„Die Nacht ist weit vorgerückt, und der Tag ist nahe.
Laßt uns nun die Werke der Finsternis ablegen
und die Waffen des Lichts anziehen.“

(Röm.13:12)

Aktuelles

– „Prophetische Ereignisse“ Teil 8

 

Das Lied der Überwinder  –  Offb.15:1-4

1Und ich sah ein anderes Zeichen im Himmel, groß und wunderbar: Sieben Engel, die sieben Plagen hatten, die letzten; denn in ihnen wurde der Grimm Gottes vollendet. 2Und ich sah etwas wie ein gläsernes Meer, mit Feuer gemischt, und sah die Überwinder über das Tier und über sein Bild und über die Zahl seines Namens an dem gläsernen Meer stehen, und sie hatten Harfen Gottes. 3Und sie singen das Lied Moses, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes und sagen: ‚Groß und wunderbar sind Deine Werke, Herr, Gott, Allmächtiger! Gerecht und wahrhaftig sind Deine Wege, König der Nationen! 4Wer sollte Dich nicht fürchten, HErr, und verherrlichen Deinen Namen? Denn Du allein bist heilig; denn alle Nationen werden kommen und vor Dir anbeten, weil Deine gerechten Taten offenbar geworden sind‘. 

Nachdem es in den letzten Kapiteln um die Ereignisse vor und während der siebenjährigen Drangsalszeit ging, kommen wir jetzt zu den allerletzten Geschehnissen in der Zorneszeit, die vermutlich nur von relativ kurzer Dauer sein wird am Ende der sieben Jahre (Offb.3:10). Einleitend schaut Johannes in diesem zweiten Zeichen im Himmel ein gläsernes Meer, das sich laut Kap.4:6 vor dem Thron Gottes befindet. Dieses Meer soll uns nicht nur an jenes eherne Meer aus 1.Kön.7:23-25 erinnern, das vor dem Tempel Salomos auf 12 Rindern ruhte und rund 50.000 Liter Wasser fasste, sondern vor allem an das Schilfmeer, durch das die Kinder Israel trockenen Fußes hindurchgehen konnten, während die Ägypter von demselben verschlungen wurden. Deshalb singen die Überwinder der antichristlichen Drangsal nicht nur das „Lied des Lammes“ aus Kap.5:8-14, sondern auch das „Lied des Moses“ in 2.Mo.15:1-21, da es thematisch um das gleiche Überwinden geht. Es ist im Grunde EIN Lied, so wie der HErr auch „aus beiden eins gemacht hat“, indem Er die Zwischenwand abbrach (Eph.2:14).

Leider wollen heute wieder manche Brüder das, was Gott zusammengefügt hat, scheiden (Mt.19:6), indem sie noch immer das alte Lied vom Dispensationalismus singen (die Lehre von den angeblichen „zwei Haushaltungen“), obwohl  Römer 11:17 nur von EINEM Ölbaum spricht, in den unsere Brüder aus dem Stamm Juda bald wieder eingepfropft werden zusammen mit uns. Dabei besteht schon der Inhalt dieses Lobliedes nicht nur aus lauter Anspielungen auf ein zukünftiges Heil für Israel UND die Heiden (Ps.145:9-10+17, Jer.10:6-7), sondern es heißt sogar buchstäblich: „Oh König der Nationen, WER sollte Dich nicht fürchten und Deinen Namen nicht preisen?“ Eine rein rhetorische Frage, denn die einzig vernünftige Folge der Erkenntnis der Taten Gottes ist: „… alle Nationen werden kommen und vor Dir anbeten“. Es steht zu vermuten, dass die zukünftige Missionszeit noch weit erfolgreicher sein wird, als die der letzten 2000 Jahre: Jes.2:2-4, Mich.4:2-4, Jes.25:6-8, 66:23).

Der Grimm Gottes –  Offb.15:5 – 8

5 Und nach diesem sah ich: Und der Tempel des Zeltes des Zeugnisses im Himmel wurde geöffnet. 6Und die sieben Engel, welche die sieben Plagen hatten, kamen aus dem Tempel hervor, bekleidet mit reinem, glänzendem Leinen und um die Brust gegürtet mit goldenen Gürteln. 7 Und eines der vier lebendigen Wesen gab den sieben Engeln sieben goldene Schalen, voll des Grimmes Gottes, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit. 8Und der Tempel wurde mit Rauch gefüllt von der Herrlichkeit Gottes und von seiner Macht; und niemand konnte in den Tempel eintreten, bis die sieben Plagen der sieben Engel vollendet waren.“

Mose sollte das Zelt des Zeugnisses ja so gestalten nach dem Muster, das er auf dem Berg vom Original im Himmel sah (2.Mo.25:9). Und von dort kommen nun sieben Engel, die jeweils Schalen „voll des Grimmes Gottes“ bekommen, um sie auf die Erde zu werfen. Nachdem nun Gottes gerechtes Handeln allen Menschen klar und einsichtig geworden ist (V.4), wird es nach Tausenden von Jahren der Langmut Gottes endlich Zeit, dass Er Seinen gerechten Zorn offenbart (Röm.1:18-23). All jene, die das Sühneopfer Jesu ablehnten, werden nun selbst den Zorn Gottes erleiden müssen, den der HErr für uns erlitten hat. Im Vergleich zum Leidenskelch ist eine Schale größer und wurde im Tempeldienst für verschiedene Opfer verwendet. „Ihre flache Form beschreibt, wie schnell sich das göttliche Gericht entleeren wird. Es wird nicht langsam ausgegossen, sondern ertränkt diejenigen, die sich geweigert haben, den Becher des Heils zu trinken“ (John McArthur Studienbibel).

So wie damals die Wolke der Herrlichkeit Gottes in die Stiftshütte drang und sie unnahbar machte (2.Mo.40:34 -35, 1.Kön.8:10-13), so füllt sich auch jetzt der Tempel mit der unzugänglichen Gegenwart Gottes (Jes.6:1-4, Hes.10:1-4). Damit sind die Gerichte unabwendbar und niemandes Fürbitte kann sie mehr aufhalten (Jer.15:1).


Die ersten sechs Zornesschalen  – Offb.16:1-16

1Und ich hörte eine laute Stimme aus dem Tempel zu den sieben Engeln sagen: Geht hin und gießt die sieben Schalen des Grimmes Gottes aus auf die Erde. 2Und der erste ging hin und goss seine Schale aus auf die Erde; und es entstand ein böses und schlimmes Geschwür an den Menschen, die das Malzeichen des Tieres hatten und sein Bild anbeteten. 3Und der zweite goss seine Schale aus auf das Meer; und es wurde zu Blut wie von einem Toten, und jede lebendige Seele starb, alles was im Meer war. 4Und der dritte goss seine Schale aus auf die Ströme und die Wasserquellen, und es wurde zu Blut. 5Und ich hörte den Engel der Wasser sagen: Du bist gerecht, der ist und der war, der Heilige, dass du so gerichtet hast. 6Denn Blut von Heiligen und Propheten haben sie vergossen, und Blut hast du ihnen zu trinken gegeben; sie sind es wert. 7Und ich hörte den Altar sagen: Ja, HErr, Gott, Allmächtiger, wahrhaftig und gerecht sind deine Gerichte. 8Und der vierte goss seine Schale aus auf die Sonne; und es wurde ihr gegeben, die Menschen mit Feuer zu versengen. 9Und die Menschen wurden von großer Hitze versengt und lästerten den Namen Gottes, der über diese Plagen Macht hat, und sie taten nicht Buße, ihm Ehre zu geben. 10Und der fünfte goss seine Schale aus auf den Thron des Tieres; und sein Reich wurde verfinstert; und sie zerbissen ihre Zungen vor Schmerz 11und lästerten den Gott des Himmels wegen ihrer Schmerzen und wegen ihrer Geschwüre, und sie taten nicht Buße von ihren Werken. 12Und der sechste goss seine Schale aus auf den großen Strom Euphrat; und sein Wasser vertrocknete, damit der Weg der Könige von Sonnenaufgang her bereitet wurde. 13Und ich sah aus dem Mund des Drachen und aus dem Mund des Tieres und aus dem Mund des falschen Propheten drei unreine Geister kommen, wie Frösche; 14denn es sind Geister von Dämonen, die Zeichen tun, die ausziehen zu den Königen des ganzen Erdkreises, sie zu versammeln zu dem Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen. 15 – Siehe, ich komme wie ein Dieb. Glückselig, der wacht und seine Kleider bewahrt, damit er nicht nackt umhergeht und man nicht seine Schande sieht! – 16 Und er versammelte sie an den Ort, der auf Hebräisch Harmagedon heißt.“ 

Wir alle haben uns sicher schon mal gefragt, warum Gott eigentlich Seinen Zorn zeigen muss (Röm.1:18), wo Er doch auch einfach gleich die Gottlosen ihrer gerechten Strafe zuführen könnte (vergl. Röm.9:19 „Warum tadelt Gott noch? Denn wer hat Seinem Willen je widerstanden?“). Man stelle sich nur mal einen Richter vor, der aus lauter Wut auf die Verbrechen der Angeklagten sie noch vor dem Prozess foltern lassen würde. Mal abgesehen davon, dass ein solches emotionales Verhalten rechtlich selbst strafbar wäre, würde eine solche Unbeherrschtheit auch unwürdig und peinlich wirken und die Eignung eines solchen Richters infrage stellen. Etwas anderes wäre es jedoch, wenn dieser Ausdruck von Wut pädagogische Ziele beabsichtigen würde: Wenn er nämlich auch ein Ausdruck von Trauer, Enttäuschung und Schmerz ist über die Verhärtung des Menschen. Vor allem aber soll die jahrelange Geduld und Zurückhaltung Gottes den Menschen beschämen und zur Einsicht bringen, dass sie diesen Zorn allenthalben verdient haben.

Die in Offb.16 genannten Zornesschalen haben in der Reihenfolge eine deutliche Analogie zu den Posaunengerichten; während die Posaunen jedoch immer nur ein Drittel schädigen sollten (als Vorwarnung), wird bei den Zornesschalen jeweils dann alles geschädigt: 1. „auf die ERDE geworfen“, 2. „das MEER wird zu Blut“, 3. „FLÜSSE und Quellen“ werden verseucht, 4. „Die SONNE“ wird zur Lebensbedrohung, 5. Eine „VERFINSTERUNG“ verursacht unerträgliche „Qualen“ bei den Menschen, 6. „Der Fluss EUPHRAT“ wird zum Auslöser einer großen Qual, 7. Der Schlussakt der Gerichtsfolge wird mit „Blitzen, Donner, Erbeben und Hagel“ begangen. Auffällig ist zudem, dass immer wieder das Steigerungswort „groß“ verwendet wird, um die Dramatik zu erhöhen. Die Plagen folgen Schlag auf Schlag als geballte Ladungen, die den Menschen keine Erholungspause lassen.

Wieder sehen wir hier die Parallele zu den Plagen über Ägypten, nur dass es diesmal die ganze Welt betrifft. Den Menschen wird ihre völlige Ausweglosigkeit und ihr Ausgeliefertsein vor Augen geführt. Gottes Geduldsfaden ist endgültig zerrissen (das deutsche Wort „Zorn“ ist verwandt mit dem englischen „torn“= zerrissen, aber auch mit „turn“ = wenden). Die Menschen sollen die Folgen ihres Tuns zu spüren bekommen, und zwar mit allen Sinnen: das Blut, das sie vergossen haben, gibt Gott ihnen nun zu trinken, allerdings in solchen Mengen, dass es nur noch eine stinkende, klumpige und ekelerregende Blutlache ist. All die Jahre tranken sie wie selbstverständlich das frische Wasser, das ihnen ihr Schöpfer gab, ohne dass sie Ihm je dafür gedankt haben. Sie verhielten sich wie Mietnomaden, die nie ihre Miete (Dank) bezahlten und nur Schaden am Mietobjekt angerichtet haben. Jetzt aber ist der Tag der Abrechnung, und sie müssen die Zeche ohne Abstriche bezahlen.

Gott hat als Schöpfer voll umfänglich das Recht, alles wieder rückgängig zu machen was Er erschaffen hat. „Siehe, was ich gebaut habe, breche ich ab; und was ich gepflanzt habe, reiße ich aus, und zwar das ganze Land“ (Jer.45:4). Und Er macht es genau analog zur Schöpfung jedoch rückwärts: Alles was Er geschaffen hat, löst Er wieder auf, weil es seinen Zweck erfüllt hat. Entsprechend trifft Gottes Gericht nicht sofort den Menschen, sondern erst mal seine Welt in immer enger werdenden Ringen, die ihm derart die Luft wegnehmen, dass er am Ende völlig zerbricht und wie der Pharao seinen Widerstand aufgibt (2.Mo.12:31-32). Es erinnert mich an jenen Mörder aus Edgar Allen Poes Roman „Das verräterische Herz“, dessen Gewissen ihn zuletzt dermaßen schlug, dass er vor den Polizisten laut schrie: „I admit the deed!“ („Ich bekenne mich schuldig!“).

Interessant sind besonders die vierte und fünfte Zornesschale: Die Sonne, die für uns Licht, Leben und Wärme spendet, wird auf einmal zum grausamen Feuergericht, indem sie die Menschen in ihrer Glut versengt. Heute wissen wir, dass die Sonnenwinde, die uns die schönen Polarlichter bescheren, eigentlich eine tödliche Gefahr darstellen, wenn Gott eines Tages mal der elektromagnetische Schutzschirm wegnimmt. Doch obwohl unser Sonnensystem so empfindlich und fein austariert ist, halten die meisten Menschen es für puren Zufall, so dass Gott ihnen zeigen muss, was passiert, wenn Er Seine fürsorgliche Hand zurückzieht (Hi.34:14-15).

Und auf die Hitzeglut folgt dann die totale Finsternis wie damals in Ägypten. Es ist noch dunkler als bei einem Blackout, denn die Leute werden nicht mal die Hand vor Augen sehen. Obwohl Gotte ihnen täglich die Sonne aufgehen ließ, haben sie „die Finsternis mehr geliebt als das Licht“ (Joh.3:19), sowohl im übertragenen Sinn als auch buchstäblich. Und deshalb bringt Gott selbst sie in die totale Finsternis, dass sie sich nicht mehr von der Stelle bewegen können wie in einem Gefängnis, damit sie zur Besinnung und Buße kommen. Gott schaltet einfach das Licht aus, und schon sind sie völlig hilflos. Doch selbst in dieser Not kommt es nicht in ihren Sinn, endlich Buße zu tun von ihren gottlosen Werken. Lieber zerbeißen sie ihre Zungen, als zu bekennen, dass sie vor Gott schuldig sind. Aber immerhin erkennen sie schon an, dass es kein Zufall mehr sein kann, was ihnen widerfährt, denn es heißt, dass sie „Gott lästerten“. Auf einmal ist Gott für sie doch existent, wo sie Ihn doch immer geleugnet haben. Und so ungewöhnlich es scheinen mag, haben wir hier eine Entwicklung zum Guten. Denn auch die beiden Räuber am Kreuz lästerten den HErrn Jesus zunächst (Mt.27:44), bis endlich einer von beiden seinen Widerstand aufgab und seine Schuld eingestand (Luk.23:39-42). Und hier erfüllt sich das Wort in Jes.26: 8-9: „Wenn Deine Gerichte die Erde treffen, so lernen Gerechtigkeit die Bewohner des Erdkreises“.

Bei der sechsten Schale lesen wir vom Austrocknen des Euphrats als Vorbereitung für das Kommen der Könige vom Sonnenaufgang. Tatsächlich ist der Fluss Euphrat schon an mehreren Stellen fast ausgetrocknet aufgrund von Dürreperioden. Mit den Königen des Ostens kann eigentlich nur China und seine Verbündeten gemeint sein, die ja nach Offb.9:16 ein Reiterheer von 200 Millionen Kriegern mobilisieren werden. Sie werden durch drei dämonische Geister inspiriert, die „wie Frösche“ in Erscheinung treten. Frösche sind nicht nur großmäulig und aufgeblasen, sondern hinterhältig, indem sie sich im trüben Sumpf verstecken, mit ihrem eiskalten Blick eine Beute erspähen und sie dann blitzschnell mit ihrer langen Zunge verschlingen. All dies sind Beschreibungen für einen bösartigen und erbarmungslosen Charakter, wie auch Menschen ihn haben können. Und tatsächlich geschieht dies dämonische Anstacheln wie in 1.Kön.22 ja zum Verderben all dieses götzendienerischen Heeres.

Das große Erdbeben   Offb.16:17-21

17Und der siebte goss seine Schale in die Luft aus; und es kam eine laute Stimme aus dem Tempel hervor, von dem Thron her, die sprach: 18Es ist geschehen. Und es geschahen Blitze und Stimmen und Donner; und ein großes Erdbeben geschah, wie es nicht geschehen ist, seitdem die Menschen auf der Erde waren, solch ein Erdbeben, so groß. 19Und die große Stadt wurde in drei Teile geteilt, und die Städte der Nationen fielen, und Babylon, die große, kam ins Gedächtnis vor Gott, dass ihr der Kelch des Weines des Grimmes seines Zornes gegeben werde. 20Und jede Insel entfloh, und Berge wurden nicht gefunden. 21Und große Hagelsteine, wie ein Talent schwer, fallen aus dem Himmel auf die Menschen herab; und die Menschen lästerten Gott wegen der Plage des Hagels, denn seine Plage ist sehr groß“ (16:17–21).

Wie wir sehen, gilt die letzte Schale der „großen Stadt“, welche aus meiner Sicht Rom ist bzw. der Vatikan, aber damit auch zugleich die abtrünnige Christenheit. Rom war schon im Altertum die Stadt der Dekadenz, die aus Furcht vor Repression den Geheimnamen „Babylon“ erhielt (vergl. 1.Petr.5:13). Geistlich gesehen, ist eine „Stadt“ eine politische Organisation (POLIS = „Stadt“), aber zugleich auch eine Kulturraumverdichtung, in der sich nicht nur Menschen konzentrieren, sondern auch Religionen, Interessen und Ideologien. Die siebte Schale wird daher „in die Luft“ ausgegossen, wo nach Eph.2:2 der geistige Herrschaftsbereich der Dämonen ist.

Dass es ein so großes Erdbeben bisher nie gab, „seitdem die Menschen auf der Erde waren“, ist auffällig. Müsste es nicht heißen: „…von Anbeginn der Welt“? Oder handelt es sich hier vielleicht um einen Hinweis, dass es vor der Erschaffung der Menschheit schon einmal solch ein großes Erdbeben gab, bei dem möglicherweise sämtliche Dinosaurier starben? Die Paläontologen berichten von einem 10 km großen Asteroiden, der vor 66 Mill. Jahren auf die Halbinsel Yucatán in Mexico fiel und zum Aussterben der Saurier beitrug. Wenn es einen solchen Einschlag wirklich gegeben haben sollte, macht diese Aussage in Vers 18 Sinn. Und auch die künftige Erschütterung wird so furchtbar sein, dass die erschreckten Erdbewohner nirgends Zuflucht finden können; Inseln und Berge entfliehen, so dass der Mensch schutzlos dem längst fälligen Gericht ausgeliefert ist. Dennoch flehen sie nicht um Gnade, sondern lästern ihrem Schöpfer. Mit der letzten Zornesschale hört Johannes die Stimme Gottes selbst, die feststellt: „Es ist geschehen!“. Damit zieht Er einen Schlussstrich unter die Zornesstunde, durch die der Gerechtigkeit und Heiligkeit Gottes Genüge getan wurde. Gottes Zorn und Gerichte gehören nicht zum ewigen Wesen Gottes; aber Gottes Heiligkeit und Gerechtigkeit erfordern beides, damit die Sünde weggetan werden kann. Es ist ein schöner Gedanke: Gottes Zorn, so heilig Gott ist, währt doch nur kurze Zeit, weil es sein muss, aber Seine Liebe bleibt ewiglich, denn sie ist das Wesen Gottes selbst. So lesen wir in Jes.61:2 vom „Jahr der Annehmung“, aber in Bezug auf Sein Gericht nur vom „Tag des Zornes“.


Das Geheimnis Babylon  – Offb.17:1-6

1 Und es kam einer von den sieben Engeln, welche die sieben Schalen hatten, und redete mit mir und sprach: Komm her! Ich will dir das Gericht über die große Hure zeigen, die an vielen Wassern sitzt, 2 mit der die Könige der Erde Unzucht getrieben haben; und die Bewohner der Erde sind trunken geworden von dem Wein ihrer Unzucht. 3 Und er führte mich im Geist hinweg in eine Wüste; und ich sah eine Frau auf einem scharlachroten Tier sitzen, das voller Lästernamen war und sieben Köpfe und zehn Hörner hatte. 4 Und die Frau war bekleidet mit Purpur und Scharlach und übergoldet mit Gold und Edelgestein und Perlen, und sie hatte einen goldenen Becher in ihrer Hand, voller Gräuel und Unreinheit ihrer Unzucht; 5 und sie hatte an ihrer Stirn einen Namen geschrieben, ein Geheimnis: Babylon, die Große, die Mutter der Huren und der Gräuel der Erde. 6 Und ich sah die Frau trunken vom Blut der Heiligen und vom Blut der Zeugen Jesu. Und ich wunderte mich, als ich sie sah, mit großer Verwunderung“ (Offb.17:1-6)

Wie schon erwähnt, handelt es sich bei dieser „Hure“ nicht um eine Prostituierte aus dem irakischen Babylon, sondern es geht um eine geistliche Hurerei. Wenn sich z.B. eine vormals christliche Partei mit Kommunisten und Ökofanatikern eins macht, ist das geistige Hurerei. Geistlich gesehen ist die Hure Babylon jene Frau aus Mat.13:33 die das Feinmehl (der gesunden Lehre) vermischt mit Sauerteig (falsche Lehre, Heuchelei). Das Wort „Babel“ ist nach 1.Mo.11:9 von hebr. בלל BaLaL abgeleitet, was wörtl. „vermischen, vermengen“ heißt. In der Symbolsprache der Bibel bedeutet die „Frau“ immer das Volk Gottes, entweder als Braut oder als Hure. Das Volk Israel war Gottes Braut, aber sie wurde zur Hure (Jes. 1:21, Jer.2:20, 3:2-9, Hes.16:15-41, Hos.2:2). Und da sich die Geschichte wiederholt (Pred.1:9), ist auch die Kirche im Neuen Testament durch ihre Hurerei mit der Welt zur „Hure Babylon“ geworden (Jak.4:4).

Während der Vorherrschaft der Katholischen Kirche im Mittelalter wurden die Menschen durch Dogmen zum Götzendienst verführt, weshalb der HErr Jesus sie in Offb.2:20 als „Jesabel“ bezeichnet in Anspielung auf jene Isebel aus 1.Kön.18 – 21 und 2.Kön.9. Da die RKK sich auf Gott und die Bibel berief, war es für die Leute schier unmöglich, die Verführung zu durchschauen, so dass sie zwar „trunken“, aber meist unschuldig waren. Die „Namen der Lästerung“ sollten nicht als bewusste Schmähungen Gottes missverstanden werden, denn im biblischen Sinne handelt es sich hier lediglich um falsche Zuschreibungen auf Gott („Ungereimtes“ wird es im Buch Hiob genannt, Hi.1:22). Wenn man z.B. den „Vater der Erbarmungen“ zu einem erbarmungslosen und ewig nachtragenden Verdammer fast all Seiner Geschöpfe macht, ist das wohl die maximale Lästerung, auch wenn sie in Unwissenheit geschieht. Dass die Hure auf dem Tier reitet, veranschaulicht, wie die abgefallene Kirchenführung über Jahrhunderte hinweg die antichristliche Obrigkeit dazu missbraucht hat, ihre Interessen durchzusetzen, sei es durch Kirchensteuer oder durch die Verfolgung von Kritikern, wie es ja schon beim HErrn Jesus der Fall war. „Hörner“ bedeuten symbolisch Halt. Und entsprechend konnte sich die Hure immer auf die „Köpfe“ und den Halt ihrer politischen Schirmherren verlassen. Purpur, Scharlach und Gold weisen darauf hin, dass sich die Klerus schon sehr früh wie Könige aufgespielt hat, für die nur das Teuerste gut genug war.

Dass man sich heute nach 1.900 Jahren noch immer darüber streitet, wer oder was die „Hure“ ist, liegt weniger an einer nicht ausreichenden Hinweisgebung im Text als vielmehr an der feigen Unaufrichtigkeit oder geistigen Blindheit der Ausleger. Manche Kommentatoren sehen in der Hure bloß ein antichristliches „Weltsystem“, andere wollen in ihr bloß das „Römische Weltreich“ sehen, das aber von Gott her nie zur ehelichen Treue verpflichtet war und aus dem man auch gemäß Offb.18:4 nie austreten brauchte. Manche halten Jerusalem für die „große Stadt“, da in Offb.11:8 unzweifelhaft von der Hauptstadt Israels die Rede ist. Dieser Einwand ist zwar berechtigt, jedoch trotzdem irreführend, denn auch wenn Gott im Alten Bund Israel als Hure bezeichnete, hat Er in Hosea 3:3 angekündigt, dass Israel während der 2000-jährigen Diaspora nicht mehr „huren“ können wird. Gott hatte Israel ja nicht mehr anerkannt als Seine Frau, deshalb konnte sie Ihm auch nicht mehr untreu werden, sondern konnte machen, was sie wollte.

Wenn man an die sog. „Heilige Inquisition“ denkt, bei der viele Gläubige gefoltert und verbrannt wurden, dann macht auch die Aussage Sinn, dass die Hure „trunken war vom Blut der Heiligen und der Zeugen Jesu“.


Die sieben Köpfe   Offb.17:7-11

7Und der Engel sprach zu mir: Warum wundertest du dich? Ich will dir das Geheimnis der Frau sagen und des Tieres, das sie trägt und die sieben Köpfe und die zehn Hörner hat. 8 Das Tier, das du gesehen hast, war und ist nicht und wird aus dem Abgrund heraufsteigen und geht ins Verderben; und die Bewohner der Erde, deren Namen nicht im Buch des Lebens geschrieben sind von Grundlegung der Welt an, werden sich wundern, wenn sie das Tier sehen, dass es war und nicht ist und da sein wird. 9 Hier ist der Verstand nötig, der Weisheit hat: Die sieben Köpfe sind sieben Berge, auf denen die Frau sitzt. Und es sind sieben Könige: 10 Die fünf ersten sind gefallen, der eine ist, der andere ist noch nicht gekommen; und wenn er kommt, muss er eine kurze Zeit bleiben. 11 Und das Tier, das war und nicht ist, es ist selbst sowohl ein achter als auch von den sieben und geht ins Verderben“. 

Um auch den letzten Zweifel zu zerstreuen, wer mit der „Hure“ gemeint ist, werden hier die „sieben Berge“ genannt, auf welchen die „Frau“ ihren Sitz hat. Seit dem Altertum ist Rom die „Stadt auf sieben Hügeln“. Es mag zwar noch andere Städte geben, die zufällig auf sieben Hügeln erbaut sind (Istanbul, Athen, Jerusalem, Lissabon, Amman, Moskau und Rio de Janeiro), aber nur Rom hat schon in der Antike diese Bezeichnung gehabt (Septem montes Romae) gehabt. Der Vatikan hat von Anfang an den babylonischen Mysterienkult aufgenommen und fortgesetzt durch sämtliche Riten und Bräuche, die der Bibel fremd sind. Die Übereinstimmung der babylonischen mit der römisch-katholischen Religion ist eindeutig und die Parallelen zwischen diesen beiden Religionssystemen, wie z.B. die Verehrung von Reliquien, die Fürsprache-Bitte zu einer Muttergöttin und verstorbenen Heiligen, das Papsttum, der Verwandlungszauber (Eucharistie), das Zölibat oder der Rosenkranz sind nicht zufällig, sondern von ihrer geschichtlichen Entwicklung her zu begründen (Alexander Hislop: „The Two Babylons“).

Die sieben „Köpfe“ des Tieres stellen aber auch sieben „Könige“ dar, die quasi mit dem Tier geistesverwandt sind und während der Weltgeschichte schon einmal gelebt haben. Fünf von diesen antichristlichen Königen haben bereits vor Johannes regiert. Wer diese waren, darüber lässt sich nur spekulieren. Ich vermute, dass es folgende, böse Herrscher waren: 1. Nimrod, der „Jäger“ (1. Mose 10:9), 2. Der Pharao, der dem Mose widerstand, 3. Nebukadnezar, der wollte, dass man sein Standbild anbete, 4. Sanherib, der assyrische König, der sich für unbesiegbar hielt, und 5. Antiochos IV. Epiphanes (215 – 164 v.Chr.), der sich 167 in den Tempel Gottes setzte.

Wenn der Engel von dem 6. König sagt: „der eine ist“, könnte er Kaiser Nero (54-68 n.Chr.) meinen, der zur Zeit von Johannes lebte (der Zahlenwert seines Namens ist übrigens 666: SeJSôR = 400 + NeJRO´= 266  Ʃ = 666). Der „andere“, der „noch nicht gekommen“ ist, aber „eine kurze Zeit bleiben“ muss, könnte Adolf Hitler sein als 7. König. Und das „Tier, das war und nicht ist“, könnte möglicherweise erneut Antiochus IV. sein, der sich als „achter“ Antichrist „von den sieben“ in den zukünftigen Tempel in Jerusalem setzten wird (Mt.24:15).

Die zehn Hörner   Offb.17:12-18

12 Und die zehn Hörner, die du gesehen hast, sind zehn Könige, die noch kein Königreich empfangen haben, aber mit dem Tier eine Stunde Macht wie Könige empfangen. 13 Diese haben einen Sinn und geben ihre Kraft und Macht dem Tier. 14 Diese werden mit dem Lamm Krieg führen, und das Lamm wird sie überwinden; denn es ist HErr der Herren und König der Könige, und die mit Ihm sind, sind Berufene und Auserwählte und Treue. 15 Und er spricht zu mir: Die Wasser, die du gesehen hast, wo die Hure sitzt, sind Völker und Völkerscharen und Nationen und Sprachen; 16 und die zehn Hörner, die du gesehen hast, und das Tier, diese werden die Hure hassen und werden sie verwüsten und nackt machen und werden ihr Fleisch fressen und sie mit Feuer verbrennen. 17 Denn Gott hat in ihre Herzen gegeben, Seinen Sinn zu tun und in einem Sinn zu handeln und ihr Königreich dem Tier zu geben, bis die Worte Gottes vollendet sein werden. 18 Und die Frau, die du gesehen hast, ist die große Stadt, welche die Königsherrschaft über die Könige der Erde hat.“ (17:12-18).

Wenn sich der Antichrist „selbst erhöht hat über alles, was Gott heißt oder ein Gegenstand der Verehrung ist“ (2.Thes.2:4), wird sich seine Wut natürlich auch und vor allem gegen den Vatikan richten bzw. die nach der Entrückung noch verbliebene, treulose Christenheit. „Und sie werden die Hure hassen“ – z.T. geschieht das heute schon, wenn wir an all die Missbrauchs-Skandale denken, die seit 2010 in der RKK aufgedeckt wurden.

Er macht aber auch kurzen Prozess mit allen bisherigen Regierungen und Landesgrenzen der Welt, indem er eine Neue Weltordnung einführt, die nur noch aus zehn Herrschaftsbereichen bestehen wird, über die jeweils nur noch seine ihm treu ergebenen Günstlinge gesetzt werden. Diese haben genau den gleichen Hass auf alles Göttliche und werden dreieinhalb Jahre lang die willigen Vollstrecker der antichristlichen Terrorherrschaft sein. Es geht ihnen längst nicht mehr um kluge Staatsführung oder Wohlstand für alle Bürger, sondern nur noch um maximale Zerstörung der bestehenden Ordnung, indem sie einen offenen Krieg gegen das Lamm Gottes führen, den HErrn Jesus Christus, den gesalbten König Gottes.

Welche Verblendung und welche Vermessenheit, gegen Gott, den Allmächtigen, den Schöpfer Himmels und der Erde, ankämpfen zu wollen! Aber der unbegrenzte Hass macht blind und unverständig. Der ihm Verfallene tut nur noch, was zum Verderben führt und ihm und anderen zum Schaden gereicht. Noch hält Gott auch Seinen Zorn gegen die Hure zurück, bis alle Gräuel und Sünden das Vollmaß erreicht haben. Dann aber wird Er die Wut der Welt so lenken, dass diese Könige Sein längst fälliges Gericht an der falschen Kirche vollziehen müssen.

 

Babylon wird angeklagt   Offb.18:1-8

1 Nach diesem sah ich einen anderen Engel aus dem Himmel herabkommen, der große Macht hatte; und die Erde wurde von seiner Herrlichkeit erleuchtet. 2 Und er rief mit starker Stimme und sprach: Gefallen, gefallen ist Babylon, die Große, und ist eine Behausung von Dämonen geworden und ein Gefängnis jedes unreinen Geistes und ein Gefängnis jedes unreinen und gehassten Vogels. 3 Denn von dem Wein der Wut ihrer Unzucht haben alle Nationen getrunken, und die Könige der Erde haben Unzucht mit ihr getrieben, und die Kaufleute der Erde sind durch die Kraft ihrer Üppigkeit reich geworden. 4 Und ich hörte eine andere Stimme aus dem Himmel sagen: Geht aus ihr hinaus, Mein Volk, damit ihr nicht an ihren Sünden teilhabt und damit ihr nicht von ihren Plagen empfangt! 5 Denn ihre Sünden sind aufgehäuft bis zum Himmel, und Gott hat ihrer Ungerechtigkeiten gedacht. 6 Vergeltet ihr, wie auch sie vergolten hat, und verdoppelt es ihr doppelt nach ihren Werken; mischt ihr den Kelch, den sie gemischt hat, doppelt! 7 Wie viel sie sich verherrlicht hat und üppig gewesen ist, so viel Qual und Trauer gebt ihr! Denn sie spricht in ihrem Herzen: Ich sitze als Königin, und Witwe bin ich nicht, und Traurigkeit werde ich nicht sehen. 8 Darum werden ihre Plagen an einem Tag kommen: Tod und Trauer und Hunger, und mit Feuer wird sie verbrannt werden; denn stark ist der HErr, Gott, der sie gerichtet hat“. 

Mit der siebten Zornesschale erfüllt sich die bereits in Offb.14:8 angekündigte Zerstörung Babylons (16:9), die seit dem Turmbau in 1.Mo.11 Ursprung und Ausgangspunkt für jede Form des Götzendienstes war, sei es der materielle oder der religiöse (Jes.21:9, Jer.50:2f). Der Fall Babylons kommt so sicher, dass von ihm schon in der Vergangenheitsform gesprochen wird. Die „unreinen Vögel“ stehen bildlich für Dämonen, die sich nicht nur im alten Baum Babels niederließen (Dan.4:9), sondern auch im Christentum Neste bauten (Mt.13:19+32). Der HErr Jesus trieb die Händler aus dem Tempel Gottes mit den Worten, man solle das Bethaus Seines Vaters nicht zu einer Räuberhöhle machen (Mk.11:17). Doch in der Endzeit wird der Handel mit „Menschenseelen“ (V. 13) ein solches Ausmaß erreicht haben, dass Gott sich das nicht länger mitansehen wird. Doch wie bei Lot will er kurz vor der endgültigen Vernichtung noch einmal die Seinen aus dieser Hurenkirche zum Austritt bewegen, damit sie sich nicht mitschuldig machen (1.Tim.5:22).

»Wir haben Babel heilen wollen, aber es war nicht zu heilen. Verlasst es … denn sein Gericht reicht bis an den Himmel und erhebt sich bis zu den Wolken« (Jer.51:9). Wie viele Reformversuche hat es schon gegeben! Aber wie beim alten Israel hat sich die Geschichte auch im Christentum widerholt, indem das Volk Gottes durch den Isebelgeist und durch Üppigkeit allmählich zur Hure wurde (Jes.1:21). Und wie zur Verdeutlichung zitiert der Text die Worte in Jes.47:8 über Babel: „Du Üppige, die sorglos thront, die in ihrem Herzen sagt: Ich bin‘s, und gar keine sonst! Ich werde nicht als Witwe sitzen noch Kinderlosigkeit kennen!“ Die sog. „alleinseligmachende“ Römische Kirche hat auf alle anderen verächtlich herabgeschaut und hielt sich für unüberwindbar.

Die Klage der Kaufleute   Offb.18:9-24

9 Und es werden um sie weinen und wehklagen die Könige der Erde, die mit ihr Unzucht getrieben haben und üppig gewesen sind, wenn sie den Rauch ihres Brandes sehen; 10 und sie werden aus Furcht vor ihrer Qual weitab stehen und sagen: Wehe, wehe! Die große Stadt, Babylon, die starke Stadt! Denn in einer Stunde ist dein Gericht gekommen. 11 Und die Kaufleute der Erde weinen und trauern um sie, weil niemand mehr ihre Ware kauft: 12 Ware von Gold und Silber und Edelgestein und Perlen und feiner Leinwand und Purpur und Seide und Scharlachstoff und alles Thujaholz und jedes Gerät von Elfenbein und jedes Gerät von kostbarstem Holz und von Erz und Eisen und Marmor 13 und Zimt und Haarbalsam und Räucherwerk und Salböl und Weihrauch und Wein und Öl und Feinmehl und Weizen und Rinder und Schafe und von Pferden und von Wagen und von Leibeigenen und Menschenseelen. 14 Und die Früchte, nach denen deine Seele begehrte, sind von dir gewichen, und alle Pracht und Glanz sind dir verloren, und man wird sie nie mehr finden. 15 Die Kaufleute dieser Dinge, die an ihr reich geworden sind, werden aus Furcht vor ihrer Qual weitab stehen, weinend und trauernd, 16 und werden sagen: Wehe, wehe! Die große Stadt, die bekleidet war mit feiner Leinwand und Purpur und Scharlachstoff und übergoldet mit Gold und Edelgestein und Perlen! 17 Denn in einer Stunde ist der so große Reichtum verwüstet worden. Und jeder Steuermann und jeder Küstenfahrer und Schiffsleute und alle, die auf dem Meere beschäftigt sind, standen weitab 18 und riefen, als sie den Rauch ihres Brandes sahen, und sprachen: Wer war der großen Stadt gleich? 19 Und sie warfen Staub auf ihre Häupter und riefen weinend und trauernd und sprachen: Wehe, wehe! Die große Stadt, in der alle, die Schiffe auf dem Meere hatten, reich wurden von ihrer Kostbarkeit! Denn in einer Stunde ist sie verwüstet worden. 20 Sei fröhlich über sie, du Himmel, und ihr Heiligen und Apostel und Propheten! Denn Gott hat für euch das Urteil an ihr vollzogen. 21 Und ein starker Engel hob einen Stein auf wie einen großen Mühlstein und warf ihn ins Meer und sprach: So wird Babylon, die große Stadt, mit Gewalt niedergeworfen und nie mehr gefunden werden. 22 Und die Stimme der Harfensänger und Musiker und Flötenspieler und Trompeter wird nie mehr in dir gehört und nie mehr ein Künstler irgendeiner Kunst in dir gefunden und das Geräusch des Mühlsteins nie mehr in dir gehört werden, 23 und das Licht einer Lampe wird nie mehr in dir scheinen und die Stimme von Bräutigam und Braut nie mehr in dir gehört werden; denn deine Kaufleute waren die Großen der Erde; denn durch deine Zauberei sind alle Nationen verführt worden. 24 Und in ihr wurde das Blut von Propheten und Heiligen gefunden und von allen denen, die auf der Erde hingeschlachtet worden sind.“ (18:9-24).

Viele Ausleger unterscheiden zwischen einem religiösen Babylon in Offb. 17 und einem weltlichen Babylon, das in Kap. 18 wegen seines Handels verurteilt wird. Aber Handel ist nichts Böses. Der HErr fordert uns sogar dazu auf: „Handelt, bis ich komme!“ (Luk.19:1). Er vergleicht sich sogar selbst mit einem „Kaufmann“ in Mt.13:45. Der Handel wird erst dann zur Sünde, wenn er nur noch den Reichtum und Luxus zum Ziel hat, anstatt Erbarmen und Verantwortung für die Armen der Welt(1.Tim.6:17). „Feine Leinwand“ tragen aber die Priester, „Purpur“ die Bischöfe und „Scharlach“ die Kardinäle. Auch gab es wohl kaum eine Institution auf der Welt, die so viele „Harfensänger, Musiker, Flötenspieler und Trompeter“ beschäftigte, sowie „Künstler irgendeiner Kunst“ als die Katholische Kirche. Auch „Bräutigam und Braut“ gaben sich über Jahrhunderte in ihr das „Ja“-Wort, und bei der Eucharistie geschieht durch die angebliche Verwandlung der Symbole eine Art „Zauberei, die alle Nationen verführte“. Und nicht zuletzt wurde durch die unheilige Inquisition „das Blut von Propheten und Heiligen“ vergossen, das bis heute nach Vergeltung schreit.

– „Stich-Worte“ Teil 9

  1. Wählen

„Das Leben und den Tod habe ich dir vorgelegt, den Segen und den Fluch! So wähle das Leben, damit du lebst, du und deine Nachkommen, indem du den HErrn, deinen Gott, liebst und Seiner Stimme gehorchst und Ihm anhängst!“ (5.Mo.30:19)

Wenn man heute von Waldbränden in Hollywood hört, von Überschwemmungen in Mekka und von Erbeben in Tibet, könnte man geneigt sein, zu sagen: Gott bestraft die Götzendiener und falschen Heilsverkünder, weil sie die Leute verführen. Aber haben die Leute nicht selbst schuld, wenn sie sich falsche „Götter erwählen“ (Richt. 5:8)? Welchen Gott aber hätten wir erwählt, wenn wir in Pakistan, in Indien oder Indonesien geboren wären?

Haben wir Menschen eine freie Wahl?

Mehr denn je wird heute unter Christen behauptet, dass der Mensch sich frei entscheiden kann, entweder ist er für oder gegen den HErrn Jesus. Tatsächlich aber erfordert eine freie Wahl nicht nur einen unbeeinflussten und voll umfänglichen Zugang zu allen notwendigen Informationen, sondern setzt auch voraus, dass man nicht mit Verfolgung, Folter oder dem Tod bedroht wird. In den islamischen Ländern ist es jedoch verboten, das Evangelium zu verkünden, und wer als Muslim Christ werden will, muss mit der Todesstrafe rechnen. Aber auch in freien Ländern stehen Menschen unter dem Einfluss ihres gottlosen Umfelds, werden manipuliert durch die Medien und begegnen nur selten einem Christen, der das Evangelium verkündigt, da diese sehr lau, feige und träge geworden sind. Auch für sie gilt letztendlich leider: „Wie aber werden sie an den glauben, von welchem sie nicht gehört haben? Wie aber werden sie hören ohne einen Prediger“ (Röm.10:14).

Aber selbst wenn alle Bedingungen erfüllt sind, hat der Mensch noch immer keine freie Wahl, das Evangelium anzunehmen oder abzulehnen. Das wäre theoretisch der Fall, wenn die Ablehnung keinerlei Konsequenzen hätte. Da allen Menschen aber wegen ihrer Sünden Gottes Gericht und Strafe droht, bleibt ihnen gar keine andere Wahl, wenn sie nicht verloren gehen wollen. Der Glaube ist ja keine Wette, bei der ich gewinnen oder verlieren kann, sondern er ist eine absolute Notwendigkeit. Andernfalls könnten wir uns ja als Wettgewinner ansehen, die sich das Heil auch rechtmäßig verdient haben, da wir bei einem überschaubaren Risiko zufällig auf den richtigen Glauben gesetzt haben. Dass wir an Gott glauben, wäre dann gar kein Gnadengeschenk mehr (Eph.2:8), sondern wir könnten es unserer eigenen Klugheit zuschreiben. Gott muss uns dann erretten, weil wir uns das ewige Leben sozusagen redlich verdient hätten.

Als der HErr dem Paulus erschien, fragte Er ihn nicht: „Saulus, möchtest du gerne mich erwählen oder lieber nicht?“ Die Annahme des Evangeliums ist ja nicht wie ein Autokauf, wo der Händler sagt: „Möchten Sie lieber dieses oder besser jenes Modell? Sie können auch gerne erstmal eine Probefahrt machen. Sie müssen sich auch noch nicht sofort entscheiden, sondern können gerne noch mal eine Nacht drüber schlafen; denn unsere Rabattaktion geht noch bis zum Ende des Monats“. Petrus hingegen flehte die Menge an: „Lasst euch retten von diesem verkehrten Geschlecht!“ (Apg.2:40). Wenn man am Abgrund hängt, hat man keine Wahl mehr oder eine Entscheidungsfreiheit, sondern kann heilfroh sein, dass einem die rettende Hand Jesu gereicht wird. Zudem betont der HErr selbst: „Nicht ihr habt mich ausgewählt, sondern ich habe euch auserwählt!“ (Joh.15:16).

Aber hat der Mensch dann gar keinen freien Willen?

Doch natürlich, aber nicht, wenn es um sein Seelenheil geht, denn dieses ist zu wichtig, als dass Gott es uns Stümpern überlassen könnte, die „nicht zu unterscheiden wissen zwischen ihrer Rechten und ihrer Linken“ (Jona 4:11). Gott will ja, dass „alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“ (1.Tim.2:4). Aber würde Er dieses Projekt, einfach aus der Hand geben und es dem Zufall überlassen, dann wäre Sein Wille gar nicht ernst zu nehmen, da Gott doch um die Unzulänglichkeit des Menschen weiß. Errettung ist aber „Chefsache“, und da kann sich Gott nicht durch die Unzuverlässigkeit des Menschen hineinpfuschen lassen, da dies völlig verantwortungslos wäre. Der Preis, den der HErr Jesus zahlen musste, um uns zu erlösen, war einfach zu hoch, um unsere Errettung zu gefährden.

In allen anderen Bereichen des Lebens haben wir einen freien Willen, der zwar auch beeinflusst ist durch unsere Bedürfnisse und Triebe, aber der dennoch fähig ist, um in den wichtigen Momenten die richtige Entscheidung zu treffen. Hierin unterscheiden wir Menschen uns vom Tier, das gezwungen ist, immer nur seinen primitiven Instinkten zu folgen. Aufgrund unserer Denkfähigkeit und unseres moralischen Empfindens sind wir in der Lage, eine vernünftige und weise Wahl zu treffen, ohne uns durch niedere Instinkte korrumpieren zu lassen. Selbst Ungläubige haben ein Gewissen, das eines Tages maßgeblich sein wird bei Gottes Urteil (Röm.2:14-15).

Als Gläubige haben wir darüber hinaus das Vorrecht, den geoffenbarten Willen Gottes in Form Seiner Gebote zu kennen. Praktisch bedeutet das, dass wir in jeder Lebenssituation prüfen müssen anhand der Bibel, welches gerade „der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist“ (Röm.12:2). Und in den Bereichen, wo Gott uns Freiheit gibt (Röm.14), können wir bei der Wahl zwischen zwei Alternativen auch durchaus eine Münze werfen, nachdem wir gebetet haben, denn laut Sprüche 16:33 kann Gott uns auch durch ein Los Seinen Willen zeigen (z.B. Apg.1:24-26). Wenn uns aber der Wille Gottes klar ist anhand der Bibel, dürfen wir Gott nicht mehr um Weisung bitten, denn das hieße, Gott zu versuchen. Und wenn wir in Versuchung geraten, bleibt uns immer noch die Wahl, ob wir auf die Einflüsterung der Schlange hören und der Versuchung erliegen wollen oder ob wir wachsam widerstehen, indem wir ins Gebet gehen, um Kraft und Weisheit zu erbitten (Jak.1:2-5).

 

  1. Gebet

„Ich ermahne nun vor allen Dingen, dass Flehen, Gebete, Fürbitten, Danksagungen getan werden für alle Menschen“ (1.Tim.2:1)

Es ist vielleicht das wichtigste Thema überhaupt, aber zugleich auch das schwierigste für mich. Denn ich kann von mir nicht ehrlich behaupten, dass ich „unablässig bete“, wie es eigentlich sein sollte (1.Thes.5:17). Aber wahrscheinlich geht es den meisten von uns so, dass wir erst in der Not besonders viel und inniglich beten. Umso wichtiger aber sollten wir uns mit den Fragen rund um das Gebet beschäftigen, selbst wenn uns die Antworten bekannt sind, um uns an diese zu erinnern (2.Petr.1:12).

  1. Was ist eigentlich Gebet?

Das Gebet ist nicht nur ein Reden mit Gott, sondern die Gemeinschaft mit Ihm, ein beständiger Austausch. Es ist das Hineingehen in Seinen heiligen Tempel und zugleich auch ein Redebeitrag im himmlischen „Parlament“, an dem alle Engel teilnehmen. Gebet ist eine Glaubenstat. „Alles, was irgend ihr im Gebet glaubend begehret, werdet ihr empfangen“ (Mt.21:22). Ohne Glauben ist das Gebet nicht nur wirkungslos, sondern findet erst gar nicht statt.  Deshalb ist das Gebet für einen Atheisten das Unsinnigste, was es überhaupt gibt: reine Zeitverschwendung. Für uns Kinder Gottes hingegen ist es das Atmen der Seele, die Zuflucht im Sturm und das intime Beratungsgespräch mit unserem Geliebten.

  1. Warum sollten wir beten?

Beten“ kommt von „Bitten“, einen Wunsch vortragen. So ist es auch in der griechischen Wortbedeutung von „Gebet“: PROS ÄWChE = „Hin-Wunsch“, d.h. ein zu Gott gerichteter Wunsch. Unser Gebet hat eine unvorstellbare, weltverändernde Macht, da wir durch dieses die unsichtbaren Kräfte gegen das Böse freisetzen. Gott kann sich durch unsere Fürsprache sogar umstimmen lassen, wie wir es bei Abraham, Mose und Hiob sehen (1.Mo.18:23-32, 2.Mo.32:11-14, 4.Mo.14:13-20, Hi.42: 10)! Und unser Gebet wirkt sogar über unsere eigene Lebenszeit hinaus – wie bei jenem zukünftigen Räucherwerk, das den „Gebeten der Heiligen“ vor Gott Kraft verleihen wird (Offb.5:8, 8:3-4). Vor allem verherrlicht sich Gott durch unser Gebet, sowohl wegen der Erhörung als auch durch unsere Danksagung (Joh.14:13, Jak.5:16). Denn gerade durch die empfangene Hilfe und Heilung wird ja der Name Jeschua geehrt, dessen Bedeutung ja ist: „Jahwe hilft“ bzw. „Jahwe rettet“.

  1. Wie sollen wir beten?

Diese berechtigte Frage der Jünger in Luk.11:1 beantwortet der HErr mit dem Vaterunser. Dieses besteht aus sieben Bitten, von denen die ersten drei vor allem die Interessen Gottes betreffen und die anderen vier Bitten unsere Bedürfnisse (vergl. Mat.6:33). Es lohnt sich, sich neben den vielen Personen, für die wir beten möchten, auch mal sämtliche Gebetsanliegen aufzuschreiben, die wir in der Bibel finden, z.B. „Betet für alle Menschen, für Regenten und alle Hochstehenden“ (1.Tim.2.2), „Bittet den HErrn der Ernte, dass Er Arbeiter aussende in Seine Ernte“ (Mt.9:38), „Dass das Wort des HErrn laufe und verherrlicht werde“ (1.Th.3:1), „Denkt der Gefangenen“ (Hebr.13:3), „Betet für sie [die Verfolger]“ (Mt.5:44)  und „Bittet um den Frieden Jerusalems“ (Ps.122:6). Aber selbst das noch so formvollendetste Gebet nützt nichts, wenn es mit einer selbst- oder menschengefälligen Motivation vorgetragen wird (Luk.18:11). Andersherum wird der Heilige Geist sogar unser noch so erbärmliches Stammeln in eine Gott wohlgefällige Rede übersetzen (Röm.8:26). Voraussetzung für eine Gebetserhörung ist aber der Gehorsam (1.Petr.3:12), denn „einen Sünder wird Gott nicht hören“ (Joh.9:31, Spr.28:9), aber auch keinen Bruder, der seine Frau nicht ehrt (1.Petr.3:7). Zudem sollten wir vor jedem Gebet prüfen, ob es noch jemanden gibt, dem wir vergeben oder mit dem wir ein versöhnliches Gespräch führen müssen (Mk.11:25).

  1. Wann und wie oft sollen wir beten?

Betet ohne Unterlass“. Mit dem unablässigen Beten ist natürlich kein 24-Stunden-Gebet gemeint, sondern wörtlich heißt es: „Durchweg unfehlenlassend betet“, d.h. lasst möglichst keine eurer regelmäßigen Gebete ausfallen (Apg.2:42, 12:5). Tatsächlich hatten die Gläubigen schon in der Apostelgeschichte scheinbar feste Gebetszeiten: „Petrus aber und Johannes gingen um die Stunde des Gebets, die neunte [ca. 15:00 Uhr], zusammen hinauf in den Tempel“ (Apg.3:1, 10:30). „Petrus stieg um die sechste Stunde [12:00 Uhr] auf das Dach, um zu beten“ (Apg. 10:9). Von Daniel lesen wir, dass er „dreimal am Tag auf seine Knie niederkniete, betete und vor seinem Gott pries“ (Dan. 6:11). Machen wir uns nichts vor: Wenn wir auf feste Gebetszeiten verzichten, stehen wir in der Gefahr, das Gebet zu vernachlässigen! Denn gerade in der heutigen Zeit gibt es zu viele Dinge, die uns ablenken und denen wir Vorzug geben, so dass unsere Gebete immer wieder zu kurz kommen oder ganz ausbleiben. Paulus und Silas beteten sogar „um Mitternacht und lobten Gott“ (Apg.16:25). Ein besonderer Segen liegt auf dem Gebet am frühen Morgen gleich nach dem Aufwachen (Ps. 5:4, 17:15, 63:1, 119:147, 130:6). Gott hat immer Sprechstunde, 24 Stunden lang.

  1. Wie lange sollen wir beten?

Tatsächlich muss ein Gebet nicht gleich eine Stunde lang dauern, auch wenn der HErr im Garten Gethsemane von „einer Stunde“ sprach, in der wir wachen und beten sollten, um nicht in Versuchung zu geraten (Mk.14:37-38). Das Vaterunser dauert gerade einmal nur 30 Sekunden und enthält alles Wesentliche. Wir sollen auch nicht „plappern wie die Heiden“, die meinen, dass sie nur durch viele Worte erhört werden (Mat.6:7). Von den Schriftgelehrten sagte der HErr, dass sie „zum Schein lange Gebete halten“ (Mk.12:40). Trotzdem gibt es so vieles, was wir Gott sagen wollen, dass es uns eigentlich völlig egal sein kann, wie lange wir beten. Wir tun es so lange, bis wir dem himmlischen Vater all unsere Sorgen und Anliegen gebracht haben. Ich kenne Brüder, die jeden Morgen zwei Stunden brauchten, um Gott alle Namen zu nennen, für die sie Fürbitte tun wollten.

  1. Zu wem sollen wir beten?

Auch wenn viele Christen heute kein Interesse an dieser Frage haben, steht dennoch fest, dass wir in der ganzen Schrift unzählige Stellen finden, dass wir zu Gott, dem Vater, beten sollen, aber kein einziges Gebot, dass wir zu Jesus beten sollen. Da ich dies bereits ausführlich in einem anderen Artikel nachgewiesen habe, verweise ich hiermit auf diesen: https://derhahnenschrei.de/aktuelles/zu-wem-sollen-wir-beten/

  1. Auf welche Art und Weise sollen wir beten?

Obwohl uns das Bewusstsein für eine ehrwürdige Form des Gebets heute weitläufig verlorengegangen ist, sei nur am Rande erwähnt, dass der HErr und die Gläubigen auf Knien beteten (1.Kön.8:54, 18:42, Esr.9:5, Ps.95:6, Js.45:23, Lk.22:41, Apg.7:60, 9:40, 20:36, 21:5, Ep.3:14).

 

  1. Flehen

„Aus den Tiefen rufe ich zu Dir, HErr. Herr, höre auf meine Stimme! Lass Deine Ohren aufmerksam sein auf die Stimme meines Flehens! … Ich hoffe auf den HErrn, meine Seele hofft, und auf Sein Wort harre ich.“ (Psalm 130:1-2+5)

Flehen ist der inbrünstige Hilfeschrei des Verzweifelten. Es ist die demütigste und schmerzhafteste Weise mit Gott zu reden, aber es ist zugleich die vorrangigste Art der Gemeinschaft mit dem HErrn, die in der Aufzählung von 1.Tim.2:1 noch vor dem regulären Gebet kommt. Wer zu Gott fleht wie jener Psalmist, ist sich seiner absoluten Niedrigkeit und Unwürdigkeit bewusst. Er ruft „aus den Tiefen“ zu Gott und weiß, dass Gott sogar im Scheol und in tiefster Finsternis gegenwärtig ist und das Flehen hören kann (Ps.139:8+12). Uns fällt es schwer, dies zu glauben, weil wir uns der Heiligkeit Gottes bewusst sind, der zu rein ist, um Böses zu sehen (Hab.1:13) und der „Sünder nicht hört“ (Joh.9:31). Wenn der Mensch aber in völlige Not gerät wie Jona, der „aus dem Schoße des Scheols zu dem HErrn schrie“ und dann erfuhr: „Du hörtest meine Stimme“ (Jona 2:2).

Besonders bitter ist es, wenn man sich keiner großen Schuld bewusst ist, aber dennoch das Gefühl hat, dass Gott schweigt und sich von einem abgewandt hat (Ps. 28:1). Einer der Söhne Korahs wollte sich aber in Psalm 44 nicht mit solch einem Zustand abfinden, sondern provozierte Gott sogar mit geradezu dreisten Worten: „Erwache! Warum schläfst Du, HErr? Wache auf! Verwirf uns nicht dauerhaft! Warum verbirgst Du Dein Angesicht, vergisst unsere Demütigung und unsere Unterdrückung?“ (Ps.44:23-24). Der HErr hat Verständnis für solche unbesonnenen Worte, wenn sie aus dem Mund eines völlig Verzweifelten kommen. Wie groß muss die Not sein, um auf solche Provokationen zurückzugreifen! Flehen ist in der Bibel immer wieder mit einem Fasten und Kasteien verbunden, um seiner Verzweiflung Ausdruck zu verleihen. Daniel fastete und flehte (Dan.9:3), ebenso wie auch jene Witwe Anna, die über 50 Jahre lang nicht mehr den Tempel verließ, sondern dem HErrn dort „Nacht und Tag mit Fasten und Flehen diente“ (Luk.2:37). Was für eine Hingabe!

Eine befreundete Zigeunerfamilie kommt mich häufig besuchen, und wenn wir dann zusammen beten, fällt mir jedes Mal auf, dass diese ausnahmslos beim Beten den HErrn unter Tränen laut anflehen. Dabei ist es keineswegs so, dass sie nur über ihre eigenen Sünden klagen (Klag.3:39), sondern sie weinen über andere! Kann es eine größere Liebe geben, als die, wenn man nicht über sich selbst weint, sondern über das Leid anderer, so wie es David (2.Sam.1,12, 3:32, 12:21, 19:1), Elisa (2.Kön.8:11), Hesekiel (Hes.9:4+8) oder auch der HErr Jesus tat (Joh.11:35)? Das ist wohl das reinste Flehen überhaupt! Aber die Männer Gottes haben nicht nur im Gebet geweint, sondern auch richtig geschrien! Immer wieder lesen wir, dass Mose in all seiner Bedrängnis in der Wüste „seine Stimme erhob und zu dem HErrn schrie“ (2.Mo.8:12, 14:10, 15:25, 17:4, 4.Mo.12:13, 20:16, 5.Mo.26:7). Ebenso auch Josua (Jos.24:7). Und auch im Buch Richter immer wieder: Richt. 3:9+15, 4:3, 6:6-7, 10:10). Samuel „schrie zu dem HErrn für Israel“ (1.Sam.7:9, 12:8+10) und wegen Saul „schrie er zu dem HErrn die ganze Nacht“ (1.Sam.15:11). Hier noch weitere Schreigebete: 2.Chr.13:14, 18:31, Neh.9:4, Ps.18:6 +41, 30:2, 88:1, 107:6+13. 142:5, Hes.9:4+8, 11:13). Hier stellt sich die Frage: Warum schreien wir nicht mehr? Warum weinen wir heute nicht mehr für andere?

Meine Vermutung ist, dass wir einfach abgestumpft und lau geworden sind. Es geht uns einfach zu gut. Und die Liebe zu unseren leidenden und verfolgten Geschwistern ist erkaltet. Eigentlich hätten wir allen Grund über unseren elenden und jämmerlichen Zustand vor Gott zu weinen und Ihn um Gnade anzuflehen. Aber das Traurige ist ja gerade, dass wir blind geworden sind dafür, wie der HErr uns eigentlich wirklich beurteilt (Offb.3:15-18). Der HErr ruft uns auch heute „zum Weinen und zur Wehklage auf, zum Kahlscheren und zum Umgürten von Sacktuch“, aber stattdessen herrscht in vielen Gemeinden „Wonne und Freude“ wie damals in Jes.22:12-13. Wenn uns bewusst wäre, dass wir in diesem Zustand verloren sind und nicht an der Entrückung teilnehmen werden, dann würden wir uns vor Gott demütigen und das tun, was uns in Joel 2:12-17 geboten wird: „Doch auch jetzt, spricht der HErr, kehrt um zu mir mit eurem ganzen Herzen und mit Fasten und mit Weinen und mit Klagen! Und zerreißt euer Herz und nicht eure Kleider und kehrt um zum HErrn, eurem Gott! Denn Er ist gnädig und barmherzig, langsam zum Zorn und groß an Gnade, und lässt sich das Unheil gereuen. Wer weiß, vielleicht wird Er umkehren und es sich gereuen lassen.

Doch vielleicht bist Du Dir sehr wohl Deines erbärmlichen Zustands vor Gott bewusst, aber hast es einfach verlernt, zu Gott zu flehen. Dann möchte ich Dich an eine Szene erinnern aus dem Film „Titanic“ (1997): Als sich nach dem Sinken des Schiffes die junge Rose auf einer Planke retten konnte und dann dabei zusehen musste, wie ihr geliebter Jack im eiskalten Meer erfror, da verlor sie zunächst alle Hoffnung und verfiel in tiefste Verzweiflung. Doch dann hörte sie von Ferne, wie ein Rettungsboot noch Ausschau nach Überlebenden hielt. Sie versuchte, zu schreien, aber sie hatte keine Kraft mehr in ihrer Stimme. Der Offizier auf dem Rettungsboot sagte, dass es keinen Sinn mehr habe, da alle gestorben seien. Er gab den Befehl zurückzukehren. Aber da nahm Rose noch einmal allen Mut zusammen, ließ sich ins kalte Meer rollen und schwamm mit letzter Kraft zu einem erfrorenen Bootsmann, der eine Trillerpfeife am Hals trug. Sie nahm ihm diese weg und pustete aus Leibeskräften, um von dem Rettungsteam gehört zu werden. Und tatsächlich vernahmen sie von weit her das Pfeifen und kehrten noch einmal um. Und so konnte Rose noch im letzten Moment gerettet werden! Und wenn auch Du kaum noch Kraft hast, um zum HErrn zu schreien, dann besorge Dir solch eine Trillerpfeife (im Bilde gesprochen) und mach den HErrn auf Dich aufmerksam: „HErr, ich bin hier ganz unten! Hörst Du mich? Ich bin hier und flehe zu Dir! Erbarme Dich meiner!

 

  1. Versöhnung

„Wenn du nun deine Gabe darbringst zu dem Altar und dich daselbst erinnerst, dass dein Bruder etwas wider dich habe, so lass daselbst deine Gabe … und geh zuvor hin, versöhne dich mit deinem Bruder; und dann komm und bringe deine Gabe“ (Matth.5:23-24)

Das griechische Wort hier für „versöhnen“ DIALLASSOo hat weder etwas mit einem Dialog noch mit einem Deal zu tun, obwohl man dies vermuten könnte. DIAL bedeutet „durch“ und ALLASSOo heißt „ändern“. Gemeint ist hier eine tiefgreifende Beziehungsveränderung mittels eines Ausgleichs gegenseitiger Interessen. Bei einem Kauf z.B. werden durch eine Änderung der Besitzverhältnisse am Ende beide Seiten befriedigt und dadurch „versöhnt“. Im geistlichen Sinne geht es um eine Wiederherstellung und Heilung einer gestörten Beziehung.

Ein gutes Beispiel hierfür finden wir in 2.Sam.21. Anstatt die Amalekiter (die Erbarmungslosen lt. 5.Mo.25:17-19) zu vertilgen, hatte er versucht, die Gibeonitern auszurotten, mit denen Josua 300 Jahre zuvor einen Friedensbund geschlossen hatte (Jos.9:16). Für dieses Unrecht hatte es noch immer keine Sühnung gegeben. Die Sünde Sauls lag ja inzwischen schon über 30 Jahre zurück. Gott hatte das Vergangene wieder hervorgebracht (Pr.3:15). Wir würden sagen: „Es war Gras über die Sache gewachsen“ oder „Die Zeit heilt alle Wunden“. Aber in der unsichtbaren Welt nutzte der Feind gerade jetzt das Wohlergehen Israels, um es wegen dieses Eidbruchs vor Gott anzuklagen (Offb.12:10). Und Gott gab der Klage statt, zumal in Israel grundsätzlich keine Blutschuld ungesühnt bleiben durfte (4.Mo.35:33). ER verhängte eine Hungersnot über Israel, so wie es das Gesetz vorsah (zB in 5.Mo.11:17), und weil Gott gerecht und ein „Gott des Maßes“ ist (2.Kor.11:13), wäre die Hungersnot theoretisch auch ohne Davids Eingreifen irgendwann gesühnt.

Doch dient natürlich Gottes Züchtigung immer vor allem der Erziehung, weshalb die Hungersnot eigentlich den David und sein Volk sofort zur Buße leiten sollte. Überraschend ist, dass David scheinbar erst nach drei Jahren auf die Idee kam, Gott nach dem Grund für die Strafe zu fragen. Auch wir sind manchmal schwer von Kapee, sodass manch eine erzieherische Maßnahme Gottes ihre Wirkung verfehlt. Wir erkennen sie zwar noch allgemein als Züchtigung „wegen irgendetwas“ an (als ob Gott uns zwischendurch einfach nur mal wieder ein bisschen demütigen wolle), aber wir fragen den HErrn viel zu selten nach einem konkreten Grund (vergl. Jes.9:10, 22:9-11).

Als David nun den HErrn fragt, bekommt er sofort eine Antwort (wohl durch eine gedankliche Eingebung). Und auch jetzt ergeht sich David nicht fatalistisch in sein Schicksal, sondern übernimmt Verantwortung für Sein Volk (im Gegensatz zu unseren Politikern), um die Krise sofort abzuwenden. Er weiß, dass er jetzt gefordert ist, und dass es nicht mit einer bloßen Fürbitte getan ist (v. Jos.7:10-13): Es bedurfte einer Versöhnung durch eine Sühnung (die beiden Wörter sind sprachlich verwandt)! Und David wusste auch sofort, dass nach Gottes Willen allein die Geschädigten über die Art und Höhe der Erstattung befinden durfen. Den Gibeonitern indes war es bewusst, dass es nicht um blinde Rache oder maßlose Mitnahme gehen konnte, sondern in erster Linie um eine Genugtuung zur Rehabilitierung der Ermordeten. Auch sie litten ja unter der Hungersnot und wollten sich in dieser Krise nicht als Nutznießer selbst bereichern.

Nach dem Gesetz konnte Blutschuld nur durch ein Blutopfer vergolten werden (1.Mo.9:6, 3.Mo.17:11). „Ohne Blutvergießung gibt es keine Vergebung“ (Hebr.9:22). Und da Saul als Schuldiger schon gestorben war, sollten sieben seiner Enkelsöhne sterben: zwei von der Rizpah und fünf von der Merab (der Name Michal in 2.Sam.21:8 ist vermutlich ein Abschreibfehler, denn laut 2.Sam.6:23 hatte Michal ja gar keine Kinder, vergl. 1.Sam.18:19). Nun könnte man hier einwenden: Wieso mussten hier sieben unschuldige, junge Männer hingerichtet werden wegen des Verbrechens ihres Großvaters, an dem sie doch gar nicht beteiligt waren? Heißt es nicht in Hes.18, dass niemand stellvertretend für die Sünde seines Vaters bestraft werden darf? Ja, allerdings, und das gilt auch. Aber wer sagt denn, dass diese sieben Enkelsöhne Gerechte waren, wie es in Hes.18 gefordert wird? Denn in der Tat starben sie nur wegen ihrer eigenen Sünden, aber Gott hätte sie auch am Leben lassen können, wenn es nicht wegen des Verbrechens Sauls einer Bestrafung gebraucht hätte. Gott sucht die Schuld der Väter heim an ihren Nachkommen, aber nur ins 4.Glied; und auch nur an jenen, die Gott „hassen“ (5.Mo.5:9). Die Sieben wurden vielleicht deshalb ausgesucht, weil sie Gott im biblischen Sinne „hassten“, d.h. an zweite Stelle setzen. Sündige Angewohnheiten und Charaktereigenschaften werden ja häufig von den Vätern übernommen. Aber Gott will, dass solch eine verdorbene Blutlinie, dieser „Same der Übeltäter“ (Jes.1:4) abgeschnitten wird.

Wir können also aus 2.Sam.21 lernen, dass der HErr es in jeder Hinsicht gut meint mit uns, wenn Er auch längst vergessene Ungerechtigkeiten wieder in Erinnerung ruft (Hes.21:23-24), damit wir sie korrigieren können. Gott geht es in Seinen Erziehungsmaßnahmen nicht um sinnlose Rache, sondern Ausgleich und Wiederherstellung. Biblische Versöhnung kann es nicht geben durch ein oberflächliches Unter-den-Teppich-Kehren oder durch ein Schwamm-drüber, sondern erst wenn echte Einsicht in Fehler und fruchtbare Buße folgen. Deshalb sollen die Kinder Israel sich auch „kasteien“ am Versöhnungstag (Jom Kippur), um sich zu demütigen angesichts der von Gott erlangten Vergebung (3.Mo.23:27-32). Dieser JOM KiPuRI´M ist wörtlich der „Tag der Verschirmungen“, weil Gott Seine schirmenden Hände über sie legt, um die Sünden zu bedecken (Röm.4:7, Jak.5:20, 1.Petr.4:8).

– „Stich-Worte“ Teil 8

  1. Hand(eln)

„Wenn ein Mensch seinen Weg zielstrebig gehen kann, dann verdankt er das dem HErrn, der an ihm Wohlgefallen hat. Selbst wenn er einmal stolpert, fällt er nicht, denn der HErr hält ihn fest an der Hand. (Ps.37:23-24)

Gottes Hand hält mich

Nur durch Gottes Hand haben wir Gelingen in unserem Tun, wie es auch der HErr erlebte: „Das Wohlgefallen des HErrn wird in Seiner Hand gelingen“ (Jes.53:10). Der HErr Jesus konnte sagen: „Der mich gesandt hat, ist mit mir; Er hat mich nicht allein gelassen, weil ich allezeit das Ihm wohlgefällige tue“ (Joh.8:29, vergl. Luk.1:66). Der HErr wusste sich immer gehalten und getragen von Seinem Vater, weil Er allezeit tat, was Ihm gefiel. Genauso erging es auch Esra und Nehemia: Sie wussten in all ihrem Bemühen die „gute Hand Gottes“ über sich (Esra 7:6+9, 8:18+22, Neh.2:8+18). Kann es überhaupt ein größeres Glück auf Erden geben als die Gewissheit, dass Gott Seine Hand über uns hält?

In 1.Chr.4:10 befindet sich innerhalb von zehn Kapiteln eines Geschlechtsregisters, inmitten einer Wüste von Namen, auf einmal unerwartet ein kurzes Gebet, das vielen Christen wohl unbekannt ist: „Und Jabez rief zu dem Gott Israels und sprach: Wenn du mich reichlich segnest und meine Grenze erweiterst, und deine Hand mit mir ist, und du das Übel fern hältst, dass kein Schmerz mich trifft! Und Gott ließ kommen, was er erbeten hatte“. Jabez hatte mit seinem Glauben auch eine große Erwartung an Gottes Allmacht und war sich seiner Abhängigkeit von Ihm bewusst. Daher war sein kühnes Gebet kein Egoismus, sondern die Sehnsucht nach einem gelingenden Leben. Die Schmerzen seiner Mutter müssen nicht bloß Geburtswehen gewesen sein, sondern vielleicht eine chronische Schmerzkrankheit, unter der seine Mutter während vieler Jahre litt. Jabez sah diesem Leid wohl von Kind auf hilflos zu und sagte sich: „So will ich nicht leben!“ Und dann tat er das, was in Psalm 37:5 steht: „Befiehl dem HErrn deinen Weg und vertraue auf Ihn! Und Er wird handeln.“

Gottes erzieherisches Handeln

In allem Handeln Gottes erkennen wir Seine Hand, sei es in der Schöpfung (Hi.12:9, Jes.66:2), Seiner Fürsorge (Ps.145:16) oder in Seinem Erlösungswerk (Jes.50:2). Theoretisch hätte Gott auch auf eine Schöpfung verzichten oder sie sich selbst überlassen können. Aber dann wäre die Menschheit schon nach kurzer Zeit ausgerottet: „Wenn er wollte, könnte er Seinen Geist und Seinen Lebensatem aus dieser Welt zurückziehen, dann würde alles Leben mit einem Schlag sterben, und die Menschen zerfielen zu Staub“ (Hiob 34:14-15). Seines Willens wegen existieren wir, und das allein sollte uns schon zu täglicher Anbetung führen (Offb.4:11). Und Gott hält auch Seine Zusagen ein und setzt all Seine Pläne in die Tat um: „Was Er will, das tut Er auch – sei es im Himmel oder auf Erden, im Meer oder in den tiefsten Tiefen“ (Ps.135:6).

Ein Prediger fuhr einmal mit hoher Geschwindigkeit auf der Autobahn, als er plötzlich sein Lenkrad lose in den Händen hielt. Er konnte zwar noch bremsen, aber nicht mehr einen schweren Unfall verhindern, bei dem sein 7-jähriges Enkelkind ums Leben kam. Aus der Schrift wissen wir, dass kein Unglück geschieht, ohne dass der HErr es zugelassen hat (Am.3:6). Wenn Gott nicht mehr zu uns reden kann, muss Er oftmals mit drastischen Mitteln in unser Leben eingreifen, damit wir endlich aufwachen und nicht mit rasender Geschwindigkeit weiter in unser Verderben gehen. Dass Gott die Seinigen durch Krankheit und Tod züchtigt, ist in der Schrift hinreichend bezeugt (z.B. 1.Kor.11:30, Hebr.12). Es ist dann für den Betroffenen besonders schmerzhaft, wenn auch noch andere über die Ursache spekulieren. Ein schwer kranker Gläubiger bekam einmal Besuch im Krankenhaus von einem Bruder aus seiner Gemeinde, der ihm zurief: „Wen der HErr liebt, den züchtigt Er!“ Der leidgeplagte Christ erwiderte daraufhin nur mit bitterem Sarkasmus: „Ach, Bruder, ich wünschte, dass der HErr Dich ebenso lieben möge wie mich!

Unfälle mit Todesfolge gehören sicher nicht zu den gewöhnlichen „Widerwärtigkeiten“ eines Gläubigen (Ps. 34:19) oder zu unserem „Kreuz“, das wir täglich tragen sollen (Luk.9:23), sondern sind eine sehr harte Maßnahme Gottes, durch die Er zu uns reden musste. Schlimm ist es, wenn wir dieses Reden einfach ignorieren und so weitermachen wie bisher. Als ich in meiner Jugend erfuhr, dass das christliche Bücher-Schiff Logos vor der chilenischen Küste havarierte und sich die Missionsgesellschaft OM daraufhin entschied, sich ein neues und größeres Schiff zu kaufen, musste ich unwillkürlich an Jes.9:9-10 denken (vergl. auch Jos.7:5-13, 2.Sam.6:6-8, Jes.22:11). Wenn wir irgendetwas verloren haben und es nirgends finden, dann will der HErr uns damit sagen, dass wir geistlich etwas verloren haben, z.B. die erste Liebe, nach dem wir suchen sollten (vergl. Luk.15:8). Wenn wir bestohlen wurden, will der HErr uns zeigen, dass auch wir andere bestohlen oder vernachlässigt haben (vergl.1.Sam.30:1-6). Heute Morgen klemmte z.B. mein Zündschloss, so dass ich zu spät zur Arbeit kam. Ich fragte den HErrn, und Er zeigte mir, dass ich auch im Geistlichen neuerdings „Startschwierigkeiten“ habe, indem ich in letzter Zeit häufig ohne meine Stille Zeit zur Arbeit fuhr, da ich zu spät aufgestanden war.

Wenn Gott unsere Pläne durchkreuzt (Hiob 17:11), dann schieben wir tendenziell gerne die Schuld auf andere Menschen oder den Teufel. Letzterer kann uns zwar auf den Wegen Gottes behindern (1.Thes.2:18), aber er vermag nicht, Gottes erzieherische Ziele an uns zu vereiteln. Seine Macht ist grundsätzlich gebrochen, aber Gott erlaubt ihm, uns zu verwirren und zu versuchen, wenn wir ihm Raum gegeben haben. Die Stelle in Mt.24:24, wo es heißt „um so, wenn möglich, auch die Auserwählten zu versuchen“, ist nicht in dem Sinne zu verstehen, dass die Auserwählten niemals versucht werden können, sondern wörtlich sagt der HErr „um so, wenn die Gelegenheit es ermöglicht, auch die Auserwählten zu versuchen“. Wenn wir nicht wachsam sind, dann nutzt der Feind sofort die Gelegenheit, um uns zu versuchen, und diese Gelegenheiten sind z.B. immer dann gegeben, wenn wir unzufrieden sind mit Gottes Handeln. Diese Unzufriedenheit drückt sich oft an der Empörung über das Fehlverhalten anderer aus: „Wie konnte er mir nur so etwas antun?! Das kann ich mir unmöglich bieten lassen!“ Oder aber: „Wie kann unsere Regierung nur so ein unsinniges Gesetz beschließen?! Da müssen wir uns zur Wehr setzen!“ Der Heilige Geist will uns aber immer wieder erinnern: „Erkenne IHN auf allen deinen Wegen, dann wird Er gerade machen deine Pfade“ (Spr.3:6).

Unser Handeln und unsere Verantwortung

Solange wir Murrende sind (wie die Kinder Israel beim Auszug aus Ägypten) und mit dem uns von Gott zugeteiltem Los unzufrieden sind (Jud.1:16), kann Gott uns nicht ins verheißene Land führen. Dass Gott uns nicht straft sollte uns nicht zu der Idee verleiten, dass Er mit unserem Leben zufrieden ist, sondern es ist vielmehr Sein mildes Handeln an uns, dass uns zum Umdenken leiten soll (Röm.2:4). Sogar der ungläubige Psychologe Victor Frankl, der in Auschwitz das Leid seiner jüdischen Leidensgenossen analysierte, schrieb völlig richtig: „Wenn wir nicht mehr in der Lage sind, eine Sache zu ändern, sind wir gefordert, uns selbst zu ändern, zu wachsen, über uns hinaus zu wachsen, und das geht bis in den Tod“ („Trotzdem Ja zum Leben sagen“1946). Wenn wir vor verschlossenen Türen stehen, sollen wir nicht vor diesen verweilen in der Hoffnung, dass sie vielleicht irgendwann doch aufgehen, sondern wir sollten sie dankbar aus Gottes Hand annehmen in der Zuversicht, dass der HErr eine andere Tür für uns offenhält, zu der Er uns führen möchte (Offb.3:8-9). Es ist leider oft unsere Bequemlichkeit, dass wir keine größeren Veränderungen zulassen wollen, da wir uns schon zu sehr an die angenehmen Fehlentwicklungen in unserem Leben gewöhnt haben (Jer.48:11).

Mir ist aufgefallen, dass wir in unseren gebeten immer wieder Floskeln verwenden wie: „HErr, mach doch, dass…“ oder „Bitte hilf, dass doch…“ Dabei schieben wir unbewusst Gott die Schuld zu, wenn wir in unserem Leben nicht vorankommen. Unsere Bitte hat dadurch einen Alibi-Charakter, wie in Jes.58:3-12 beschrieben: Man begnügte sich damals mit einem geradezu erpresserischen Fasten, aber erkannte nicht, dass der HErr ganz andere Erwartungen an das Volk hatte: „Ungerechte Fesseln zu lösen, die Knoten des Joches zu öffnen, gewalttätig Behandelte als Freie zu entlassen und dass ihr jedes Joch zerbrecht… dein Brot dem Hungrigen zu brechen und dass du heimatlose Elende ins Haus führst. Wenn du einen Nackten siehst, dass du ihn bedeckst und dass du dich deinem Nächsten nicht entziehst… Wenn du aus deiner Mitte fortschaffst das Joch, das Fingerausstrecken und böses Reden und ⟨wenn du⟩ dem Hungrigen dein Brot darreichst und die gebeugte Seele sättigst…“ Mit all diesen Forderungen verband der HErr die Verheißung auf endgültige Heilung und Lösung von den eigenen Problemen: „Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird schnell sprossen. Deine Gerechtigkeit wird vor dir herziehen, die Herrlichkeit des HErrn wird deine Nachhut sein. Dann wirst du rufen, und der HErr wird antworten. Du wirst um Hilfe schreien, und er wird sagen: Hier bin ich!“

Nicht wenige Gläubige befinden sich heute in einer Art geistlichem Gefängnis, d.h. in einer „Fangschlinge des Teufels“ (2.Tim.2:25-26), in der sie keinen Ausweg sehen. Die Ursachen für eine solche Gefangenschaft können ganz unterschiedlich sein, jedoch ist der Ausweg immer der gleiche, wie wir es in Psalm 107 lesen: „Weil sie widerspenstig gewesen waren gegen die Worte Gottes und verachtet hatten den Rat des Höchsten … Dann schrien sie zu dem HErrn in ihrer Bedrängnis, und aus ihren Drangsalen rettete Er sie“ (V.6+13+19+28). Man kann eine solche geistliche Gefangenschaft mit Recht auch als „Beugehaft“ bezeichnen, denn Freiheit gibt es für solche Christen erst dann, wenn sie die geforderte Aussage oder Handlung erbracht haben. „Du wirst nicht von dannen herauskommen, bis du auch den letzten Pfennig bezahlt hast“ (Mt.5:26). Es gibt jedoch einen Weg, durch welchen jeder Gläubige über kurz oder lang begnadigt wird: „Brich mit deinen Sünden durch Gerechtigkeit und mit deinen Missetaten durch Barmherzigkeit gegen Elende, wenn deine Wohlfahrt Dauer haben soll“ (Dan.4:27). Denn nur die Barmherzigen werden einmal Barmherzigkeit erlangen (Mt.5:7).

 

  1. Keuschheit

„Jeder, der diese Hoffnung auf Ihn hat, läutert sich selbst, wie auch Jener lauter (w. keusch) ist. (1.Joh.3:3)

In der griechischen Sprache gibt es zwei Wörter für „rein“. Das eine ist KAThAROS = rein, sauber, und das andere Wort ist hAGNOS = keusch, lauter, ursprüngl. geweiht. Der HErr Jesus war nicht nur sauber, sondern auch jungfräulich und in diesem Sinne keusch, bzw. Gott geweiht. Deshalb sollen auch wir uns in jeder Hinsicht Gott weihen und in geistlicher Weise keusch bleiben bzw. werden. Durch die Errettung und die Taufe wurden wir „gebadet“ und sind „ganz rein“ (Joh. 13:10); aber um uns nicht immer wieder zu verunreinigen, müssen wir lernen, ein keusches Leben zu führen.

Ich habe euch einem Mann verlobt, um euch als eine keusche Jungfrau vor den Christus hinzustellen“ (2.Kor.11:2). Kürzlich hielt ein Pastor eine ganze Predigt über diesen Vers, ohne auch nur einmal auf das Wort „keusch“ einzugehen. Stattdessen betonte er immer wieder, dass wir uns für Jesus „entscheiden“ müssen, obwohl davon nichts im Text steht. Wir können uns weder „mit Jesus verloben“ noch uns „für Jesus entscheiden“, sondern Er ist es, der uns auserwählt hat (Joh.15:16). Unsere Verantwortung und Aufgabe aber ist es, dass wir für Ihn keusch / jungfräulich werden und bleiben, und nicht einfach bloß auf die Hochzeit warten, wie es jener Bruder predigte. Wenn schon die Königin Esther ein ganzes Jahr benötigte, um sich durch Myrrhe-Öl und Salben zu reinigen, dann benötigen wir ein ganzes Leben, um uns für unseren himmlischen Bräutigam zu läutern (Est.2:12)!

Was bedeutet Keuschheit?

Keuschheit bezieht sich in der Bibel nicht unbedingt nur auf die Sexualität, sondern vor allem auf unseren Charakter. In 2.Kor.11:3 spricht Paulus von der „Einfalt und Keuscheit gegenüber Christus“, von der unsere Gedanken verderbt und abgewandt werden können durch Schlangenlist. Gerade in der heutigen Zeit ist die Gefahr besonders groß durch die Vielzahl von Angeboten in der Welt, dass wir immer mehr zerstreut und abgelenkt werden vom Wesentlichen. Eine Armee, die zerstreut wurde, ist de facto vom Feind besiegt. Das lateinische Wort für „zerstreuendistrahere bedeutet wörtlich „weg-ziehen“. Heute aber suchen viele Gläubige geradezu eine Zerstreuung nach Feierabend durch das Fernsehen oder das Internet, so dass der Feind leichtes Spiel hat, unsere Einfalt und Keuschheit gegenüber Christus auszulöschen. In dem Moment, wo du den Fernseher einschaltest, schaltest du die Verbindung zu Christus aus!

Das inzwischen etwas altmodisch klingende Wort „keusch“ kommt wohl vom lat. conscius = bewußt und deutet auf eine geistige Klarheit hin als Voraussetzung für eine beherrschte und maßvolle Lebensführung. Es geht also nicht darum, den Sexualtrieb zu unterdrücken oder im Zölibat zu leben, sondern darum, dass wir wach und konzentriert sind, um uns in jeder Versuchung sofort an die Gebote Gottes zu erinnern. Diese gedankliche Keuschheit steht in Jak.3:17 an erster Stelle und ist somit die Grundvoraussetzung für den Erwerb von Weisheit, um in Problemen und Herausforderungen die sinnvollste Handlungsweise herauszufinden: „Die Weisheit von oben aber ist erstens keusch, sodann friedvoll, milde, folgsam, voller Barmherzigkeit und guter Früchte, unparteiisch, ungeheuchelt.“

Wozu ist Keuschheit nötig?

Für die Juden im Alten Bund war es selbstverständlich, dass sie sich erst mal innerlich und äußerlich reinigen mussten, wenn sie sich Gott nahen wollten. Deshalb gingen sie z.B. schon vor einem großen Fest nach Jerusalem, um sich durch Gebet und Andacht zu läutern (Joh.11:55). In meiner Kirche bleiben viele Besucher vor dem Platznehmen erst nochmal eine Minute stehen, um im Stillen ein Gebet zu sprechen. Zur Läuterung gehörte auch die vorübergehende Enthaltung von leiblichen Lüsten (1.Sam.21:5, Apg.21.26). Keuschheit kann man zwar bei anderen Gläubigen nicht kontrollieren, aber man spürt es irgendwie am Verhalten, ob Gläubige einen „in Furcht keuschen Wandel führen oder nicht (1.Petr.3:2). Und da wir Gott allezeit priesterlich dienen, sollen wir uns auch stets „keusch bewahren“ (1.Tim.5:22).

Wie erlangt man Keuschheit?

Keuschheit ist nicht eine zufällige Begabung, die einige haben und andere nicht, sondern ein Zustand, den jeder Christ erlangen kann und soll. Gerade wenn man schuldbeladen ist und kaum noch glauben kann, dass der HErr einem nochmal eine Chance geben will, gilt die Verheißung: „Naht euch Gott! Und Er wird sich euch nahen. Säubert die Hände, ihr Sünder, und reinigt (w. läutert) die Herzen, ihr Wankelmütigen (w. Zweigeseelten)“ (Jak. 4:8). Wer zwei Seelen in seiner Brust hat, der will zwei Herren dienen (Mt.6:24) oder führt ein Doppelleben. In der Psychologie nennt man dies eine kognitive Dissonanz, d.h. ein geistiger Missklang. Man will zwei Dinge, die sich gegenseitig widersprechen und sich nicht harmonisieren lassen. Aus diesem Dilemma kann uns nur der HErr hinausführen durch einen starken Willen.

Der erste Schritt kann immer nur die Buße sein, d.h. eine Änderung des Sinnes. Dies geschieht meist erst durch eine schwere Betrübnis und Enttäuschung über sich selbst, was aber in der Folge zu einer sehr fruchtbaren Entschlossenheit führt: „Denn siehe, ebendies, dass ihr Gott gemäß betrübt worden seid, wie viel Bemühen hat es bei euch bewirkt! Sogar Verteidigung, sogar Unwillen, sogar Furcht, sogar Sehnsucht, sogar Eifer, sogar Bestrafung! In allem habt ihr bewiesen, dass ihr in der Sache keusch seid“ (2.Kor.7:11). Und um keusch zu bleiben, ist es unerlässlich, dass unser Sinn stets auf das Gute gerichtet ist: „Alles, was wahr, alles, was ehrbar, alles, was gerecht, alles, was keusch, alles, was liebenswert, alles, was wohllautend ist, wenn es irgendeine Tugend und wenn es irgendein Lob gibt, das erwägt!“ (Phil.4,8). Das Wort „erwägen“ kann man auch mit „für vernünftig“ bzw. „für selbstverständlich halten“ (gr. „LOGIZEThE = „für logisch halten“) übersetzen. Keuschheit wird durch Gehorsam bewirkt, und die Folge von Keuschheit ist eine ehrliche Liebe zu Gott und unseren Geschwistern: „Da ihr eure Seelen durch den Gehorsam gegen die Wahrheit zur ungeheuchelten Bruderliebe geläutert habt, so liebt einander anhaltend, aus keuschem Herzen!“ (1.Petr.1:22).

 

  1. Männlichkeit

„Wachet, stehet fest im Glauben; seid männlich! Seid stark!“ (1.Kor.16:13)

Es ist sicherlich kein Zufall, dass Paulus besonders die Korinther auffordern musste, männlich zu sein, wo doch der ganze 1.Korintherbrief von Problemen berichtet, die alle mit einer mangelhaften Männlichkeit zu tun haben: Es fängt an mit Paulus Kritik am kindischen Personenkult in Kap.1:12, der ihn zu einer Verurteilung ihrer geistigen Unmündigkeit und Zwietracht in Kapitel 3 führt. In Kap. 4 spricht Paulus von ihrer pubertären Überheblichkeit gegenüber dem Apostel, während schwere Sünden in der Gemeinde einfach verantwortungslos toleriert wurden (Kapitel 5). In den Kapiteln 6 und 7 beantwortet er dann Fragen zur sexuellen Enthaltsamkeit und kommt dann in den Kapiteln 8 und 10 auf den leichtfertigen Umgang mit Götzen zu sprechen – übrigens ein Thema, das heute in Zeiten des Smartphones aktueller ist denn je! In den Kapiteln 11 und 14 thematisiert er dann u.a. die göttliche Schöpfungsordnung, die heute weitläufig völlig ignoriert wird von unmännlichen Brüdern.

Schon in der Antike begann der Feind durch den Einfluss der allgemein anerkannten Homosexualität und der damit einhergehenden Verweichlichung vieler Männer sich über die göttlich zugewiesenen Rollenbilder in 1.Mo.3:16 lustig zu machen und sie in ihr Gegenteil zu verkehren. Durch das Christentum setzte sich jedoch dann in ganz Europa die Einsicht durch, dass Gott den Mann zum Beschützer und Verantwortungsträger in der Familie gesetzt hat und die Frau gesegnet wird, wenn sie sich an diese Schöpfungsordnung hält. Trotz der Aufklärung im 18. Jh. und der allmählichen Infragestellung des Wortes Gottes, hielten sich die Menschen weltweit noch bis zu Beginn des 20. Jh. weitestgehend an die Gebote Gottes. Jedoch zerbrach die familiäre Bande immer mehr durch die Industrialisierung, sowie durch die Ideologien des Kommunismus und Nationalsozialismus, indem Männer, Frauen und Kinder voneinander getrennt und für staatliche Interessen instrumentalisiert wurden (Hitlerjugend, Pioniere, BDM, SDAJ etc).

Das Aufbegehren und die Rebellion vieler Frauen heute ist nicht zuletzt einer einseitigen und unbiblischen Vorstellung von Männlichkeit geschuldet. Seit der Emanzipationsbewegung in den 1970er Jahren hegen viele Frauen einen z.T. verständlichen Groll gegenüber ihren Männern, da sie sich jahrelang von deren Unreife und Verantwortungslosigkeit ausgenutzt und hintergangen fühlten. Der Mann kommt müde von der Arbeit nach Hause, nimmt sich ein Bier und schaltet den Fernseher an, während er seine Frau, die er den ganzen Tag nicht gesehen hat, mit ihren Gefühlen und Sorgen, den Kindern und dem Haushalt allein lässt. Die Folge ist ein starker Anstieg der Scheidungsrate (zum Vergleich: 1960 wurden nur 10,66 % der Ehen geschieden, im Jahr 2005 waren es schon 51,92 %). Die Folge war eine vaterlose Gesellschaft durch alleinerziehende Mütter. Den Heranwachsenden fehlten von nun an echte männliche Vorbilder, so dass die Söhne später verunsichert waren im Umgang mit Frauen und unter Versagensängsten litten.

Die traditionelle Familie zerbrach erst richtig, als man 1977 ein gutes Gesetz abschaffte, nachdem die Ehefrau nur dann erwerbstätig sein durfte, „sofern dies mit ihren Pflichten in Ehe und Familie vereinbar“ sei (bis dahin hatte der Ehemann laut § 1354 BGB das „Letztentscheidungsrecht in allen Eheangelegenheiten“). In einem vertraulichen Gespräch, das der US-Regisseur Aaron Russo mit einem Mitglied der Rockefeller-Familie geführt haben soll, bekannte ihm dieser offen: „Die Zerstörung der Familie und der Feminismus ist unsere Erfindung aus zwei Gründen: Vorher zahlte nur die Hälfte der Bevölkerung Steuern, jetzt aber fast alle, weil die Frauen arbeiten gehen. Außerdem wurde dadurch die Familie zerstört und wir haben dadurch die Macht über die Kinder erhalten. Sie sind unter unserer Kontrolle mit unseren Medien und bekommen unsere Botschaft eingetrichtert, stehen nicht mehr unter dem Einfluss der intakten Familie. Indem wir Frauen gegen Männer aufhetzen und die Partnerschaft und die Gemeinschaft der Familie zerstören, haben wir eine kaputte Gesellschaft aus Egoisten geschaffen, die arbeiten für die angebliche Karriere, Mode, Schönheit und Marken konsumieren, dadurch unsere Sklaven sind und es dann auch noch gut finden“.

Wir erleben seit den 68er Jahren einen rasanten Werteverfall. Traditionelle Werte wie Ehre, Fleiß, Tugend, Pflichtgefühl, Sittlichkeit, Disziplin, Ehrgeiz, Geistigkeit und Fortschrittsstreben werden heute als rückständig und problematisch empfunden. Stattdessen wird in den Filmen und Serien aus Hollywood ein neues Männerbild als „cool“ vermittelt, das alles andere als vorbildlich ist: Der moderne Mann ist chaotisch, faul, genießerisch, hat keinerlei Impulskontrolle, unterwirft sich gerne starken Frauen, ist albern, sprunghaft und vor allem erschreckend oberflächlich. Doch nicht nur durch die falschen Vorbilder, sondern schon allein durch das Überangebot an PC-Spielen und Filmen durch Streamingdienste werden die Männer immer mehr zu passiven Konsumenten, die lieber in eine Scheinwelt abtauchen, als sich ihren realen Verpflichtungen zu stellen. Hinzu kommen Drogen- und Alkoholkonsum, Rauchen und Pornographie.

Dieses „verweichlichte“ und „verzärtelte“ Wesen bzw. Unwesen wird in 5.Mo.28:54+56 als Folge eines Fluches Gottes gedeutet. Paulus spricht in Röm.1:24-28 von einem „unbewährten Denken“ infolge eines „Dahingegeben-seins“ (wörtl. „danebengegeben“). Gott gibt solche „Männer“ zwar nicht auf, aber Er stellt sie erstmal beiseite und überlässt sie ihrem verderblichen Zustand, bis sie irgendwann selbst merken, dass sie mit ihrem Trotz und Irrwahn nur Schaden angerichtet haben bei sich und anderen (ich denke hier z.B. an Die Grünen-Partei). Wenn Gott aber einen Unmännlichen und Verweichlichten errettet, dann vermag Er einen solchen vollkommen umzugestalten und umzuerziehen, weshalb Paulus die Korinther daran erinnert: „Ihr wart solche!“ (nämlich Unzüchtige, Weichliche, Homosexuelle… 1.Kor.6:9-11), „jedoch seid ihr abgewaschen, jedoch wurdet ihr geheiligt, jedoch wurdet ihr gerechtfertigt in dem Namen des HErrn Jesus Christus und in dem Geist unseres Gottes.“

Die Korinther hatten Paulus Bescheidenheit irrigerweise als Schwäche gedeutet, so dass Paulus ganz entgegen seines Willens sich immer wieder rechtfertigen musste und ihnen erklärte, dass gerade der Verzicht ein Zeichen echter Stärke und Tugendhaftigkeit ist. Er vergleicht es mit einem Wettkämpfer, der sich aller irdischen Freuden enthält, um dadurch die höchste Leistung zu erbringen (1.Kor.9:19-27). Einmal sagte z.B. ein erfahrener Missionar zu mir, dass ich mit meinem Bäuchlein nicht in Pakistan predigen könnte, weil ich für die Gläubigen dort gar nicht glaubwürdig wäre. Denn da sie selber von der Bibel her erkannt haben, dass Christen ein enthaltsames Leben führen müssen, können sie von jemandem wie mir, der offen-sichtlich viel zu häufig noch Eis und Schokolade isst, nichts mehr über Heiligung lernen…

Männlichkeit äußert sich jedoch nicht (nur) in einer starken Disziplin und Ausdauer, wie man sie etwa bei Sportlern sieht, sondern vor allem durch Belastbarkeit und Standhaftigkeit. Als Beschützer und Familienernährer hat Gott dem Mann nicht nur angeordnet, Haupt der Frau zu sein (1.Mo.3:16, 1.Kor.11:3), sondern Er hat ihn auch entsprechende Eigenschaften gegeben, durch die er sich gegen die Unbilden des Lebens beHAUPTen kann. Ein echter Mann „steht seinen Mann“. Weil ihm Gottes Wort ein festes Fundament ist, kann er auch seiner Frau ein echter Halt und Schutz sein, um eine Familie zu gründen. Deshalb ist ein fehlender Schulabschluss oder Arbeitslosigkeit für einen jungen Mann existenzbedrohend, da er seiner zentralen, männlichen Aufgabe von Gott nicht gerecht werden kann. Junge Muslime versuchen dies durch lautstarke Männlichkeitsrituale zu vertuschen. Grölerei und Machogehabe sind aber nicht Zeichen von Mannhaftigkeit, sondern von charakterlicher Schwäche und Minderwertigkeitskomplexen.

Männlichkeit bedeutet auch Wehrhaftigkeit, was gerade heute in der antichristlichen Welt überlebensnotwendig ist. Damit ist aber nicht gemeint, sich gegen Angreifer mit Gewalt zur Wehr zu setzen, sondern genau das Gegenteil: sich NICHT gegen einen Gegner zu wehren, obwohl man es könnte, bedarf weit mehr Tapferkeit, als wie Petrus das Schwert zu ergreifen (Mat.5:38-44). Wer gelernt hat, sich z.B. von den neuesten Nachrichten oder von Süßigkeiten zu enthalten, der wird sich auch nicht von Provokationen und Ungerechtigkeiten zur Gegenwehr reizen lassen, weil er im Guten Hirten alle Genüge hat.

 

  1. Neid

„Der HErr blickte auf Abel und auf seine Opfergabe; aber auf Kain und auf seine Opfergabe blickte Er nicht. Da wurde Kain sehr zornig, und sein Gesicht senkte sich. Und der HErr sprach zu Kain: Warum bist du zornig, und warum hat sich dein Gesicht gesenkt? Ist nicht, wenn du wohltust, Erhebung? Wenn du aber nicht wohltust, lagert die Sünde vor der Tür…“ (1.Mo.4:4-7)

Wenn Kain ein geistlicher Christ gewesen wäre, dann hätte er sich darüber gefreut, dass sein Bruder Abel bei Gott Beachtung fand, so wie geschrieben steht: „Wenn ein Glied verherrlicht wird, so freuen sich alle Glieder mit“. Da wir ja als Glieder am Leibe Christi völlig eins sind, ist die Ehre des einen zugleich auch die Ehre aller. Ja noch mehr: Wir wünschen uns zugleich, dass Gott den Schwächsten besondere Ehre zuteilwerden lasse, damit sie im Glauben gestärkt werden (1.Kor.12:23-24).

Der Neid Kains auf seinen Bruder Abel bezog sich nicht auf materielle Güter, sondern auf das Ansehen bei Gott. Hätte es bei Kain bewirkt, dass er sich von nun an auch viel mehr bemühen und eine größere Opferbereitschaft an den Tag legen würde, dann wäre alles gut gewesen und diese Zurücksetzung hätte viel Frucht gebracht. Er hätte „frei den Blick erheben können“, wie Luther übersetzt, und vielleicht eines Tages sogar mehr Gunst bei Gott erreicht wie sein Bruder. Beide hätten gemeinsam wetteifern und sich gegenseitig motivieren können, dem HErrn noch mehr zu gefallen. Da Kain aber den Rat Gottes, sich korrekt zu verhalten, außer Acht ließ, blieb er in der für ihn unerträglichen Niedergeschlagenheit und zerstörte am Ende nicht nur Abels, sondern auch seine eigene Zukunft, indem er ihn ermordete.

Da wir Menschen soziale Wesen sind, liegt es in unserer Natur, dass wir uns nicht nur an anderen orientieren, sondern uns auch mit ihnen vergleichen. Jeder bemüht sich, einen anerkannten Stand in der Gesellschaft zu erreichen. Sieht man sich indes abgehängt oder an zweite Stelle gesetzt, kann dies dazu führen, sich ungerecht behandelt zu fühlen („Das kann doch nicht mit rechten Dingen zugehen! Der andere schummelt doch!“). Nach außen gibt man sich noch immer freundlich und streitet jede Art von Neid ab. Aber innerlich brodelt es in einem, und man wünscht sich wieder eine Rückkehr der alten Verhältnisse, in denen man besser dastand.  Und je länger dieses Gefühl der Ohnmacht und des Versagens andauert, desto stärker entsteht der Wunsch nach Rache und Genugtuung. Das sehen wir bei dem Neid der Brüder Josephs (Apg.7:9), bei Saul gegenüber David (1.Sam. 18:9) und nicht zuletzt bei den Pharisäern, die den HErrn Jesus aus Neid töten wollten (Mt.27:18). Auch der aktuelle Nahost-Konflikt hat letztlich seine Ursache nur in dem Neid der Palästinenser auf Israel, denn sie hätten ja 1948 auch einfach einen eigenen Staat gründen können, wie es ihnen die UNO anbot. Aber die meisten wollten nicht bloß 75 % von Palästina, sondern 100 %. Nur wenige Araber waren bereit, im Staat Israel friedlich mit den Juden zusammenzuleben, wie sie es schon 1500 Jahre zuvor taten. Den anderen wurde schon von Kind auf eingebläut, dass sie die die Juden hassen müssen, da sie angeblich für alles Unglück ihres Lebens verantwortlich seien. Und allein dieser Hass und Missgunst hat seit 1948 schon rund 120.000 Menschenleben gefordert.

Und wie sieht es bei uns aus? Schon allein, wenn wir eine unbiblische Abneigung oder gar eine tiefe Abscheu gegen einen Bruder oder Schwester empfinden, sind wir in Gottes Augen zum „Brudermörder“ geworden (1.Joh. 3:10-15). Das kann sich in ganz subtilen Alltagssituationen bemerkbar machen, z.B. wenn ich bewusst nicht ans Telefon gehe beim Anblick des Namens des Bruders in der Anzeige. Oder wenn ich schlecht über ihn rede zu anderen, obwohl ich ihn kaum ausreichend kenne und eigentlich nur neidisch auf seinen Erfolg bin. Indem ich seine Bedeutung herabwürdige und ihn vor anderen leichtmache, erhöhe ich unbewusst meine eigene Bedeutung. Wer andere z.B. als ungeistlich beurteilt, gibt sich dadurch selbst als besonders geistlich aus. Es reicht sogar schon, wenn ich bösartige Andeutungen mache, durch die sich der andere einen eigenen Reim machen könnte. „Ein verkehrter Mann streut Zwietracht aus, und ein Ohrenbläser entzweit Vertraute“ (Spr.16: 28).

Als Kinder Gottes sollen unsere ungläubigen Arbeitskollegen sich ein Vorbild an uns nehmen. Wenn ich aber genauso wie die Welt über die böse Regierung oder die Superreichen herziehe, dann unterscheide ich mich in nichts von ihnen. Schlimmer noch: es findet eine völlig unheilige Solidarisierung statt, indem man einen gemeinsamen Feind verortet hat, über den man nach Belieben herziehen kann, ohne Angst vor Strafe zu haben, da dieser sich ja nicht wehren kann. In Pred.10:20 warnt uns der HErr vor dieser Art Schmähkritik gegen Politiker und Reiche, da uns diese durch den „Verkläger der Brüder“ zur Last gelegt wird (Offb.12:10). Ein „Schmäher“ kommt nicht ins Reich Gottes, und wir sollen mit einem solchen nicht einmal essen (1.Kor.5:11, 6:10). Gerade der Frust und die Hoffnungslosigkeit der Arbeiter und Angestellten verleitet sie dazu, sich ein Opfer zu suchen, über das sie in der Mittagspause ablästern können. Und wenn es mal nicht die „unfähige Regierung“ ist, dann schwatzen sie untereinander hinter dem Rücken schlecht über den faulen oder egoistischen Kollegen, den ohnehin niemand mag. „Und ich beobachtete all die  Mühe und all die Geschicklichkeit in der Arbeit, dass es Eifersucht des einen gegen den anderen ist. Auch das ist Eitelkeit und ein Haschen nach Wind“ (Pred.4:4).

Es gibt jedoch eine Form von Neid, die nicht missgünstig oder bösartig ist, sondern eher als positiv und vorbildlich angesehen wird, und das ist die Anerkennung bzw. Bewunderung des Erfolgs des anderen, der häufig zu mehr eigenem Bemühen und Ehrgeiz motiviert. Als Glieder am gleichen Leibe sollen wir uns „freuen mit den Freuenden und weinen mit den Weinenden“ (Röm. 12:15). Statt einander zu neiden, sollen wir uns anreizen „zur Liebe und zu guten Werken“ (Hebr.10:24). Leider reizen wir uns heute noch viel zu sehr zu materiellem Wohlstand an. Gerade unter den besonders Strenggläubigen wird mit heimlichem Interesse darauf geachtet, wie seine Wohnung oder Haus ausgestattet ist, welches Essen zubereitet wird, wie viele Kinder der andere hat, welchen Beruf der Bruder hat und welchen Wagen er fährt. Gerade junge Brüder, die erst am Anfang ihres Lebens stehen, bekommen dadurch Minderwertigkeitsgefühle und ein völlig falsches Vorbild, so als ob es im Glauben darauf ankäme, auch materiell gesegnet zu sein, um in der Gemeinde anerkannt zu werden. Sollte nicht vielmehr die Geistesfülle und der bescheidene Wandel eines Bruders zum Vorbild genommen werden?

Ein geistlicher Christ hat an dem HErrn alle Genüge und empfindet deshalb auch keinen Neid mehr. Das 10. Gebot (Neidverbot) ist in der hebräischen Sprache zugleich eine Verheißung für alle, die im Geist wandeln: „Du wirst die Frau deines Nächsten nicht begehren. Und du wirst dich nicht gelüsten lassen nach dem Haus deines Nächsten noch nach seinem Feld noch nach seinem Knecht noch nach seiner Magd noch nach seinem Rind noch nach seinem Esel noch nach irgendetwas, das deinem Nächsten gehört“ (5.Mo.5:21). Er kann voller Ruhe und Gelassenheit bekennen: „Mein Herz will nicht hoch hinaus, meine Augen sind nicht hochmütig. Ich gehe nicht mit Dingen um, die zu groß und zu wunderbar für mich sind. Habe ich meine Seele nicht beschwichtigt und gestillt? Wie ein entwöhntes Kind bei seiner Mutter, wie ein Entwöhntes ist meine Seele in mir“ (Ps.131:1-2).

 

– Covid-19 – Das vertuschte Jahrhundertverbrechen

 

„Ihre Zunge ist ein mörderischer Pfeil, man redet Betrug. Mit seinem Mund redet man Frieden zu seinem Nächsten, in seinem Innern aber legt man ihm einen Hinterhalt.“ (Jer. 9:7)

Obwohl erst fünf Jahre vergangen sind, ist jener Virus, der über zwei Jahre lang die Welt in Atem hielt und die alle Schlagzeilen bestimmte, inzwischen schon fast in Vergessenheit geraten. Gott aber bringt das Vergessene (Verdrängte) wieder ans Licht und forscht dem vergossenen Blut nach, weil Er das Schreien der Elenden (in den Altenheimen) nicht vergisst (Pred.1:11, Psalm 9:12). So hat der HErr es erlaubt, dass im Juli 2024 durch eine Veröffentlichung der internen Krisenstabsprotokolle des Robert-Koch-Instituts (RKI) das bewiesen werden konnte, was den sog. Querdenkern und Impfgegnern schon lange bekannt war; dass nämlich sowohl die überzogenen Maßnahmen als auch die Impfkampagne auf vorsätzlicher Täuschung und Einflussnahme von Politikern wie Karl Lauterbach beruhte, die mit gefälschten Zahlen und unbewiesenen Behauptungen Angst schürten und die Bevölkerung zu einem völlig irrationalen, blinden Gehorsam trieb, den inzwischen viele mit ihrem Leben oder schwersten Behinderungen bezahlen mussten. Wie aber konnte es dazu kommen, dass auch global die Massen so leicht verführt und gespalten werden konnten, so dass sich am Ende eine Mehrheit gegen die Unversehrtheit einer Minderheit entschied? Die traurige Antwort ist, dass es allein einer durch Medien gezielt manipulierten Massenpanik bedurfte, um Ängste vor einer nicht real vorhandenen Apokalypse zu schüren (ähnlich wie bei der Klimahysterie), um angeblichen Experten blind zu vertrauen. In der Coronazeit wurden die Menschen ja nicht nur aus völlig unsinnigen Gründen ihrer Grundrechte beraubt, Kritiker mundtot gemacht und diffamiert, sondern die Menschen wurden auch fahrlässig (wenn nicht sogar vorsätzlich) genötigt, sich eine gefährliche Flüssigkeit spritzen zu lassen, die nicht nur nichts genützt hat, sondern viele Menschen schwer geschadet und zum Teil auch umgebracht hat. Es kann vermutet werden, dass durch den künstlich hergestellten Virus und die anschließende Spike-Injektion mehr Menschen ermordet oder schwer geschädigt wurden als durch die beiden Weltkriege oder den staatlich zugelassenen Massenmord im Mutterleib. Jetzt nachdem sich der Nebel gelichtet hat und immer deutlicher wird, wie sehr Politiker und Medien die Menschen belogen und betrogen haben, versuchen sie nun ihre Verbrechen zu vertuschen und in Vergessenheit geraten zu lassen. Da sich viele Geschwister leider nur durchs Radio oder Fernsehen informieren, möchte ich mit dem folgenden Aufsatz einen kleinen Beitrag leisten, damit die Werke der Finsternis aufgedeckt (Eph.5:11) und die Gottlosen von ihren Lügen überführt werden (Jud.1:15). Zugleich soll uns diese aufklärende Zusammenfassung auch eine Warnung für die Zukunft sein; denn wenn wir aus unseren Fehlern nichts lernen, sind wir dazu verurteilt, sie beim nächsten Mal zu wiederholen.

Es begann mit einer Massenhysterie

Wir werden alle sterben!“ war das Credo im April 2020, als man überall im Fernsehen Hunderte von Särgen der Opfer eines unsichtbaren Feindes zeigte. Die Ausrufung einer Pandemie mündete geradezu in dystopischen Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Vor lauter Hilflosigkeit verhängte man sofort Lockdowns, Maskenpflichten, Hygienevorschriften, Abstandsregeln und Testpflichten. Es folgten Besuchsverbote und Ausgangsbeschränkungen über ganze Regionen, obwohl noch nicht einmal gesichert feststand, ob sich das Virus überhaupt unter freiem Himmel übertragen lässt. Alle machten solidarisch mit, und jeder Maßnahmenmuffel wurde sofort als gemeingefährlicher Kollaborateur des Feindes denunziert. Doch was lag dieser kopflosen Hysterie und medial geschürten Übergriffigkeit des Staates eigentlich zugrunde?

Am 31.12.2019 meldeten die chinesischen Behörden der WHO ganze 27 Fälle einer Lungenentzündung unklarer Ursache in der Millionenmetropole Wuhan. Wozu der Lärm für gerade einmal 0,000002 % der chinesischen Bevölkerung? Allein in Deutschland gibt es pro Jahr eine halbe Million Lungenentzündungen, was immerhin 0,62 % der Bevölkerung entspricht. Zudem wird im kommunistischen China eigentlich jedes echte Problem als Staatsgeheimnis betrachtet und erst dann zugegeben, wenn man es nicht mehr leugnen kann. Am 30.01.2020 rief die WHO (Weltgesundheitsorganisation) auf der Basis von inzwischen 83 Infektionsfällen außerhalb Chinas einen „Internationalen Gesundheitsnotstand“ aus. Bei rund 200 Ländern ergibt das nicht einmal einen halben Fall pro Land. Am 11.01.2020 sei der erste Mensch am neuen Coronavirus gestorben (obwohl die Todesursache nicht einmal klar war, denn der 61-Jährige sei schwer krebs- und leberkrank gewesen). Das Fernsehen hielt die Menschen quasi über jeden umgefallenen Sack Reis auf dem Laufenden bzw. über jeden angeblich Neuinfizierten. Doch schon damals fiel auf, dass die meisten Infizierten bereits über 80 Jahre alt waren und sich statistisch gesehen auch mit jedem beliebigen anderen Virus hätten anstecken können, ohne dass das aufgefallen wäre.

Kaum war also der „Erreger“ dem chinesischen Propagandaapparat entkommen, verwandelte er sich in einen Papiertiger. Die meisten Patienten, die sich angesteckt hatten, waren auch gar nicht krank, sondern völlig gesund (d.h. ohne Symptomatik). Trotzdem wurden sie zwangsisoliert und warteten wochenlang gelangweilt in den Krankenhäusen auf ihre Entlassung. Das statistische Durchschnittsalter der angeblichen „Corona-Toten“ lag 2020 in Europa bei 81,68 Jahren und damit sogar höher als das Durchschnittsalter der Männer, das nur bei 75,0 lag. Und obwohl die meisten von ihnen jede Menge Vorerkrankungen hatten, legte man als vermutete Todesursache einfach die Covid-Infektion fest (wörtlich hieß es immer wieder „an oder mit Corona“). Auch das Robert-Koch-Institut bestätigte jetzt, dass alle testpositiven Todesfälle, unabhängig von der tatsächlichen Todesursache, als „Corona-Todesfälle“ erfasst. Ein unvorstellbarer Bruch der wissenschaftlichen Logik.

Genauso manipulativ gingen die Medien auch bei den Särgen im Militärkonvoi von Bergamo vor: Das Video eines 28-jährigen Flugbegleiters vom 18.04.2020 wurde zum perfekten Katastrophenbild und zum Inbegriff für ein apokalyptisches Massensterben. Es verbreitete sich wie ein Lauffeuer durch die sozialen Medien der ganzen Welt und wurde dann auch von den öffentlich-rechtlichen Medien bereitwillig und ungeprüft übernommen, um die Zuschauer bis ins Mark hinein zu erschüttern. In Wirklichkeit verhielt es sich bei diesen 13 Militär-LKWs im Nachhinein um einen ganz unspektakulären Vorgang, der mit gewisser Regelmäßigkeit vorkommt: Die LKWs wurden herbeigeordert, da die Kapazitäten jenes Krematoriums mal wieder erschöpft waren und deshalb Leichen in umliegende Orte verteilt werden mussten. Italien hat nämlich eine alternde Bevölkerung und ein marodes Gesundheitssystem, das schnell an seine Belastungsgrenze stößt. Trotzdem gab es auch in Italien in 2020 keine Übersterblichkeit, weshalb die Realität durch das Video nur künstlich aufgebauscht wurde.

Nach und nach brachen im Verlauf des Jahres 2020 auch alle anderen Panik-Narrative in sich zusammen. Zum Beispiel war die behauptete Intensivbettenbelegung am Ende nirgendwo zu erkennen, und das obwohl man zuvor aus Kostengründen die Anzahl der Betten sogar deutlich reduziert hatte. Im Gegenteil blieb in der Regel die für Coronapatienten reservierten Stationen der Krankenhäuser oftmals leer oder kaum belegt. Laut RKI hatten ohnehin nur 1 % der Coronainfizierten eine Lungenentzündung, und selbst diese hatte gerademal eine Sterblichkeitsrate von 0,2 %. Insgesamt gab es in 2020 durchgehend weniger stationäre Fälle als in anderen Jahren. Die Bettenauslastung sank laut einer Auskunft vom Gesundheitsministerium auf ein Allzeittief von 67,3 % (und auf Minus 68,6 % auf den Intensivstationen). Diese Unterbelegung wurde aber von den Medien kaum berichtet.

Ebenso weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit blieb die Tatsache, dass trotz der zwei Corona-Wellen die Sterblichkeit in Europa nicht stieg, sondern im Gegenteil sogar leicht sank. Namhafte Virologen wie Dr. Stefan Hockerts, Prof. Dr. John Ionnides (Stanford), Dr. Pablo Goldschmidt (Argentinien), Dr. Giulio Tarro (Italien), Prof. Dr. Carsten Scheller, Prof. Dr. Maria Gismondo (Italien), Prof. Dr. Detlef Krüger (Vorgänger von Drosten an derCharité) uvm. stellten schon sehr früh fest, dass Covid-19 nicht gefährlicher ist als eine normale Grippe. Die flächendeckend wiederholte Behauptung, dass sich die Wissenschaft in Bezug auf Corona einig sei, entbehrte von Anfang an jeder Grundlage. Nur der herkömmliche Medienkonsument erfuhr davon nichts. Dass man aber dennoch von einer „Pandemie“ sprach, lag daran, dass die WHO zuvor die Definition von einer Pandemie geändert habe, indem nicht mehr die Anzahl der Kranken oder Toten weltweit maßgeblich war, sondern nur noch die schnelle Verbreitung einer Infektion, selbst wenn sie wie im Falle von Corona meist gar keine Symptome hat.

Datenspielereien ohne wissenschaftliche Grundlage

Ob ein Virus überhaupt ein krankmachender Erreger ist oder nicht, wird durch die nach Robert Koch benannten „Koch´schen Postulate“ festgestellt. Das erste Postulat lautet: „Der Mikroorganismus muss in allen Krankheitsfällen gleicher Symptomatik detektiert werden können, bei Gesunden aber nicht.“ Bei einer klinisch gesunden Person darf man den Erreger also gar nicht finden. Und wenn doch, heißt das, dass der Erreger nicht krank machen kann und demnach auch kein Erreger ist. Da aber 78 % der SARS-CoV-2-Infizierten gar keine Symptome hatten, war dieses Postulat schon mal gar nicht erfüllt. Es bestand kein Zusammenhang zwischen dem „Virus“ und der Krankheit. Das zweite Koch´sche Postulat verlangt, dass „ein Virus sich vermehren können muss“. Auch hierfür ist nie ein wissenschaftlicher Nachweis erbracht worden, weil das Virus nie in Reinkultur isoliert wurde. Normalerweise wird ein neuer Virus durch Filterung und Ultrazentrifugierung Schritt für Schritt von allen anderen Partikeln gereinigt, bis nur noch das Virus im Reagenzglas übrigbleibt. Aber das fand bei SARS-CoV-2 niemals statt. Auf Anfrage gaben die chinesischen Wissenschaftsteams, die die Existenz des neuen Virus nachgewiesen haben wollten, zu, dass sie den Erreger nie isoliert haben. Dadurch konnte aber auch nie die Vermehrungsfähigkeit nachgewiesen werden. Das dritte Koch´sche Postulat verlangt, dass der Erreger, wenn man ihn in einen anderen Organismus einbringt, dort genau die gleiche Krankheit auslösen muss wie bei dem Patienten, aus dem man den Virus entnommen hat. Bei Covid-19 war das Ansteckungsgeschehen aber völlig atypisch, denn es gab sowohl Ansteckungen ohne Kontakt zu Infizierten, als auch Kontakte mit Kranken, die nicht zu einer Ansteckung führten. Es wurde deshalb behauptet, dass „viele Infizierte andere anstecken, bevor sie sich selbst krank fühlen.“ Dabei war vor „Corona“ der weltweite Konsens in der Epidemiologie, dass man ohne Symptome weder ansteckend war, noch konnte ein PCR-Test überhaupt aussagekräftig sein. Aber auf einmal wurden Gesunde einfach zu Infizierten erklärt. Selbst Christian Drosten hielt noch 2014 die PCR-Tests für ungeeignet, da sie aufgrund ihrer Empfindlichkeit viel zu viele falsch-positiv Getestete produzierten und die Ergebnisse im Grunde zufällig sein können. Da der Test folglich mit einer beträchtlichen Fehlerquote ausgestattet war (obwohl er ohnehin keinerlei Aussagekraft über einen Erreger oder das Krankheitsgeschehen besaß), wurden mit ihm die Fallzahlen ohne reale Grundlage nach oben getrieben und so eine künstliche Pandemie erzeugt, die nie wirklich stattfand.

Doch selbst unter der Prämisse eines nachgewiesenen Erregers wäre die damals zum Dogma erklärte Entwicklung der Fallzahlen nur dann aussagekräftig gewesen, wenn diese fortlaufend ins Verhältnis zur Anzahl der jeweils durchgeführten Tests gesetzt worden wäre. Mit anderen Worten: Wenn in der einen Woche 10.000 Tests durchgeführt und dabei 1.000 Infektionen festgestellt werden, in der nächsten Woche aber 20.000 Tests und 2.000 Infektionen, dann ist daraus keine höhere Ausbreitung des Virus abzuleiten, sondern nur eine größere Zahl der Messungen. Die Infektionsrate ist dann nicht um 100% explodiert, sondern dieselbe geblieben. Tatsächlich wurde den Leuten in der Coronazeit ständig eine Verdopplung oder Verdreifachung der Infektionszahlen verkauft, obwohl diese jeder statistischen Logik widersprach. Mehr Tests, mehr „Fälle“, die aber rein gar nichts über die Existenz eines gefährlichen Virus aussagten, zumal die PCR-Tests ohnehin nichtssagend waren. Daher sagte Prof. Dr. Matthias Schrappe im November 2020 im ZDF: „Diese Zahlen sind das Papier nicht wert, auf dem sie geschrieben sind … Diese Zahlen sind nichts wert.“ Aber mit diesen Zahlen wurde trotzdem Politik gemacht.

Als der Winter 2020/2021 vorbei war, stellte man auf einmal fest, dass es in Europa den ganzen Winter über so gut wie kaum noch gemeldete Grippefälle gab (z.B. in Deutschland statt normal ca. 200.000 Fälle nur noch 564 Fälle, in Österreich = 0 Fälle, in den USA = 1 Fall usw.). War auf einmal die Grippe besiegt? Oder lag es nicht vielmehr daran, dass man gar nicht mehr untersucht hat, ob eine Lungenentzündung durch das Influenza-Virus oder durch das SARS-CoV-2-Virus verursacht wurde? Demnach hat nur eine Diagnoseverschiebung stattgefunden von Grippe nach Corona. Wenn aber das Zweite zutrifft, dann sind die veröffentlichen Infektions- und Sterberaten noch nichtssagender – ja, sie sind Raten im wahrsten Sinne des Wortes, nämlich reinste Wahrsagerei.

War aber dann das ganze Covid-19-Narrativ nur ein reiner Mythos der Pharmaindustrie, der Politiker und der Medien, die nur deshalb eine tödliche Pandemie erfunden haben, um durch Angst und Einschüchterung wirtschaftlich und politisch davon zu profitieren? Nein, ganz so war es nicht. Das SARS-Cov-2-Virus war tatsächlich gefährlich und tödlich, allerdings nur für sog. Vulnerable Gruppen, die ein schwaches Immunsystem hatten. Und dazu zählen nicht nur alte und kranke Menschen, sondern auch die indigene Bevölkerung Südamerikas. Peru z.B. hatte im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung z.B. die meisten Corona-Todesfälle zu beklagen, nämlich 6.552 Menschen je eine Million Einwohner. Überall starben die Menschen vor den Krankenhäusern, weil sie wegen Überfüllung niemanden mehr hineinließen. Der Schwarzmarkt an Sauerstoff-Flaschen blühte. In Ecuador schwebten Geier über der Stadt Guayaquil, weil die Leute ihre Toten auf der Straße liegen lassen mussten, wegen dem Gestank in den Häusern, da die Toten nicht mehr abgeholt wurden. Grund dafür war, dass die von den Inkas abstammenden Indios schon immer ein deutlich schwächeres Immunsystem hatten als wir Europäer, weshalb schon damals mehr Indios durch die ansteckenden Krankheiten der Spanier starben als durch ihre Waffen.


Verwirrende Maskerade

Zuweilen ging es in Deutschland zu wie in einem Tollhaus, indem Maßnahmen verhängt wurden, die jeglichen gesunden Menschenverstand trotzten. Die Bevölkerung wurde pauschal dazu verdonnert, Masken zu tragen, wovon Top-Virologen noch Wochen zuvor abgeraten haben. Mit Wissenschaft hatte dies nichts mehr zu tun. In Flughäfen hielt man Abstand beim Check-In, bis man beim Abflug auf wenige Zentimeter zusammensaß. Gleicher Abstand galt auf dem Schulhof, während Minuten danach die Schüler im Klassenraum wieder eng nebeneinandersaßen. Beim Betreten des Restaurants musste man noch die Maske tragen, durfte sie aber dann beim Essen wieder abnehmen, als ob das angeblich tödliche Virus während des Essens nicht mehr ansteckend sei. Warum saßen Fußballspieler mit Abstand auf der Ersatzbank, obwohl sie zuvor negativ auf Corona getestet wurden, und gehen wenig später ohne Maske in den direkten Zweikampf? Warum liefen Politiker mit 2 m Abstand unter freiem Himmel mit Maske nebeneinander, nur um nach dem Abschalten der Kameras ohne Maske ins Gebäude zu gehen, wo sie sich wieder eng nebeneinander unterhielten?

Fakt ist, dass es keinerlei wissenschaftliche Studie gab, die den Nutzen einer Maske belegen konnte. Im Gegenteil: sogar die WHO und das RKI haben schon sehr früh sogar vom Tragen einer Maske abgeraten, nur um kurz danach trotzdem solche zu empfehlen. Was war der Grund? Und warum hat Gesundheitsminister Jens Spahn danach weit über Bedarf für 6 Milliarden Euro Masken bestellt zu einem völlig überhöhten Stückpreis (z.B. 5,58 €/Stk bei Abnahme von 150 Millionen FFP2-Masken!)? – Masken, die Monate später wieder verbrannt werden mussten, da das Haltbarkeitsdatum abgelaufen war. Hinzu kamen weitere 534 Millionen Euro für Lagerhaltung, Entsorgung und Prozesskosten, weil viele Lieferanten nicht bezahlt wurden. Und was für ein Zufall, dass er sich kurz darauf eine 5-Millionen Euro Villa kaufen konnte! („Wir werden einander viel zu entschuldigen haben“).

Es kommt noch schlimmer: Das Tragen von FFP2-Masken war nicht nur nutzlos (da die Viren problemlos durch das Gewirke hindurchschlüpfen konnten), sondern sogar auch schädlich. Da gerade ältere Leute mit Atemwegserkrankungen durch die Maske noch schlechter Luft bekämen, hatte das RKI zunächst von einer privaten Nutzung dringend abgeraten (was man später jedoch einfach löschte). Und Arbeitgeber hätten ihren Mitarbeitern eigentlich eine Einweisung geben müssen zum Tragen der Maske aufgrund der Arbeitssicherheit, nach welcher sie maximal nur 75 Minuten getragen werden darf und einer anschließenden Tragepause von 30 Minuten, um Unfälle durch Erschöpfung und Atemnot zu verhindern. Die Verpflichtung der Kinder, den ganzen Tag Masken in der Schule zu tragen, erfüllt gemäß dem Rechtsanwalt M. Haintz den Straftatbestand einer Körperverletzung.

Die „Impfung“ – Das größte Menschenexperiment aller Zeiten

Soll ein neuer Impfstoff eingeführt werden, durchläuft dieser normalerweise mehrere Prüfverfahren, da das Risiko eines Schadens einfach zu groß ist: 1.) Analyse des Virus (was bereits wissenschaftlich ungenügend stattfand), 2.) Design des Impfstoffs, 3.) Erprobung an Tieren, 4.) Erprobung an einer kleinen Gruppe an Freiwilligen, 5.) Erprobung an einer großen Gruppe an Freiwilligen (das Zulassungsverfahren, im besten Fall mit einer Vergleichsgruppe, die einen Placebo anstatt eines Impfstoffs erhält), 6.) Massenproduktion. Verständlich, dass ein solcher Durchlauf zwischen fünf bis zehn Jahren braucht. Von daher irritierte es zunächst, wie es möglich sein konnte, dass die Covid-Impfstoffe schon nach wenigen Monaten zugelassen wurden. So als wisse man schon, dass die Politik die eigenen Produkte großzügig durchwinken werde, wurden die Impfstoffe bereits Mitte 2020 großtechnisch produziert, während die Erprobung mit Freiwilligen noch lief – ein weiteres Alarmsignal erster Güte. Heute wissen wir, dass man auch zwei bis drei Monate nach der Zulassung des mRNA-basierten Corona-Impfstoffes der Firma BioNTech/Pfizer „noch nicht genau wusste, wie die wirken“ (RKI-Direktor Lothar Wiehler).

Die im April 2020 beschleunigte Zulassungsstudie sollte im Mai 2023 enden. Doch im Dezember 2020 wurde die Studie faktisch beendet, nachdem sich bei 84,1 % der Impf-Probanden unerwünschte Reaktionen zeigten. Insbesondere die jüngeren Versuchsteilnehmer berichteten nach der Impfung von vorübergehenden, teils schweren Beeinträchtigungen des Alltags. Vier Testpersonen wiesen Gesichtslähmungen auf. 45 % der Geimpften sahen sich gezwungen, im Anschluss an die Impfung Schmerzmittel oder andere Medikamente einzunehmen. Weder bei BioNTech noch bei AstraZeneca sind Wechselwirkungsstudien mit anderen Arzneimitteln durchgeführt worden. Trotzdem bescheinigten Pfizer/BioNTech ihrem Produkt vollmundig, nicht nur keine Nebenwirkungen oder Langzeitfolgen, sondern auch eine Effektivität von 95 % zu haben. Laut dem US-Pharmazieprofessor Peter Doshi gegenüber dem MDR im Oktober 2022 „hätten die Daten-Nachprüfungen bei den geimpften Versuchsteilnehmern sehr viel mehr schwere Gesundheitsschäden ergeben als in der Studie festgestellt. Bezogen auf 10.000 Geimpfte ergaben sich bei Pfizer/BioNTech 18 und bei Moderna 7 Fälle mit schweren Komplikationen, darunter Herzschädigungen, Thrombosen und andere Störungen der Blutgerinnung“. Doshi war beunruhigt, dass „wir bei rund einem von 800 Geimpften ein erhöhtes Risiko schwerer Nebenwirkungen haben. Das ist sehr viel häufiger als bei anderen Impfungen, bei denen die Rate bei 1 von 1 Million liegt. Bei einer Quote von 1 zu 800 wurden Impfstoffe in den letzten Jahren vom Markt genommen.“ (mdr.de, Hersteller verweigern Herausgabe von Studiendaten)

Wenn bei einer Impfstoffherstellung ganz neue Substanzen, wie z.B. mRNA verwendet werden, ist der Hersteller eigentlich gesetzlich verpflichtet, ein deutlich aufwändigeres Untersuchungsprogramm zu absolvieren, das für konventionelle Impfstoffe nicht erforderlich wäre. Hier genügt es nicht, festzustellen, dass Langzeit-Nebenwirkungen bei Impfstoffen generell nicht bekannt sind, da es sich bei mRNA ja gar nicht um einen üblichen Totimpfstoff handelt, sondern um eine Art Gentherapie. Diese Technologie hatte es bisher noch nie zuvor als Impfstoff auf den Markt geschafft. Der Nürnberger Kodex von 1947 schreibt zwingend vor, dass bei einem solchen Menschenexperiment der Teilnehmer umfassend über den wahren Sachverhalt informiert werden muss und die Teilnahme nur nach einer formalen Einwilligung geschehen darf. Geschieht das nicht, handelt es sich um ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Olaf Scholz gab denn auch unumwunden zu im September 2021, dass „die bisher Geimpften Versuchskaninchen für diejenigen waren, die bisher abgewartet hatten“.

Der mRNA-Impfstoff war aber nicht nur äußerst gesundheitsgefährdend, sondern obendrein auch noch völlig wirkungslos. Wie wir heute alle wissen, gibt es faktisch Tausende Corona-Infektionen trotz des angeblichen Impfschutzes. Nachdem man eingestand, dass die Versprechung des „Infektionsschutzes“ der Realität nicht standhalten konnte, wechselte man zum Versprechen, die Impfung schütze vor einem schweren Verlauf – eine Behauptung, die sich ebenso als haltlos erwies. Da man die Menge an Impfschäden irgendwann nicht mehr leugnen oder kleinreden konnte, erfand man zunächst ein „Post-Vac-Syndrom“, nur um es bald darauf umzudeklarieren zum „Long-Covid-Syndrom“. Dabei tut man jetzt so, als wären die Gesundheitsprobleme gar nicht mehr Folge der Impfung, sondern Folge einer früheren Corona-Erkrankung, die ja inzwischen schon alle einmal hatten. Dadurch versucht man zu verschleiern, dass man monatelang ein Arzneimittel beworben hat, dass nicht nur unwirksam ist, sondern Hunderttausende Menschen in Deutschland zum Teil geschädigt hat.

Bis zum August 2021 wurden dem RKI bereits 131.671 Verdachtsmeldungen von Impfgeschädigten gesandt, von denen 14.027 so schwerwiegend waren, dass sie im Krankenhaus behandelt werden müssen (Myokarditis, Perikarditis, Guillain-Barré-Syndrom, Gesichtslähmung, Thombosen, Enzephalomyelitis uvm. Diese Nebenwirkungen wurden in den öffentlich-rechtlichen Medien zunächst noch unterschlagen, so dass sich die Menschen immer noch weiter impften. Wenn aber schon allein die Melderate zu diesem Zeitpunkt 1,4 pro 1000 Impfdosen betrug, und bei schwerwiegenden Reaktionen 0,2 pro 1000, die an das Paul-Ehrlich-Institut gemeldet wurden, dann lag diese Rate bereits höher als die Inzidenz bei positiv auf Corona Getesteten. Hinzu kommt aber noch die Dunkelziffer der nicht gemeldeten Fälle. Da eine Meldung für einen Arzt rund zehn Minuten dauert, sind es bei rund 5 – 10 Meldungen pro Tag schon 1,5 Stunden, die der Arzt nicht bezahlt bekommt, weshalb gerade einmal nur 5 – 6 % aller Impfnebenwirkungen überhaupt gemeldet werden. Prof Dr. Harald Matthes von der Charité machte deshalb eine Befragung von 39.000 zufällig ausgewählten Teilnehmern am Tag ihrer Impfung und befragte sie ein Jahr später hinsichtlich schwerer Impfnebenwirkungen. Die Ergebnisse waren so alarmierend, dass er sie im Mai 2022 für den MDR vorstellte. Das Ergebnis zeigte eine Rate von 0,8 % schwerer Impfnebenwirkungen. Das war das Vierzigfache der Angaben des PEI (0,02 %), also 125 von 1000, die schwer impfgeschädigt wurden! Bei 60-70 Millionen Geimpften in Deutschland sind das 500.000 Opfer, über die kaum berichtet wird.

Ebenso kaum kommuniziert wurde eine drastische Übersterblichkeit im Jahr 2022 in ganz Europa. Allein im Juli 2022 waren es schon +16 %. Besonders in Ländern, in denen viel geimpft wurde wie etwa Deutschland, Italien, Schweiz, Österreich, Griechenland, Irland, Island und Spanien lag die Mortalität bei +15 % (in Spanien sogar 37 %). Im Coronajahr 2020, als es noch keine Impfung gab, war die Sterberate sogar unterdurchschnittlich. Wie kann das sein? Und trotz dieser erschreckenden Zahlen wollte die Ampelregierung eine Impfpflicht in Deutschland durchsetzen, die am 07.04.2022 im Bundestag nur knapp scheiterte. Bei all dem Irrsinn, den Lügen, Verleumdungen und Vertuschungen ist aber damit zu rechnen, dass die WHO, zu deren Gefolgschaft sich die 194 Mitgliedsstaaten verpflichtet haben, bei der nächsten „Plandemie“ nichts mehr dem Zufall überlassen wird.

 

 

– „Such, wer da will, ein ander Ziel“ Teil 18

 

Februar bis April 2020

Der Treuebruch

Schon während meines Aufenthalts in Peru hatte mir Bruder Florian ein Video geschickt, dass mich ziemlich überrascht, aber auch enttäuscht hatte: Er hatte mir ja im Jahr zuvor mitgeteilt, dass er sich gerne von mir taufen lassen wollte, und wir hatten vereinbart, dass wir dies im Frühjahr 2020 machen könnten, wenn ich wieder da sei. Nun schickte er mir ein Video, auf dem zu sehen war, wie er sich von einem gewissen Bruder Dominique in Hamburg taufen ließ. Skandalös war dabei gar nicht so sehr, dass er nicht abwarten wollte und ohne uns vorher zu informieren heimlich seine Taufe anderweitig plante, so dass wir als Hauskreis gar nicht dabei sein konnten. Nein, viel schlimmer war, dass er sich ausgerechnet den denkbar unwürdigsten „Bruder“ ausgesucht hatte, der sich zwar nach außen als frommer Möchtegern-Israelit ausgab, aber von dem ich durch Bruder Darius erfahren hatte, dass sein Freund Dominique ihm nicht nur die Freundin ausgespannt hatte, sondern mit dieser heimlich vorehelichen Verkehr hatte, sie dabei auch noch schwängerte und die beiden dass Baby durch eine Abtreibung ermorden ließen! Florian konnte dies zwar nicht wissen, aber ich hatte ihn schon mal vor Dominique gewarnt, der ja schon öfters in unserem Hauskreis war, weil er nicht nur ein Charismatiker war, sondern auch ein fanatischer Gesetzeslehrer, der sich sogar Quasten an sein Hemd nähen ließ. Und dann sah man auf dem Video, wie Dominique dem Florian nach der Taufe die Hände auflegte und ihm so eine Geistertaufe gab, ohne dass Florian sich dagegen wehrte, sondern es bereitwillig zuließ!

Als ich nun wieder in Deutschland war, rief ich Florian an und fragte ihn, warum er nicht gewartet habe mit seiner Taufe und warum er sich ausgerechnet von Dominique taufen ließ, obwohl er doch wusste, dass dieser Bruder mehr als zweifelhaft sei. Florian entgegnete, dass es ihm wichtig war, nicht länger zu warten und dass er mich ja gar nicht einladen konnte, da ich in Peru war. Als ich ihn auf das Händeauflegen ansprach, sagte er, dass das nicht abgesprochen war, sondern Dominique es gegen seinen Willen tat. „Aber warum hast Du es ihm nicht sofort untersagt? Man sah, dass Du es ohne Vorbehalt über Dich ergehen ließest!“ – „Es kam einfach so plötzlich, dass ich nicht wusste, wie ich reagieren konnte. Aber ich dachte mir, dass es für den Bruder vielleicht ein Affront gewesen wäre, wenn ich ihm gewehrt hätte.“ Anstatt es bei dieser Erklärung zu belassen, machte ich nun den Fehler, dass ich dem Florian bei der Gelegenheit noch eine Menge anderer Vorwürfe machte, weil ich schon seit langem den Eindruck hatte, dass Florian sich zu uns als Geschwistern treulos verhalte, indem er aus lauter Neugier schon öfters eine charismatische Gemeinde in Bassum besuchte und mit den Sektierern aus dem Ivo-Sasek-Kreis vertraute Gemeinschaft pflegte, ja sogar einen von ihnen schon in unseren Hauskreis mitbrachte. Man gewann den Eindruck, als würde sich Florian allmählich nach etwas Besserem umschauen; als wenn wir ihm nicht genug waren. Florian entgegnete, dass ich doch selbst immer gelehrt habe, dass die Gemeinde überall sei und wir ja alles prüfen und das Gute behalten sollten.

Übrigens, Simon, habe ich mich letztens auch mal mit Bruder Taifun aus der Exklusiven Brüdergemeinde getroffen. Er sagte mir, dass Du sie damals auch hintergangen hättest, weil Du ihnen verheimlicht hattest, dass Du an die Allversöhnung glaubst.“ – „Aber was sollte ich denn machen?“ fragte ich, „Du siehst ja, dass sie mich sofort rausgeworfen haben, sobald sie erfuhren, dass ich daran glaube. Und gerade das habe ich ja gerade versucht zu vermeiden, weil ich wusste, dass sie völlig intolerant sind.“ „Aber in manchen Fällen warst auch Du intolerant, Simon, z.B. gegenüber den Brüdern Wolfgang oder Dominique.“ – „Es gibt in der Bibel nun einmal eine klare Regel bezüglich von Sünden oder falschen Lehren: Wir sollen uns von denen absondern, die entweder unbußfertig in Sünde leben oder aber jenen, die unbelehrbar ein falsches Evangelium verbreiten.“ – „Bruder Taifun ist aber der Meinung, dass auch die Allversöhnung ein falsches Evangelium sei und ich deshalb keine Gemeinschaft mehr mit Dir haben dürfe.“ – „Wenn Du das auch glaubst, dann frage ich Dich mal, ob ich je behauptet habe, dass der Glaube an die Allversöhnung einen Menschen erretten könne.“ – „Darum geht’s nicht. Du verleitest die Ungläubigen dazu, dass sie sich heute noch nicht bekehren bräuchten, weil sie sich ja auch noch nach dem Tod bekehren können.“ – „Ja, diese Behauptung habe ich schon so oft gehört, aber bisher hat mir niemand je einen Menschen als Beweis zeigen können, der mit seiner Bekehrung noch bis nach dem Tod warten wolle. Das sind alles nur undurchdachte Hirngespinste.“ –

„Mag sein. Aber findest Du es nicht auch völlig unwahrscheinlich, dass von den zwei Milliarden Christen auf Erden gerade einmal nur eine verschwindend geringe Menge die angebliche Wahrheit der Allversöhnung erkannt hat?“ – „Ganz und gar nicht. Wie viel Prozent aller Gläubigen haben denn am Tag der Auferstehung Jesu an die Auferstehung geglaubt? Exakt 0,0 Prozent. Wenn die Wahrheit einer Lehre von der Menge ihrer Vertreter abhinge, dann müsste ja z.B. auch die Säuglingstaufe richtig sein. Es ist doch völlig unglaubwürdig, dass Gott Milliarden von Menschen erschafft, nur um den Großteil von ihnen dann für alle Ewigkeit quälen zu dürfen, weil sie angeblich nicht ‚rechtzeitig‘ gläubig geworden sind.“ – „Das müssen wir Gott überlassen. Aber es gibt nun einmal keine Allversöhnungslehre in der Bibel!“ – „Ich würde es auch nicht als ‚Lehre‘ bezeichnen, sondern als ein Geheimnis, das nicht jeder Christ erkennen soll, aber trotzdem biblisch gut belegt ist.“ – „Naja. Wir haben ja schon viele Male darüber gesprochen, aber bisher hast Du mich nicht überzeugt. Aber wie ich sehe, glaubt jetzt auch der Tunay an die Allversöhnung. Ich trage aber Verantwortung für den Hauskreis und kann nicht zulassen, dass Du weiter Einfluss auf die anderen ausübst. Deshalb habe ich mich mit den anderen besprochen, dass wir uns nächsten Dienstag mal bei Martin in Delmenhorst treffen sollten, um diese Sache zu klären.“ – „Was gibt es da zu klären?“ fragte ich. „Es steht doch jedem frei, ob er daran glauben will oder nicht.“ – „Nein, nicht wenn diese Lehre schädlich ist. Dann darf ich nicht länger zulassen, dass Du solche wankelmütigen, junggläubigen Brüder wie Tunay verführst.“ – „Ach! Auf einmal! Und warum hast Du das in den letzten zwei Jahren noch völlig anders gesehen? Woher kommt auf einmal diese neue Erkenntnis? Hat Dich der Taifun da beeinflusst? Was hast Du mit ihm zu schaffen?“ – „Nein, mir ist es von alleine klar geworden.“

Was hatte Florian vor? Wollte er mich etwa aus dem Hauskreis werfen? Das kann er gar nicht, denn das würden die anderen gar nicht erlauben. Was sollte das also? Aber ein klärendes Gespräch mit allen war jetzt mehr als notwendig. So fuhr ich mit gemischten Gefühlen am Dienstag zum Hauskreis nach Delmenhorst. Doch zu meiner Überraschung waren nur Maria und ihr Sohn Martin dort, zusammen mit einem mir unbekannten Bruder. Warum hatte Florian nicht auch alle anderen eingeladen? Die Begrüßung war zunächst wie immer herzlich. Aber dann begann der unbekannte Bruder mir eine Standpauke zu halten, dass ja angeblich die Allversöhnung eine Irrlehre sei usw. Als man mir dann das Wort erteilte, bezeugte ich zunächst, dass ich nur an das glauben würde, was geschrieben stehe, und es sich bei vielen Vorwürfen um Unterstellungen aus Unwissenheit handele. Dann diskutierten wir etwa zwei Stunden lang mit vielen angeführten Bibelstellen über das Thema Allversöhnung, wobei mir Florian freundlicherweise viel Gelegenheit gab, meine Ansichten und Argumente ausführlich zu erklären. Doch so sehr ich mich auch bemühte, sie zu überzeugen, stieß ich doch auf eine schier unüberwindbare Betonmauer der Ablehnung. Sogar Maria, die in den letzten drei Jahren noch nie Anstoß nahm an meinem Glauben, griff mich plötzlich an und behauptete, dass die Dauerschmerzen meiner Frau vielleicht eine Strafe Gottes seien, weil ich an die Allversöhnung glaube. Wo war hier die Logik?

Da wurde mir klar, dass es ein abgekartetes Spiel war: Die drei waren im Vorhinein schon übereingekommen, dass sie mich aus dem Hauskreis ausschließen wollten, wenn ich nicht meinen Glauben abschwören würde und hatten absichtlich nicht die anderen eingeladen, um sie zum Schluss vor vollendete Tatsachen zu stellen. Meine Verteidigung war zwecklos, da das gewünschte Ergebnis von vornherein feststand und es nur einer moralischen Rechtfertigung diente. Und da sie nicht von der Bibel argumentieren konnten, hatten sie sich dieses fremden Bruders bedient, der die Anklage erheben sollte. Ich war entsetzt über diese Treulosigkeit. Vor allem war ich erschüttert, weil wir uns in den letzten Jahren bei jeder Bibelstunde immer so herzlich umarmten und uns freuten zu sehen. Wie konnte das auf einmal so schnell vorbei sein?! War es etwa alles nur frommes Theater? „Die Liebe sei ungeheuchelt“ (Röm.12:9). Als ich ihnen meine Erschütterung bekannte, musste ich sogar weinen. Wir beteten noch gemeinsam und vereinbarten, dass Bruder Olaf Latzel entscheiden solle, ob ich weiterhin Teil des Gemeindehauskreises sein dürfe. Sie versprachen, dass sie es von Olafs Entscheidung abhängig machen wollten, ob ich weiterhin kommen dürfe.

Bald darauf machte ich einen Termin bei Olaf, schilderte ihm den Vorfall und fragte ihn nach seiner Einschätzung. Olaf sagte, dass ich auch weiterhin gerne kommen dürfe und dass er persönlich keine Probleme habe mit Brüdern, die an die Allversöhnung glauben, zumal er etliche aus seiner Heimatgemeinde in Siegen kenne. Nachdem ich dies dem Florian mitgeteilt hatte, glaubte er mir nicht und schrieb dem Olaf: „Simon behauptet, dass Du kein Problem hast mit der Allversöhnungslehre. Stimmt das?“ Daraufhin entrüstete sich Olaf und betonte, dass die Allversöhnung eine Irrlehre sei und er keineswegs behauptet hätte, dass diese unproblematisch sei, sondern nur, dass er mit Simon als Bruder kein Problem hätte. Da Florian jedoch nicht mit der Toleranz von Olaf mir gegenüber gerechnet hatte, trennte er sich von der Martinigemeinde und schloss sich zusammen mit Maria und Martin einer Brüdergemeinde in Delmenhorst an. Als diese zwei Jahre später mal besuchte, ging Florian mehrfach grußlos an mir vorbei, so als ob ich gar nicht existiere. Maria und Martin hingegen baten mich später um Vergebung, nachdem Florian und die Brüdergemeinde auch sie wegen ihrer charismatischen Überzeugung ausgeschlossen hatten.

Der inszenierte Corona-Ausbruch

Mitte März brach auf einmal in Deutschland eine Panik aus, nachdem ein Video in den Nachrichten gezeigt wurde, in welchem Militär-Lkws in Bologna Särge abholten und dadurch der Eindruck erweckt wurde, dass jetzt das große Massensterben begann. Man stellte sich vor, dass auf einmal überall Infizierte herumlaufen, die – ohne es zu ahnen, einen unsichtbaren Tod verbreiteten. Sofort wurde ein totaler Lockdown verhängt, d.h. eine Ausgangssperre für alle nicht berufstätigen Menschen, die besonders die Patienten in Altenheimen und Krankenhäusern hart traf. Seit der Veröffentlichung der ungeschwärzten RKI-Protokolle im Juli 2024 kann jeder Interessierte wissen, dass das Robert-Koch-Institut von Beginn an von der Regierung dazu missbraucht wurde, um den willkürlichen Entscheidungen der Gesundheitsminister einen Anschein von Wissenschaftlichkeit zu geben. Denn während die Epidemiologen des RKI regelmäßig zu sämtlichen Corona-Maßnahmen abrieten und die Unwirksamkeit von Masken, Abstandsregeln und Kontaktverboten bezeugten, verkündigten die Politiker jedes Mal genau das Gegenteil, um in der Bevölkerung ein völlig überflüssiges Gefühl der Angst zu verbreiten. Auf einmal stand die Gesundheit aller Menschen über deren Grundrechten, so als ob man bisher mit anderen Gesundheitsrisiken wie Rauchen und Alkohol genauso konsequent umgegangen wäre.

Doch diese Panik verfing für kurze Zeit auch bei mir, jedoch nicht in dem Sinne, dass ich Angst vor einer Ansteckung hatte, sondern eher dadurch, dass mir apokalyptische Fantasievorstellungen kamen, dass jetzt die Siegel- und Posaunengerichte über die Welt hereinbrechen würden. Als ich am Montag, den 20.03.20 zur Arbeit fuhr, war ich mir noch gar nicht sicher, ob ich das überhaupt durfte. Die Straßen waren wie leergefegt. Da ich durch die Staubmaske kaum Luft bekam und ständig meine Brille beschlug, hängte ich sie mir meistens unter die Nase. Einmal fauchte mich eine Kundin im Supermarkt an: „SETZEN SIE SICH BITTE DIE MASKE ÜBER DIE NASE, VERDAMMT NOCHMAL!“ Sofort gehorchte ich zitternd, nur um mich kurz danach zu ärgern und mir alle möglichen Antworten auszudenken, die ich ihr am liebsten gesagt hätte. Aber dann erinnerte mich der Heilige Geist daran, dass man der Obrigkeit auch dann noch gehorsam sein sollte, auch wenn man keinen Sinn in deren „Seuchenschutz“-Verordnungen sehen kann [Hätte es sich bei Covid-19 um einen wirklich gefährlichen Virus gehandelt, dann hätte man sich theoretisch mit solchen Überdruck-Overalls kleiden müssen mit zusätzlichem Sauerstoff-Gerät, wie sie in jenen Biokampfstofflaboren getragen werden. Eine FFP2-Maske ist hingegen so durchlässig wie ein Maschendrahtzaun und der Glaube an diese reiner Aberglaube].

Doch schon bald wurden die neuen Corona-Verordnungen so absurd, dass man immer mehr den Eindruck hatte, dass sich die Hygienevorschriften-Erfinder vom gesunden Menschenverstand entfernt hätten: Polizisten jagten Jugendliche, weil sie sich einfach nur im Park unter freiem Himmel unterhalten haben. Alte Leute mussten einsam sterben und durften nicht mehr von ihrer Familie besucht werden. Tausende Restaurants mussten über Monate geschlossen bleiben, so dass die Eigentümer insolvent gingen. Kinder mussten jeden Tag einen Covid-Test über sich ergehen lassen und anschließend trotzdem eine Maske tragen, obwohl sie vollkommen gesund und symptomfrei waren (also auch nach der Corona-Doktrin überhaupt niemanden hätten anstecken können). Arbeitgeber wurden dazu verpflichtet, ihre Mitarbeiter jeden Tag zu testen usw.

Besonders verwirrend und Misstrauen erweckend war, dass sehr viele kritische Virologen und Epidemiologen von herein aus öffentlichen Debatten verbannt wurden und nur jene Wissenschaftler regelmäßig gehört wurden, die sich dem vorgegebenen Regierungsnarrativ unterwarfen, selbst wenn sie auf einmal das Gegenteil von dem behaupteten, was auch für sie jahrzehntelang selbstverständlich war. So hatte z.B. RKI-Chef Wiehler noch zu Beginn der Corona-Hysterie erklärt: „Im öffentlichen Raum ist das Tragen von Atemschutzmasken definitiv nicht angebracht […] Eigentlich ist das ein unnützer Verbrauch von diesen Masken, wenn das in der Öffentlichkeit getragen wird […] Es ist wirklich nicht nützlich und es wäre besser, diese Masken für sinnvollere Einsätze zu sparen“ (Prof. L. Wiehler am 18.02.2020 im „ZIB Magazin“ des österreichischen Senders ORF).

Im Zeitalter des Internets, in welchem sich die Wahrheit selbst durch noch so gut organisierte Medienkampagnen nicht unterdrücken oder vergessen machen lässt, war es auch für die Lobbyisten der Pharmaindustrie unmöglich, ihre Erzählung eines tödlichen Virus auf Dauer allen Leuten glaubhaft zu verkaufen. Spätestens im Juni 2020 wachten immer mehr Menschen auf und begannen, sich für Demonstrationen zu vernetzen. Die dadurch entstandene Querdenker-Bewegung verband nicht nur politisch linke oder rechte Aktivisten, sondern auch Christen, Buddhisten und Esoteriker. Auf den Demos im August kam es dann auch zu richtigen Verbrüderungen zwischen jungen Gläubigen und ungläubigen Aktivisten, so nach dem Motto: „Wir haben zwar unterschiedliche Ansichten über den Glauben, aber im Grunde wollen wir doch alle das Gleiche, weshalb wir uns verbünden sollten. Über die geistlichen Dinge kann man ja später immer noch diskutieren“. Es stellte sich jedoch auch heraus, dass die Unterdrückung der Meinungsfreiheit und die übergriffige und geradezu totalitäre Durchsetzung der Corona-Verordnungen durch die Polizei mit Schlagstöcken, Pfefferspray und Wasserwerfern viele Ungläubige derart irritiert und desorientiert haben, dass sie sich auf den Weg machten, nach Gott zu fragen. Ich kenne selbst inzwischen viele Querdenker, die zum HErrn Jesus fanden.

Bei allen irrsinnigen, geschürten Ängsten und Wahnvorstellungen verbunden mit Lügen und Verleumdungen gegen die Maßnahmen-Kritiker (als ‚Schwurbler‘ oder ‚Verschwörungstheoretiker‘) drängt sich die Frage auf, welches Ziel die Politiker eigentlich mit dieser „Plandemie“ in Wirklichkeit verfolgten. Ging es etwa darum, die Staatskasse mit Bußgeldern zu füllen? Immerhin hatte der Fiskus allein in Hamburg mehr als 8 Millionen Euro eingenommen durch 47.076 Bußgeldbescheide wegen Verstößen gegen die Hygienevorschriften. Auf der anderen Seite wurden von den Kommunen Millionen an unnötigen Hilfszahlungen für Firmen verschenkt, ohne überhaupt den individuellen Bedarf zu prüfen. Weitere Millionen verschwendete die Kassenärztliche Vereinigung Berlin an kriminelle Großfamilienclans, indem Genehmigungen für angebliche Testzentren einfach durchgewunken wurden, ohne zu prüfen, ob es diese Testzentren überhaupt gab. Durch die leichtfertige Bewilligung von unsinnigen oder falschen Corona-Tests entstand ein Schaden von 10,5 Milliarden Euro.

Und wie war es möglich, dass die Mehrzahl der Experten einfach feige schwieg, obwohl sie doch merkten, dass dies alles gar nichts mehr mit Wissenschaft zu tun hatte, sondern nur noch mit reiner Willkür? Und warum machten die Journalisten fast alle mit und überboten sich z.T. sogar noch mit ihrer völlig unkritischen und willfährigen Hofberichterstattung, indem sie z.B. immer härtere Strafen gegen die sog. „Impfgegner“ forderten? So schrieb z.B. der ntv-Politressorleiter Nikolaus Blome: „Ich hingegen möchte an dieser Stelle ausdrücklich um gesellschaftliche Nachteile für all jene ersuchen, die freiwillig auf eine Impfung verzichten. Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen!“ Solch eine Anprangerung von Menschen, die sich lediglich auf ihr Grundrecht berufen von körperlicher Unversehrtheit, erfüllt schon den Straftatbestand der Volksverhetzung. Die linke ZDF-Propagandistin Sarah Bosetti ging sogar noch weiter, indem sie die durch die Medienhetze entstandene Spaltung der Gesellschaft als etwas Gutes amsah, da „sie ja nicht in der Mitte auseinanderbrechen würde, sondern ziemlich weit rechts unten. Und so ein Blinddarm ist ja nicht im strengeren Sinne essenziell für das Überleben des Gesamtkomplexes.“ Wenn man eine Minderheit im Land derart entmenschlicht, dann kann man das nicht mehr als Satire verharmlosen, denn auch die Nazis haben damals die Juden als „eiternden Blinddarm im Körper der Menschheit“, den man beseitigen müsse.

Unser Pastor wird wegen Volksverhetzung angezeigt

Anfang April wurde unser Pastor Olaf Latzel vom Rat&Tat-Zentrum für queeres Leben angezeigt, weil er in einem Eheseminar die Teilnehmer vom Christopher-Street-Day u.a. als „Verbrecher“ bezeichnet hatte. Zuvor hatten Homosexuelle während eines Gottesdienstes die Kirche betreten und sich vor aller Augen geküsst und posiert, um ihre Verachtung für die konservative Haltung der Gemeinde in Geschlechterfragen zum Ausdruck zu bringen. An einem anderen Tag verteilten dann ca. 50 Schwule und Lesben im Eingangsbereich der Kirche Flugblätter, in welchen die Gläubigen zum Kirchenaustritt aufgefordert wurden. Es wurden feministische und gotteslästerliche Parolen gerufen und man zeiget uns Gottesdienstbesuchern den Mittelfinger. Die alarmierte Polizei beendete schließlich diesen Hausfriedensbruch. Aber in der Nacht zum 08.03.2020 wurde unsere Gemeinde, eine der ältesten Kirchen in Bremen aus dem 13. Jahrhundert, von Feministinnen mit bunten Farben beschmiert. Auf den Sandsteinplatten am Eingang schrieben sie „God is gay“. Und auf einer anderen etwa 30 m lange Außenwand, die ich selbst zuvor noch kostenlos von Graffiti befreit hatte, schrieben sie mit riesigen Buchstaben: „FIGHT HOMOPHOBIA“ und sprühten zusätzlich noch das Hammer-und-Sichel-Symbol.

Bei all diesem Vandalismus auf dem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude aus der Backsteingotik, dessen Beseitigung Kosten von mehreren 10.000 Euro verursacht hatte, kann man wohl verstehen, dass sich Pastor Olaf nicht dezent zurückhalten konnte in seiner Wortwahl. Er sprach in diesem Eheseminar von einer „teuflischen Homo-Lobby“, die überall auf Rathäusern ihre Regenbogenflaggen hissten, und dass diese Aktionen „Angriffe auf Gottes Schöpfungsordnung“ seien. Mal abgesehen davon, dass diese Werturteile biblisch gesehen zutreffend sind, erwartet niemand, dass sie im Einklang stehen muss mit der Meinung der Welt, die ja größtenteils gar nicht an die Bibel glaubt – wir haben ja schließlich Glaubens- und Meinungsfreiheit in Deutschland. Trotzdem aber wurde von Seiten der Justiz und der Medien so getan, als ob Olaf die Gemeinde durch seine Erläuterungen der biblischen Wahrheit dazu angestiftet hatte, gewaltsam gegen die LGBTQI+-Bewegung vorzugehen, was völlig absurd und unrealistisch ist. Vielmehr ist es doch genau anders herum, dass durch die ständige Stigmatisierung und Diffamierung von uns bibeltreuen Christen als „brauner Mob“ (wie uns der linke Pastor Klingbeil-Jahr beschimpfte) erst recht die linksextremen Aktivisten im dunkelroten Bremen gegen uns aufgehetzt werden, wie es ja auch schon lange bei der AfD der Fall ist. Hier wurde also mal mit zweierlei Maß gemessen (Spr.20:23) und die eigentlichen Opfer zu Tätern erklärt (Jes.5:20).

Mir war es ein Anliegen, unserem Pastor in dieser schweren Zeit voll und ganz den Rücken zu stärken, indem ich ihm nicht nur in persönlichen Gesprächen meinen Beistand und Verbundenheit bekunde, sondern auch bei allen Gerichtsprozessen eine Mahnwache halte mit selbstgemachten Protestschildern. Auf meinem Schild stand: » „Irret euch nicht! Weder Pornosüchtige, … noch Kinderschänder, noch Homosexualität Praktizierende …werden das Reich Gottes ererben“ (1.Kor.6:9)«. Um der besseren Verständlichkeit dieses Verses hatte die ursprüngliche Übersetzung etwas abgeändert, wobei ich mich bemühte, den Inhalt möglichst sinngemäß wiederzugeben: Das griechische Wort für „Unzüchtige“ heißt PORNOI; es schließt demnach auch Pornokonsum mit ein. Das Wort „Weichliche“ bezieht sich auf Männer, die eine unterentwickelte Persönlichkeit haben; das könnten aber auch Pädophile sein, die sich aus mangelndem Selbstwert an Kindern vergreifen. Und das Wort ἀρσενοκοῖται heißt wörtlich übersetzt: „(bei) Männern Liegende“, also jene, die nicht nur homoerotisch empfinden, sondern die Homosexualität auch praktizieren. Mit diesem Schild ging ich dann frühmorgens zur ersten Gerichtsverhandlung, um möglichst noch einen Sitzplatz im Gericht zu bekommen.

Als ich ankam, ging sofort der Jugendpastor Johannes Müller auf mich zu und forderte mich auf, das Schild sofort wieder zu verbergen: „Das ist ja gerade ein gefundenes Fressen für unsere Ankläger, Simon, wenn Du sie mit solchen Bibelversen provozierst!“ – „Aber was soll daran falsch sein, wenn wir zu dem stehen, was in der Bibel steht und was wir glauben?“ – „Darum geht es nicht. Wir stehen hier vor dem Amtsgericht und gleich kommen die Pressevertreter und linke Aktivisten. Wir wollen aber nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen, deshalb pack das bitte wieder ein.“ – „Nein, das mach ich nicht. Denn wir sollen Gottes Wort bezeugen bei jeder Gelegenheit.“ – „Aber Olaf würde das nicht wollen, was Du hier machst! Außerdem – was steht da überhaupt auf Deinem Schild: ‚Irret euch nicht! Weder Pornosüchtige, noch Kinderschänder… Das steht ja so gar nicht in der Bibel! Das heißt Du verfälscht hier auch noch Gottes Wort! Das ist ja noch schlimmer!“ – „Aber es ist inhaltlich völlig richtig…“ – „Och, komm, hör doch auf!“ Er winkte ab, verließ mich und stellte sich wieder zu den anderen in die Schlange. Als dann die Presse kam, machten sie tatsächlich Fotos von meinem Schild, und einer vom Weser-Kurier interviewte mich. Als ich gefragt wurde, ob ich diese Mahnwache als Vertreter der Martinigemeinde halten würde, verneinte ich dieses. Am Ende der Gerichtsverhandlung wurde unser Pastor zu einer Geldstrafe von 8.100 € verurteilt, wogegen er jedoch in Berufung ging.


Juli bis September 2020

Ein pädophiler Satanist  oder  Opfer einer bösen Verleumdung?

Für den Sommer 2020 hatte unsere Tochter Rebekka und ihr Verlobter Dennis ihre Hochzeit geplant. Doch wegen der Corona-Vorschriften durfte zunächst nur die standesamtliche Trauung stattfinden, während die kirchliche um ein Jahr verschoben wurde. Entsprechend kleiner fiel dann auch die Feier aus, bei der sie nur uns und ein paar Studienfreunde eingeladen hatten, nicht aber die gesamte Familie. Da Dennis sein Medizinstudium für die Bundeswehr gemacht hatte, wurde er nach seinem Abschluss dann als Arzt ins Bundeswehrkrankenhaus nach Berlin geschickt. Deshalb mieteten die beiden eine Wohnung in Berlin, wo Rebekka ihr Lehramtsstudium in Spanisch und Deutsch fortsetzte. Dass wir uns dadurch nicht mehr so oft sehen würden, fanden wir nicht so schlimm. Hauptsache, dass sie sich nicht auch vom HErrn entfernen würden! Das war unsere viel größere Sorge.

Anfang Juli las ich auf Facebook dann eine Art Hilferuf: Eine deutsche Mutter aus Paraguay beklagte sich, dass man ihr ihre drei Kinder weggenommen habe und diese jetzt in den Händen ihres pädophilen Ehemanns seien. Irgendwie machte mich diese Geschichte neugierig, und ich nahm Kontakt zu ihr auf, um näheres zu erfahren. Natalia erzählte mir, dass sie in einer Mennoniten-Gemeinde aufwuchs und 2003 nach Deutschland kam, wo sie ihren späteren Ehemann Ingmar kennenlernte. Sie fand Arbeit als Krankenschwester während er ein angehender Arzt war. Doch schon sehr bald will sie ihn dabei ertappt haben, wie er Kinderpornos konsumierte. Er bekannte ihr, dass er als Kind missbraucht wurde und seither diese Neigung habe. Sie hatte Mitleid mit ihm, beschwor ihn jedoch zugleich, dass er sich niemals an den Kindern vergreifen dürfe, was er ihr hoch und heilig versicherte. Sie gingen gemeinsam zu einer Therapieberatung, aber mehr geschah wohl auch nicht. Als ihr erster Sohn sich im Kindergarten auffällig verhielt, schöpfte sie zunächst noch keinen Verdacht. Aber dann häuften sich immer mehr die Ungereimtheiten, besonders wenn Natalia morgens vom Nachtdienst nach Haus kam: mal erzählte die Nachbarin etwas von zwei Transvestiten, die in aller Früh das Haus verließen, dann fand sie einen Schlüpfer vom Sohn im Müll mit einem Blutfleck drauf etc.

Aber dann passierte etwas, das fast zu unglaublich war, als dass es wahr sein konnte: Natalia berichtete von einem baufälligen Haus in Hockenheim, wo Ingmar immer mit den beiden Kindern am Wochenende hinfuhr, um dort zu renovieren. Sie selbst sollte dorthin meist nicht mit hinkommen, was ihr merkwürdig vorkam. Irgendwann kurz vor Weihnachten 2016 platzte sie vor Neugier und fuhr dann am Abend heimlich dorthin mit ihren Kindern, während ihr Mann auf der Arbeit war. Sie wusste, wo der Schlüssel versteckt war und sah sich überall im leerstehenden Haus um, ohne dass ihr etwas Besonderes auffiel (außer dass gar keine echten Renovierungsarbeiten stattgefunden haben, seit sie das letzte Mal vor Monaten dort war. Doch dann wollte sie auch nochmal im Keller nachsehen. Sie sei die Stufen hinuntergegangen und will auf einmal zwei Kinder gesehen haben, die nur mit Windeln bekleidet waren. Sie habe sie angesprochen, aber sie hätten ihr „in einer slavischen Sprache“ geantwortet, die sie nicht verstanden habe. Auch sollen sie leicht sediert und verängstigt gewirkt haben. Vor Schreck habe sie sofort die Polizei anrufen wollen, aber der Akku des Handys war leer. Deshalb fuhr sie mit dem Auto zur nahe gelegenen Polizeistation und berichtete dem Beamten aufgeregt, was sie dort gesehen habe. Sie ging nun davon aus, dass die Polizei sofort dorthin fahre und die Kinder befreie, weshalb sie beruhigt nach Hause fuhr.

Doch auch eine Woche später habe sie nichts von der Polizei hehört, weshalb sie selbst noch einmal nach Hockenheim gefahren sei. Diesmal soll niemand im Keller gewesen sein. Aber dann sah sie eine Tür zum Anbau und hinter dieser eine Bodentür, die in einen unteren Keller führte. Sie habe diese aufgemacht und sei mit dem Licht ihrer Handy-Taschenlampe hinabgestiegen. Da will sie auf einmal mehrere Kinder gesehen haben, die auch nur mit Windeln bekleidet waren und hinter Holzverschlägen gefangen gewesen seien. Sie habe sofort alles gefilmt und habe dann einen Raum betreten, in dem ein großes Bett zu sehen war und über diesem eine Glasscheibe an der Decke. Dahinter sah sie eine Kamera und Kabel verlegt. Daraufhin habe sie sich so erschrocken, dass sie völlig kopflos nach Hause gefahren, um ihren Mann und ihre Schwiegereltern zur Rede zu stellen, was es damit auf sich habe. Spätestens hier wurde die Geschichte für mich unglaubwürdig: „Warum hast Du denn nicht sofort die Polizei angerufen?“ – „Weil ich völlig durcheinander war und erstmal wissen wollte, was Ingmar und seine Eltern dazu sagen.“ – „Und was haben sie gesagt?“ – „Sie haben mich bedroht, ich solle mich nicht in Dinge einmischen, die mich nichts angehen.“ – „Aber das ist doch völlig unglaubwürdig! Wenn es wirklich um Kinder geht, die gefangen gehalten werden, dann kann man doch nicht mehr von Einmischung reden, sondern ist verpflichtet, sie sofort befreien zu lassen.“

Natalia berichtete mir dann, wie ihr Mann sich in den Wochen danach immer merkwürdiger verhielt, ja sogar auf einmal einen Anschlag auf ihr Leben verübt hatte. Die Polizei wertete dies als „häusliche Gewalt“ und erteilte dem Ingmar ein Kontaktverbot. Natalia beantragte die Scheidung, so dass Ingmar sich eine eigene Wohnung nahm. Doch dann erzählten ihre Kinder Emil und Tabea ihr, dass ihr Vater und Opa sie schon mehrmals missbraucht hätten und berichteten ihr viele Details, die sie dann auf Band aufnahm. Sie spielte mir eine dieser Aufnahmen vor, die mich ziemlich erschütterte. Sie habe dann eine Anzeige gegen ihren Mann wegen Kindesmissbrauch gemacht und schickte mir handgeschriebene Zeugenaussagen ihrer beiden Kinder, in denen Dinge beschrieben wurden, die sich ein 9-Jähriger nicht ausdenken konnte. „Was ist denn aus den Kindern von Hockenheim geworden? Wie ist das ausgegangen?“ – „Keine Ahnung. Die Polizei erzählt mir nichts. Ich habe das Gefühl, dass die alle unter einer Decke stecken. Mein Mann und sein Vater gehören nämlich zu einem satanischen Geheimbund. Die entführen Kinder, missbrauchen sie und opfern sie dann für Satan. Die Behörden decken sie, weil die Staatsanwaltschaft auch zu dieser Bruderschaft gehört.“

Woher willst Du das wissen?“ fragte ich. „Weil ich heimlich seine Bücher und Unterlagen durchstöbert habe. Er hat sich ja schon immer für Magie und Satanismus interessiert, aber ich dachte immer, dass es bloße ein Hobby sei. Aber dann fand ich jede Menge Informationen, die ich dann im Internet weiter recherchiert habe. Und jetzt bis ich mir sicher, dass sie zu einer dieser Bruderschaften gehören. Das habe ich dann auch vor Gericht erklärt.“ – „Und hat man Dir geglaubt?“ – „Nein, natürlich nicht. Mein Mann wurde freigesprochen und das Sorgerecht hat er auch noch bekommen! Noch im Gerichtssaal hat man mir die Kinder weggenommen und sie vorrübergehend in die Obhut des Jugendamts gegeben. Aber am 31.07.20 wird man ihm die Kinder übergeben, und dann kann er mit ihnen machen, was er will!“ – „Aber das kann doch gar nicht sein. Die haben doch die Audioaufnahmen gehört und die Aussagen der Kinder gelesen. Da können die doch nicht so tun, als wenn Du Dir dies alles ausgedacht hättest!

Ich war empört und fassungslos. Die Geschichte von Natalia hatte zwar so manche Merkwürdigkeiten, aber das lag wohl eher an ihrer Einfalt und Arglosigkeit. Und in der Tat wirkte sie für mich wie die Unschuld vom Lande: Treuherzig, gutgläubig und grundanständig, allerdings auch ziemlich naiv und manipulierbar. Man muss ja bedenken, dass sie in einer Mennoniten-Gemeinschaft aufgewachsen ist, wo sie völlig abgeschnitten war von der modernen Welt. Das würde gut erklären, warum sie mit den Themen Pädophilie und Satanismus von Anfang an recht ahnungslos und unbeholfen umging. Außerdem: Welchen Grund sollte sie haben, sich von ihrem Ehemann zu trennen, zumal sie sich doch erst kurz zuvor ein eigenes Haus gekauft haben? Es ist eher anzunehmen, dass sie über manche Ungereimtheit einfach hinweggeschaut hat, weil sie um der Kinder willen ihre Ehe nicht gefährden wollte. Und jetzt war genau das geschehen. Dieser Ingmar musste als Arzt einen so respektvollen Eindruck auf das Gericht gemacht haben, dass man ihm all diese Untaten nicht zugetraut hat. Auch in der Strafverfolgung gibt es bei manchen Ermittlern wohl noch einen gewaltigen Nachschulungsbedarf, da man sich Satanisten eher als verrückte, tätowierte Gruftis vorstellt und nicht als hochintelligente Psychopathen mit Anzug und Krawatte. Dabei liegt es doch in der Natur der Sache, dass sie zum Zwecke der Geheimhaltung hochprofessionell vorgehen und sich ein argloses Mennoniten-Mägdlein mit schlichtem Gemüt doch noch am besten zur Tarnung eignet, um ein bürgerlich-konservatives Leben vorzutäuschen.

Kein Platz für Aussätzige

Ich versprach der Natalia, dass ich ihr helfen wolle, um diesen inzwischen abgeschlossenen Familienrechtsstreit noch einmal neu aufzurollen. Dazu bedurfte es aber knallharter Beweise. Es musste doch irgendwie möglich sein, sich Zugang zu jenem Keller in Hockenheim zu verschaffen, wo angeblich die Kinderpornos gedreht werden. Aber wie sollte ich das anstellen, zumal ich ja in Bremen wohne? Ich betete und erbat von Gott Weisheit, dass Er doch der Natalia Gerechtigkeit widerfahren lassen möge. Dann erzählte ich diese Geschichte einer befreundeten Schwester aus Pforzheim und fragte sie, ob sie der Natalia nicht irgendwie helfen könne. Auch sie war erschüttert und bot an, die Natalia zu besuchen. Später berichtete sie mir, dass sie mit Natalia zusammen zum Haus nach Hockenheim gefahren sei. Dort habe sie einfach geklingelt und sich dem Vater von Ingmar als jemand ausgegeben, der ein Haus kaufen wolle und deshalb auf dieses unbewohnte Haus aufmerksam wurde. Sie fragte, ob es zum Verkauf stehe und sie es mal von innen besichtigen dürfe. Leider hatte sie mit dieser raffinierten Idee keinen Erfolg, da Ingmars Familie das Haus nicht verkaufen wollte.

Da meine Frau Ruth und Rebekka Anfang September einen gemeinsamen Urlaub machen wollten, nahm ich mir vor, wieder eine Deutschlandrundreise zu machen, um bei dieser Gelegenheit nicht nur meine bekannten Brüder zu besuchen, sondern auch mal die Natalia und ihren Ex-Mann, um die Wahrheit herauszufinden. So fuhr ich am 05.09.20 los, zunächst zu Bruder Johannes (32) nach Halle (Saale) zu, der mich schon mit ein paar anderen Brüdern zum gemeinsamen Evangelisieren erwartete. Nachdem ich angekommen war, traf ich mich sogleich mit Johannes im Stadtzentrum, zusammen mit den charismatischen Geschwistern Susanne und Dirk, der gerade auf seiner Gitarre spielte und etwa 100-mal hintereinander das Lied sang: „Komm zu dem Herrn, denn er hat den Sieg“ (der Refrain, der nur aus einem ständig wiederholten „Halleluja“ bestand, erinnerte mich ein wenig an die monotonen Lieder von Hare Krishna, wegen der ständigen Wiederholungen). Die Stimmung war aber sehr fröhlich und unbeschwert. Johannes machte sogar mit der Susanne einen Ringeltanz, und ich legte mir meine Faltplakate-Weste an, so dass man schon von Weitem sehen konnte, um was es in den Traktaten ging, die ich verteilte. Die Leute waren leider sehr abweisend und schauten uns nur mit einem mitleidigen Lächeln an. Sie dachten wohl, dass wir eine Gruppe von Irren sind. Johannes hatte mir schon erzählt, dass 94 % der Bürger von Halle Atheisten sind. Vor 300 Jahren war es noch ganz anders, – da war Halle eine der gottesfürchtigsten Städte in Deutschland mit sehr vielen Kirchen, als August Hermann Franke und andere Pietisten die Halleschen Waisenhäuser gegründet hatten. Damals riefen die Menschen “Hosianna!“ und heute sagen sie nur noch: „Kreuziget ihn!“ So schnell kann sich alles ändern.

Trotz zahlreicher Ablehnung haben dennoch ausreichend viele die Traktate angenommen, besonders auch Araber, denen ich jeweils eine Jesus-Film-DVD auf Arabisch schenken konnte. Am Nachmittag verabschiedete ich mich dann von den Geschwistern und fuhr weiter nach Radeberg, um den Bruder Lutz (60) abzuholen, den ich schon seit ein paar Jahren durch Facebook kennen gelernt hatte, um gemeinsam weiterzufahren nach Bautzen, wo wir von den Geschwistern Johannes und Diana, sowie Bruder Klaus erwartet wurden. Zuvor wollten wir jedoch eine ganz neue Freikirche in Radeberg besuchen, um zu sehen, ob das vielleicht eine Gemeinde für Lutz wäre, der schon längere Zeit ohne Gemeinschaft war (auch Lutz glaubte an die Allversöhnung). Da wir etwas zu früh waren und der Gottesdienst erst 45 Minuten später beginnen sollte, setzten wir uns zu den größtenteils noch recht jungen Geschwistern der Gemeinde an einen Tisch im Vorraum der Gemeinde und stellten uns gegenseitig vor. Als ich an der Reihe war, gab ich Zeugnis davon, wie der HErr Jesus mich errettet hat von großer Sündenschuld und mir durch Gnade auch die Erkenntnis der Allversöhnung schenkte. Ein junger Bruder, der erst seit einem Jahr gläubig war (wie er zuvor berichtete), stand abrupt auf und sagte, dass man einen wie mich nicht in der Gemeinde dulden dürfe, weil ja die Allversöhnung angeblich eine Irrlehre sei. Begründen konnte und wollte er dies nicht, sondern er ergriff mich vielmehr am Arm und zog mich regelrecht aus der Gemeinde heraus. Lutz folgte mir lächelnd und wunderte sich nur, warum ich gleich mit der Tür ins Haus gefallen sei. Ich sagte: „Es ist doch gut, wenn doch gleich im Anfang feststeht, welcher Geist in der Gemeinde weht, um nicht erst später enttäuscht zu werden.“

Wir fuhren dann weiter zu Bruder Johannes nach Bautzen, wo wir gemeinsam Abendbrot aßen und man sich zum Kennenlernen jeweils aus seinem bisherigen Leben erzählte. Am nächsten Morgen fuhr ich mit Bruder Lutz zurück nach Radeberg und von dort weiter nach Ludwigsstadt, wo ich gegen Mittag bei den Geschwistern Bernd und Brigitte ankam. Da wir uns fast ein Jahr lang nicht mehr gesehen hatten, gab es viel zu berichten beim Mittagessen, vor allem über den „Fall Natalia“, der bei den Geschwistern blankes Entsetzen hervorgerufen hatte. Am Nachmittag erhielten wir Besuch von Bernds Schwestern Sigrid und Adelheid, mit denen wir zusammen Kaffee und Kuchen zu uns nahmen und über das bevorstehende antichristliche Weltreich sprachen. Anschließend machte ich mit Bruder Bernd eine kleine Wanderung in der idyllischen Landschaft des Frankenwaldes bei untergehender Sonne. Wir sprachen über die zeitliche Abfolge der Ereignisse in den zukünftigen letzten sieben Jahren der antichristlichen Weltregierung, waren uns aber in der Frage der Entrückung nicht ganz einig (Bernd geht aufgrund von Stellen wie Lukas 12:38 und der sog. Nachtwachenlehre nach Arthur Muhl davon aus, dass es mehr als eine Entrückung gebe). Die biblische Prophetie war dann auch noch bis spät in die Nacht unser Gesprächsthema.

Am nächsten Tag sprachen wir vormittags über knifflige Fragen der Heiligung, zum Beispiel inwieweit Kunst, Musik und Humor für uns Gläubige ihre Berechtigung haben. Bernd erklärte, dass wir zwar nicht den Lüsten des Fleisches dienen dürfen, aber auch ein völlig asketisches Leben uns als Gläubige auf Dauer überfordern kann, da wir noch immer eine Seele haben, die genauso wie unser Körper Bedürfnisse hat, die befriedigt werden wollen. Gott hätte die Natur ja auch sonst zum Beispiel ohne Blumen oder Vogelgezwitscher erschaffen können, wenn Gefühle völlig bedeutungslos wären. Auch sprachen wir über das Thema Sexualität in der Ehe, die ja bei Mann und Frau ganz unterschiedlich ist und mit zunehmendem Alter auch an Bedeutung verliert. Wir waren uns einig, dass auch hier ein Kind Gottes nicht das Seinige, sondern das des anderen suchen sollte, um dadurch wirkliche Liebe zu üben. Am Nachmittag kamen wieder Adelheid und Sigrid zu Besuch, und wir sprachen über die aktuellen Verschwörungstheorien und auch über die Bedeutung der Zahl 7 in der Bibel. Am Abend hatten wir dann Bibelstunde in Lichtentanne, wo ich über Klag. 4:1-6 sprach und es auf den Zustand der heutigen Gemeinde bezog. Statt gegen Ungerechtigkeit in der Welt zu protestieren, sollten wir Gläubige lieber über den Zustand der Gemeinde heute trauern. Viele laue Geschwister werden noch verloren gehen, aber das sollte uns nicht zu Hochmut, sondern zu Mitleid veranlassen, so wie Paulus über seine jüdischen Brüder trauerte (Röm.9:1-3) und David über Saul und Absalom weinte.

In der Nacht schrieb ich dem Vater von Ingmar, stellte mich kurz vor und erklärte, dass mir an einer Aufklärung des Falles gelegen sei. Ich fragte ihn, ob wir uns nicht treffen könnten, um über die Vorfälle zu sprechen. Er willigte ein und bot an, dass wir uns am folgenden Mittwochnachmittag im Haus in Hockenheim treffen könnten, also in jenem Haus, wo nach Natalias Angaben Kinder in einem Kellerraum gefangen gehalten wurden, um mit ihnen Kinderpornos zu drehen.

Der Geisterunterscheider

Nach dem Frühstück verabschiedete ich mich von Bernd und Brigitte und machte mich auf den Weg Richtung Nürnberg, um die Familie Stanojevic in Bad Windsheim zu besuchen. Ich hatte diese Roma- bzw. Sinti- Großfamilie ja schon letztes Jahr zum ersten Mal besucht und war sehr berührt über das mächtige Handeln Gottes in dieser Familie. Ganz ohne Menschenhilfe hatte sich der HErr ihnen allen durch Träume offenbart, und schon in kürzester Zeit hatten sie durch schwere Prüfungen hindurch gelernt, wie sie dem HErrn in aller Konsequenz treu nachfolgen sollten. Besonders beeindruckt war ich von der engen Verbundenheit der fünf leiblichen Geschwister und ihrer Ehepartner, die damals noch fast alle unter einem Dach wohnten. Mit diesem Zusammenhalt war es aber inzwischen vorbei, denn es hatte eine Spaltung stattgefunden wegen der Frage der Unverlierbarkeit des Heils, was sehr schade ist. Denn eigentlich sollte eine unterschiedliche Ansicht in dieser Frage kein Anlass zum Streit – und erst recht nicht zur Trennung – sein. Vielleicht konnte ich auf diese jungen Geschwister irgendwie einwirken…

Als ich ankam und den Wagen parkte, sah ich drei Personen vor dem Haus warten. Ich dachte mir nichts dabei und ging durch die offene Tür nach oben ins Haus. Da kam mir Mariana (49), die Mutter der jungen Geschwister entgegen. Ich begrüßte sie und fragte nach ihrem Wohlergehen. Sie antwortete mit bedrückter Stimme: „Gar nicht gut“. Als ich dann oben die anderen alle begrüßte, die ebenso traurig aussahen, erzählten sie mir, was passiert war: Ihr Sohn Mike (25) hatte neben seinen drei Kindern noch einen vierten Sohn aus seiner ersten Beziehung, nämlich Mian (5). Als er 2015 zum Glauben kam, trennte er sich von seiner damaligen muslimischen Freundin und heiratete die bosnische Glaubensschwester Ivana, wobei er Mian mit in die Ehe nahm, da sich seine Ex-Freundin nicht um den gemeinsamen Sohn kümmern konnte bzw. wollte. Inzwischen hatte diese jedoch den Mike gegenüber dem Jugendamt beschuldigt, ein religiöser Fanatiker zu sein, der den Sohn Mian indoktrinieren und gegen die leibliche Mutter aufhetzen würde. Nachdem das Jugendamt die Vorwürfe überprüft hatte, entschied es sich, Mian aus der Familie hinauszunehmen und einer Pflegefamilie zu übergeben. Da sich Mike jedoch weigerte, seinen Sohn aufzugeben, drohte man ihm zusätzlich mit Gefängnis, so dass er schließlich aufgab. Heute war nun der Tag, an dem Mian abgeholt werden sollte von den drei Mitarbeitern vor der Tür, und sie gestatteten Mian noch, sein Mittagessen aufzuessen und sich von seinen Eltern zu verabschieden. Mike redete auf ihn ein, dass er am Glauben festhalten möge und erinnerte ihn an Josef, der ebenfalls seiner Familie entrissen wurde und in einem fremden Land aufwuchs – und dennoch durchhielt, weil der HErr mit ihm war. Und dann spielten sich herzzerreißende Szenen ab, als Mian schreiend ins Auto getragen wurde und Mike ihm hinterherrief wie David: „Mein Sohn! mein Sohn!“ (2.Sam.19:4).

Als wir wieder zurück in der Wohnung waren, sprachen wir lange miteinander über das Thema und ich tröstete die Eltern. Eigentlich wollten wir noch zusammen Brüder besuchen in Nürnberg, aber weil es schon spät am Nachmittag war, blieben wir und sprachen noch lange über bestimmte Lehrfragen, wie z.B. die Allversöhnung. Mike erzählte mir, dass der HErr ihm und seinen leiblichen Geschwistern ständig durch Träume neue Erkenntnisse offenbart habe, so dass er auch Klarheit in Lehrfragen erhielt. So hatte er lange Zeit Zweifel, ob die vielen Erscheinungen der charismatischen Bewegung alle auch vom Geist Gottes seien und er fragte den HErrn. Und kurz darauf erzählte der kleine Mian am Tisch, dass er einen Traum hatte von einer Taube und einem bunten Papagei, der alles nachplapperte. Und dann sah er, wie der Papagei die Taube angriff und mit seinem Schnabel verletzte. Mike deutete die Taube als Heiligen Geist und den Papagei als den falschen Geist der Charismatik, der schillernd bunt daherkommt und alles Echte nachahmt. Ich sagte ihm, dass diese Deutung aus meiner Sicht korrekt sei, da Geister in der Bibel immer mit Vögeln verglichen werden. Auch hatte Mike erkennen dürfen, dass Jesus und der Vater nicht die gleiche Person seien, wie er lange Zeit glaubte.

Am Morgen des nächsten Tages las ich in Jakobus 2 über die Benachteiligung von armen und benachteiligten Geschwistern in einer Gemeinde. Auch heute ist es in gewisser Weise so, dass man leider gerne solche Brüder bevorzugt, die „arisch“ sind und einen „hohen Wuchs“ haben (1.Sam.16:7), während dunkelhäutige und schwarzhaarige Brüder wie der Mike eher misstrauisch beäugt werden, weil man in ihnen vielleicht einen faulen Zigeuner vermutet. Dabei hat doch der HErr gerade das Geringe der Welt erwählt, um das Geachtete zu beschämen. Deshalb sollte auch unser Geschmack sich an Gottes Geschmack orientieren, anstatt an der Welt, und wir sollten jene Brüder höher achten, die in der Welt geringgeachtet werden (1.Kor.1:27, 12:23). Zu den armen und einfachen Geschwistern kann man sicherlich auch den Bruder Mike zählen, der mit nur niedriger Schulbildung, ohne abgeschlossene Lehre sich und seine Familie schon seit Jahren mit gering bezahlten Tätigkeiten über Wasser hält. Geistlich hingegen hat der HErr ihn bisher reich beschenkt, indem Er ihm ein sehr feines Gespür für menschliche Charaktere gegeben hat, was er selbst als „Gabe der Geisterunterscheidung“ bezeichnet. Aufgrund seiner vielen Träume und seiner Begabung zur Traumdeutung sieht er sich selbst als einen Propheten wie Jeremia an, der das Volk Gottes vor dem Abfall von der Glaubenstreue warnen soll. Sein heiliger Ernst beeindruckte mich, denn er lächelte praktisch nie, erst recht nicht über komische Bemerkungen oder Scherze. Seine beschwörende Art des Redens bewirkte bei vielen, dass sie ihn für einen irren und größenwahnsinnigen Fanatiker hielten, den man besser meiden sollte. Um ihn indes zu ermuntern und aufzuerbauen, versicherte ich ihm, dass ich seine Gnadengabe der Geisterunterscheidung für echt hielte und ermutigte ihn, diese Gabe im Dienst für den HErrn anzuwenden. Später sollte sich herausstellen, dass ich ihm durch dieses Lob geschadet hatte, denn ihm fehlte noch die geistliche Reife, um solch ein Lob überhaupt verkraften zu können, ohne dabei hochmütig zu werden.

Mike fragte mich, ob er mich auf der weiteren Fahrt begleiten könne, weil der HErr ihm dies gezeigt habe. Ich hatte nichts dagegen und dachte, dass er mir sogar nützlich sein könnte, nicht nur um mich abwechselnd beim Fahren und gemeinsamem Evangelisieren zu unterstützen, sondern auch, um herauszufinden, ob es sich bei den Leuten in Hockenheim um pädophile Satanisten handeln würde. So machten wir uns nach dem Frühstück auf den Weg nach Baden-Württemberg. Unterwegs bestärkte ich ihn noch, seine prophetische Gabe zu nutzen, indem ich sagte, dass wir uns gut ergänzen würden. Ich hätte zwar mehr Bibelwissen und Erfahrung, aber mir fehle es an menschlicher Intuition, da ich schon immer sehr leichtgläubig sei und mich z.B. vom äußeren Anschein leicht blenden lasse. Er hingegen hätte so ein feines geistliches Gespür wie ein Profiler und könnte die Wahrheit vielleicht ans Licht bringen. Ich erzählte ihm die Geschichte von Natalia und dem „Kinderschänder-Ring“, der nach ihrer Aussage Kinder in einem Kellerverlies in Hockenheim gefangen hielt, um sie für Kinderpornos zu missbrauchen und der auch die Kinder von Natalia missbraucht und angeblich bei satanischen Ritualen habe zusehen lassen, wie Babys getötet wurden. „Und da fährst Du noch hin?“ fragte Mike. „Nicht ich allein, sondern wir beide“ – „Wann?“ – „Heute Nachmittag um 15:00 Uhr.“ Er schluckte. „Und das sind echte Satanisten?“ – „Keine Ahnung. Das wollen wir ja gerade herausfinden. Da kannst Du mal Deine Gabe der Geisterunterscheidung anwenden.“ – „Dann müssen wir sehr dafür beten!“ – „Ja, das habe ich auch schon, und wir werden es vorher noch mal tun, dass der HErr auf uns achtgebe.“

Gegen 12:00 Uhr kamen wir zunächst in Heilbronn an, und da wir noch etwas Zeit hatten, evangelisierten wir in der Fußgängerzone, wobei wir abwechselnd predigten und der andere jeweils Traktate verteilte. Dann fuhren wir weiter nach Hockenheim und hatten noch eine kleine Gebetsgemeinschaft, bevor wir dann zum Haus gingen. Ich begrüßte den Ingmar und seinen Vater, und wir setzten uns an einen Tisch. Doch bevor ich eine Einleitung machen konnte, um unser Anliegen zu erklären, fing Ingmar an, mit sanfter Stimme und einem völlig emotionslosen Ausdruck sein Bedauern über seine gescheiterte Ehe zu bekunden und über die tragischen Verdächtigungen zu sprechen, denen er sich in der Folge ausgeliefert sah. Dabei fiel mir auf, dass er kein einziges negatives Wort über Natalia verlor, was mich sehr beeindruckte. Er hatte eine ruhige, sachliche und eloquente Ausdrucksweise, wie sie für einen Akademiker typisch war. Ob er heimlich pädophil war, konnte ich nicht ausschließen, aber dass er kriminell und gewalttätig sei, konnte ich mir jetzt gar nicht mehr vorstellen. Dann begannen auch sein Vater und seine Schwägerin auf mich einzureden und beteuerten, dass Natalia eine schwere psychische Störung habe, um sich all diese Geschichten auszudenken. Ich dachte, ich müsse sie irgendwie dazu überreden, mir den Keller anschauen zu dürfen, den mir Natalia im Detail beschrieben hatte. Also sagte ich, dass ich gerne bereit sei, in diesem Konflikt zu vermitteln, aber dass ich dazu Beweisfotos bräuchte, um zukünftige Verdächtigungen auszuräumen. Auf einmal stand Mike auf und sagte mit lauter Stimme zu Ingmar: „DU BIST EIN HEUCHLER! ICH HABE GESEHEN, DASS DU ES MIT MÄNNERN UND KLEINEN JUNGEN TREIBST UND EINEN GEIST DER UNZUCHT HAST. TU BUßE UND BEKENNE VOR GOTT DEINE SÜNDEN, DANN KANN DIR NOCH VERGEBEN WERDEN. Wenn du willst, kann ich dich von deiner Pornosucht befreien im Namen Jesu, indem wir zusammen beten.“ Und zur Schwägerin Julia gewandt sagte er: „UND DU HAST DEN HUREN-GEIST DER ISEBEL, ICH SEHE ES IN DEINEN AUGEN! TU BUßE VON DEINER HUREREI!“ Und dann wandte sich Mike zu mir und sagte: „Ich kann hier nicht mehr an diesem Tisch sitzen, deshalb gehe ich jetzt raus.“ Dann ging er hinaus und machte die Tür hinter sich zu.

Das war jetzt ein Scherz, oder?“ fragte der Vater. „Ich fürchte, nein“, sagte ich, „der Bruder ist noch jung, und ich habe ihn auch jetzt erst kennengelernt. Aber er sagt von sich, dass er ein Prophet sei.“ – „Aber Sie glauben das doch nicht etwa auch, oder?“ – „Ich kann und will mir hierzu gar kein Urteil erlauben, denn dazu sehe ich mich außer Stande.  Aber ich möchte gerne zur Aufklärung in dieser Frage beitragen. Dazu müsste ich jedoch wirklich mal einen Blick in den Keller werfen, um ein paar Fotos zu machen“. Ingmar sagte: „Sie können überall hier im Haus Fotos machen, wir haben nichts zu verbergen!“ Daraufhin standen wir auf und ich ging mit den Leuten in den Keller. Überall lag Gerümpel und Sperrmüll, auf etwa fünf oder sechs Räume verteilt. Eine Bodenluke, die zu dem geheimen Verlies führen würde, konnte ich nirgends finden. Es sah aus wie ein ganz normaler Keller. Hatte sich Natalia diese Geschichte also doch nur ausgedacht? Aber wie kann man als Christ sich eine solche Geschichte ausdenken?! Wie kann man unschuldige Leute mit solchen Vorwürfen belasten? Ich war völlig ratlos und verabschiedete mich von den Leuten. Als wir losfuhren, erzählte mir Mike, dass er sich ganz sicher sei, dass diese Leute lügen, aber dass er sich auch vorstellen könne, dass auch Natalia zum Teil gelogen haben könnte. Ich sagte nur, dass ich jetzt genauso schlau sei wie vorher, aber dass vielleicht der Besuch bei Natalia Aufklärung bringen könnte…

Nun fuhren wir drei Stunden hinunter nach Hechingen, wo wir schon von Bruder Hans-Udo Hoster zum Abendessen erwartet wurden. In fröhlicher Runde unterhielten wir uns über die Erlebnisse auf unserer Reise. Die ganze Zeit blieb Mike ganz still. Als wir dann einen langen Spaziergang machten, erzählte Mike, wie er und seine Familie zum Glauben kam. Während wir auf dem Wanderweg waren, gab Hans-Udo den Passanten jeweils ein Traktat, so dass der Redefluss von Mike immer mal wieder kurz unterbrochen wurde. Als wir wieder zurück waren und uns zum Gespräch an den Tisch setzten, sagte Mike auf einmal überraschend: „Ich muss mal einen Eindruck sagen, den mir der Geist Gottes eingegeben hat. Bitte entschuldigt, dass ich ganz offen sein muss, aber das ist wirklich nicht böse gemeint. Lieber Bruder, der HErr hat mir gezeigt, dass in deinem Leben Heuchelei ist und dass du auch einen Geist der Witzelei hast.

Bevor Hans Udo sich dazu äußern konnte, wandte ich ein: „Das kann gar nicht der Geist Gottes gewesen sein, denn Dein Urteilen ist überhaupt nicht biblisch. Wir haben überhaupt nicht die Aufgabe, das Verborgene des Herzens zu beurteilen (1.Kor.4:5), und das hat auch kein einziger Prophet der Bibel je getan“. Mike unterbrach mich sofort: „Das kannst du gar nicht beurteilen, weil du diese Geistesgabe – wie ich sie habe – gar nicht hast. Der HErr hat mich dies sehen lassen, und es steht geschrieben, dass wir Weissagungen nicht verachten sollen“. – „Ja, aber im nächsten Vers steht: ‚prüfet aber alles und nur das Gute behaltet‘. Was du hier aber sagst, ist ganz und gar nicht gut und in Ordnung, denn du beschuldigst den alten Bruder völlig ungebührlich und ohne Grund, obwohl er dir seine Gastfreundschaft angeboten hat, und das ist niemals vom Heiligen Geist, sondern völlig lieblos. Die Liebe aber ist ‚milde‘, d.h. wörtlich ‚gebrauchsfähig‘. Wenn du aber ohne Anlass solche ungeheuerlichen Vorwürfe machst, kann deine Kritik niemals Wirkung haben, selbst wenn sie berechtigt wäre, weil sie unannehmbar und unverdaulich ist.“ Mike erwiderte: „Du argumentierst seelisch und menschlich, aber nicht geistlich. Es steht auch geschrieben, dass die Liebe sich nicht mit der Ungerechtigkeit freut, sondern mit der Wahrheit. Du aber willst immer Menschen gefallen und sagst das, was die Menschen hören wollen, aber ich muss das sagen, was der Geist Gottes mir gebietet.“ – „Dann ist das aber ein falscher Geist, der Dir das sagt, weil es fundamental dem Wort Gottes widerspricht. Wir sollen nicht die Motive anderer beurteilen, sondern nur ihre Werke. Und außerdem steht geschrieben: ‚Vor grauem Haare sollst du aufstehen und die Person eines Greises ehren, und du sollst dich fürchten vor deinem Gott. Ich bin der HErr‘ (3.Mo.19:32). Der Geist Gottes wird dir aber nie etwas eingeben, was dem Wort Gottes widerspricht.

Nun mischte sich Hans-Udo ins Gespräch: „Ich würde auch gerne mal was dazu sagen. Und zwar habt ihr beide ja aus 1.Korinther 13 zitiert, und dort gibt es auch noch einen weiteren Vers, den ich hier mal vorlesen möchte: ‚Als ich Kind war, redete ich wie ein Kind, dachte wie ein Kind und beurteilte wie ein Kind. Als ich aber erwachsen wurde, tat ich das Kindische hinweg. Mike, Du hast heute gezeigt, dass du wirklich noch ein Kind im Glauben bist und deshalb nehme ich Dir auch nicht übel, was Du über uns gesagt hast. Es ist ohnehin keine Kunst, wenn man jemandem vorwirft, zu heucheln, denn diesen Vorwurf kann man praktisch jedem Menschen machen, weil niemand wirklich immer aufrichtig ist. Wenn Du aber wirklich mir eine Sünde vorwerfen willst, dann musst Du sie auch konkret begründen, denn sonst kann niemand etwas mit dem Vorwurf der Heuchelei anfangen.“ Mike antwortete: „Als wir zum Beispiel vorhin spazieren gingen, da hast du die ganze Zeit immer wieder Traktate verteilt, um uns zu beeindrucken. Das zum Beispiel ist Heuchelei.“ Hans Udo grinste und sagte: „Warum hat der Heilige Geist Dir dann nicht auch gezeigt, dass ich jeden Abend beim Spazierengehen Traktate mitnehme und sie jedes Mal den Passanten gebe?“ Mike war jedoch uneinsichtig und beharrte darauf, dass er diese Botschaft sagen musste, weil sie angeblich vom HErrn war. Er verabschiedete sich vorzeitig von uns, um ins Bett zu gehen, und ich sprach noch eine Weile mit Hans-Udo über alles Mögliche. Als ich mich eine Stunde später zu Mike ins Bett legte, war er noch wach und wir sprachen noch etwa eine halbe Stunde über seine Kritik. Ich sagte ihm zum Trost, dass ich seine prophetische Gabe nicht grundsätzlich infrage stellen würde, dass er aber zuweilen sich irren kann und über das Ziel hinausschieße. Nach 1.Kor.14:29 muss auch das Wort eines Propheten beurteilt werden können. Dann schliefen wir ein.

Beim Frühstück am nächsten Tag aß Mike kaum etwas da er wohl glaubte, sich zu versündigen (Spr.23:6-8). Und dann fing er schon wieder an, dem Hans-Udo vorzuwerfen, er habe die Sünde der Witzelei begangen, als er bei unserer Ankunft eine scherzhafte Bemerkung gemacht hatte. Mir warf er vor, dass ich diese Sünde fahrlässig decken würde, so dass ich dem Hans-Udo an der Buße hindern würde: „Du wirst eines Tages vor Gott Rechenschaft ablegen dafür, dass du mir in den Rücken gefallen bist und Hans-Udo dadurch vielleicht verloren geht!“ Ich erklärte ihm, dass er völlig übertreiben würde und sich wie Asael in 2.Sam.3 verrannt hätte, der dem Abner immer wieder hinterherlief, weil er sich unbedingt an einem Großen messen wollte und dies ihm am Ende zum Verhängnis wurde. Er solle doch lieber als junger Mann das Gebot in Klag.3:29 befolgen, seinen Mund in den Staub zu legen, bis es Hoffnung für ihn gäbe. Wenn er aber nicht aufhöre, würde ihn eines Tages sein Hochmut zu Fall bringen. Mike ließ sich jedoch nicht überzeugen, weshalb ich ihm den Vorschlag machte, diesen Streit zu beenden, indem wir ihn einvernehmlich in die Hand Gottes legten, um wie ein Schiedsrichter zwischen uns zu entscheiden. Damit war er einverstanden.

Wir verabschiedeten uns von Hans-Udo und Elsbeth und fuhren Richtung Stuttgart. Auf dem Weg urteilte Mike über mich, dass ich auch nicht frei sei von Witzelei, Heuchelei und Menschengefälligkeit. Ich gab zu, dass er in punkto Witzelei recht habe und ich mir diese Ermahnung zu Herzen nehmen würde, dass aber der Vorwurf der Heuchelei und Menschengefälligkeit wie Gummi sei, dass irgendwie immer passen würde, aber dadurch wirkungslos bliebe. Wir vereinbarten, uns nicht länger zu streiten, zumal dies nur im Interesse des Feindes sei. In Stuttgart angekommen, legte ich mir wieder meine Schilder um und wir marschierten in die Innenstadt. Mike sang christliche Lieder und ich verteilte alle Traktate, bis auch nicht eines mehr übrigblieb. Dann gingen wir in den Schlosspark und sprachen allein sitzende Personen an, die auf einer Bank saßen. Gott schenkte viele Gespräche, sodass wir voller Freude waren, dass der HErr unseren Dienst so gesegnet hat.

Wir fuhren nun nach Heidelberg zu Bruder Lukas (52), der wie ich Malermeister ist und den ich schon seit über 25 Jahren kenne, um dort zu übernachten. Lukas war gerade in seine neue Wohnung eingezogen, so dass noch nicht alle Kartons ausgepackt waren. Dennoch war er trotz der Unannehmlichkeit überaus gastfreundlich und ließ durch seine beiden Töchter Frohmute und Heidelind den Abendbrotstisch decken. Währenddessen unterhielten wir uns über die Gottheit Jesu und stellten gemeinsam fest, dass es bei dieser Streitfrage eigentlich nur um verschiedene Deutungen des Begriffes „Gott“ gehe. Mike hörte unserer Unterredung angespannt zu, meinte jedoch herauszuhören, dass Lukas die Göttlichkeit Jesu leugnen würde, weil er die Lehre von der Dreieinigkeit ablehnte. Während des Abendessens nahm Mike nichts zu sich, obwohl er eigentlich ziemlich hungrig gewesen sein muss, da er kaum etwas gegessen hatte in den letzten zwei Tagen. Dann stand er auf und sagte: „Simon, ich kann hier nicht mehr bleiben, weil Lukas den Geist des Antichristen hat. Denn es steht geschrieben, dass, wer leugnet, dass Gott im Fleisch gekommen ist, den Geist des Antichrist hat!“ Lukas unterbrach ihn: „Das hast Du aber falsch zitiert, denn es heißt: ‚Wer leugnet, dass Christus im Fleisch gekommen ist‘ (1.Joh.4:2)…“ – Mike ging nicht darauf ein, sondern fuhr fort: „Ich darf nicht bei jemandem im Haus übernachten, der weitergeht und nicht in der Lehre des Christus bleibt; deshalb will ich lieber im Auto übernachten.“ Lukas sagte: „Aber es heißt dort: ‚den nehmet nicht ins Haus auf‘ (2.Joh.9). Du brauchst mich aber doch gar nicht in Dein Haus aufnehmen, sondern kannst Dich hier ganz frei fühlen und darfst hier übernachten“. Ich sagte: „Lass man. Er will im Auto übernachten, dann lass ihn das tun“. Ich übergab ihm den Autoschlüssel, und er verließ die Wohnung. Die pubertären Töchter von Lukas standen ziemlich unter Schock und sagten, dass ihr Vater noch nie so sehr beleidigt wurde vor ihren Augen. Ich entschuldigte mich bei ihnen für das schlechte Benehmen meines Freundes, aber Lukas nahm dies gelassen, da er solche fanatischen Eiferer schon öfters erlebt hatte. „Im Moment scheint er sich ja für den Stellvertreter Gottes auf Erden zu halten. Meistens sind das ja solche Brüder mit geringer Schulbildung und Minderwertigkeitskomplexen, nicht wahr?“ Ich nickte und gestand mir ein, dass ich wohl selbst daran schuld war, dass er sich so sehr überhoben hatte. Als ich mich schlafen legen wollte, las ich auf dem Handy eine Nachricht von Mike: „Er ist ein Antichrist, weil er nicht bekennt das Gott in Fleisch gekommen ist.“ Ich schrieb ihm: „Wenn Du Deine unnüchternen und vorschnellen Verurteilungen nicht zurücknimmst, kann ich Dich nicht weiter mitnehmen, sondern werde Dich morgen nach Haus schicken. Daraufhin warf er mir eine „falsche Liebe“ vor und dass ich mich den Menschen durch ein „falsches Kissen“ anbiedern würde, um ihre Freundschaft nicht zu verlieren.

Ich verabschiedete mich am Morgen ohne Frühstück von Lukas und ging zum Wagen, wo Mike bereits auf mich wartete. Während ich ihn zum Bahnhof Heidelberg fuhr, wechselten wir kein Wort, bis wir am Bahnhof ankamen. Wir gingen ins Foyer des Bahnhofs, und ich gab ihm Geld für die Fahrkarte, das er zunächst nicht annehmen wollte. Dann sagten wir uns Lebewohl und befahlen uns der Gnade Gottes an.

– „Such, wer da will, ein ander Ziel“ Teil 17

Januar 2020

Augustos Zerbruch

Nachdem wir inzwischen schon sechs Wochen in Peru waren, beschlossen wir, auch mal einen Ausflug ins Hochgebirge zu machen. Doch am Abend zuvor wollte Ruth nochmal kurz ihren kranken Nachbarn Eulogio (92) aufsuchen. Während ich im Flur wartete, sah ich im Zimmer nebenan durch die halboffene Tür den Schwager von Eulogio, Don Augusto (74), der nach einem Schlaganfall vor sechs Jahren die meiste Zeit des Tages im Bett verbrachte, da er nur mit Mühe gehen konnte. Von Ruth wusste ich, dass er ein eingefleischter Atheist war, mit dem Ruths Freundin Raquel, d.h. Augustos Nichte, schon viele Male vergeblich Gespräche über den Glauben geführt hatte. Ich klopfte an die Tür und fragte, ob ich mich zu ihm setzen dürfe. Sofort fing er an zu weinen und dankte mir immer wieder, dass ich ihn besuchen wolle. Ich spürte einen stechenden Uringeruch im Zimmer, weshalb ich mich nahe ans Fenster setzte. Er klagte mir, dass er seit sechs Jahren wie in einem Gefängnis völlig alleine sei und nur morgens und abends mal Besuch von seinem Nachbarn Felix (62) bekäme, einem Schwarzen, der sein Pfleger sei und ihn bei den körperlichen Bedürfnissen behilflich sei. Mit diesem teile er sich seine geringe Rente, habe aber ansonsten absolut keine Freunde, die sich mal nach ihm erkunden würden. Er weinte wie ein kleines Kind, so dass ich ihn streichelte und mit liebevollen Worten tröstete. Ich sagte: „Der HErr Jesus liebt Sie, deshalb hat Er es so geführt, dass ich Sie besuchen komme. Wollen Sie nicht auch an den HErrn Jesus glauben?“ Er verzerrte sein Gesicht zu einem wimmernden Weinen und sagte: „Ja, ich glaube jetzt auch an Jesus Christus!“ Ich war etwas verwundert und fragte weiter: „Beten Sie auch zu Gott?“ – Wimmernd und stotternd sagte er: „Ja, ich bete immer wieder zu Gott, dass Er mir doch meine Sünden vergeben möge und mir gnädig sei, denn ich fühle mich so unendlich elend hier...“ Ich dachte: Diese Einsamkeit muss für ihn die Hölle geworden sein, die sein Herz gebrochen hat. Sein ganzer Stolz ist jetzt zerbrochen und er ist weich geworden wie ein kleines Kind. All dies musste passieren, damit der HErr ihn zur Buße führen konnte. Aber jetzt wurde mir klar, dass ich mich um ihn kümmern sollte.

Ich fragte Don Augusto, ob ich ihn mal spazieren fahren dürfe im Rollstuhl. Er sagte sofort: „Ja, das wäre ganz lieb von Ihnen, bitte, bitte!“ Dann hob ich ihn aus dem Bett und schnürte ihm die Schuhe an. Vorsichtig zog ich ihn hoch und ging mit ihm in langsamen Schritten auf den Flur. Nun mussten wir die Treppe runter, was nicht ganz einfach war. Als wir endlich unten waren, rief ich Ruth hoch, dass ich mal eben mit Augusto im Rollstuhl spazieren fahren würde. Sofort schlug Eulogio Alarm und sagte: „Auf keinen Fall!“ Ich könne unmöglich mit ihm von der 3. Etage zu Fuß die Treppen runtergehen, da dies viel zu gefährlich sei. Zu Augusto gewandt sagte Eulogio: „Por favor, Augusto, no abuses de la situación!“ („Bitte, Augusto, nutz die Gelegenheit nicht aus!“). Ruth ermahnte mich eindringlich, dass ich ihn mit dem Rollstuhl nur auf der 20 m langen Loggia (Balkongang) hin- und herschieben dürfe, aber nicht die Treppen hinunterbringen solle. Ich schob ihn etwas hin und her und ging dann wieder mit ihm in die Wohnung. Dann setzte ich ihn auf das Sofa und fragte ihn, ob ich ihm etwas aus der Bibel vorlesen dürfe. Er bat darum. Zuerst las ich ihm die Geschichte vom barmherzigen Samariter vor und erklärte ihm, dass dies auch seine Geschichte sei, da auch er gerade „halbtot“ am Boden liege und der HErr ihn retten wolle. Dann las ich ihm die Geschichte des Gelähmten von Bethesda vor, der 38 Jahre keine Hilfe bekam bis der HErr Jesus ihn von seiner Krankheit heilte. „Möchten Sie, dass der HErr Jesus Sie retten soll?“ fragte ich ihn. „Ja, das möchte ich.“ sagte er unter Tränen. „Darf ich für Sie beten?“ – „Ja, bitte“. Ich kniete mich nieder und bat den HErrn, dass Er Augusto doch retten und wenn möglich auch heilen möge. Dann las ich ihm noch die Geschichte vom Blindgeborenen vor und von Lazarus in Joh. 9 und 11, aber ihm überkam immer wieder die Müdigkeit, so dass er nicht lange zuhören konnte. Als Ruth dann gehen wollte, verabschiedete ich mich von Augusto und bot ihm an, dass ich morgen wiederkommen würde zusammen mit Bruder Ricardo. Er freute sich sehr und wir gingen.

Am nächsten Morgen rief ich Ricardo an und bat ihn, mich bei einem weiteren Besuch bei Augusto zu unterstützen. Mir ging es darum, dass auch Ricardo die Notwendigkeit erkennen möge, dass Augusto nun möglichst jeden Tag Besuch bekommen sollte. Als er kam, gingen wir hoch in die dritte Etage und klopften. Felix machte uns die Tür auf, weil er zufällig gerade da war. Wie selbstverständlich setzte sich Felix zu uns ins Wohnzimmer, um mitzuhören, was wir dem Augusto sagen wollten. Ich begann, indem ich Augusto noch einmal eine Zusammenfassung der Evangeliumsbotschaft gab und auch ein persönliches Zeugnis. Dann machte Ricardo weiter, der sehr bewegend und nachvollziehbar von der Tristesse des menschlichen Lebens sprach um dann überzuleiten zu der Freude und dem Frieden, den der Mensch erfährt, wenn er sich unter die Herrschaft des HErrn Jesus stellt. Die beiden hörten die ganze Zeit aufmerksam zu. Am Ende fragte ich den Felix, wie denn sein Verhältnis zu Gott sei. „Ich bete immer jeden Abend, bevor ich ins Bett gehe“ – „Bist Du Katholik?“ – „Ja natürlich“ – „Aber Dir ist klar, dass nicht die Kirche Dir die Sicherheit des Heils vermitteln kann, wie sie behauptet, sondern allein der HErr Jesus?“ – Er nickte, schaute mich aber unsicher an. Ricardo erzählte dann, dass die katholische Kirche die Menschen durch viele Riten in einer falschen Sicherheit wiegen würde, indem sie ihn glauben ließe, er könne sich das Heil durch bestimmte Übungen selbst verdienen. Wir wechselten uns so noch eine Weile ab, bis Ruth vorbeikam, da wir zu unserer Abreise aufbrechen mussten. Ich verabschiedete mich schnell, aber Ricardo blieb noch, um weiter über den Glauben zu sprechen. Am Abend kamen wir dann durch Gottes Güte wohlbehalten in Arequipa an. Wir fanden ein Hostal, gingen auf die Knie und dankten Gott für alle Bewahrung und Seinen Segen.

Abenteuer in Arequipa

Arequipa liegt im Süden von Peru im Gebirge auf etwa 2.300 m in einem Tal, das von drei 6000 m hohen schneebedeckten Vulkanen umschlossen ist. Da das Klima hier das ganze Jahr über mit 23 °C sehr angenehm ist, haben die Spanier im 17. und 18. Jahrhundert diese Stadt als bevorzugten Wohnort gewählt, so dass heute 70 % der 55.000 Einwohner eher hellhäutig sind. Die Stadt ist durch den Abbau von Kupfer, Silber und Gold reich geworden; heute sind es aber auch Fleisch- und Käseprodukte, Kartoffeln, Zwiebeln und Spargel (Peru ist der größte Spargelexporteur der Welt), die den Bewohnern ein überdurchschnittliches Einkommen beschert haben, sodass sich die Stadt in der Vergangenheit sogar schon vom restlichen Peru für unabhängig erklären wollte.

Als wir am Sonntagmorgen in der Herberge aufwachten, hatte Ruth starke Kopfschmerzen, was wohl an der Höhenluft lag, die deutlich dünner ist, d.h. sauerstoffärmer. Nach dem Frühstück gingen wir ins historische Stadtzentrum auf der Suche nach einer Gemeinde. Als wir plötzlich vor einer katholischen Kirche standen, fragte ich Ruth: „Was hältst Du davon, wenn wir uns mal solch einen Gottesdienst anschauen?“ Wir gingen hinein. Die Kirche war zwar alt, aber weiß gestrichen und hell erleuchtet. Rechts und links standen auf Säulenpodesten lebensgroße Statuen der Apostel und Propheten. Einige Besucher standen oder knieten andächtig vor dem goldglänzenden Altar. Dann fing die Messe an und ein junger Priester erschien in weiß gekleidet und begann mit der Liturgie. Ich versuchte mich auf den HErrn zu konzentrieren, aber da kam mir plötzlich Psalm 1:1 in den Sinn, dass wir nicht auf dem Sitz der Spötter sitzen sollen. Verspottet die RKK den HErrn? Nein, aber sie verspottet die Seinen, indem sie auf alle Evangelikalen und freikirchlichen Christen verächtlich mit Spott und Hohn herabschaut und nur sich als legitimiert ansieht (so wie die Pharisäer sich damals auf Abraham beriefen und nicht erkannten, dass Gott sich aus Steinen Kinder zu erwecken vermag). Auf einmal konnte ich nicht länger in der Katholischen Kirche sein, sondern bat Ruth, dass wir wieder hinaus gehen mögen. Nachdem wir weitergegangen waren, fanden wir zum Glück eine Freikirche, die sich nach dem Namen von John Wesley benannte. Der Gottesdienst hatte schon angefangen und die 150 Plätze fassende Kirche war fast bis auf den letzten Platz besetzt. Es war sehr heiß in der Kirche, so dass viele sich Luft zufächelten. Der ältere Prediger sprach über den unwandelbaren Charakter Gottes, dass Er also immer gütig und barmherzig, aber auch gerecht und strafend sei. Er sagte: „Unsere Vorfahren, die Inkas, hielten die Götter für böse und meinten deshalb, dass sie ihren Zorn besänftigen müssten durch Menschenopfer. Jahrzehntelang hat die Wissenschaft geleugnet, dass die Inkas Menschen opferten, aber in den letzten 25 Jahren hat man immer mehr mumifizierte Kinder gefunden, die von den Inkas den Göttern geopfert wurden, wie z.B. jene Juanita, die man auf dem Vulkan Ampato gefunden hat.“ Dann brachte er an die 30 Bibelstellen, die alle die Unwandelbarkeit der Güte Gottes bestätigten, und ich fragte mich, warum die meisten Christen heute dennoch glauben, dass mit der Strafe im Feuersee das Erbarmen Gottes mit dem Sünder plötzlich aufhöre und Gott nicht mehr die Möglichkeit hätte, gemäß Jes.57:16 oder Hes.16:53-63 am Ende Begnadigungen auszusprechen. Das scheint irgendwie doch ein blinder Fleck in der evangelikalen Theologie zu sein, wo man sich selbst ein Denkverbot auferlegt hat. Nach dem Gottesdienst wollten wir zum Hostal zurückgehen, denn durch die dünne Luft war ich kreislaufmäßig ziemlich schlapp geworden.

Auf dem Marktplatz hörte man laut, wie eine Gruppe von sog. „Israeliten“ Werbung machte für ihre Partei FREPAP. Männer mit Bärten und Frauen mit langen Kopftüchern schwenkten ihre Fahnen und sangen dabei im Chor. Ich ging auf einen der älteren Männer zu, der sich wie ein Prophet im Alten Testament gekleidet hatte, und fragte ihn, aus welcher Bibelstelle sie denn das Recht ableiten würden, eine politische Partei zu gründen, die eine irdische Theokratie anstrebe. Sofort sprang ihm ein jüngerer Anhänger dieser Sekte zur Seite, der vermeintlich mehr Ahnung zu haben glaubte und versuchte, das Gespräch mit Gegenfragen in die gewünschte Richtung zu lenken. ich bestand jedoch beharrlich auf eine Antwort meiner Frage und bat ihn, nicht vom Thema abzulenken. Doch statt mir auch nur eine einzige Bibelstelle zu nennen, konzentrierte sich der junge Bursche offensichtlich ganz auf ein bestimmtes Frage-und-Antwort-Schema wie bei den Zeugen Jehovas, bei dem er mir nur die Möglichkeit geben wollte, Ja oder Nein zu sagen. So kam er z.B. immer wieder mit den zehn Geboten und dass der HErr Jesus diese ja nicht aufgelöst habe. Inzwischen hatten sich sehr viele Besucher des Parks um uns herum versammelt, so dass ich die Gelegenheit nutzte, ihm mal einen Vortrag über die schattenhafte Bedeutung der Gebote im Neuen Bund zu halten. Ich verteilte dann noch von meinen Schriften und wir machten uns auf den Weg zu einem Reiseveranstalter, um die nächsten Tage zu planen.

Am nächsten Morgen fuhren wir dann mit dem Reisebus zum Canyon von Sillar, wo wir durch eine 800 m lange und 2 m breite Felsenschlucht gingen, die früher mal ein Flussbett war, als es noch genügend Gletschereis gab auf dem Vulkan Misti, das aber inzwischen größtenteils abgeschmolzen ist und zu einer Bodenerosion geführt hat. Dann fuhr der Kleinbus in einen Steinbruch aus Tuff-Gestein, das von den Steinmetzen vieler Generationen von Hand abgebaut wurde. Einer von diesen zeigte uns, wie man einen Steinblock mit Hammer und Meißel innerhalb von 5 Minuten in die richtige Form meißelt. Er ließ auch mich dann mal einen Steinblock spalten und bearbeiten, aber das war so anstrengend, dass ich nach 10 Minuten völlig erschöpft war. Wenn man bedenkt, dass er für einen Stein von 40 x 30 x 20 cm Größe gerade einmal nur 5 Soles (1,35 €) erhält, dann kann man gut verstehen, warum er sagte, dass er zur „letzten Generation“ von Steinmetzen zähle, da sich immer weniger dazu bereit erklärten, diese kräfteaufreibende Arbeit für so wenig Lohn zu machen.

Als wir mittags wieder in Arequipa waren, aßen wir etwas und gingen dann wieder in die Innenstadt, um ein Museum zu besuchen. Dort gab es u.a. auch die berühmte Mumie der 12-jährigen, die 1995 durch Zufall auf dem vom Gletschereis befreiten Ampato-Vulkan von einem Amerikaner in 6000 m Höhe gefunden wurde. Die 500 Jahre alte Mumie war durch die kalte, trockene Luft so gut erhalten geblieben, dass man nicht nur ihre Haare und Kleidung noch nahezu unversehrt vorfand, sondern sogar durch Untersuchung ihres Mageninhalts wusste, dass sie vor ihrem gewaltsamen Tod noch einen Gemüseeintopf gegessen hatte. Die Inkas hatten Juanita auserwählt, um als reines und unschuldiges Opfer den Göttern geweiht zu werden, damit ihr Volk nicht von Plagen und Vulkan-Ausbrüchen heimgesucht werde. Sie starb freiwillig (wenn auch durch Gehirnwäsche manipuliert) und wurde mit einem gezielten Schlag an die Schläfe angeblich nahezu schmerzfrei erschlagen. In der Folgezeit entdeckte man dann auch weitere Mumien auf dem gleichen Vulkan und auch noch auf 14 weiteren Vulkanen in Peru und Chile, die alle mit sehr vielen Grabbeigaben freigelegt wurden, wie z.B. wertvolle Ponchos und feingewebte Decken, Figuren aus Silber und Kupfer etc. Man konnte in den Vitrinen auch genau die Sandalen sehen, mit denen sie damals den 6000 m hohen Berg bestiegen hatten bei Frosttemperaturen.

Als wir wieder draußen waren, wollte sich Ruth Kunsthandwerk anschauen, während ich auf den großen Platz ging zum Traktateverteilen. Ich hatte gerade erst drei Zettel verteilt, als mich plötzlich ein Junge ansprach, der mit seiner Freundin auf den Treppenstufen der großen Kathedrale saß: „Hallo, Mister, Sie haben mir noch keinen Zettel gegeben. Was steht denn da drauf? Worum geht es? Setzen Sie sich doch bitte einen Moment zu uns und erzählen Sie uns, was Sie da verteilen, denn das würden wir echt gerne wissen.“ Während ich ihnen dann erklärte, was meine Mission ist und was jeder Mensch tun müsse, um errettet zu werden, schaute mich Jonatán (22) mit großen Augen und offenem Mund an. Als auf einmal ein Kaffeeverkäufer vorbeikam, rief ihm Jonatán zu, er wolle mir einen Kaffee spendieren. Ich lehnte zunächst ab, weil das doch nicht nötig täte, aber er bestand darauf, mir die 2 Soles für den Kaffee zu spendieren. Es fing leicht an zu nieseln, und ich erklärte den beiden Frischverliebten das Evangelium an Hand der Geschichte vom barmherzigen Samariter. Doch scheinbar war dem Jonatán die Geschichte zu lang, weshalb er mich immer wieder unterbrach und mir Fragen stellte, die sich auf die Katholische Kirche bezogen. Er erzählte mir, dass er als Kleinkind mal von einem Kobold unter das Bett gezogen wurde, aber dass sein Vater ihn dann im letzten Moment wieder rausgezogen hatte. Dann habe er ihn taufen lassen, und seitdem wurde er nicht mehr von Kobolden oder dämonischen Wesen bedrängt. Ich versuchte, das Gespräch wieder auf die Notwendigkeit der Bekehrung zu lenken, da merkte ich, dass die beiden leicht angeschwipst waren und sah auch eine Flasche Alkohol. In dem Moment kam Ruth zu mir und hörte das Gespräch mit an. Ruth sprach dann seine Freundin Stefani (22) an, die ihr offen bekannte, dass sie Probleme mit Alkohol und Drogen habe, und dass sie schon oft versucht hatte, damit aufzuhören, aber durch ihre Freundinnen immer wieder neu dazu angestiftet werde. Ruth empfahl ihr, jene Freikirche zu besuchen, wo wir gestern waren und beschrieb ihr den Weg. Ich ermahnte den Jonatán unterdessen, dass er sein bisheriges Leben aufgeben und sich bekehren müsse. Mit glasigen Augen bekannte er mir dann jedoch, dass er dazu derzeit nicht in der Lage sei.

Dinosaurier im Wüstensand

Am nächsten Morgen fuhren wir mit dem Kleinbus vier Stunden lang die Bergserpentinen rauf und runter bis wir auf 4.910 Meter angelangt waren. Dort oben sah man nur noch eine Steinwüste und schneebedeckte Bergspitzen. Die Luft war noch viel dünner und die Temperatur betrug trotz Sonnenschein nur noch 7 °C. Wir sahen große Alpaka- und Vicuña-Herden die auf der kargen Pampa das wenige Wildgras, Ichhu genannt, abfraßen. Nach dem Essen wurden wir in ein kleines Dorf am Fluss gefahren, wo es 73 °C heißes Wasser gab, das aus einer sehr mineralhaltigen Vulkanquelle kam und wo man deshalb ein Thermalbad errichtet hat, in dem wir eine Stunde lang baden konnten, um uns aufzuwärmen. Umgeben war das Freibad von riesigen Felswänden, die in den reißenden Fluss endeten, der durch eine Hängebrücke überquert werden konnte – eine wirklich malerische Landschaft! Später fuhren wir zum Canyon de Colca, der mit 3000 Metern größten Schlucht der Welt, in welcher sehr viele Anden-Kondore zu sehen waren. Es war ein fantastischer Ausblick, so tief ins Tal zu blicken, während Wolken wie Nebelschwaden an uns vorbeizogen, und über uns sah man die schneebedeckte Bergkette. Plötzlich sahen wir am Wegesrand eine ganze Kondorfamilie in unmittelbarer Entfernung, so dass der Kleinbus anhielt, um Fotos zu machen. Dann fuhren wir in ein Dorf namens Maca, wo der Reiseführer uns eine Plantage von Feigenkakteen (Opuntien) zeigte, die nicht nur zur Feigenernte genutzt wurden, sondern an denen auch die wertvolle Kaktuslaus Cochenille angesiedelt war, aus der der wertvolle Farbstoff Karmesin gewonnen wurde. Dann sollten wir noch alle einen Kaktus-Likör trinken und ein Kaktus-Eis essen, das wie Kiwi aussah und nach Zitrone schmeckte.

Unser nächstes Reiseziel war die Wüstenstadt Ica, wo Ruths Bruder Israel mit seinen Söhnen lebte. Als ich Israel (66) zur Begrüßung umarmte, wirkte er auf mich auf einmal alt und müde. Seit der Heirat seines Sohnes Joel (32) vor vier Jahren schien sich niemand mehr um das Haus in Ica zu kümmern, so dass es ziemlich verwahrlost war und im Verfall begriffen. Es wurde nichts mehr erneuert, sondern alles nur noch verwaltet. Dies betraf aber nicht nur das Grundstück, sondern leider auch die kleine Hausgemeinde, die sich bei Israel versammelte. Während früher der Versammlungsraum mit etwa 40 Geschwistern überfüllt war, kommen heute nur noch maximal 6 – 8 Geschwister regelmäßig zu den Versammlungen. Niemand schien mehr die Kraft und den Elan zu haben, das Haus und die Gemeinde wieder auf Vordermann zu bringen. Das Haus von Israel ist hier sprichwörtlich ein Abbild für das geistliche „Haus Israel“ heute, indem jeder nur noch auf das Seinige schaute und nicht auf das, was Jesu Christi ist (Phil.2:21).

Am Tag nach unserer Ankunft bot Joel uns an, einen Ausflug in die Wildnis zu machen, und zwar nach Ocucaje, wo man vor einiger Zeit Meeresdinosaurierknochen in 300 m Höhe über dem Meeresspiegel gefunden hat, die so riesig waren, dass man sie einfach im Wüstensand gelassen hatte. Sofort waren wir fasziniert von dieser Idee und machten uns auf den Weg in die Wildnis auf einer staubigen und holperigen Piste. Nach etwa einer Stunde hielt er an einer Stelle an. Wir gingen eine Anhöhe aus Sand hoch und standen auf einmal vor einem riesigen Walfossil, ein Mystacodon, bei dem man sogar die feinen versteinerten Lamellen seines Oberkiefers sah. Dann gingen wir ein Stückchen weiter hoch und fanden den Kopf eines Peregocetus, der wie der Kopf eines großen Krokodils aussah. Die Augen waren parallel und die Schnauze lief spitz und symmetrisch an. Ich konnte es kaum fassen. Joel erklärte uns, dass die Paläontologen in diesem staubtrockenen Gebirge bis jetzt schon Hunderte von Riesensauriern gefunden hätten in den letzten zehn Jahren, die aufgrund der Trockenheit erstaunlich gut erhalten seien. Aber man vermute in diesen vertrockneten Schlammschichten noch weit mehr Saurier. Man habe Zähne eines Megalodon gefunden, die mehr als zehnmal größer sind als die des weißen Hais.

Am Abend war Gottesdienst in Ica. Ich hatte eine Predigt vorbereitet über das Thema “Treue bis zum Ende”. Ich wies die Geschwister darauf hin, dass das Wort “bald” (griech. TAChY) in Offb.22:20 wörtlich “eilig” bedeutet, im Sinne von “unverzüglich” bzw. “so schnell wie möglich” (vergl. Luk.15:22). Dass das Kommen unseres HErrn schon seit fast 2000 Jahren andauert, läge nur daran, weil vorher noch so viel für Ihn zu erledigen sei, z.B. die Missionierung der ganzen Welt (Mt.24:14). Dann ging ich zu 2.Petr.3 und wies die Geschwister darauf hin, dass wir das Kommen unseres HErrn sogar “beschleunigen” könnten, indem wir möglichst unverzüglich “alle zur Buße kommen” (V. 9), je nachdem, wo wir noch untreu sind.

Taufe mit Hindernissen

Am nächsten Tag war nach dem Gottesdienst eine Taufe geplant. Schwester Rosa Angela (ca. 30) hatte den Wunsch, sich taufen zu lassen. Da es an diesem Morgen schon um 9:00 Uhr über 30°C heiß war, entschied sich Israel, dass wir den Gottesdienst draußen machen sollten auf der Fußballwiese. So bauten wir die Bänke und Stühle in einem großen Kreis auf, und gegen 9:45 Uhr kamen dann die ersten Geschwister. Israel machte die Einleitung und bat mich dann, ein paar Worte über die Taufe zu sagen. Ich las 1.Petr.3:21 vor und erklärte, dass es bei der Taufe auch um eine Art “Vertrag mit Gott” ginge, den man absolut ernst nehmen müsse: “Wenn ein Mensch heiratet oder sich ein Haus kauft und den Vertrag unterschreibt, kann er auch nicht auf einmal sagen: ̕̕ Ich habe mir das anders überlegt und will jetzt doch nicht mehr̕, sondern ist daran gebunden – wie viel ernster ist es, wenn jemand mit Gott ein Bündnis eingeht! Deshalb sollten wir uns gut überlegen, was für Konsequenzen das hat, wenn wir Christ werden wollen!” Dann predigte ich über die Notwendigkeit, dass man als Christ wirklich die Welt verlassen müsse und nannte das Beispiel der ersten Siedler Amerikas, die – nachdem sie an Land gegangen waren – ihre Schiffe verbrannten, um nicht in Versuchung zu geraten, später in ihr altes Leben zurückzukehren. Genauso sollten auch Gläubige sich von allem trennen, was der Teufel benutzen könnte, um sie heimlich wieder in die Welt zurückzuziehen. Ich erzählte ihnen dann die Geschichte vom Trojanischen Pferd, das die Danaer (die vom Stamme Dan waren) den Bewohnern Trojas angeblich als Geschenk gaben, und dadurch mit Schlangenlist Zutritt in die ansonsten uneinnehmbare Stadt Trojas bekamen, indem ihre Soldaten des Nachts heimlich aus dem Holz-Pferd stiegen und die Trojaner auf diese Weise heimtückisch überfielen (1.Mo.49:17). “Genauso lassen es auch gläubige Eltern zu, dass ihre Kinder jeden Tag ein bis zwei Stunden vor dem Fernseher oder im Internet verbringen und wundern sich dann, dass sie die Fäkalsprache der Welt erlernt haben und am Ende auch nicht gläubig wurden, weil sie durch den weltlichen Einfluss ihre Kinder unbewusst dem Gott dieser Weltzeit geopfert haben. Ein Fernseher hat in einem für Gott geweihten Haus nichts mehr zu suchen!” – Das war natürlich ein direkter Affront auch gegen Israel, der ja noch Fernseher besaß. Aber Paulus ermahnte uns: “Predige das Wort, halte darauf in gelegener oder ungelegener Zeit; überführe, strafe, ermahne mit aller Langmut und Lehre” (2.Tim.4:2).

Nach dem Gottesdienst gingen wir dann alle hinter das Haus, wo das kleine 3 x 7 m große Schwimmbecken war. Leider hatte ich vergessen, eine Ersatzhose mitzunehmen, aber ich dachte, dass meine Hose in der Sonne schon schnell genug wieder trocknen würde und stieg ins Wasser. Was ich jedoch nicht wusste, war, dass die Schwester Rosa Angela nicht nur nicht schwimmen konnte (wie die meisten Peruaner), sondern auch wasserscheu war. Sie hatte also eine völlig irrationale Angst vor Wasser, weshalb sie sich schon beim Herabsteigen ins Becken sehr ängstigte. Während die Gemeinde ein Loblied sang, erklärte ich ihr kurz den Ablauf. Sie nickte immer wieder, zitterte jedoch am ganzen Leib. Als das Lied dann verstummte, wollte ich beginnen, aber sie hatte solche Angst, dass sie nochmal um einen Aufschub bat. Die Geschwister sangen also ein weiteres Lied und mehrere Schwestern machten ihr vor, wie sie die Luft anhalten und sich sie Nase zuhalten müsse. Dann war es so weit, dass ich zu ihr sagte: “Liebe Rosa Angela, glaubst Du, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist, der auch für Deine Sünden am Kreuz von Golgatha starb und nach drei Tagen auferstand, um auch Dich zu retten und Dir Vergebung Deiner Sünden und das ewige Leben zu schenken, dann antworte mit ¨Ja¨!” Sie sagte: “Ja, ich glaube das!” Dann sagte ich: “Aufgrund Deines Bekenntnisses taufe ich Dich hiermit im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.” Ich griff sie, aber sie schreckte zurück und bat um eine weitere Unterbrechung, da sie noch nicht so weit sei. Ich dachte: Na sowas, was machen wir jetzt? Oder sollte ich sie vielleicht aus Rücksicht nur mit Wasser beträufeln? Doch dann gab sie mir ein Nicken und ich tauchte sie mit Schwung nach unten. Als ich sie dann wieder hochzog, schnappte sie wie wild nach Luft und hängte sich verzweifelt an meinen Kragen fest aus Angst zu ertrinken. Die Geschwister klatschten und riefen: “Haleluja! Gracias al Señor!

Als die Taufe vorbei war, wollte ich mir gerade ein anderes T-Shirt anziehen, da sagte Israel zu mir, ich solle noch damit warten, denn es gäbe da einen plötzlichen “Notfall”: Eine junge Schwester namens Natalia (26), die schon von klein auf in der Kinderstunde bei Israel war, aber dann vorübergehend auf Abwegen gekommen sei, habe sich mit 18 Jahren in einer Pfingstgemeinde “überrumpeln” und taufen lassen, obwohl sie damals “noch völlig in Sünden lebte”. Sie habe nun Angst, dass diese Taufe gar nicht richtig war vor Gott und wollte sich vorsichtshalber noch einmal taufen lassen, um nichts falsch zu machen. Ich sagte zu Israel, dass ich erst mal mit ihr sprechen würde. Dann kam Natalia, und ich erklärte ihr, dass eine wiederholte Taufe aus meiner Sicht nicht nötig sei, sofern diese biblisch korrekt durchgeführt wurde und sie vorher geglaubt habe. Sie erzählte mir dann sehr ausführlich, dass sie seit kurzem ständig von dämonischen Stimmen und Halluzinationen verfolgt werde, so dass lästerliche Zwangsgedanken in ihren Kopf stiegen. Sie hatte nun bei der Taufe gedacht, dass der Teufel sie nachträglich peinigen würde, weil sie zum Zeitpunkt ihrer Taufe heimlich in Hurerei gelebt habe. Ich erklärte ihr, dass es durchaus möglich sei, dass sie durch eine schwere Sünde dem Teufel Anlass gegeben habe, sie bei Gott zu verklagen und Gott diese Wahnideen deshalb als Prüfung erlaubt habe. Aber sie könne diese Sünde nicht mit einer erneuten Taufe wiedergutmachen, sondern müsse Buße tun und sich von Gott zeigen lassen, ob es nur wegen der Hurerei oder noch wegen einer anderen Gräuelsünde geschehen sei. Aber auch das müsse der HErr ihr klar machen und wir sollten dafür beten.

Nachdem wir mit der ganzen Gemeinde auf der Wiese ein Liebesmahl gegessen hatten, rief man uns zum Abendmahlsgottesdienst. Da ich keine Hose zum Wechseln hatte, ging ich mit nasser Hose barfuß in den Versammlungsraum und hoffte, dass niemand daran Anstoß nehme. Israel betonte, dass gemäß 1.Kor. 14:26 jeder der Geschwister sich am Gottesdienst mit einem Beitrag beteiligen möge, so wie der Heilige Geist einem jeden eine Gabe geschenkt habe. Dieses Angebot wurde dann auch reichlich genutzt, indem viele Schwestern ein Zeugnis gaben oder ein Gedicht vortrugen. Unterdessen hatte sich auf dem Fliesenfußboden unter meinem Stuhl schon richtig eine Pfütze gebildet. Wir feierten dann das Abendmahl mit ungesäuertem Brot und frischem Traubensaft, wie es dem Lehrverständnis dieser Geschwister entsprach. Nach dem Schlussgebet gab es dann noch Brotkuchen (Panetón) und “Chicha morada” (lila Maissaft) für alle, und wir unterhielten uns noch lange, während die Geschwister nach und nach gingen. Alle waren am Ende sehr glücklich und dankbar für den schönen Tag, den der HErr uns geschenkt hatte.

Mario ist wieder da!

Als wir am späten Nachmittag wieder zurück in Lima waren, blieben mir nur noch fünf Tage in Peru. Deshalb nahm ich mir vor, jeden Abend den Augusto zu besuchen, um ihm aus der Bibel vorzulesen. Und so tat ich es noch am selben Abend. Sein schwarzhäutiger Nachbar Felix (62) schloss mir die Tür auf und ging dann wieder. Doch als ich in Augustos Zimmer kam, jammerte dieser, dass er dringend auf Toilette müsse. Ich zog ihn am Arm hoch und hielt ihn mit aller Kraft aufrecht, da er ja halbseitig gelähmt war. Vorsichtig mit kleinen Schritten schob ich ihn zur Toilette, zog ihm die Hose runter und setzte ihn auf die Klobrille ab. Inständig hoffte ich, dass er nur Pipi musste, aber dem war leider nicht so. Würde er sich selber den Po sauber machen können? Noch ehe ich den HErrn um Hilfe bitten konnte, hatte Er mir diese schon gesandt, indem ich plötzlich die Haustür hörte und Felix die Treppe hochkam. Er sah sofort, was los war, nahm souverän das Toilettenpapier in die Hand und kümmerte sich um den Rest, während ich draußen im Flur wartete. Ich dachte an meine Schwester Diana, die dies schon seit über 20 Jahren als Altenpflegerin macht – was für ein demütiger Dienst am Menschen! Und auch Felix, der noch nicht einmal Altenpflege erlernt hat, ist für mich ein Engel. Wir setzten uns danach in Augustos Zimmer und ich erzählte ihnen, wie ich sechs Jahre zuvor zum Glauben zurückfand durch Gottes Güte und wie dann anschließend meine Mutter heimging, die wir mit einer großen Gottesdienstfeier zuvor verabschiedet hatten. Beide saßen die ganze Zeit still da und hörten mir zu. Dann beteten wir gemeinsam und ich verabschiedete mich.

Am nächsten Morgen klingelte schon um 5:54 Uhr das Handy. Es war Francisco, der uns nur daran erinnern wollte, dass an jenem Samstag um 6:30 Uhr wie immer bei ihm Gebetsstunde sei. Ruth stand auf und wir machten uns fertig, um zu ihm zu fahren. Bevor wir mit der Gebetsgemeinschaft begonnen, hielt Francisco mit uns und den Brüdern Luis Hurtado (65) und Heuraclio Figueroa (64) eine kurze Wortbetrachtung, in der er am Rande erwähnte, dass sich Rockefeller bekehrt habe und danach einen Großteil seines Vermögens für wohltätige Zwecke gespendet habe. Ich konnte es kaum glauben und hakte nach: „Aber Rockefeller war doch Jude!“ – „Von Geburt, ja,“ sagte Francisco, „aber er hat sich später zum christlichen Glauben bekehrt.“ Ich dachte: Das kann ich mir gar nicht vorstellen; das muss ich unbedingt mal im Internet überprüfen, wo doch alle immer so schlecht von ihm reden. Wir beteten dann fast eine Stunde lang für sämtliche Geschwister in ihrer Not, sowie für die Ungläubigen, wobei mir auffiel, dass Francisco einen besonderen Schwerpunkt auf die Obrigkeit und speziell für konkrete politische Entscheidungen legte, als würde er sich damit an einen himmlischen „Petitionsausschuss“ wenden. Ohne Zweifel war Francisco ganz und gar von der politischen Wirksamkeit unserer Gebete überzeugt, was mich sehr beeindruckte. Anschließend wurde dann wie immer die Kollekte eingesammelt, die auch diesmal ausschließlich und direkt an den anwesenden Bruder Luis Hurtado ging. Bei der Vorstellung, dass dieser schwerstkranke Halbchinese völlig darauf angewiesen war, dass wir drei Spender genügend einlegen mussten, damit er in der nächsten Woche überleben kann, hatte dieses Einsammeln vor seinen Augen schon geradezu etwas Archaisches. Ich fragte ihn deshalb, wie viel denn mindestens zusammenkommen müsse pro Woche, damit er wenigstens gerade genug zum Essen habe. Er sagte „70 Soles“, d.h. 10 Soles pro Tag (2,50 €). Wenn man bedenkt, dass schon ein einziges Ceviche-Gericht durchschnittlich 20 Soles kostet, dann können 10 Soles ja gerade mal für ein wenig Reis und Gemüse reichen. Wir hatten leider viel zu wenig mitgenommen, weil wir nicht an die Kollekte gedacht hatten. Ruth fragte, ob er denn noch das dringend benötigte Schmerzmittel Tramal bekomme gegen seine Cluster-Kopfschmerzen. „Nein, das kann ich mir nicht leisten. Aber ab Mitte Februar werde ich voraussichtlich wieder in die Krankenversicherung kommen.“ Ich fragte: „Wie kannst Du denn dann den Kopfschmerz ertragen ohne Schmerzmittel, denn der muss doch ganz furchtbar sein?“ Er sagte: „Wenn ich im Gebet ganz auf den HErrn schau und an nichts anderes als den HErrn denke, dann geht es auf einmal besser.“ Mir schossen die Tränen in die Augen, und wir versicherten dem Luis, dass wir ihm am Montag eine größere Spende zukommen lassen würden von den Geschwistern in Deutschland (es waren noch 550 € vorhanden).

Im Anschluss fuhren Ruth und ich erstmal nach Hause und von dort aus später in die Innenstadt zum Evangelisieren. Als wir auf dem Plaza de San Martín ankamen, verteilte ich zunächst ein paar Traktate und setzte mich dann an die Seite eines Mannes namens Cesar (ca. 35 J), den ich auf den HErrn Jesus ansprach. Leider zeigte er mir nur wenig Interesse, sondern sagte nur, dass er zwar an Jesus glaube, aber „kein Kirchgänger“ sei. Es hatte keinen Zweck, deshalb verabschiedete ich mich. Dann setzte ich mich neben jemanden, der Ohrringe trug und scheinbar homosexuell war. Er hörte mir eine ganze Weile zu und beantwortete auch meine Fragen; allerdings wurde er ständig angerufen und telefonierte zuletzt so lange, dass ich die Geduld verlor und weiterging. Und dann wurde ich von jemandem angesprochen, der mich wiedererkannte. Sofort kam ein Zweiter und Dritter hinzu, so dass ich nacheinander die Fragen beantwortete (z.B. Wenn Gott doch den Teufel geschaffen habe, ist Gott dann nicht auch für das Böse in der Welt verantwortlich? Oder: Wenn man durch die Wiedergeburt zu einem neuen Menschen wird, warum gibt es dann so viele Prediger, die durch den Zehnten zu Millionären wurden und dadurch ein ganz schlechtes Zeugnis abgaben für die katholische Öffentlichkeit?). Dann sprach mich ein gewisser José an, der die Bibel auffallend gut kannte, aber ich hatte bis zuletzt eigentlich keine Ahnung, warum er mir ständig widersprach und worin eigentlich seine eigenen Überzeugungen bestanden. Dem HErrn sei Dank, dass ich den inzwischen 30 bis 40 Zuhörern unseres Dialoges immer wieder die Evangeliumsbotschaft und die Notwendigkeit der Neugeburt bezeugen konnten. Viele erbaten zwischendurch mein Traktat über den Mariengötzendienst, wo auch eine Einladung zu unserer Bibelstunde war. Ehe ich mich versah, waren schon bald zwei Stunden vergangen und es war dunkel geworden. Als Ruth dann kam, gab ich ihr den Hinweis, sie solle noch kurz warten, da ich gleich zum Abschluss käme.

Als ich dann gehen wollte, sprach mich ein junger Mann an, der mir bekannt vorkam. Er sagte: „Ich habe Dich schon viele Male auf dieser Telefonnummer auf dem Handzettel angerufen, aber da geht nie jemand ran. Weißt Du noch wer ich bin?“ Ich schaute ihn an und erkannte ihn wieder. Es war jener Doppelmörder, der sich vor einem Jahr auf diesem Platz bekehrt hatte und von dem ich seither nichts mehr gehört habe. „DU BIST MARIO!“ sagte ich überrascht. „Ja“ sagte er „und Du bist der Simon. Du hattest mich ja vor einem Jahr zu Dir nach Matute eingeladen.“ – „Ja genau. Ich freu‘ mich richtig, Mario, Dich wiederzusehen, und ich habe auch immer wieder für Dich gebetet, dass der HErr doch ein Wiedersehen schenken möge. Und nun hat der HErr mein Gebet erhört! Was machst Du denn jetzt? Bist Du noch im Glauben?“ Er antwortete: „Ja natürlich. Ich halte mich derzeit so über Wasser und verkaufe Süßigkeiten...“ Er zeigte mir eine geöffnete Tüte mit verpackten Schoko-Riegeln, wie sie die Straßenhändler in Lima typischerweise verkauften. Dann stellte ich ihn Ruth vor, die sehr überrascht war, als ich ihr sagte, wer er ist. Mario berichtete uns, dass er jetzt sogar in eine Gemeinde gehe (ich konnte es kaum glauben). Ich sagte Mario, dass wir jetzt nur noch fünf Tage in Peru sind und dann nach Deutschland zurückfliegen, und dass ich mich deshalb freuen würde, wenn er am Sonntagabend um 18:00 Uhr in unsere Bibelstunde käme, damit auch die anderen Geschwister ihn kennenlernen könnten. Mario versprach, zu kommen.

Am Abend ging ich wieder zu Augusto, um ihm aus der Bibel vorzulesen. Auch sein Pfleger Felix setzte sich wie selbstverständlich mit aufs Bett und hörte mit zu, während ich die ersten beiden Kapitel aus dem Johannesevangelium vorlas. Dann gab ich ein paar Erklärungen dazu ab und hoffte, dass sie mir vielleicht Fragen stellen oder Anmerkungen machen würden. Doch beide schauten mich nur mit ernster Miene an und sagten kein einziges Wort. Ich fragte mich, ob sie sich überhaupt in meiner Abwesenheit mal unterhalten würden. Offensichtlich schien Felix einen psychischen Knacks zu haben, dass er vielleicht menschenscheu oder gar ein Autist ist. Nach etwa einer Stunde verabschiedete ich mich von den beiden. und lud sie zur Bibelstunde ein. Da sie beide unbedingt mitkommen wollten, versprach ich, dem Augusto beim Herabsteigen aus dem 3.Stock zu helfen.

Am nächsten Tag kam uns Evelyn besuchen und berichtete uns lange über ihre neuen Eheerfahrungen. Da ich viel zu tun hatte, überließ ich Ruth das Gespräch mit ihr und zog mich zurück. Am Abend holte ich dann um 18:00 Uhr Augusto und Felix ab, indem ich den Rollstuhl runtertrug, während Felix den halbseitig Gelähmten Schritt für Schritt langsam vom 3.Stockwerk nach unten begleitete. Zu meiner Freude kam neben Ricardo auch noch Julio und Walter, sowie etwas verspätet auch noch Heraclio. Als wir bereits begonnen hatten, kam schließlich auch noch Mario, mit dem ich schon nicht mehr gerechnet hatte. Nachdem wir gebetet hatten, sprach ich über das Thema „Wenn Christen ein Doppelleben führen“ und bezog dieses auf Mt.7:22-23 und 2.Tim.2:12, wo es um das Verleugnen ging. „Jedes Mal, wenn wir Christen z.B. einen obszönen Witz machen, ist es gleichsam so, als würden wir den HErrn verleugnen und sagen: ‚Ich kenne diesen Menschen nicht!‘ (Petrus)“. Wir sprachen dann auch kurz über „die Höhen, die nicht wichen“ – bezogen auf unser Leben: die verharmlosten Leidenschaften und Lüste, die wir von Anfang an in unser Glaubensleben mitgeschleppt haben, anstatt sie konsequent hinter uns zu lassen. Zum Schluss hielten wir uns noch sehr lange bei der Frage auf, wen der HErr eigentlich meint, wenn Er von den „Lauen“ spricht in Offb.3:15). Julio sagte mit einem breiten Lächeln: „Mit dieser Botschaft, Simon, sprichst Du mir so sehr aus dem Herzen! Ich merke, dass wir wirklich total eins sind im Geist. Ich möchte davon noch viel mehr hören! Hier in Peru hört man so eine Botschaft sonst nirgends!“ Das hat mich natürlich sehr gefreut.

Nachdem wir gebetet und alle ein Eis bekamen, bat ich Mario, doch einmal ein Zeugnis zu geben von seiner Vergangenheit und was der HErr vor einem Jahr in ihm gewirkt habe. Was er allerdings sagte, hat mich völlig überrascht, weil ich damit gar nicht gerechnet hatte: „Meine Kindheit war die Hölle auf Erden. Meine Eltern haben mich beide nicht gewollt. Mein Vater war nie da, sondern immer unterwegs wegen seiner Arbeit, und wenn er mal da war, hat er sich an meiner älteren Halbschwester vergangen und sie gequält – das kann ich hier jetzt gar nicht alles erzählen, und es ist auch zu schrecklich. Meine Mutter hatte auch keine Lust, sich um mich zu kümmern, sondern ist stattdessen immer mit ihrer Freundin Einkaufen gefahren und hat mich dann bei deren Mann in Obhut gegeben, angeblich um Haare zu schneiden. Der hat mich dann regelmäßig sexuell vergewaltigt…“ Seine Stimme stockte und er konnte nicht weiterreden, weil er versuchte, die Tränen zu unterdrücken. „Ich hasse meine Mutter dafür, dass sie mir das angetan hat!“ Evelyn hakte nach: „Wusste Deine Mutter von dem sexuellen Missbrauch?“ – „Nein, bis heute weiß sie nichts…“ – „Und hast Du das Deinem Vater mal bekannt?“ – „Ja, aber der hat völlig gleichgültig reagiert und meinte nur, ich könne mich ja umbringen, wenn ich damit nicht klarkomme, denn von solchen Nichtsnutzen wie mir gebe es ja sowieso schon genug auf der Welt...“ Evelyn übernahm nun voll und ganz die Gesprächsführung und erklärte ihm: „Du bist aber wertvoll, und Du hast an diesem Missbrauch auch keine Schuld. Lass Dir das von niemandem einreden, denn Du warst damals schließlich noch ein Kind!“ – „Ich weiß, “ sagte Mario, „aber ich kann mit diesen Hassgefühlen nicht leben. Ich werde immer wieder daran erinnert, und es macht mich völlig fertig. Ich denke unentwegt nur an Rache“. – „Wie hättest Du Dich denn rächen wollen?“ fragte ich „hättest Du ihn am liebsten umgebracht?“ – „Unmöglich, denn dieser Mann ist Polizist, und sogar ein hohes Tier.“ – „Du darfst Dich aber auch ohnehin nicht rächen, denn das Wort Gottes sagt: ‚Mein ist die Rache, ich will vergelten‘. Du musst die Sache ganz in Gottes Hände legen.

Evelyn erzählte ihm dann von einem Mädchen, das mit 10 bis 11 Jahren von ihrem Schwager zwei Jahre lang vergewaltigt wurde und beschrieb dann, wie dieses Mädchen dann trotz dieses Traumas Frieden in Gott fand. Mario sagte daraufhin, dass er selbst auch die Erfahrung gemacht hatte, dass es ihm sehr hilft, wenn er in der Gemeinde Loblieder singen kann, weil es ihn beruhigt und auch ablenkt von sich selbst. Ich sagte dann: „Vielleicht solltest Du einfach mal weiter von Dir berichten, wie Dein Leben dann weiterging und wie Du am Ende den HErrn Jesus kennengelernt hast.“ Mario erzählte dann, dass er einige schwere Straftaten begangen hatte weshalb er zu einer Haftstrafe von 12 Jahren verurteilt wurde im berüchtigten Staatsgefängnis Cañete, jedoch wegen guter Führung schon vorzeitig freikam. Das sei vor zwei Jahren gewesen. In dieser Zeit sei er aber an Tuberkulose erkrankt und habe Stufe 3 (von insgesamt 4) Risikostufen erreicht, so dass er drei Monate im Krankenhaus war. Er magerte völlig ab von ursprünglich 85 kg auf nur noch gegenwärtig 56 kg und mache sich Sorgen, weil er viel zu wenig esse. Er habe schon lange den Wunsch gehabt, mit den Raubüberfällen aufzuhören und ein normales Leben zu führen. Und da geschah es, dass er vor genau einem Jahr mich traf auf dem Plaza de San Martin. Er habe sich neben mich gesetzt, weil er mich mit jemandem verwechselt hätte und war neugierig, worüber ich mit jemandem sprach. Dann hatte ich ihm ja vom HErrn Jesus erzählt und das habe ihn sehr getroffen, so dass er mit mir beten wollte. Danach habe er wirklich aufgehört mit den Überfällen und auch versucht, sich wieder mit seinem Vater zu versöhnen. Er habe nun eine Ein-Zimmer-Wohnung in Lurigancho und halte sich mit dem Verkauf von Süßigkeiten über Wasser. Er träume davon, irgendwann eine richtige Arbeit und vielleicht auch eine eigene Familie zu haben, aber das sei im Moment für ihn noch in weiter Ferne.

Inzwischen waren Walter und Julio schon eingeschlafen, und Ruth gab mir den ernsten Hinweis, dass ich die Versammlung nun für beendet erklären solle, um die älteren Geschwister schon zu verabschieden, besonders Don Augusto. Ich könne ja danach noch weiter reden mit jenen, die noch bleiben wollen. Schließlich verabschiedeten sich jedoch alle außer Mario, und ich begleitete noch den Augusto mit Felix wieder nach oben. Dann sprachen Evelyn und ich noch etwa eine Stunde lang mit Mario, während Ruth ihm ein Lunch-Paket bereitete und ihm eine etwas größere Spende in die Hand drückte. Wir verblieben so, dass er doch am Dienstag noch einmal kommen möge, um bis dahin auszuloten, wer ihn in der Zeit unserer Abwesenheit in Peru geistlich weiter betreuen könnte (z.B. Julio oder Francisco), damit er nicht länger alleine sei, sondern einen Ansprechpartner hätte. Ich begleitete ihn dann noch zur Bushaltestelle und sprach später noch bis 23:00 Uhr mit Ruth und Evelyn über ihre Eindrücke. Die beiden hatten ihn nun völlig in ihr Herz geschlossen, während ich Zweifel hatte, ob seine Geschichten alle der Wahrheit entsprachen, denn sie wichen z.T. doch etwas von dem ab, was er mir vor einem Jahr erzählt hatte.

Am Dienstag hatten wir den ganzen Tag einen Stromausfall, der jedoch tags zuvor angekündigt wurde, da man wohl Reparaturarbeiten im Stromnetz vornehmen müsse. Nach dem Mittagessen nahm ich meine Tasche, füllte sie mit Traktaten und fuhr mit dem Bus zum nahe gelegenen Plaza de Manco Capac. Ich verteilte erst einmal eine halbe Stunde lang mein Traktat über der Mariengötzendienst. Dann suchte ich nach geeigneten Gesprächspartnern unter den vielen Besuchern des parkähnlichen Platzes, was nicht so einfach war, da gut die Hälfte auf ihr Handy starrte. Doch dann sprach mich ein alter Mann von der Tribüne des Manco-Capac-Denkmals an und bat mich, mich neben ihn zu setzen. Raul (70) sagte: „Ich kenne Sie, denn ich habe Sie schon predigen gesehen auf dem Plaza de San Martín. Vielleicht können Sie mir mal erklären, wo in der Bibel steht, dass Maria die Mutter Gottes sei.“ Ich stutzte und antwortete: „Das kann ich nicht sagen, weil es diese Bezeichnung in der Bibel nicht gibt. Absichtlich hat der HErr Seine leibliche Mutter nie als ‚Mutter‘ bezeichnet, sondern immer nur als ‚Frau‘, so als habe Er damit schon andeuten wollen, dass man aus Maria keine Muttergottheit machen soll.“ Raul stellte sich mir dann als Katholik vor, der jedoch vielem in der Katholischen Kirche kritisch gegenüber eingestellt sei. Er hatte eine weit überdurchschnittliche Bildung und kannte sich besonders in der Kirchengeschichte gut aus. Deshalb nutzte ich die Gelegenheit und erklärte ihm an Hand von Offb. 2 und 3 die Bezüge zur Kirchengeschichte, was ihn offenkundig verblüffte, und erklärte ihm dann, dass die Katholische Kirche zwar Thyatira sei, die vom HErrn viel Lob bekommt – im Gegensatz zu Laodizea – aber dass sie teilweise eben auch die Hure Babylon sei, aus der wir Gläubige heute austreten müssen, um nicht ihrer Sünden mitteilhaftig zu werden. Wir sprachen dann über den Heiligen- und Reliquien-Götzendienst aber auch über die Transsubstantiationslehre, ohne dass er mir dabei widersprach, sondern mir interessiert zuhörte.

Beatrix, die Drogenbaronin

Am Abend kam Israel aus Ica angereist, und da Ruth und Evelyn noch nicht da waren, lud ich ihn ein, mit mir nach Augusto hinaufzugehen. Wir lasen mit ihm und Felix zusammen weiter im Johannesevangelium und erklärten ihnen das Gelesene. Als wir uns schließlich verabschiedeten, weil unsere Bibelstunde um 20:00 Uhr anfing, sagte ich beiläufig, dass sie natürlich auch gerne daran teilnehmen könnten. „JA, ich will unbedingt!“ sagte Augusto, und da war die Sache auch schon entschieden. Als ich gerade wieder unten in der Wohnung war, klopfte Mario an der Tür. Ich freute mich, dass er sein Versprechen eingehalten hatte und wir setzten uns ins Wohnzimmer. Ich erklärte Israel kurz, wer der Mario sei und bot ihm dann an, dem Mario mal selbst ein paar Fragen zu stellen, damit sie ins Gespräch kämen. Um 19:30 Uhr kam auf einmal Julio mit seiner ganzen Familie samt Oma zur Bibelstunde. Da es noch etwas Zeit war, fragte ich sie aus Höflichkeit, ob sie schon zu Abend gegessen hätten oder ob ich ihnen ein Abendessen anbieten dürfe. Julio nickte sofort mit breitem Grinsen. In diesem Moment wurde mir bewusst, dass ich ja eigentlich gar nichts vorbereitet hatte, sondern diese Frage nur der Form halber gestellt hatte. Doch zum Glück sah ich dann, dass Ruth eine Mais-Käse-Suppe für sich, Evelyn und Israel gekocht hatte. Julios Familie bestand aus fünf Köpfen; hinzu kamen noch Israel und Mario. Also musste ich die Suppe so aufteilen, dass sie wenigstens für diese sieben Esser reichte (Ruth, Evelyn und ich könnten später ja auch etwas anderes noch essen). Also verteilte ich die Suppe in sieben tiefe Teller und Schalen, und es reichte gerade so eben.

Dann kam auch noch Ricardo mit Hugo, sowie Felix mit Augusto, sodass das 16-qm-groβe Wohnzimmer inzwischen mit 12 Personen recht voll geworden war (zum Glück hatte Julios Familie die Teller schon aufgegessen, sodass ich nicht in Verlegenheit geriet, auch den anderen noch etwas anbieten zu müssen. Israel machte dann die Einleitung mit Gebet und einigen coritos (Kurzliedern), und ich verteilte an die Besucher jeweils eine Bibel, die ich ihnen dann auch schenkte. Als ich dann mit meinem eigentlichen Thema beginnen wollte nämlich Psalm 119, merkte ich schon bald, dass die Besucher damit schon überfordert waren, denn ganz offensichtlich hatte über die Hälfte von ihnen noch nie in der Bibel gelesen und deshalb schon Schwierigkeiten, überhaupt diesen Psalm zu finden. Ich wechselte also das Thema und erzählte ihnen einfach mit eigenen Worten die Geschichte von Joseph, wobei ich jeweils auch die Parallelen zum Leben Jesu aufzeigte. Hugo unterbrach mich zwischendurch und fragte, wie ich denn das Verhältnis zwischen Joseph und dem Pharao mit Jesus und Gott vergleichen könne, wo doch der Pharao „ein böser und grausamer Tyrann sei, der seine Berater und Zeichendeuter sofort hinrichten ließ“. Ich korrigierte ihn, dass er ihn hier wohl mit dem Nebukadnezar verwechsele, dass man aber aufgrund von Phil. 2 schon eine deutliche Anspielung auf das Leben Jesu erkennen könne. Ich musste aufpassen, dass nicht durch zu viele Zwischenrufe der „rote Faden“ und damit die eigentliche Botschaft verloren gehe. Auch die Großmutter der Familie, also Julios Mutter Beatrix (85) machte ständig irgendwelche Zwischenrufe, so dass ich annahm, dass sie schon etwas dement sei; z.B. sagte sie ständig „Kiro!“, wenn ich vom HErrn sprach. Aber genau das Gegenteil war der Fall, denn es stellte sich plötzlich heraus, dass sie weit mehr Bibelkenntnis und Geistesfülle besaß, als ich mir je hätte erträumen lassen. Mit dem Wort „Kiro“, wollte sie in Wirklichkeit „ΚΥΡΙΟΣ“ sagen, also das griechische Wort für „HErr“…

Als ich ihr dann mal kurz das Wort gab, sprudelte es nur so aus ihr heraus: Zunächst unterstrich sie, dass der HErr Jesus der einzig wahre Erretter sei und dass jeder in der Runde, der den HErrn noch nicht als HErrn und Retter in sein Leben aufgenommen habe, dies doch unverzüglich tun müsse. Das Wort KÜRIOS bedeute so viel wie der absolute Befehlshaber, und wehe dem, der Seinem Befehl zur Buße und zum Bekenntnis seiner Sünden nicht nachkomme! Dann erzählte sie, wie der HErr sie durch eine schwere Krankheit vor einem Jahr errettet habe, als während kürzester Zeit sämtliche schwere Erkrankungen und Komplikationen auf einmal über sie kamen und die Ärzte im Krankenhaus deshalb schon alle Hoffnung für sie aufgegeben hatten. Sie sagte, dass sie von Dämonen regelrecht verfolgt wurde, die sie malträtierten und mit höllischen Schmerzen quälten, so dass sie nur noch zum HErrn um Gnade und Erbarmen flehen konnte. Diesen Schrei aus höchster Not habe der HErr erhört, sie wieder vollkommen geheilt und sogar zum Glauben geführt, so dass sie heute nicht mehr davon schweigen könne. Früher war sie eine schlimme Sünderin gewesen, indem sie in ihrem Haus ein Drogenkartell geführt habe – so unglaublich das klingt. Ihre beiden Töchter verkauften ebenso Drogen. Die jüngere von beiden fand man eines Morgens erhängt am Eingangstor vor Matute mit aufgeschlitztem Bauch – als Rache für eine nicht bezahlte Schuld. Für die Bandenkriminalität in den 80er Jahren war das Matute-Viertel ja in ganz Lima bekannt und gefürchtet, sogar bis heute noch. Und diese Familie war ein Teil des Kartells. Beatrix galt damals als „schwarze Witwe“ wegen ihrer Kaltblütigkeit, und jetzt hat der HErr sie errettet – was für eine Überraschung!

Dann wandte Beatrix sich an den im Rollstuhl sitzenden Augusto und bezeugte ihm mit Vollmacht, dass auch er nur glauben müsse, und dann würde der HErr ihn schon wieder gehen machen. „EN EL NOMBRE DEL SEÑOR!!!“ beschwor sie ihn, so dass Augusto ganz eingeschüchtert zu ihr hinaufschaute mit Tränen in den Augen. Ich erklärte ihr und den Anwesenden, dass der HErr auch bei Augusto schon ein Wunder bewirkt habe, denn früher war er ein erfolgreicher Geschäftsmann und Atheist, der sich über den Glauben lustig gemacht habe. Aber dass er inzwischen auch an den HErrn Jesus glaube, nachdem er durch einen Schlaganfall sehr vom HErrn gedemütigt wurde und zur Buße kam. „Halleluja!“ sagte Beatrix. Dann fragte sie ihn, wann er sich denn bekehrt habe. Mit zerbrechlicher Stimme sagte er: „Vor drei Wochen.“ Das irritierte mich, weshalb ich ihn fragte: „Aber wir kennen uns doch jetzt schon seit drei Wochen…“ Augusto sagte: „Ja. Als Sie vor drei Wochen das erste Mal zu mir nach oben kamen und mir vom HErrn Jesus erzählt haben, da habe ich mich bekehrt.“ – „Echt? Das habe ich ja gar nicht mitbekommen“ sagte ich. „Aber genauso wirkt der Heilige Geist“ wandte Bruder Hugo ein, „nämlich im Verborgenen. Ich merke, dass der HErr gerade ganz mächtig unter uns am Wirken ist, und das freut mich sehr.“ – „Ja genau, “ sagte Julio „und dieses Feuer darf jetzt nicht so bald wieder erlöschen, sondern wir sollten dafür beten, dass der HErr auch weiter diese Erweckung aufrechterhalte!“ Wir beteten gemeinsam und verabschiedeten uns.

Am nächsten Tag packten wir unsere Koffer und wurden von unserem befreundeten Taxifahrer Jaime abgeholt und zum Flughafen gebracht. Als wir nach 14-stündiger Flugreise in Amsterdam ankamen und in der Schlange der Passabfertigung standen, wunderte ich mich über einige asiatische Frauen, die einen Mundschutz trugen. Ich fragte sie, ob es dafür einen bestimmten Grund gäbe und erfuhr, dass in China ein Virus ausgebrochen sei, der eine schwere Pandemie auslösen könnte…

Der Ursprung und der verheißene Untergang des Islam

 

Viele falsche Propheten werden aufstehen und werden viele verführen“ (Mt.24:11).

Der dämonische Ursprung des Islam

Ohne Frage wurde der Koran von einem dämonischen Geist inspiriert. Dieser Dämon heißt Malik al-Abyad („der weiße König“) oder auch Abu al-Nur („Vater des Lichts“). Er ist nach islamischer Überlieferung der „Herr des Mondes“ (Sayid al-Qomar) und hat die Hörner eines Widders. Er erschien dem Mohammed am Montagabend, des 10. August des Jahres 610, einem Mond-Tag, in Form eines Lichts und gab sich als Engel Gabriel aus. Er forderte Mohammed auf: „Lies!“ Mohammed antwortete: „Ich kann nicht lesen.“ Daraufhin würgte der Dämon ihn, dass er kaum noch Luft bekam. Dann lies er ihn los und forderte ihn erneut auf zu lesen. „Ich weiß nicht, wie man liest“ sagte Mohammed, und erneut wurde er von dem Dämon gewürgt. Dies wiederholte sich dann auch noch ein drittes Mal, bis der Dämon, der sich als Engel Gabriel ausgab, am Ende sprach: „Lies: Im Namen deines Herrn, der (alles) geschaffen hat. Er hat den Menschen aus dem Gerinnsel erschaffen.“ Diese Überlieferung ist von Sahih al-Bukhari 6982 und wird von keinem Muslim bestritten, obgleich sie völlig absurd ist.

Wenn wir diese Begebenheit vergleichen, wie sich der Engel Gabriel z.B. Zacharias offenbarte (Luk.1:18-21), der Maria (Luk.1:26-31) oder dem Prophet Daniel (Dan.8:15-20), dann sollte eigentlich jeder aufrichtige Muslim zugeben, dass es nicht der Engel Gabriel sein konnte, der dem Mohammed erschien. Schon damals machten Juden und Christen ihm den Vorwurf, dass seine angeblichen Offenbarung nichts weiter als „ein Bündel von wirren Träumen“ sei, die er selbst ersonnen habe (Sure 21:5), weshalb sich Mohammed verteidigen musste in Sure 81:25, dass seine Worte „nicht die Worte eines verstoßenen Satans“ seien. Die Leute hielten Mohammed für einen „besessenen Dichter“ (Sure 37:36). Dieser Vorwurf bestätigte sich dann in Sure 22:52, wo wir eine Anspielung auf jene unrühmlichen „Satanischen Verse“ finden, die Satan bzw. der Jinn (Dämon) al-Abyad dem Mohammed eingab: Mohammed hatte in Sure 53 empfohlen, die Göttinnen al-Lāt, al-ʿUzzā und Manāt um Fürsprache anzurufen. Wörtlich sagte Mohammed: „Habt ihr Lāt und Uzzā gesehen und auch Manāt …das sind die erhabenen Kraniche; auf ihre Fürbitte darf man hoffen.“ Als seine Leute ihn aber dann daran erinnerten, dass diese doch Götzen seien, widerrief er diese „Offenbarung“ als vom Satan eingegeben und ließ die entsprechenden Verse, die in einer früheren Koranversion zwischen Versen 53:20 und 53:21 noch vorhanden waren, wieder löschen (gemäß seinem Biograph Ibn Saʿd im Kitāb aṭ-Ṭabaqāt und seinem Chronisten at-Tabarī).

Mohammed konnte also gar nicht selbst unterscheiden, ob seine Eingebungen, die er oft unter epileptischen Anfällen bekam, von Satan oder von einem Engel stammen. Bei seiner ersten Begegnung mit dem Dämon al-Abyad war sich aber sogar Mohammed noch ziemlich sicher, dass dies nicht von Gott gewesen sein könne. Aber statt Gott selbst zu fragen, lief er zu seiner 15 Jahre älteren Frau Chadidscha, berichtete ihr die Geschichte und bekannte ihr seine Zweifel und Ängste. Sie jedoch ermutigte ihn, diesen Irrsinn als göttliche Begegnung zu werten. Da Mohammed (wie zuvor Adam) auf seine Frau hörte, konnte er getäuscht und verführt werden (2.Kor.11:4+14). Seither wurden schon Milliarden Menschen in dieser satanisch inspirierten Religion erzogen und zu einem antichristlichen Glauben verführt, der den HErrn Jesus als Sohn Gottes leugnet (1.Joh.2:22-23). Millionen Christen wurden bereits im Namen Allahs ermordet oder unterdrückt, indem man sich auf die dämonisch inspirierten Lehren des Korans berief.

Der Mondgott Hubal

Mohammed schreibt im Koran: „Ich nehme Zuflucht bei dem Herrn der Morgenröte und vor dem Bösen, das er erschaffen hat“ (Sure 113:1-2). In Jesaja 14:12 lesen wir von Luzifer: „Wie bist du vom Himmel gefallen, du Glanzstern, Sohn der Morgenröte! Wie bist du zu Boden geschmettert, Überwältiger der Nationen!“ Nahm Mohammed Zuflucht bei Luzifer? Wenn man das Wort Allah auf Arabisch sieht, hat man den Eindruck, das schon das Wort selbst wie eine Schlange aussieht: . Allah ist jedoch nicht nur der Eigenname des islamischen Gottes, sondern wird von arabischen Christen auch als Bezeichnung für Gott verwendet („al“ = der/die/das  und „ilah“ = Gottheit, also wörtlich „der Gott“).  Schon lange vor dem Islam verehrte Mohammeds arabischer Familienstamm, die Quraisch, eine Mondgottheit namens Hubal. Dieser wurde in der Kaaba zum höchsten Gott erklärt und deshalb auch einfach als Allah („der Gott“) bezeichnet. Die Töchter Hubals waren die bereits erwähnten al-Lāt, eine Kriegsgöttin, al-ʿUzzā, die Morgensterngöttin, und Manāt, die Schicksalsgöttin. Herodot deutete al-Lat als Göttin Aphrodite; andere vermuten, dass diese Göttinnen die Sonne, den Mond und die Venus darstellten. Doch über diesen allen beteten die Araber einen schwarzen Stein (Meteorit?) an, den sie als von Hubal gesandt erachteten. Als Mohammed gerade geboren war, ging laut Ibn Ishāq sein Großvater ´Abd al-Muttalib ibn Hāschim mit dem Säugling in die Kaaba um ihn dem Gott Hubal zu widmen. Mohammed lernte später zwar nicht das Lesen, war aber auf Handelsreisen mit seinem Onkel Hamsa immer wieder in Kontakt mit Christen und Juden gekommen, so dass er bei Gesprächen die Überzeugung gewann, dass es nur einen Gott geben könne. Deshalb zerstörte er bei seiner Rückkehr nach Mekka all die vielen Götzen in der Kaaba, ließ aber jenen schwarzen Stein übrig, den die Muslime seither bei ihrer Pilgerfahrt küssen und vor dem sie sich anbetend niederknieen.

Der Mondgott Hubal wurde andernorts auch einfach nur Baal („Herr“) genannt. Vom Baal lesen wir in der Bibel, dass die Menschen vor ihm auf die Knie gegangen und ihn „geküsst“ haben (1.Kön.19:18). Wir sehen hier also, dass durch die Inkonsequenz von Mohammed, den Götzenstein der Kaaba nicht zu vernichten, der Götzendienst um den Mondgott Hubal weiterbetrieben wurde. Hinter diesen Götzen verbergen sich aber Dämonen, die von den Menschen angebetet werden wollen (1.Kor.10:20). Wie wir eingangs gesehen haben, wird der Dämon al-Abyad auch „Herr des Mondes“ (Sayid al-Qomar) genannt. Die kanaanitische Stadt Jericho („Mondstadt“) war eine der vielen Städte, die damals „dem Baal, der Sonne und dem Monde und dem Tierkreise und dem ganzen Heere des Himmels räucherten“ (2.Kön. 23:5), weshalb Josua sie verfluchte. Der Mond steht allegorisch u.a. für den Teufel, denn er ist zwar ein Lichtbringer, hat aber kein Licht aus sich selbst und kann deshalb die Menschen auch nicht erleuchten und wärmen. Er ist der Herrscher der Nacht (Ps.136:9). Die Heiden machten sich Talismane mit Halbmonden als Glücksbringer, weil von den Abbildern des Mondes eine magische Kraft ausging (Richt. 8:21+26, Jes.3:18). Und so haben sich auch die Muslime den Halbmond als Symbol ihrer Macht gewählt, so wie die Christen das Kreuz gewählt haben. Aber so wie die Frau in Offb.12:1-2 als Volk Gottes einmal den Mond zu ihren Füßen haben wird, so wird auch „der Gott des Friedens in kurzem den Satan unter unsere Füße zertreten“ (Röm.16:20).

Der Widder aus dem Osten

Wir hatten schon gesehen, dass der Dämon Malik al-Abyad auf Abbildungen Widderhörner besitzt. Über einen „Widder“ im Nahen Osten, der mit seinen Hörnern in alle Himmelsrichtungen ausschlägt, berichtet uns der Prophet Daniel in Kapitel 8: „Ich sah den Widder nach Westen und nach Norden und nach Süden stoßen, und kein Tier hielt ihm stand, und niemand rettete aus seiner Hand; und er handelte nach seinem Belieben und wurde groß“. Wir wissen aus Vers 20, dass die zwei Hörner des Widders die Könige von Medien und Persien darstellen, die sich zu einem Großreich vereint hatten, das am Ende von Alexander dem Großen 333 v.Chr. bei Issos besiegt wurde und in die Hände des griechischen Weltreichs fiel. Und nach dem Tod Alexanders zerfiel Griechenland bekanntlich in vier Diadochenreiche, von denen das der Seleukiden das größte wurde. Aus diesem ging schließlich Antiochus IV. Epiphanes (215 – 164 v.Chr.) hervor, der Vorläufer des zukünftigen Antichristen (Verse 21-25), der nach 3,5 Jahren Frieden mit Judäa Ende Dezember des Jahres 167 v.Chr. den Tempel in Jerusalem entweihte, indem er darin eine Sau opferte und für sich selbst Anbetung einforderte (vergl. 1. und 2. Makkabäerbuch, 2.Thes.2:3).

Aus Vers 17 erfahren wir, dass diese Prophezeiung „für die Zeit des Endes“ bestimmt sei, bzw. „für die festgesetzte Zeit des Endes“ (V.19). Da sich auch die anderen Prophezeiungen in Kapitel 2, 7 und 11 in ihrem Inhalt und Verlauf ähneln und alle mit dem Kommen des Messias und dem Weltgericht enden, stellt sich die Frage, warum seit der Zeit des Seleukidenkönigs Antiochus IV. schon 2.200 Jahre vergangen sind, ohne dass der HErr Jesus bisher in Macht und Herrlichkeit gekommen ist. Aufgrund diverser Hinweise im Neuen Testament wie z.B. in Mt.24:15 oder Offb.13:2-8 gehen die meisten Ausleger heute von einer zweiten Erfüllung der Prophezeiungen im Danielbuch aus. Die Geschichte wiederholt sich, denn: „Das was gewesen, ist das, was sein wird, und es ist gar nichts Neues unter der Sonne“ (Pred.1:9).

Der Widder im Alten Testament war Persien (Iran), und der Widder im Neuen Testament ist der Islam. Die zwei Hörner des Widders sind die zwei Ausprägungen des Islam in Sunniten und Schiiten. Der Widder ist im Grunde jener Dämon al-Abyad mit seinen Widderhörnern, der seit 1.400 Jahren den gesamten Orient in seine geistige Gefangenschaft gebracht hat. „Islam“ bedeutet ja „Sich-ergeben“ (vom arab. Wort aslama = „sich unterwerfen“, nur dass es sich in diesem Fall um einen teuflischen Geist handelt, dem man sich unterworfen hat. „Der Teufel ist ein Menschenmörder von Anfang“ (Joh.8:44a), und so hat auch der Islam von Anfang an Menschen ermordet und Völker unterdrückt. Zunächst breitete er sich von Arabien nach Westen aus, d.h. in Nordafrika und Spanien; später dann „nach Norden“ und eroberte Teile Russlands, Zentralasien und Osteuropa; und schließlich „nach Süden“), d.h. Afrika. Im Unterschied dazu brauchte er nach Osten nicht mit Gewalt vorstoßen, z.B. Indonesien, das mit 220 Millionen Muslime das größte islamische Land ist, denn es wurde friedlich durch Händler missioniert. In Afrika hingegen wurden die Schwarzen jahrhundertelang von den Muslimen versklavt, verkauft und zwangsbekehrt.

Der Widder stößt noch heute

Das Vorstoßen des Widders ist noch keineswegs beendet. Während das Christentum sich weltweit mit dem Bevölkerungswachstum seit 1945 gerade einmal nur verdreifacht hat (von 700 Millionen auf 2,2 Milliarden), hat sich der Islam im gleichen Zeitraum sogar mehr als verzehnfacht (von 150 Millionen auf 2,0 Milliarden). Bei konstanter Wachstumsrate würde die muslimische Bevölkerung die christliche im Jahr 2031 überholen. Seit 1990 hat sich der Anteil der Muslime in der deutschen Bevölkerung mehr als verdoppelt, nämlich von 2,5 Millionen (3,1 %) auf 5,5 Millionen (6,6 %) im Jahr 2024. Wegen der ganz unterschiedlichen Geburtenraten macht sich dies heute besonders in den Klassenzimmern bemerkbar, wo der muslimische Anteil an den Schülern mit 75 – 86 % deutlich überwiegt gegenüber Nichtmuslimen. Politiker, Verwaltungsbeamte und Medien lassen sich aber leider heute vom Wunschdenken leiten, indem sie nicht wahrhaben wollen, dass der Islam aufgrund seiner restriktiven Lehren gar nicht in der Lage ist, sich zu integrieren, geschweige denn sich zu assimilieren, da er für sich absolute Geltung beansprucht und damit intolerant ist gegenüber Nichtmuslimen (Kuffar). Wer sich als Muslim vom Islam zu Christus bekehrt, ist nach islamischem Recht ein Abgefallener (Murtadd) und muss getötet werden.

In deutschen Städten fordern Muslime inzwischen unverhohlen ein Kalifat, also eine auf der Sharia basierende islamische Theokratie. Auf einer Islamisten-Demo in Hamburg brüllte der junge Redner vor einer jubelnden Menge drohend und unmissverständlich, man würde die Politik- und Medienvertreter einmal zur Rechenschaft ziehen, sobald „der schlafende Riese erwacht“, wenn sie sich heute nicht „wohlbedacht positionieren“. Die Angesprochenen nehmen diese Drohung ernst und beugen sich, indem sie seit Jahren verschweigen, dass die überwiegende Mehrheit an Straftaten wie Morde, Diebstähle, Schlägereien und Vergewaltigungen von illegal eingewanderten Muslimen verübt wird. Kinderehen werden toleriert, und die Rechtsprechung verhängt nur noch milde Strafen bei Migrantengewalt und Ehrenmorden. In den Schulen werden Weihnachten und Ostern z.T. durch Ramadan und das Opferfest ersetzt, sowie Kreuze abgehängt. Lehrerinnen mit Kopftuch und salafistische Imame werden unkontrolliert eingestellt. Es ist wie im Drama Biedermann und die Brandstifter, als der Hausherr seinen Gästen am Ende sogar noch die Streichhölzer schenkt in der Hoffnung, von ihnen verschont zu werden.

Der Ziegenbock aus dem Westen

Der größte Feind des Islam ist „der Westen“, sprich: die USA. Die Amerikaner haben unter Präsident Busch die arabische Welt nicht nur militärisch geschwächt (durch die Kriege im Irak, Lybien und Syrien), sondern auch geistig/seelisch durch Hollywoodfilme, Computerspiele und Pornographie. In diesem Sinne ist der in Vers 5 beschriebene Angriff aus der Luft in einem doppelten Sinn erfüllt, also nicht nur buchstäblich durch Luftangriffe, sondern auch Angriffe aus der Geisterwelt. Der Ziegenbock ist ein Bild auf die Unkeuschheit, bzw den schwarzen Teufel (Baphomet!). Manche sehen diesen auch allegorisch in Asasel, dem Sündenbock aus 3.Mo.16:5, der in die Wüste geschickt wurde. Hinter den irdischen Mächten, die sich auf Erden bekriegen, verbergen sich laut Daniel 10 ja Dämonenfürsten, die sich gegeneinander bekämpfen. Aus diversen Berichten von Ex-Satanisten ist bekannt, dass die Dämonen keineswegs immer Verbündete sind, sondern Rivalen, die sich gegenseitig bekämpfen. Laut dem Zeugnis von John Ramirez verbergen sich Lügengeister nicht nur hinter dem Islam, sondern auch hinter dem Buddhismus oder dem RKK-Götzendienst (Isebelgeist).

Wenn der mazedonische König Alexander jenes Horn des Ziegenbocks war, das erst übermäßig groß wurde und dann zerbrach (Dan.8:8), wer könnte dieses in der endzeitlichen Auslegung sein? Derzeit hat man den Eindruck, dass es Donald Trump ist (Donald = „Weltherrscher“, Trump = „Trumpf“, „übertrumpfen“). Donald Trump hat sich trotz massiver Widerstände und Verleumdungskampagnen des vom Establishment bezahlten und kontrollierten Medienkartells zum zweiten Mal durchgesetzt, indem er „Frieden und Sicherheit“ (1.Thess. 5:3) versprach. Wenn es ihm gelingt, wie angekündigt, den Ukrainekrieg und den Nahost-Konflikt zu beenden, indem er mit Russland und China Frieden schließt durch einen Deal (Abkommen), dann hätten wir de facto ein geeintes Weltreich, und die Macht des Islam wäre gebrochen. Möglich wäre aber auch ein vernichtender Schlag der Verbündeten USA und Israel gegen den Iran und dessen Atomanlagen durch einen Luftangriff („Der Ziegenbock kam von Westen her über die ganze Erde, und er berührte die Erde nicht“ Dan.8:5). Und so wie der Welteroberer Alexander durch einen kleinen Mückenstich starb, könnte Trump plötzlich durch ein Attentat (Rache eines Islamisten) oder durch eine tödliche „Impfung“ (Rache der Pharmaindustrie) sterben.

Der seit dem Hamas-Terroranschlag vom 07.10.23 begonnene Gaza-Krieg hat gezeigt, dass der religiöse Streit zwischen Sunniten (Palästinenser) und Schiiten (Iran, Libanon) längst in Geheimverhandlungen überwunden ist und der Iran die Feinde Israels mit Waffen beliefert hat. Damit ist der Iran, der über eines der größten Arsenale an ballistischen Raketen und Kamikaze-Drohnen verfügt, zur ernsthaften Bedrohung Israels geworden. Da die USA und besonders Trump mit der israelischen Regierung aufs Engste verbunden ist und sämtliche Kongressabgeordnete seit Jahren von jüdischen Lobbyisten (wie AIPAC) „gekauft“ wurden, ist ein Angriff auf den Iran mehr als wahrscheinlich. Schon im US-Wahlkampf warf Trump seinem Herausfordere Biden vor, er hätte den Iran wegen der Attentate auf ihn „in die Vergessenheit bombardieren“ müssen. Der in Dan.7:6 erwähnte „Pardel“ (Panther) mit seinen vier Flügeln (Luftmacht?) verbündet sich laut Offb.13:1-2 in der Endzeit mit dem „Bären“ = Russland und dem „Löwen“ = England+Europa zu einem einheitlichen Weltreich mit amerikanischer (Panther)Prägung. Die „Bärenfüße“ weisen auf die politische Führung des Tieres hin, während sein „Löwenmund“ die ideologische Führung Europas andeuten könnte. Auch wenn dies derzeit noch nicht vorstellbar ist wegen Europas Kritik am russischen Ukrainekrieg, scheint sich der Wind gerade zu drehen, indem überall auf der Welt sozialistische Regierungen von konservativen Regierungen abgelöst werden (Italien, Frankreich, Schweden, Finnland, Ungarn, Polen, Tschechien, Österreich, usw.).

Der Untergang des Irans und der damit verbundenen islamischen Vorherrschaft wurde schon durch Jeremia angekündigt: „Siehe, ich zerbreche den Bogen Elams (Atomanlagen?), seine vornehmste Stärke. Und ich werde die vier Winde von den vier Enden des Himmels her über Elam bringen und es nach allen diesen Winden hin zerstreuen; und es soll keine Nation geben, wohin nicht Vertriebene Elams kommen werden“ (Jer.49:35-36). Das sich im Anschluss dann bildende, vereinigte Weltreich des Ziegenbockgeistes (Satan) wird dann der Antichrist als „kleines Horn“ hervorkommen, der nicht nur „das Volk der Heiligen“, sondern auch „die Über-(windungs)Starken (d.h. Gewissensstarken, Nonkonformisten) vernichten“ wird (Dan.8:24). Viele Muslime, Christen und Juden werden sich dem Antichristen unterstellen, aber es wird auch einige Ungläubige geben, die sich ihm widersetzen und dann hingerichtet werden.

 

 

– Können Menschen Einfluss auf das Klima haben?

 

„Forthin, alle Tage der Erde, sollen nicht aufhören Same und Ernte, und Kühle und Wärme, und Sommer und Winter, und Tag und Nacht […] Und Ich errichte Meinen Bund mit euch; und nicht mehr soll alles Fleisch ausgerottet werden durch die Wasser der Flut, und keine Flut soll mehr sein, die Erde zu verderben.“ (1.Mo.8:22, 9:11)

 

Als ich 12 Jahre alt war, wurde uns in der Schule beigebracht, dass der „saure Regen“ über kurz oder lang alle Wälder vergiften würde. Greenpeace-Aktivisten kamen in unser Klassenzimmer und erklärten uns, dass es nicht 5 vor 12 sei, sondern bereits 5 nach 12. Als Kinder reagierten wir hysterisch. Jedes Mal, wenn ich den Schatten der Wolken am Himmel anschaute, dachte ich, dass es sich um Autoabgase handeln würde. Um die Welt zu retten, ging ich in der Folge regelmäßig zu den Treffen von Greenpeace und träumte davon, mich durch heldenhafte Aktionen als einer von den Guten zu beweisen. Was ich nicht wusste, war, dass alle 10 Jahre eine neue Sau durchs Dorf getrieben wird, um einen nahen bevorstehenden Weltuntergang heraufzubeschwören: In den 1960ern hieß es: „Das Öl geht in 10 Jahren zur Neige!“. In den 1970ern: „Eine neue Eiszeit kommt in 10 Jahren!“ In den 1980ern: „Der saure Regen wird innerhalb von 10 Jahren alle Wälder zerstören!“ In den 1990ern: „Der Ozonschicht wird in 10 Jahren zerstört sein!“ In den 2000er Jahren: „Die Polkappen werden innerhalb von 10 Jahren verschwunden sein!“ Und seit den 2010er Jahren: „Die globale Erderwärmung wird unwiederbringliche Schäden anrichten in den nächsten 10 Jahren, wenn wir nicht sofort handeln!“ Und in den 2020er Jahren: „Tödliche Pandemien werden innerhalb von 10 Jahren die Menschheit dezimieren!“ Keine von diesen Prophezeiungen ist eingetreten. Aber dennoch haben die Menschen nichts dazugelernt, sondern laufen noch immer diesen falschen Propheten hinterher und glauben bereitwillig, was sie sagen, weil es ja angeblich „wissenschaftlich erwiesen“ sei. Kein Wunder, dass Paulus in 1.Tim.4:1 voraussagte, dass einmal „hysterische Fristen“ kommen würden (hYSTÄROIS KAIROIS). Durch die Medienkampagnen lässt sich eben sehr leicht eine Hysterie erzeugen.

Allen diesen Unheilankündigern ist gemein, dass sie keinen Widerspruch dulden. Wer heute den Einfluss des Menschen auf das Klima infragestellt, wird sofort als „Klimaleugner“ diffamiert, obwohl niemand auf der Welt die Existenz des Klimas leugnen würde. Noch nicht einmal der Klimawandel wird angezweifelt, sondern nur die Frage, ob wir deshalb in Panik versetzt werden sollten. In einem Interview gab der IPCC-Lobbyist Stephen Schneider vor Jahren zu: „Deshalb müssen wir Schrecken einjagende Szenarien ankündigen. Um Aufmerksamkeit zu erregen, brauchen wir dramatische Statements und keinen Zweifel am Gesagten. Jeder von uns muss sich entscheiden, wie weit er ehrlich oder effektiv sein will“. Leider haben sich die vom Staat alimentierten Wissenschaftler zusammen mit den Staatsmedien für die Effekthascherei entschieden, da diese mehr Quote bzw. Fördergelder von der Politik bringen. Bekannt ist der Spruch der 16-jährigen Greta Thunberg vor dem Weltwirtschaftsforum 2019: „Ich will nicht, dass ihr hoffnungsvoll seid, sondern ich will, dass ihr in Panik geratet!“ Das erinnert mich an Jes.3:12: „Mein Volk wird von Kindern bedrückt, und Weiber beherrschen es. Mein Volk, deine Führer verführen dich und haben den Weg verwüstet, den du wandeln sollst“. Das Ziel dieser Panikmache ist nicht nur das Abschöpfen des Wohlstands durch De-Industrialisierung, sondern auch eine Konditionierung (Gewöhnung und Gefügigmachung) der Bevölkerung durch wiederholte Manipulation, um eine gewünschte Reaktion herbeizuführen. Die Welt soll lernen, den antichristlichen Eliten alles zu glauben und blind zu gehorchen.

Eine neue Religion ohne Gott

Die Klimahysterie verfügt über alle Bestandteile einer echten Religion: Es gibt die Warnung vor einem baldigen Weltende („Letzte Generation“), es gibt die Hüter der reinen Lehre (Weltklimarat), es gibt Bußprediger (Fridays-for-Future, Klimakleber), die Anklage gegen die Sünde (CO2-Verbrauch), es gibt Schuldgefühle und Ablasshandel (CO2-Zertifikate, E-Autos, Lastenfahrräder), es gibt die Erlösung (Solaranlagen, Windräder) und nicht zuletzt die Verheißung auf ein de-industrialisiertes Paradies auf Erden. Wenn man noch den Fanatismus und den Unfehlbarkeitswahn hinzunimmt, muss man statt von einer Religionsgemeinschaft eher von einer SEKTE sprechen, deren Anhänger sich im Besitz der einzigen Wahrheit befinden und daher das Recht haben, den Verkehr lahmzulegen oder Meisterwerke mit Farbe zu beschmieren. Sie leben in einer undurchdringlichen „Blase“, in welcher sie immer wieder bestärkt werden von der Richtigkeit ihrer Sache.

Namhafte Klimaforscher und sogar Nobelpreisträger, die schon seit Jahren vor dem Unsinn der angeblichen Klimaschutzmaßnahmen warnen, werden als Ketzer ausgeschlossen und dürfen ihre Beweisführungen noch nicht einmal in den öffentlichen Medien darstellen, weil diese ja selbst mit dem IPCC Klimarat (Sekte) unter einer Decke stecken. Echte Wissenschaft lebt vom ständigen Diskurs, d.h. man lässt Kritiker zu Wort kommen und prüft ihre Argumente, so wie es auch bei uns Christen sein sollte (1.Thes.5:21, 1.Kor.14:29, 1.Joh.4:1). Der Wissenschaftstheoretiker Karl Popper schrieb einmal: „Unser Wissen ist ein kritisches Raten, ein Netz von Hypothesen, ein Gewebe von Vermutungen […] Selbstkritik ist die beste Kritik; aber die Kritik durch andere ist eine Notwendigkeit“ (aus: Logik der Forschung, Vorwort). Wer also eine vermeintliche Erkenntnis als „eindeutig“ oder „nachgewiesen“ betrachtet, kennt das Wesen der Wissenschaft noch nicht, sondern praktiziert eine pseudowissenschaftliche Dogmengläubigkeit. Gerade wenn wir eine liebgewonnene Erkenntnis als gegeben voraussetzen, ist unsere Forschung nicht mehr objektiv, weil wir geneigt sind, alle neuen Ergebnisse, die nicht mit unserem bestehenden „Wissen“ übereinstimmen, außer Acht zu lassen und nur auf jene Resultate zu achten, die zu unserer Theorie passen. Diese Voreingenommenheit besteht ebenso bei der Bibelauslegung.

Wie wird der menschliche Einfluss auf das Klima begründet?

Es wird behauptet, dass durch die Industrialisierung im 19. und 20. Jh. die Erderwärmung um ca. 1,2°C angestiegen sei und vermutet, dass dies etwas mit der Zunahme von CO2 zu tun haben müsse, da es eine Korrelation gäbe zwischen diesen. Grundlage für die Erderwärmungshypothese ist eine Studie aus dem Jahr 1999, in welcher US-Forscher wie Michael Mann sog. Proxy-Daten (Stellvertreterdaten) aus Baumringen, Korallen und Eisbohrkernen ausgewertet haben und zu dem Schluss kamen, dass die Durchschnittstemperatur auf der Erde in den letzten 2000 Jahren relativ gleich war, jedoch im 20. Jh. auffällig angestiegen sei, vergleichbar einem liegenden Hockeyschläger, dessen Kelle nach oben zeigt. Nachdem die Datenbasis für diese Studie von mehreren Wissenschaftlern angezweifelt wurde, forderte der kanadische Geograph Tim Ball 2011 eine Überprüfung der Rohdaten, die Michael Mann jedoch nicht vorlegen konnte/wollte, weshalb er 2019 einen Gerichtsprozess gegen Ball verlor. Seither wird seitens des IPCC behauptet, dass neuere Messungen zwar geringfügige Abweichungen ergeben hätten, aber die Hockeyschlägerkurve von M. Mann doch bestätigt sei.

Des Weiteren haben Proxydaten-Messungen ergeben, dass die Konzentration von CO2 in der Luft seit Beginn der Industrialisierung (ca. 1750) stark angestiegen sei, nämlich von 0,028 auf 0,042 Volumenprozent. Gemäß einer Isotopenanalyse wird dieser Anstieg von CO2 auf den steigenden Verbrauch fossiler Brennstoffe als Quelle zurückgeführt. Aufgrund der Gravitation ist unsere Atmosphäre – je näher sie der Erde ist – wärmer und dichter und wird entsprechend in Richtung des Weltraums immer kälter und dünner. Hätten wir keine Atmosphäre, hätte die Erdoberfläche eine Temperatur wie auf dem Mond (ca. -60 °C). Bedingt durch die Wolken und Luftmoleküle liegt die mittlere Temperatur aktuell bei etwa 15 °C. Jedoch kann die von der Erde und den Ozeanen nicht absorbierte Wärmestrahlung der Sonne nicht mehr genügend zurück ins All entweichen aufgrund einer Zunahme von Staub, Aerosolen, Wasserstoff und Kohlendioxid, sondern staut sich in der Atmosphäre – der sog. Treibhauseffekt. Doch nicht nur haben sich allmählich die Ozeane leicht erwärmt um 0,5 °C, sondern man hat auch eine leichte Versauerung derselben festgestellt durch Aufnahme von CO2, was die marinen Ökosysteme beeinflusst, wie z.B. Korallenriffe. Vor allem aber beobachtet man seit 50 Jahren eine polare Eis- und Gletscherschmelze bei gleichzeitigem Anstieg des Meeresspiegels um 20 cm.

Welche Argumente sprechen gegen einen nennenswerten, menschlichen Einfluss auf das Klima?

Es ist richtig, dass sich das Weltklima in den letzten 100 Jahren leicht erwärmt hat, jedoch gibt es keinen echten Beweis dafür, dass CO2 einen großen Effekt auf das Klima hat. In der Römerzeit war es genauso warm wie heute, und auch im Mittelalter gab es eine Warmzeit zwischen 750 – 1.100 n.Chr., die der heutigen entsprach (Ljungqvist et al. 2010). Zudem ist die Durchschnittstemperatur auf der Erde laut der NASA mit 14,8 °C in den letzten 20 Jahren gleichgeblieben (gemäß dem Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung lag diese Temperatur in vorindustrieller Zeit sogar höher bei 15 °C!). Überhaupt ist die Ermittlung solcher Durchschnittstemperaturen für sich genommen schon relativ willkürlich, da es in den verschiedenen Klimaregionen der Erde erhebliche Schwankungen gibt aus den unterschiedlichsten Gründen. 40 % der Wetterdaten der NAOO sollen nachweislich geschätzt und z.T. frisiert worden sein, sind aber trotzdem in die Berechnungen der Klimamodelle eingeflossen (siehe Climategate-Skandal von 2009). Wetter und Temperaturen schwanken in einer Weise, die schwer zu erklären und genau vorherzusagen ist. So war es z.B. schon zur Zeit der Römer so warm, dass man problemlos die Alpen überqueren konnte. Grönland bekam seinen Namen, weil es früher ein „grünes Land“ war. Die Wintermonate der Jahre 1916 und 1926 waren mit über 20 °C so warm, dass in Deutschland die Blumen blühten. Wenn es aber mal einen richtigen Winter gibt wie 1962 oder 1978, wird dies heutzutage sofort als „Extremwetterereignis“ gedeutet, so wie ja auch Überschwemmungen oder Waldbrände immer wieder für den Klimawandel als Ursache herhalten müssen. Tatsache ist jedoch, dass es statistisch gesehen keine Zunahme von Extremwetterereignissen gibt. Im Gegenteil haben z.B. die ohnehin meist durch Brandstiftung verursachten Waldbrände in den letzten Jahrzehnten eher abgenommen. Allerdings haben sich die Ozeantemperaturen in den letzten 40 Jahren tatsächlich leicht erhöht (ca. +0,5°C).

Als Ursache für die Erderwärmung wird allgemein die Zunahme von sog. „Treibhausgasen“ wie CO2 in den letzten 200 Jahren vermutet, da diese scheinbar mit dieser korrelieren (d.h. in einer vermuteten Beziehung stehen zueinander). Korrelation ist aber nicht das gleiche wie Kausalität. Wenn z.B. über einen bestimmten Zeitraum die Geburtenrate eines Landes und der Verkauf von Lutschern um die gleiche Prozentzahl gestiegen sind, kann man nicht daraus schließen, dass Lutscher die Geburtenrate beeinflussen. Zudem hat man herausgefunden, dass durch eine erhöhte Temperatur auch der CO2-Gehalt der Atmosphäre ansteigt, da die Ozeane durch die Erwärmung weniger CO2 speichern, sondern stattdessen einen Teil des gelösten CO2 an die Atmosphäre abgeben. Bei hohen Temperaturen geben Böden mehr CO2 durch erhöhte mikrobielle Aktivität ab. Tatsächlich bestätigen die Datensätze der Eis-Bohrkerne der Vostok-Station auf der Antarktis, dass die Datenreihen von Temperaturen und CO2 zwar miteinander korrelieren, aber bei genauem Hinsehen steigen zunächst die Temperaturen und erst danach die CO2-Werte in einem zeitlichen Abstand von ca. 500 Jahren.

Einseitige Forschung und zensierte Daten

Die Erderwärmung wird also wahrscheinlich gar nicht durch die CO2-Zunahme verursacht, sondern genau andersherum wird die CO2-Zunahme durch die Erderwärmung bewirkt. Da man sich jedoch vorzeitig nur auf die erste der beiden Möglichkeiten versteift hat, sucht man inzwischen gar nicht mehr nach alternativen Ursachen für die Erderwärmung. Zum Beispiel werden seit Beginn der Industrialisierung und dem damit verbundenen Wachstum der Städte, immer mehr Böden versiegelt, wodurch es zu einem Aufheizen der Städte kommt. Des Weiteren forscht man seit 1975 zwar vermehrt an sog. Sonnenzyklen, ignoriert dabei aber, dass die stärkere Sonnenaktivität zu einer entsprechenden vermehrten Erwärmung auf der Erdoberfläche führt.

Es gibt noch zwei weitere Kritikpunkte an dem heutigen Klimadogma: Die Behauptung, dass sich der CO2-Gehalt der Luft in den letzten 200 Jahren stark erhöht hätte, beruht lediglich auf indirekten Messungen und interpretierungsbedürftigen Daten aus Eis-Bohrkernen, Baumringen und Meeresablagerungen, aus denen Klimaforscher Rückschlüsse auf das Klima in früheren Jahrhunderten gezogen haben. Überraschenderweise findet sich aber sowohl im Meyer-Konversationslexikon von 1885 als auch in der Encyclopedia Britannica von 1875, dass der durchschnittliche CO2-Gehalt im 19.Jh bei 0,040 Volumenprozent lag, also im Grunde wie heute. Schon 1828-29 hatte der Schweizer Naturforscher Théodore de Saussure (1767-1845) umfangreiche Messungen des CO2-Gehalts vorgenommen an verschiedenen Orten und kam dabei zu CO2-Werten zwischen 0,0389 – 0,0518 Vol-%, also im Schnitt sogar 0,0454 Vol-%! Wenn man bedenkt, dass man direkt gemessenen Werten grundsätzlich mehr vertrauen kann als indirekt ermittelten, dann wäre der Kohlenstoff-Gehalt in der Luft nicht gestiegen, sondern sogar leicht gesunken in den letzten 200 Jahren! Tatsächlich haben diese hohen Werte jedoch wohl mit dem Tambora-Vulkanausbruch von 1815 zu tun. Wieso man aber dann ausgerechnet auf dem aktiven Vulkan Mauna Loa auf Hawaii die bedeutenste CO2-Messstation betreibt, bleibt ein Rätsel.

Kann man überhaupt das Klima schützen?

Als „Klima“ bezeichnet man einen statistischen Mittelwert lokaler Wetterdaten der letzten 30 Jahre. Von daher ist es schon von der Semantik her falsch, von einem „Klimaschutz“ zu sprechen, denn statistische Wetterdaten sind Fakten, die man bestenfalls vor ihrer Verfälschung schützen muss. Gemeint ist in Wirklichkeit die Vermeidung eines angeblich von Menschen verursachten Treibhauseffekts. Darunter versteht man alle Faktoren, die einen infrarotsensiblen Einfluss auf das Klima nehmen, z.B. der Wasserdampf, der etwa 2/3 des gesamten Treibhauseffekts in der Atmosphäre ausmacht. Auch die Wolken tragen einen enormen Beitrag zur Abkühlung und Regulierung bei, wie eine von Gott geschaffene „Belüftung“, die seit Jahrmillionen ein unkontrolliertes Aufheizen der Erde verhindert. Trotzdem hat sich eine Clique von Politikern, Wissenschaftlern und Medienvertretern allein auf den Kohlenwasserstoff eingeschossen, der in unserer Luft neben 78,08 % Stickstoff, 20,95 % Sauerstoff, ca. 2,00 % Wasserstoff und 0,93 % Argon gerade einmal nur mit 0,04 % (420 ppm) als Spurenelement vorhanden ist. CO2 ist die Hauptnahrung der Pflanzen, fördert deren Wachstum, steigert die Erträge und ist damit der beste Dünger, den Gott den Menschen gegeben hat. Bei einer zunehmenden Weltbevölkerung sichert eine Zunahme von CO2 also sogar ausreichende Ernteerträge und damit das Überleben der Menschheit (aber vielleicht ist es gerade das, was man verhindern will…). Es wird ja immer wieder behauptet, dass eine Verdopplung von CO2 zu einer Erwärmung der Erde um „1 bis 6 °C“ (IPCC) führen könnte; zugleich weiß man jedoch seit 100 Jahren, dass nur die ersten 20 ppm des CO2 eine Erwärmung verursachen, während danach die Kurve steil abfällt und es zu einer Sättigung kommt. Danach bewirkt jedes neue CO2-Molekül weniger als das vorige!

Es kann also gar keine Klimakatastrophe geben. Die Klimamodelle sind nur simulierte Apokalypsen, die weder gemessen noch beobachtet, sondern nur konstruiert werden. Hier werden mal wieder – wie zur Coronazeit – Wissenschaftler von globalistischen Oligarchen mit Fördergeldern geködert, um gewünschte Desinformationen zu liefern, die man dann für ihr Katastrophen-Narrativ instrumentalisiert. Wenn Professoren Zweifel äußern, werden sie als Wirrköpfe und Schwurbler diffamiert. Wahrheitswidrig wird immer wieder behauptet, dass angeblich 97 % der Wissenschaftler den menschengemachten Klimawandel heute nicht mehr anzweifeln, obwohl es laut der Studie von COOK et al. in Wirklichkeit nur 0,54 % der Klimaforscher diese Position beziehen und 66,73 % überhaupt keine Position diesbezüglich eingenommen haben. Es wird also allenthalben gelogen, sogar schon in den Schulbüchern: dort wurden den Schülern nachweislich gefälschte Graphiken und Falschbehauptungen als angeblich wissenschaftliche Fakten verkauft, z.B. über die Messungen der Vostok-Bohrkerne, die überhaupt nicht mit den IPCC-Berichten übereinstimmen, um sie in einen gewünschten Panikmodus zu versetzen. Solch eine Indoktrination hat aber nichts mehr mit politischer Bildung zu tun, da die Schüler ja durch Lügen manipuliert und regelrecht ideologisiert werden. Man sieht hier gewisse Parallelen zur NS-Propaganda, mit der schon die Hitlerjugend und der BDM gegen Andersdenkende aufgehetzt wurden.

Während sich indoktrinierte Studenten als fanatische Möchtegern-Weltretter auf die Straße kleben und die Menschen mit frei erfundenen Horrorszenarien einschüchtern (z.B. angebliche „Kipp-Punkte!“, „Klimafolgekosten!“ oder „Millionen von Klimaflüchtlingen!“), sollten gläubige Eltern ihre Kinder aufklären, dass es sich beim Thema Klimaschutz um eine reine Lügenkampagne von linken Lobby-NGOs handelt, um durch eine Deindustrialisierung den Wohlstand Deutschlands zu zerstören und eine globale sozialistische Planwirtschaft einzuführen. Die Energiekosten wurden durch eine künstliche, von den Grünen absichtlich betriebene Verknappung und einer sinnlosen Erneuerbare-Energien-Umlage innerhalb von 25 Jahren mehr als vervierfacht (1999 = 16,5 Cent/Kilowattstunde und 94 Cent am 11.12.24). Klimaneutrale Atomkraftwerke wurden in den letzten 10 Jahren abgeschaltet und mutwillig zerstört. Stattdessen wurden überall umweltschädliche Windräder und Solaranlagen installiert, die bei Dunkelflauten keinen Strom liefern, so dass die Deutschen dann jedes Mal Atomstrom aus Frankreich einkaufen müssen zum doppelten Preis. Wenn die Deutschen aber durch viel Sonne und Wind überschüssigen Strom produzieren, sind sie neuerdings gezwungen, zur Wahrung der Netzstabilität diesen an Frankreich zu verschenken oder gar zu Negativpreisen anzubieten (d.h. sie zahlen sogar noch Steuergelder dafür, dass sie uns unseren Strom abnehmen!).

Durch diesen Irrsinn ist der Strom in Deutschland inzwischen so teuer geworden, dass die Großindustrie ihre Produktion runterfährt, Tausende an Arbeitsplätzen abbaut und ihre Werke ins Ausland verlagert. Und da sich die Arbeitnehmer weder die teuren Strompreise noch die subventionierten aber umweltschädlichen E-Autos leisten können (ca. 56.000 €), bricht jetzt auch die gesamte Autoindustrie Deutschlands zusammen. Und das alles nur wegen des Klima-Schwindels! „Gott entzieht den Verstand den Führern der Völker der Erde, … sie tappen in der Finsternis, wo kein Licht ist [Blackout?], und Er macht sie umherirren“ (Hiob 12:24-25).

 

 

 

– „Lebenszeugnisse von Knechten Jesu Christi“  Teil 13:

 

Lebenszeugnisse von Knechten Jesu Christi  Teil 38:

August Hermann Francke (1663-1727)

Francke wurde zu Beginn des Pietismus (1660 – 1830) in Lübeck geboren in einer Zeit, als man wieder über neue Reformen in der als leblos empfundenen evangelischen Kirche sprach. Schon früh wurde er durch seine Großmutter mit erbaulichen Schriften von Johann Arndt vertraut. Sein gläubiger Vater Johannes wurde 1666 als Anwalt an den Hof Herzog Ernst des Frommen nach Gotha berufen. In dieser für den Pietismus offenen Stadt verbrachte Francke einen Großteil seiner Jugend und erfuhr mit 10 Jahren eine erste geistliche Erweckung.

1679 begann er in Erfurt Theologie zu studieren. In der Folgezeit lernte der wissbegierige Student Hebräisch, Französisch und Italienisch. Bis dahin war der Glaube für ihn noch immer eine eher abstrakte, intellektuelle Angelegenheit. 1685 legte er seine Magisterarbeit vor und habilitierte sich wenig später. Er organisierte Treffen, bei denen er mit Gelehrten die Bibel in den Originalsprachen las, um dann in Lateinisch darüber zu debattieren. 1687 kam er dann bei einer Predigtvorbereitung über Joh.20:31 in eine Glaubenskrise, da ihm bewusst wurde, dass er gar keinen echten Glauben hatte, sondern nur eine Ansammlung von akademischem Wissen. Er zweifelte zuletzt sogar an Gott bei dem Gedanken, dass ja theoretisch auch die anderen Religionen wahr sein könnten. Seine intellektuellen Argumente halfen ihm hier nicht weiter. Unentwegt betete er zu Gott, an dem er zugleich zweifelte. Doch dann überkam ihm auf einmal eine tiefe und dauerhafte Glaubensgewissheit.

Die Spuren von Franckes geistlicher Lebenswende waren sofort sichtbar. Sein Interesse an einer rein akademischen Bibelauslegung ging deutlich zurück. Stattdessen achtete er nun vielmehr auf das unmittelbare Reden Gottes beim privaten Lesen der Bibel. Francke verbrachte viel Zeit im Gebet und aß nur einmal am Tag, um den Äußerlichkeiten nur ja keine große Bedeutung beimessen. Ehre, Ansehen, Reichtum, Wohlergehen und weltliche Vergnügungen, die ihm vorher viel bedeuteten, traten jetzt vollkommen in den Hintergrund.

Durch eine Begegnung mit dem Vater der pietistischen Bewegung, Philip J. Spener (1635-1705) setzte er neue Schwerpunkte und begann damit, Studenten für die Bibel zu begeistern und ihnen zu einem lebendigen Glauben zu verhelfen und persönliche Konsequenzen aus dem Gehörten zu ziehen, als lediglich ihr theologisches Wissen zu vermehren. Außerdem benutzte er jetzt zunehmend die deutsche Sprache, anstatt wie damals üblich die lateinische, damit auch Nichtstudenten an den Seminaren teilnehmen konnten. Vollkommen unüblich hielt Francke Bibelstunden sogar in Privathäusern ab.

Es dauerte nicht lange, da erregte Francke aufgrund seiner außerordentlichen Popularität unter den Studenten den Neid der kirchlichen Obrigkeit, so dass ihm 1690 jede weitere Tätigkeit an der Universität verboten wurde. Doch dann bot ihm der evangelische Probst Joachim Breithaupt, der für eine pietistische Erneuerung warb, das Pfarramt der örtlichen Augustinerkirche an. Hier widmete sich Francke insbesondere den 8- bis 10-jährigen Kindern, die von seinem lebendigen Bibelunterricht gegeistert waren. Außerdem organisierte er verschiedene Bibelkreise in Privathäusern und verteilte 900 Neue Testamente an interessierte Gemeindeglieder als Ermutigung, um selbst das Wort Gottes zu erforschen. Außerdem animierte Francke die Theologiestudenten, sich schon jetzt für eine geistliche Erweckung in den Kirchengemeinden der Stadt zu engagieren.

Erneut entzündete sich die Wut der etablierten Pfarrerschaft an Franckes Aufforderung, stärker nach einem dauerhaft sündlosen Leben zu streben. Schließlich wurde ihm auch die Betreuung privater Bibelkreise verboten. Trotz des erheblichen Protests seiner Gemeinde und einiger Professorenkollegen enthob man Francke wegen „Verwirrung der Gläubigen“ seines Amtes und verwies ihn der Stadt. Sogar eine Abschiedspredigt wurde ihm verwehrt. Francke nahm diese ungerechten Angriffe aus Gottes Hand und sah darin ein Leiden für Jesus Christus, das er gerne auf sich nehmen wollte.

1691 wurde Francke von Philip J. Spener (1635-1709) nach Berlin eingeladen, wo seine Bibelstunden und Predigten auch von Mitgliedern der preußischen Regierung besucht wurden. Die Politiker waren sowohl von der hohen Bildung als auch von dem ehrlichen Glauben von Francke beeindruckt. Deshalb bot ihm der fromme Premierminister Eberhard Freiherr von Danckelmann eine Professur für orientalische Sprachen an der neu gegründeten Universität Halle/Saale an. Nach kurzem Nachdenken und innigen Gebeten nahm Francke diese als persönliche Führung Gottes an. Im Verlauf der nächsten Jahre entwickelte sich diese Universität zu einer Hochburg des Pietismus. Überall aus Deutschland wurden pietistische Professoren nach Halle geholt.

Franckes Gemeinde in Glaucha befand sich zur Zeit seines Dienstantritts in einem bemitleidenswerten Zustand. Der wirtschaftliche Niedergang Halles hatte auch viele Bewohner Glauchas arbeitslos gemacht. An jeder Ecke gab es Kneipen, vor denen oft schon am Vormittag die Betrunkenen auf der Straße lagen. Von Beginn an bemühte sich Francke, das geistliche und moralische Niveau der Stadt zu heben. Schon bald konnte er durchsetzen, dass die Wirtshäuser zumindest während der Gottesdienste geschlossen bleiben. Außerdem verpflichtete er die Gemeindemitglieder zu seelsorgerlichen Gesprächen als Voraussetzung zum Abendmahls-besuch. Jeden Sonntagabend traf er sich mit den frommen Gläubigen des Ortes zu einer Abendgebetstunde, einer Art Hauskreis. Aufgrund seiner Forderung nach persönlicher Heiligung warfen ihm die Kirchenoberen vor, extremistische Tendenzen zu schüren und den Leuten ein schlechtes Gewissen zu machen.

1694 heiratete Francke die Adelige Magdalena von Wurm, die ebenso eine eifrige Bibelleserin war und sogar Griechisch erlernte, um den Grundtext besser zu verstehen. Als Pfarrer von Glaucha war sich Francke seiner sozialen Verantwortung bewusst. Einmal wöchentlich erhielten die Armen des Dorfes von ihm eine Spende und etwas zu essen. Besonders lagen Francke die Kinder am Herzen, deren Leben schon früh vorgezeichnet schien, hin zu Alkoholismus und Arbeitslosigkeit. 1695 begann er, in seinem Bekanntenkreis für die Idee einer Armenschule zu werben. Gut sichtbar stellte Francke in seiner Wohnung eine Sammelbüchse mit folgendem Bibelvers auf: „So jemand dieser Welt Güter hat und sieht seinen Bruder darben und verschließt sein Herz vor ihm, wie bleibt die Liebe Gottes in ihm?“ Als ausreichend Geld zusammengekommen war, begann Francke mit einer Schule für Kinder aus schwierigen Verhältnissen. Dazu kaufte er entsprechende Schulbücher und beschäftigte einen begabten Studenten als Lehrer.

Diese gut organisierte Einrichtung fand sofort begeisterte Zustimmung. Selbst zahlreiche wohlhabende Bürger aus Halle schickten ihre Kinder gerne in Franckes Schule, bei ihnen natürlich nur gegen Bezahlung. Nachdem weitere Spenden eingegangen waren, konnte man bereits 1695 eine ehemalige Kneipe in der Nachbarschaft kaufen und zur Schule umbauen. Armen Studenten wurde Essen, gelegentlich auch Unterkunft angeboten, wenn sie sich im Gegenzug bereit erklärten, einzelne Schulstunden zu übernehmen. Die allgemeine Bürgerschule wurde 1697 durch eine Gelehrtenschule ergänzt, die aufs Universitätsstudium vorbereitete.  Bei entsprechenden Leistungen konnten auch Arme und Waisenkinder diesen Vorläufer des Gymnasiums besuchen. Als dritter Schultyp wurde 1702 das Pädagogium Regium eröffnet, eine Ausbildungsstätte für die Kinder des Adels, die geistlich und fachlich auf ihre zukünftigen Regierungsaufgaben vorbereitet wurden. Aufgrund des raschen Wachstums der Anstalten wurde 1698 in unmittelbarer Nähe ein moderner Neubau geplant. Als der brandenburgische Kurfürst Friedrich III kam, um die begonnenen Bauvorhaben zu besichtigen, spendete er großzügig tausende Mauersteine, Dachziegel und Holzfenster. Immer wieder erlebte Francke, dass nach Gebet gerade noch rechtzeitig entsprechende Spenden eingingen, um Material und Handwerker zu bezahlen.

Während all dieser Jahre expandierten die Schulen fortwährend. Immer war die Nachfrage weit größer als die vorhandenen Kapazitäten. Die Zahlen der in Franckes Schulen betreuten Kinder wuchs von 400 im Jahr 1702 auf rund 2200 im Jahr 1727. Weitere wohlhabende Adelige konnten als Gönner gewonnen werden, so dass der Aufbau der weltweit ersten Bibelgesellschaft finanziert werden konnte. Für die Jugendlichen entstanden zum Zwecke der Ausbildung eine eigene Bäckerei, Brauerei, Buchdruckerei, Tuchmacherei und Apotheke.

Dreh- und Angelpunkt des christlichen Lebens war für Francke die Bibel, weshalb er immer wieder und bei jeder Gelegenheit ein intensives Bibelstudium bewarb. In einer eigenen Zeitschrift gab er nicht nur Auslegungen, sondern auch Verbesserungsvorschläge für die Lutherbibel durch korrektere Übersetzungen einzelner Sätze aus dem Grundtext. Das trug ihm erwartungsgemäß massive Kritik lutherischer Kirchenfürsten ein. Francke erwiderte, dass er Luther zwar außerordentlich schätze, ihn aber nicht für unfehlbar halte. Zugleich betonte er immer wieder, dass die Theologen die Bibel immer erst zur eigenen Heiligung lesen sollten und erst danach zur Erbauung der Gemeinde. Zudem sollten Christen auch außerhalb des Gottesdienstes Gemeinschaft miteinander pflegen und sich zum gemeinsamen Bibellesen und Gebet treffen. Zu diesem Zweck kaufte er Bibeln und verteilte sie an seine Gemeindemitglieder.

Francke plante eine von Halle ausgehende Erneuerung der ganzen Gesellschaft nach christlichen Maßstäben. 1000 Theologiestudenten sollten darauf vorbereitet werden, in Gemeinden und freien Hilfswerken eine geistliche Erweckung auszulösen. Die von Gott ergriffenen und veränderten Menschen würden dann auch in ihrem privaten und beruflichen Umfeld nach den Ordnungen Gottes leben. Die wichtigste Ursache der gesellschaftlichen Krise seiner Zeit sah er in einer unzureichenden Ausbildung. Viele Kinder bekämen keine oder nur eine unzureichende Vorbereitung fürs Leben. In Schulen und Universitäten ginge es fast ausschließlich um pure Wissensvermittlung. Die entscheidende Prägung der Persönlichkeit käme dabei wesentlich zu kurz. Auch in der Armenversorgung gehe es viel mehr um die Beruhigung des Gewissens, als um eine echte Veränderung der Verhältnisse. Im Verlauf der Jahre entstanden dann überall in Europa hunderte von neuen christlichen Schulen, Hilfswerken und sogar Krankenhäuser.

Neben Kritik und Angriffen von außen versuchte der Feind aber auch immer wieder von innen die Arbeit von August Hermann zu zerstören. So gab es einen Professor für Philosophie, Christian Thomasius (1655-1728), der in Halle unterrichtete und zunächst auf einer Linie lag mit Francke bezüglich der Sündhaftigkeit und Erlösungsbedürftigkeit des Menschen. Dann aber kritisierte er 1713 offen die Strenge der Frommen, die mutmaßlich harmlose Vergnügungen wie Tanzen oder Theater ablehnten. Francke wiederum kritisierte den Luxus, die Oberflächlichkeit und die leichtfertigen Vergnügungen der Familie Thomasius. Weiteren Streit gab es, als der Philosophieprofessor das Konkubinat (Nebenfrauen) ethisch mit Beispielen aus dem Alten Testament verteidigte. Auch zwischen dem 1706 nach Halle berufenen Mathematiker Christian Wolff (1679-1754) und den Pietisten kam es zu Konflikten. Wolff lehrte, dass die Ergebnisse der Wissenschaft und der Philosophie allgemeine Gültigkeit hätten und den Aussagen des Glaubens daher überlegen seien. Durch seine eigenen Bemühungen könne der Mensch sich und die Gesellschaft immer wieder verbessern. Zum großen Streit kam es, als Wolff in einer Rede die hohe Moral des kunfuzianischen Chinesen den europäischen Christen als gleichwertig gegenüberstellte. Francke intervenierte daraufhin empört beim König. Friedrich Wilhelm entließ Wolff daraufhin als Professor, weil der den religiösen Frieden gefährde und Verwirrung bei den Schülern stifte.

Der berühmte Orientalist und Erforscher Äthiopiens, Heinrich Wilhelm Ludolf (1655-1712), war damals als Sekretär des englischen Prinzgemahls Georg von Dänemark Franckes wichtigster Verbindungsmann in die englischsprachige Welt. Durch Franckes Vermittlung kamen zahlreiche pietistische Studenten als Lehrer an englische Armenschulen, während britische Kinder zur Ausbildung nach Halle geschickt wurden. Außerdem sorgte er dafür, dass der fromme Anton Wilhelm Böhme (1673-1722) als Hofprediger nach London berufen wurde. Gute Beziehungen zur britischen Königin Anne Stuart (1665-1714) ermöglichten eine bescheidene staatliche Förderung der Aktivitäten Böhmes als Vertreter Halles in England. Unter anderem organisierte er die geistliche Versorgung deutscher Auswanderer in den englischen Kolonien Nordamerikas, initiierte eine Gefängnisreform und arbeitete erfolgreich in der Versorgung der Armen.

Zusammen mit dem Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibnitz (1646-1716) entwarf Francke 1697 einen Plan zur Missionierung der Chinesen, der so allerdings nie ausgeführt wurde. Dafür richtete Francke in Halle das Collegium Orientale Theologicum ein, das zukünftige Missionare für ihre Arbeit im Orient vorbereiten sollte. In einer Kooperation zwischen dem dänischen König Friedrich IV. und Francke entstand 1704 die Dänisch-Hallesche-Missionsgesellschaft. Diese weltweit erste protestantische Missionsgesellschaft entsandte 1706 Heinrich Plüschau (1677-1719) und Bartolomäus Ziegenbalg (1638-1719), zwei Studenten Franckes, in die dänische Kolonie Tranquebar an der Südostküste Indiens. In den ersten beiden Monaten lernten die beiden Portugiesisch und Malabarisch (Tamil). Später übersetzte Ziegenbalg das Neue Testament und einige andere theologische Bücher ins Tamilische (1711). Mit einer aus Halle gespendeten Druckerei konnte man in Indien bald auch eigene Literatur herstellen. Ganz nach Franckes Vorbild wurde eine Schule eingerichtet, die auch von Mädchen besucht werden konnte, obwohl das eigentlich gegen indische Sitten verstieß. Bereits ein Jahr später ließen sich die ersten Inder taufen. 1712 zählte die Kirche schon 202 einheimische Mitglieder.

– „Lebenszeugnisse von Knechten Jesu Christi“ Teil 12

 

Lebenszeugnisse von Knechten Jesu Christi   Teil 35:

Paul Gerhardt (1607-1676)

Obwohl Paul Gerhardt zu Lebzeiten kein herausragender Lehrer oder Missionar war, wirkt er mit seinen erbaulichen Kirchenliedern noch heute. Paul Gerhardt wurde 1607 in Gräfenhainichen nahe der Lutherstadt Wittenberg geboren. Sein Vater war Gastwirt und zeitweilig Bürgermeister des kleinen Ortes. Seine Mutter stammte aus einer evangelischen Pfarrersfamilie. Die ländliche Umgebung mit ihrer vielfältigen Natur hat den jungen Paul tief beeindruckt und Spuren in seinen Liedern hinterlassen. In der kirchlichen Schule des Ortes wurden dem Jungen Lesen und Schreiben, Glaubensinhalte und Musik nahegebracht. Mit zwölf Jahren verlor Paul seinen Vater, und zwei Jahre später starb auch die Mutter. Mit 15 Jahren kam Gerhardt auf die sächsische Fürstenschule nach Grimma. Die Erziehung in dem ehemaligen Augustinerkloster war streng. Die Zimmer waren unbeheizt, die Schüler trugen einfache Kutten. Der Tagesablauf begann um 5 Uhr früh. Dann wechselten sich Gebetszeiten, Andachten, Unterricht und praktische Arbeite miteinander ab. Besonders wichtig wurde die „reine lutherische Lehre“ und die Beherrschung des Latein genommen. Damals war die lateinische Sprache Grundlage aller höheren Bildung. Fast alle wissenschaftlichen Bücher und universitären Vorlesungen in ganz Europa waren in Latein. Kontakte der Schüler außerhalb wurden als unwillkommene Ablenkung verstanden und waren deshalb verboten. Einmal in der Woche gab es einen gemeinsamen Spaziergang.

Als 20-Jähriger schloss der Dichter die Schule ab, um an der Wittenberger Universität Theologie zu studieren. Auch dort verstand man sich als Hort der reinen, lutherischen Lehre. Besonders grenzten sich die Professoren von der katholischen und der durch Calvin geprägten reformierten Kirche ab. Neben der lutherischen Orthodoxie betonten einige Lehrer den praktischen Glauben und empfahlen Erbauungsbücher von Johann Arndt (1555-1621), z.B. seine „Vier Bücher vom wahren Christentum“.

Mehrfach wurde Gerhardt in diesen Jahren mit der Brutalität des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) konfrontiert. 1631 besuchte der Schwedenkönig Gustav Adolf als siegreicher evangelischer Feldherr Wittenberg. 1637 plünderten schwedische Soldaten Gerhardts Heimatdorf Gräfenhainichen und steckten die Häuser in Brand. Auch sein Elternhaus wurde dabei zerstört. Wenig später starben sein Bruder Christian und Tausende anderer Bürger an der Pest. Die Bilder von Krieg, Zerstörung und tödlicher Krankheit blieben Gerhardt lebenslang in Erinnerung und tauchten auch in seelsorgerlichen Liedern immer wieder auf (z.B. „Befiehl du deine Wege“). Nach Beendigung seines Studiums zog Paul Gerhardt als Erzieher und Privatlehrer nach Berlin. Zu diesem Zeitpunkt hielt er sich noch für unfähig und unwürdig, die Verantwortung eines Pfarramts zu tragen. Nahezu nichts unternahm Gerhardt, um seine Karriere voranzutreiben. In Berlin lernte er den Kantor an der St. Nicolai-Kirche kennen, Johann Crüger. Dieser hatte schon 1640 erfolgreich ein geistliches Gesangbuch herausgegeben unter dem Titel „Praxis Pietatis Melica. Das ist Übung der Gottseligkeit in christlichen und trostreichen Gesängen“. Der Kantor überzeugte Gerhardt, hier achtzehn seiner Dichtungen zu veröffentlichen, darunter die Lieder „Wach auf mein herz und singe“ sowie „Nun ruhen alle Wälder“.

1651 wurde Paul Gerhardt schließlich mit 44 Jahren in Berlin als Pfarrer ordiniert und dann im 20 km entfernten Mittenwalde als Probst angestellt. Hier betreute er 700 Seelen des Dorfes. Mit dem Westfälischen Frieden (1648) war der Dreißigjährige Krieg inzwischen vorüber, doch die Spuren dieser zerstörerischen Zeit waren noch immer unübersehbar. In vielen Landstrichen waren bis zu 50 % der Bevölkerung durch den Krieg und die anschließenden Hungersnöte ums Leben gekommen. Weitere Menschen starben in den folgen Jahren an der Pest und anderen Seuchen. Felder lagen brach, der Handel war weitgehend zusammengebrochen, Häuserruinen erinnerten noch an die brutale Vergangenheit. Die Bevölkerung war sittlich verroht und geistig verwildert. Glaube und Religion hatten für viele einen negativen Zug bekommen. Mit großem Elan machte Paul sich daran, seine weitgehend brach liegende Gemeinde wiederaufzubauen. Viel Zeit investierte er in Predigten, Gottesdienste, Unterricht, Seelsorge und Hausbesuche. 1655 heiratete er die ihm längst vertraute Anna-Maria Berthold (1622-1668) aus Berlin. Ihre erste Tochter Maria starb bereits in ihrem ersten Lebensjahr. Auch drei weitere Kinder Gerhardts verloren sehr früh ihr Leben.

Mit fünfzig Jahren wurde Gerhard als dritter Pastor an die Berliner Hauptkirche St. Nikolai berufen (1657). Dort arbeitete er mit dem sorbisch-stämmigen Kirchenmusiker Johann Crüger zusammen, in dessen Gesangbuch Gerhardt schon verschiedene Lieder veröffentlicht hatte. Mit diesem Pfarramt mitten in Berlin kam Gerhardt zu Ansehen und bescheidenem Wohlstand. In seiner Arbeit konzentrierte er sich auf den Katechismus-Unterricht und die Stärkung des geistlichen Lebens. Sicher trug der große Erfolg von Crügers Gesangbuch nicht unwesentlich zur raschen Verbreitung von Gerhardts Liedern bei. Die 29. Auflage erschien 1702 mit einem Vorwort des einflussreichen Pietisten Philipp J. Spener in Berlin. 1736 umfasste das Buch bereits 1316 Lieder und wurde von den Frommen im Land gerne benutzt. Paul Gerhardt steuerte dazu 95 seiner Dichtungen bei. Auch Crügers Nachfolger als Kantor, Johann Georg Ebeling, förderte die Verbreitung der Kirchenlieder Gerhardts wie etwa „Du meine Seele singe“ und „Die güldne Sonne“. Der bescheidene Gerhardt unternahm nichts, um sich in den Vordergrund zu spielen oder seine Lieder zu bewerben.

In seinen Dichtungen zeigt sich Paul Gerhardt sehr vielfältig und kreativ. Themen, Versmaß und Strophenbau variieren stark. Mit starken Ausdrücken und bunten Bildern hielt sich der Dichter zurück, was sicher dazu beitrug, dass auch spätere Generationen sich mit seinen Texten identifizieren konnten. Nach dem Muster alttestamentlicher Psalmen dichtete Gerhardt häufig mit Doppelungen. In seinen Liedern redet Gerhardt als Tröster und Seelsorger. Wichtig waren ihm die Bibel, die lutherischen Lehren, die Heilstaten Gottes, Sein Handeln in Natur und Menschenleben sowie der Blick auf die himmlische Ewigkeit. Einige Lieder können dem Kirchenjahr zugeordnet werden. Er dichtete allein sieben Weihnachtslieder (z.B. „Ich steh an Deiner Krippe hier“). Immer wieder fast Gerhardt in seinen Dichtungen Bibeltexte zusammen. Allein 26 beziehen sich direkt auf biblische Psalmen, vor allem mit der Bitte um Führung und Frieden (z.B. „Du meine Seele singe“). Die Bedeutung des Todes Jesu Christi am Kreuz besingt Gerhardt in „O Haupt voll Blut und Wunden“. (aus: Michael Kotsch, Helden des Glaubens Band 1)

 

Lebenszeugnisse von Knechten Jesu Christi   Teil 36:

Blaise Pascal (1623-1662)

Heute ist er kaum noch bekannt, aber zu seiner Zeit war Blaise Pascal, der nur 39 Jahre alt wurde, ein absolutes Genie, sowohl als Wissenschaftler als auch als Christ. Im 17.Jh. steckte die Naturwissenschaft und die Aufklärung zwar noch in den Kinderschuhen, aber immer mehr Gelehrte wandten sich von der Bevormundung von der Kirche ab und vertraute auf Fortschrittsfähigkeit des menschlichen Denkens. Gegen diesen Trend setzte sich Blaise Pascal erfolgreich ein und wies auf die Grenzen des menschlichen Verstandes hin. Zu seiner Zeit galt Pascal nicht nur als Wissenschaftler, sondern zugleich als Ingenieur, Logiker und Philosoph. Nach ihm wurde die physikalische Einheit Pascal (Pa) für Druck und Spannung. Zentral für seine Weltsicht waren prinzipielle Überlegungen, die Gott und den Menschen betreffen: Wer ist Gott? Wer oder was ist der Mensch? Wie ist seine Stellung in der Welt und vor Gott zu begreifen?

Blaise Pascal wurde 1623 in Clermont-Ferrand in Frankreich geboren. Sein Vater war Jurist und arbeitete am Obersten Steuergerichtshof. Seine Mutter kam aus einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie. Nach ihrem Tod siedelte sein Vater mit ihm und seinen zwei Schwestern nach Paris um, als Pascal drei Jahre alt war. Blaise Pascal entwickelte sich zum mathematischen Wunderkind, obwohl er zunächst nur in den alten Sprachen unterwiesen wurde. Schon früh beschäftigte Pascal sich mit eifrig mit mathematischen und naturwissenschaftlichen Problemen. Mit elf Jahren verfasste er eine kurze Abhandlung über Schallerregung in schwingenden Körpern. Bereits als Kind leitete er die ersten 32 Sätze der Euklidischen Geometrie her. Früh wurde er in die Akademie der Wissenschaften aufgenommen und lernte dort den schon damals berühmten Philosophen und Mathematiker René Descartes (1596-1650) kennen. Bereits mit 18 Jahren quälten Pascal ständige Nervenschmerzen. Später gab er an, keinen Tag schmerzfrei verbracht zu haben. 1647 wurde er von einer Lähmung betroffen, die ihn zwang, sich fortan mit Krücken fortzubewegen. Ständig litt Pascal unter teils unerträglichen Schmerzen in Kopf und Bauch. Um die ständig kalten Beine und Füße zu wärmen, trug er immer mit Alkohol getränkte Strümpfe.

Damals gab es einen katholischen Theologieprofessor aus Holland, Cornelius Jansen (1585-1638), der lehrte, dass der Mensch allein aus Glauben ohne Zutun seiner Werke gerettet werde; doch schließlich bestimme Gott allein, wer gerettet werde und wer nicht. Im Gegensatz zu den französischen Jesuiten jener Zeit ging Jansen davon aus, dass der Mensch seinen freien Willen durch den Sündenfall verloren habe. Deshalb dürfe auch das logische Denken nicht überbewertet werden. Der Verstand sei dem vertrauenden Glauben weit unterlegen, wenn es um die Erkenntnis Gottes gehe. Die Sakramente ordnete er in ihrer Bedeutung einer persönlichen Beziehung zu Gott unter. Diese Gedanken wurden 1653 vom Vatikan durch eine päpstliche Bulle verurteilt. Als jedoch 1646 zwei Brüder, die diesen Jansenismus vertraten, über mehrere Monate im Haus der Pascals wohnten, um den hüftkranken Vater gesund zu pflegen, überzeugten sie den nachdenklichen Blaise von ihrer Lehre, so dass er sich in der Folge zum HErrn bekehrte.

Um nicht mehr an seine Zahnschmerzen denken zu müssen, löste Pascal eines Nachts so nebenher ein mathematisches Problem, an dem sich Generationen von Mathematikern die Zähne ausgebissen hatten. 1640 wurde sein Werk, die Abhandlung über Kegelschnitte, gedruckt. Diese mathematische Meisterleistung machte Pascal mit 16 Jahren in der wissenschaftlichen Welt schlagartig bekannt. Als Descartes dieses Manuskript las, schrieb er es Pascals Vater zu, da er nicht glauben konnte, dass ein Jugendlicher dazu fähig wäre.

Mit 19 Jahren erfand Pascal die erste Rechenmaschine, einem Vorläufer des Taschenrechners und Computers, die mathematische Operationen mechanisch ausführen konnte. Damit wollte er seinem Vater ein praktisches Instrument für dessen Steuerkalkulationen zur Verfügung stellen. Pascal fragte sich, ob man die endlosen Additionen nicht mit einen Mechanismus vereinfachen könnte. In wochenlanger Arbeit konstruierte er einen Apparat, mit dem er bis zu achtstellige Summen korrekt addieren konnte. Jahrelang arbeitete der junge Mann an Verbesserungen der Mechanik, bis er im Jahr 1645 die erste fehlerfreie Rechenmaschine der Öffentlichkeit vorstellen konnte. Leider konnte er in den folgenden Jahren gerade einmal nur 50 dieser Geräte an französische Finanzbehörden verkaufen. Dennoch versetzte es Wissenschaftler aus ganz Europa in Staunen.

Damals gingen viele Forscher noch von Annahmen aus, die sie bis dahin nie überprüft hatten. Pascal erkannte die Notwendigkeit von experimentell nachprüfbaren Beweisen für jede wissenschaftliche These und wurde dadurch zum Wegbereiter der modernen Wissenschaft. So beschäftigte sich die Gelehrten z.B. seit der Antike mit der Frage, ob es im Weltall ein Vakuum gäbe oder einen gas-ähnlichen Äther ähnlich unserer Atmosphäre. Pascal hatte die Idee, den Luftdruck zu vergleichen, der zwischen Berg und Tal ist, und maß diesen mithilfe eines gerade erfundenen Barometers auf den 1465 m hohen Berg Puy de Dime. Und tatsächlich war die Quecksilber-Säule oben viel niedriger als im Tal, so dass er damit indirekt den Beweis für eine Atmosphärenhülle um die Erde herum geführt hatte, welche die Erde vor dem eiskalten und luftleeren Weltraum schützt.

In den Jahren 1648 bis 1654 ging es Pascal gesundheitlich etwas besser. Er bezog eine luxuriöse Wohnung und hatte Bedienstete. Durch den Kontakt zu religionskritischen Glücksspielern versuchte Pascal die Gesetzmäßigkeiten des Münzwurfs zu ergründen, wodurch er die Grundlagen der Wahrscheinlichkeitsberechnung entdeckte. Bis heute werden diese Berechnungen z.B. von Versicherungsgesellschaften verwendet.

Seine Schwester Jaqueline machte sich Sorgen um ihren Bruder wegen seiner Leichtlebigkeit und ermahnte ihn, umzukehren. Sie betete, dass Gott ihn doch zur Buße führen möge. Dies geschah dann auch tatsächlich durch einen schweren Kutschenunfall, den Pascal wie durch ein Wunder überlebte. Pascal erkannte die Botschaft Gottes darin und veränderte seinen Lebenswandel auf radikale Weise. Seine Gottesoffenbarung schrieb er auf ein Pergament, das er in seine Weste einnähte: „Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, nicht der Philosophen und Gelehrten […] Gott Jesu Christi […], nur auf dem Wege, den das Evangelium lehrt, ist Er zu finden […] Tränen der Freude – Ich hatte mich von Ihm getrennt, den Quell lebendigen Wassers […]. Jesus Christus! Jesus Christus! Möge ich nie mehr von Ihm geschieden sein!“

Nach seiner zweiten Bekehrung unterwarf sich Pascal extremen Kasteiungen. Er enthielt sich angenehmer Speisen, unterdrückte die Gefühle natürlichster Zuneigung und verteilte großzügig Almosen. Immer stärker wurde der Glaube zum Ausgangspunkt seines Lebens und Denkens. In seiner Schrift Pensées („Gedanken“) legt Pascal die Schwächen des Materialismus bloß und entwickelt ein nach christlichen Maßstäben realistisches Menschenbild und argumentiert mit logischen Argumenten. In der sog. „Pascalschen Wette“ stellt er z.B. das Risiko einer unendlichen Strafe dem vergleichsweise geringen Risiko vergeblicher, irdischer Einschränkungen gegenüber und kommt zu dem Ergebnis, dass es vernünftig sei, an Gott zu glauben, da der erwartete Gewinn den Einsatz unendlich kompensieren würde.

Kurz vor seinem Tod kam Pascal die Idee, etwas für die Armen in Paris zu tun, indem er die allererste Omnibuslinie erfand, und zwar die sog. „Fünfgroschenkutschen“. Zu diesem Zweck hatte Pascal an belebten Plätzen und Straßenkreuzungen umfassende Verkehrsbeobachtungen angestellt und ausgewertet. Damit wurde er indirekt zum Gründungsvater der Pariser Metro.

Als sein Gesundheitszustand sich immer mehr verschlechterte, war Pascal trotz seiner Entkräftung fest entschlossen, den ihm von Gott geschenkten Glauben in praktischen Taten sichtbar werden zu lassen. Er spendete viel und nahm 1662 eine arme Familie bei sich auf. Als eines der Kinder tödliche Pocken bekam, warf er die Familie nicht etwa aus dem Haus, sondern überließ die ganze Wohnung jener Familie und zog zu seiner Schwester. Für ihn war Krankheit der natürliche Zustand des Christen. Als er 1662 dann an einer Hirnblutung starb, erhielt er wunschgemäß ein Armenbegräbnis und vermachte die Hälfte seines Vermögens den Armen. (aus: Michael Kotsch, Helden des Glaubens Band 1)

 

Lebenszeugnisse von Knechten Jesu Christi  Teil 37:

John Bunyan (1628-1688)

Wer hätte gedacht, dass ein einfacher Kesselflicker wie John Bunyan einfach nur durch eines seiner Bücher mit dem Titel „Die Pilgerreise“ so viel Bekanntheit erlangen könnte! Er wuchs in einer armen Familie auf und führte ein bewegtes Leben, das von geistlichen Kämpfen, völliger Hingabe und erbitterter Verfolgung um seines Glaubens willen geprägt war.

John Bunyan wurde 1628 in einem Dorf in der Nähe von Bedford/England geboren. Seine Familie gehörte der Arbeiterklasse an, und da seine Eltern sehr arm waren, erhielt er nur eine geringe Schulausbildung. Schon in jungen Jahren zeigte er jedoch ein großes Interesse an biblischen Themen. Er wurde wie sein Vater Kesselflicker – heute würde man sagen: Metallbauer. Mit 15 verlor er seine Mutter und seine Schwester. Dann erfuhr er, dass königliche Soldaten nur wenige Meilen entfernt ein Massaker unter puritanischen Gläubigen anrichteten, wobei er einige Opfer persönlich kannte. Gelegentlich hörte er puritanische Prediger. In seiner Jugendzeit lebte er jedoch ein recht weltliches und manchmal aufrührerisches Leben. Bunyan selbst beschreibt in seiner Autobiografie „Gnade im Überfluss für den größten aller Sünder“, dass er als junger Mann für seine Sünden und Ausschweifungen bekannt war. Obwohl diese Sünden für die damalige Zeit eher geringfügig waren, wie Fluchen und Tanzen, empfand Bunyan eine tiefe Reue und Schuld darüber, was ihn in eine langanhaltende geistliche Krise führte.

Während des Englischen Bürgerkriegs (1642–1651) diente Bunyan von 1644 bis 1647 in der Parlamentsarmee. Mit 21 heiratete er seine Frau Mary, die aus einem frommen Elternhaus kam und durch die ihm zwei Söhne und zwei Töchter geschenkt wurden.

In den frühen 1650er Jahren erlebte Bunyan eine Phase intensiver religiöser Kämpfe, die er als „geistliche Anfechtungen“ beschrieb. „Wie kannst du wissen, ob die Türken nicht ein genauso heiliges Buch besitzen, das Mohammed als einen Heiland bezeugt?“ Bis zu seiner Bekehrung plagte ihn immer wieder der Gedanke, ewig verdammt zu sein. „Mir fällt es schwer, zu Gott zu beten, weil ich so verzweifelt bin.“ Durch das Lesen von Luthers Kommentar zum Galaterbrief kamen ihm die Aussichtslosigkeit seiner eigenen Bemühungen und die Gnade Gottes deutlich zu Bewusstsein. Er fand schließlich Trost in der Bibel und wurde ein Laienprediger bei einer sog. nonkonformistischen Baptistengemeinde.

Seine Predigten zogen große Menschenmengen an, da er in einer klaren, verständlichen Sprache sprach und die persönlichen Erfahrungen der einfachen Leute direkt ansprach. Nach der Restauration der Monarchie unter Karl II. im Jahr 1660 wurde das Predigen außerhalb der etablierten Kirche jedoch illegal. Bunyan, der sich weigerte, seine Aktivitäten einzustellen, wurde 1660 verhaftet und für zwölf Jahre inhaftiert. Während dieser Zeit schrieb er eine Vielzahl geistlicher Werke, darunter seine Biografie und eine Reihe von Traktaten. „Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so sehr Gottes Wort verstanden wie jetzt im Gefängnis […] Ich habe an diesem Ort die wunderbare Vergebung meiner Sünden erfahren und erkannt, was es heißt, mit Jesus in einer anderen Welt zu sein.“

Nach der staatlichen Gewährung der Gewissensfreiheit (1672) und Bunyans Haftentlassung wurde er offiziell als Pastor der Baptistengemeinde von Bedford eingesetzt. Zuerst kamen die 120 Mitglieder in einer umgebauten Scheune zusammen. Später konnte man eine eigene Kapelle errichten. 1675 wurde Bunyan aufgrund der instabilen politischen Lage und der Missachtung des staatlichen Predigtverbots für freikirchliche Pastoren erneut inhaftiert. Während dieser Haft schrieb er das Buch The Pilgrim’s Progress, eine allegorische Erzählung über den geistlichen Weg eines Christen von der „Stadt der Zerstörung“ bis zur „Himmlischen Stadt“, wurde ein Bestseller und blieb bis heute eines der meistgelesenen Bücher der Welt, das in 200 Sprachen übersetzt wurde. Es erschien erstmals 1678, während Bunyan noch unter Hausarrest stand, und wurde sofort populär. Das Buch erzählt die Geschichte von „Christian“, einem Mann, der sich auf eine Pilgerreise begibt, um die himmlische Stadt zu erreichen, und dabei viele Herausforderungen, Versuchungen und Gefahren meistert. Die Allegorie war für die Leser seiner Zeit leicht verständlich, da sie die inneren Kämpfe des Glaubens symbolisierte, die Bunyan selbst durchlebt hatte. Das Werk ist nicht nur eine geistliche Allegorie, sondern auch eine tiefgründige Auseinandersetzung mit den Kämpfen eines Gläubigen und den Versuchungen, denen er auf dem Weg zum Heil begegnet. Obwohl er nie Theologie studiert hatte, schrieb er insgesamt 58 geistliche Schriften, die einen enormen Einfluss auf die christliche Literatur und die englische Literatur im Allgemeinen ausgeübt haben. Bunyan starb am 31. August 1688 in London, nachdem er sich bei einer Reise eine Erkältung zugezogen hatte.

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