“. (/FalsAusl: 1M3-16). Er berief sich dazu später auf Karlheinz Vanheiden und Benedikt Peters. Diese Übersetzung zitierte er kommentarlos bei einem an sich sehr guten Vortrag. Nach jahrelanger Verzögerungstaktik versprach er mir in Bautzen im September 2019 und im September 2020, mir auf meinen Aufsatz zu antworten, hat es aber nicht getan. Hier folgte auf hinterhältigen Betrug der Gemeinde sogar wiederholte direkte Lüge.

2.2.5 Zwei umstürzende Lehren von Armin D. Baum

In „Bibel und Gemeinde“ 1/12 brachte Armin D. Baum in seinem Artikel „Was bringt ein Theologiestudium“ zwei grundstürzend falsche Lehren: 1. seine Behauptung, Jesus habe sich über das Sabbatgebot hinweggesetzt (siehe /FalsAusl: GesWied) und 2. seine Behauptung, die Gebote des AT hätten nur Gültigkeit für Israel, aber nicht für uns Christen. Aus diesen falschen Grundlagen ergab sich für ihn die dritte falsche Lehre, dass nur die Schöpfungsordnung die Begründung dafür sei, dass praktizierte Homosexualität auch heute noch als Sünde zu gelten habe. Mein Leserbrief dazu wurde vom damaligen Redakteur Vanheiden nicht veröffentlicht. (Siehe /FalsAusl: GesBaum). Baums Lehre ist eine der vielen falschen Lehren zur Gültigkeit der AT-Gebote im Neuen Bund (/FalsAusl: GesBaad bis GesWied). Durch diese Falschlehren in Laodizea wurden die entgegengesetzten Falschlehren hervorgerufen, in denen AT-Gebote, die im NT in ihrem Buchstabensinn aufgehoben wurden, als buchstäblich gültig erklärt werden, z.B. die Speisegebote.

2.2.6 Eine weitere umstürzende Lehre von A. D. Baum

Seine umstürzende Lehre zur Kopfbedeckung brachte Armin D. Baum im Rahmen seiner „Kontextualisierungs“–Lehre. (/FalsAusl: Baum1K11).

Eta Linnemann hatte Baums Umgang mit den Evangelien stark kritisiert (Eta Linnemann: Was ist glaubwürdig – Die Bibel oder die Bibelkritik?, VTR 2007, S. 129-137, 144-153). Aber bei den Führern von Laodizea gilt er als Vorzeige-Lehrer für Bibeltreue.

2.2.7 Die Verfälschung von Ma3,16 durch K-H Vanheiden

Um den in unseren Bibeln (außer Luther 2017) klar erkennbaren Gegensatz zwischen der in Ma3,13-15 und der in V. 16-17 genannten Gruppe zu leugnen, übersetzt er den Vers 16 gemäß seiner NeÜ in einem neuartigen Sinn, der in Vers 16 dieselbe Gruppe wie in Vers 13-15 sprechen lässt und so aus den Protestlern von Vers 13-15 Gott Fürchtende macht: Ma3,16 NeÜ = NeÜ bibel heute Jahwe hörte aufmerksam zu, als die Menschen, die ihn fürchteten und seinen Namen achteten, so miteinander redeten. Für sie wurde ein Gedenkbuch vor ihm geschrieben.

Diese Übersetzung und ihre Begründung ist falsch und unterschlägt den wirklichen klaren Textsinn: Siehe /ProfEndz: Ma316Van.

 

2.2.8 Die Verfälschung biblischer Aussage in ideologisch-unsachliche durch Mc Arthur

Das NT bezeugt 2 deutlich unterschiedene Abschnitte des Regierens Christi.

  1. 1.Abschnitt: Of20,4(GtÜ) …; und sie–‘〈wurd〉en–leb〈endig〉 und ‘〈kam〉en〈 zum 〉Regier〈en〉 mit dem Christus tausend Jahre. = Of20,6(GtÜ) … und sie–˙werden–regieren mit Ihm die tausend Jahre.
  2. 2.Abschnitt: ( 1Ko15,25) Of11,15(GtÜ) und Er–˙wird–regieren hin〈führend in〉 die 〈überragenden 〉Äonen der Äonen. = Of22,5 und sie–˙werden–regieren hin〈führend in〉 die 〈überragenden 〉Äonen der Äonen.

Diese 2 Abschnitte des Regierens Jesu sind auch schon im AT genannt und vom NT aus deutlich unterscheidbar:

Dn7,18(GtÜ) …, und sie–˙werden–〈zu 〉Reichtum〈 und 〉Stärke–〈bring〉en die Regentschaft (1. Abschnitt:) bis〈 einschließlich in〉 (= während der Zeit) 〈den (nachdrückl.)herausragenden 〉Äon (= die 1000 Jahre) und (2. Abschnitt:) bis〈 in〉 〈den entscheidenden letzten 〉Äon 〈der (nachdrückl.)überragenden 〉Äonen.

1C17,14(GtÜ) Und Ich–〈mach〉e–ˆ Ihn(= den auferstandenen Samen Davids 1C17,11 = Christus) ˆstehen in Meinem Haus und in Meiner Regentschaft (1. Abschnitt:) bis〈 einschließlich in〉 den〈 herausragenden〉 Äon(= die 1000 Jahre), und Sein Thron ˙wird–˙˙wdsein ¯festgestellt〈 und gesichert〉 (2. Abschnitt:) bis〈 in〉 Äon〈enzeit〉.

In der üblichen unsachlich-ungenauen Übersetzung lauten die 2 Abschnitte:

Dn7,18(EÜ) Aber die Heiligen des Höchsten werden das Reich empfangen, und sie werden das Reich besitzen bis in Ewigkeit, ja, bis in die Ewigkeit der Ewigkeiten.

1C17,14(EÜ) Und ich will ihm Bestand geben in meinem Haus und in meiner Königsherrschaft auf ewig; und sein Thron soll fest stehen für ewig.

Die unsachliche Wiedergabe von Äon und äonisch mit Ewigkeit und ewig macht die zwei Abschnitte im AT nicht mehr unterscheidbar und öffnet der unsachlich-ideologischen Auslegung Tür und Tor.

Die Aussagen der Bibel lassen auf eine vergangene und eine zukünftige Ewigkeit schließen, zwischen denen die Äonen liegen. Die unsachlich-ideologische Sicht nimmt an, dass es in der vergangenen Ewigkeit nur Gott, Vater, Sohn und Hl. Geist gegeben habe, in der zukünftigen Ewigkeit gebe es außerdem den neuen Himmel, die neue Erde und den Feuersee, mit den jeweiligen Bewohnern darin.

Hiermit hat man die in Ps2,7, Sp8,22.24. 25, Mi5,1 und Ko1,15 berichtete Geburt des Sohnes aus Gott in die vergangene Ewigkeit verlegt, was aber mit den genannten Bibelstellen unvereinbar ist.

Und ebenso hat man den Feuersee in die zukünftige Ewigkeit verlegt, obwohl es heißt: Of21,4 Und Er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Geschrei, noch Pein (EÜ: Schmerz) wird mehr sein: denn die ersten〈 Dinge〉 sind vergangen.   Of22,3 Und keinerlei Verfluchtes/ w. Bedeutung: 〈in jeder 〉Beziehung–〈dem Gericht Gottes〉–〈Ge〉setztesVerfallenes wird mehr sein;

Die Zukunftsform drückt aus, dass diese Zustände wachstümlich sich entwickeln, also am Anfang des neuen Himmels und der neuen Erde noch nicht, sondern erst am Beginn der künftigen Ewigkeit gegeben sind. Der erste Tod und der Hades wurden ja schon zuvor in den Feuersee geworfen, und am Ende der Äonen wird auch kein Feuersee (= zweiter Tod Of20,14) mehr sein. (Siehe dazu /Lehr-Erm: 1J2-2; /ProfEndz: VonEwzEw; /ProfHeil: /Allvers: Ewig-Aeo).

Der zeitliche Anfang des Sohnes Gottes wurde auch in einem Zusatz am Ende des Nizänischen Glaubensbekenntnis (325) ausdrücklich geleugnet. Aber im Nizäno-Konstantinopolitanum (381) und auch im Christus-Bekenntnis von Chalzedon (451) ist dieser Zusatz weggelassen (= fallen gelassen) (siehe Sierszyn, 2000 Jahre Kirchengeschichte S. 877-879).

Diesen Weg sind C. H. Spurgeon und J. McArthur leider nicht mitgegangen.

McArthur hatte in BuG 4/1999, S.244-253, die ewige Präexistenz Christi als gleichberechtigt mit dem Vater gelehrt und behauptet: „Christus wurde erst bei seiner Inkarnation Sohn genannt . Vorher war er ewiger Gott“. Damit hatte er die über hundert Jahre alte Raven-Irrlehre nacherfunden.

Diese hat er dann in BuG 1/2000, S.4-9 zwar widerrufen, nicht aber die ewige Präexistenz Christi, wozu er dann schrieb:

»2. Es ist meine Überzeugung, dass die Zeugung, von der in Psalm 2 in Hebräer 1 die Rede ist, nicht ein Ereignis ist, das zu einer bestimmten Zeit stattfand. Obwohl die Schrift auf den ersten Blick eine Terminologie mit temporalem Unterton zu verwenden scheint („ich habe dich heute gezeugt“), scheint der Kontext von Psalm 2,7 ein Hinweis auf die ewige Verordnung Gottes zu sein. Daraus kann man vernünftigerweise schließen, dass die Zeugung, von der hier die Rede ist, ebenfalls mit der Ewigkeit in Verbindung steht, und nicht mit einem Zeitpunkt. Die temporale Sprache sollte daher im übertragenen Sinne und nicht wörtlich verstanden werden. Die meisten Theologen erkennen dies an, und wenn sie von der Sohnschaft Christi sprechen, dann verwenden sie den Begriff „ewige Zeugung“. Mir gefällt dieser Ausdruck nicht. Mit den Worten Spurgeons ist das ein „Ausdruck, der für uns keine große Bedeutung hat, er bedeckt einfach nur unsere Unkenntnis.“ Und doch ist der Gedanke selbst, von dem ich jetzt überzeugt bin, biblisch.«

Hiermit hat McArthur (und Spurgeon) durch sein ideologisches Vorurteil das klare Bibelwort für ungültig erklärt – hat, wie in 2Ko11,4 angekündigt, an die Stelle des biblisch bezeugten „〈einen〉 ander〈s dargestellt〉en Jesus gepredigt“. Der wahre Jesus musste dieselbe geistliche Geburt aus Gott (Ps2,7) wie wir Menschen erlebt haben, denn „Er–〈war 〉verpflichtet, gemäßin allen〈 Stücken〉 den Brüdern qualit.=gleich〈gemach〉t–〈zu 〉˙werden, damit ·Er–ˆ 〈ein 〉erbarmender und treuer Hoherpriester ˆwerde´ …..“ (Hb2,17).

Es genügt eine kleine Verdrehung oder Unterschlagung des biblischen Wortes, um dessen Logos-gemäßen Zusammenhang zu zerstören. Daraus entstehen dann unlösbare Probleme z.B. zur Erwählungs- und zur Allversöhnungslehre bis hin zur kompletten Verleumdung Gottes und Jesu.

Das Bibelwort ist aber in Wirklichkeit ebenso logisch klar verstehbar wie die Naturgesetze der sichtbaren Welt. Der Glaube an die logische Unverstehbarkeit oder gar eine Überlogik der Bibel ist sehr gefährlicher Irrglaube. Das geistliche Auge ist entweder einfach oder böse (Mt6,22). Die Schlange will unsere Gedanken verderben 〈weg 〉von der Einfachheit (2Ko11,3). (Siehe /Lehr-Erm: Ungenau/0, /ProfHeil: /Allvers: EwigAeo/1.3.1-2).

2.2.9 Die umstürzende Lehre von Th. Jeising (Hervorheb. v. B.F.)

Thomas Jesing, der Schriftleiter der Zeitschrift „Bibel und Gemeinde“ des Bibelbundes, schrieb darin 2015 oder 2016:

Wenn also z.B. manche Christen fordern, dass zum rechten Christsein auch der Einsatz für den Kampf gegen den Hunger auf der ganzen Welt gehöre, dann kann man das mit gutem Grund ablehnen. Das fordert Gottes Wort nirgends und darum darf auch niemand, der solche Ziele, die die UNO sich gesetzt hat, unterstützen will, das mit Bibelversen zu einem geforderten christlichen Werk machen.

Darauf widersprach ich ihm mit Brief vom 23.2.2016 (SaulWBrf Brief an einen Leitenden von Laodizea), aber er lehnte ab.

Jes32,6 Denn 〈ein〉 verrucht〈töricht〉er 〈Mensch〉 redet 〈törichte 〉Verruchtheit. Und sein Herz tätigt wesenloses(= vergebliches/ …)=Erzeugung〈sbemühen〉/ Erzeugungsun〈vermögen〉, Ruchloses/Gewissenloses/Gottloses/E˙ntweihtes zu tun und Irreführendes gegen JHWH zu reden, um die Seele des Hungrigen leer zu lassen und dem Durstigen den Trank zu verweigern.

Jes58,10 und 〈wenn du〉 zdem Hungrigen deine Seele (LXX: dein Brot)darreichst und 〈die〉 ¯gedemütigt –˙seiendegebeugte Seele sättigst, udann wird dein Licht aufgehen in 〈der〉 Finsternis, und dein Dunkel 〈wird sein〉 wie 〈der〉 Mittag.

Gottes Wort verpflichtet uns Christen ebenso wie auch alle anderen Menschen zum Einsatz für den Kampf gegen den Hunger auf der ganzen Welt:

2.2.9.1 Das Gebot der Nächstenliebe

3M19,18 Du sollst dich nicht rächen und den Kindern deines Volkes nichts nachtragen und sollst deinen GesellenNächsten lieben wie dich selbst. Ich bin JHWH.

Lk10,27 Er aber antwortete und sprach: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft und mit deinem ganzen Verstand und deinen Nächsten wie dich selbst.«

Lk10,36 Was meinst du, wer von diesen dreien der Nächste dessen gewesen ist, der unter die Räuber gefallen war?   Lk10,37 Er aber sprach: Der die Barmherzigkeit an ihm übte. Jesus aber sprach zu ihm: Geh hin und handle du ebenso!

Der Samariter half dem Hilfsbedürftigen, der ihm vor die Augen kam. Heute brauchen wir nur die Missionsberichte zu lesen oder die Fernsehnachrichten einzuschalten, um die weltweite Not vor die Augen zu bekommen. Der Herr will also, dass wir uns selbst zum Nächsten dessen machen, der Hilfe braucht, indem wir ihm helfen. Das gilt auch in Bezug auf die Hungrigen:

Jes58,7 〈Besteht das Fasten〉 nicht 〈darin〉, dein Brot dem Hungrigen zu brechen und dass du heimatlose Elende ins Haus führst? Wenn du einen Nackten siehst, dass du ihn bedeckst und dass du dich deinem Nächsten (w. deinem Fleisch) nicht entziehst?

Hes18,5-9 5 Und wenn jemand gerecht ist und Recht und Gerechtigkeit übt, 6 … 7 … sein Brot dem Hungernden gibt … 8 … 9 in Meinen Ordnungen lebt und Meine Rechtsbestimmungen hält, um 〈sie〉 getreu zu befolgen: gerecht ist er. Leben soll er, spricht der Herr, JHWH.

Hes16,49 Siehe, das war 〈die〉 Vergehung deiner Schwester Sodom: Hoffart, Fülle 〈von〉 Brot und sorglose Ruhe hatte sie mit ihren Töchtern, uaber 〈die〉 Hand 〈des〉 Elenden und 〈des〉 Armen stärkte sie nicht;

2.2.9.2 Das Liebesgebot bezieht sich auf jeden einzelnen Menschen

Das griechische PA´NTA ohne Artikel kann sowohl Plural-Akkusativ vom Neutrum PAN (= alle〈 Dinge〉/allespl) als auch SingularAkkusativ vom Maskulinum PAS (= jeden) bedeuten. Deshalb haben die 4 Aussagen in 1Ko13,7 Doppelbedeutung:

  • allespl/ alle〈 Dinge einschließlich Personenwesen und Umstände〉/ jeden〈 Menschen〉 〈über〉dacht–sie (= sie nimmt alles und jeden unter die Bedeckung und behält sie darunter, unter der sie sich selbst befindet, und hält die Konsequenzen aus);
  • allespl glaubt–sie / 〈in Bezug auf〉 jeden〈 Menschen〉 〈ha〉t–sie–Glaub〈en〉/ 〈erweis〉t–sie–Treue;
  • allespl hofft–sie–〈erwartend〉 / 〈in Bezug auf〉 jeden〈 Menschen〉 〈ha〉t–sie–hoff〈ende Erwartung〉;
  • ˆunter allen〈 auferlegten Umständen〉 ˆ–harrt–sie–〈aus〉 / w.: 〈unter〉 allen〈 auferlegten Umständen〉–bleibt–sie–〈dar〉unter / 〈in Bezug auf〉 jeden〈 Menschen〉 bleibt–sie–unter〈 dem dadurch Auferlegten〉.

Ko1,28 Ihn verkündigen wir, indem wir jeden Menschen ermahnen und jeden Menschen in aller Weisheit lehren, um jeden Menschen 〈als〉 Vollkommenen in Christus darzustellen;

2.2.9.3 Weshalb der reiche Mann in die Gehenna des Feuers im Hades kam

5M15,7-11: 7 Wenn es einen Armen bei dir geben wird, irgendeinen deiner Brüder in einem deiner Tore in deinem Land, das der HERR, dein Gott, dir gibt, dann sollst du dein Herz nicht verhärten und deine Hand vor deinem Bruder, dem Armen, nicht verschließen. 8 Sondern du sollst ihm deine Hand weit öffnen und ihm willig ausleihen, was für den Mangel ausreicht, den er hat 9 Hüte dich, dass in deinem Herzen nicht … und du ihm nichts gibst. Er aber würde über dich zum HERRN schreien, und Sünde wäre an dir! 10 Willig sollst du ihm geben, und dein Herz soll nicht böse sein, wenn du ihm gibst. Denn wegen dieser Sache wird der HERR, dein Gott, dich segnen in all deinem Tun und in allem Geschäft deiner Hand. 11 Denn der Arme wird nicht aus dem Land verschwinden. Darum befehle Ich dir: Deinem Bruder, deinem Elenden und deinem Armen in deinem Land sollst du deine Hand weit öffnen.

Der reiche Mann in Lk16,19-31 war gläubig, denn er rief „Vater Abraham“, und dieser antwortete: „Kind, …“, wie der Vater zu seinem daheim gebliebenen Sohn „Kind, …“ antwortete (Lk15,31). Der reiche Mann hätte dem Elenden Lazarus gemäß 5M15,11 aus seinem Elend heraushelfen müssen. Weil er es nicht getan hatte, kam er nach seinem Tod in die Gehenna des Feuers. (Alle Bibelstellen dazu beziehen sich auf Menschen mit Beziehung zu Gott: 5M32,22; Hi31,12; Mt5,22; 13,42; 18,8-9; 25,41; Lk16,24; Jd7; Feuersee: Of14,10-11; 20,15; 21,8; 22,15). Dort wurde er durch die zarte Seelsorge Abrahams zum Erbarmen mit seinen 5 Brüdern geführt, und: „Erbarmen rühmt–sich–gegen 〈das〉 Gericht“ (Jk2,13). Demzufolge nahm der Herr den echt gläubig gewordenen reichen Mann ebenso wie den echt gläubig gewordenen Verbrecher bei Seiner Auferstehung mit in den Himmel (Lk23,43; Ep4,8).

2.2.9.4 Globalisierung der Gebote Gottes

Bezieht sich 5M15,7-11 nur auf den Elenden und Armen „in deinem Land“? Darüber gibt das NT Aufschluss: E6,3 »damit ˆes ·dir wohl ˆ–´wird´ und du– lange–Zeit –sein¯–˙wirst gebietsauf der Erde.«

In der Septuaginta lautet der Versschluss wie in 2M20,12/ 5M5,16: „gebietsin dem Land, dem guten, welches 〈der 〉Herr, d ·dein Gott, ·dir gibt.“ Paulus zitiert hiernach, lässt aber den letzten Versteil „welches 〈der 〉Herr, d ·dein Gott, ·dir ˙˙gibt“ weg. Dieser Versteil bezog sich primär auf das verheißene Land und war schon für die Juden im Exil und dann in der Diaspora nicht mehr unmittelbar relevant. In der heutigen globalisierten Welt gelten auch Gottes Gebote globalisiert.

2.2.9.5 Gott befahl und erreichte die weltweite Ächtung der Erbarmungslosigkeit

Das Gebot Samuels an Saul bei dessen Salbung zum König: 1S10,8 „Sieben Tage sollst du warten, bis ich zu dir komme und dir zu erkennen gebe, was du tun sollst.“ ist innertextlich nicht, sondern nur allegorisch erklärbar. Siehe /ProfEnd: SaulsWKz/2. Deshalb hat der ganze Saulsbericht (1S9–31) allegorische Bedeutung.

Das Volk Amalek hatte die entkräfteten und völlig wehrlosen Nachzügler Israels beim Zug in der Wildnis ermordet (5M25,17-18), worauf Gott gebot: 5M25,19 Und wenn JHWH, dein Gott, dir Ruhe verschafft hat vor allen deinen Feinden ringsum in dem Land, das JHWH, dein Gott, dir als Erbteil gibt, es in Besitz zu nehmen, dann sollst du die Erinnerung an Amalek unter dem Himmel auslöschen. Vergiss es nicht!

Mit dem erfolgreichen Königtum Sauls hatte Gott Israel Ruhe verschafft vor allen ihren Feinden“, und Gott gebot nun dem König Saul, das Volk Amalek auszurotten.

Amalek bedeutet geistlich-wörtlich Auge–Abkneiper bzw. grammatisch genau „〈sein 〉Auge–˙hat–er–abgekneipt“, d.h. das mit dem Sehen normalerweise verbundene geistig-seelische Denken und Empfinden hat er abgetrennt und abgeschaltet, weg- bzw. umprogrammiert zur völligen Lieblosigkeit und Erbarmungslosigkeit. Allegorisch meint Gott nicht die Ausrottung der Erbarmungslosen, sondern der Erbarmungslosigkeit (die „Erinnerung an Amalek“), indem dann alle Menschen Erbarmen haben.

Das Gebot Gottes an Saul, „die Erinnerung an Amalek von unter dem Himmel (d.h. auf Erden, aber nicht im Totenreich) auszulöschen“ (5M25,19b) sollte in Angriff genommen werden, „wenn JHWH, dein Gott, dir Ruhe verschafft hat vor allen deinen Feinden ringsum“ (5M25,19a). In der allegorischen Erfüllung war das die Zeit nach dem 30-jährigen Krieg, als das evangelische Christentum nicht mehr ausrottbar und nach der theologischen Festigung durch die Orthodoxie der Pietismus in Deutschland fest etabliert wurde durch die programmatiche Schrift 1675 von Philipp Jakob Spener (1635-1705) „Pia desideria“ = fromme Wünsche. Die breiteste und festeste Basis hatte der Pietismus in Württemberg, dem vom 30-jährigen Krieg am schwersten heimgesuchten Ländchen Deutschlands.

Das durch die Reformation wiedergewonnene Wort Gottes erzeugte in der vom Pietismus geprägten Philadelphia-Gemeinde eine brennende Liebe zu Gott und zum Herrrn Jesus und die Bruderliebe zu allen Menschen, zu denen im Himmel und auf der Erde, zu den Namenchristen und Ungläubigen und Heiden, und auch zu den von allen gehassten Juden und auch zu den verstorbenen Menschen und zu den Engeln. Das öffnete die Herzen für das Wort:   Sp31,8 Öffne deinen Mund für den Stummen, für den Rechtsanspruch aller Schwachen! 9 Öffne deinen Mund, richte gerecht und schaffe Recht dem Elenden und Armen!

Es waren einzelne Christen mit Philadelphia-Charakter, die das taten, wodurch das Erbarmen mit den Schwachen in die Weltpolitik getragen und dann dort zur gültigen Norm erhoben wurde, z.B.:

William Wilberforce (1759-1833) erreichte nach 18 Jahren scheinbar vergeblichen Kampfes 1807 im britischen Parlament eine überwältigende Mehrheit für das Verbot des (sehr grausamen) Sklavenhandels, der dann auch in den anderen christlichen Ländern verboten wurde. Ab 1816 kämpfte er für die Beseitigung der Sklaverei, die 1833 in Großbritannien abgeschafft wurde.

Friedrich von Bodelschwingh, der Ältere, (1831-1910) ließ sich aus Liebe zu den Schwachen, den körperlich und den geistig Behinderten und den heimatlosen Landstreichern, als Unpolitischer ins Parlament wählen. Letztere waren bei den Reichen schlecht angesehen, weil sie mehrheitlich die (gottlosen) Sozialisten wählten. Bodelschwingh trat für diese Schwachen ein und gewann für sie die Herzen vieler Abgeordneter, die dann 1907 für das Wanderarbeitsstättengesetz stimmten.

Henri/Henry Dunant (1828-1910) organisierte nach der Schlacht von Solferino die Betreuung der Verwundeten und gründete dann 1863 die Organisation, die ab 1876 „Rotes Kreuz“ genannt wurde, was auf islamischer Seite der „Rote Halbmond“ wurde. Schon vorher und nachher entstanden in der Welt:

–              Amerikanische Unabhängigkeitserklärung 1776: „unveräußerliche Rechte wie die auf Leben, Freiheit und Streben nach Glück“

–              – Bill of Rights 1789 (heute noch in Kraft)

–              Haager Landkriegsordnung 1899 und 1907

–              Genfer Kriegsgefangenen-Konvention 1929/ 1949

–              Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der UN 1948

–              UN-Sozialpakt: „Art. 11 Recht auf angemessene Ernährung“

–              Welternährungsorganisation FAO, Auftrag und Ziele: „Beitrag … zur Befreiung der Menschen vom Hunger“

–              – Deutsche Welthungerhilfe: „… Hunger aus der Welt zu schaffen“

Rückschläge ins lieblose Amalekiterunwesen brachten lange zuvor der Weltmacht anstrebende Katholizismus (s. S. 14) und später die ähnlich selbstüberheblichen antichristlichen Ideologien, die die Schwachen verachteten: Darwinismus, Atheismus, Kommunismus, Nationalsozialismus, Islamismus, habgieriger (= götzendienerischer Eph5,5) Kapitalismus, Darbysmus.

2.2.9.6 Weg vom Erbarmen hin zur Antiallversöhnung

–              Nach Darbys Behauptung vom Bankrott der Gemeinde ist Jeisings oben zitierte Behauptung die Bankrotterklärung auch der vonDarby kreierten Elitegemeinde durch ausdrückliche Freistellung der Christen vom Erbarmen, d.h. der elementarsten Verpflichtung der Nächstenliebe.

–              Damit tritt die in Sp30,11-14 angekündigte „Generation“ in Erscheinung: 11 Eine Generation, die ihren Vater leichtverächtlich–〈mach〉t (EÜ: dem Vater flucht) und die Mutter nicht segnet; 12 eine Generation, die in ihren Augen rein ist und doch nicht gewaschen von ihrem Unflat; 13 eine Generation – wie hochmütig ihre Augen und überheblich ihre Wimpern 14 eine Generation, deren Zähne Schwerter sind und Messer ihr Gebiss, um wegzufressen die Elenden von der Erde und die Armen weg aus der Mitte der Menschheit!

–              Im Neuen Bund macht der Herr dem wiedergeborenen Christen die Vergebung rückgängig, der das empfangene Erbarmen (V. 33) nicht an seinen Nächsten weitergibt (Mt18,27-33-34): 33 Musste〈st〉 nicht auch du 〈dich 〉erbarmen 〈über〉 deinen Mit·sklaven, wie auch–Ich 〈über〉 dich 〈Mich〉–erbarmt–˙habe? 34 Und sein Herr wurde zornig und überlieferte ihn den Folterknechten, bis er alles bezahlt habe, was er Ihm schuldig war.

–              Im AT war geboten: „… den Esel deines Hassers … sollst du mit ihm zusammen aufrichten“ (2M23,5). Dieses Gebot verallgemeinerte der Herr zu: „Liebt eure Feinde, …, tut wohl denen, die euch hassen;“ (Mt5,44).

–              Dies praktizierte ein wegen seines evangelischen Glaubens gefangener Philadelphia-Christ. Er wagte den Sprung aus dem Fenster des Gefängnisses und floh dann über den angrenzenden zugefrorenen See. Als sein Verfolger ins Eis einbrach, kehrte er um und half ihm auf das Eis. Dieser nahm ihn daraufhin fest. So hatte der Christ aus Erbarmen mit seinem Feind seine Freiheit geopfert.

–              In der französischen Revolution, als eine aufgebrachte Menschenmenge in der Stadt St. Georges-de-Didonne den katholischenPriester Labole lynchen wollte, der jahrelang darauf aus war, den evangelischen Pfarrer Jarousseau (1729-1819) an den Galgen zu bringen, floh dieser zu Jarousseau, und dieser hatte Erbarmen mit seinem Feind, versteckte ihn in seinem Versteck, schützte ihn so vor der Ermordung und brachte ihn dann in Sicherheit. (Berichtet von dessen Enkel Eugen Pelletan: Jarousseau der Pfarrer der Wüste. Deutsch bearbeitet von F. E. Schlachter. 1. Neuauflage der Freien Brüdergemeinde Albstadt 2005).

–              Auch heute vergeben viele verfolgte Christen den Mördern ihrer Angehörigen, weil sie Verständnis für deren mörderischen Fanatismus haben und ihnen die Liebe Jesu erkennbar machen wollen.

–              Viele Christen der Smyrna-Gemeinde, die die göttliche Liebe und Vergebung erfahren hatten und von ihrer Umwelt und vom Staat gehasst und in Abständen immer wieder verfolgt wurden, wandten das Liebesgebot auch auf die an, die dem Martyrium der Christen in der Arena vergnügt zuschauten. Sie wussten, dass sie dereinst als Engel (siehe Mt22,30; Lk20,36) zusammen mit allen Engeln und dem Herrn Jesus ihren Hassern während deren Äonen langer pausenloser Quälung fortwährend zuschauen würden (Of14,10-11). Sie wandten das Gebot der Liebe, die niemals zu Fall kommt (1Ko13,8), auch auf diese dann schwachen und erbarmensbedürftigen ehemaligen Hasser an und glaubten dem Wort „Das Erbarmen rühmt sich gegen das Gericht“ (Jk2,13). So wurde in der Smyrna-Gemeinde die Allversöhnungslehre von sehr vielen Christen geglaubt und zurückhaltend gelehrt und allgemein toleriert.

Auch Augustinus achtete diese Christen. Aber in seiner neuartigen Lehre vom „Gottesstaat“ sah er die Gemeindezeit als die Erfüllung des 1000Jahr-Reichs und ersetzte die Allversöhnung durch die doppelte Prädestination, d.h. die göttliche Vorherbestimmung, wer für ewig gerettet wird und wer für ewig verlorengeht. Sein Hauptargument war, dass die ewige Strafe laut Mt25,46 ebenso lang wie das ewige Leben dauern müsse. Augustinus sprach lateinisch und war der griechischen Sprache im NT nur begrenzt mächtig. Seine Lehre unterstützte das Weltmachtstreben des Katholizismus, in dem dann die Inquisition gegen die „Ketzer“ eingeführt wurde, von denen man einige, wenn sie nicht freiwillig widerriefen, mit ausgesuchten Foltermethoden langsam zu Tode quälte „aus Erbarmen“ mit ihnen, um sie so vor ihrem Tod zum Widerruf zu zwingen und so vor der ewigen Quälung zu bewahren. Gott reagierte auf das Weltmachtstreben des Katholizismus mit der Entstehung des Islam (610 n.Chr.) und ließ im Ringen zwischen der Macht der Päpste und der Kaiser schließlich die weltliche Macht die Oberhand gewinnen. Auch ermöglichte Gott dem Katholizismus nicht, die Reformation rückgängig zu machen.

–              Ebenso wie in der Smyrna-Gemeinde wurde auch in der Philadelphia-Gemeinde die biblische Allversöhnung von vielen geglaubt, zurückhaltend gelehrt und allgemein toleriert (/ProfHeil: /Allvers: All-Vat).

–              Ein Darbyst namens Heijkoop erfand in lieblos-blindem Wunschdenken die Lehre, dass die ewig Verlorenen für die Geretteten unsichtbar im Dunkel seien, damit sie durch deren Anblick in ihrer ewigen Seligkeit nicht gestört würden. Jedoch sähen die Verlorenen die Geretteten im Licht, wodurch ihre ewige Qual noch gesteigert würde. Es heißt aber in Of14,10 … und er–˙wird–gequält–˙werden in Feuer und Schwefel (wörtl.:) im–A˙uge (= unter Beobachtung) ·〈der〉 ·heiligen Engel (zu denen laut Mt22,30 u. Lk20,36 die auferstandenen Gläubigen gehören) und im–A˙uge des Lammes (= Jesus).

–              Man leugnete auch die Predigt Jesu an die Gestorbenen im Totenreich und lehrte stattdessen, in 1P3,19 sei die Predigt Noahs zu den Menschen beim Bau der Arche gemeint. So übersetzt und lehrt Vanheiden in seiner NeÜ 1P3,19 In diesem Geist hatte er auch schon den in der Sünde gefangenen Geistern gepredigt,   anstatt den Geistern im Gefängnis (grch.: PhYLAKE´) (Bibel und Gemeinde 3/22, S. 63-64).

–              Durch Darbys neue Lehre wurde das Erbarmen Gottes prinzipiell auf die irdische Lebenszeit des Menschen und auf die Darby-gemäßen Elitechristen begrenzt.

–              Darbys Verdienst ist die Schaffung der sehr grundtextgenauen Elberfelder Bibel. Im Vorwort zur Ausgabe des Alten Testaments 1871 schrieb er: „… leitete uns stets der Gedanke, dass eine möglichst treue Wiedergabe des Urtextes jede andere Rücksicht überwiege, umso mehr als wir mit vollkommener Überzeugung an die göttliche Eingebung der Heiligen Schrift glauben, als der Offenbarung der unendlichen Weisheit Gottes und des Ausdrucks seines gnadenreichen Charakters im Christo Jesu. Weil nun aber niemand die ganze Tragweite dieser Offenbarung zu erfassen vermag und oft in einem Satz ein das Verständnis des Übersetzers übersteigender Sinn verborgen liegt, der in einer freien Übersetzung verloren geht, in einer genaueren hingegen durch eine tiefere Belehrung des Heiligen Geistes gefunden werden könnte, so ist es eine gebieterische Notwendigkeit, das Wort des Urtextes gleichsam wie in einem Spiegel wieder hervorzubringen“.

Diese Begründung ist absolut richtig. Sie müsste zu einem fortwährend vertieften Studium des biblischen Grundtextes einschließlich seiner Varianten führen. Es wurde aber nicht bei den Bibelstellen getan, die mit Allversöhnung zu tun haben. In Kolosser1,16-20 wurde mit „alle Dinge“ übersetzt, und das wurde dann immer mehr wörtlich genommen. Die revidierte EÜ hat dann das NeutrumPlural von „alle“ weniger missverständlich als Neutrum-Singular „alles“ übersetzt. Ein mutiger Schritt hin zur Wahrheit war die Übersetzung von SOoTE´R mit „Retter“ und SOoTERI´A mit „Rettung“ statt der ideologisch-antiallversöhnerischen Wiedergabe mit „Erhalter“, die Gottes „〈umfassendes〉pl–Erbarmen über alle Seine Gemachten“ (Ps 145,9) als das eines Schweinehalters charakterisiert, der sich über seine Schweine nur solange erbarmt, bis er sie schlachtet. Aber das wurde in der revidierten Hückeswagener Elberfelder wieder mit „Erhalter“ und „Erhaltung“ übersetzt mit einem Hinweiszeichen auf die Worterklärungen, in denen „Erretter“ und „Erhalter“ steht. Das lässt auf harte Kämpfe unter den Übersetzern schließen.

–              Das Verb ÄX–hOMO·LOGÄ´Oo, 〈her〉aus〈rückhaltlos offen〉–bekennen M3,6/ Mk1,5; A19,18; JK5,16; 〈her〉aus〈rückhaltlos zustimmend〉–bekennen M11,25/ L10,21; 22,6; R14,11; 15,9; P2,11; w.: 〈her〉aus·bekennen, wBd.: dasselbe〈, was man denkt,〉–〈frei her〉aus·〈sag〉en, wurde ebenfalls ideologisch-antiallversöhnerisch mit „bekennen“, also deckungsgleich mit hOMO·LÖGÄ´Oo, bekennen, übersetzt, weil es in Philipper2,11 alle Zungen als die von Geretteten bezeugt.

–              All dies zeigt ideologisch geknechtetes Denken statt freier Liebe zur Wahrheit. Das erlebte ich vor Jahren mit Roger Liebi:

In einem Vieraugengespräch im Haus Felsengrund 2011 oder 2010 sagte ich zu ihm ohne weitere Bemerkung, dass der Ausdruck „die Äonen der Äonen“ nicht die absolute Ewigkeit bezeichnet, worauf er sofort antwortete: „Wer nicht weiß, dass OL˙Me´J Ha|OLaMI´M die absolute Ewigkeit bezeichnet, der hat keine Ahnung vom Hebräischen.“ Damit endete das Gespräch, aber seinen sogleich folgenden Vortrag begann er mit dem genau gleichen Satz, ohne Begründung. Er hatte mit dem Thema seines Vortrags nichts zu tun.

Der hebräische Ausdruck   OL˙Me´J Ha| OLaMI´M, 〈die〉 Äonen der Äonen, kommt aber im gesamten AT gar nicht vor. Es wäre die hebräische Übersetzung des griechischen Ausdrucks hOI AIOoNÄS TOoN AIOoNOoN, (wörtl. Bed.: die 〈überragenden 〉Äonen der Äonen), der die letzten Äonen vor dem Abschluss der Äonenzeit bezeichnet. (s. /Lehr-Erm: 1J2-2/2.2).

OL˙Me´J, die status-constructus-Plural-Form von OLa´M, Äon, kommt nur in Jes45,17 in dem Ausdruck   aD   OL˙Me´J   aD, bis〈 in〉 Äonen 〈des〉 Fortdauerns (EÜ: in alle Ewigkeiten), vor. Es meint die letzten Äonen, in denen ein fortdauernder Zustand erreicht wird, also die Äonenvollendung.

Die pauschale Wiedergabe von   OLa´M, AIOo´N und AIOo´NIOS mit Ewigkeit bzw. ewig unter Ignorierung des Literalsinns (= sachlich-wörtlichen Sinns) der jeweiligen Textpassage hat dann zu der Lehre von der endlos-ewigen qualvollen Verdammnis der allermeisten Menschen geführt. /ProfEndz: VonEwzEw.

– Im NT bedeutet das Wort alle ohne voranstehenden Artikel „alle mit möglichen Ausnahmen“, also alle bzw. fast alle = 〈fast〉 alle, d.h. 100 % oder mindestens 99 %. Also bedeutet „welcherGott will, 〈dass〉 〈fast〉 alle Menschen gerettet–˙werden und hin〈 zur〉 Auf〈 der ganzen Linie〉–Erkenntnis 〈der〉 Wahrheit kommen“ (1Tim2, 4), dass das für 100 bis 99 % aller Menschen gilt, die irgendwann vor dem Endgericht auf Erden gelebt haben werden. Nach den von Laodizea erdachten Kriterien – zu Lebzeiten auf Erden an Jesus gläubig geworden und wiedergeboren und Ihm treu geblieben – würden höchstens 1 % aller Menschen, die je gelebt haben, tatsächlich gerettet werden, also alle mit 99 % Ausnahmen. Ist Gott also schwach im Rechnen und macht große Sprüche, hinter denen fast nichts steckt? Oder stimmen die Kriterien nicht, die Laodizea festgesetzt hat!

Beendet Gott mit dem Tod der Menschen, die er zu Lebzeiten ihre eigenen Wege gehen ließ, tatsächlich alle Rettungsversuche? Wenn der gläubige reiche Mann in seiner Feuerqual im Hades schon sehr bald seine Augen aufhob (Lk16,23), bevor einer seiner 5 Brüder auf dieser oder jener Seite der großen Kluft eingetroffen war, und er durch die wenigen sachlichen Informationen, die Abraham ihm gab, ein völlig selbstloses Erbarmen mit seinen 5 Brüdern entwickelte, das unter Christen seinesgleichen sucht, dann ist doch das Totenreich der ideale Ort, um Menschen mit geistlich tauben Ohren zum Erbarmen zu führen, das sich rühmt gegen das Gericht und somit zur Rettung führt.

Das gilt vorrangig für Menschen, die vor Grundlegung der Welt auserwählt wurden und zu Lebzeiten gläubig wurden. Bei den anderen scheint es viel länger zu dauern, bis sie aus dem Döszustand (Hi14,11-12; Ps6,6; 30,10; 88,11-13; 115,17; Pr9,10; Jes38,11+18) allmählich aufwachen, ihre Augen aufheben und einen Seelsorger jenseits der unüberschreitbaren Kluft ansprechen. Seit 585 v.Chr. (Hes32,17) gibt es Gespräche im Scheol/Hades (Hes32,21), was wohl damit zusammenhängt, dass nach der Eroberung und Zerstörung Jerusalems 587 und der anschließenden Deportation nach Babel sehr viele Juden (= Bundespartner Gottes) in den Scheol kamen. 2600 Jahre später, um 2030 n.Chr., herrscht im Scheol laut Jes14,9-16 keine Lethargie, sondern gespannteste Aufmerksamkeit und klare Kenntnis von dem, was Satan auf Erden angerichtet hat und was ihm unmittelbar bevorsteht (Vers 10 u. 16). Von den Königen der Erde, die laut Hes32,24 dort ihre Schmach trugen, heißt es jetzt: Jes14,18 Alle Regenten 〈der 〉Nationen, sie alle, sie–liegen in Herrlichkeit/ Ehre, 〈jeder〉mann in seinem Haus (Dynastie).

Sie hatten die (oder von der) Evangeliumspredigt Jesu dort gehört und die Entrückungen von Christen aus dem Hades gesehen und wissen über Satans Vergangenheit und Zukunft bestens Bescheid.

– Zu Ap15,14-17: Jakobus gibt hier mit seinem sehr gerafften Überblick über den Heilsplanweg Gottes eine völlig positive Zukunftsperspektive für die Menschheit:

V. 14 „aus Nationen ein Volk zu nehmen Seinem Namen“ bezeichnet die Zubereitung von Erstlingen (Jk1,18) in der jetzigen Gemeindezeit. Darauf folgt in V. 16 das messianische Reich (1000-Jahrreich) unter dem wiederhergestellten Königtum Davids.

Ap15,17 〈aufd˙assdamit 〈gegebenen〉falls〈in der konkreten Lebenssituation〉 ˆ die gmübrig·gelassenen der Menschen den Herrn ( Objekt fehlt in Am9,12 LXX) ˆaus〈eifrig bis zum Erfolg〉–‘suchen´/ –suchen–〈können/ wollen/ werden〉´ und all die Nationen〈menschen〉, aufüber welche (männl. iSv. Einzelpersonen) ˙ˆ d ·Mein Name ˙ˆaan·gerufen–˙worden–˙ist 〈zielgerichtet 〉auf siepl (männl. iSv. Einzelpersonen), sagt 〈der 〉HErr, 〈der〉 ˆˆ ·;alle··E Mt Tr.. diese〈 Dinge〉 ˆˆ¯tut Am9,12LXX,

V. 17 nennt die Funktion dieses Reiches im Interesse der Menschen und nennt dabei 2 Menschengruppen:

  1. 1)“Die übrig-gelassenen der Menschen“ sind die relativ wenigen Menschen, die die Endzeitgerichte überlebt und auch das Nationengericht Mt25,31-46 lebend bestanden haben. (KATA´·LOIPOS, gmübrig–gelassen, von KATA–LÄI´POo, gm〈zurück/hinter/ver/ übrig/fahren/liegen/stehen〉–lassen).
  2. 2)“All die Nationen〈menschen〉, über die Mein Name angerufen worden ist“ können dann nur die gestorbenen unerretteten Menschen sein.

Fast alle Christen der Gemeindezeit haben irgendwann, oft sogar täglich über Jahrzehnte hin, den Namen des Herrn über ihre Familienangehörigen, Verwandten, Nachbarn, Kollegen, Obrigkeiten, über ihre Feinde, über Menschen in Kriegen, Katastrophen und sonstigen Notlagen und auch über die gesamte Heidenwelt angerufen – „〈stellvertretend und zum Besten 〉für alle Menschen“ (1Tim2,1) –, aber nur ein sehr kleiner Bruchteil dieser Umbeteten hat den Herrn wirklich bis zum Erfolg gesucht und sich zu Ihm bekehrt. Mit der offenbaren Herrschaft Christi in dem neuen, nicht mehr „bösen Äon“ (vgl. Ga1,4), ist die Zeit gekommen, dass auch „alle die Nationen〈menschen〉, über die Mein Name angerufen worden ist“, die sich während des Milleniums im Totenreich befinden, den Herrn tatsächlich intensiv und bis zum Erfolg suchen werden. Damit wird sich die jetzt oft so erfolglos erscheinende Gebetsarbeit der Christen doch noch als erfolgreich erweisen: Jes55,11 so wird Mein Wort sein, das aus Meinem Mund hervorgeht. Es wird nicht leererfolglos zu Mir zurückkehren, sondern es wird bewirken, was Mir gefällt, und ausführen, wozu Ich es gesandt habe.   Die Bekehrung der Gestorbenen im Totenreich erfordert natürlich noch eine riesige seelsorgerliche Arbeit – ähnlich wie sie Abraham an dem gläubigen Juden (Lk16,24-31) leistete. Diese Arbeit wird im 1000-Jahrreich von uns, den auferstandenen Gliedern der Gemeinde (und an den Überlebenden von dem dann wiedergeborenen Haus Juda) getan werden. Das ist praktische Allversöhnung (wörtl.: 〈Gott 〉gemäße–Änderung aller) in den bald anbrechenden 1000 Jahren an denen, die als Unerrettete starben und in den Hades kamen, aber im folgenden Endgericht im Buch des Lebens stehen (Eh20,12) und nicht in den zweiten Tod kommen. Sie müssen dann das Gericht nach ihren zu Lebzeiten auf Erden getanen Werken noch erleben und erleiden und empfangen zugleich Heilung aus den Blättern der Bäume an dem Strom von Wasser des Lebens, der aus dem Thron Gottes und des Lammes ausgeht (Of22,1-2; Hes47,12). Somit wird nur die kleine Minderheit derer, die während der 1000 Jahre (zusammen mit dem Teufel und seinen Engeln) in der Gehenna des Feuers sind und denen der Weg zur Bekehrung blockiert ist (Mt10,28; Lk12,5), in den zweiten Tod, den See des Feuers und des Göttlichen/ Schwefels, kommen, wo die Quälung der Irregeführten nur „hin〈führend zu〉 〈einigen 〉Äonen 〈von mehreren 〉Äonen“ (Of14,10-11 ohne Artikel in allen Handschriften), aber die der Irreführer „hin〈führend in〉 die 〈überragenden (= letzten) 〉Äonen der Äonen“ (Of19,3; 20,10) dauert.

Diese optimistische Sicht zu Apg15,14-17 harmoniert auch mit allen übrigen Aussagen der Bibel, wozu auch besonders 1Ko15,22-24 gehört.

– Betrachten wir nun Bibelworte mit dem Arikel vor „alle“:

Rö8,32 Er, der doch Seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern Ihn für uns alle hingegeben hat: wie wird Er uns mit Ihm nicht auch dieausnahmslos alle〈s〉 schenken?

Rö11,32 Denn Gott hat dieausnahmslos alle zusammen in den Ungehorsam eingeschlossen, damit Er 〈sich〉 dieausnahmslos aller erbarmt.

Ko1,16 Denn in Ihm ist dieausnahmslos alle〈s〉 in den Himmeln und auf der Erde geschaffen worden, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Gewalten oder Mächte (eig.: 〈Rang〉anfang〈smächt〉e oder 〈von diesen 〉〈Be〉vollmächt〈igt〉e): die〈s ausnahmslos〉 alle〈s〉 (o.: dieausnahmslos alle〈s〉) 〈is〉t durch Ihn und hin〈 zu〉 Ihm geschaffen;

Ko1,20 und durch Ihn dieausnahmslos alle〈s〉 (o.: dieausnahmslos alle〈 Dinge, Verhältnisse und Wesen〉) mit sich zu versöhnen (eig.: 〈weg 〉vom〈 bisherigen Zustand〉–〈Gott 〉gemäß-〈zu 〉ändern hin〈 zu〉 Ihm) – indem Er Frieden gemacht hat durch das Blut Seines Kreuzes – durch Ihn, sei es, diewas auf der Erde oder diewas in den Himmeln 〈ist〉.

Der Artikel vor „alle“ ergibt an allen 53 Vorkommen im NT-Text die Bedeutung „ausnahmslos alle“ (siehe /ProfEndz: K1-20Alv und /ProfHeil: /Allvers: Allv-all). Somit bestätigt der Grundtext des NT die 100%-Allversöhnung. Auch nach Jahrzente langer Suche im Grundtext des AT und NT habe ich nur bestätigende, aber keine dem widersprechende Aussage gefunden. Die Bibelstellen (wie z.B. Of14,10; 19,3; 20,10; 21,8; 22,15), die vermeintlich die ewig-endlose Quälung bezeugen, beruhen auf sachlich falscher Übersetzung (siehe /ProfEndz: VonEwzEw).

2.2.9.7 Der Glaube von Laodizea im Mund der Hure Babylon

In der Sardes-Gemeinde werden auch heute noch ihre Kündungsbeauftragten auf die Alleingültigkeit der Bibel in der Auslegung der Reformatoren ordiniert. Aber diese werden von Theologieprofessoren ausgebildet, die seit Jahrhunderten den bibeltreuen Glauben der Reformatoren zunehmend verlassen haben und viele ihn sogar offen verleugnen. Dadurch vertrauen die allermeisten Kündungsbeauftragten von Sardes ihren theologischen Lehrern an erster Stelle und der Bibel erst an zweiter Stelle. Gott hat aber „den Heiligen Geist denen gegeben, die Ihm an erster Stelle – vertrauen und gehorchen “ (Ap5,32; /ProfEndz: SichFueg).

Die Gemeinde Gottes ist durch den Apostel Paulus mit dem einen Mann Jesus Christus verlobt worden (2Ko11,2), aber die Verantwortungsträger der Sardes-Gemeinde haben mit immer neuen Männern (wie z.B. Semler, Schleiermacher, Troeltsch, Bultmann, Hitler, Lenin, Marx, Mao, dem Gott des Islam und den Vertretern und Göttern anderer Religionen und Ideologien) kokettiert, geflirtet und gehurt.

In den früheren Jahrhunderten bis nach dem 2. Weltkrieg haben die evangelischen Pfarrer dem Kirchenvolk die 10 Gebote gelehrt, die bei allen Menschen geschätzt und sogar von vielen Ungläubigen im Haus Israel praktisch weit gehend befolgt wurden.   Das »Wort des Rates der EKD zum Buß- und Bettag 1964« vom 16. Oktober 1964, unterzeichnet von D. Kurt Scharf, ist wahrscheinlich das letzte offizielle Zeugnis der EKD, als in ihrer Führung noch Gesinnung von Kirche Jesu Christi wirksam war, während die Gesinnung von Hure Babylon zunehmend zur Alleinherrschaft gelangte. Es stand im Informationsbrief der „Bekenntnisbewegung »Kein anderes Evangelium«“ vom Oktober 2016, Seite 20-21.

In der Nazizeit stand die Sardes-Gemeinde ein Jahr, 1933 bis zur Gründung der Bekennenden Kirche 1934, unter der Herrschaft der Deutschen Christen, der damaligen Hure Babylon; heute sind es 58 Jahre unter ihrer Totalherrschaft.

Durch die zwei Zeugen wird der Gott der Bibel sich wieder Respekt in der Welt verschaffen. Weil die Hure Babylon weltweit als Vertreterin dieses Gottes gilt, gewinnt sie in dieser Zeit ihren größten Einfluss auf die Regenten/Politiker der Erde (Of17,2) und auf die Nationenmenschen (Of14,8 u. 18,3). Sie wird aber schon bald die zwei Zeugen verleumden als die vom Herrn in Mt24,24 angekündigten „falschen Propheten, die große Zeichen und Wunder tun“. Diese treten zwar erst in den zweiten 3 1/2 Jahren auf, die mit Mt24,15 beginnen, aber das werden nur wenige Menschen erkennen und der Hure mit ihrem gebots- und gerichtsfreien Evangelium glauben. Vor allem die, denen vorher das Auftreten der zwei Zeugen bezeugt wurde, werden sie weiterhin für die echten Zeugen halten.   Dann wird die Hure Babylon der ganzen Welt erzählen, was die Bibeltreuen glauben und erwarten: Nur die nach ihrer Definition geretteten kaum 1% aller Menschen, die je gelebt haben, werden das ewige Leben bei Gott genießen und dabei der ewigen Folterung in Feuer und Schwefel der verlorenen übrigen 99% aller Menschen zuschauen.

Wenn die Weltmenschen das hören, würden viele sagen: Welch ein heimtückischer Gott der bibeltreuen Christen, der Seinen Sohn angeblich für alle Menschen am Kreuz sterben ließ, nur damit Er dann einen Grund hat, die Menschen, die vom christlichen Glauben nichts gewusst oder nicht überzeugt oder darin nicht wie die Bibeltreuen geworden waren, in alle Ewigkeit zu quälen. Mit diesem Gott wollen wir nichts zu tun haben!

Und die Engel Gottes und die geretteten Christen würden sagen: Welch heimtückische Verleumdung Gottes durch angeblich bibeltreue Christen. Die können wir nicht aufnehmen hin die äonischen Zelt〈wohn〉ungen! (Lk16,9).

Gottes Wort sagt aber: 1M41,57 Und die ganze Erde, sie kamen nach Ägypten ( Reich Gottes) zu Josef ( Jesus), um 〈Getreide〉 zu kaufen; denn die Hungersnot (= Gesetzlosigkeit mit ihren Folgen) war stark auf der ganzen Erde.

 

3 Persönliche Erfahrungen zur Erkenntnis der Wahrheit

Sp3,6 In all deinen Wegen erkenne Ihn,  und Er 〈selbst〉 wird–gerade〈 ausricht〉en deine Pfade. (Vgl. /Lehr-Erm: AugSalbe/4).

Hier berichte ich einige Erfahrungen in meinem Leben, durch die mir Gott zum Verständnis der Wahrheit half und meine Pfade gerade ausrichtete.

In einem Dorf in der DDR als Kind gläubiger, ungebildeter Eltern aufgewachsen, bekam ich durch meine Mutter schon als Kleinkind eine enge Liebe zu Gott und zum Heiland, dem Herrn Jesus. Gott erhörte die 3 Gebete, die ich mit 3 Jahren (1942) betete. Die dritte Gebetserhörung geschah 1945, indem mein Vater schon im August 1945 aus russischer Kriegsgefangenschaft entlassen wurde. Noch als Vorschulkind versuchte ich einen Knoten zu lösen, und als es nach 3-maligem Gebet nicht gelang, verfluchte ich Gott mit extremen Schimpfwörtern ins Angesicht. Ich liebte Ihn damals nur als Gebetserhörungsautomaten, den man in den Müll wirft, sobald er nicht mehr auf Anhieb funktioniert. Ich vergaß die Sache sofort, aber Gott ließ sich nicht ungestraft spotten (Ga6,7). Eines Morgens sah ich nach dem Aufwachen ein Gespenst am Kopfende meines Bettes liegen, das mir dann meine ganze Kindheit hindurch immer wieder im Traum erschien, worauf ich jedesmal laut schreiend ins Aufwachen flüchtete und zu meinen Eltern ins Bett durfte, wo ich mich geborgen fühlte. Gott ließ mir etwa 50 Jahre Zeit, bis ich den Zusammenhang zwischen meiner Gott-Verfluchung und den darauf folgenden Symptomen erkannte. Es waren Symptome dämonischer Besessenheit, die meine Seele verkrüppeln ließen. Viel mehr als alle meine Altersgenossen verfiel ich dem Kommunismus, Darwinismus und ständigem Zweifel an Gott. Und als ich mit fast 14 Jahren (ich weiß nicht wie und wodurch) eine Aussage von Feuerbach über Gott las, wurde mein Glaube kurzzeitig völlig zerstört. Daraufhin begann ich nach Beweisen für die Existenz oder Nichtexistenz Gottes zu suchen. Als erste Folge erschien mir das Gespenst nie mehr im Traum. Es verschwanden auch sofort alle Symptome von Besessenheit, aber die Heilung der seelischen Verkrüppelung brauchte Jahrzehnte.

Bei meiner Suche nach Gott war mein Herz immer auf Seiner Seite. Ein Leben ohne Gott und ohne Heiland erschien mir als unerträglich. Indem mir Gott alle Versuche zum Lügen von klein auf misslingen ließ, erzog Er mich zur Wahrheitsliebe. Als ich 1955 aus einer westlichen Schulfunksendung erfuhr, dass die Kommunisten den Koreakrieg angefangen hatten, während die kommunistische Agitation mir die USA als unmenschlich bösen Agressor darstellte, wurde mir klar, dass es dem Kommunismus nicht um Wahrheit und Gerechtigkeit, sondern allein um seine Macht ging, und ich ein Opfer seiner Scheinwahrheit geworden war. Dadurch bekam sein allgegenwärtiger Einfluss auf mein Denken den Todesstoß.

3.1 Auf der Fachschule 1957-1961

–              Es war bei einer Schülerversammlung anlässlich des Entfalls der Lebensmittelkarten 1958, als ein kommunistisch gesinnter Lehr-ausbilder ohne Bezug zum Versammlungsthema und wohl auch ohne Auftrag von der Schulleitung auf den Schaukasten vor einer evang. Kirche Bezug nahm und in aufhetzerischer Art die Kirche als gefährlichen Feind des Sozialismus darstellte. Da stand ein Schüler der oberen Semester auf und sagte: „Ich muss mich verteidigen“ und wies die Vorwürfe als unberechtigt zurück. Dadurch wurde mir sehr eindrücklich die tiefe Feindschaft des Kommunismus gegen das Christentum bewusst und zugleich meine völlige Unfähigkeit, dazu wie dieser Schüler Stellung zu nehmen. Meine Unfähigkeit wurde noch dadurch unterstrichen, dass dieser Tischler-Ausbilder (der nichts von meinem Christentum wusste) mich heftig heruntermachte, als ich ein mehrteiliges Tischlerstück trotz subjektiv sorgfältigen, aber objektiv dilettantischen Arbeitens vermurkste. (Ich war und blieb für handwerkliches Arbeiten weit unterbegabt).

–              Am Fachschulort war ich m.W. fast nie im Kino, Zirkus oder ähnlichen Orten. Nur einmal war ich im Varietee, wo der berühmtesteZauberer der Welt auftrat. Dieser fragte das Publikum, wer bereit sei, auf die Bühne zu kommen. Es meldeten sich sogleich mehrere, aber er zeigte auf mich in einer hinteren Reihe, und die neben mir Sitzenden sagten zu mir: „Sie sind gemeint“. Er bemühte sich lange erfolglos um mich und musste seine (in meinen Augen übernatürlichen) Zaubereien an anderen vorführen.   Satan wollte mich, den durch den Herrn Jesus aus seiner Hand Befreiten, wieder einfangen. Gottliebin Dittus war als Kind von ihrer Tante dem Satan geweiht worden, und diese sagte einst bedauernd zu ihr: Wenn Du nur nicht Gottliebin hießest. An ihr erlebte Satan eine sehr große Niederlage und Jesus einen sehr großen Sieg, der bis heute wirksam ist.

–              Als wir Fachschüler nach dem ersten Jahr im Internat in Untermiete kamen, wollte ein Klassenkamerad unbedingt mit mir zusam-menziehen. Wir verstanden uns gut und sprachen viel über ungewöhnliche technische Ideen, aber nie über den christlichen Glauben, und ich besuchte damals auch nie eine Kirche am Fachschulort, sondern nur die in meinem Heimatdorf.

Im letzten Studienjahr hatte ich mir das Buch „Insel im Strom“ meiner Eltern zum Lesen mitgenommen, das vom Einstieg der christlichen Mission in Ostafrika erzählte. Ich erinnere mich nur noch undeutlich, dass ein einheimisches Mädchen einen Vogel sprechen hörte, der die Ankunft eines fremden Mannes mit einer wichtigen Botschaft ankündigte. Ich ahnte nicht, dass mein Zimmergenosse das Buch heimlich mitlas, und ich erkannte nicht, dass bzw. warum sich sein bisher freundschaftliches und offenes Verhalten mir gegenüber veränderte. Eines Tages schüttete er mir ohne Anlass plötzlich mitten im Zimmer den Inhalt der vollen Waschschüssel gegen meinen Bauch, sodass ich völlig durchnässt in einer riesigen Pfütze dastand. Er nannte dann als Grund seines erwachten Hasses gegen mich das christliche Buch. So zeigte mir Gott den grundsätzlichen Hass der Welt gegen Ihn und die Seinen.

3.2 Im Berufsleben ab 1961

–              Erst mit dem Eintritt ins Berufsleben 1961 begann ich in meiner reichlichen Freizeit die Bibel fortlaufend zu lesen, etwa 10 bis 20 Kapitel jeden Tag. Dabei nahm ich an vielem Anstoß, las aber tapfer weiter, und durch die wachsende Bibelkenntnis wurden die Anstöße nach und nach aufgelöst; manchmal fielen ganze Ketten von Anstößen wie Dominosteine.

–              Eine große Täuschungsgefahr kam mir ab 1961 durch die sogenannte „theologische Wissenschaft“. Deshalb kaufte ich mir theologische Bücher, konnte aber darin zwar Behauptungen, aber keine Beweise gegen die Bibel finden. Als ich dann etwa 1962 Zeuge wurde, wie Dr. Grundmann (der Leiter der Theologenausbildung in Eisenach, der als überzeugter Nazi nachgewiesen hatte, dass Jesus nicht Jude, sondern höchstwahrscheinlich arischer Abstammung sei) den Diakonieschülerinnen erzählte, Jesus habe den Glauben seiner Zeit geteilt, dass es Dämonen gebe, wurde mir klar, dass die bibelkritische „Wissenschaft“ keine Wissenschaft ist.

(Gestern, 26.5.2022 zu Himmelfahrt, predigte der Ortspfarrer vor sehr vielen Ohren im Freien, zur Zeit Jesu habe man noch geglaubt, dass der Himmel oben sei. Heute wüssten wir, dass der Himmel dort sei, wo Gott ist, und der sei bei uns Menschen. Er hatte schon früher auf der Kanzel die Jungfrauengeburt Jesu und die Existenz des Teufels geleugnet.).

Wenig später konnte ich das Buch von Fr. Zündel über den Kampf von Johann Christoph Blumhardt (1805-1880) mit den Dämonen in der Gottliebin Dittus lesen. Daraus erkannte ich als eine der wichtigsten Erfahrungen meines Lebens, dass Jesus heute noch derselbe ist wie vor 2000 Jahren (Hebr13,8), und die Bibel kein Märchenbuch sein kann. Das stärkte sehr meine Hoffnung auf Glaubensgewissheit, war aber meinen Mitchristen gleichgültig, und später galt die bloße Erwähnung von Blumhardts Kampf als ungeeignet für Kinder. Hätte ich von diesem Kampf schon in meiner Kindheit erfahren, wäre mein Weg in der Irreführung viel kürzer gewesen.

–              Eine Erfahrung in meiner Arbeit wurde mir theologisch sehr wertvoll: Als ein Konstruktionsentwurf von mir vom Gruppenleiter dem Abteilungsleiter vorgestellt wurde, fragte dieser nur den Gruppenleiter nach Einzelheiten des Entwurfs. Erst als der Gruppenleiter ihn direkt an mich verwies, stellte er Fragen an mich. Ich erkannte daraus, dass der Gruppenleiter als mein unmittelbarer Vorgesetzter von seinem übergeordneten Vorgesetzten nur mit seiner Erlaubnis übergangen werden durfte und ich als ihm direkt Untergeordneter ihn nur mit seiner Erlaubnis übergehen durfte. Das führte mich später zum Verstehen der Kopfbedeckungsordnung 1Ko11,2-16 als konkrete Anwendung der in 1Ko11,3 vorgestellten göttlichen Hauptordnung. (/Erk-Frau: Kopfbede/3).

–              Zum mich rettenden Verständnis des Wortes ANTI-DIA·TIThEMI, sich–entgegen-durchsetzen, in 2Tim2,25 siehe unter 4.8.

3.3 Bei den Bausoldaten 1964-1966

An der Fachschule wurde ich 1958 wegen meiner Augen als untauglich ausgemustert, aber 1962 für tauglich befunden. Daraufhin verweigerte ich den Wehrdienst mit der Berufung auf das Wort des Herrn Mt5,39, sagte aber auch, dass ich nicht für die Weltherrschaft des Kommunismus kämpfen wolle. Im Oktober 1964 wurde das Bausoldatengesetz erlassen, worauf ich sofort meine Einberufung zum 4.11.1964 bekam. Abgesehen von meiner gläubigen Mutter begegnete ich in diesen 1 1/2 Jahren erstmals Christen, die der Bibel uneingeschränkt als Gottes Wort vertrauten.

–              Wie in meiner Arbeit erhielt ich auch in meiner Bausoldatenzeit ein wichtiges Erlebnis zum Verständnis der biblischen Kopfbedeckungsordnung. Unser Bausoldatenzug war ohne Kopfbedeckung von einem Unteroffizier zum Essen in die Kantine und wieder zurück geführt worden. Weil ich Tischdienst hatte, musste ich den Rückweg allein antreten. Dabei begegnete mir ein Offizier, und ich legte meine rechte Hand zum Gruß an meinen Kopf. Darauf reagierte der Offizier, indem er mehrmals mit den Händen nach unten schlug und dabei rief: „Geht nicht! Geht nicht!“. Ich hätte wegen der fehlenden Kopfbedeckung als Grußersatz eine Blickwendung ausführen, d.h. mein Angesicht ruckartig zu ihm und ebenso ruckartig zurückwenden müssen. Diese hätte der Offizier ebenso erwidern müssen. Er behandelte mich trotz meiner Dusseligkeit sehr gnädig, indem er mich weder anbrüllte noch sich beim Feldwebel über mich beschwerte. Aus diesem Erlebnis erkannte ich den Sinn des beim Militär vorgeschriebenen Grüßens:    Indem ich meine Hand an meine Kopfbedeckung mit dem Staatswappen lege, bekenne ich wortlos meine absolut vorrangige bereitwillige Unterordnung und Gehorsamsbereitschaft gegenüber dem Staat und seinem Militär. Dasselbe muss der Offizier durch die Erwiderung meines Grußes in gleicher Form erklären.

Dieser Sinn des vorgeschriebenen Grüßens wurde uns beim Militär nie gelehrt. Aber wir Christen sollten uns stets bewusst sein, dass wir aufgrund der Adoption von Manasse und Ephraim durch Jakob/Israel (1M48,5) Israeliten sind und ebenso zu allen Heerscharen des HERRN gehören, die aus dem Land Ägypten auszogen (2M12,41). Unser militärischer Status und seine Pflichten und Rechte werden in 1Ti1,18; 2Ko10,3-4; 1Ko9,7; 2Ti2,4 angesprochen. Die Heilsarmee stellt dies durch Uniformen und Rangstufen sichtbar dar.

Im Zivilleben sollten wir Christen anstatt des modernen „Hallo“ wieder mit einem Segenswunsch wie „Guten Tag“ grüßen. Segen, grch. ÄU·LOGI´A, bedeutet wörtlich Wohl·wort, d.h. Gutes〈 wünschendes, zusprechendes〉–Wort.

–              1965 konnte ich beim Ausgang mit anderen Bausoldaten bei einer Bibelstunde einer Brüdergemeinde in Sagar sein. Dort sprach ein alter Bruder über Mäntel in der Bibel, was mich tief beeindruckte. Er schenkte mir zum Abschied die „Geistlichen Lieder“, worin das Lied „O lasset uns lobsingen“ von Carl Brockhaus steht. Als ich Jahre später den Buchtext von Gerhard Jordy über die „Brüder“ teilweise mitlesen konnte und weitere Jahre später das Lied von Brockhaus im Liederbuch der Offenen Brüder fand, wurde mir der Zusammenhang von Engelverleumdung mit Hitleranbetung und islamistischen Morden bewusst. Daraus entstand der Aufsatz /ProfEndz: GottMord.

3.4 Widerspricht sich Paulus? – das Erkenntnisgebot 1Ko14,37

Bei den Bausoldaten begegnete ich einem Bruder, der dann Leiter der baptistisch geprägten Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Eisenach wurde. Wir wurden enge Freunde, und ich besuchte (meist mit meiner Frau) die Bibelstunden dieser Gemeinde, während wir mit den Kindern zum Sonntagsgottesdienst in die Kirche gingen.

–              1970 wurde der erste Korinther-Brief in der Bibelstunde betrachtet, und als Kapitel 14 drankam, sagte der Prediger: „Im Kapitel 11 erlaubt Paulus den Frauen das Reden in der Gemeinde, und im Kapitel 14 will er es ihnen verbieten; da widerspricht er sich selbst.“ Ich sagte nichts dazu, aber in meinen Ohren war es die Wertloserklärung der ganzen Bibel. Daraufhin begann ich nach bibeltreuem Verständnis des Themas zu suchen, wobei es mir zunächst gar nicht um die Frauen, sondern allein um die Glaubwürdigkeit der Bibel ging. Dabei kamen mir nach vielen bibeluntreuen auch Erklärungen auf bibeltreuer Grundlage in die Hände, aus denen ich zunehmend Verständnis der biblischen Ordnungen zur Stellung der Frau fand.

–              Aus der völligen Ignorierung dieser Ordnungen wurde mir 1975 plötzlich klar, dass wir evangelischen Christen die Bibel nur pro forma als Glaubensgrundlage haben, sondern in Wirklichkeit mit etwas Verzögerung dem weltlichen Zeitgeist folgen und mit der Welt ins Verderben gehen. Daraufhin begann ich, Gott um Umkehr der Gemeinde zum biblischen Glauben und Gehorsam zu bitten. Nachträglich wurde mir bewusst, dass Gott von da an Seine Verheißung in Sp3,6 „und Er 〈selbst〉 wird–gerade〈 ausricht〉en deine Pfade.“ an mir erfüllte.

–              Als ich 1975 aus der Kirche austreten wollte, ließ ich diese Absicht fallen aufgrund einer charismatischen Botschaft, die der gläubige Pfarrer Paul Toaspern nach einer Predigt von Steve Litle in Ungarn empfangen hatte. Darin spricht vermeintlich der Herr Jesus in der Ich-Form zu Seiner Kirche. 1977 erkannte ich, dass der Herr nur falsche Christusse angekündigt hatte, aber nirgendwo, dass Er selbst Botschaften an Seine Gemeinde richten werde. Daraufhin trat ich samt Familie aus der Kirche aus.

–              1975 hatte ich auch den ersten 2-stündigen Kontakt mit FHB und von da an mit dem Darbysmus in massivster Form. Siehe Pkt. 4.

–              1975 hörte ich erstmals die gemeindegeschichtliche Auslegung der Sendschreiben. Siehe Punkt 3.5.

–              1985 begegnete ich einem Bruder aus dem Westen, der, wie auch seine Gemeinde das Hosentragen der Frauen als Gräuelsünde entschieden ablehnte. Ich hatte es in vermeintlicher Grundtextkenntnis bis dahin verteidigt. Aufgrund meiner Erfahrungen mit Bruder FHB (siehe Punkt 4) wollte ich den Bruder gemäß Ph2,3 höher achten als mich selbst und sagte mir: „Der Bruder hat Recht, aber es ist meine Aufgabe, das aus der Bibel nachzuweisen.“ Binnen einer Woche erkannte ich, dass der Bruder Recht hatte. /Erk-Frau: Hostrag, KATASTOL.

–              1990 wurde mir bewusst, dass ich als zunächst noch fleischlicher Christ das Erkenntnisgebot 1Ko14,37 mit dem gebotenen positiven Ergebnis befolgt hatte, das jeder Prophet und jeder geistliche Christ tun soll bei schwerer Strafandrohung für Nichtbefolgung im Vers 38. (/Erk-Frau: HerrGebo u.a.).

3.5 Die Wirksamkeit der Fürbitte für den geistlichen Schutz der Gemeinde

Nach meiner Bausoldatenzeit 1964-66 wurde ich Kirchenältester und stimmte auch für die Einstellung des Pfarrers Kiene, der einen sehr guten Eindruck machte. Seine Predigten waren ausgezeichnet, völlig bibeltreu und geistlich sehr wertvoll. Seine Kirchgemeinde stand völlig hinter ihm, und ich fühlte mich in den Gottesdiensten glücklich wie noch nie in meinem Leben.

Es gab auch einen Männerkreis, den er leitete. Als der Leiter des Männerwerks, Kirchenrat Glöckner, darin sprach und außer deutlich bibelkritischen Aussagen auch sinngemäß sagte, man könne nicht jedem Christen einfach die Bibel in die Hand geben, stellte ich ihm die Frage, ob der Herr Jesus lebendig aus dem Grab herausgekommen sei. Er wollte der Frage ausweichen, aber Pfarrer Kiene bestand darauf, dass er sie beantwortete. Da sagte er nach langem Zögern: „Ja“. Als ich seinen Begleiter vom Männerwerk danach zu dessen Nachtquartier begleitete, fragte ich diesen, ob diese Antwort ehrlich war, und er antwortete mir: „Nein“. Damals bekannte noch kein Pfarrer offen seinen Unglauben.

Es zeigte sich aber dann im Männerkreis, dass Pfarrer Kiene nicht klar zur Jungfrauengeburt stand und völlig respektlos über Gott reden konnte, worauf ich ihn sofort scharf zurechtwies.

Diesen schroffen Unterschied zu seinen Predigten kann ich mir nur damit erklären, dass viele treue Christen für die Predigt ernstlich und fleißig beteten, nicht aber für den gesamten Dienst des Pfarrers.

Auch in Frankenhain erlebte ich es, dass Bruder S. eine hervorragende Predigt hielt und darin völlig bibeltreu ein Thema berührte, in dem er ansonsten schwer im Irrtum war. Er hatte seinen Irrtum dabei völlig vergessen und lehrte die Wahrheit.

Ich schreibe dies als Ermutigung zu treuer Fürbitte, in der eine ungeheure Macht liegt, Schaden abzuwenden und Segen von Gott zu erwirken. Dabei ist es äußerst wichtig, gemäß Pred10,20 und 1P2,17 nicht verächtlich über jemanden zu denken und zu reden – sowie auch Gott niemanden verachtet (Hi36,5 LÜ u. EÜunrev). Dabei denke ich auch besonders an unsere Regierungskoalition, die furchtbar antibiblische Gesetze beschließt und zunehmend in Problemen steckt, die sie nicht lösen kann. So wie Gott dem Abraham aus Steinen Kinder erwecken kann, kann er auch eine solche Regierung zum Guten gebrauchen. Wir können aber auch dafür beten, dass er sie durch eine bessere ersetzt – vielleicht eine zu ihrem Namen umgekehrte CDU im Bund mit Bündnis C.

Gestern abend (1.9.2022) hörte ich Peter Hahne vor großem christlichem Publikum sprechen und bitte sehr um Fürbitte für ihn, dass er uns Christen und unserem Volk echte gottgemäße Wegweisung geben kann.

Pfarrer Kiene hat mir noch nach meinem Kirchenaustritt 1977 eine Septuaginta verschafft und einen Hebräischkurs vermittelt mit persönlicher Betreuung durch einen gelehrten Theologen.

3.6 Die gemeindegeschichtliche Auslegung der Sendschreiben

1975 in der Dübener Heide legte (der damals vielleicht noch Theologiestudent) Matthias Küttner, der Sohn des bibeltreuen Pfarrers Gerhard Küttner, die sieben Sendschreiben Of2-3 in ihrer gemeindegeschichtlichen Bedeutung aus. Das war uns völlig neu, und es wurde mir mehr und mehr zur wichtigsten Grundlage, um in dem Wirrwarr der theologischen Meinungen klare überparteiliche Orientierung zu erlangen.

3.7 Die Joseph-Jesus-Prophetie

1970 konnte ich das 1969 im Westen erschienene Buch von Wolfgang Jugel „Joseph, Modell des Christusweges“ leihweise lesen, und etwa 1995 die allegorische Auslegung zu 1Mose38 von Hidde Bekaan. Das führte ab 1997 zu Hunderten Stunden Gespräch darüber mit meinem Freundbruder Henry Tippner. Daraus entstand 2008 seine sehr tiefgründige prophetisch-allegorische Auslegung des bereits erfüllten ersten Teils 1M37+39-41 (/ProfEndz: Jos-Jes) und 2013 meine Auslegung des noch zukünftigen zweiten Teils 1M42–50 (/ProfEndz: Isr-Bek).

Die Josef-Jesus-Prophetie ist die Schlüsselprophetie zur richtigen Zusammenordnung der Endzeitprophetie. Ihre Ignorierung führt unweigerlich zu falscher Auslegung (/ProfEndz: Prof-Korr). Ich stehe nach wie vor zu den in Isr-Bek genannten Eckpunkten und dazu, dass die Josef-Prophetie keine zusätzlichen Informationen zur übrigen biblischen Endzeitprophetie gibt.

3.8 Die grundtextnahe Bibel-Übersetzung

Bruder F. H. Baader (s. ab Punkt 4.1) begann seine DaBhaR-Übersetzung mit dem Grundsatz:   Die lexikalische und grammatische Analyse der Übersetzung muss möglichst identisch sein mit der lexikalischen und grammatischen Analyse des Grundtextes.  Er verließ diesen Grundsatz mit dem Entfall der Wortverbindungszeichen zur Darstellung der lexikalischen Wortteilung des Grundtextes.

Deshalb fasste ich ab 1982 den Plan zu einer eigenen grundtextnahen Übersetzung (GtÜ) des NT und parallel dazu auch des AT nach dem Grundsatz,

  • die konkordant lesbar ist,
  • weitgehend verständlich formuliert ist,
  • keine selbst erdachten, sondern die anerkannten Sprachregeln benutzt
  • , mit zur DÜ kompatiblen Sonderzeichen.

Ohne die Begegnung mit und die Arbeit von Bruder FHB hätte ich mir das niemals vornehmen und durchführen können, wofür ich ihm sehr zu Dank verpflichtet bin.

Bruder Fritz Konrad erarbeitete die dazu nötigen Computerprogramme und betreute mich dabei über viele Jahre.

Von 1982 bis 2002 erarbeitete ich das dazu nötige Lexikon, mit besonderer Beachtung der Wortabstammung; danach bis 2012 die Übersetzung.

2012 erschien die erste (einbändige) Auflage mit 54g-Papier. Die korrigierte zweite (zweibändige) Kleinauflage 2017 mit 80g-Papier erwies sich als unhandlich und dadurch praktisch unbrauchbar. Eine überarbeitete dritte einbändige Auflage mit 60g-Papier ist in Vorbereitung.

 

4 Persönliche Erfahrungen mit dem Darbysmus

Diesen Teil beginne ich wie schon zuvor mit dem Vorsatz, nur öffentlich lehrende, aber auch geistlich sehr markante Brüder mit Namen zu nennen.

4.1 Meine Bekanntschaft mit Bruder FHB

Nach meiner Bausoldatenzeit 1964-66 lud ein dort geistlich hervorgetretener Bruder zu jährlich zweimaligen Treffen in die Dübener Heide ein. Dadurch kam ich mit einem älteren Bruder S. in Kontakt, den ich etwa 1970 im Auto dorthin mitnahm. Dieser kannte einen älteren Bruder, der Verbindung zu Bruder Fritz Henning Baader (FHB) im Westen hatte. Der Bruder war auf der Rückreise vom Westen schwer gefilzt worden und verlor dadurch den Mut, Bruder FHB weiterhin einzuladen. Daraufhin lud ihn Bruder S. zu sich ein. Dort lernte ich Bruder FHB 1975 während 2 Stunden kennen, der dann ab 1976 jährlich für eine Woche nach Frankenhain in die DDR kam und wir täglich 3 Vorträge von ihm hörten, an die sich jeweils lange Gespräche anschlossen. Dies war für uns so überwältigend neu und informationsgeladen, dass ich lange Zeit brauchte, bis ich eine Frage an ihn klar formulieren konnte. Er benutzte dabei seine im Entstehen begriffene DaBhaR-Übersetzung und führte uns in einfacher verständlicher Weise in das Hebräische ein.

4.2 Der Zugang zum Grundtext der Bibel

Nachdem ich seit meiner Bausoldatenzeit nur aus dem „Konkordanten“ NT von A.E.Knoch einen geringen indirekten Zugang zum NT-Grundtext hatte, schrieb ich FHB einen Brief mit Fragen zu Einzelheiten seiner Übersetzung. Daraufhin sandte er mir sogleich alle nötigen Unterlagen zum Grundtext und seine selbst erstellten Hebräisch- und Griechisch-Lexika und beauftragte mich mit der Prüfung seiner entstehenden Übersetzungen durch Vergleich mit dem Grundtext.

Die Prüfung war vielfach auch ohne Grundtext (im Bus von der Arbeitsstelle) möglich, weil er damals zunächst noch die lexikalische Wortteilung des Grundtextes in Form von Verbindungszeichen eingetragen hatte. Die ließ er dann leider weg, weil ältere Schwestern diese Zeichen als störend empfanden. Dadurch war die konkordant erstellte Übersetzung nicht mehr zuverlässig konkordant lesbar. Die Nachteile der konkordanten Übersetzungsmethode blieben bestehen, aber nur eingeschränkt ihre Vorteile. Davon ließ er sich trotz meiner jahrelangen Bemühungen nicht überzeugen.

Wir Glaubensgeschwister waren in dieser Zeit und besonders in der jährlichen Besuchswoche bei Bruder S. überaus glücklich in dem Bewusstsein, jetzt in der reinen biblischen Wahrheit zu leben und nicht mehr den Irrtümern der Menschen ausgeliefert zu sein.

4.3 Die Lämmleinlehre – Eh13,8

Sehr bald offerierte FHB uns seine Lehre von einer vorzeitlichen Schlachtung des Christus. Diesen Christus sah er schon vor Grundlegung der Welt als aus Haupt und Gliedern bestehend, die durch Seine Schlachtung vor Grundlegung der Welt von Ihm getrennt und durch ihr Gläubigwerden wieder mit Ihm vereinigt worden seien. Er ging dabei von Ep5,31-32 „Dieses Geheimnis ist groß“ aus, wo 1M2,24 zitiert wird und kurz davor steht, dass Gott die erste Frau (Eva) aus einer 〈Längs〉seite (nicht: Rippe) Adams erbaute, wobei Er die Trennfläche bei beiden durch Fleisch verschloss (1M2,21-22).

Direkt stützte er die neue Lehre auf Of13,8, wo er ebenso wie schon A.E. Knoch nach der Wortfolge im Grundtext übersetzte (Fettdruck von mir): Eh13,8(DÜ) Und werden ·ihm anbetend hinkriechen all die ·gebiets ·des ·Erdlands Herabwohnenden, wderen d Namen diesbezüglich geschrieben worden sind˙ ˇ in der Buchrolle des Lebens des Lämmleins, des ¯geschlachtetwordenen vom Herabwurf des Kosmos an.

Dabei erwähnte er nicht, dass in Of17,8 steht: Eh17,8 … und staunen¯ werden die ·gebiets ·des ·Erdlands Herabwohnenden, deren d Namen nicht geschrieben worden sind˙ auf das Buchröllchen des Lebens vom Herabwurf des Kosmos an,

Der Vergleich von Eh13,8 mit Eh17,8 zeigt, dass die Zeitangabe „vom Herabwurf des Kosmos an“ sich sehr wahrscheinlich auf das Geschriebenstehen im Buch des Lebens bezieht und nicht auf die Schlachtung des Lämmleins, was unsere Bibeln richtig wiedergeben. Auch in Of5,6.9.12 steht von der Schlachtung des Lämmleins ohne Zeitangabe. Die Schlachtung des Lämmleins fand am Kreuz von Golgatha statt.

Gegen FHBs Annahme, dass in dem Begriff Lämmlein (Of5,12.13; 6,1.16; 7,9.10.14.17; 12,11; 13,8; 14,1.4.10; 15,3; 17,14; 19,7.9.12; 21,9.14.22.23.27; 22,1.3) (grch. ARNI´ON, statt ARE´N, Lamm), auch die Glieder des Christus enthalten sind, spricht auch Folgendes: ARNI´ON ist zwar formal die Verkleinerungsform zu ARE´N, Lamm, aber im NT drückt es nicht Verkleinerung, sondern Vereinzelung aus: 〈Einz〉el·lamm. D.h. es betont Christus als Einzelperson und nicht als Gruppe. ER ganz allein ist nach Of5,9 geschlachtet worden – am Kreuz von Golgatha, lange nach Grundlegung der Welt – und hat dadurch für Gott erkauft imittels Seines Blutes. Erst dadurch sind die an Ihn Gläubigen Glieder Seines Leibes geworden.

Bei einem zufälligen Zwiegespräch im Garten von S. mit FHB sagte ich zu ihm: „Durch mein Blut ist niemand gemäß Eh5,9 erkauft worden, sondern ausschließlich durch das Blut des Herrn Jesus auf Golgatha“. Darauf wandte er sich schweigend von mir ab. Jahre später erzählte mir eine befreundete Schwester, er habe ihr meine Antwort mitgeteilt und gesagt, dass sie ihn schwer gekränkt habe.

4.4 Das Offenbartwerden vor dem Podium – 2Ko5,10

Im inneren Zusammenhang mit seiner Lämmleinlehre brachte FHB etwa ab 1978 jedes Jahr seine neuartige Übersetzung von 2Ko5,10 zur Sprache. Nicht wir als „Söhne Gottes“ sollten alle vor dem Podium des Christus offenbart werden, sondern nur alle anderen Menschen uns gegenüber. Wir würden und wären ja laut 2K5,11 schon vorher offenbart (was sich aber im Kontext auf die Apostel bezieht). Das stützte er auf seine grammatische Lehre von der Einfügung fallkongruenter Präpositionen, die ich zwar gut fand als praktische Eselsbrücke, nicht aber als ausreichend zur Wiedergabe der grammatischen Logik des Grundtextes. Hinter dieser neuartigen Lehre stand offensichtlich seine Überzeugung von seiner Lämmleinlehre und seine Vorstellung, die ich viel später und deutlicher in einem Buch von ihm las: „wir“ (Elitechristen) seien ja „Söhne“, die schon in diesem Leben fertig erzogen würden, und nicht nur „Jungfrauen-Schlafchristen“ wie die meisten anderen. (Die Ähnlichkeit mit der Vollkommenheitslehre Darbys Punkt 2.2 ist unverkennbar). Wie aber passte diese neue Lehre zu der biblischen Aussage „Denn es ist kein Ansehen der Person bei Gott.“ (Rö2,11)? Eine Antwort las ich dann in seinen Begriffserklärungen zum NT, wo er das griechische PROS·OoPOLEMPsI´A mit ZUAUGNAHME wiedergibt und es erklärt als: „Achten auf die Ansehen bewirkenden Äußerlichkeiten: R2,11.“ – Eine völlig falsche Erklärung. Gemeint ist vielmehr parteiische Bevorzugung einer Person aufgrund ihrer Stellung, auch wenn ihre Äußerlichkeiten gar kein Ansehen bewirken können.

Ich prüfte damals seine Übersetzung von 2Ko5,10 und beurteilte sie auf dem Prüfzettel aufgrund der 49 NT-Vorkommen von PhANÄRO´Oo, offenbaren, als grammatisch völlig unhaltbar und die übliche Übersetzung als völlig richtig. Er nahm die Korrektur aber nicht an. Um auch noch die Verwendung von PhANÄRO´Oo in der Septuaginta (LXX) in die Prüfung einzubeziehen, sandte mir Bruder Dr. Hans-Jürgen Grieser, der FHBs Grundtextausgabe des NT bearbeitete, eine LXX-Konkordanz, die aber auch kein anderes Ergebnis erbrachte.

Nach der Trennung 1986 von FHB erstellte ich etwa 1988 eine genaue grammatische Vergleichsuntersuchung (gtü-bibel.de Uebs-GT: 2K5_10Sp Sprachlich-grammatische Beurteilung von 2K5-10_nach_Baader) der üblichen und der von FHB vertretenen Übersetzung von 2Ko5,10, die eindeutig zugunsten der üblichen ausfiel. Diese legte Fritz Konrad, mein Freundbruder und damaliger Mitarbeiter von FHB, diesem auf den Schreibtisch. Darauf brachte dieser sie wütend zu Fritz zurück und warf ihm vor, wie er es wagen konnte, dies ihm vorzulegen.

1990 verfasste ich eine Stellungnahme zu der von ihm als DaBhaR-Notiz (DN 1975) veröffentlichten Lehre: /Uebs-GT: 2K5_10Po Zur Falschuebersetzung von 2K5-10 nach Baader. (Damals hielt ich noch irrtümlich die Gehenna für identisch mit dem Feuersee, was aber in dieser Sache ohne Belang ist).

4.5 Das Übertreibende der Liebe – Ep3,19

FHB übersetzte E3,19 ·außerdem zu ´wissen das Übertreibende des Wissens: die Liebe des ChRISTO´S, auf dass ihr ‘vervollständigt werdet´ hinein in all die Vervollständigung des Gottes.

Auf meinem Korrekturzettel schrieb ich ihm, dass das Partizip „das Übertreibende“ nicht sächlich, sondern weiblich sei ebenso wie „Liebe“, und der Genitiv von „des Wissens“ Genitiv des Vergleichs sei und die übliche Übersetzung richtig sei. Aber er verstand es nicht und korrigierte es nicht. Stattdessen erfand er die neue Lehre, dass die Liebe eine Kategorie des Wissens sei – eine Abwertung der Liebe statt ihrer im NT und besonders in Ep3,19 bezeugten Hochwertung: In meiner GtÜ lautet E3,19 ·u˙nd ’〈zu 〉´erkennen 4,die ·2,die ·2,Erkenntnis 4¯,über˙t˙reibenderagende 4,Liebe 1 des Christus, damit ihr–‘voll〈ständig erfüll〉t–˙werdet´ hin〈 zu〉 ·der allganzen ;voll〈en Fül〉le d Gottes. ||| 1 Genitiv des Vergleichs: 4,die ·〈im Vergleich mit〉 ·2,der ·2,Erkenntnis 4¯,über·t˙reibenderag〈ende Bedeutung hab〉ende 4,Liebe.

4.6 Weitere Irrtümer

Weil FHB in vielem unkorrigierbar war und mir sogar untersagte, abgelehnte Vorschläge ihm nochmals vorzulegen, versuchte ich über Brüder, die er sehr schätzte, Einfluss auf ihn zu gewinnen. Aber auch hier erreichte ich nur das Gegenteil: Der gastgebende Bruder S. in Frankenhain, mit dem wir mit anderen regelmäßig Wortgemeinschaft hatten, antwortete mir: „Das, was mit Grammatik zu tun hat, und das, was Fritz Henning lehrt, prüfe ich grundsätzlich nicht. Dieser Bruder ist so zuverlässig und seine Lehre so tiefgründig, dass sich ein Prüfen erübrigt.“

Bruder S. war ebenso wie zuvor sein Vater aus der „Chistlichen Versammlung“ ausgeschlossen worden wegen des Glaubens an die Allversöhnung, die er aber, wie allgemein üblich, erst in fernen Äonen wirksam sah. Er hatte uns viele selbst erlebte Beispiele vom egoistischen Denken dieser Geschwister berichtet, blieb aber ansonsten dem darbystischen Elitedenken völlig verhaftet.

Zur Haltung dieses Bruders bringe ich ein Beispiel: S. legte in einer Stunde 5M23,4 dahin gehend aus, dass dieses Verbot einer Eingliederung von Ammonitern und Moabitern in Israel nur bis zur zehnten Generation gelte, was daran zu ersehen sei, dass in der elften Generation die Moabiterin Rut sogar als Stammmutter des Herrn in Israel eingegliedert wurde, was ein deutliches Beispiel für die wörtliche Genauigkeit des Wortes Gottes sei. Mir gefiel zwar die Auslegung, aber ich vermochte damit nicht in Einklang zu bringen, dass 1000 Jahre später die Israeliten unter Esra und Nehemia ausdrücklich aufgrund von 5M23,4 die Mischehen auch mit moabitischen Frauen auflösten. Dabei wird dieses Verbot in Ne13,1 zitiert unter Auslassung der Passage „auch die zehnte Generation von ihnen darf nicht in 〈die〉 Versammlung des HERRN kommen, für ewig;“ (EÜ).

Während des Gesprächs unmittelbar nach der Stunde, das ich immer als ein Praktizieren von 1Ko14,29-30 betrachtete, wies ich S. auf diese Aussagen in Esra und Nehemia hin, und zwar nicht einmal als Gegenargument gegen seine Auslegung, sondern nur mit der Bitte, doch diese Stellen in seine Auslegung mit einzubeziehen und gelegentlich dazu Stellung zu nehmen.

Einige Zeit später brachte S. ganz dieselbe Auslegung zu Rut und 5M23,4 wie zuvor, wiederum ohne dazu die Aussagen in Esra und Nehemia auch nur zu erwähnen. Auch diesmal wiederholte ich nur mit größter Milde und Zurückhaltung ohne den geringsten Vorwurf meine vormalige Bitte, der S. leider auch dann nie entsprochen hat, d.h. er hat nie zu meiner Frage eine sachliche Stellungnahme versucht. Stattdessen beschwerte er sich bei B.s über mich in dem Sinne, dass ich immer nur etwas an ihm auszusetzen habe, und führte dazu meine Bitte als Beispiel an. Mir selbst hat S. nie derartige Vorwürfe gemacht, und ich selbst wagte nicht, obwohl ich es sehr gern getan hätte, ihn daraufhin anzusprechen, weil er, bei aller äußerlichen Freundlichkeit, immer gegen mich geladen und schnell in Explosionsgefahr war. Ich konnte bei S. zwar den ausgeprägten Wunsch nach ungestörtem An-den-Mann-Bringen seiner aus der Bibel selbstgewonnenen Erkenntnisse finden, aber fortschreitend immer weniger Verständnis und Bereitschaft, durch Austausch von Argumenten zu einer geprüften gemeinsamen Überzeugung zu kommen.

4.7 Ein Frontalangriff des Darbysmus

Ich wurde damals für S. immer unerträglicher und durch jede von seiner Meinung abweichende Meinungsäußerung von mir wurde er immer mehr gereizt, wobei eine sachliche Auseinandersetzung wegen der zunehmenden Explosionsgefahr (fast) nie möglich war. (Die Explosionsgefahr wurde auch durch seinen hohen Blutdruck und seine ererbte seelische Struktur unterstützt).

S. hat zuletzt versucht, das Problem durch ein Vergleichsangebot an mich, das er vor versammeltem Kreis vorbrachte, zu lösen. Er trug seine ihm wichtigsten Lehren (d.h. die mit darbystischem Eliteanspruch), zusammenhängend vor, sagte zum Abschluss „das ist mein Glaubensfundament“ und streckte mir darauf die Hand hin mit Worten, die ich mir nicht merken konnte, aber etwa des Inhalts, dass ich dies akzeptieren und dann Frieden zwischen uns herrschen sollte. Ich war überrumpelt, nahm auch seine dargebotene Hand und sagte etwa „Das war nun die eine Seite der Medaille …“ und wollte, wenn auch völlig unvorbereitet, eine Abgrenzung versuchen, die es mir erlaubt hätte, dieses Vergleichsangebot doch noch annehmen zu können, das ich – so gern ich es um des Friedens willen sofort getan hätte – aus Gewissensgründen in der vorgelegten Form nicht unmittelbar annehmen konnte. Darauf schnitt mir S. sofort das Wort ab und erklärte (nach meiner Erinnerung war es bei dieser Gelegenheit, evtl. aber erst kurz danach), dass seine Frau und er nicht mehr die Kraft zur Weiterführung des Kreises in der bisherigen regelmäßigen Form hätten, dass aber jeder jederzeit zur Stunde am Sonntagvormittag bei ihnen eingeladen und willkommen sei. Bruder E. und ich sprachen ihn kurz danach (am selben Tag) unter 6 Augen an, und ich bot ihm an, keine von der seinigen abweichende Meinung mehr im Kreis zu äußern. Dieses Angebot lehnte er entschieden ab.

Danach habe ich die allgemeine unbestimmte Einladung zur Sonntagvormittagsstunde bewusst nicht in Anspruch genommen, um S. und seine Familie durch meine Anwesenheit nicht weiter zu belasten. Ich hatte auch den Eindruck gewonnen, dass die Neuregelung mir die Möglichkeit geben sollte, mich unauffällig aus dem Kreis davonzumachen. (Dieser Eindruck wurde in mir zur Überzeugung, als ich später FHBs Lehre über die Herausgerufene las). Eine offene Aufforderung zum Verlassen des Kreises wäre mir allerdings lieber gewesen als das Zwischen-den-Zeilen-Lesen.

4.8 Mein Zerbruch

Die Erfahrungen mit FHB und ihre Ausstrahlung auf die Geschwister haben mich natürlich seelisch sehr belastet. Am schwersten lastete auf mir die Erfahrung von tiefster geistlicher Erkenntnis und zugleich primitivstem Irrtum, die mir bei ihm begegnete. Diese Kombination in einem Gläubigen war mir bis dahin aus der Erfahrung und aus der Bibel völlig unbekannt, und das wurde mir zur größten Anfechtung. 1981, als ich nachts wach lag wegen dieser Erfahrungen, wurde mir auf einmal unausweichlich bewusst, dass mein Bruder FHB, den ich wie meine eigene Seele liebte, ein Irrlehrer war. Bei diesem Gedanken erschien mir ein Weiterleben mit dieser Erkenntnis unerträglich.

In dieser Anfechtung meines Glaubens ohne Antwort aus dem Wort Gottes schwand mir zunehmend der Glaubensboden unter den Füßen, und ich spürte, wie mir sogar die Existenz Gottes fraglich wurde und mir anscheinend nur die Flucht aus dem Leben übrigblieb. (Jahrzehnte später las ich von einer z.T. ähnlichen Anfechtung bei August Hermann Francke, was mich nachträglich tröstete, weil ich keine einsame Ausnahme in meiner Anfechtung war, und Gott ihn und auch mich daraus herausrettete).

Die Rettung kam dadurch, dass ich im Grundtext von 2Ti2,25 auf das nur hier (als Partizip Plural) vorkommende Verb ANTI-DIA·TI´ThEMI stieß, das die Bibeln mit Widersacher, Widerstrebende, Widerspenstige, Irrlehrer, sich dagegenstellen u.ä. wiedergeben.

2Ti2,24-26(GtÜ): 24 〈Ein 〉Sklave/ Knecht 〈des 〉Herrn aber mussdarf nicht zanken/ streiten, sondern 〈muss〉– gelinde/ lind〈ernd〉 –sein zu〈geordnet〉gegenüber allen〈 Menschen〉, lehr〈fäh〉ig, Übles–hf·habendertragend/ –hfaus·haltend, 25 〈muss〉 in Sanft〈mu〉t/ Milde/ Freundlichkeit ¯erziehen〈, unterweisen und erzüchtigen〉 die〈, die〉 ¯anstatt〈Entgegengesetztes / anstelle der Wahrheit Stehendes〉–〈eigenwillig〉¯–〈als 〉durch〈gehend gültig〉–〈fest〉setzen1, 〈mit dem Ziel, ob 〉nicht–〈irgend〉wannetwa ihnen d Gott mUm·denken gebe hin〈 zur〉 auf〈wesenhaften/ genauen und vollständigen〉–Erkenntnis 〈der 〉Wahrheit || 1 / ¯durch〈gehend gültige〉–〈Fest〉setz〈ungen〉–〈eigenwillig〉¯–anstatt〈durch andere ersetz〉·en/ sich¯–〈von 〉anstatt〈entgegengesetzten / die Wahrheit ersetzenden〉–〈als 〉durch〈gehend gültig bezeichneten〉–〈Fest〉setz〈ungen leiten lass〉en; wBd. a.: ¯sich¯–atentgegen〈 allem, was ihnen nicht passt〉–durch·setzen. 26 und sie–hf〈wieder/ bewusst / deutlich erkennbar / nach oben ausgerichtet〉–nüchtern〈 werd〉en 〈her〉aus〈 aus〉 der Fangschlinge/ Falle1 des Teufels, ¯〈in der sie 〉lebend〈ig〉–gefangen–w–sind her=von ihm 〈zur 〉Hin〈führung in〉 den Willen 〈von 〉jenemGottes( s. V.25)2. || 1 wBd.: un〈fort〉beweglich〈 Mach〉ende, a.iSv. Gängelband, wBd.: un〈fort〉beweglich〈 vom Fänger Mach〉ende. || 2 Bm.: Der Bezug auf Gott ist eindeutig: vgl. sprachl. 2K8,9.14; T3,7; 2P1,16.

Lehr-Erm: IrrMetho/3 = Gtü-Bm. zu 2T2,24-26:

Der hier genannte Sachverhalt ist eine Erfüllung von 1M3,15, wonach die Schlange dem Frauensamen die Ferse (wBd.: das 〈Hinterher〉folgende, z.B. in Jos8,13 der hintere Teil des Heeres, s. EÜ-Anm.), d.h. die Ihm nicht unmittelbar, sondern mit Abstand folgende Gefolgschaft des Christus, schnappen (= plötzlich vorstoßen und in ihre Gewalt bringen) darf und soll (s. /Erk-Frau: 1M3_15). Der vom Teufel geschnappte Gläubige behält dabei sein geistliches Leben in Christus („lebend–gefangen“), wie auch der Teufel überhaupt noch aktiv sein darf, obwohl ihm Christus am Kreuz schon die Haupt〈schaft〉 〈wegge〉schnappt hat: 1M3,15/ Ko2,15 (s. /Erk-Frau: 1M3_15).   Die in 2Ti2,25 genannte ursächliche Sünde ist das Bestreben, sich¯–entgegen〈 dem, der oder das einem im Weg steht〉–durch·〈zu〉setzen, um eine herrschende Stellung einzunehmen, wie es schon der Satan laut Jes14,13-14 anstrebte. Diesem Bestreben Satans stand der erste Adam (der Mensch) und der zweite Adam (Christus) im Weg (s. /ProfHeil /Totreich: SatansWg). Wer diesen Satansweg nachahmt, gibt dem Teufel nicht nur bei sich einen Ort (Ep4,26-27) wie der, der ihn durch Anklagen bzw. anklagendes Zürnen nachahmt, sondern er kommt unweigerlich in die Fangschlinge (das Gängelband) des Teufels (2Ti2,26).

Der im Gängelband des Teufels gehende Gläubige bemerkt dies selbst nicht, sondern ist voll überzeugt, den allein richtigen Weg zu gehen, auf den er viele andere Gläubige mitzieht und auch alle übrigen mitziehen will (Ap20,30). Der Antrieb dazu kommt aus seinem fleischlichen Überlegenheitsstreben („sich¯–entgegen·-durch·-setzen“), das er aber für hoch geistlich hält, und in diesem Irrwahn wird er vom Teufel bestärkt und gefangen gehalten. Der Überlegenheitswahn führt meist zu einer (oft unbewussten) allgemeinen Geringschätzung der vergangenen und gegenwärtigen Christenheit. Die dadurch erzeugte Enthemmung verleitet ihn zu ungehemmt eigenständigem (aber vom Teufel mit gegängeltem) Denken, aus dem heraus er – besonders wenn er geistig und geistlich hoch begabt ist – neue Lehren und Methoden hervorbringt oder aufgreift. Statt in Entsetzen darüber zu geraten, dass die Christenheit, die „Säule und Grundfeste der Wahrheit“ (1Ti3,15), diese neuen umstürzenden Lehren und Methoden während fast 2000 Jahren nicht längst selbst entdeckt und damit ihren ständigen Irrtum korrigiert hat, fühlt er sich wohl bei seinen Entdeckungen und ist sogar stolz darauf.

Je höher jemand geistig und geistlich begabt ist – am höchsten war es der Cherub, der zum Teufel wurde, Hes28,12-15 –, desto anfälliger und gefährdeter ist er für diese Selbstüberhebung unter teuflischer Gängelung. (Nur der demütige Hochbegabte bekommt von Gott das nötige Gegengewicht gegen die Selbstüberhebung, wie Paulus 2Ko12,7). Gott entzieht dabei – trotz ihres Missbrauchs – nicht die von Ihm geschenkten Gnadengaben, weil Seine Gnadengaben und Berufung unbereubar sind (Rö11,29; vgl. Mt7,22).

Wer einem im Gängelband des Teufels Gehenden Vorhaltungen macht, erhält von diesem scharfe Gegenreaktionen (auch Bestrafungen) und schwere Beschuldigungen bis hin zu ultimativen Aufforderungen, denselben Weg mitzugehen, bzw. kommt es zur Trennung.

Kein Mensch kann den vom Teufel Gegängelten von seinem Irrwahn überzeugen und aus ihm herausführen. Dies kann allein Gott (V. 25-26). Gott verfolgt dabei – wie immer – ein positives Ziel, nämlich die „Hinführung zu Seinem Willen“, und zwar bei allen Beteiligten. Es wäre für Ihn ein Leichtes, den vom Teufel Gegängelten zu befreien und wieder nüchtern werden zu lassen. Aber Er lässt ihn oft lang (z.B. David 2S24,1-10-15) oder gar lebenslang so laufen (z.B. Jonathan Paul bis zum Sterbebett), um ihn und besonders die von ihm Verführten zu ernüchtern und die, die es sehen, zur Furcht und Demut und zum Wandel in Seinen Geboten zu bringen.   Ein in der Fangschlinge des Teufels geistlich lebendig Gefangener ist ein echter Christ, kein vom Teufel be- und gesäter unechter Christ nach Mt13,25, aber er kann evtl. dazu werden (Beispiel: Ivo Sasek: s. /FalsAusl: Sasekneu).

Nach dem Aufhören der Konfrontation durch Auseinanderrücken oder Trennung verlässt der Teufel stillschweigend sein Opfer und löscht nach meiner Erfahrung die Erinnerung daran. Der Teufel kann einem in seiner Fangschlinge Befindlichen aber nicht nur reale Wahrnehmungen löschen, sondern auch irreale Wahrnehmungen eingeben. Das erlebte ich bei Bruder S., der mir im Gespräch vor allen Geschwistern entrüstet vorhielt, ich habe ihn Irrlehrer genannt. Ich war mir sicher, dies nicht gesagt zu haben, und ein alter Freundbruder von S. bestätigte mir dies hinterher unter vier Augen, hatte aber nicht den Mut, dies S. zu bezeugen, weil er dessen Reaktion fürchtete.

Zur selben Zeit wie die schwere Anfechtung durch meine Erfahrungen mit FHB kam ich beruflich in schwere Anfechtung. Ich hatte als Konstrukteur ein Lenkgetriebe entwickelt, alle aufgetretenen Probleme gelöst, und die Erprobung war positiv abgeschlossen. Eine Zulieferfirma hatte (wie im Sozialismus nicht ungewöhnlich) die geforderte Änderung unbearbeitet liegen gelassen und sich erst kurz vor der Serieneinführung damit befasst und festgestellt, dass der verkleinerte Kugelhalsdurchmesser bei dem gewohnten Einstechverfahren eine starke Verringerung des Vorschubs und deshalb zusätzliche Drehmaschinen erforderte, deren Beschaffung Monate oder Jahre gedauert hätte.

Deshalb setzte mich der Technische Direktor meiner Firma stark unter Druck, den Kugelhalsdurchmesser um 1 mm zu vergrößern, um die Serieneinführung mit der sehr großen Kostenersparnis zu ermöglichen. Leider gab ich diesem Druck nach, weil der Kugelhals auch schon bisher angeschlagen hatte. Aber weil die Herstellerfirma des Lenkgetriebes die Gewindetoleranzen nicht eingehalten hatte, kam es zu mehreren Fällen, bei denen das Vorderrad bei der Fahrt nach außen wegklappte, Gott sei Dank ohne Unfall. Wäre ein Unfall mit Personenschaden eingetreten, wäre ich als Verantwortlicher vor Gericht gekommen. Kurz zuvor war mein größter Feind mein unmittelbarer Vorgesetzter geworden, der mich nicht verteidigt, sondern mit angeklagt hätte. So sah ich mich schon bald jahrelang im Gefängnis sitzen.

Gott ließ keine weiteren Ausfälle beim Kunden auftreten und meine Anfechtung mit FHB war durch den Grundtext von 2Ti2,25 gelöst, aber es brauchte 8 Jahre, bis ich nachts wieder mehr als 2-3 Stunden schlafen konnte. Weil ich Autogenes Training und ein damals allgemein angewandtes Psychopharmakum abgelehnt hatte, strich mir der Arzt die Schonarbeit. Ich hatte den sehr tüchtigen Laborleiter, der von diesem Psychopharmakum lebte, neben der Kaufhalle am Boden sitzen gesehen, wo er dann starb. Gott hatte mich in und aus schwerem Zerbruch geführt, wofür ich Ihm überaus dankbar bin.

4.9 Die Trennung von FHB

Hier zitiere ich zusammenhängend aus meinem Brief an FHB vom 23.9.1992:

Bevor ich auf die in Reuth 1986 ausgegangenen Querelen eingehe, möchte ich noch ein Erlebnis mit typischer Bedeutung berichten, das in diesem Zusammenhang nicht unwesentlich ist.

1960, kurz vor meinem letzten Fachschulstudienjahr, war ich zu einem Praktikum in einer Kfz-Werkstatt nahe meines Heimatdorfs. Dort wurde, wie überall unter dem kommunistischen Regime, auch Politunterricht durchgeführt, an dem ich ebenfalls teilnehmen musste. Bei diesem Politunterricht wurden vor allem aktuelle Zeitungsmeldungen behandelt, darunter auch eine Meldung etwa des Inhalts, dass in Japan ein Generalstreik ausgebrochen sei, an dem sich 5 (oder 6?) Millionen Streikende beteiligen würden. Dies wurde in der Meldung und im Politunterricht in dem Sinne interpretiert, als ob in Japan ein kommunistischer Umbruch nahe bevorstünde. Dazu äußerte ich mich in dem Sinne, dass Japan meines Wissens an die 100 (?) Millionen Einwohner habe, dass es in Japan demzufolge kaum weniger als 30 Millionen Werktätige geben müsse und dass die 5 Millionen Streikenden davon nur etwa ein Sechstel (oder Fünftel?) seien. Dies war alles (oder im wesentlichen alles), was ich sagte.

Diese Äußerung wurde offenbar sofort an die Kreisleitung der SED gemeldet, denn am nächsten Tag erschien einzig aus diesem Grund ein Auto voll Parteifunktionäre aus der Kreisstadt, und diese hielten vor den Teilnehmern des Politunterrichts, ohne mich, Gericht über mich ab. Man befand meine Äußerung als ideologisch zersetzend, dem „Klassenfeind“ nützlich und dem Aufbau des Sozialismus schädlich. Da ich zuvor noch nicht negativ aufgefallen war, begnügte man sich schließlich damit, den Vorfall an meine Fachschule zu melden und dieser die nötigen Konsequenzen zu überlassen. Dort wurde ebenfalls Gericht über mich gehalten, wobei auch meine sofortige Exmatrikulation erwogen wurde. Die Sache ging dann aber doch recht glimpflich aus, indem man mich nur in einer FDJ-Versammlung aufgrund des verzerrt dargestellten und allein an den angeblich negativen Wirkungen beurteilten Sachverhalts als abschreckendes Beispiel öffentlich zurechtwies und mir besondere ideologische Bewährung in der Zukunft zur Auflage machte.

Dieses Erlebnis war typisch für den Umgang mit Tatsachen unter dem Kommunismus. Typisch war auch, dass jede nicht parteiideologisch gefilterte und interpretierte Äußerung politischer Tatsachen als feindlich betrachtet und dabei kaum je geurteilt wurde, ob sie wahr sei oder nicht, sondern hauptsächlich nur, dass sie dem Klassenfeind nütze und (wegen ihrer ideologisch unaufbauenden bzw. gar zersetzenden Wirkung) dem Aufbau des Sozialismus schade.

Nun komme ich zu den in Reuth 1986 ausgebrochenen Querelen.

Fritz Konrad ((der mich seit etwa 1979 jährlich für eine Woche in Eisenach besuchte)) war erstmalig nach Reuth ((in Sachsen, wo FHB einen Kreis von aus der Landeskirchlichen Gemeinschaft zu ihm ausgetretenen Brüdern)) eingeladen worden, und die Zeit dafür ging bei unveränderter Gesamtbesuchszeit voll auf Kosten seines Aufenthalts in Eisenach. Auf meinen Einwand, dass ich nicht mit nach Reuth eingeladen sei, antwortete er mir, dass ich selbstverständlich als sein Fahrer und Begleiter zu ihm gehöre und keiner besonderen Einladung bedürfe. (Ich erwähne dies nur im Hinblick auf unwohldenkende Unterstellungen).

Ich war mir wohl dessen bewusst, dass es in Reuth zum Hervorbrechen von zwischen Dir und mir bestehenden Meinungsverschiedenheiten kommen könnte, und es war mir ein Herzensanliegen, dies, wenn irgend möglich, zu vermeiden. Deshalb bat ich den Herrn, meinen Mund diesbezüglich zu versiegeln und dort nichts Unbedachtes daraus hervorgehen zu lassen.

Beim abendlichen Austausch über dem Wort tauchte in den Beiträgen der Reuther Brüder sogleich Deine Lämmleinlehre hervor, und es wurde deutlich, dass die Geschwister ganz erfüllt von dieser Lehre waren und die ganze Schrift von diesem Blickpunkt aus betrachteten. Es wurde aber auch deutlich, dass die Geschwister diese Lehre völlig unkritisch als völlig zuverlässige und unumstrittene fundamentale Tatsache ansahen, auf der sie fleißig und völlig unbedenklich aufbauten. Ich musste erkennen, dass Du ihnen dieses Bild vermittelt und alle kritischen Gesichtspunkte an dieser Lehre total verschwiegen hattest, und dies, obwohl ich Dich schon vor Jahren daraufhin angesprochen und seltsamerweise nur ein gekränktes Verstummen als Antwort erhalten hatte. Mit Jh16,12 kannst Du diesen selektiven Umgang mit der Wahrheit nicht rechtfertigen.

Ich konnte unter diesen Umständen leider nicht wohldenkend annehmen, dass dies nur ein unreifer Zwischenzustand im Zuge einer noch unvollständigen Behandlung dieser und anderer Lehren in diesem Kreis sei, und konnte leider auch nicht darauf vertrauen, dass Du Dein Versäumnis nachholen würdest. Deshalb sah ich mich in meinem Gewissen vor Gott genötigt, Dein Versäumnis wenigstens andeutungsweise auszugleichen, und machte die Geschwister auf die Parallelität des Ausdrucks „vom Herabwurf 〈des〉 Kosmos 〈an〉“ in Eh13,8 und 17,8 aufmerksam und auf die auch für den Laien erkennbare Unsicherheit bzw. Unwahrscheinlichkeit, dass diese Zeitbestimmung sich in Eh13,8 auf die Schlachtung des Lämmleins bezieht. Auch als Eh5,9 zur Sprache kam, wurde deutlich, dass Du das Problem, das ich vormals an Dich herangetragen hatte, völlig ignoriert hast. Nach meinem Vorlesen des Textes („¯geschlachtetwses“ statt „¯geschlachtetwordenes“) kam völlig unvorhergesehen die Frage nach dem Perfekt und durch das „uns“ in Eh5,9 die Frage nach dem Sinaiticus an mich heran, und ich antwortete auf diese und viele andere Fragen nach bestem Wissen und Gewissen, ohne irgendwelche zugehörigen Teile der Wahrheit bewusst wegzulassen, denn als selbst vielfach Getäuschter wollte ich auch in nicht einem jemanden täuschen. Außer dem anfänglichen Vergleich von Eh13,8 und 17,8 waren m.W. alle meine Aussagen nur Antworten auf Fragen, und ich hatte damals keinerlei Anhaltspunkt dafür, dass mich die Geschwister aus anderen Motiven als aus Liebe zur Wahrheit gefragt hätten. Andernfalls hätte ich die Antwort verweigert (vgl. Hes14). Ich hütete mich auch, etwas anderes als nur Sachzusammenhänge zu nennen oder über meine persönlichen Erfahrungen mit Dir zu berichten oder ein Urteil über Dich und Deine Aussagen abzugeben.

Ich habe mich dabei nach bestem Vermögen bemüht, sowohl der Wahrheit als auch den Anforderungen des Taktes gerecht zu werden, wobei die Wahrheit selbstverständlich den Vorrang vor dem Takt hat. Unter Beachtung dieses Vorrangs bin ich mir bis heute keinerlei Verletzung eines dieser beiden bewusst.

Es ging hier eben nicht, wie Du es sehen willst, um subjektiv unterschiedliche Meinungen, wobei der eine ebensogut irren kann wie der andere, sondern um den grundsätzlichen Umgang mit der Wahrheit: Entweder Übermittlung der subjektiv vollständigen Wahrheit mit dem subjektiven Ziel, ein unverzerrtes Bild von der Wirklichkeit zu vermitteln, oder Übermittlung der subjektiv bewusst unvollständigen Wahrheit mit dem subjektiven Ziel, eine im Dienst der Wahrheit für notwendig und wahr gehaltene Grundlagenlehre glaubhaft zu machen.

Die Nennung und Auswertung von solch einfachen Tatsachen wie die sprachliche Parallelität von Eh13,8 mit 17,8, die Bedeutung des hellenischen Perfekts und die Fehlerhaftigkeit des Sinaiticus ebenso wie die Einwohnerzahl von Japan ist, abgesehen von wenigen Ausnahmen, bisher von niemandem und an keinem Ort als unwohnbauend kritisiert und mit harten Drohungen beantwortet worden. Wo so etwas als wohnbauschädigend und Grundlagen in Frage stellend wirkt, muss mit dem Wohnbau, insbesondere mit der Beschaffenheit des Baumaterials, etwas nicht stimmen, und es erscheint sehr fraglich, ob ein solcher Wohnbau die angekündigte Feuerprobe überstehen wird. ((vgl. 1Ko3,13-15)).

Deine damalige Reaktion bestand darin, im Alleingang des souveränen Lehrers mich in Deinem offenen Brief vom 30.5.86 vor allen Brüdern sinngemäß als taktlos in fremdes Gebiet eingedrungenen wohnbauschädigenden und grundlagenzerstörenden Eindringling hinzustellen, mit dem Du selbstverständlich keinen Dialog um die Sache führst, und ihn demonstrativ mit weitgehender Ausgrenzung zu bestrafen und den Brüdern in verhüllt ultimativer, aber unmissverständlicher Form mitzuteilen, dass sie nur die Wahl zwischen totaler Trennung von dem Eindringling oder von ihrem souveränen Lehrer haben. Damit standen die Brüder in Reuth vor der Wahl, ob sie einen starken, haltgebenden und die Führung beanspruchenden Lehrer und Versorgung mit geistlich wertvoller, z.T. von niemand anderem beschaffbarer Nahrung, und zudem eine Quelle von Westgeld, Autos, Computern u.dgl. behalten oder verlieren wollten (Sp19,6). Und in demselben offenen Brief hast Du zugleich Deine Schlussfolgerung aus meinem Verhalten in Reuth gezogen und bekanntgegeben, S. müsse „allein darüber entscheiden, was er … als tragbar ansieht“.

Auch meine ungläubigen zeitweiligen Kollegen 1960 haben sich damals unter der Drohgebärde der Partei von mir distanziert. Sie hätten damals andernfalls auch mit der Möglichkeit schlimmerer Folgen rechnen müssen als die Brüder in Reuth. Dabei waren sie so anständig, es nicht zuzulassen, dass mir die SED-Führer eine Äußerung unterschoben, die einer der Kollegen getan hatte.   Später las ich Deine Lehren über die Herausgerufene und über Lehrerzuordnung, und dadurch wurde mir manches klar, was mir damals unerklärlich war. In diesen in etlichem neuartigen Lehren kam z.B. Ap20,30 – obwohl Du über Lehrerzuordnung lehrtest – und Mt18,15-22 – obwohl Du über Trennung zwischen Geschwistern eines Kreises lehrtest – nicht vor. Paulus bezeugt in Ap20,26-27, dass er Blutschuld auf sich geladen hätte, wenn er den Ratschluss Gottes selektiv unvollständig hinaufgekündet hätte.

Seitdem ich meine Geschwister S. und ((…)) kannte, habe ich mich in meinem Verhalten und insbesondere in der Praktizierung von 1Ko14,29-30 nicht wesentlich geändert, und meine Geschwister fanden dies lange Zeit nicht unerträglich. Eine Änderung trat allerdings an meinen Geschwistern ein, allen voran an S. Während anfangs ein brüderlicher Austausch von auch unterschiedlichen Meinungen gut möglich war und auch meist zu einer Annäherung oder Angleichung der Auffassungen führte, wurde dies von ihnen zunehmend gemieden und dann überhaupt unmöglich.

Du bist ein Überstarker, den der Herr nur mit weit größerer Mühe als bei anderen als Beute verteilen kann ((Jes53,12 DÜ)) und der, wie vielfache Erfahrungen der Gemeindegeschichte zeigen, nur als Zerbrochener und mit allergrößter Wachsamkeit und Umsicht verhindern könnte, dass Geschwister sich in einer ungeistlichen, die Vorrechte Gottes und die Rechte anderer Geschwister verletzenden Weise an ihn hängen, und auch ich bin Dir eine nicht geringe Zeit in dieser Weise verfallen und habe mich dadurch auch schuldig gemacht. (Dabei spürte ich, wenn auch uneingestanden, von Anfang an, dass Deine fast hemmungslose Sympathie zu mir weit mehr seelisch als geistlich war, und ganz entsprechend ist auch Deine spätere und bis heute andauernde praktisch totale Ablehnung gegen mich; vgl. 2S13,15. Da Du nicht nur diese Wachsamkeit und Umsicht vermissen ließest, sondern die in der alten Menschennatur liegende Tendenz sogar lehr- und verhaltensmäßig unterstützt hast, sind aus meinen Geschwistern, allen voran S., mehr oder weniger besiegte Laien geworden. Und solche haben schon immer keinen neben sich ertragen können, der dies nicht ebenfalls war. Mir aber wirfst Du vor, ich hätte den Kreis der Geschwister zersprengt. Du übersiehst dabei auch, dass die von Dir besiegten Laien in dieser Sache als Mitzeugen von Dir kein eigenes Gewicht haben. Und wenn Du die Sache im wesentlichen als Taktfrage statt als Wahrheitsfrage darstellst, wirst Du natürlich auch von anderer Seite genügend Mitverurteiler finden. Nur täuschst Du Dich hiermit selbst.

Ich sage Dir dies als von Natur alles andere als Starker und außerdem Zerbrochener, der dies naturgemäß viel leichter und deutlicher sehen kann als Du. Ich könnte meine Sicht auch durch ein ganz konkretes Zeugnis belegen, muss aber aus vom Wort konkret gebotenem Takt darauf verzichten. Ich habe auch sehr großes erbarmendes Verständnis für Dich als Starkem, weil ich an Deiner Stelle und als Starker wie Du vielleicht ebenso verfehlt hätte.

Nur wenn Du entschieden den Zerbruchsweg gehst, wirst Du Deine und meine Geschwister wieder in die Freiheit führen können, und dann wird auch Deine Stärke eine durchheiligte und für die Herausgerufene ein großer Halt und Segen werden.

Bei allem erbarmenden und bedeckenden Verständnis für Dich kann ich Dich jedoch auch nicht darin freisprechen, dass Du mir nach dem Vorfall in Reuth vor den Geschwistern böse Motive unterstellt und mich bei ihnen verketzert hast. Wenn der Herr kommt, werden wir vor Seinem Podium offenbargemacht werden, und dabei wird Er auch die Rat〈schlüss〉e der Herzen offenbaren, und spätestens hierbei wird auch offenbar werden, dass Du mich verleumdet hast.

Aus den vorstehenden Ausführungen kannst Du vielleicht erkennen, dass eine Hauptursache unseres Zerwürfnisses in der unterschiedlichen Auffassung von Liebe zur Wahrheit, insbesondere in der Art des Umgangs mit der Wahrheit und mit der Säule und Sitzfeste der Wahrheit liegt. Ich bin mir sicher, Gott darin richtig in allen meinen Lebenswegen erkannt zu haben (Sp3,6), dass Er mich nicht zu einer Art des Umgangs mit der Wahrheit erziehen will, durch die ich selbst schwerstens irregeführt worden bin.

4.10 Darbysmuserfahrung anderwärts

–              Die jährlich zweimaligen Treffen in der Dübener Heide fanden auf dem Waldgrundstück des alten Bruders Max Adam statt, der dort wohnte und verstreute Holzhütten zum Kampieren gebaut hatte. Er war wegen seines christlichen Glaubens von seinen Eltern enterbt worden, hatte aber mit Gottes Segen in den 1930er Jahren in Bitterfeld ein Kaufhaus aufbauen können, das ihm nach 1945 von den Kommunisten enteignet wurde und wofür er um 1980 eine ganz geringe Entschädigung erhielt.

In den 1970er Jahren bekam er Darmkrebs. Weil damals Krebs fast immer zum baldigen Tod führte, dachten wir alle, dass er zum nächsten Treffen nicht mehr leben würde, und baten ihn um ein Abschiedswort. Dazu wählte er das Thema Entrückung. Das legten die führenden Brüder so aus, als nehme er seinen nahen Tod nicht ernst, und nahmen es ihm sehr übel. Ein Bruder verstieg sich sogar zu dem Urteil, er könne Bruder Adam nicht mehr als Bruder anerkennen. Man urteilte einfach in dem Wahn überlegener Klugheit der Jungen (bzw. unterlegener Torheit der Alten), die aber primitive Dummheit war, denn an der Entrückung nehmen die gestorbenen Geschwister laut 1Th4,16-17 als Auferstandene ebenso teil wie die noch Lebenden als Verwandelte. Man nahm den Begriff „Entrückung“ einfach als Ersatzwort für Nicht-sterben-Müssen. Obwohl er der Gastgeber war, durfte er dann keine Stunde mehr halten, auch weil man sein Lieblingsthema Prophetie nicht mochte und er es auch nicht in einfachen Worten darlegen konnte. Er ertrug diese Behandlung ohne Verbitterung in stiller Demut. Bevor er nach etwa 10 Jahren (mit Darmausgang) starb, sagte er den Untergang der kommunistischen Herrschaft für 1987 oder spätestens 1988 voraus, was niemand glaubte, aber 1989 eintraf.

–              Seit Mitte der 1990er Jahre waren wir zusammen mit befreundeten Geschwistern jährlich bei dem alten Bruder Hidde Bekaan († 2003) auf der Nordseeinsel Borkum zu Besuch. Für diesen Bruder bekam und habe ich ebenso wie für Bruder Adam allergrößte Wertschätzung.

Hidde kannte Bruder FHB persönlich und schätzte ihn und die DaBhaR-Übersetzung so sehr, dass er sie auch vielen anderen Brüdern zugänglich machen wollte. Er meinte (wie auch viele andere ernste Christen), dass das DaBhaR-Werk von FHB die ideale und ausreichende geistliche Nahrung für Gläubige sei. Als ich ihm von meinen Erfahrungen mit FHB berichtete, war er zutiefst entsetzt und machte FHB und mir (mit meiner Frau) das Angebot, bei ihm für 3 Wochen seine Gäste zu sein, um in Ruhe miteinander sprechen und das brüderliche Verhältnis wiederherstellen zu können. Ich war sofort dazu bereit, aber FHB lehnte ab.

–              Bei einem späteren sommerlichen Besuch teilte mir Hidde unter vier Augen eine für ihn überaus schmerzliche Erfahrung mit. Er hatte sich schon seit Jahren darauf gefreut, seinem kleinen Enkeljungen das Wort Gottes vermitteln zu können. Nachdem dieser genügend alt dafür war, erzählte er ihm vom Anfang der Bibel an. Als er ihm von Kain und Abel und dem Brudermord erzählt hatte, brachte der Junge – wohl beim Abendgebet mit seinen Eltern – seine Erregung über diesen Mord zum Ausdruck. Daraufhin verbot Hiddes Sohn seinem Vater grundsätzlich, mit seinem Enkel noch jemals über das Wort Gottes zu sprechen, und ich konnte mit Hidde mitfühlen, welch ständiger und tiefer Schmerz das für ihn war. Später erfuhr ich, dass Hiddes bittere Erfahrung mit seinem gläubigen Sohn durchaus keine Ausnahme war.

–              Ich muss aber auch über etwas berichten, was mir überaus tröstlich war und ist: Dass Gott die Seinen auch in ihrem Alter nicht mit den Folgen ihres Versagens allein lässt:

Hidde hatte eine Wäschemangel gegründet und als Selbstständiger von dieser Arbeit bei viel zu geringen Preisen und ohne Sozialversicherung Jahrzehnte lang sehr bescheiden gelebt und alles übrige Geld an Missionen gespendet. Als man ihm den Eintritt in die öffentliche Kranken- und Rentenversicherung anbot, konnte er das mit seinem Gewissen nicht vereinbaren, weil davon auch die Abtreibung finanziert wurde.

Als seine Frau krank wurde, kam sie nach Emden auf dem Festland für einige Wochen ins Krankenhaus. Als Hidde seine Frau von dort wieder abholte, nannte ihm der Arzt die Rechnungssumme von 60000 DM. Da musste Hidde gestehen, dass diese Summe ein Vielfaches seiner finanziellen Möglichkeiten betrug, und als der Arzt ihn nach dem Grund fragte, gestand er diesem, dass er wegen der Abtreibung nicht in die Krankenversicherung eingetreten war. Darauf trat der Arzt mit dem Rücken zu Hidde ans Fenster, drehte sich nach einiger Zeit um und sagte zu ihm: „Sie bekommen keine Rechnung“.

Vergleichbares erlebte Bruder Max Adam. Seine zweite, um 24 Jahre jüngere Frau hatte, bevor er sie heiratete, in einem christlichen Freizeitheim gearbeitet und zog nach Bruder Adams Tod zu ihrer Mutter und pflegte sie bis zu ihrem Tod. Damit entfiel die Rente ihrer Mutter, und ihre nun selbst alte Tochter hatte keine Altersversorgung, weil ihr Mann keine Vorsorge dafür getroffen hatte. Da forschte der gläubige und welttüchtige Sohn von Bruder Adam in den unübersichtlichen Verältnissen nach der politischen Wende intensiv nach Hilfe und fand tatsächlich eine Gesetzesvorschrift, nach der seine Stiefmutter dann eine Rente bekam.   Das Versagen von Hidde und von Bruder Adam ist kein Vorbild zur Nachahmung, aber beide „trachteten an erster Stelle nach dem Reich Gottes und nach Gottes Gerechtigkeit“ (Mt6,33), und Gott löste bei beiden ihre aus mangelnder Welttüchtigkeit entstandenen Probleme. Weil ich besonders weltuntüchtig bin, ist mir das ein ganz starker Trost.

5 Was müssen wir tun?

Die Einschleusung Darbys und seiner Lehre in die Gemeinde von Laodizea war ein sehr großer Sieg Satans, der fast in den ganzen reformatorischen Teil der Gemeinde ausstrahlte. Dadurch wurde der Herr Jesus von Seinem Herr-Sein zunehmend entmündigt und weithin nur noch als Partner der Gemeinde behandelt: „Was nennt ihr Mich aber: Herr, Herr! und tut nicht, was Ich sage?“ (Lk6,46).

Jeder gläubige Christ hat bei seiner Wiedergeburt den Heiligen Geist bekommen. Dieser Geist verlässt ihn niemals, auch wenn daneben noch ein oder gar mehrere andersartige Geister bei ihm Einfluss oder gar Wohnrecht bekommen haben. Ist er ein geistlicher, d.h. ein nicht mehr unmündiger und nicht mehr fleischlicher, sondern vom Geist bestimmter Christ, bestimmt sein persönlicher Geist, ob und welcher dieser Geister wann und wo bei ihm Einfluss nehmen darf. Der andersartige Geist wird nicht ständig wirksam sein, sondern dann und dort, wo es im Interesse Satans, seines Herrn, wichtig ist. Ansonsten wird er dem Hl. Geist das Feld überlassen, damit er nicht enttarnt, sondern für den Hl. Geist gehalten wird.

Der Gläubige muss prinzipiell mit der Möglichkeit des Einflusses oder gar Einstiegs andersartigen Geistes bei sich selbst rechnen und den Geist prüfen, ob er aus Gott ist (1J4,1). Wenn ich in dieser Haltung still vor Gott werde, kann Er mich erkennen lassen, ob andersartiger Geist in mir wirksam ist (vgl. Ps139,23-24). Aber das eigentliche Prüfen geschieht am Bibelwort in der Haltung, dass Gottes Gedanken und Wege höher sind als die unsrigen/meinigen (Jes55,8-9).

Dabei müssen „die gesund〈 mach〉enden Worte unseres/〈betreffs 〉unseres Herrn Jesus Christus“ gemäß 1Tim6,3 den absoluten Vorrang haben. Diese Worte stehen in 100%iger Übereinstimmung mit denen des Apostels Paulus. Wo da eine Diskrepanz unterstellt wird, ist andersartiger Geist massiv beteiligt.

Ein wegweisendes gesund machendes Wort des Herrn Jesus für unsere Endzeit der überhand nehmenden Gesetzlosigkeit ist

Mt24,12-13: 12 und weil 〈zur 〉Fülle 〈gebrach〉t–wird die Gesetzlosigkeit, wird–〈zum 〉Erkalte〈n gebrach〉t–werden die Liebe der vielen〈 Christen〉. 13 Der aber〈, der〉 ¯〈dar〉unter–‘geblieben–˙ist〈 unter dem durch Gottes Gebote und die Lebensumstände Auferlegten〉 〈in Richtung 〉hin〈 zum〉 Ziel, dieser wird–gerettet–werden. (gtü-bibel.de /Lehre: /ProfEndz: BleibUnt).

In Of3,10 bestätigt der Herr der Philadelphia-Gemeinde: daWeil du–‘gehütet–hast d ˆMein Wort des 〈Dar〉unter·bleibens〈 unter dem Auferlegten〉 ˆ, ….

Deshalb ist diese tadelfreie Gemeinde das absolute Mustervorbild für uns, das wir wegen unserer tiefen Verdorbenheit unbedingt benötigen.

Nun müssen wir noch wissen, wo die Philadelphia-Gemeinde geschichtlich eindeutig als solche erkennbar ist.

Es ist die Gemeinde, in der ihr Name „Bruderliebe“ umfassend Wirklichkeit geworden ist: die Bruderliebe zu allen Menschen: zu den gleich- oder andersartigen Glaubensbrüdern, zu den Namenchristen, zu den in Sünde versklavten Menschen, zu den anderskirchlichen Christen, zu den Heiden, zu den von allen gehassten Juden, zu den schon im Himmel befindlichen Gläubigen, zu den Engeln und auch zu den gestorbenen Menschen – d.h. zu den Brüdern in Christus und zu den Brüdern in Adam, im Himmel und auf Erden und unter der Erde.

Ein leuchtender Beweis für echte Bruderliebe ist John Wesley (1703-1791), der geistliche Erbauer der Philadelphia-Gemeinde (Methodisten) in England. Auch nachdem Sein Bruder Charles Wesley aus wohlmeinenden irrigen Motiven und mit z.T. unlauteren Methoden Johns Verlobte hinter seinem Rücken einem anderen zuspielte, zerbrach die Bruderschaft zwischen den beiden Brüdern nicht. (John Pollock: John Wesley, S. 201-215. Christl. Verlagshaus Stuttgart). Ein weiterer Beweis der Bruderliebe von John Wesley und Charles Wesley? oder George Whitefield? war: Der eine war strenger Calvinist, der andere Armininianer. Trotz dieser sehr schwer wiegenden Meinungsverschiedenheit arbeiteten sie in größter gegenseitiger Hochschätzung zusammen.

Ein ebenso leuchtender Beweis echter Bruderliebe ist, dass die Engel Gottes, unsere Brüder (Eh12,10; 22,9), uns trotz ihrer ständigen Geringschätzung und Verleumdung uns ständig weiterhin bewachen und betreuen ohne uns beim Vater zu verklagen. Wie qualvoll das für sie sein muss, erlebte ich im Krankenhaus, wo ein Patient von den Schwestern unermüdlich mit größter Sorgfalt betreut wurde, aber sich bei seinen Besuchern über sie beklagte. Da musste ich den Besuchern die Wahrheit sagen.

Jh15,13 Größere Liebe 〈als〉 diese hat niemand 〈als die, 〉auf=dass jemand d seine Seele (= sein seelisches Wohlbefinden bis hin zum Leben) 〈ein〉setzt 〈stellvertretend und zum Besten 〉für d seine Freunde.

Der in der Sardes-Gemeinde entstandene Philadelphia-Gemeindetyp trat in der Hitlerzeit als „Bekennende Kirche“ in Erscheinung und hat dabei auch Märtyrer (in Wikipedia 32 genannt) hervorgebracht, deren bekannteste die Pfarrer Paul Schneider (1897-1939) und Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) waren. Diese Gemeinde bekannte in den 6 Thesen ihres „Barmer Bekenntnisses“ vom 31.5.1934 (Hervorheb. von mir):

I               ….. Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne und müsse die Kirche als Quelle ihrer Verkündigung außer und neben diesem einen Worte Gottes auch noch andere Ereignisse und Mächte, Gestalten und Wahrheiten als Gottes Offenbarung anerkennen.“

II              ….. Wir verwerfen die falsche Lehre, als gebe es Bereiche unseres Lebens, in denen wir nicht Jesus Christus, sondern anderen Herren zu eigen wären, Bereiche, in denen wir nicht der Rechtfertigung und Heiligung durch ihn bedürften.“

III             ….. Wir verwerfen die falsche Lehre, als dürfe die Kirche die Gestalt ihrer Botschaft und ihrer Ordnung ihrem Belieben oder dem Wechsel der jeweils herrschenden weltanschaulichen und politischen Überzeugungen überlassen.“

IV             ….. Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne und dürfe sich die Kirche abseits von diesem Dienst besondere, mit Herrschaftsbefugnissen ausgestattete Führer geben und geben lassen.“

V              ….. Wir verwerfen die falsche Lehre, als solle und könne der Staat über seinen besonderen Auftrag hinaus die einzige und totale Ordnung menschlichen Lebens werden und also auch die Bestimmung der Kirche erfüllen. Wir verwerfen die falsche Lehre, als solle und dürfe sich die Kirche über ihren besonderen Auftrag hinaus staatliche Art, staatliche Aufgaben und staatliche Würde aneignen und damit selbst zu einem Organ des Staates werden.“

VI             ….. Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne die Kirche in menschlicher Selbstherrlichkeit das Wort und Werk des Herrn in den Dienst irgendwelcher eigenmächtig gewählter Wünsche, Zwecke und Pläne stellen.“

Die „Brüder“ gingen als glaubensgetaufte und von der übrigen Christenheit abgesonderte Christen einen ganz anderen Weg als die Bekennende Kirche von babygetauften und vermeintlich von Gott nicht anerkannten volkskirchlich gebundenen Christen. Sie verfielen der Hitlerverehrung und übertrafen darin sogar viele Nazis. Nach ihrem völlig unerwarteten Verbot durften nur hitlertreue Glieder in die neu zu gründende Gemeinde von Gestapos Gnaden aufgenommen werden, die nicht mehr dem Brüderprinzip, sondern dem Führerprinzip unterstanden. Sie mussten sich in blinder Ergebung zum „Führer“ anstatt gemäß Rö10,9 zu Jesus als ihrem „Herrn“ bekennen und distanzierten sich (vielleicht schon vor dem Verbot) öffentlich von der Bekennenden Kirche. Sie hatten auch keine Märtyrer wie letztere, und versammelten sich nach dem Krieg mit dem Vorwurf an Gott, warum Er die Engländer und nicht die Deutschen den Krieg gewinnen ließ.

Sie hatten zwar teilweise Bedauern, aber kaum Schuldgefühle für ihre Hitleranbetung und beteiligten sich auch nicht am Stuttgarter Schuldbekenntnis vom 19.10.1945, das auf Anregung ausländischer Christen und der Bekennenden Kirche zustande kam. Das wurde zwar bei noch weitgehend fehlender Schuldeinsicht der meisten Christen abgegeben und zunächst von vielen entschieden zurückgewiesen, führte aber doch zur Schuldeinsicht und echtem Schuldbekenntnis in den Folgegenerationen. Diese Schuldeinsicht griff auch auf die Folgegenerationen der „Brüder“ über, aber von einem Schuldbekenntnis habe ich nie etwas vernommen, auch nicht privat.

Nach dem in Hes18,21-22.27-28 und Hes33,14-16.19 ausgeführten Rechtsgrundsatz genügt es, wenn der Ungerechte zum Tun der Gerechtigkeit umkehrt. Er gilt dann als Gerechter, und ein Schuldbekenntnis wird nicht gefordert und nicht erwähnt. Das genügt aber nicht, wenn durch die Ungerechtigkeit des Ungerechten andere zur Sünde verleitet wurden (Lk17,1-2). So wie Paulus den Petrus seiner öffentlich wirksamen Sünde auch öffentlich überführen musste (Ga2,11-18), so muss eine öffentlich wirksame Ungerechtigkeit auch öffentlich als Unrecht benannt und bekannt werden. Gerhard Jordy hat als ihr eigener Prophet die Hitlerverehrung der „Brüder“ mit großer historischer Genauigkeit und einer Fülle von Belegen ans Licht gebracht, und das sollte Grundlage des unverzichtbaren Schuldbekenntnisses sein.

Mt10,28 Und ·fürchtet〈 euch〉 n˙icht 〈verursacht 〉vonvor den〈en, die〉 ˙ˆ den Leib ˙ˆ¯weg·umbringen, die ·Seele aber n˙icht ·weg·umbringen ¯können; fürchtet aber vielmehr den〈, der〉 ˆ usowohl Seele 〈als 〉auch Leib wegganz–verloren〈 mach〉en/ –zugrunde〈 richt〉en ˆ¯kann in 〈der〉 Gehenna!

Unsere Väter des Laodizea der Hitlerzeit haben Hitler nicht in unerträglichen Folterqualen oder weil sie Juden bei sich versteckt hatten und unverdächtig bleiben mussten, sondern aus Sympathie für ihn 〈sich niederbeugend 〉anerkannt (= angebetet). Sie hatten die in Rö10,9 genannte Bedingung für ihre Rettung öffentlich gebrochen, sie aber nicht öffentlich als Sünde bekannt, weshalb ihr etwaiges stilles Sündenbekenntnis vor Gott nicht öffentlich wirksam war. In diesem Fall kamen sie nach ihrem Tod wahrscheinlich in die Gehenna des Feuers, und jetzt besteht die Frage, ob Gott das in Mt10,28 (vgl. Lk12,5) genannte „kann“ vollzieht, indem Er ihnen den Weg zu Reue und Vergebung in der Gehenna sperrt und sie nach den 1000 Jahren noch in „den See des Feuers und des Göttlichen/ Schwefels“ müssen und erst dort Raum zu Umdenken und Vergebung erhalten werden. Dieses „kann“ Gottes wird Er m.E. daran entscheiden, ob die Engel und die Gläubigen im Himmel „sie–‘aufnehmen-(Konjunktiv)〈wollen/werden〉´ hin die äonischen Zelt〈wohn〉ungen“ (Lk16,9).

Dadurch, dass die „Brüder“ als die anfänglichen Anhänger Darbys dem Antichristen Hitler am stärksten zufielen, zeigt Gott uns die ungeheure Sündhaftigkeit und Verderblichkeit des Darbysmus. Aber unsere Väter von Laodizea, die sich dem Einfluss des Darbysmus geöffnet hatten, waren ebenfalls der Hitleranbetung stärker verfallen als die evangelischen Kirchenchristen, und letztere stärker als die katholischen Christen.

Aber auch nach dem Aufhören der Hitleranbetung in Laodizea ist die Verderbensfrucht des Darbysmus ungebremst weiter gewachsen. Ich hoffte viele Jahre lang, der Maleachikreis (Name nach Ma3,16) bringe den Umstieg vom adramyttischen ins alexandrinische (ü.: Männ〈er〉–abwehrende) Schiff in der Stadt Myra (ü.: Salböl-〈stadt〉) (Ap27,6). (/ProfEndz: EndzeWeg). Aber gerade von diesem Kreis gingen tödlich gefährliche umstürzende Irrlehren aus. (Pkt. 2.2).

538/37 v.Chr., im Jahr der Rückkehrerlaubnis des Kyrus für die Juden in ihr Land, bekannte Daniel die Schuld seines Volkes und stellte sich mit darunter (Dn9,1-19), und über hundert Jahre später tat dies auch Nehemia (Ne9), anfangend mit der Erwählung Abrams (Ne9,7). Um das Jahr 2000 kamen (2 oder 3) Amisch-Frauen aus USA nach Israel und bekannten dort öffentlich die Sünde ihrer Gemeinschaft, dass sie Jahrhunderte lang die Juden schlecht gemacht und verurteilt hatten, obwohl das wohl kaum öffentlich wirksam geworden war.

Hermes schreibt über Darby (S. 10)

Noch zu seinen Lebzeiten ist über Darby und sein Werk viel Schweres dahingegangen. Er verlor fast alle seine Freunde und Mitarbeiter, oder sie verloren ihn. Nie abreißende Spaltungen und Trennungen haben ihm den Lebensabend verdüstert und sind in ihren Auswirkungen auch bis auf das Festland gekommen und haben die Stoßkraft der Bewegung sehr gelähmt. Deshalb sind auch kaum starke Kräfte der Erneuerung auf das englische Volksleben von dem Darbysmus ausgegangen, wie das z.B. unbestreitbar beim Methodismus ((= Philadelphia B.F.)) der Fall gewesen ist.

Ob Gott Darby seine Sünde der Anmaßung und satanischen Irreführung der Gemeinde vergeben hat, weiß ich nicht. Aber bedenken wir den König Manasse: Er hatte im Gottesgericht über ihn seine Sünde vor Gott bekannt, war aus der irdischen Strafe befreit worden und zeigte auch Reaktionen der Umkehr (2C33,12-16). Aber dem Volk hatte Gott die durch Manasse verursachten Sünden (2Kö21,9-12.16) nicht vergeben (2Kö23,26). So sind auch die durch Darby verursachten Sünden der Gemeinde nicht automatisch vergeben, sondern die Gemeinde muss Gott um Vergebung für diese Sünden bitten und von ihnen umkehren. Dabei sollte die verursachende Gemeinde der „Brüder“ samt ihren Abspaltungen unbedingt vorangehen. Und weil es sich vielfach um öffentliche und öffentlich wirksame Sünde und Sündenfolge handelt, muss das Bekenntnis auch öffentlich erfolgen.

Nur ein solches offenes Bekenntnis wird sie davor bewahren, dem echten Antichrist ebenso anheimzufallen wie sie Hitler bei der Generalprobe anheimgefallen sind. Und nur solches offenes Bekenntnis kann der vom Darbysmus verführten evangelischen Gemeinde den Weg zur Umkehr öffnen.

Diese Umkehr muss dahin führen, dass die Hure Babylon keine Handhabe mehr findet, das Schöpfungs- und Erlösungswerk Gottes zu verlästern. (Siehe Seite 16, Pkt. 2.2.9.7).

So wie Paulus vom größten Feind des Evangeliums zum größten Lehrer der Gemeinde wurde, könnte aus den „Brüdern“ die größte Hilfe auf dem Weg zur Umkehr der Gemeinde kommen.

4.9.2022                                                                                                                                                                                          Bernd Fischer

B.F., Binnewitzer Str. 2, 02692 Großpostwitz gtü-bibel.de /Lehre C:GTÜ-PDFPROFENDZLAODA410.410 4.9.2022

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