„Die Nacht ist weit vorgerückt, und der Tag ist nahe.
Laßt uns nun die Werke der Finsternis ablegen
und die Waffen des Lichts anziehen.“

(Röm.13:12)

Aktuelles

– „Lebenszeugnisse von Knechten Jesu Christi“ Teil 11

 

Lebenszeugnisse von Knechten Jesu Christi   Teil 33:

Huldrych Zwingli (1484-1531) 

Neben Luther war auch Zwingli ein großer Reformator, und zwar in der Schweiz. Zwingli wurde 1484 in Wildhaus im Kanton St. Gallen als Sohn eines wohlhabenden Bergbauern geboren. Bereits mit fünf Jahren verließ er die Familie und zog zu seinem Onkel nach Weesen, dem Dekan Bartholomäus Zwingli. Zehnjährig besucht er die Lateinschule in Basel. Danach wurde Zwingli Novize in einem Dominikanerkloster. Dort fiel er als guter Sänger und Musiker auf. Aufgrund seiner schulischen Begabung schickte ihn sein Onkel Bartholomäus an die Universitäten von Wien und Paris. In Basel schloss er schließlich sein Studium mit dem Titel des Magister Artium ab (1506). In dieser Zeit wurde Zwingli in Konstanz zum Priester der katholischen Kirche geweiht und als Stadtpfarrer nach Glarus berufen. Noch befand er sich weitgehend im Einklang mit katholischer Tradition und Theologie. Unter anderem organisierte er die Überführung eines angeblichen Splitters vom Kreuz Christi in die örtliche Kreuzkapelle. Von Glarus aus unternahm er eine Wallfahrt nach Aachen und zog zweimal als Feldprediger mit dem Schweizer Militär nach Italien. Die dabei beobachteten Grausamkeiten des Krieges ließen Zwingli zum Pazifisten werden, der Gewalt nur als letztes Mittel akzeptieren wollte.

Nebenher verbesserte er seine Griechisch- und Lateinisch- Kenntnisse, um die historischen Quellen der Theologie und Philosophie in Originalsprachen lesen zu können. Doch auch zur Bibel, die Zwingli nun intensiver auf Griechisch zu lesen begann, bekam er eine neue Beziehung: […] du musst […] die Meinung Gottes rein aus Seinem einfältigen Wort lernen. Da begann ich, Gott um Sein Licht zu bitten, und die Schrift fing an, mir klar zu werden, obwohl ich sie nur las.“ Außerdem stand Zwingli damals mit zahlreichen anderen Gelehrten in regem brieflichem Kontakt und organisierte die Gründung einer örtlichen Lateinschule. Zwingli zog sich 1516 in den bedeutenden Wallfahrtsort Einsiedeln zurück. Als Priester war er für Predigt und Seelsorge an der einfachen Bevölkerung zuständig. Da ihm die Deutung der Bibel allein aus dem Blickwinkel kirchlicher Dogmatik unzureichend erschien, ging er dazu über, Bibelstellen mit thematisch ähnlichen Stellen zu vergleichen und damit besser zu verstehen.

1519 wurde Zwingli auf Wunsch der Zünfte als Priester an die Hauptkirche Zürichs, das Großmünster, berufen. Aus Prestigegründen entschied man sich für den ehrgeizigen und gebildeten Priester, der bereits von sich reden gemacht hatte. Von Anfang an setzte er sich über die kirchlich verordnete Perikopenordnung hinweg und legte stattdessen die biblischen Bücher der Reihe nach aus, beginnend mit dem Matthäusevangelium. So wollte Zwingli seinen Zuhörern die Bibel im Zusammenhang vorstellen und auch wenig beachtete Stellen miz einbeziehen. Überhaupt wurde ihm die Bibel zum enzscheidenden Maßstab für Theologie und Gemeindepraxis. In den folgenden Jahren wandte sich Zwingli gegen die Verehrung von Bildern, Reliquien und Heiligen sowie das Zölibat und die katholische Interpretation des Abendmahls. Weil sie nicht aus der Bibel begründet werden konnten.

Im Laufe der Pestepidemie 1519 kümmerte sich Zwingli hingebungsvoll um Infizierte und ihre Angehörigen. Auch er selbst erkrankte so schwer, dass bereits Gerüchte von seinem Tod die Runde machten. Schließlich erholte sich Zwingli trotz abenteuerlicher medizinischer Therapien wieder. Zwinglis Forderung, der Bibel und nicht so sehr menschlichen und kirchlichen Konzepten zu vertrauen, führte vor Ostern 1522 zu einem demonstrativen Brechen der katholischen Fastengebote. Zwinglis Äußerungen erregten den Zorn Papst Hadrians VI., ihm Kanzelverbot erteilte und den Rat der Stadt Zürich aufforderte, den Priester als Ketzer zu ächten. Um diese Fragen katholischer Tradition öffentlich zu klären, kam es 1523 zur Ersten Züricher Disputation. In seinen 67 Schlussreden (Thesen) überzeugte Zwingli die Bürgerschaft, eigenständig über Fragen des Glaubens zu entscheiden mit der Bibel als Argumentationsgrundlage. Zwinglis Reformvorschläge wurden einstimmig angenommen: Heiligenbilder, Klöster, Prozessionen und Salbungen wurden eingeschränkt und abgeschafft. Im Anschluss an die Zweite Züricher Disputation 1523 wurden die Pfarrer verpflichtet, nur noch entsprechend biblischer Lehre zu predigen. Den Laien wurden mehr Rechte zugesprochen. Spenden für Messen für Verstorbene sollten nun den Schulen und der Unterstützung von Armen zugutekommen. Die Eucharistie wurde nur noch als Erinnerungsmahl gehalten, bei dem allen Gläubigen Brot und Wein gereicht wurde.

Zwischen 1524 und 1529 übersetzte Zwingli die Bibel (Züricher Bibel). Zeitgenossen beschrieben Zwingli als freundlich, rothaarig, im Essen und Trinken mäßig und hatte ein freies und fröhliches Gemüt. Zwinglis außerordentliches Erinnerungsvermögen half ihm in seiner ausgedehnten Arbeit, Die Paulusbriefe hatte er auf Griechisch auswendig gelernt. Große Teile des Alten und Neuen Testaments konnte er frei zitieren. Über seine Probleme und Glaubenszweifel sprach er kaum. 1522 heiratete er die Witwe Anna Reinhardt und führte mit ihr eine glückliche Ehe aus der vier Kinder hervorgingen.

Unter seinen Anhängern bildete sich immer stärker eine Fraktion heraus, der die Vorgehensweise des Reformators nicht konsequent genug erschien. Angesichts des bald erwarteten Weltendes lehnte diese Gruppe jede Vermischung mit Staat und Gemeinde vehement ab. Die wahrhaft Frommen sollten zusammenwohnen und sich von der Welt distanzieren. Sie verweigerten die Kindertaufe und praktizierten die Glaubenstaufe, weshalb der Züricher Rat massiv gegen sie vor ging. Nachdem Gespräche nicht fruchteten, wurden sie des Landes verwiesen. Sollten sie diesem Beschluss nicht Folge leisten, drohte ihnen die Hinrichtung. Felix Manz war 1527 einer der ersten von zahlreichen Wiedertäufern, der ertränkt wurde. Viele. Die flüchten konnten. Wurden andernorts von Katholiken. Lutheranern und Reformierten verhaftet und getötet. Nach einem ihrer Führer Menno Simons ließen sie sich Mennoniten nennen.

In den 1520er Jahren vertiefte sich ein Konflikt zwischen Zwingli und Luther. Insbesondere bei der richtigen Deutung des Abendmahls kamen die Reformatoren auf keinen gemeinsamen Nenner. Luther sah im Abendmahl das direkte Heilshandeln Gottes für den Glaubenden, während Zwingli dieses lediglich als Erinnerung an den stellvertretenden Opfertod Jesu Christi sah. Schließlich einigte man sich 1529 weitgehend bei einem Treffen in Marburg. Dennoch verlief die Reformation in Deutschland und der Schweiß in jeweils eigenen Bahnen.

In den folgenden Jahren (1526-1531) kam es zu einer sich immer weiter zuspitzenden Konfrontation zwischen katholischen und reformatorischen Regionen in der Schweiz. Schließlich suchten die Katholiken bei König Ferdinand von Österreich und Kaiser Karl V, Unterstützung, während die Reformierten in einem Bündnis mit Frankreich, Ungarn, Venedig und Hessen arbeiteten. An den sich aus diesen Konflikten ergebenden, kriegerischen Auseinandersetzungen nahm Zwingli als Feldprediger teil. In der Schlacht bei Kappel nahe von Zürich wurden die reformierten Truppen überraschend geschlagen (1531). Hier verlor auch Zwingli das Leben. Um die Züricher zu demütigen, wurde sein Leichnam gevierteilt und verbrannt. Der daraufhin geschlossene Zweite Kappler Landfriede führte zur Lähmung der Reformierten und einer Weile der Rekatholisierung besonders in den Regionen um St. Gallen und im Aargau.

Zwinglis Nachfolger in Zürich, sein langjähriger Mitarbeiter Heinrich Bullinger (1504-1575), festigte die Reformation und schuf mit dem Zweiten Helvetischen Bekenntnis eine bis heute prägende Erklärung aller Reformierten der Schweiz. Zwinglis Schriften wurden schon zu seinen Lebzeiten viel gelesen und wirkten noch über Jahrhunderte hinaus nach. Die Züricher Bibelübersetzung geht auf seine Initiative zurück.

 

Lebenszeugnisse von Knechten Jesu Christi   Teil 34:

Matteo Ricci (1552-1610) 

Lange bevor im 19.Jh. englische Missionare wie Robert Morrison und Hudson Taylor in China das Evangelium predigten, gab es bereits Bemühungen der Assyrischen Kirche des Ostens im 8. und 10.Jh durch die Nestorianer, die die Uiguren und Keraiten zum Glauben führten. So kam es, dass Dschinghis Khan seinen Sohn mit einer christlichen Prinzessin verheiratete. Dennoch waren Fremde in China über Jahrhunderte nicht willkommen, besonders wenn sie für eine andere Religion oder Kultur werben wollten. Im 14.Jh. wurden alle Missionare des Landes verwiesen. Erst im 16.Jh. gelang es dem italienischen Jesuiten Matteo Ricci, das Vertrauen der Chinesen zu gewinnen, so dass der chinesische Kaiser Shen-tsung im Nachruf auf Matteo Ricci bezeugen konnten: „Er ist gekommen, uns Barmherzigkeit und Liebe zu lehren… Er ist wahrhaftig einer von uns geworden.“

Der frühreife Matteo wurde mit sieben Jahren schwer krank und beschloss bereits damals, in den Priesterstand zu treten. Es waren vor allem die Gedanken von Franz von Assisi, die ihn zeitlebens prägten. Doch schloss er sich dem neugegründeten Jesuiten-Orden an. Er erlernte als einer der ersten die chinesische Sprache, doch verwehrte man ihm zunächst den Zutritt ins Landesinnere. Deshalb erlernte Ricci als nächstes die Kultur, Philosophie und Denkweise der Chinesen, um sich ihnen anzupassen. Er ließ sich eine konfuzianische Gelehrtenkleidung anfertigen und übernahm den Lebensstil und die Höflichkeitsformen des Konfuzianismus. Ein weiterer Schritt auf diesem Weg war, dass er und seine Mitbrüder sich chinesische Namen gaben. Niemand sollte sie von nun an für Ausländer halten. Er wollte dem Christentum in China eine für Chinesen verständliche Form geben, die für sie annehmbar und in ihre eigene Kultur integrierbar war.

Das Studium der konfuzianischen Philosophie war also Teil seiner missionarischen Bemühungen. In den klassischen Büchern des Konfuzianismus fand er, dass die Chinesen schon immer ein höchstes Wesen angebetet hatten, den „Kaiser des Himmels“ (T´ein-ti). Auf Konfuzius aufbauend konnte seiner Meinung nach die christliche Mission die wahre Gotteslehre im Lande verbreiten. Ja, Ricci sah in dem alten, chinesischen Philosophen sogar ein Werkzeug Gottes zur Gewinnung Chinas zum christlichen Glauben. Für Ricci war das zentrale Problem der Mission die Frage der Übersetzung des Evangeliums, Übersetzen bedeutete für ihn einpflanzen des Evangeliums in den chinesischen Boden, und er war sich durchaus der Gefahr bewusst, dass dadurch die biblische Lehre verfälscht werden könnte. Daher übernahm er nur bestimmte Begriffe aus den Werken von Konfuzius, die den Chinesen bereits vertraut waren, gab ihnen jedoch eine neue, biblische Bedeutung. Dies funktionierte auch nur deshalb, weil der Konfuzianismus sehr viele Parallelen hatte zur biblischen Lehre. Die sich immer weiter verbreitenden Lehren des Taoismus und Buddhismus lehnte Ricci jedoch als abergläubische Verderbnis der Religion ab.

Die Grundidee des Gründers der Jesuiten, Ignatius von Loyola, zuerst bei den Gebildeten und Mächtigen Eingang zu finden, um später auch das Volk gewinnen zu können, setzte Ricci gezielt um, so dass ihm bald alle Türen offenstanden. Der bekannteste unter den Bekehrten war Hsü Kuang-ch´i aus Shanghai, der Großsekretär des Kaisers, der als solcher sehr einflussreich war in China. Er konnte seine Hand über die Kirche halten, wann immer sie in Gefahr war. 1595 ermöglichte er seinem Glaubensbruder Matteo, in der alten Gelehrtenstadt Nan-shan zu predigen, wo er später den Titel Shen-jen erhielt, den höchsten, den man damals in der chinesischen akademischen Welt erhalten konnte. Ricci war nun als Dr. Li-Ma-tou in den höchsten Kreisen der chinesischen Gesellschaft bekannt. Selbst der Kaiser wurde auf ihn aufmerksam. Beim zweiten Versuch, in die Hauptstadt und somit zur Zentrale der Macht vorzustoßen (1600), wurde er unterwegs ausgeraubt und sogar ins Gefängnis von Tianjin geworfen. Durch ein Schreiben des Kaisers wurde er wieder freigelassen und durfte in die Hauptstadt Peking kommen, wo er dann bis zu seinem Tod 1610 blieb. Der Kaiser, der ihn bald nach seiner Ankunft empfing, war von der Persönlichkeit des Fremden so beeindruckt, dass er ihn des Öfteren in den Palast befahl. Es entwickelte sich eine Freundschaft zwischen den beiden, die es der Jesuitenmission ermöglichte, in Peking zu bleiben. Einer der Mitbrüder Matteos beschrieb ihre Missionsstrategie so: „Wir kleiden uns wie die Chinesen und essen, trinken und leben so wie die Chinesen. Die Zeit jetzt ist nicht eine Zeit der Ernte.“ Die Missionsarbeit Riccis wurde nach seinem Tod fortgesetzt vom deutschen Arzt und Mathematiker Johannes Schreck (1576-1630) und dem Astronom Adam Schall von Bell (1592-1666).

 

Lebenszeugnisse von Knechten Jesu Christi   Teil 35:

Paul Gerhardt (1607-1676)

Obwohl Paul Gerhardt zu Lebzeiten kein herausragender Lehrer oder Missionar war, wirkt er mit seinen erbaulichen Kirchenliedern noch heute. Paul Gerhardt wurde 1607 in Gräfenhainichen nahe der Lutherstadt Wittenberg geboren. Sein Vater war Gastwirt und zeitweilig Bürgermeister des kleinen Ortes. Seine Mutter stammte aus einer evangelischen Pfarrersfamilie. Die ländliche Umgebung mit ihrer vielfältigen Natur hat den jungen Paul tief beeindruckt und Spuren in seinen Liedern hinterlassen. In der kirchlichen Schule des Ortes wurden dem Jungen Lesen und Schreiben, Glaubensinhalte und Musik nahegebracht. Mit zwölf Jahren verlor Paul seinen Vater, und zwei Jahre später starb auch die Mutter. Mit 15 Jahren kam Gerhardt auf die sächsische Fürstenschule nach Grimma. Die Erziehung in dem ehemaligen Augustinerkloster war streng. Die Zimmer waren unbeheizt, die Schüler trugen einfache Kutten. Der Tagesablauf begann um 5 Uhr früh. Dann wechselten sich Gebetszeiten, Andachten, Unterricht und praktische Arbeite miteinander ab. Besonders wichtig wurde die „reine lutherische Lehre“ und die Beherrschung des Latein genommen. Damals war die lateinische Sprache Grundlage aller höheren Bildung. Fast alle wissenschaftlichen Bücher und universitären Vorlesungen in ganz Europa waren in Latein. Kontakte der Schüler außerhalb wurden als unwillkommene Ablenkung verstanden und waren deshalb verboten. Einmal in der Woche gab es einen gemeinsamen Spaziergang.

Als 20-Jähriger schloss der Dichter die Schule ab, um an der Wittenberger Universität Theologie zu studieren. Auch dort verstand man sich als Hort der reinen, lutherischen Lehre. Besonders grenzten sich die Professoren von der katholischen und der durch Calvin geprägten reformierten Kirche ab. Neben der lutherischen Orthodoxie betonten einige Lehrer den praktischen Glauben und empfahlen Erbauungsbücher von Johann Arndt (1555-1621), z.B. seine „Vier Bücher vom wahren Christentum“.

Mehrfach wurde Gerhardt in diesen Jahren mit der Brutalität des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) konfrontiert. 1631 besuchte der Schwedenkönig Gustav Adolf als siegreicher evangelischer Feldherr Wittenberg. 1637 plünderten schwedische Soldaten Gerhardts Heimatdorf Gräfenhainichen und steckten die Häuser in Brand. Auch sein Elternhaus wurde dabei zerstört. Wenig später starben sein Bruder Christian und Tausende anderer Bürger an der Pest. Die Bilder von Krieg, Zerstörung und tödlicher Krankheit blieben Gerhardt lebenslang in Erinnerung und tauchten auch in seelsorgerlichen Liedern immer wieder auf (z.B. „Befiehl du deine Wege“). Nach Beendigung seines Studiums zog Paul Gerhardt als Erzieher und Privatlehrer nach Berlin. Zu diesem Zeitpunkt hielt er sich noch für unfähig und unwürdig, die Verantwortung eines Pfarramts zu tragen. Nahezu nichts unternahm Gerhardt, um seine Karriere voranzutreiben. In Berlin lernte er den Kantor an der St. Nicolai-Kirche kennen, Johann Crüger. Dieser hatte schon 1640 erfolgreich ein geistliches Gesangbuch herausgegeben unter dem Titel „Praxis Pietatis Melica. Das ist Übung der Gottseligkeit in christlichen und trostreichen Gesängen“. Der Kantor überzeugte Gerhardt, hier achtzehn seiner Dichtungen zu veröffentlichen, darunter die Lieder „Wach auf mein herz und singe“ sowie „Nun ruhen alle Wälder“.

1651 wurde Paul Gerhardt schließlich mit 44 Jahren in Berlin als Pfarrer ordiniert und dann im 20 km entfernten Mittenwalde als Probst angestellt. Hier betreute er 700 Seelen des Dorfes. Mit dem Westfälischen Frieden (1648) war der Dreißigjährige Krieg inzwischen vorüber, doch die Spuren dieser zerstörerischen Zeit waren noch immer unübersehbar. In vielen Landstrichen waren bis zu 50 % der Bevölkerung durch den Krieg und die anschließenden Hungersnöte ums Leben gekommen. Weitere Menschen starben in den folgen Jahren an der Pest und anderen Seuchen. Felder lagen brach, der Handel war weitgehend zusammengebrochen, Häuserruinen erinnerten noch an die brutale Vergangenheit. Die Bevölkerung war sittlich verroht und geistig verwildert. Glaube und Religion hatten für viele einen negativen Zug bekommen. Mit großem Elan machte Paul sich daran, seine weitgehend brach liegende Gemeinde wiederaufzubauen. Viel Zeit investierte er in Predigten, Gottesdienste, Unterricht, Seelsorge und Hausbesuche. 1655 heiratete er die ihm längst vertraute Anna Maria Berthold (1622-1668) aus Berlin. Ihre erste Tochter Maria starb bereits in ihrem ersten Lebensjahr. Auch drei weitere Kinder Gerhardts verloren sehr früh ihr Leben.

Mit fünfzig Jahren wurde Gerhard als dritter Pastor an die Berliner Hauptkirche St. Nikolai berufen (1657). Dort arbeitete er mit dem sorbisch-stämmigen Kirchenmusiker Johann Crüger zusammen, in dessen Gesangbuch Gerhardt schon verschiedene Lieder veröffentlicht hatte. Mit diesem Pfarramt mitten in Berlin kam Gerhardt zu Ansehen und bescheidenem Wohlstand. In seiner Arbeit konzentrierte er sich auf den Katechismus-Unterricht und die Stärkung des geistlichen Lebens. Sicher trug der große Erfolg von Crügers Gesangbuch nicht unwesentlich zur raschen Verbreitung von Gerhardts Liedern bei. Die 29. Auflage erschien 1702 mit einem Vorwort des einflussreichen Pietisten Philipp J. Spener in Berlin. 1736 umfasste das Buch bereits 1316 Lieder und wurde von den Frommen im Land gerne benutzt. Paul Gerhardt steuerte dazu 95 seiner Dichtungen bei. Auch Crügers Nachfolger als Kantor, Johann Georg Ebeling, förderte die Verbreitung der Kirchenlieder Gerhardts wie etwa „Du meine Seele singe“ und „Die güldne Sonne“. Der bescheidene Gerhardt unternahm nichts, um sich in den Vordergrund zu spielen oder seine Lieder zu bewerben.

In seinen Dichtungen zeigt sich Paul Gerhardt sehr vielfältig und kreativ. Themen, Versmaß und Strophenbau variieren stark. Mit starken Ausdrücken und bunten Bildern hielt sich der Dichter zurück, was sicher dazu beitrug, dass auch spätere Generationen sich mit seinen Texten identifizieren konnten. Nach dem Muster alttestamentlicher Psalmen dichtete Gerhardt häufig mit Doppelungen. In seinen Liedern redet Gerhardt als Tröster und Seelsorger. Wichtig waren ihm die Bibel, die lutherischen Lehren, die Heilstaten Gottes, Sein Handeln in Natur und Menschenleben sowie der Blick auf die himmlische Ewigkeit. Einige Lieder können dem Kirchenjahr zugeordnet werden. Er dichtete allein sieben Weihnachtslieder (z.B. „Ich steh an Deiner Krippe hier“). Immer wieder fast Gerhardt in seinen Dichtungen Bibeltexte zusammen. Allein 26 beziehen sich direkt auf biblische Psalmen, vor allem mit der Bitte um Führung und Frieden (z.B. „Du meine Seele singe“). Die Bedeutung des Todes Jesu Christi am Kreuz besingt Gerhardt in „O Haupt voll Blut und Wunden“.

 

Lebenszeugnisse von Knechten Jesu Christi   Teil 36:

Blaise Pascal (1623-1662)

Heute ist er kaum noch bekannt, aber zu seiner Zeit war Blaise Pascal, der nur 39 Jahre alt wurde, ein absolutes Genie, sowohl als Wissenschaftler als auch als Christ. Im 17.Jh. steckte die Naturwissenschaft und die Aufklärung zwar noch in den Kinderschuhen, aber immer mehr Gelehrte wandten sich von der Bevormundung von der Kirche ab und vertraute auf Fortschrittsfähigkeit des menschlichen Denkens. Gegen diesen Trend setzte sich Blaise Pascal erfolgreich ein und wies auf die Grenzen des menschlichen Verstandes hin. Zu seiner Zeit galt Pascal nicht nur als Wissenschaftler, sondern zugleich als Ingenieur, Logiker und Philosoph. Nach ihm wurde die physikalische Einheit Pascal (Pa) für Druck und Spannung. Zentral für seine Weltsicht waren prinzipielle Überlegungen, die Gott und den Menschen betreffen: Wer ist Gott? Wer oder was ist der Mensch? Wie ist seine Stellung in der Welt und vor Gott zu begreifen?

Blaise Pascal wurde 1623 in Clermont-Ferrand in Frankreich geboren. Sein Vater war Jurist und arbeitete am Obersten Steuergerichtshof. Seine Mutter kam aus einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie. Nach ihrem Tod siedelte sein Vater mit ihm und seinen zwei Schwestern nach Paris um, als Pascal drei Jahre alt war. Blaise Pascal entwickelte sich zum mathematischen Wunderkind, obwohl er zunächst nur in den alten Sprachen unterwiesen wurde. Schon früh beschäftigte Pascal sich mit eifrig mit mathematischen und naturwissenschaftlichen Problemen. Mit elf Jahren verfasste er eine kurze Abhandlung über Schallerregung in schwingenden Körpern. Bereits als Kind leitete er die ersten 32 Sätze der Euklidischen Geometrie her. Früh wurde er in die Akademie der Wissenschaften aufgenommen und lernte dort den schon damals berühmten Philosophen und Mathematiker René Descartes (1596-1650) kennen. Bereits mit 18 Jahren quälten Pascal ständige Nervenschmerzen. Später gab er an, keinen Tag schmerzfrei verbracht zu haben. 1647 wurde er von einer Lähmung betroffen, die ihn zwang, sich fortan mit Krücken fortzubewegen. Ständig litt Pascal unter teils unerträglichen Schmerzen in Kopf und Bauch. Um die ständig kalten Beine und Füße zu wärmen, trug er immer mit Alkohol getränkte Strümpfe.

Damals gab es einen katholischen Theologieprofessor aus Holland, Cornelius Jansen (1585-1638), der lehrte, dass der Mensch allein aus Glauben ohne Zutun seiner Werke gerettet werde; doch schließlich bestimme Gott allein, wer gerettet werde und wer nicht. Im Gegensatz zu den französischen Jesuiten jener Zeit ging Jansen davon aus, dass der Mensch seinen freien Willen durch den Sündenfall verloren habe. Deshalb dürfe auch das logische Denken nicht überbewertet werden. Der Verstand sei dem vertrauenden Glauben weit unterlegen, wenn es um die Erkenntnis Gottes gehe. Die Sakramente ordnete er in ihrer Bedeutung einer persönlichen Beziehung zu Gott unter. Diese Gedanken wurden 1653 vom Vatikan durch eine päpstliche Bulle verurteilt. Als jedoch 1646 zwei Brüder, die diesen Jansenismus vertraten, über mehrere Monate im Haus der Pascals wohnten, um den hüftkranken Vater gesund zu pflegen, überzeugten sie den nachdenklichen Blaise von ihrer Lehre, so dass er sich in der Folge zum HErrn bekehrte.

Um nicht mehr an seine Zahnschmerzen denken zu müssen, löste Pascal eines Nachts so nebenher ein mathematisches Problem, an dem sich Generationen von Mathematikern die Zähne ausgebissen hatten. 1640 wurde sein Werk, die Abhandlung über Kegelschnitte, gedruckt. Diese mathematische Meisterleistung machte Pascal mit 16 Jahren in der wissenschaftlichen Welt schlagartig bekannt. Als Descartes dieses Manuskript las, schrieb er es Pascals Vater zu, da er nicht glauben konnte, dass ein Jugendlicher dazu fähig wäre.

Mit 19 Jahren erfand Pascal die erste Rechenmaschine, einem Vorläufer des Taschenrechners und Computers, die mathematische Operationen mechanisch ausführen konnte. Damit wollte er seinem Vater ein praktisches Instrument für dessen Steuerkalkulationen zur Verfügung stellen. Pascal fragte sich, ob man die endlosen Additionen nicht mit einem Mechanismus vereinfachen könnte. In wochenlanger Arbeit konstruierte er einen Apparat, mit dem er bis zu achtstellige Summen korrekt addieren konnte. Jahrelang arbeitete der junge Mann an Verbesserungen der Mechanik, bis er im Jahr 1645 die erste fehlerfreie Rechenmaschine der Öffentlichkeit vorstellen konnte. Leider konnte er in den folgenden Jahren gerade einmal nur 50 dieser Geräte an französische Finanzbehörden verkaufen. Dennoch versetzte es Wissenschaftler aus ganz Europa in Staunen.

Damals gingen viele Forscher noch von Annahmen aus, die sie bis dahin nie überprüft hatten. Pascal erkannte die Notwendigkeit von experimentell nachprüfbaren Beweisen für jede wissenschaftliche These und wurde dadurch zum Wegbereiter der modernen Wissenschaft. So beschäftigte sich die Gelehrten z.B. seit der Antike mit der Frage, ob es im Weltall ein Vakuum gäbe oder einen gas-ähnlichen Äther ähnlich unserer Atmosphäre. Pascal hatte die Idee, den Luftdruck zu vergleichen, der zwischen Berg und Tal ist, und maß diesen mithilfe eines gerade erfundenen Barometers auf den 1465 m hohen Berg Puy de Dime. Und tatsächlich war die Quecksilber-Säule oben viel niedriger als im Tal, so dass er damit indirekt den Beweis für eine Atmosphärenhülle um die Erde herum geführt hatte, welche die Erde vor dem eiskalten und luftleeren Weltraum schützt.

In den Jahren 1648 bis 1654 ging es Pascal gesundheitlich etwas besser. Er bezog eine luxuriöse Wohnung und hatte Bedienstete. Durch den Kontakt zu religionskritischen Glücksspielern versuchte Pascal die Gesetzmäßigkeiten des Münzwurfs zu ergründen, wodurch er die Grundlagen der Wahrscheinlichkeitsberechnung entdeckte. Bis heute werden diese Berechnungen z.B. von Versicherungsgesellschaften verwendet.

Seine Schwester Jaqueline machte sich Sorgen um ihren Bruder wegen seiner Leichtlebigkeit und ermahnte ihn, umzukehren. Sie betete, dass Gott ihn doch zur Buße führen möge. Dies geschah dann auch tatsächlich durch einen schweren Kutschenunfall, den Pascal wie durch ein Wunder überlebte. Pascal erkannte die Botschaft Gottes darin und veränderte seinen Lebenswandel auf radikale Weise. Seine Gottesoffenbarung schrieb er auf ein Pergament, das er in seine Weste einnähte: „Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, nicht der Philosophen und Gelehrten […] Gott Jesu Christi […], nur auf dem Wege, den das Evangelium lehrt, ist Er zu finden […] Tränen der Freude – Ich hatte mich von Ihm getrennt, den Quell lebendigen Wassers […]. Jesus Christus! Jesus Christus! Möge ich nie mehr von Ihm geschieden sein!“

Nach seiner zweiten Bekehrung unterwarf sich Pascal extremen Kasteiungen. Er enthielt sich angenehmer Speisen, unterdrückte die Gefühle natürlichster Zuneigung und verteilte großzügig Almosen. Immer stärker wurde der Glaube zum Ausgangspunkt seines Lebens und Denkens. In seiner Schrift Pensées („Gedanken“) legt Pascal die Schwächen des Materialismus bloß und entwickelt ein nach christlichen Maßstäben realistisches Menschenbild und argumentiert mit logischen Argumenten. In der sog. „Pascalschen Wette“ stellt er z.B. das Risiko einer unendlichen Strafe dem vergleichsweise geringen Risiko vergeblicher, irdischer Einschränkungen gegenüber und kommt zu dem Ergebnis, dass es vernünftig sei, an Gott zu glauben, da der erwartete Gewinn den Einsatz unendlich kompensieren würde.

Kurz vor seinem Tod kam Pascal die Idee, etwas für die Armen in Paris zu tun, indem er die allererste Omnibuslinie erfand, und zwar die sog. „Fünfgroschenkutschen“. Zu diesem Zweck hatte Pascal an belebten Plätzen und Straßenkreuzungen umfassende Verkehrsbeobachtungen angestellt und ausgewertet. Damit wurde er indirekt zum Gründungsvater der Pariser Metro.

Als sein Gesundheitszustand sich immer mehr verschlechterte, war Pascal trotz seiner Entkräftung fest entschlossen, den ihm von Gott geschenkten Glauben in praktischen Taten sichtbar werden zu lassen. Er spendete viel und nahm 1662 eine arme Familie bei sich auf. Als eines der Kinder tödliche Pocken bekam, warf er die Familie nicht etwa aus dem Haus, sondern überließ die ganze Wohnung jener Familie und zog zu seiner Schwester. Für ihn war Krankheit der natürliche Zustand des Christen. Als er 1662 dann an einer Hirnblutung starb, erhielt er wunschgemäß ein Armenbegräbnis und vermachte die Hälfte seines Vermögens den Armen.

– „Such, wer da will, ein ander Ziel“ Teil 13

Januar – März 2019

Elijah Nathan  Teil 2  – Ein Christ, der sich als Muslim ausgab

Nachdem ich aus Peru zurückkam, nahm ich Kontakt zu Elijah Nathan auf, damit er mir mein Auto zurück geben möge, das ich ihn für die Zeit meiner Abwesenheit ausgeliehen hatte. Inzwischen hatte ich ja schon von Dirk erfahren, dass Elijah (eigentlich heißt er ja Maikel) inzwischen zum Islam zurückgekehrt sei, aber er wusste ja nicht, dass ich das schon wusste. Als wir uns dann in mein Wohnzimmer setzten, sagte Elijah zu mir: „Simon, ich muss dir etwas bekennen. Ich habe eine Dummheit begangen.“ – „Erzähl mal! Was hast Du denn angestellt?“ Verlegen überlegte er, wie er es erklären konnte: „Weißt Du, ich war verzweifelt und wollte Astrid und unser gemeinsames Kind unbedingt wieder zurückgewinnen. Ich hatte Angst, dass die Muslime sie immer weiter in den Islam hineinziehen und sie am Ende irgendeinen Muslim heiratet. Deshalb bin ich mit ein paar Freunden nach Berlin gefahren zu meinem Erzfeind, um ihn zu verprügeln und meine Frau von dort mit Gewalt wieder zurückzuholen. Aber diese Aktion ging voll nach hinten los und Astrid wollte am Ende auch nicht mitkommen. Und dann hatte ich noch eine viel verrücktere Idee:

Und zwar rief ich mehrere Muslime an und auch meinen Erzfeind, um ihnen mitzuteilen, dass ich nun doch den Islam annehmen wolle. Sie reagierten begeistert und verlangten von mir, dass ich die Schahada sprechen möge, um mich endgültig vom Christentum loszusagen, was ich dann auch tat. Einige nannten mich daraufhin wieder ihren Bruder und hießen mich herzlich willkommen. Überall verbreiteten sie im Internet, dass ich jetzt wieder Muslim geworden war. Meine Frau freute sich überschwänglich und ließ mich wieder zu sich kommen. Sie sagte, dass jetzt wieder alles gut sei und sie die ganze Zeit für mich zu Allah gebetet habe, damit ich mich bekehre. Ich habe ihr natürlich nicht verraten, dass ich nur so tat, als wäre ich jetzt auch Muslim. Aber einige angesehene Muslime inkl. mein Erzfeind zweifelten an meiner Behauptung und wollten mehr Beweise sehen. Deshalb machte ich Videos gegen den christlichen Glauben und versuchte zu beweisen, dass der Islam die einzig wahre Religion sei. Und dann glaubten auch sie mir.“

Ich war erschüttert. „Also dann glaubst Du noch an den HErrn Jesus?“ – „Ja, natürlich!“ – „Aber wie konntest Du Ihn dann so verleugnen!? Und was hast Du Dir denn überhaupt davon versprochen?“ – „Ich hatte gehofft, dadurch Zeit zu gewinnen und dann ganz behutsam auf Astrid einzuwirken, damit ich sie von der Irrsinnigkeit des Islam überzeugen könnte.“ – „Und? Ist Dir das gelungen?“ – „Nein, es kam leider ganz anders, denn ich flog auf.“ – „Und wie ist das passiert?“ – „Ich hatte mich einem christlichen Bruder anvertraut, den ich schon seit Jahren kenne und ihm deshalb vertraute. Er hatte versucht, mich für den christlichen Glauben zurückzugewinnen, und da bekam ich ein schlechtes Gewissen und bekannte ihm die Wahrheit. Ich hatte gehofft, dass er mir für dieses tollkühne Husarenstück gratulieren würde, aber er war entsetzt darüber und verlangte von mir, dass ich meinen Betrug sofort bekennen und mich bei allen dafür entschuldigen solle. Das wollte ich aber auf keinen Fall, um Astrid nicht wieder zu verlieren. Deshalb benutzte nun auch der Bruder eine List, indem er das Gespräch zwischen uns heimlich aufnahm. Mit dieser Aufnahme wandte er sich nun an meinen Erzfeind, und dann war alles aus und vorbei. Zum zweiten Mal warf mich Astrid raus und sagte, dass es diesmal endgültig sei. Und nicht nur bei den Muslimen, sondern auch bei den Christen bin ich nun endgültig in Ungnade gefallen. Ich habe es mir mit allen verscherzt.“

„Vor allem hast Du den heiligen Namen des HErrn Jesus leichtfertig in den Dreck gezogen, indem die Muslime nun sagen können: Schaut Euch diese Christen an, wie sie einfach ohne weiteres ihren Gott verraten und sich über uns lustig machen! Du solltest Dich jetzt wirklich mal bei allen entschuldigen und vor allem Gott um Vergebung bitten!“ – „Ja, das stimmt. Ich habe auch schon Gott um Vergebung gebeten. Aber ich fürchte, dass ich Astrid und mein Kind nun nie mehr wiedersehen werde. Ich habe alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann! Was würdest Du mir denn jetzt raten, Bruder?“ Ich überlegte. „Weißt Du, hättest Du Gott vertraut und einfach nur für die Errettung von Astrid gebetet, dann hätte der HErr ein Wunder schenken können, indem Er Astrid zur Buße führt. Deine Eigenmächtigkeit aber hat Deinen Verstand ganz schön verfinstert, um überhaupt auf solch eine idiotische Idee zu kommen. Vor allem musst Du jetzt wirklich Buße tun, d.h. umdenken und nach Gottes Willen fragen.“ – „Ja, ich weiß,“ antwortete Elijah, „aber was ist Gottes Wille? Gott antwortet mir nicht.“

„Gottes Wille findest Du in Seinem Wort, vor allem in den vielen Beispielgeschichten im Alten Testament, in welchen wir uns wiedererkennen sollen. Deine Geschichte erinnert mich z.B. ein wenig an David, als er aus Furcht, in die Hand des Feindes zu fallen und dadurch seine Familie zu verlieren, auf die törichte Idee kam, zu den Erzfeinden Israels überzulaufen, wenn auch nur zum Schein, so wie Du es tatst. Damit sein Bluff nicht aufflog, tat David alles, um den Philisterkönig zu täuschen, so dass jede Menge Unschuldige sterben mussten. Am Ende aber hat Gott dem David kein Gelingen geschenkt, sondern es geschah genau das, was David verhindern wollte: er verlor seine Familie.“ – „Das ist ja genau meine Geschichte!“ sagte Elijah. „Und wie ging sie dann weiter?“ – „David demütigte sich vor Gott und verhielt sich vorbildlich, so dass Gott ihm seine Familie wieder zurückgab aus der Hand des Feindes.“ – „Wo steht das in der Bibel?“ – „In 1.Sam.27 und 30.“ – „Aber wie sieht das ganz konkret aus? Wie demütige ich mich und verhalte mich vorbildlich?“ – „Indem Du als erstes Astrid einen Brief schreibst und sie um Vergebung bittest. Du musst ihr sagen, dass Du an allem schuld bist und sie deshalb gut verstehen kannst, dass sie von Dir nichts mehr wissen will, dass Du aber trotzdem immer auf ihre Rückkehr warten würdest. Und dann musst Du jeden Tag für sie beten, dass Gott sie wieder zu Dir zurückführe. Und warte geduldig, ob Er es tut“ –

Erwartungen und Enttäuschungen

Nach mehreren missglückten Versuchen bat mich Elijah, ob ich ihm diesen Brief an Astrid nicht diktieren könnte, was ich dann auch tat. Und dann bat ich ihn, sich auch bei den Muslimen und den ganzen Christen in Deutschland zu entschuldigen, dass er sie an der Nase herumgeführt hatte. „Du musst jetzt auch der Buße würdige Früchte bringen, indem Du in den nächsten Jahren erst einmal ganz auf weitere Videos verzichtest, damit alle sehen, dass Deine Buße echt war. Denn Du hast anderen gepredigt und bist selbst verwerflich geworden. Paulus hatte davor gewarnt, dass ein Jungspross wie Du ungeeignet ist, um das Volk Gottes zu führen, da ein solcher sich erst einmal bewähren muss als ‚untadelig, verheiratet, nüchtern, besonnen und lehrfähig, damit er nicht aufgeblasen dem Gericht des Teufels verfalle‘ (1.Tim.3:2+6). Daran hast Du Dich aber bisher nie gehalten, denn auch von mir hast Du Dir früher nichts sagen lassen.“ – „Ja, natürlich, ich werde mich jetzt erstmal völlig zurückhalten und mich um eine Ausbildung bemühen, gar keine Frage“ versicherte mir Elijah. „Könntest Du mir vielleicht nochmal etwas Geld leihen zur Überbrückung für die nächsten Tage? Sobald ich wieder Geld habe, zahle ich es Dir sofort zurück.“

Ich gab ihm weitere 100,- €, so dass er mir jetzt 250,- € schuldete. Und dann sagte ich ihm noch: „Weißt Du, wir machen alle Fehler, aber entscheidend ist, dass wir sie nicht immer wiederholen, sondern etwas daraus lernen. David hatte aus seinem eigenmächtigen Handeln gelernt, indem er von nun an immer erst Gott befragte. Saul hingegen hat ständig immer nur eigenwillig gehandelt. Und selbst als er sein Handeln bereute, ging es ihm vor allem darum, dass Samuel ihn vor den Ältesten ehren möge, anstatt dass er sich um die Ehre Gottes sorgte. Deshalb hat Gott ihn verworfen. Du musst Dich also entscheiden, ob Du Dir künftig David zum Vorbild nehmen willst oder Dich wie Saul verhältst…“ – „Nein, nein, ich werde mein Leben jetzt auf jeden Fall ändern, verspreche ich Dir!“ Wir umarmten uns, und er zog seines Weges.

Nun meldete sich auch Dirk bei mir und berichtete, wie es um ihn und seine Familie auf den Philippinen stand. Er versuche, das Geld zusammenzukriegen, um sie nach Deutschland zu holen, habe aber Anfang Januar einen herben Rückschlag erlitten, indem die Reisfirma ohne nähere Begründung ihn einfach gekündigt hatte innerhalb der Probezeit. Da das Jobcenter ihm noch nichts gezahlt hatte, konnte er seine letzte Miete und die vom Februar noch nicht bezahlen und hatte Angst, seine Wohnung zu verlieren. Er bat mich deshalb, ob ich seinem Vermieter die 1.200,- € für die beiden Monate überweisen könne, und er würde mir diese dann in Raten zurückzahlen, zusammen mit den 1.800,- €, die er mir bereits schuldete. Er tat mir sehr leid, weshalb ich mich einverstanden erklärte.

Einige Tage später bekam ich einen Bußgeldbescheid wegen zu schnellen Fahrens, sowie eine Rechnung für eine ambulante Krankenhausversorgung. Es stellte sich heraus, dass Elijah nicht nur mit meinem Wagen geblitzt wurde, sondern hatte auch einen Unfall gehabt und dabei meine Adresse angegeben. Ich rief ihn an, und er bekannte mir, dass er mit meinem Wagen versehentlich von der Straße abgekommen sei und im Graben gelandet war. Dabei habe er sich verletzt, so dass der Krankenwagen kommen musste. „Und warum hast Du mir das nicht erzählt?“ – „Ich war an dem Tag nochmal nach Astrid gefahren, um sie mit einem Blumenstrauß um Vergebung zu bitten, aber sie hat mich nicht einmal reingelassen. Deshalb war ich so frustriert, dass ich zu schnell gefahren war und den Unfall verursachte. Aber mach Dir keine Sorgen, Simon, ich bezahl die beiden Rechnungen selbstverständlich. Du kannst sie ja erstmal für mich begleichen und ich erstatte Dir umgehend die Auslagen, spätestens bis Ende Februar.“

Doch als wir Mitte März hatten, war noch immer kein Geld zurückbezahlt, und Elijah ging auch nicht ans Telefon. Daher ging ich in seinen Videokanal auf YouTube, um einen Hinweis auf ihn zu bekommen. Da sah ich ein Video, dass er in der Zeit seines angeblichen Glaubensabfalls gemacht hatte. Darin versuchte er, anhand des Codex Sinaiticus zu beweisen, dass die Bibel verfälscht wurde, indem er nachwies, dass Joh.8:1-12 und Markus 16:10ff in der ältesten Abschrift des Neuen Testaments fehlten und deshalb später angeblich hinzugedichtet wurden. Bruder Josef Drazil hatte daraufhin ein sog. Reaction-Video gemacht, um die Behauptungen von Elijah Nathan zu entkräften. Ich dachte nur: Wie kann er nur dieses schwierige Thema gewählt haben, um seinen Abfall vom Christentum vorzutäuschen! Denn er nahm dadurch ja billigend in Kauf, dass ungefestigte Christen dadurch Zweifel an der Bibel bekommen könnte!

Als ich auch im Juli noch immer nichts zurückerstattet bekam und er mich scheinbar auch blockiert hatte, ging ich wieder auf seinen Kanal – und siehe da: er machte wieder Videos, indem er sich mit den Muslimen stritt! Er hatte also noch immer nichts dazugelernt, und alle seine Versprechen waren nur heiße Luft!  So ein Heuchler, dachte ich: Da gibt er sich hier als engagierten Christen aus, aber kommt nicht einmal auf die Idee, seine Schulden zu bezahlen. Daraufhin schrieb ich ihm einen Kommentar unter eines seiner Videos, dass er doch bitte mal seine Schulden bei mir bezahlen möge, bevor er sich hier so in Pose stellt. Daraufhin schrieb er mir zurück, dass ich jenem bösen Knecht gleichen würde aus Luk.18, der sagte: „Zahle, was du mir schuldig bist!“ Daraufhin zitierte ich Psalm 37:21, wo es heißt: „Der Gesetzlose borgt und zahlt es nicht wieder zurück; der Gerechte aber ist gnädig und gibt“. Nun schrieb mir Elijah Nathan eine SMS und drohte mir, dass er mich verklagen würde wegen übler Nachrede, weil ich ihn öffentlich bloßgestellt hatte. Daraufhin antwortete ich mit 1.Tim.5:20 „Die da sündigen, überführe vor allen, damit auch die übrigen Furcht haben“. Mir schien allmählich, dass er gar kein echter Christ war, sondern nur ein Narzisst wie Ivo, der das Christentum nur benutzte, um sich selbst als besseren Menschen darzustellen.

Aber auch von Dirk bekam ich noch immer kein Geld zurück, sondern erfuhr von seinem Vermieter, dass er aus Bremen weggezogen sei. Da er seine letzten Mieten nicht bezahlt hatte, habe der Vermieter das Deponat einbehalten. Für mich war dies insofern eine schlimme Nachricht, da ich im Verlauf des Jahres selbst in eine Überschuldungskrise geraten war aufgrund säumiger Kunden. Zeitweise lag mein Kontostand mit 12.000,- € im Minus. Ich fragte Dirk per WhatsApp, was los sei. Seine Antwort erschrak mich, aber weniger seine Textnachricht als vielmehr das Foto, das er mir von sich schickte: in weniger als einem Jahr war der einst abgemagerte Dirk richtig dick geworden, geradezu aufgedunsen. Er sah aus wie ein abgehalfterter Alkoholiker, elendig, blass und krank. Ich dachte nur: Oh nein! und stellte lieber keine Fragen. Er versprach, dass er mir jetzt jeden Monat 50,- € zurückzahlen wolle. Aber dies geschah nur zwei Mal, dann überwies er mir noch mal 5,- € und dann kam gar nichts mehr. Die Not von Dirk muss so groß gewesen sein, dass er aus lauter Scham leider ganz den Kontakt zu mir abbrach. An meiner Liebe und Fürbitte für ihn hat das aber nichts geändert. Bis heute habe ich nie mehr etwas von ihm gehört.


Georg und die Gabe der Krankenheilung

Zu den vielen Bekanntschaften, die ich auf Facebook machte, gehörte auch ein Bruder namens Georg (55), der mir sehr sympathisch schien, weshalb ich ihn eines Tages anrief. Er erzählte mir, dass er 2009 zu den vergleichsweise wenigen zähle, die an der sog. Schweinegrippe erkrankten. An dieser wäre er beinahe gestorben, weshalb er seine Heilung als Wunder erlebte und so zum Glauben an Gott fand. Eines Tages besuchte er einen Vortrag über einen gewissen Bruno Gröning (1906-1959), der in den 50er Jahren in der frühen Bundesrepublik viele Menschen geheilt haben soll. Während dieses Vortrages hatte Georg auf einmal ein sehr intensives Bekehrungserlebnis, auf dem er plötzlich die Gabe der Krankenheilung erhielt. Sofort begann er, diese Gabe anzuwenden bei seiner krebskranken Nachbarin, indem er ihr die Hände auflegte und für sie betete. Sofort wurde sie gesund nach seiner Aussage. Als er kurze Zeit später mit seinem Hund spazieren ging, sah er eine kranke Taube auf dem Boden, die in den letzten Zügen war. Er nahm sie auf die Hände und betete für sie um Heilung. Plötzlich war sie wieder quicklebendig und flatterte aus seiner Hand. Und auf gleiche Weise erlebte Georg immer wieder, dass Gott durch ihn Kranke heilte.

Diese Geschichte beeindruckte mich sehr, zumal ich den Georg als einen sehr einfältigen und demütigen Bruder erlebte, der weit entfernt war von Sensationshascherei. Auch war es mir sympathisch, dass er nicht zur Charismatik gehörte, sondern sich mit ein paar aramäischen Geschwistern im Raum Rheda-Wiedenbrück versammelte, etwa drei Stunden von Bremen entfernt. Sollte Gott dem Georg vielleicht wirklich die Gabe der Krankenheilung gegeben haben (1.Kor.12:9)? Durch den Bruder Harald, der ja durch T.B. Joshua geheilt wurde, hatte ich mich ja schon mal mit dem Thema beschäftigt und mir das Buch von Willem Ouweneel gekauft „Heilet die Kranken!“ Eigentlich gehört Ouweneel als einer der Leiter der Brüderbewegung ja zu den Skeptikern von übernatürlichen Wirkungen des Heiligen Geistes heute. Aber als er auf Anraten seiner Tochter 2001 nach Nigeria flog, um sich selbst mal einen Eindruck zu verschaffen, wurde er nach zweimonatiger Prüfung und vielen Gesprächen überzeugt, dass T.B. Joshua tatsächlich ein Mann Gottes war, durch den Gott Heilungswunder und Dämonenaustreibung wirkte. Und der HErr Jesus sagte ja, dass der Teufel nicht sich selbst austreiben würde, da sein Reich dann nicht mehr bestehen könnte (Luk.11:15-22). Von daher können echte Heilungen nur von Gott sein und nicht vom Teufel.

Diese Überlegungen teilte ich mit Ruth, die ja inzwischen schon seit acht Jahren an der Fibromyalgie litt. Hatte Gott mir den Georg vielleicht gerade deshalb über den Weg laufen lassen, damit wir ihn besuchen und Ruth sich von ihm heilen lassen sollte? Ruth war skeptisch, denn warum sollten wir drei Stunden weit fahren, wenn Gott Ruth doch genauso gut in Bremen heilen könnte? „Weil Gott vielleicht unseren Glauben prüfen möchte. Der Syrer Naaman sagte ja auch, dass es in Syrien viel bessere Flüsse gegeben hätte, um sich zu waschen, weil er nicht sofort erkannte, dass es hier um seinen Glauben ging. Lass uns doch mal den Georg besuchen, und dann werden wir ja sehen, ob Gott durch ihn ein Wunder schenken will oder nicht!“ Am Ende überredete ich Ruth, und wir machten uns am Wochenende auf den Weg nach Dellbrück.

Als wir ankamen, begrüßte uns eine Schwester herzlich und ließ uns Platz nehmen unter einem großen Feigenbaum. Nun kam auch Georg hinzu, dessen niedrige Statur zu seiner demütigen Art passte. Wir unterhielten uns zunächst darüber, wie jeder zum Glauben gekommen sei, um uns näher kennenzulernen. Die Schwester erklärte, dass sie und ihr ungläubiger Ehemann Aramäer seien, deren Eltern aus der östlichen Türkei eingewandert sind. Die Aramäer waren schon immer Christen und Aramäisch sei ja auch die Sprache des HErrn und der Jünger gewesen. Während sie mir an Beispielen die aramäische Schrift und Ausdrucksweise erklärte, dachte ich, dass sie mit ihrer Leibesfülle und kurzen Hose nicht gerade fromm wirkte. Kurz darauf kam auch noch ihre gläubige Schwester dazu, und wir gingen ins Wohnzimmer, um für die Heilung zu beten. Zumindest dachten Ruth und ich das. Aber stattdessen stellte Georg einen Stuhl in die Mitte und bat Ruth darauf Platz zu nehmen. Und dann legte er ihr ohne gemeinsames Gebet die Hände auf, während er etwa zwei Minuten lang mit geschlossenen Augen ein Flüstergebet sprach. Währenddessen beobachtete ich, wie er mit der anderen Hand merkwürdige Zuckungen machte.

Ich war irritiert und betete leise, dass der HErr Ruth beschützen möge, damit jetzt nicht ein fremder Geist in sie eindringe; denn richtig biblisch fand ich das nicht. Ruth dachte genau das gleiche und erbat den Schutz des HErrn. Uns beiden gefiel es ganz und gar nicht, dass Georg vorher nicht erstmal mit uns gemeinsam gebetet hatte, was wir ihm dann auch sagten: „Du hattest vergessen zu beten!“ Doch statt zu antworten, fragte Georg Ruth: „Und hast Du was gespürt? Ich habe nämlich ganz deutlich gespürt, wie die Kraft Gottes sich manifestiert hat. Habt ihr das auch gesehen?“ – „Ja, Deine Hand hat gezittert. Aber warum haben wir nicht vorher gebetet?“ – „Ich habe ja im Stillen gebetet, und ihr hättet das auch tun sollen. – Hast Du denn jetzt noch Schmerzen, Ruth?“ – Sie lächelte: „Na ja, ehrlich gesagt, ja, ein bisschen.“ – „Manchmal dauert das noch einen Moment, aber das wird jetzt immer weniger, wirst Du sehen.“

Ich war beeindruckt, wie sicher sich der Georg war, hatte aber auf einmal eine starke Skepsis. Die Ehre Gottes muss doch bei alledem im Mittelpunkt stehen. Aber selbst jetzt kam Georg nicht auf die Idee, uns als Gastgeber zum Gebet einzuladen, wie das doch das Selbstverständlichste war. Inzwischen wusste ich schon selbst nicht mehr, ob ich noch mit ihnen gemeinsam beten wollte, denn eine spontane Heilung war ja auch (noch) gar nicht passiert. War das alles wirklich nur fauler Budenzauber? Wozu waren wir dann überhaupt hergekommen? Ich ließ mir aus Höflichkeit jedoch nichts anmerken, und wir nahmen noch beim gemeinsamen Kaffee und Kuchen-Essen teil. Georg hatte mir ein großes Buch mitgebracht, das er mir ausleihen wollte. Zu meiner Überraschung war es ein Johannesevangelium, und ich fragte ihn, warum er mir das geben wolle, da ich es doch in meiner Bibel habe. Erst jetzt bemerkte ich, dass es sich um einen Roman gleichen Namens handeln musste, denn als Autor stand dort Jakob Lorbeer. Den Namen hatte ich schon mal flüchtig gehört, konnte ihn aber nicht zuordnen. Georg erklärte mir, dass er ganz begeistert sei von diesem Buch, dass ein Mann Gottes mithilfe des Heiligen Geistes geschrieben hatte und das über das vollständige Leben Jesu auf Erden berichtet. „Aber warum nennt er es denn ‚Das große Evangelium Johannes‘? Und woher will er denn wissen, was der HErr über das Geoffenbarte hinaus noch gesagt und getan hat?“ fragte ich. „Weil der Geist Gottes es ihm eingegeben hat!“ – „Und warum steht hier ‚Band 1‘? Gibt es denn noch einen 2. Band?“ – „Ja, es gibt sogar noch 10 Bände!“ sagte Georg. Die Geschichte wurde für mich immer absurder. „Wozu sollte man das denn lesen, wenn Gott uns doch in der Bibel schon alles gesagt hat, was wir wissen sollen? Mir scheint das ein Scharlatan zu sein.“ Georg reagierte brüskiert: „Sei vorsichtig, was du sagst, Simon! Du solltest es doch erst einmal prüfen und dann ein Urteil fällen. Für meinen Glauben würde mir die Bibel allein niemals ausreichen!

Eigentlich hatte sich Georg durch diese Aussage schon verraten, dass er ein falscher Christ ist, dessen Glaube sich gar nicht wirklich auf der Bibel gründete. Ruth hatte unser Gespräch nicht mitbekommen, da sie sich mit der anderen unterhielt. Ich dachte, dass ich ihr erstmal noch nichts sagen sollte, um sie nicht zu beunruhigen. Als ich später zuhause in diesem „Johannesevangelium“ las, dachte ich: Das ist doch völlig lächerlich! Das ist nichts anderes als ein schlecht geschriebener Phantasieroman, den sein Autor letztlich nur mit einem cleveren Verkaufstrick an den Mann bringen wollte. Wie naiv muss man sein, zu glauben, dass das vom Heiligen Geist stammt! Ich suchte im Internet nach mehr Informationen über diesen Jakob Lorber, und je mehr ich las, desto abstruser und widersprüchlicher wurde dieses Gehabe um diesen angeblichen Mystiker. Auch wenn ich mir kaum Hoffnung machte, den Georg noch mit Fakten zu überzeugen, schrieb ich ihm einen ausführlichen Brief, um ihm meine Beurteilung aus biblischer Sicht mitzuteilen, und wir beteten zugleich, dass der HErr doch sein Herz öffnen möge. Leider reagierte Georg sehr beleidigt auf meinen Brief, und auch die beiden Schwestern, die offenbar Teil dieser Lorber-Sekte waren, verteidigten Georg, indem sie mich aufs Übelste beschimpften auf Facebook.

Bahzad Adb-al Karam – Ein Iraker gerät in Not  (Teil 1)

Bereits im Jahr 2017 lernte Bruder Bernd Fischer einen irakischen Flüchtling kennen, der gläubig wurde und sich in einer evangelischen Gemeinde taufen ließ. Bahzad Abd-al Karam (27) war seit seinem 16. Jahr Soldat aus dem Kurdengebiet im Nord-Irak, der wegen der Grausamkeit des IS 2014 desertierte und nach Deutschland floh. Da er in der Landeskirche kaum Kontakte knüpfen konnte, schloss er sich bald darauf einer evangelikalen Freikirche an, wo er den Bernd kennenlernte, der gerade zu Besuch war. Als Bernd ihn ganz alleine auf den hinteren Bänken sah, hatte er Mitleid mit ihm und lud ihn zu sich nach Haus ein. Bahzad erklärte zunächst, dass er seit seiner christlichen Taufe nicht mehr Bahzad heißen wolle, sondern Daniel. Daniel war von seinem Erscheinungsbild ziemlich depressiv und bemitleidenswert, etwa wie ein Hund, den man von klein auf immer nur getreten hatte. Sein Rücken war leicht nach vorne gekrümmt, er lächelte fast nie und es gelang kaum, ihn aufzumuntern. Durch mangelnde Zahnpflege und starkem Zigarettenkonsum waren seine Zähne so hässlich, dass er auch kaum Chancen hatte auf einen Job, geschweige denn auf eine Frau, um diese zu heiraten. Er war im also Grunde immer auf der Verliererseite des Lebens und kaum Aussicht, dass sich daran auf absehbare Zeit nochmal etwas ändern würde.

Als ich Bahzad (alias Daniel) ein Jahr zuvor kennenlernte, sprachen wir über die Notwendigkeit, dass er unbedingt mit dem Rauchen aufhören und seine Vorderzähne auswechseln lassen sollte durch ein Gebiss, damit er endlich Chancen auf dem Arbeitsmarkt bekommen könnte. Da er mehrere Sprachen fließend beherrschte (Kurdisch, Arabisch, Persisch, Deutsch und Türkisch), hatte er gute Chancen, als Dolmetscher oder Wächter in einer Flüchtlingsunterkunft zu arbeiten. Deshalb war die Arbeitsagentur bereit, ihm eine Zahnprothese zu bezahlen. Als christlicher Konvertit und Kriegsdeserteur, der im Falle einer Auslieferung an den Irak mit Folter oder Todesstrafe rechnen musste, hatte er in Deutschland einen dauerhaften Asylantenstatus. Allerdings machte ihm das Leid seiner Familie in den Kurdengebieten schwer zu schaffen. Seine Mutter war schwer herzkrank und brauchte dringend ein neues Herz. Bernd und andere Brüder hatten dafür etwas gespendet, aber bei der OP gab es Komplikationen, da das neue Herz nicht vom Körper angenommen wurde. Schon wieder musste sie operiert werden, aber die Familie hatte kein Geld. Bernd bat seine beiden Schwestern und andere Brüder (wie mich) um Hilfe, um die Mutter zu retten.

Doch auch unabhängig von diesen Sammlungen bat Daniel immer häufiger um Geld für seine privaten Bedürfnisse, da er immer wieder anderen notleidenden Asylanten mit Spenden half, obwohl er selbst kaum Unterstützung vom Amt bekam. Besonders ein Georgier namens Guderzi, mit dem er eng befreundete war und dessen Sohn die Abschiebung drohte, musste er immer wieder Geld für den Anwalt leihen, das er sich zuvor von Bernd auslieh. Doch dann gelang es dem Daniel, andere Asylanten zu gewinnen, um gemeinsam eine Bibelstunde zu organisieren, bei der Bernd dann predigen konnte und Daniel übersetzte. Daniel fand dann auch Arbeit in einer Glaserei und wurde schon nach kurzer Zeit unentbehrlich, da er anderen Aushilfen aus dem Nahen Osten Einweisungen gab in ihren jeweiligen Sprachen. Nun war Daniel auch zum ersten Mal in der Lage, seine Schulden in Raten zu bezahlen. Leider verlor er diese Stelle schon bald wieder aus mir nicht bekannten Gründen. So setzten wir uns zusammen und sprachen mit Daniel über seine Situation. Da er offensichtlich Schwierigkeiten hatte, eine Arbeit zu finden, da die Region im ehemaligen Zonenrandgebiet lag, wo Fuchs und Hase sich Gute Nacht sagten, bot ich ihm an, doch nach Bremen zu kommen, wo die Chancen für eine Arbeitsstelle besser standen. So fuhr er im Herbst 2018 nach Bremen, und ich besorgte ihm einen Job bei einer Gerüstbaufirma. Doch schon kurz darauf verlor er diesen auch schon wieder, weil Daniel nicht kräftig genug und dem Arbeitsdruck nicht gewachsen war.

Und dann erreichte dem Daniel ein Brief aus dem Irak, den er als schwere Prüfung erlebte: Jahre zuvor, als Daniel noch ungläubig war, bat ihn ein Freund, ob er bereit sei, für ihn vor Gericht zu lügen, um ihn als falschen Zeugen zu benennen. Dieser Freund hatte sich nämlich eine höhere Summe geliehen von einer Familie, war aber nicht mehr in der Lage, die Summe zurückzuzahlen. Deshalb wollte er vor Gericht behaupten, er hätte der Familie das Geld bereits vollständig zurückgezahlt und wollte sich dafür auf Daniel als Zeugen berufen. Daniel machte den Betrug mit, wusste aber nicht, dass die Tochter der Familie ein schweres Nierenleiden hatte und das Geld dringend gebraucht hätte für eine lebensnotwenige Operation. Da diese nun nicht rechtzeitig erfolgte, schwebte die 14-Jährige nun in Lebensgefahr. Sie hatte nur noch wenige Wochen zu leben, wenn sie nicht so schnell wie möglich eine neue Niere bekäme. Die OP würde aber 14.000 € kosten. Der Vater des Mädchens machte Daniel die schwersten Vorwürfe, dass er das Leben seiner Tochter auf dem Gewissen haben würde wegen seiner Lüge, und dass er seine böse Tat nur dadurch wieder gutmachen könne, indem er die 14.000 € beschaffen würde.

Sofort rief Bernd wieder alle möglichen Gläubigen an, um das Geld aufzutreiben, unter anderem auch mich. Ich sagte ihm, dass meine Frau Ruth nicht damit einverstanden sei, da wir schon so viel andere Projekte unterstützen würden. Am Ende gelang es Bernd trotzdem, 9.600 € aufzutreiben. Wegen der letzten 4.400 € rief er mich erneut an und bedrängte mich, dass es ja schließlich um das Überleben eines unschuldigen Mädchens gehe und wir Christen durch diesen Dienst ein wertvolles Zeugnis für die Muslime sein könnten und sie unsere christliche Liebe dadurch erfahren. In Bezug auf Ruth erinnerte mich Bernd an das Wort des HErrn, dass die Linke nicht wissen müsse, was die Rechte tut. Am Ende hatte er mich überredet und ich überwies ihm trotz meiner eigenen finanziellen Knappheit diese Restsumme.

Statt eines Dankesschreibens von der Familie oder wenigstens eines Anrufs von Daniel, dass das Geld gut angekommen war und die OP geglückt sei, bekam ich kurz darauf einen Anruf vom Bundeskriminalamt. Der Ermittler wollte wissen, warum ich so viel Geld an Bernd Fischer überwiesen hatte, der inzwischen unter Terrorismusverdacht stand zusammen mit Bahzad, da die vielen Gelder, die er regelmäßig in den Irak sandte, in Verdacht standen, für Waffeneinkäufe genutzt zu werden. Die Hausbank von Bernd hatte auf Grund des Geldwäschegesetzes einen Tipp an die Polizei gegeben, dass ein Rentner ständig seine Guthaben vom Konto abräumte, um sie an einen irakischen Flüchtling zu überweisen, insgesamt schon 74.000 €. Ich erklärte dem Terroristenfahnder, dass der Bernd ein herzensguter Glaubensbruder sei, der einfach nur viel Mitleid mit einem irakischen Flüchtling habe, der ständig irgendwelche größere Summen brauche, um seinen Verwandten und Bekannten im Irak zu helfen. Der Beamte hatte für diesen Großmut absolut kein Verständnis und warnte uns, dass die Araber eine ganz andere Moral hätten in Bezug auf die Wahrheit und dass man daher nicht umsonst von den „Geschichten aus tausend und einer Nacht“ spreche. Daraufhin besuchte der Terrorfahnder den Bernd und ließ sich sofort überzeugen, dass Bernd kein Komplize war. Das Telefon von Daniel wurde jedoch längere Zeit abgehört.

Im Frühjahr 2019 überraschte uns Daniel auf einmal mit der Nachricht, dass er im Asylantenheim eine junge Tschetschenin kennengelernt hatte, in die er sich verliebt hatte und um ihre Hand bat. Zuvor war diese von ihrem tschetschenischen Ehemann mit drei kleinen Kindern sitzen gelassen worden, so dass ihr die Abschiebung drohte. Durch eine Heirat könnte sie aber dann dauerhaft bleiben, so dass sie freudig einwilligte. Elmira war eigentlich Muslima, aber aus Liebe zu Daniel (und vielleicht auch zu seinem Aufenthaltsstatus) nahm sie dann bereitwillig den christlichen Glauben an. Um aber standesamtlich zu heiraten, brauchte sie ihre Scheidungspapiere aus Russland, die sie nur mithilfe eines Anwalts bekommen konnte. Aber auch Daniel benötigte seine Geburtsurkunde aus dem Iran, die jedoch von den Behörden verschlampt wurde, so dass auch er einen Anwalt benötigte, der ihm die Papiere besorgen musste. All dies kostete natürlich dann wieder jede Menge Geld, das sich Daniel von Bernd leihen wollte. Es nahm einfach kein Ende. Schließlich entschied sich Daniel auf Bernds Anraten, vorerst auf eine standesamtliche Hochzeit zu verzichten und sich erst mal mit einer kirchlichen Hochzeit zu begnügen. Im Sommer 2019 lud uns Daniel dann zu seiner Hochzeit ein, wo ich dann auch seine Frau Elmira und ihre drei Kinder kennenlernte. Im Anschluss wurden die Kinder vom Pastor der Landeskirche zum Christentum getauft.

Eigentlich sollte dann auch schon bald darauf die standesamtliche Trauung stattfinden, aber es gestaltete sich sehr schwierig, die notwendigen Unterlagen zu beschaffen, zumal immer wieder neue Kosten erforderlich wurden, die den Bernd und seine Frau an die Grenzen der Belastbarkeit brachten. Schon begannen die Schwestern von Bernd sich zu beklagen, dass sie schon so viel gegeben hätten und bis jetzt kaum etwas zurückbekommen hätten. Jedes Mal setzte Bernd sie so unter Druck, weil es angeblich so eilig und dringend sei, dass sie kaum Bedenkzeit hatten. Und wenn sie nichts mehr geben wollten, machte er ihnen ein schlechtes Gewissen, dass der Daniel doch so hilflos und machtlos sei. Daher riefen sie mich an und baten mich, dass ich doch mal auf Bernd einreden solle, damit diese ständige Bettelei ein Ende nehmen möge. Inzwischen kamen mir auch die ersten Zweifel, ob diese ganzen Geschichten, die Daniel uns immer erzählte, überhaupt der Wahrheit entsprachen. Ich rief Daniel an und verlangte, dass er mir mal alle seine Kontoauszüge der letzten Monate sowie die ganzen Rechnungen schicken sollte, um mir mal einen Überblick zu verschaffen, ob das eigentlich alles so richtig sei. Dies tat Daniel dann auch umgehend. Doch je mehr ich mich in den ganzen Wust einarbeitete, desto mehr häuften sich die Irritationen und Ungereimtheiten, so dass ich immer wieder mit Daniel telefonieren musste. Manche Papiere waren auf Arabisch, manche Jobcenterbriefe forderten von ihm Unterlagen, von denen ich nicht wusste, ob er sie nachgereicht hatte. Auf seinen Kontoauszügen sah man viele Barabhebungen, aber auch unglaublich viele Ratenzahlungsabhebungen, so dass das Geld, dass er vom Amt bekam, sofort wieder wegging. Am Ende sah ich nur noch eine Möglichkeit: Daniel musste zur Schuldenberatung und eine Privatinsolvenz anmelden, damit sein Konto nicht mehr gepfändet werden konnte.

Und dann kam wieder eine überraschende Wendung: Daniel teilte uns mit, dass er von seinen Brüdern im Irak erfahren habe, dass das gemeinsame Stück Land der Familie vom Staat zwangsaufgekauft wurde, da man eine große Menge Erdöl dort gefunden hatte. Auf einen Schlag hatte die Familie sehr viel Geld bekommen, von dem auch dem Daniel ein großer Anteil zustünde. Doch anstatt es ihm einfach zu überweisen, sollte aus irgendwelchen mir unerfindlichen Gründen eine Schwester vom Daniel ihm das Geld in die Schweiz bringen, von wo er es dann abholen sollte. Dazu aber waren Reisekosten notwendig, die Daniel wieder vom Bernd erbetteln musste. Da sich die Beschaffung des Geldes jedoch verzögerte, war die Schwester bei Daniels Ankunft angeblich schon wieder unverrichteter Dinge abgereist. Es war alles so verwirrend, dass ich die Geschichten schon längst nicht mehr glauben wollte. Aber das Ganze sollte dann im Jahr 2021 noch ein überraschendes Ende nehmen…

Ist ein Orgasmus Sünde?

Noch immer versammelten Florian, ich und die anderen vom Hauskreis uns einmal pro Woche abwechselnd bei mir oder beim Florian, um gemeinsam in der Bibel zu lesen. Und einmal pro Woche trafen wir uns darüber hinaus noch zum gemeinsamen Gebet im Kirchenturm der Martinigemeinde. Immer dann, wenn Bruder Wolfgang Ruland bei uns zu Besuch nach Bremen kam und bei mir übernachtete, nahm er auch gerne an den Gebetsstunden teil. Doch im Laufe der Zeit kam eine Sache immer wieder ins Gespräch, die mir bei Wolfgang missfiel: Er hatte auf seiner Internetseite einen Artikel über das Thema „Kinderzeugung“, in welchem er die Auffassung vertrat, dass der Geschlechtsverkehr allein und ausschließlich nur der Zeugung von Kindern diene und daher gläubige Eheleute, die keine Kinder mehr bekommen könnten, auch keinen Geschlechtsverkehr miteinander haben dürften. Einzelne Thesen dieser Auffassung hatte Wolfgang sogar auch in einem selbstverfassten Traktat erwähnt, wo er von „Sexsklaverei“ sprach, wenn man aus lauter Lust an der Sexualität miteinander schlafen würde. Mehrfach hatte ich den Wolfgang darauf schon angesprochen, dass dies biblisch nicht haltbar sei und er damit nicht nur Ungläubige, sondern auch Gläubige völlig überfordere. Wolfgang versprach mir, meine Argumente zu prüfen und das Traktat ggf. nochmal zu überarbeiten. „Bei dieser Gelegenheit solltest Du vielleicht auch das Wort ‚Schwulitäten‘ einfach mal austauschen gegen das Wort Homosexualität“ riet ich ihm.

Als er mir einige Zeit später seine neue Version präsentierte, war ich entsetzt. Denn sie war mit 12 Seiten nicht nur deutlich umfangreicher, sondern enthielt noch viel schlimmere Thesen als die Vorige. Auf einmal war der Verzicht auf einen Orgasmus sogar heilsentscheidend, denn er schrieb, dass jeder, der es nicht schaffe, wenigstens zwölf Monate lang keinen Orgasmus zu haben, nicht errettet werden könne. „Wie kommst Du auf sowas?!?“ fragte ich Wolfgang. „Wo steht das denn in der Bibel?“ Wolfgang erklärte, dass die Unreinen und mit Gräueln Befleckten nicht ins Himmelreich eingehen würden, und dass ja schon die Vorstellung von einer anderen Frau Grund genug sei, dass jemand ins Höllenfeuer geworfen werde. – „Wenn Du sowas den Ungläubigen in Form eines Traktates weitergibst, dann hältst Du sie im Grunde davon ab, den HErrn Jesus als ihren Retter anzunehmen. Denn damit schreckst Du sie nicht nur ab, sondern schaffst im Grunde ein ganz neues Evangelium, indem jeder, der sich sexuell enthält, automatisch errettet wird, auch wenn er das Sühneopfer des HErrn Jesus gar nicht für sich angenommen hätte. Abgesehen davon, ist diese Forderung doch überhaupt nicht biblisch belegbar!“ Wolfgang widersprach mir: „Paulus sagt deutlich, dass wir unseren Leib töten sollen und dass wir unsere Glieder nicht mehr zu Werkzeugen der Ungerechtigkeit machen dürfen, sondern sie zerschlagen und in Knechtschaft führen sollen. Wem das nicht gelingt, der hat auch nicht den richtigen Glauben, der die Welt überwinden soll!“ – „Du sprichst auf das Thema Selbstbefriedigung an. Was aber soll jemand tun, der nicht verheiratet ist?“ – „Ob verheiratet oder unverheiratet – dieses Thema betrifft alle Gläubigen, und wenn wir errettet werden wollen, dann müssen wir uns in Zucht nehmen.“ – „Das ist ja richtig, aber das kannst DU nicht einfach zur Bedingung der Errettung machen. Denn das Überwinden ist ein Prozess, und wir sollen Geduld üben mit den Schwachen.“ – „Das habe ich ja auch. Aber das ändert nichts an der Forderung des HErrn.“

Gott hat aber doch die Sexualität als Gabe gegeben, und zwar nicht nur zur Fortpflanzung, sondern auch dafür, damit Eheleute sich an einander erfreuen und ihre Liebe ausdrücken können. Ohne einen Orgasmus wäre die Fortpflanzung z.B. gar nicht möglich.“- „Das stimmt nicht“ sagte Wolfgang überraschenderweise. „Es gibt Christen, die haben Kinder gezeugt ohne Orgasmus.“ – „Wie soll das denn gehen?“ fragte ich ihn irritiert. Er überlegte kurz, wie er es mir erklären konnte: „Weißt Du, wenn der Mann erregt ist, aber kurz vor dem Orgasmus innehält, dann verliert er schon ein klein wenig Samenflüssigkeit, und diese reicht aus, um eine Zeugung hervorzurufen, aber trotzdem ohne Orgasmus. Das haben die ganz frommen Brüder aus den letzten Jahrhunderten immer so gemacht.“ – „Das habe ich ja noch nie gehört. Woher weißt Du das?“ (denn da Wolfgang unverheiratet war, konnte er das ja kaum aus eigener Erfahrung behaupten). „Ich habe das in einem Buch gelesen.“ – „Was ist das für ein Buch?“ – „Es heißt ‚Eunuchen für das Himmelreich‘ und ist von der Tochter des Bundespräsidenten Heinemann geschrieben.“ – „Ach! ich kenne das Buch von Frau Ranke-Heinemann. Habe es selbst mal gehabt. Aber Dir ist klar, dass das eine Atheistin ist?“ – „Ja, natürlich. Aber sie gibt in diesem Buch interessante Informationen, wie die Gläubigen es mit der Sexualität gehandhabt haben in den letzten 1.800 Jahren. Solche Informationen findet man sonst kaum woanders.“ – „Ich würde solch ein Buch als Christ heute nicht mehr lesen wollen, weil es voller Hohn und Spott ist.

Mir war schon klar, dass die sexuelle Enthaltsamkeit sicherlich ein erstrebenswertes Ziel darstellt, solange man diese in persönlicher Frömmigkeit und aus Liebe zum HErr übt. Aber was der Wolfgang hier forderte, war ja, dass alle Christen in völliger Enthaltsamkeit leben müssen, um gerettet zu werden, auch jene, die nicht die Gabe der Ehelosigkeit haben. Damit legte er aber anderen eine Last auf, unter der sie nur zusammenbrechen konnten. Auch Saul forderte ja mal von seinen Leuten, dass sie den ganzen Tag nichts essen durften, um dadurch effektiver den Feind zu besiegen, was aber dazu führte, dass er sie dann zu viel schlimmeren Sünden verleitet hatte. Essen und Sex sind aber ganz natürliche Bedürfnisse; und dieser Coitus interruptus („abgebrochener Geschlechtsverkehr“) zur Vermeidung eines Orgasmus ist in etwa so, als würde man auf einem Butterbrot rumkauen, aber es dann kurz vor dem Runterschlucken ausspucken. Mit Recht könnten dann die Spötter sagen: Dieser Gott schuf den Menschen also einen Sexualtrieb, verbot ihnen aber in seiner Missgunst, sich an diesem Geschenk zu erfreuen!  Hier wurde mir endlich klar, dass diese neue Lehre dämonisch war, wie Paulus es ja auch in 1.Tim.4:1-3 lehrt: „Etliche der Glaubenstreue werden abfallen, indem sie auf betrügerische Geister und dämonische Lehren achten, durch die Heuchelei von Lügenrednern, die in ihrem eigenen Gewissen gebrandmarkt sind, die verbieten zu heiraten“!

Unvermeidbare Zerwürfnisse

Nun war ich in einem echten Dilemma. Denn auf der einen Seite war Bruder Wolfgang ja wirklich ein sehr frommer und heiliger Mann, dem ich an Frömmigkeit bei weitem nicht das Wasser reichen konnte. Auf der anderen Seite zog er sich selbst den Fluch aus Galater 1 zu, weil er ein falsches Evangelium verbreitete und ich auf keinen Fall zulassen durfte, dass er diese Botschaft in unserem Hauskreis lehrte. Ich bat Wolfgang eindringlich, auf die Verbreitung dieser schädlichen Lehre zu verzichten, da ich mich andernfalls genötigt sähe, ihn aus unserer Gemeinschaft auszuschließen. Wolfgang weigerte sich leider, so dass es in der Folge zum Bruch zwischen uns kam. Als ich es den Brüdern erklärte, wunderte sich Florian über meine Härte und sah darin einen Widerspruch zu meiner bisher vertretenen These, dass man sich als Christ nicht einfach wegen jeder noch so unbedeutenden Meinungsverschiedenheit trennen dürfe. Ich erklärte ihm den Unterschied zwischen einer irrigen Meinung und einem falschen Evangelium, aber er vermutete eher, dass es sich angeblich um eine Machtdemonstration von mir handele, so als wolle ich bloß einen Bruder loswerden, der mir den Posten streitig machen könnte. Diese böse Unterstellung war rückblickend betrachtet im Grunde nur eine Projektion von Florians eigenen Befürchtungen mir gegenüber. Schon seit einiger Zeit war mir bei ihm aufgefallen, dass er einen gewissen Neid auf mich hatte, da ich aufgrund meiner Bibelkenntnis zum Leiter seines Hauskreises geworden war, der von jungen Brüdern wie Tunay und Darius viel häufiger um Rat gefragt wurde als er. Eines Tages verriet mir Florian am Telefon, dass er schon immer ein „Alphamännchen“ sein musste und keinen Ebenbürtigen an seiner Seite ertragen könne.

Es liegt in der Natur des Menschen, dass er gerne gegenüber anderen den Ton angeben möchte, und dazu bedient er sich gerne einer höheren Moral, durch welche er andere einschüchtern kann. Zu diesen Ton-Angebern im bibeltreuen Christentum zählte u.a. seit Jahren der Straßenprediger Norbert Homuth, den ich ja schon seit über 30 Jahren persönlich kannte und dessen „Glaubensnachrichten“ ich regelmäßig bezog. In seiner neuesten Ausgabe vom Juli/August 2019 schrieb er mal wieder, dass das Internet ein „Netz des Teufels“ sei und dass jeder, der eine Internetseite betreibe, das Malzeichen 666 angenommen hätte, da dies der Zahlenwert der hebräischen Buchstaben WWW sei und man ohne das Internet ja heute auch nicht mehr „kaufen und verkaufen“ könne (Offb.13:17). Da ich selbst sogar drei Internetseiten betrieb, überließ Norbert mich unbewusst des Verdachts, dass auch ich demnach ein Malzeichenträger sei, der einmal Tag und Nacht gequält werden würde (Offb.14:10-11). Diesen Vorwurf wollte ich aber nicht auf mich sitzen lassen, weshalb ich ihn daran erinnerte, dass wir „die Welt Gebrauchende“ sind (1.Kor.7:31) und alles uns von Gott zur sinnvollen Nutzung zur Verfügung gestellt wurde (1.Kor.3:23). Wenn er aber in solch einer polemischen Art und Weise sämtliche Internet-nutzende Brüder in Bausch und Bogen aburteilen würde, ganz egal, welchen noch so treuen Lebenswandel sie führen, dann macht er sich nach Spr.17:15 selbst zum Gräuel, da er auch „den Gerechten verdammt“. Eine christliche Internetseite zu betreiben, um Menschen aus der Finsternis zum Licht zu führen, sei doch etwas absolut Gutes und im Grunde nichts anderes als das, was er als Straßenprediger auch tue, jedoch mit einer viel größeren Reichweite und Effektivität. Zudem sei es doch Heuchelei, wenn er selbst doch auch für seine Recherchen ins Internet-Café gehe, um Informationen aus dem Netz zu holen. Natürlich habe das Internet auch den Charakter eines Bordells. „Aber es macht einen Unterschied, ob ich das Bordell als Kunde betrete oder ob ich vor der Tür des Bordells die Besucher zur Buße aufrufe bzw. hineingehe, um Traktate zu verteilen (vergl. Spr.1:20-22). Wenn ein Christ also das Internet nicht zur Verbreitung des Wortes Gottes nutzen will, hat man auch nichts im Internet zu suchen.“

Mit meinem Brief hatte ich Bruder Norbert wohl in Verlegenheit gebracht. Denn im Unterschied zu anderen christlichen Homepagebetreibern waren wir ja befreundet, weshalb er mich scheinbar nicht vor den Kopf stoßen wollte. Obwohl er ja selbst von Spenden lebte, hatte er mir sogar schon zweimal 50,- € gespendet, um meinen Dienst zu unterstützen, was mir sehr befremdlich vorkam. Zudem war Norbert schon seit Jahren mit dem Internetseitenbetreiber Roland Odenwald aus Flensburg befreundet, der seine GN-Artikel z.T. auf seiner Homepage www.Hauszellengemeinde.de verbreitete. Deshalb schrieb mir Norbert wohlwollend und ging auf meine Argumente gar nicht erst ein, um einen weiteren Streit zu vermeiden. Hier wurde mir klar, dass Norbert im Grunde selbst unter inneren Widersprüchen litt, in denen Anspruch und Wirklichkeit sich im Laufe der Jahrzehnte immer weiter von einander entfernt hatten und er genau dem gleichen Sauerteig erlegen war, den er anderen immer vorwarf: der Heuchelei (Luk.12:1).

Wurde die Bibel verfälscht?

 

„Die Worte des HErrn sind reine Worte – Silber, im Schmelztiegel geläutert, siebenmal gereinigt. Du, HErr, wirst sie einhalten, wirst ihn behüten vor dieser Generation ewig.“  (Ps.12:7-8)

Der HErr behütet nicht nur Sein Wort vor Verfälschungen, sondern hält sich auch selbst an Sein Wort, so dass wir Ihm uneingeschränkt vertrauen dürfen. Dies ist keineswegs selbstverständlich in der heutigen Zeit, denn wir erleben ja tagtäglich, wie Menschen wortbrüchig werden, indem sie sich nicht mehr an Vereinbarungen halten (z.B. Wahlversprechen, die nach einer Wahl einfach ignoriert werden).

Doch trotz all der Zuverlässigkeit des Wortes Gottes, versucht der Feind den Menschen heute immer wieder einzureden, dass man sich nicht auf die Heilige Schrift verlassen kann. Dies tut er auf ganz unterschiedliche Weise, je nachdem, wo die Menschen zugänglich sind für Verführung:

  1. Durch Bibelkritik, indem man sagt, die Bibel sei nicht vom Geist Gottes inspiriert, sondern von Menschen guten Willens erdichtet, die über eine große Phantasie verfügten und listigerweise Gott für ihre eigenen Interessen als Autor vorgeschoben haben.
  2. Durch die Behauptung, dass die Bibel ursprünglich mal Gottes vollkommenes Wort gewesen sei, aber dass sie im Laufe der Jahrhunderte immer wieder von Abschreibern bzw. Übersetzern verfälscht wurde, so dass wir gar nicht mehr mit Sicherheit wissen können, was wirklich noch von Gott ist und was nicht.
  3. Durch die Behauptung, dass die Bibel nicht allein Gottes Wort sei, sondern dass auch alles, was Kirchenväter oder andere Männer Gottes verkündigt hätten, ja von Gottes Wort inspiriert sei und deshalb gleichwertiges Wort Gottes sei. Der lutherische Grundsatz „Sola Scriptura“ („Allein die Schrift“) wird heute nicht nur von der Katholischen Kirche und anderen Sekten geleugnet (wie etwa der Mormonen), sondern zunehmend auch von Pfingstlern.
  4. Durch die Behauptung, dass nur jene Aussagen in der Bibel Gottes Wort seinen, wo Gott oder der HErr Jesus selbst zu Wort kommen, nicht aber unbedingt auch die Aussagen der Apostel und Propheten, die angeblich auch ihre privaten Meinungen vertreten hätten. Dies ist auch der Grund, warum Paulus neuerdings immer öfter kritisiert und seine Lehren als seine Privatmeinungen abgetan werden.
  5. Durch die Behauptung, dass die Bibel sich an die Seele des Menschen richte und sie erst dadurch Gültigkeit erlange, dass der Mensch durch eine beliebige Privatauslegung Nutzen von ihr habe.
  6. Durch die Behauptung, dass die Bibel zwar Gottes Wort enthalte, aber nicht irrtumslos sein könne, da sie ja von fehlbaren Menschen geschrieben wurde, die eben auch kulturellen und z.T. rückständigen Vorstellungen von der Welt unterworfen waren. Es bleibe daher dem Urteilsvermögen jedes Bibellesers überlassen, welche Bibeltexte er für göttlich unfehlbar und welche er für unannehmbar halte, da sie dem eigenen Empfinden und Verstehen zuwiderlaufen.

Während bis vor 400 Jahren niemand es gewagt hätte, solche Überlegungen auch nur zu denken, ist es in den letzten hundert Jahren sogar in Mode gekommen, die Bibel als Wort Gottes infrage zu stellen, um dadurch besonders klug und rebellisch auf andere zu wirken. Deshalb haben sich 1977 Brüder in den USA zusammengetan, um ein gemeinsames Manifest gegen die Bibelkritik und für die Irrtumslosigkeit der Bibel zu schreiben (sie sog. „Chicagoer Erklärung“, s. https://bibelbund.de/der-bibelbund/uber-uns/bekenntnis/chicago-erklaerung-zur-irrtumslosigkeit-der-bibel/). Dem HErrn sei Dank, dass Er schon von jeher über Sein Wort gewacht hat, damit es bis heute noch immer für uns Kinder Gottes als „unverfälschte Milch“ von Generation zu Generation zum geistlichen Wachstum verhilft (1.Petr.2:2)!

Wie kam der biblische Kanon zustande?

Da ich weder Theologe noch Historiker bin, kann und möchte ich im Folgenden keine ausführliche Darlegung geben, wie es genau zur Entstehung der biblischen Bücher und zur Festlegung des Kanons kam. Das Wort Kanon (griech. KANOoN) bedeutet Maßstab, Maßgebendes, Mustergültiges. Zwischen dem 8. bis 2. Jh. vor Chr. sammelten gottesfürchtige Juden die bis dahin entstandenen 39 Handschriften des Alten Testaments und fügten sie zusammen als offenbartes Wort Gottes. Da diese Schriftrollen im Lauf der Zeit zu zerfallen drohten, wurden sie von den Juden immer wieder neu abgeschrieben, um sie so zu erhalten. Um 200 v.Chr. wurden die Schriften ins Griechische übersetzt, der damaligen Weltsprache. Diese Übersetzung heißt Septuaginta und ist bis heute noch im Original vorhanden. Zu jener Zeit gab es sieben griechische Texte (Romane), die man aufgrund ihrer ähnlichen Thematik der hebräischen Heiligen Schrift hinzufügte – warum auch immer. Diese Apokryphen (von griech. ἀπόϰρυϕος = verborgen) waren selbstverständlich nicht von Gott inspiriert und wurden deshalb auch nicht von den Juden anerkannt.

Im Neue Testament wurden nur jene Texte aufgenommen, die von den Aposteln geschrieben oder von ihnen befürwortet wurden. Zur Entstehungsgeschichte heißt es auf Wikipedia: „Zuerst wurden die Paulusbriefe gesammelt. 2.Petr.3:15 setzt bereits eine Sammlung voraus, die laut einigen NT-Historikern schon um 70 im Umlauf war. Sie wurden in den christlichen Gemeinden als über den aktuellen Anlass hinaus maßgebliches Evangelium verlesen (1.Thess.5:27, Röm. 16:16). Paulus wünschte ihre Weitergabe auch an Gemeinden, die er nicht selbst gegründet hatte (Gal. 1:2, 2.Kor.1:1); sie wurden nach Kol.4:16 ausgetauscht, wobei vor Fälschungen gewarnt wurde (2.Thess.2:2, 2.Thess.3:17).

Bis ins 4. Jh. gab es in einigen Gemeinden auch Schriften, die zeitweise hochgeschätzt, aber am Ende doch nicht in den Kanon aufgenommen wurden. Zu denen zählt der Hirt des Hermas, das Petrusevangelium, der 1. und 2. Klemensbrief, der Barnabasbrief, die Petrusoffenbarung, das Hebräerevangelium und viele andere. Im 2. Jh. erstellte man Listen kanonischer Bücher, die sich streng an der Rechtgläubigkeit (d.h. Übereinstimmung mit der apostolischen Lehre) und dem Verwendetwerden in den Gottesdiensten richteten, jedoch von einander abwichen. Manche Kirchenväter wie z.B. Irenäus von Lyon erkannten z.B. den Barnabasbrief oder das Hebräerevangelium an, lehnten aber den Philemonbrief, die Petrusbriefe und die Johannesbriefe ab. Origenes präsentierte dann im 3. Jh. als erster eine Liste von 27 NT-Schriften, die mit dem heutigen Neuen Testament übereinstimmt. Im 4. Jh. entstand dann der Codex Sinaiticus und der Codex Alexandrinus, wobei im C. Sinaiticus noch der Hirte des Hermas und der Barnabasbrief und im C. Alexandrinus noch die Klemensbriefe enthalten sind. Im Jahr 367 zählte der Bischof Athanasius alle biblischen Bücher auf, wodurch der neutestamentliche Kanon bis heute unstrittig festgelegt wurde.

Doch an den sieben apokryphischen Schriften hielt die Katholische Kirche nach wie vor fest, zumal sie nur durch das 2.Makkabäerbuch, Kap.12 eine Rechtfertigung hatten, für die Toten zu beten. Martin Luther jedoch lehnte die Apokryphen ab, da sie nur in der griechischen Septuaginta vorkommen, nicht aber im jüdischen Alten Testament (Tanach), der allein maßgeblich sei, denn den Juden „wurde zuerst die göttlichen Aussprüche anvertraut“ (Röm.3:2) und nicht der Katholischen Kirche. Außer im Judasbrief  (Jud.14-15) zitiert keiner der neutestamentlichen Schreiber aus den Apokryphen; und selbst durch dieses Zitat aus dem Buch Henoch will Judas nicht andeuten, dass er es als kanonisch ansah (Paulus zitierte z.B. in Apg.17:28 den griech. Dichter Aratus). Auch das Buch Judit ist eine frei erfundene Geschichte, deren geschichtliche Angaben überhaupt nicht mit den historischen Fakten übereinstimmen. Oder sollte der Heilige Geist etwa falsche Zeitangaben tolerieren? Und in der Einleitung zum Buch Sirach wird sogar offen zugegeben, dass der Enkel und sein Großvater beim Verfassen des Buches „einige Worte nicht recht getroffen haben“ wegen der Übersetzung ins Griechische und bittet um Nachsicht (ein wenig merkwürdig, wenn man den Heiligen Geist als eigentlichen Autor des Buches annehmen will). Man kann die Apokryphen ja gerne lesen, wenn man will, und manches ist sicherlich auch „nützlich und gut zu lesen“, wie Luther es formuliert; aber man muss sich immer bewusst machen, dass es nicht Gottes Wort ist.

Warum fehlen in der Elberfelder Übersetzung einige Wörter oder ganze Sätze?

Die Elberfelder Bibel (ELB) gilt zurecht als eine der besten Übersetzungen in der deutschen Sprache. Aber wer es noch nicht bemerkt haben sollte: Im Vergleich zur Luther- oder Schlachter2000-Übersetzung gibt es an ziemlich vielen Stellen kleine und größere Abweichungen. Immer wieder fehlen in der Elberfelder Bibel Sätze oder Satzteile, die man aber in der Schachter2000 findet. Wollten hier etwa gottlose Theologen klammheimlich die Wahrheit verschweigen, wie es z.B. Rudolf Ebertshäuser insinuiert? (https://das-wort-der-wahrheit.de/2017/03/die-zuverlaessigkeit-des-textus-receptus/). Oder ist es genau anders herum, dass man im Laufe des Mittelalters nach und nach Ergänzungen und Einfügungen vorgenommen hat, um den Text verständlicher und harmonischer zu machen?

Ein Rückblick: Vom 4. Jh. an bis ins 16. Jh. wurden die neutestamentlichen Bücher und Briefe immer wieder von Mönchen abgeschrieben. Im Laufe der Jahrhunderte entstanden auf diese Weise im byzantinischen Raum mehrere hundert Bibeln, die allmählich immer mehr von einander abwichen, und zwar durch Einfügungen in den Text. Um die verschiedenen Grundtexte wieder miteinander zu harmonisieren, ging man dann ab dem 12. Jh. dazu über, Mehrheitstexte zu erschaffen, bei denen man mehrere Handschriften miteinander verglich, um nach dem Mehrheitsprinzip die häufigste Variante jedes Verses festzulegen.  Einer dieser Mehrheitstexte ist die Version des Erasmus von Rotterdam aus dem Jahr 1516, die jedoch nur aus sieben Versionen zusammengesetzt wurde, die z.T. sogar unvollständig waren (für die Offenbarung lag ihm z.B. nur eine Handschrift vor, die zudem nur aus Fragmenten bestand, so dass er die fehlenden Textteile aus der lateinischen Vulgata zurück ins Griechische übersetzen musste). Dieser qualitativ relativ schlechte Mehrheitstext wurde später textus receptus genannt („angenommener Text“) und bildete im 16. Jh. die Grundlage für sämtliche europäische Übersetzungen, sei es im Deutschen (Luther), im Englischen (King James), im Spanischen (Reina-Valera) oder Französischen (Louis Segond).

Im Jahr 1859 entdeckte der Leipziger Theologe Konstantin von Tischendorf die bis heute älteste, vollständige Bibelhandschrift in einem alten Kloster auf der Sinaihalbinsel, den Codex Sinaiticus aus dem frühen 4. Jh. (zwischen 330 – 360 n.Chr.). Damit war er noch älter als der Codex Vaticanus, der Codex Ephraemi oder der Codex Alexandrinus, die ebenso aus dem 4. – 5. Jh. stammen. Diese hatten sehr viel Ähnlichkeit. Man bezeichnete diese Codices als Alexandrinischen Texttyp, während man die erst im 9. Jh. entstandenen Mehrheitstexte Byzantinischer Texttyp nannte. Man kann die ganz alten Texte relativ leicht von den jüngeren unterscheiden, denn ab dem 9. Jh. verwendete man im Griechischen nicht mehr die Großbuchstaben (Majuskel), sondern die Kleinbuchstaben (Minuskeln), um den Text flüssiger lesen zu können. Die Unterschiede zwischen diesen waren einleuchtend: Die Byzantinischen Mehrheitstexte wurden geistlich „überarbeitet“. Aus dem „eingeborenen Gott“ in Joh.1:18 wurde der „eingeborene Sohn“, aus dem „auserwählten Sohn“ in Luk.9:35 wurde der „geliebte Sohn“ und aus dem „Sohn des Menschen“ in Joh.9:35 wurde der „Sohn Gottes“. Meistens wurden Worte oder Sätze eingefügt, um das Verständnis zu verbessern bzw. Missverständnisse zu vermeiden: Wenn Paulus schreibt: „Alles vermag ich in Dem, Der mich kräftigt“, dann fügt der Textus receptus an: „Christus“. Aus dem „Erbe durch Gott“ in Gal.4:7 wird ein „Erbe Gottes durch Christus“ und aus dem „Ich gehe nicht hinaus zu diesem Fest“ in Joh. 7:8 macht der Schreiber ein „ich gehe noch nicht zu diesem Fest“, denn später ging der HErr ja doch zu dem Fest, und der Schreiber wollte den HErrn nicht als Lügner verstanden wissen.

An mehreren Stellen dichtete ein abschreibender Mönch ganze Sätze in den Text, um ihn abzurunden. Zum Beispiel endete das Vaterunser relativ abrupt mit den Worten: „…sondern erlöse uns von dem Bösen.“ Deshalb wurde das bekannte „Denn Dein ist das Reich…“ angefügt, auch wenn es der HErr Jesus eigentlich gar nicht gesagt hatte. Da der HErr die Donnersöhne in Luk.9:55 lediglich „schalt“, ohne eine Begründung zu nennen, fügte der Abschreiber eine Begründung an: „Wisst ihr nicht, welches Geistes Kinder ihr seid? Denn der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um die Seelen der Menschen zu verderben, sondern zu erretten!“ Und dann ist da die Stelle in Apg.8:36, wo der äthiopische Kämmerer auf seine Frage ursprünglich gar keine Antwort erhält: „Was hindert mich, getauft zu werden?“ Um den Philippus nicht als unhöflich erscheinen zu lassen, lässt der Dichter ihn sagen: „Wenn du von ganzem Herzen glaubst, so ist es erlaubt! Er antwortete und sprach: Ich glaube, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist!“ (Hätte ja auch durchaus so sein können). Und dann gibt es ja jene Stelle, die man später als das berühmte „Comma Johanneum“ bezeichnete in 1.Joh.5:7-8, wo der wohlmeinende Abschreiber die Worte „Denn es sind drei, die es bezeugen: Der Geist, das Wasser und das Blut“ wie folgt veränderte: „Drei sind es, die Zeugnis ablegen im Himmel: der Vater, das Wort und der Heilige Geist, und diese drei sind eins. Und drei sind es, die Zeugnis geben auf Erden: der Geist, das Wasser und das Blut, …“ Dieser Zusatz ist schon eher eine Auslegung als eine Verbesserung zum Verständnis.

Wie sind diese vielen offensichtlichen Einfügungen biblisch zu bewerten? Hat sich der Abschreiber versündigt, indem er dem Wort Gottes eigene Gedanken hinzugedichtet hat (Spr.30:6)? Das wage ich nicht zu beurteilen. Tatsache ist aber, dass der Heilige Geist dies erlaubt hat und es den Gläubigen auch nicht schadete. Erst heute werden diese Einfügungen dazu missbraucht, um die Glaubwürdigkeit des Wortes Gottes an sich infrage zu stellen. Gläubige Schriftexperten hingegen sprechen behutsam von „Lesarten“ und halten prinzipiell alle Lesarten als vom Heiligen Geist inspiriert. Warum sollte der Heilige Geist nicht auch jene Mönche geleitet haben, die Texte zu redigieren, um sie verständlicher zu machen?

Rudorf Ebertshäuser aber dreht den Spieß einfach um und hält die viel älteren Bibel-Handschriften für Fälschungen, während er den erst im Mittelalter verfassten Textus receptus für den Goldstandard hält, da die Schreiber angeblich noch über den originalen Papyri aus dem ersten Jahrhundert verfügt haben sollen. Beide Behauptungen kann er nicht begründen. Er weiß es einfach. Seine Überzeugung gewinnt er aus dem Umstand, dass ja schließlich bis vor 150 Jahren allein die Übersetzungen aus dem Textus receptus weltweit Verbreitung fanden, während die „modernen Bibeln“, die sich auf die ältesten Handschriften gründen, ja der ach so bösen „Textkritik“ von ungläubigen Forschern wie Nestle und Aland unterlegen sind. Bruder Rudolf verwechselt hier die wissenschaftliche und wahrheitsliebende Textkritik mit der gottlosen Bibelkritik, die sich nicht mehr für den ursprünglichen Text interessiert, sondern die Glaubwürdigkeit der Bibel insgesamt infrage stellt. Als Christen sind wir aber der Wahrheit verpflichtet und dürfen uns die Faktenlage nicht so zurechtbiegen, wie es unserer Idee von Harmonie entspricht. Wir dürfen Wissenschaftlern auch nicht einfach voreingenommen Bosheit oder Ahnungslosigkeit unterstellen, nur weil deren Forschungsergebnisse nicht mit unseren Wünschen übereinstimmen.  Wie oberflächlich Ebertshäuser den alten Codex Sinaiticus im Handstreich disqualifiziert, erkennt man an der lapidaren Aussage, dass „Gott Sein wahres Wort … nicht im Abfallkorb eines Klosters versteckt habe“.

Sind „kommunikative Bibelübersetzungen“ wertlos?

Unter den sog. Kommunikativen Bibelübersetzungen versteht man solche, die den ursprünglichen Text nicht wortwörtlich übersetzen, sondern nur inhaltlich mit eigenen Worten widergeben, um ihn möglichst verständlich zu vermitteln. Und in der Tat haben manche Aussagen in der Schrift schon Empörung und Unverständnis hervorgerufen, wenn man nichts über die damalige Bedeutung eines bestimmten Wortes wusste. Z.B. will der HErr in Luk.14:26 nicht wörtlich, dass wir unsere Eltern „hassen“ sollen (was ja im Widerspruch zu dem 5. Gebot stünde, die Eltern zu ehren), sondern es ist so gemeint, wie es z.B. die Gute Nachricht widergibt, dass wir – vor die Wahl gestellt – nötigenfalls mit ihnen „brechen“ sollen, wenn sie uns daran hindern, dem HErrn zu folgen. Das Wort „hassen“ hat in der Bibel die Bedeutung von „an zweite Stelle setzen“. Zum Beispiel wirft Joab dem David vor, dass er das Volk angeblich „hasse“, weil er mehr Rücksicht nahm auf Absalom (2.Sam.19:6, vergl. auch Richt.14:16). Gott sagt, dass er Esau „gehasst“ habe, indem Er Jakob den Vorzug gab (Röm.9:12-13). Übersetzen bedeutet nicht immer, ein Wort möglichst buchstäblich widerzugeben, sondern auch die eigentliche Aussage zu vermitteln. Ich persönlich lese deshalb nicht nur in der Elberfelder, sondern auch gerne mal in der Neuen Genfer Übersetzung. Wenn es aber um Lehrfragen geht, schaue ich entweder in die GtÜ-Bibel oder die DaBhaR hinein.

Es gibt jedoch eine „Übersetzung“ der Bibel, die wir nirgends erwerben können, sondern selbst jeden Tag herstellen müssen, und dass ist die Übersetzung des Wortes in unseren eigenen Lebenswandel. „Das Wort wurde Fleisch“ im Leben des HErrn Jesus (Joh.1:14), und es soll auch bei uns vom Hören oder Lesen zu echten Taten umgewandelt werden (Jak.1:22-25). Wenn wir den Willen Gottes nur kennen, aber nicht umsetzen, dann nützt uns auch die beste Bibelübersetzung nichts. Erst durch unser Tun fangen wir an, das Wort des Lebens darzustellen inmitten einer verdorbenen und heillosen Welt wie Sterne am Nachthimmel (Phil.2:15-16). Es gibt ja Sterne, die so weit von der Erde entfernt sind, dass ihr Licht immer noch auf der Erde ankommt obwohl sie schon längst erloschen sind. Genauso aber gibt es auch Christen, die noch immer eine Leuchtkraft haben, obgleich sie schon lange kein neues Licht mehr absondern. Umso wichtiger ist daher für solche Gläubigen die Botschaft aus Jes.60:1 „Steh auf, werde licht! Denn dein Licht ist gekommen, und die Herrlichkeit des HErrn ist über dir aufgegangen. Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völkerschaften; aber über dir strahlt der HErr auf, und seine Herrlichkeit erscheint über dir“ (vergl. auch Eph.5:8-14).

 

Satanische Spiele


„Wehe der Welt der Ärgernisse wegen! Denn es ist notwendig, dass Ärgernisse kommen. Doch
wehe dem Menschen, durch den das Ärgernis kommt!“ (Mt.18:7)

 

Liebe Geschwister,
Gnade und Friede sei mit Euch durch unseren HErrn Jesus Christus!

Es vergeht derzeit kein Monat, ohne dass immer wieder skandalösere Dinge in der Welt passieren, die die Leute aufschrecken und bange werden lassen:
Zuerst wurde mal wieder ein islamistischer Messeranschlag ausgeführt, über den die Medien wahrscheinlich kaum berichtet hätten, wenn es nicht diesmal zufällig gefilmt wurde und ein junger Polizist getötet wurde anstatt jenes Islamkritikers Michael Stürzenberger (30.06.24).
Dann wurde am 13.07.24 in den USA ein Attentat auf den Präsidentschaftskandidaten Trump verübt, das er wie durch ein Wunder um Haaresbreite überlebte (siehe nachfolgender Artikel).
Dann hat unsere Innenministerin Nancy Faeser am 16.07.24 plötzlich nichts Geringeres als einen Anschlag auf unsere Pressefreiheit verübt, indem sie die regierungskritische Zeitschrift Compact verbot.
Als nächstes wurden auf einmal am 22.07.24 die geheimen Protokolle des Robert-Koch-Instituts aus der Corona-Zeit veröffentlicht (4000 Seiten), durch welche ans Licht kam, dass sämtliche angebliche Schutzmaßnahmen gar keine wissenschaftliche Grundlage hatten, sondern die Maßnahmen von der Regierung selbst erfunden und angeordnet wurden – entgegen den Empfehlungen des RKI ! Das RKI warnte sogar vor den unvorhersehbaren Folgen der sog. Impfung (in Wirklichkeit eine nutzlose, aber schädliche Gen-Behandlung) und räumte schon frühzeitig ein, dass diese keinen wirklichen Virenschutz biete. Trotzdem forderten die Politiker und die Medien – wider besseren Wissens! – eine Impfpflicht und eine Bestrafung der Ungeimpften, was sich nun als größtes Verbrechen herausstellt seit Bestehen der Bundesrepublik (Millionenfache Nötigung, Freiheitsberaubung und Körperverletzung z.T. mit Todesfolge ). Die mitschuldigen Medien berichten selbstverständlich gar nicht erst über diesen Skandal oder spielen ihn runter.

Und in dieser Woche gibt es schon wieder einen Skandal: Bei der Eröffnung der Olympischen Spiele in Paris gab es ja jede Menge Empörung über die offensichtlich zur Schau gestellten, satanischen Symbole, durch welche das Christentum verhöhnt wurde: Bei einer Inszenierung wurde das christliche Abendmahl in offensichtlich blasphemischer Art und Weise von LGBTQ-Darstellern gezeigt, die z.T. fast nackt waren. Es wurde eine riesengroße, geköpfte und mit Blut besudelte Frau gezeigt und ein apokalyptischer Reiter, der die Seine entlangritt und der eine unheimliche Kutte trug. Die islamische Welt reagiert verwundert, warum das christliche Europa zu solchen Lästerungen schweigt und diese überhaupt zugelassen hat. Und dann wird von einem Frauenboxkampf berichtet, bei welchem ein biologischer Mann aus Algerien als intersexuelle Frau antrat und die italienische Boxmeisterin schon nach wenigen Sekunden K.O. schlug, so dass diese heulend den Boxring verließ. Immer mehr regen sich die Leute auf über diese woke, neomarxistische Ideologie, die hinter der LGBTQ-Bewegung steckt und die von Gott geschaffene Geschlechterordnung auf den Kopf gesteckt hat. Es zeichnet sich schon jetzt ab, dass es besonders in den BRICS-Staaten zu einer starken Gegenreaktion kommen wird, besonders in den islamischen Ländern, die ohnehin diesen degenerierten, westlichen Liberalismus schon immer gehasst haben. Von dem Antichristen wird ja gesagt, dass er den „Gott der Festungen“ (Dan.11:38) verehren wird (Faschismus?).

Ein Kind Gottes hat überhaupt keinen Grund, sich über solche Skandale aufzuregen, denn was die Welt macht, geht uns überhaupt nichts an. Die Olympischen Spiele waren schon von Anfang an gottlos, denn sie sind ja dem Gott Olympus (Satan) geweiht. Das griechische Wort SKANDALON für „Ärgernis“, „Verstrickung“ oder „Anstoß“ bedeutet eigentlich ein Fallholz, das in einer Falle zuschnappt, wenn es angestoßen wird. Der HErr Jesus sagt in Mat.18:7, dass diese Skandale (Schnapp-Fallen!) unvermeidlich sind, aber dass die Verursacher einmal schwer bestraft werden müssen. Hier stellt sich die Frage, ob wir Gläubigen nicht gerade durch die Aufregung über solche Skandale in die vom Teufel aufgestellte Falle tappen. Denn die Welt ist ja schließlich kein heiliger Ort, der von uns Gläubigen beschützt werden muss. Vielmehr sollen wir der Welt bezeugen, dass Gott gerecht ist, wenn Er eines Tages die Welt richten wird. Und wir brauchen auch nicht immer wieder neue Beweise, um zu erkennen, dass die Welt gerichtsreif ist und das antichristliche Weltreich nahe bevorsteht; sondern wir sollten im Gegenteil die wenige Zeit, die uns jetzt noch in Freiheit verbleibt, ausnutzen, um die Menschen gerade jetzt in ihrer Angst und Orientierungslosigkeit ansprechen, um ihnen vom HErrn Jesus zu erzählen.

MARANATA! Der HErr kommt bald. Seid dem HErrn befohlen!

Simon

 

Wurde das Attentat auf Donald Trump prophetisch vorhergesagt?

 

„Weissagungen verachtet nicht! Prüfet aber alles, das Gute haltet fest!“ (1.Thes.5:20-21)

Vier Monate bevor am 13.07.2024 auf den US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump ein Attentat verübt wurde, das er wie durch ein Wunder überlebte, hatte der charismatische Pastor Brandon Biggs am 14.03.2024 auf YouTube folgende Vorhersage bekannt gegeben:
Ich habe gesehen, wie Trump aufstand, und dann habe ich gesehen, wie ein Anschlag auf sein Leben verübt wurde. Diese Kugel flog an seinem Ohr vorbei und kam so nah an seinen Kopf heran, dass es sein Trommelfell zerschmetterte.“
Im Vergleich zu vielen anderen charismatischen „Prophezeiungen“, die sich nicht erfüllten oder aber so allgemein formuliert wurden, dass sie irgendwie immer zutrafen, hat Pastor Biggs hier eine ungewöhnlich präzise Voraussage gemacht, die einer Erfüllung verblüffend nahe kam. Doch bevor wir uns der Frage widmen, ob es sich hier um eine echte Weissagung vom HErrn handelt, möchte ich hier auch noch einmal die gesamt Rede von Biggs zitieren, um auch den Kontext zu beachten (https://www.youtube.com/watch?v=Ey0qVzG8_vU) :


Die Prophezeiung

»Als ich vor ein paar Wochen betete, sagte Er zu mir, Er sagte: „Brandon, ich möchte, dass Du auf das Pessach achtest, denn wenn das Pessach kommt, werden sich die Dinge noch weiter beschleunigen“. Er sagte, etwas von „Rosch Hashana“ und dass dies eine Zeit großer Beschleunigung sein wird. „Du wirst sehen, dass es eine Beschleunigung im Finanzbereich geben wird, sowie eine Beschleunigung in der Politik und im Krieg“. Er sagte mir, dass die Rückkehr Seines Sohnes unmittelbar bevorstehe, und dass vom Zeitpunkt des Pessachfestes an große Dinge stattfinden. Zum Beispiel bezüglich des Wetters wird es in Chicago und New York große Temperaturanstiege geben, und auch in einigen der anderen Gebiete im Osten. Und Er sagte, dass es in diesem Zeitraum rekordverdächtige Temperaturen geben wird. Er warnte mich vor Stürmen, Tornados, die lange Strecken zurücklegen. Der Leib Christi solle durch Gebet Macht über diese Stürme erlangen, ( = um sie zu beruhigen S.P.), denn es würde sonst lange andauern. Bei diesen Tornados handelt es sich um die größten Tornados, die wir je in der Geschichte gesehen haben. Aus diesen Fallwinden würden Windgeschwindigkeiten von 150 Meilen /Std. ( = 240 km/Std S.P.) kommen […].

Der Herr sagte mir: „Ich bin noch nicht fertig mit Amerika“. Amen, sagte Er. Es werde eine neue Welle des Patriotismus geben. Das war immer, wenn ich Trump sah, dann sah ich eine rote Welle aus Michigan kommen und dann sah ich Oklahoma, und es gab eine Glut von Menschen und sie waren alle auf diesen, sie hatten überall in Oklahoma Fackeln und sie zündeten diese Fackeln an, die wie Feuer aussahen, und brachten einen neuen Patriotismus in die Nation. Und dieses Feuer brach heraus und es breitete sich in ganz Amerika, überall und in mir aus.

Ich habe gesehen, wie Trump aufstand, und dann habe ich gesehen, wie ein Anschlag auf sein Leben verübt wurde. Diese Kugel flog an seinem Ohr vorbei und kam so nah an seinen Kopf heran, dass es sein Trommelfell zerschmetterte. Und dann sah ich, dass er in diesem Zeitraum auf die Knie fiel und er fing an, den Herrn anzubeten, und wurde in dieser Zeit radikal wiedergeboren. Die Leute glauben ja, dass er bereits gerettet sei. Dann aber brennt er wirklich für Jesus wegen dem, was ich kommen sah. Ich habe gesehen, wie Leute Fürbitte eingelegt haben und wie er dann die Präsidentschaftswahl gewonnen hat. Der Herr zeigte mir, dass es bis in den Sommer hinein große Verfolgung für ihn geben würde durch die Richter und durch das Gesetz und all diese Leute, die versuchen, ihn zu verklagen und all das Zeug, aber es würde ein Ende geben, und die Dinge würden beginnen, sich zu befreien, bis sie auf den Fall ( = Einstellung der Verfahren S.P.) zusteuerten, und dann sah ich ihn die Wahl gewinnen, indem die Patrioten herauskommen und wählen. Und dann wird es einen großer Wirtschaftsabsturz geben. Ich habe gesehen, dass sie einen großartigen Wirtschaftsplan hatten, ein schlimmerer Absturz als die große Depression ( = Weltwirtschaftskrise von 1929  S.P.). Der Herr hat mich davor gewarnt, dass es eine große, dunkle Zeit werden würde […].

Ich sah Donald Trump im Büro des Oval Office beten, und er weinte vor dem Herrn mit den Händen auf dem Kopf. Ich sah auch andere weinen, es gab Minister und Leute, von denen ich nicht weiß, ob sie Senatoren oder Kongressabgeordnete waren. Was auch immer sie waren, ich sah sie nur auf und ab mit verschränkten Armen hin und her gehen im Weiße Haus. Ich konnte die starke Gegenwart des Herrn hier spüren, und dann konnte ich diese Dunkelheit dort sehen. Es war wegen der Schwere auf Amerika wegen der Finanzkrise, die ich kommen sah […]. Die Dinge kommen in den grünen Zeiten wieder zum Vorschein, und die guten Zeiten kommen wieder zurück, aber der Herr sagte, es würde ein Jahr später wiederkommen. Es wird aber eine Zeit des Zitterns sein, und es wäre ein Zittern, um aufzuwachen. Es werde eine großartige Erweckung kommen. Es ist nicht alles Untergang und Finsternis […]. Die Leute werden sagen, dass dies ein Gericht sei, aber der Herr sagte: „Nennt dieses Urteil nicht, es ist nicht mein Urteil, es ist eine Züchtigung, es kommt eine Korrektur.“ «

Biblische Bewertung: Um eine Prophezeiung gemäß 1.Kor.14:29 und 1.Thes.5:20 zu prüfen, ist es notwendig zu erkennen, dass uns die Sehnsucht nach einer echten Vorhersage des HErrn dazu verleiten kann, für die kleinen Ungereimtheiten in der Aussage blind zu werden, da oftmals der Wunsch zum Vater des Gedankens wird. Andererseits muss man einem echten Seher zugutehalten, dass er das Gesehene mit seinen eigenen, unvollkommenen Augen sieht bzw. auch Dinge übersieht und sie dann mit seinen eigenen Worten beschreibt, die gegebenenfalls in Details abweichen können. So ähnlich die Schilderung dem tatsächlichen Anschlag aber auch ähneln mag, so unterscheidet sie sich doch in einem wesentlichen Punkt: Die Kugel flog nicht an seinem Ohr vorbei, sondern traf ihn am Ohr! Hier könnte man sogar das Sprichwort „Knapp daneben ist auch vorbei“ wörtlich nehmen: Ein Ziel zu streifen, ist nicht das gleiche wie ein Ziel zu verfehlen, und sei es auch noch so knapp. Und wenn Biggs ein „zerschmettertes Trommelfell“ gesehen haben will (von dem bisher nie etwas berichtet wurde!), warum übersah er dann das Blut an seinem Ohr? In einer späteren Stellungnahme (https://www.youtube.com/watch?v=ngYEQHFEw_4) erklärte Biggs, dass er in der Vision sehr wohl das Blut an Trumps Ohr sah, aber vermutet hatte, dass dies durch ein geplatztes Trommelfell verursacht wurde.

Nun muss trotz aller Zweifel selbst der überzeugteste Kritiker einräumen, dass Biggs immerhin mit der Gewehrkugel richtig lag, die Trump nicht zu töten vermochte. Die Wahrscheinlichkeit, dass er dies einfach nur erfunden hätte, scheint angesichts der vielen anderen Möglichkeiten nicht allzu hoch. Aber wie wahrscheinlich wäre z.B. der Gebrauch eines Messers gewesen, wo Trump doch überall mit Bodyguards umgeben war? Der Attentäter musste also aus der Entfernung schießen, und so makaber es auch klingen mag, war es verständlicherweise sinnvoll, auf seinen Kopf zielen, da nur ein Kopfschuss einen sicheren Tod garantiert. Von daher war diese Vorhersage wohl doch nicht so unwahrscheinlich, zumal man sich ohnehin fragt, warum bei all der Hetze gegen Trump erst jetzt nach so langer Zeit ein Attentat auf ihn verübt wurde, wo es doch in der Geschichte der USA schon ein Dutzend Attentate auf Präsidenten und Präsidentschaftskandidaten gab.

Und dann sollte Trump ja in der Folge dieses Anschlags zu einer echten Wiedergeburt gelangen. Tatsächlich fiel Trump ja sogar auf die Knie, aber nicht um anzubeten, wie Brandon Biggs es darstellt, sondern um in Deckung zu gehen, wie es wohl jeder getan hätte. Und als die Sicherheitskräfte ihn wieder aufgerichtet hatten, hob er die Faust in die Höhe und rief seinen Anhängern voller Eifer zu: „Kämpft! Kämpft! Kämpft!“ – Das sind nicht wirklich Worte, die aus dem Geist Gottes gewirkt sind. Er hätte seine Anhänger ja auch dazu aufrufen können, Gott für die Rettung zu danken. Auch in den Tagen danach hat Trump nicht verlauten lassen, dass er inzwischen wirklich Buße tat. Er hatte ja mal in einem Interview von 2015 bekannt, dass er Gott noch nie für irgendwas um Vergebung bat. Jetzt wäre es doch mal eine Gelegenheit für ihn gewesen, dies zu ändern, wo Gott ihn doch buchstäblich um Haaresbreite vor dem Tod bewahrt hat. Scheint Bruder Brandon hier vielleicht von dem Wunsch geleitet zu sein, dass Trump sich doch endlich mal wirklich zum HErrn Jesus bekehren möge, anstatt sich weiter mit der jüdischen Kabbala und den Lehren des Hochgradfreimaurers Norman Vincent Peale zu beschäftigen, den er über alles verehrte? Aber – der HErr weiß es – vielleicht wird sich Trump in den nächsten Wochen ja doch noch bekehren und neugeboren werden. Das wäre dann ja wirklich eine freudige Überraschung und schon jetzt ein Gebetsanliegen für uns; denn Gott will ja alle Menschen erretten, und wir sollen ja besonders für die Obrigkeit beten (1.Tim.2:1-4).

Weitere Prophezeiungen

Das Erkennungszeichen für einen falschen Propheten finden wir in 5.Mo.18:22 „Wenn der Prophet im Namen des HErrn redet, und das Wort geschieht nicht und trifft nicht ein, so ist das das Wort, das nicht der HErr geredet hat. In Vermessenheit hat der Prophet es geredet; du brauchst dich nicht vor ihm zu fürchten“. Brandon Biggs erklärte ja auch, dass es „rekordverdächtige Temperaturen in New York und Chicago“ geben würde. Nun, wir haben jetzt Ende Juli 2024, und die Temperaturen sind an diesen beiden Orten mit 27,8 ˚C völlig im Durchschnittsmittel. Was jedoch die Tornados betrifft, so sind diese tatsächlich äußerst ungewöhnlich in diesem Jahr, und zwar sowohl in Bezug auf die Häufigkeit, als auch auf die Intensität. Im ersten Halbjahr 2024 gab es mit 1.250 Tornados in den USA schon doppelt so viele wie in den letzten 10 Jahren. Mehrere Rekorde stellte der extrem weit verlaufende Hurrikane Beryl der Kategorie 5 auf, der vom 28.06. bis 09.07.24 weit östlich im Atlantik begann und mit bis zu 270 h/km quer durch die Karibik bis nach Texas stürmte. Er tötete 19 Menschen und richtete Schäden in Milliardenhöhe an. Wir sehen also, dass sich die Vorhersage zu einem Teil erfüllte, jedoch zum anderen Teil (noch) nicht.

Auf die weiteren Vorhersagen bezüglich des neu erwachten Patriotismus in Amerika, der Wahl von Donald Trump, dem großen Zusammenbruch des Finanzsystems (wohl wegen einer Hyperinflation) und einer daraus resultierenden Erweckung soll an dieser Stelle nicht weiter eingegangen werden, da diese schon jetzt absehbar sind und schon seit Jahren darüber diskutiert wird. Wir müssen hier unterscheiden zwischen einer „Prognose“ (Voraussage aufgrund einer sich bereits abzeichnenden Entwicklung) und einer echten „Prophezeiung“, die nur durch eine von Gott vermittelte Eingebung „ausgesprochen“ werden kann (PRO = „heraus“, PhEMI = „erklären“, d.h. mit Bestimmtheit sagen). Da aber selbst ungläubige Börsenexperten seit Jahren eine sich anbahnende Weltwirtschaftskrise ankündigen, eignet sich dieses Thema nicht gerade, um eine prophetische Vorhersage zu prüfen.

Um die Glaubwürdigkeit eines Propheten zu überprüfen, kann aber auch seine Trefferquote aus der Vergangenheit nützlich sein. Brüder, die sich mit seinen bisherigen Voraussagen beschäftigt haben, konnten auf Facebook nachweisen, dass Pastor Brandon schon viele Male danebenlag: So habe der HErr ihm einen bevorstehenden massiven EMP-Angriff der „Orientalen“ auf Amerika gezeigt mit Raketen aus der „UdSSR“, der den halben Mittleren Westen vernichten werde. Zudem sollte es in Italien zu einem massiven Vulkanausbruch kommen wird, der große Verwüstungen anrichten würde. Dann kündigte er an, dass es bald eine weitere Seuche geben werde, die 350.000.000 Menschen das Leben kosten würde. Es werde ein schweres Erdbeben geben, das dazu führt, „dass Hubschrauber Lebensmittel für Hunderte von Städten in ganz Amerika einfliegen müssen, weil im ganzen Land alle Brücken einstürzen werden“. Lange schon hatte er den bevorstehenden Beginn des Dritten Weltkriegs angekündigt und seine Zuhörer mit allen Einzelheiten darüber belehrt, wie dieser beginnen werde. Insbesondere hat er zuvor fälschlicherweise einen großen Wirtschaftseinbruch im Jahr 2013 prophezeit und alle dazu aufgefordert, Rationen und Vorräte zu kaufen, was dazu geführt hat, dass sich viele finanziell übernommen hatten. „Tatsächlich musste er jeden persönlich anrufen, dem er fälschlicherweise prophezeit hatte, um Entschuldigung bitten, und anschließend wurde ihm von einem Pfarrer verboten, jemals wieder in seiner Kirche zu prophezeien“. Zu jener Zeit prophezeite er auch fälschlicherweise, dass Silber auf 100 Dollar pro Unze steigen würde und dass der irakische Dinar in die Höhe schießen würde. Er forderte alle Zuhörer dazu auf, in Silber zu investieren. Tatsächlich aber stürzte der Preis ab, so dass einige ihre letzten Ersparnisse verloren).

Biblische Bewertung: Nun kann sich selbst ein Prophet mal täuschen oder in einem Detail irren, weshalb die anderen Brüder ja auch verpflichtet sind, seine Aussagen auf den Prüfstand zu stellen: „Propheten lasst zwei oder drei reden, und die anderen sollen es beurteilen“ (1.Kor.14:29). Wenn heute in charismatischen Gemeinden „Propheten“ reden, dann wird die Aussage kaum noch infrage gestellt, weil man Angst hat, „den Geist zu dämpfen“ (1.Thes.5:20) oder ihn gar zu lästern (Mt.12:31-32). Der HErr fordert uns aber ausdrücklich dazu auf, nicht jeder Prophezeiung einfach Glauben zu schenken, sondern sie muss an Hand von Gottes Wort überprüft werden, ob sie wirklich vom HErrn ist: „Geliebte, glaubet nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind! Denn viele falsche Propheten sind in die Welt hinausgegangen“ (1.Joh.4:1). Ein gutes Beispiel für eine solche Prüfung finden wir in 1.Könige 13, wo ein Mann Gottes einen klaren Auftrag von Gott erhielt, im Anschluss an seine ausgerichtete Botschaft an den König: „Du sollst kein Brot essen und kein Wasser trinken, und du sollst nicht auf dem Weg zurückkehren, den du hingegangen bist!“ (Vers 9 + 17). Doch dann kam ihm ein alter Prophet entgegen, der ihn anlog und behauptete, ein Engel habe ihm durch das Wort des HErrn dazu aufgefordert, den Mann Gottes in sein Haus einzuladen, damit er dort Brot esse und Wasser trinke (Vers 18). Er ließ sich also von ihm verführen und musste deshalb am Ende sterben, da er dem Irrtum erlag, dass Gott Seine Meinung geändert habe. Heute können wir aus dieser Geschichte schließen, dass der Heilige Geist uns niemals etwas offenbaren würde, was im Widerspruch zur Bibel stehen würde. Heutzutage ist diese Bedingung besonders wichtig.

Neben der Frage, ob eine Prophezeiung im Einklang mit der Bibel ist, gilt es zudem noch zu prüfen, ob eine prophetische Ankündigung überhaupt RELEVANT ist, also in einer konkreten Situation von entscheidender Bedeutung ist. Dies lässt sich daran erkennen, ob die Ankündigung mit einer klaren Handlungsaufforderung verbunden ist, die den Anliegen Gottes entspricht. Hierin unterscheidet sich nämlich biblische Prophetie von Hellseherei, denn bei Letzterer geht es in der Regel nicht um Gottes Willen, sondern um eine sinnfreie Inszenierung und Effekthascherei, bei der nicht Gott, sondern der Mensch im Mittelpunkt steht. Auch hier gibt es ein gutes Beispiel in der Bibel: Der Prophet Agabus sagte durch den Geist eine große Hungersnot voraus, die dann später auch eintrat. Sinn und Zweck der Prophetie war, dass die Gläubigen rechtzeitig eine Spendensammlung für die armen Christen in Jerusalem organisieren sollten. Ebenso war auch die Ankündigung der zehnten Plage über Ägypten mit der Handlungsanweisung verbunden, die Pfosten und Oberschwellen der Häuser mit dem Blut eines Lammes zu bestreichen, damit der HErr in der Nacht des Passahfestes am Haus vorübergehe (2.Mo.12:7+13). Genauso sind auch alle prophetischen Ankündigungen des HErrn in Matth.24 u.a. immer mit konkreten Handlungsanweisungen verbunden (V. 15ff).

Wenn man nun diesen Maßstab an die prophetischen Vorhersagen durch Brandon Biggs anlegt, dann fällt auf, dass es bei ihm tatsächlich solche Handlungsaufforderungen gibt: Den Stürmen sollen die Gläubigen mit Vollmacht entgegentreten, um sie zu beruhigen, wie es der HErr tat. Die Stürme sind aber gleichwohl eine Metapher für die kommende Weltwirtschaftskrise, die zwar unvermeidlich ist, aber die nicht das Ende Amerikas bedeuten werde, sondern eine „Korrektur“ darstelle, durch welche die Gläubigen zur Buße und Umkehr kommen würden, so dass dadurch eine Erweckung entstehen werde. Die Buße und Bekehrung von Trump wäre dann eine große Hilfe für den gläubigen Teil Amerikas, weil durch ihn dann weise Entscheidungen gemäß den Geboten Gottes getroffen werden könnten. Zugleich werden die Gläubigen hier zum Durchhalten aufgerufen, ähnlich wie auch der Prophet Jeremia die Juden aufforderte, sich unter das Strafurteil Gottes durch Nebukadnezar zu beugen, da es auf 70 Jahre begrenzt sei und sie danach wieder ins Land ihrer Väter zurückkehren werden. Die falschen Propheten wie z.B. Hananja in Jeremia 28 erkennt man daran, dass sie die Notwendigkeit eines Gerichts leugnen und dadurch das Volk zum Ungehorsam und zur Zügellosigkeit verleiten (Jer.28:15-17).

Fazit: Angesichts der vielen, falschen Propheten heute und des Mangels an echten Prophezeiungen aufgrund der zunehmenden Gesetzlosigkeit (Ps.74:1-9, 1.Sam.3:1), scheint mir diese Voraussage doch eher glaubwürdig und mit der Heiligen Schrift im Wesentlichen übereinstimmend.

 

 

– Wird es bald einen Dritten Weltkrieg geben?

 

„Wenn ihr aber von Kriegen und Aufständen hören werdet, so erschrecket nicht, denn dies muss zuvor geschehen, aber das Ende ist nicht so bald. Es wird auf der Erde Bedrängnis der Nationen geben in Ratlosigkeit …indem die Menschen erstarren vor Furcht und Vorahnung über die Dinge, die über den Erdkreis kommen“ (Luk.21:9+25-26)

Noch nie zuvor seit 1945 war die Gefahr eines neuen Weltkrieges so nahe wie heute. Da Deutschland mit 19 US-Militärbasen mehr als jedes andere Land in Europa von einer militärischen Eskalation betroffen wäre, stellt sich für uns besonders die Frage, wie wahrscheinlich ein nuklearer Schlagabtausch ist. Wenn man bedenkt, wie verheerend die Auswirkungen eines neuen Weltkriegs wären, lässt sich kaum nachvollziehen, wie leichtfertig Politiker und Medien mancher NATO-Länder in letzter Zeit verbal aufgerüstet haben. Unser Verteidigungsminister Pistorius möchte Deutschland „kriegstüchtig“ machen und plant eine neue Wehrpflicht. Theoretisch ist die NATO zwar Russland gegenüber militärisch überlegen, tatsächlich ist sie aber kaum vorbereitet, zumal Europa in den letzten 75 Jahren kaum Kriegserfahrung erworben hat. Zudem kommt, dass Putin in jüngster Zeit militärische Bündnisse eingegangen ist mit China, Iran und Nordkorea – Länder, die Russland bei einer Eskalation helfen würden. Und wenn im November Donald Trump wieder zum US-Präsidenten gewählt wird – was inzwischen ziemlich sicher scheint – dann wird die USA wahrscheinlich aus der NATO austreten, was zu einer weiteren Schwächung Europas führen wird.

Aber hat Putin überhaupt vor, Europa anzugreifen und ein großes Eurasisches Imperium zu gründen, wie es von einigen Politikern hierzulande behauptet wird? Führende Experten halten dies für ausgeschlossen und sehen darin nur eine perfide Strategie der Waffenlobby, um die Länder Europas weiter aufrüsten zu können. Denn Putin hatte von Anfang an klargestellt, dass er sich nur deshalb in den Bürgerkrieg im Nachbarland eingemischt hatte, um diesen zu beenden durch die Annektierung der mehrheitlich von Russen bewohnten Verwaltungsgebiete (Oblaste) Donetsk und Luhansk, die sich bereits durch Volksentscheide für eine Abspaltung (Sezession) entschieden hatten. In den Friedensverhandlungen vom März 2022 in Istanbul hatte die Ukraine eingewilligt, auf eine NATO-Mitgliedschaft zu verzichten, damit sie eine Pufferzone zwischen den Großmächten bliebe. Der britische Premierminister Boris Johnson hatte jedoch eine Unterzeichnung des Friedensvertrags verhindert, indem er Präsident Selensky mit dem Versprechen lockte, man würde ihm viel Geld und jede militärische Unterstützung geben, um die Russen zu vertreiben und alle besetzten Gebiete inkl. der Krim zurückzuerobern. Dies wird in unseren Medien natürlich verschwiegen, da diese von milliardenschweren US-Konzernen und Lobbyisten (z.B. Atlantik-Brücke) kontrolliert werden. Was die Leute glauben sollen, wird nicht dem Zufall überlassen.

Auch jetzt nach zwei Jahren Krieg in der Ukraine ließe sich eigentlich relativ leicht eine Einigung finden, weshalb Trump ja schon angekündigt hat, dass er nach einem Wahlsieg im November noch vor seiner Amtseinführung „innerhalb von 48 Stunden“ einen Waffenstillstand und Friedensverhandlungen herbeiführen werde. Wenn man bedenkt, dass er sich mit Putin relativ gut versteht, dann ist ein Frieden ziemlich wahrscheinlich. Umso verständlicher ist es, dass amerikanische Geostrategen heute – solange der senile Präsident Biden noch im Amt ist – alles versuchen, um diesen Stellvertreterkrieg weiter zu befeuern und eskalieren zu lassen. Vor einer Woche z.B. hatten die Amerikaner eine Rakete mit Streumunition auf einen Strand bei Sewastopol (Krim-Halbinsel) geschossen und dabei mehrere Touristen getötet, unter ihnen auch Kinder. Diese Provokation war eine von vielen in den letzten Tagen, die Putin nicht mehr unbeantwortet lassen kann. Da diese Rakete aus amerikanischer Produktion ist und nur von US-Spezialisten auf Grundlage von Daten der US-Satellitenaufklärung gelenkt werden konnte, betrachtet der Kreml dies als direkte Kriegserklärung des Westens und damit als direkten Eintritt der Amerikaner in einen nun beginnenden Weltkrieg. Der serbische Präsident Vučić rechnet damit, dass es „in drei bis vier Monaten“ zu einer außer Kontrolle geratenen Eskalation kommen kann.

Als Kinder Gottes wissen wir, dass vor der Wiederkunft unseres HErrn noch große Umwälzungen auf der Erde stattfinden müssen, denn auch die Welt bereitet sich auf das Kommen ihres falschen Heilands vor. Die „zehn Könige“, von denen Dan.7:24 und Offb.17:12 spricht, werden in der zukünftigen, multipolaren Weltordnung wahrscheinlich zehn Freihandelszonen oder politische Allianzen sein (z.B. BRICS-Staaten). Während schon seit langem amerikanische und britische Söldner in der ukrainischen Armee kämpfen, werden jetzt auch in der russischen Armee Soldaten aus China, Indien und Afrika als Kanonenfutter verheizt. Nur vordergründig geht es noch um Demokratie und Territoriale Integrität; aber in Wirklichkeit geht es den Kriegsfürsten heute um Rohstoffe und Profite. Auch im Ukrainekrieg interessieren sich die westlichen Eliten nicht wirklich und in erster Linie für die Wiederherstellung des Völkerrechts und des Friedens, sondern für die Schwächung Russlands und den Zugriff auf die Bodenschätze der Ukraine. Putin hat sich jedoch als „Fürst von Rosch“ (Russland) „vom äußersten Norden“ (Hes.38:2+15) auch selbst mit vielen Völkern verbündet, um eines nahen Tages gegen Israel zu ziehen (Hes.39:2). Ein möglicher Weltkrieg würde also eher Europa noch weiter schwächen, wenn nicht sogar zugrunde richten, was ja kulturell auch bereits geschehen ist. Durch sog. EMP-Waffen mit einem elektromagnetischen Impuls könnten in einem solchen Krieg die Elektronik ganzer Landstriche zerstört werden vom Weltraum aus, so dass Gog und Magog (MaGO´G = „Anhang von Gog“) gezwungen werden könnten, wieder mit Pferden, Schwertern und Schildern gegen Israel zu kämpfen, wie es in Hesekiel 38 beschrieben wird. Schon Albert Einstein sagte ja voraus: „Ich bin nicht sicher, mit welchen Waffen der dritte Weltkrieg ausgetragen wird, aber im vierten Weltkrieg werden sie mit Stöcken und Steinen kämpfen.“

Während die Ungläubigen heute in Angst und Ratlosigkeit erstarrt sind vor Furcht und böser Vorahnung, dürfen wir Gläubigen getrost sein, dass der HErr bald wiederkommt und dann „die Schwerter zu Pflugmessern und die Speere zu Winzermessern geschmiedet werden“ (Jes.2:4, Joel 3:10, Mich.4:3). Auch hier wird deutlich, dass es hier nicht um Metaphern für moderne Kriegswaffen gehen kann, sondern dass es einen dritten Weltkrieg geben muss, der die Menschheit wieder zurück in die Steinzeit bomben wird. Und wer`s immer noch nicht glaubt, der lese Hes.39:10, wo es heißt: „Sie werden kein Holz vom Feld sammeln noch aus den Wäldern schlagen, sondern werden mit den Waffen Feuer machen.“

Ein dauerhafter, weltweiter Stromausfall („Blackout“) ist aber auch durch sog. Sonnenwinde möglich, die wir durch die Polarlichter kennen. Pro Sekunde werden etwa eine Million Tonnen Strom geladener Teilchen von der Sonne abgeströmt. Normalerweise wird die Erde durch ein elektromagnetisches Feld von diesen gefährlichen Plasmateilchen abgeschirmt. Wissenschaftler haben aber bei der Untersuchung der Magnetisierung von Lavagestein festgestellt, dass es alle 250.000 Jahre zu einem sog. „Geomagnetic Reversal“ kommt, auch „Polsprung“ genannt, bei welchem sich innerhalb von Sekunden der Nordpol und der Südpol umkehren. Der letzte Polsprung liegt schon 780.000 Jahre zurück, so dass der nächste bereits überfällig ist. Tatsächlich hat der Nordpol bereits angefangen zu wandern, und zwar 50 km im Jahr, so dass mit einem nahe bevorstehenden Polsprung zu rechnen ist. Dieser hätte für die Elektronik der Erde jedoch katastrophale Folgen, da im Moment der Polumkehr der elektromagnetische Schutzschirm unterbrochen wäre und infolgedessen durch die Strahlung aus dem All eine Überspannung sämtliche Platinen der Welt zerschmelzen und alle Umspannwerke zerstören würden. Flugzeuge würden vom Himmel fallen, Fahrstühle stehenbleiben und der gesamte Welthandel zusammenbrechen.

Wacht nun und betet zu aller Zeit, damit ihr imstande seid, diesem allen, was geschehen soll, zu entfliehen und vor dem Sohn des Menschen zu stehen“ (Luk.21:36).

 

– Stich-Worte Teil 7

 

  1. Himmel

„Unser Bürgertum ist in den Himmeln, von woher wir auch den HErrn Jesus Christus als Heiland erwarten.“ 

(Phil.3:20)

Man findet heute im Internet unzählige Predigten, die sich mit der Endzeit und der Wiederkunft Christi beschäftigen. Wir wissen heute mehr denn je zuvor, auf was wir genau achten müssen und wie wir uns verhalten müssen, wenn der Antichrist kommt. Viele Gläubige kennen sich nicht nur über die genaue zeitliche Abfolge der Ereignisse aus, sondern können sogar schon ziemlich sicher voraussagen, wann in etwa die siebenjährige Drangsal beginnen müsste. Daraus leiten einige von ihnen sogar Konsequenzen ab, wenn es um die Frage geht, ob sich z.B. bestimmte Investitionen noch lohnen oder nicht. Denn wenn erstmal der HErr gekommen ist und die Entrückung stattgefunden hat, dann spielen alle irdischen Belange ja ohnehin keine Rolle mehr, weil wir dann am Ziele sind. Aber: Wie geht es dann eigentlich weiter?

Kommen wir eigentlich in den Himmel?

Die Formulierung „in den Himmel kommen“ ist heute so geläufig, dass man eigentlich davon ausgehen müsste, dass sie aus der Bibel ist. Tatsächlich steht aber an keiner einzigen Stelle in der Heiligen Schrift, dass wir Gläubigen „in den Himmel kommen“. Der HErr spricht zwar von einem „Eingehen ins Reich der Himmel“ (Mt.5:20, 7:21) oder ins „Reich Gottes“ (Mk.9:47, 10:23-25), aber zugleich betont Er, dass das Reich Gottes nicht an einem bestimmten Ort lokalisierbar ist, sondern dass es „mitten unter euch ist“ (Luk.17:21). Das bedeutet, immer dann, wenn Gläubige gemeinsam den Willen Gottes tun, verwirklichen sie das Reich Gottes. In Matthäus 13 z.B. beschreibt der HErr in sieben Gleichnissen das Reich der Himmel als einen Ort hier auf Erden, wo Gott am Wirken ist, aber wo der Feind u.a. immer wieder versucht, dieses Werk zu zerstören (Mt.13:24-33). Man könnte also sagen, dass das „Reich der Himmel“ alles und jeden umfasst, der sich mal bekehrt hat und dadurch in das Reich Gottes eingegangen ist.

Interessanterweise lesen wir auch von unserer Entrückung, dass diese nicht in den Himmel erfolgt, sondern „in     Wolken     dem    HErrn    entgegen     in    die      Luft“ (1.Thes.4:17). In früheren Zeiten war es ein Ausdruck der Liebe und Ehrerbietung, wenn man einem König oder geliebten Besucher kurz vor seiner Ankunft schon einmal entgegenkam, um ihn das letzte Stück seiner Reise zu begleiten (1.Mo.18:2, 19:1, 24:65, 46:29, 2.Mo.18:7, 1.Sam.10:10, 13:10, 16:4, 21:1, 25:32 usw. Im NT: Apg.10:25, 28:15, Hebr.7:1). Ob und wenn ja wie lange sich dadurch die Ankunft des HErrn u.U. verzögert (z.B. eine halbe Stunde, laut Offb.8:1, um vorher noch die Hochzeit zu feiern?), wissen wir nicht, aber persönlich halte ich es eher für unwahrscheinlich, wenn diese Verzögerung die gesamten letzten 3 ½ Jahre andauern würde. Wir begegnen dem HErrn in der Luft und dann kommt Er mit uns und allen Heiligen auf die Erde (1.Th.3:13).

Nun spricht die Bibel aber auch von einem „himmlischen Jerusalem“, von „Wohnungen im Haus des Vaters“ und von „Hütten im Himmel“, in denen zu wohnen wir begehren (Joh.14:2-3, Offb.3:12, 13:6). Was hierbei jedoch zu beachten ist, ist, dass diese Wohnungen im Himmel derzeit nur „bereitet“ werden (Joh:3, Offb.21:2), aber erst dann bezugsfähig sind, wenn die Stadt Gottes aus dem Himmel auf die Erde kommt. Deshalb spricht Paulus von dieser „Behausung“ nicht im Himmel, sondern „aus dem Himmel“ (2.Kor.5:2). Unser Erbteil und unsere Hoffnung ist derzeit für uns nur „aufbewahrt“ und „aufgehoben in den Himmeln“ (Kol.1:5, 1.Petr.1:4). Von uns Gläubigen, die der HErr durch Sein Blut aus jedem Stamm, Sprache und Volk für Gott erkauft hat, lesen wir, dass wir als Könige und Priester „über die Erde herrschen werden“ (Offb.5:9). Dies stimmt auch mit den Worten des HErrn in Luk.19 überein, wo Er Seine Verwalter zur Belohnung die Herrschaft über bestimmte Städte überträgt (Luk.19:12-27). Von daher ist unser Erscheinen im Himmel nur vorübergehend, wenn wir als Gemeinde mit dem HErrn vermählt werden. Danach werden wir dann mit Ihm regieren auf der Erde während des 1000-jährigen Reiches.

Wie ist eigentlich der Himmel?

Da nur Derjenige, der aus dem Himmel herabgestiegen ist, wissen kann, wie es im Himmel ist (Joh.3:13), haben wir nur die Aussagen vom HErrn Jesus, sowie die Beschreibungen von Micha (1.Kön.22:19-23),  Jesaja (Jes.6:1-3), Hesekiel (Hes.1:4-28) und Johannes (Offb.422). Von Paulus wissen wir, dass es drei Himmel gibt (2.Kor.12:2), was erklären würde, warum von den „Himmeln“ häufig in der Mehrzahl gesprochen wird. Zu den Himmeln, die der HErr in 1.Mo.1:1 schuf, gehören auch alle Engelwesen. Der erste Himmel ist vermutlich der natürliche Luftraum, den man auf Englisch „sky“ nennt. Der zweite und dritte Himmel (engl. haeven) ist die unsichtbare Engel- und Geisterwelt sein, die Paulus im Epheserbrief mit „himmlische Örter“ bezeichnet (Eph.1:3+20, 2:6, 3:10, 6:12). Um eine blasse Vorstellung zu haben, wie diese unsichtbare Welt ist, hat die Bibel diese mit unserem Himmel verglichen, von dem man bis vor etwa 400 Jahren ebenso nichts wissen konnte, bis Galileo das Fernrohr erfand. Als der Sowjetrusse Juri Gagarin 1961 als erster Mensch ins All flog, soll er ja angeblich gesagt haben, dass er dort Gott nicht begegnet sei, – was sich später als Verleumdung der Sowjetpropaganda erwies, denn Juri hatte als überzeugter Christ genau das Gegenteil gesagt. Aber unabhängig davon glaubt außer den Mormonen heute niemand, dass sich Gott und die Engelwelt irgendwo an einem bestimmten Ort im Universum aufhalten. Heute wissen die Physiker, dass es nicht nur mehr als vier Dimensionen gibt, sondern auch die Quantenmechanik und die sog. „dunkle Materie“, die die Welt im Innersten zusammenhalten soll.

Nach der Auferstehung bekommen wir einen unsterblichen Leib geschenkt (1.Kor.15:53). Ob wir dann noch unser Geschlecht behalten, wissen wir nicht, sondern nur, dass es dann keine Ehen mehr gibt und folglich wohl auch keine Fortpflanzung (Luk.20:36-36). Wir werden dann die Herrlichkeit unseres HErrn sehen, wie Er es vom himmlischen Vater erbat (Joh.17:24), und diese Herrlichkeit ist nicht zu vergleichen mit den Leiden der Jetztzeit (Röm.8:18). Was wir aber dann für Aufgaben haben und wer wir überhaupt sein werden, das „ist noch nicht offenbar geworden“ (1.Joh.3:2). Die Vorstellung, dass wir dann den ganzen Tag im Himmel nur auf einer Harfe spielen, ist biblisch nicht belegbar, noch nicht einmal, ob wir uns dann immer nur im Himmel aufhalten. Denn dass wir laut Offb.7:15 einmal „vor dem Throne Gottes sind und Ihm Tag und Nacht in Seinem Tempel dienen“, ist sicherlich vor allem geistlich zu verstehen, indem wir Ihm geistliche Schlachtopfer darbringen durch das Tun Seines Willens – egal wo auch immer.

Was bedeutet es, dass unsere Namen „in den Himmeln angeschrieben sind“?

In Luk.10:20 erinnert uns der HErr daran, dass wir uns vor allem freuen sollen, dass unsere Namen in den Himmeln angeschrieben sind. Schon Mose wusste, dass Gott ein Buch geschrieben hat, aus dem all jene gelöscht werden, die gegen den HErrn gesündigt haben (2.Mo.32:32-33). Nach Psalm 69:28 sind in diesem Buch die „Gerechten“ eingetragen, und offenbar ist es jederzeit möglich, dass Menschen in dieses Buch eingetragen und auch wieder gelöscht werden können (Offb.3:5). Wir wissen aus Offb.20:12+15, dass am Ende das Eingetragensein eines Namens ins „Buch des Lebens“ abschließend darüber entscheidet, ob jemand in den Feuersee geworfen wird oder nicht. Da Gott aber grundsätzlich will, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen, wird Er auch nach dem Tod eines bis dahin noch nicht gläubig Gewordenen Sein Vorhaben nicht einfach vorzeitig aufgeben, sondern dem Verlorenen weiter nachgehen, bis Er es findet (Luk.15:4). Deshalb finden seit dem ersten Predigen des HErrn im Totenreich Massenbekehrungen statt, die zwar ausreichend deutlich bezeugt sind in der Schrift, aber kaum beachtet werden von den heutigen Predigern: Joh.5:24-25, Röm.14:9, 1.Petr. 3:18-20, 4:6, Jes.21:11-12, Ps.107:10-16, Hes.16:53-63 u.a. Wenn also das Gericht am großen weißen Thron stattfinden wird, dann werden die allermeisten Menschen bereits im Buch des Lebens stehen.

Nun wird von einigen Predigern wie etwa Roger Liebi die Theorie vertreten, dass alle Menschen von Anfang an im Buch des Lebens stehen und dann bei ihrem Tod aufgrund mangelnder Bekehrung wieder gelöscht werden. Grund für diese Annahme ist wohl die falsche Prämisse, dass ein Gläubiger nicht mehr verloren gehen könne und dies ja aufgrund von Offb.3:5 doch noch möglich wäre, da der HErr Jesus ja dort von der Möglichkeit spricht, dass Gläubige noch aus dem Buch des Lebens gelöscht werden können. Dass diese Annahme aber äußerst fragwürdig ist, möchte ich an Hand von drei Bibelstellen belegen:

  1. Laut Luk.10:20 ist das Angeschriebensein eines Namens im Himmel ein Privileg, dass Anlass zur Freude geben soll. Wenn aber ohnehin alle Menschen im Buch des Lebens stünden, dann wäre das nichts Besonderes mehr, sondern eher etwas Banales, das keinen Anlass zur Freude gäbe.
  2. Laut Phil.4:3 spricht Paulus von seinen „übrigen Mitarbeitern, deren Namen im Buch des Lebens sind“. Wenn dieses Vorrecht aber für alle Menschen gilt, wären entweder alle Menschen seine Mitarbeiter oder er erwähnt ein Attribut seiner Mitarbeiter, das alle Menschen besitzen, so als würde er sagen: „die eine Nase im Gesicht haben“. Beides wäre gleichermaßen widersinnig.
  3. Laut Offb.13:8 werden alle Menschen das Tier anbeten, „deren Namen nicht geschrieben ist in dem Buch des Lebens des Lammes von Grundlegung der Welt an“. Wenn alle Namen der Menschen von Grundlegung der Welt an im Buch des Lebens stehen würden, dann würde demnach niemand das Tier anbeten können und der Satz würde keinen Sinn mehr ergeben.

 

  1. Feinde

Lehre mich, HErr, Deinen Weg, und leite mich auf ebenem Pfade, um meiner Feinde willen.“ (Ps.27:11)

Wenn wir die Psalmen lesen, stoßen wir immer wieder auf Davids „Feinde“. Insgesamt 70 Mal werden sie in den Psalmen erwähnt. Als Christ fragt man sich: Was hat der David bloß immer mit seinen Feinden? Warum erwähnt er sie ständig? Und warum wünscht er ihnen oftmals alles erdenklich Böse? Warum nahmen seine Feinde so häufig eine zentrale Bedeutung in seinen Gebeten ein? Als Gläubige im neuen Bund fällt es uns schwer, seine Worte nachzubeten, denn uns ist es ja geboten, dass wir unsere Feinde lieben sollen und für ihr Wohl bitten sollen. Daher wirken für uns diese Verwünschungen unserer Feinde völlig unangebracht und verstörend: sie sollen „aufgerieben“ „vertilgt“ und „vernichtet“ werden, ihre „Zähne sollen zerschmettert werden“ und Gott möge ihm seine „Lust sehen lassen“ an ihnen, sie sollen „umkommen“, „zerstreut“ werden, „den Staub der Erde lecken“ und das „Meer soll sie bedecken“. Dürfen wir in solch einer Weise für die Ungläubigen beten, wenn wir sie doch segnen sollen (Mat.5:44)?

Unsichtbare Feinde

Wir wissen aus dem Neuen Testament, dass unsere eigentlichen Feinde die Dämonen und unreinen Geister sind, die durch die fleischlichen Lüste ständig gegen unsere Seele streiten, uns verführen und uns Fallen stellen (Jak.4:1, 1.Petr.2:11): „Unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Fürstentümer, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistigen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern“ (Eph.6:12). Gott selber hat ja diese Feindschaft gesetzt zwischen der Schlange, dem Widersacher Gottes, und uns als dem „Same der Frau“. So wie der HErr Jesus dem Teufel in der Wüste widersprach, so sollen auch wir der Schlange „den Kopf zermalmen“, indem wir dem Feind widerstehen im Glauben durch die Berufung auf das Wort Gottes (1.Mo.3:15, Jak.4:7, 1.Petr.5:8-9). Wenn wir also verstanden haben, dass es unser Fleisch selbst ist, durch welches wir von der Finsterniswelt verführt und zur Sünde angestiftet werden, können wir David martialische Ausdrucksweise (vertilgen, zerschmettern vernichten etc.) durchaus auf uns anwenden.

Viele Prediger heute betonen zwar immer wieder die Notwendigkeit des geistlichen Kampfes und die Anwendung der geistigen Waffenrüstung aus Eph.6:13-18, versäumen es jedoch meist, auch einmal ganz konkrete Beispiele zu nennen, WIE wir dem Feind ganz PRAKTISCH widerstehen können in zahlreichen, alltäglichen Versuchungs-Situationen. Obwohl die Verführungen im 21 Jahrhundert sicher anderer Art sind als zur Zeit der Bibel – Smartphones gab es damals z.B. noch nicht – lassen sich die damaligen Verführungen durchaus allegorisch deuten auf unsere heutige Zeit: Zur Zeit Sauls waren die Israeliten z.B. tributpflichtig gegenüber den Philistern und durften keine eigenen Waffen tragen. „Und das Volk versteckte sich in Höhlen und in den Dornbüschen … und es war kein Schied zu finden im ganzen Lande Israel… und ganz Israel ging zu den Philistern hinab…wenn die Schneiden an den Sicheln abgestumpft waren… Und es geschah am Tage des Streites, da wurde kein Schwert noch Speer gefunden in der Hand des ganzen Volkes…“ (1.Sam.13:6+19-22). Genauso wehrlos erscheint auch mir Gottes Volk heute, wenn es sich von der Welt gängeln und vorschreiben lassen muss, was sie tun dürfen und sollen, anstatt dem Feind zu widerstehen durch die Berufung auf das Schwert Gottes, das heute kaum einer noch kennt.

Gegen das Fleisch anzukämpfen, bedeutet konkret, Verzicht zu üben. Durch jahrelange Abhängigkeiten kann der entschlossene Verzicht auf liebgewonnene Sünden in der Anfangszeit Entzugserscheinungen verursachen. Der HErr ermutigt uns aber immer wieder „Sei stark und mutig!“ (in Josua 1 gleich 4-mal!). Zwar ist der Weg äußerlich betrachtet sehr schmal, weshalb man uns den Vorwurf macht, wir würden die Dinge „zu eng“ sehen, aber tatsächlich ist es ein unendlich weites Land, das wir jeden Tag ein Stückchen mehr geistlich erobern sollen; und jeder Schritt, auf den wir treten, gehört uns. Aber zugleich lesen wir bei Josua: „Es war keine Stadt, die sich den Kindern Israel friedlich ergab … alles nahmen sie mit Krieg ein“ (Jos.11:19). Der Feind im Innern will uns immer wieder entmutigen und einreden: „Du schaffst es ja doch nicht, was bringt es also? Gib doch auf! Wo ist denn dein Gott?“ (vergl. die berühmte Rabsake-Rede in 2.Kön.18:19-28). Aber wir können von Hiskia lernen, wie auch wir den HErrn in größter Not erfahren können, wenn wir beten. „Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommet“ (Mt.26: 41). Die feindlichen Mächte nutzen gerade die Momente, in welchen wir nicht wachsam sind, sondern abgelenkt, um unsere „Wehrkraft zu zersetzen“ und zur Sünde zu verleiten (Jak.1:2-5). Wenn Paulus in 2.Tim.3:12 behauptet, dass ausnahmslos alle, die „gottselig leben wollen in Christo Jesu verfolgt werden müssen“, gilt dies sicherlich auch und besonders für die unsichtbare Verfolgung durch die Dämonen.

Sichtbare Feinde

Können Gläubige überhaupt Ungläubige zu Feinden haben, wo sie doch alle Menschen lieben sollen? Doch, selbstverständlich. Denn wenn sie von den unsichtbaren Feinden benutzt werden, um uns zu schädigen, dann sind auch sie unsere Feinde. Und die Tatsache, dass wir unsere Feinde lieben, bedeutet ja nicht, dass sie nicht mehr unsere Feinde sind (Mt.5:44). Im Unterschied zu den Weltmenschen sollen wir sie aber nicht mit verbaler oder physischer Gewalt bekämpfen. Während einer Studentenrevolte in Lima in den 80er Jahren verkündigte ein gläubiger Student auf einmal das Evangelium. Da riss ihm einer der Guerrilleros des kommunistischen Sendero Luminoso das Mikrophon aus der Hand und schubste ihn weg. In dem Moment stellte sich ein anderer gläubiger Student vor ihm auf, und der Terrorist dachte, er würde ihn jetzt schlagen. Aber stattdessen umarmte der Bruder ihn mit aller Kraft und küsste ihn. Da war der Terrorist so perplex, dass er wie gelähmt die unerwartete Zärtlichkeit über sich ergehen ließ.

Gott will ja, dass alle Menschen errettet werden, auch die Bösen, ja selbst die Satanisten (1.Tim.2:4). Als ich letztens in Lima eine Debatte mit einem Kommunisten führte, warf dieser mir vor, dass ich angeblich keine Feindesliebe übe, weil ich Israels Kampf gegen die Hamas guthieße. Ich erwiderte ihm, dass ich auch die Terroristen der Hamas lieben und für sie beten würde, aber das nicht automatisch bedeute, dass ich Verständnis hätte für ihre Gräueltaten. Genauso unterscheide ich auch zwischen der Kritik an unserer Regierung und meiner Fürbitte, dass Gott sie erretten möge. Dass sich Regierende nicht an ihre eigenen Gesetze und an die Verfassung halten oder versuchen, diese einfach unrechtmäßig zu ändern, geschieht immer häufiger. Wir Gläubige aber können für sie beten und sie nötigenfalls durch Apelle und Petitionen zu einem Umdenken bewegen, anstatt tatenlos zuzusehen, wie sich die Gesetzlosigkeit immer weiter ausbreitet. Zu denken, dass uns die Politik nichts angehe, ist purer Egoismus. Der HErr sagt, dass wir das „Salz der Erde“ sind (Mt.5:13). Das Salz wirkt der fortschreitenden Verderbnis entgegen. Wenn wir jedoch „kraftlos“ geworden sind (MOoRAThE heißt wörtlich „töricht geworden“), dann überlassen wir der Welt ihrer zunehmenden Verwahrlosung, so dass es uns auch immer weniger gelingt, sie für den HErrn zu gewinnen. Wir müssen aus der Ohnmacht ins aktive Handeln kommen.

Der Vollkommenheits-Hass

Dass wir unsere Feinde lieben sollen, bedeutet nicht, dass wir sie nicht auch in gesunder Weise „hassen“ sollen. Ja, es gibt einen heiligen, biblischen „Hass“, von dem der Psalmist sagt: „Hasse ich nicht, HErr, die Dich hassen … Mit vollkommenem Hasse hasse ich sie, sie sind Feinde für mich“ (Ps.139:21-22). Wir sollen ja z.B. unsere ungläubigen Familienangehörigen „hassen“ (Luk.14:26), aber auf keinen Fall mit dem unvollkommenen Hass der Welt, sondern mit diesem „vollkommenen Hass“ des HErrn. Gemeint ist nicht der fleischliche Hass aufgrund von Kränkung; das biblische Hassen bedeutet, dass wir eine Person oder Sache an zweite Stelle setzen, d.h. sie in Bezug auf etwas Höheres herabsetzen und vernachlässigen. Jakob hat Lea z.B. nicht wirklich „gehasst“, sondern nur der Rahel den Vorzug gegeben (1.Mo.29:31+33). Auch Gott hat den Esau nicht in bösartiger Weise „gehasst“, sondern Jakob ihm gegenüber bevorzugt (Röm.9:13). So sollen wir das vom Fleisch befleckte Kleid HASSEN (Jud.1:23). Ohne Hass gibt es keine Veränderung zum Guten.

Derzeit wird im Bundestag über einen neuen Gesetzentwurf debattiert, der eine nicht näher definierte „Hassrede“ unter Strafe stellen soll. Grundsätzlich wäre es eigentlich zu begrüßen, wenn die Regierung etwas unternimmt, damit die Menschen wieder respektvoller miteinander umgehen. Aber die Frage ist: Wer definiert denn, was diese Hassrede ist? Davon abgesehen haben wir ja längst in unserer ständigen Rechtsprechung eine definierte Grenze, die geschützte Meinungen von unerlaubten Beleidigungen zu unterscheiden weiß. Von daher kann ein neues Gesetz, dass die Meinungsfreiheit einschränken soll zur Unterdrückung von unliebsamer Kritik an den Regierenden nur verfassungswidrig sein, zumal es nach Belieben angewandt werden kann. Dieses sog. „Demokratiefördergesetz“ ist also im Grunde genau das Gegenteil, nämlich ein Diktaturfördergesetz, das auch gegen uns Gläubige zukünftig angewendet werden soll, um unseren Glauben willkürlich als Hassrede zu diffamieren. Dabei ist Hass noch nicht einmal eine Straftat, sondern nur eine starke emotionale Reaktion, infolge erlittenen Unrechts. Wenn wir aber bloß eine sachliche Feststellung machen, dass z.B. praktizierte Homosexualität nach der Bibel ein „Verbrechen“ ist, da es mit der Todesstrafe belegt wird, werden unsere Feinde uns zukünftig des „Hasses“ bezichtigen und mit hohen Geldstrafen mundtot machen wollen wie zuletzt Pastor Olaf Latzel.

 

  1. Unglaube

Verzweifelt rief der Mann unter Tränen: Ich vertraue (Dir ja) – hilf (mir doch), meinen Unglauben (zu überwinden)!“ (Mark.9:24)

Eine ungewöhnliche Bitte: Der Vater beteuert hier seinen Glauben, aber bekennt zugleich seine Skepsis, also seinen Unglauben, den er bereut und am liebsten loswerden möchte. Er fordert den HErrn nicht heraus und versucht Ihn auch nicht wie die Pharisäer, indem er spräche: „Zeig doch mal, was Du kannst, damit ich an Dich glauben kann!“ (Luk.11:16+29). Vielmehr steckt in seiner Bitte: „Hilf meinem Unglauben“ der unausgesprochene Wunsch: „Bitte enttäusche mich nicht (wieder)!“ Nichts kann den kindlichen Glauben mehr erschüttern und auf die Probe stellen als ein nicht erhörtes Gebet. Und wenn wir ehrlich sind, haben wir schon viele Male diese Enttäuschung erlebt, dass der HErr nicht (sofort) unserer Bitte (so) erhört hat, wie wir sie von Ihm erbaten. Diese Erfahrung ist jedes Mal verstörend, zumal der HErr doch die Verheißung gegeben hat: „Bittet, und es wird euch gegeben werden!“ (Luk.11:9).

Der Pfarrer Gustav Knak (1806-1878) dichtete ja das bekannte Kirchenlied: „Keiner wird zuschanden, welcher Gottes harrt; sollt´ ich sein der Erste, der zuschanden ward? Nein, das ist unmöglich, Du getreuer Hort, eher fällt der Himmel, eh‘ mich täuscht Dein Wort!“ Wenn der HErr eine meiner Bitten nicht erhört hat, dann habe ich jede Menge Gründe aus der Bibel oder aus meinem Lebenswandel parat, um mir zu erklären, warum es dieses Mal wieder nicht geklappt hat. An irgendeinem dieser Gründe wird es dann schon gelegen haben, so dass ich meine Enttäuschung zu unterdrücken versuche. Bis jetzt habe ich mich nicht entmutigen lassen oder gar Gottes Versprechen infrage gestellt. Ich sehe aber andere Brüder, die schon gar nicht mehr Gott um etwas Konkretes bitten aus Angst, enttäuscht werden zu können. Oder aber sie bitten um Schutz und Bewahrung, unternehmen jedoch selbst alles Erdenkliche, um sich selbst zu schützen. Wenn ich sie darauf anspreche, sagen sie beschwörend: „Wir dürfen Gott schließlich nicht versuchen!“ Im Grunde ist ihr Glaube im Laufe der Zeit völlig abgestumpft, so dass sie nicht mehr mit Gottes Hilfe rechnen. Umso mehr sind sie dann überrascht, wenn plötzlich wirklich mal das Erbetene eintrifft. Die Nonne Theresa von Avila schrieb schon im 16. Jh.: „Es werden mehr Tränen vergossen über erhörte Gebete als über nicht erhörte Gebete.“

Ist Unglaube eigentlich eine Sünde?

Es kommt drauf an. Zunächst einmal gilt festzustellen, dass Unglaube keine moralische Kategorie hat, d.h. man ist nicht absichtlich ungläubig, sondern nur deshalb, weil man von etwas nicht überzeugt ist. Letzteres liegt nicht zuletzt auch an der Glaubwürdigkeit einer Botschaft bzw. daran, wie gut oder wie schlecht sie begründet oder belegt ist. Der HErr Jesus hat z.B. durch Seine vielen Wunder umfangreich bewiesen, dass Er von Gott gesandt wurde (Joh.10:25, 37-38, 14:11). Ebenso konnten die Kinder Israel durch all die Wunder, die Gott beim Auszug aus Ägypten tat, erkennen, dass es nicht Mose, sondern Gott war, der sie aus ihrer Sklaverei befreit hatte (2.Mo.13:3, 14:11, 16:6, 17:3, Ps.95:9). Ihr Murren gegen Mose und Aaron war deshalb ein Murren gegen Gott selbst (2.Mo.16:2-12, 17:3, 4.Mo.14:2-36), und es war schon allein deshalb Sünde, weil sie ja Gottes Macht und Beistand so viele Male selbst erlebt hatten (5.Mo.3:24, 5:15, 7:19, 11:2-3). Gott hatte ihnen geboten, dass sie Seine großen Taten ihren Kindern als Augenzeugen weitererzählen sollten (Psalm 78, Psalm 106), um ihnen das Vertrauen in Gott ins Herz zu legen, denn der Glaube kommt ja auch aus der Verkündigung des Erlebten (Röm.10:14).

Im Umkehrschluss haben bei Gott jene als unschuldig oder vermindert schuldfähig zu gelten, die mangels eigener Erfahrung oder Verkündigung gar keinen Zugang zum christlichen Glauben und damit zur Sündenerkenntnis haben oder hatten, weil ihnen niemand das Evangelium gepredigt hat: „Wie aber werden sie an den glauben, von welchem sie nicht gehört haben? Wie aber werden sie hören ohne einen Prediger?“ (Röm.10:14). Wie bei jenem Blindgeborenen aus Johannes 9 ist ja bei vielen ungläubig Gestorbenen die Bereitschaft zum Glauben durchaus da, wenn sie denn gewusst hätten, wer der Sohn Gottes ist (Joh.9:36). Deshalb erklärte der HErr Jesus: „Wenn ihr blind wäret, so hättet ihr keine Sünde. So ihr aber saget: wir sehen, so bleibt eure Sünde“ (Joh. 9:41). Es gibt zwar bestimmte Dinge, die jeden Menschen Gott gegenüber schuldig machen, wie etwa die Schöpfung (Röm.1) oder sein Gewissen (Röm.2), aber eben auch nur in dem Maße, wie sich daraus Konsequenzen für ihr Denken und Handeln ableiten ließen, nämlich dass es einen Gott gibt und dass sie eines Tages mit demselben Maß gerichtet werden, wie sie zu Lebzeiten andere gerichtet haben. Aber da die meisten Menschen all jene Wunder Jesu nicht gesehen haben wie die Leute von Kapernaum, werden sie wie Sodom ein milderes Urteil empfangen am Tage des Gerichts (Mt.10:15, 11:24), indem sie vorzeitig aus der Gefangenschaft entlassen werden (Hes.16:53).

Der Unterschied von Kleinglaube und Unglaube

Bisher ging es nur um jene Ungläubigen, die gar keine Möglichkeit hatten, an den HErrn Jesus zu glauben, da sie z.B. in Afghanistan, im Jemen oder Somalia aufgewachsen sind, wo das Evangelium so gut wie nie gepredigt wird. Jetzt aber soll es um den Unglauben von Gläubigen gehen, die der HErr Jesus an mehreren Stellen liebevoll scheltend als „Kleingläubige“ bezeichnet (Mt.6:30, 8:26, 14:31, 16:8, Luk.12: 28). In seinem Buch „Die Pilgerreise“ schreibt John Bunyan vom Kleinglauben als einem Mann, der eines Tages von Straßenräubern überfallen wurde, die sich „Kleinmut, Zaghaft und Schuld“ nannten. Diese raubten ihm fast alles, was er hatte (z.B. die Lebensfreude) außer ihren Gottesglauben, wodurch ihre Pilgerreise noch beschwerlicher wurde. Aus meiner Erfahrung sind Kleinmut, Zaghaftigkeit und Schuld jedoch nicht sie Ursachen, sondern die Folgen eines tief verwurzelten Misstrauens gegenüber Gottes Verheißungen. Der HErr will ja, dass wir den kindlichen Glauben bewahren sollen (Mk.10:15), die „erste Liebe“ (Offb.2:4), und da wo wir diese verlassen haben, sollen wir uns nicht einfach damit abfinden, sondern zurückkehren zum Anfang, als unser Glaube noch leidenschaftlich war. Wir sollen nicht versuchen, unseren Glauben in Übereinstimmung zu bringen mit einer neuen „Lebensrealität“, sondern vielmehr erkennen, dass wir das Fleisch nicht mitnehmen können auf dem schmalen Weg. In diesem Sinne sollen wir Gläubigen sozusagen geistliche Veganer werden.

In einem alten Kirchenlied heißt es: „Auch wie elend ist ein Leben, das der Freiheit mangeln muss; denn wer Gott nicht völlig dienet, hat nur Ärger, Angst und Verdruss. Der nur kämpfet recht vergnügt, der die liebste Lust besiegt!“ Die Liebe und Leidenschaft des kindlichen Glaubens ist auch bereit, auf die Annehmlichkeiten des Lebens zu verzichten und für den HErrn zu leiden, wenn es nötig ist. Eine Menge Leid ist aber nicht vom HErrn auferlegt, sondern entsteht aus Enttäuschungen, weil wir auf Verlockungen und trügerische Angebote hereingefallen sind, die wir mithilfe von Gottes Wort hätten durchschauen können. Wir können die Verheißungen Gottes nur dann erfahren, wenn wir uns auch an Seine Regeln halten, d.h. Seine Gebote und Verbote.  Zudem kann unser Glaube nur dann Gott wohlgefällig sein, wenn er auch glaubWÜRDIG ist, d.h. unverwässert und ungeheuchelt, indem wir das auch leben, was wir glauben. Wir können uns zwar unseren eigenen Glauben zurechtbasteln, der mit unseren Gewohnheiten übereinstimmt; aber wenn dieser dem Wort Gottes widerspricht, dann ist er vor Gott wertlos. Da helfen auch keine Durchhalteparolen. Das Fleisch ist wie ein Hund, den wir auf einer Bergtour mitnehmen wollen: Je steiler es bergauf geht, desto lästiger und anstrengender wird uns der Weg, weil der Hund, d.h. unser Fleisch, uns immer wieder an der Leine nach unten zieht, weil er nicht mitkommen will.

Kann Unglaube auch etwas Gutes sein?

Der atheistische Evolutionsbiologe Richard Dawkins schrieb einmal (Gedächtniszitat): „Jeder Christ ist ungläubig in Bezug auf 9.999 Götter; ich bin nur um einen Gott mehr ungläubig.“ Dies trifft in der Tat zu, denn wenn wir Christen nicht entschieden den Glauben an andere Götter ablehnen würden, könnten wir nicht dem allein wahren Gott treu sein. Gleiches gilt aber auch gegenüber falschen Lehren innerhalb des Christentums. Gott hat uns ja sein Wort gegeben, damit unser Glaube nicht beliebig sei, sondern damit wir schriftgemäß glauben (Joh.7:38). Wir sollten jedoch nicht nur falsche Bibelauslegungen kritisch gegenüber sein, sondern auch unserer eigenen Fehlbarkeit und Erkenntnisfähigkeit. Demut und eine gesunde Skepsis gegenüber der eigenen Erkenntnisfähigkeit ist sehr hilfreich, um nicht in fleischlichen Fanatismus abzugleiten. Wenn wir uns aber voll und ganz auf Gottes Zusagen berufen können, dann hat es nichts mit Fanatismus zu tun, wenn wir in einer Prüfung selbst das höchste Risiko eingehen und alles auf eine Karte setzen, weil unser Glaube unerschütterlich ist. Ich denke hierbei an Georg Müller, den Waisenvater von Bristol (1805-1898), der mit 300 Waisenkindern an einem Morgen für das Essen dankte, obwohl dies gar nicht vorhanden war, weil er darauf vertraute, dass Gott alles vermag und Er sich in Seiner Treue immer fürsorglich um uns kümmert. Und so geschah es bekanntlich, dass es nach dem Gebet an der Tür läutete und ein Bäcker den Kindern mehrere Bleche mit Brot schenkte, da er in der Nacht eine Weisung von Gott bekam, diese für die Kinder zu backen. Kurz darauf klopfte ein Milchmann, dessen Milch durch einen Radbruch nicht mehr auslieferbar war und er sie deshalb an die Kinder verschenken wollte. Was für eine herrliche Offenbarung der Treue Gottes!

Es gibt aber noch eine weitere, positive Form ds Unglaubens, von der wir z.B. in Neh.6:12 lesen: „Ich hatte nämlich erkannt, dass Schemaja nicht von Gott beauftragt worden war. Er hatte zwar wie ein Prophet zu mir gesprochen, aber Tobija und Sanballat hatten ihn dafür bezahlt.“ Wir leben heute in einer Zeit, in welcher immer mehr Lügner ihr Unwesen reiben. Erst gestern hatte mich z.B. ein sog. Enkeltrick-Betrüger angerufen, der sich als Polizist ausgab und mir eine völlig unglaubwürdige Geschichte erzählte. Als ich ihn dann mit der Wahrheit konfrontierte, legte er sofort auf. Wie viele alte Leute aber fallen auf solche Geschichten rein! Der HErr hatte ja angekündigt, dass in der Endzeit viele falsche Propheten auftreten werden, um allerorten einen neuen Christus anzukündigen. Wir werden indes aufgerufen, nicht jedem Geist zu glauben, sondern die Geister zu prüfen, ob sie aus Gott sind (1.Joh.4:1).

 

  1. Augen

Meine Augen sind stets auf den HErrn gerichtet“ (Ps.25:15)

Erstaunlich, nicht wahr? Obwohl Gott Seinem Wesen nach unsichtbar ist (Kol.1:15, 1.Tim.1:17, Hebr.11:27), lässt Er sich doch schauen mit den Augen des Herzens: „Gott… gebe euch… die Erkenntnis Seiner selbst, damit ihr erleuchtet werdet an den Augen eures Herzens“ (Eph.1:17-18). Hier wird deutlich, dass es nicht um unsere natürlichen Augen geht, sondern um unsere von Gott erleuchtete Herzensgesinnung, die sich bewusst und erwartungsvoll auf Gott ausrichtet: „In uns ist keine Kraft; und wir wissen nicht, was wir tun sollen, aber auf Dich sind unsere Augen gerichtet“ (2.Chr.20:12). „Siehe, wie die Augen der Knechte auf die Hand ihres Herrn, wie die Augen der Magd auf die Hand ihrer Gebieterin, so sind unsere Augen gerichtet auf die Hand unseres Gottes, bis Er uns gnädig ist“ (Ps.123:2).

Die biblische Bedeutung der Augen kann gar nicht überschätzt werden. Die Anzahl der Sinne, mit denen Gott uns ausgestattet hat, macht deutlich, dass das Hören und Sehen doppelt so wichtig ist wie das Reden. Das Wort Auge kommt in der Elberfelder Übersetzung 911 Male in der Bibel vor, angefangen mit dem versprochenen Aufgetanwerden der Augen durch die Erkenntnis des Guten und Bösen in 1.Mo.3:5 bis hin zum Abwischen der Tränen von den Augen in Offb.21:4. Und wenn man dann noch die griechische Präposition ÄN Oo´PION = „vor“, wörtl. „im Auge von“ hinzuzählt, dann sind es weit über 1000 Vorkommen. Von diesen ist die natürliche Bedeutung weit seltener als die geistliche, weshalb es hier um diese gehen soll:

Geistliche Erleuchtung

Der HErr bezeichnet das Auge als „Lampe des Leibes“, d.h. von der geistlichen Wahrnehmung und Beurteilung von Dingen und Ereignissen hängt es ab, ob unser Inneres verfinstert oder erleuchtet ist (Luk.11:34-36). Durch das Ansehen der Werke Gottes werden im Prinzip „alle Menschen erleuchtet“ (Joh.1:9). Erleuchtung bedeutet, dass wir durch den Glauben an Sein Wort Gott und Sein Handeln in alle unsere Überlegungen mit einbeziehen. Die Medien jedoch tun so, als würde es Gott gar nicht geben, indem Er und Sein Wort so gut wie nie thematisiert wird. Er wird von der Welt wie ein Greis behandelt, den man in ein Altenheim abgeschoben hat. Es sind heute nur wenige, deren Augen Gott erleuchtet hat vom Lichte der Lebendigen (Hi.33:30), damit sie nicht zum Tode entschlafen (Ps.13:3). Diese Erleuchtung geschieht in erster Linie durch die „Eröffnung Deines Wortes“ (Ps. 119:130) bzw. durch Sein Gebot (Ps.19:8). Aber diese Erleuchtung der Augen brauchen wir auch immer wieder neu auf dem Weg, um nicht zu ermatten (Esr.9:8).

Geistliche Blindheit

Derselbe Gott, der uns zu erleuchten vermag, kann uns Menschen auch mit Blindheit schlagen, und zwar nicht nur mit buchstäblicher (1.Mo.19:11, 2.Mo.4:11, 2.Kön. 6:18), sondern auch mit geistlicher Blindheit (5.Mo. 28:28-29): „Führe heraus, das blinde Volk, das doch Augen hat, und die Tauben, die doch Ohren haben!“ (Jes. 43:8). Der HErr wird Laodizäa vor, dass sie „blind“ sind und empfiehlt aus Seine „Augensalbe“ zum Kauf (Offb. 3:17). Interessant ist hier eine Stelle in Jes.42:19-20, da es hier nicht allein um das blinde Gottesvolk, sondern auch in einem ganz anderen Sinn um den HErrn Jesus geht, der für die Verlockungen der Welt blind war: „Wer ist blind, als nur mein Knecht? Und taub wie mein Bote, den ich sende? Wer ist blind wie der Vertraute… Du hast vieles gesehen, aber Du beachtest es nicht; bei offenen Ohren hört Er nicht“. Dieser positiven Art von Blindheit begegnen wir schon in Jes.33:15-16: „Wer seine Augen verschließt, um Böses nicht zu sehen, der wird auf Höhen wohnen… sein Brot wird ihm dargereicht, sein Wasser versiegt nie.“ Hiob sagte: „Ich habe mit meinen Augen einen Bund gemacht, und wie hätte ich auf eine Jungfrau geblickt!“ (Hi.31.1).

Die Lust der Augen

Und hier sind wir bei einem weiteren wichtigen Aspekt, nämlich der Augenlust, mit welcher der Teufel nicht nur die Eva verführte, sondern auch den HErrn Jesus in der Wüste vergeblich reizte. Es dieser Dreiklang aus 1.Joh.2: 15-16, mit dem beide versucht wurden: 1.Die Lust des Fleisches – „Eva sah, dass der Baum gut zur Speise sei“ – „Sage zu dem Stein, dass er zu Brot werde“ (1.Mo.3:6, Luk.4:3). 2.Die Lust der Augen: „…und dass er eine Lust für die Augen sei“ – „Er zeigte Ihm alle Reiche der Welt in einem Augenblick…“ (1.Mo.3:6, Luk.4:5). 3.Der Hochmut des Lebens: „…und dass der Baum begehrenswert wäre , um Einsicht zu geben“ – „Wirf Dich von dannen herab, denn … Seinen Engeln wird Er befehlen, dass sie dich bewahren…“ (1.Mo.3:6, Luk.4:9-10). Der Psalmist bat Gott: „Wende meine Augen ab, dass sie Eitles nicht sehen, belebe mich in Deinen Wegen“ (Ps.119:37). Und da wir uns so leicht ablenken lassen, gebot der HErrn den Kindern Israel, sich Quasten zu machen: „damit ihr nicht umherspähet eurem Herzen und euren Augen nach, denen ihr nachhuret“ (4.Mo.15:39).

Die Augen des HErrn

Da Gott uns nach Seinem Ebenbild schuf, hat auch Er Augen, mit denen Er auf uns und unsere Werke blickt (Ps.33:13-18). Gottes Augen sind überall auf der ganzen Welt zur gleichen Zeit wachsam (Spr.15:3), Er schaut sogar ins Verborgene (Ps.90:8, Jer.16:17, Hebr.4:13). „Ihm entgeht nichts“ (Ps.66:7). „Seine Augen durchstreifen die ganze Erde, um sich mächtig zu erweisen an denen, deren Herz ungeteilt auf Ihn gerichtet ist“ (2.Chr.16:9). „Seine Augen ruhen auf allen, die Ihn fürchten“ (Ps.34: 16, 1.Petr. 3:12). Und das Beste ist: Er will uns sogar mit Seinen Augen leiten (Ps.32:8). Wörtlich heißt es: „Mein Auge auf Dich richtend, will ich dir raten“. Voraussetzung dafür aber ist, dass wir uns nicht störrisch wie ein Ross oder ein Maultier verhalten, sondern uns willig Seinen Zaum und Zügel anlegen lassen (Ps.32:9).

Rechtes oder Böses in den Augen des HErrn

Ohne göttliche Leitung tun wir Menschen in der Regel nur das, was recht ist in seinen eigenen Augen (Richt. 17:6, 21:25). Aber Gott allein gibt den Maßstab für alles Rechte und Geradlinige. Wir Menschen können mit unseren Einschätzungen oft völlig daneben liegen, wie wir es z.B. bei Sauls Überlegungen zum Opfern sehen können (1.Sam.13:11-13, 15:22-23). Um zu wissen, was gut und recht ist in Gottes Augen (Beurteilung), hat Er uns Seine Gebote gegeben (2.Mo.15:26, 5Mo.12:28, 13:19).

Im Neuen Bund möchte uns der Heilige Geist lehren, die verschiedenen Lebenssituationen mit den Augen Gottes zu sehen (d.h. zu beurteilen), indem wir „Christi Sinn“ haben (1.Kor.2:15-16). Dieser ist aber niemals losgelöst vom Wort Gottes, sondern lediglich eingeübt, um in einer konkreten Frage die schriftgemäße Antwort zu geben. Wenn für den HErrn bestimmte Dinge ein „Gräuel sind in Seinen Augen“ (z.B. dann, wenn Frauen sich mit männertypischen Hosen bekleiden), dann sollten solche Dinge auch bei uns als Gräuel empfunden werden (5.Mo.22:5). Denn Gottes Gefühle ändern sich nicht.

– Dürfen Christen Waffen tragen?

 

»Wenn ihr kein Schwert habt, verkauft eure Kleidung, um eines zu kaufen! …
»Herr«, erwiderten sie, »wir haben zwei Schwerter.« Er aber sagte: »Das genügt.« (Luk.22:36-38).

Diese Aufforderung des HErrn irritiert zunächst. Warum sollten die Jünger die zwei Schwerter mitnehmen, wenn sie doch nach Matth.26:52-53 keinen Gebrauch davon machen sollten? Manche deuten den Begriff Schwert als eine Metapher auf das Wort Gottes und glauben, dass die Jünger den HErrn tragischerweise wörtlich genommen haben. Entsprechend lässt die Hoffnung für alle den HErrn in Vers 38 etwas eigenwillig übersetzt sagen: „Hört auf damit!“ (im Sinne von: „Habt ihr etwa immer noch nicht verstanden, dass ich hier nur eine Metapher verwende?!“). Der HErr verwendet das Wort Schwert jedoch ohne Artikel (irgendein Schwert). Und zudem bedeutet das Wort hIKANOS lediglich: „das ist ausreichend“ ( – um das angestrebte Ziel zu erreichen). Da die Absicht des HErrn aber nicht darin bestand, dass Petrus dem Malchus das Ohr abschlagen sollte, stellt sich die Frage, welchen Nutzen die Schwerter andernfalls hatten.

Ich vermute, dass es dem HErrn hier nicht um eine gewaltsame Selbstverteidigung geht, sondern lediglich um eine ABSCHRECKUNG, um den potentiellen Angreifer einzuschüchtern und vom Verüben seiner Gewalttat abzuhalten. Diese Form der Täuschung ist in einer Gefahrensituation biblisch gesehen völlig legitim: Gideon sollte z.B. die Midianiter täuschen, indem der Krach durch Posaunen und zertrümmerte Krüge den Eindruck erwecken sollte, als ob es sich um eine riesige Übermacht handeln würde (Richt.7:16-22). In 2.Kön.7:6 war es sogar der HErr selbst, der die Syrer täuschte und dadurch in die Flucht schlug. Man stelle sich einmal ein Land vor, in welchem alle Bewohner dazu verpflichtet wären, zu jeder Zeit eine Waffe tragen zu müssen, um sich gegen mögliche Diebe oder Mörder wehren zu können – würde es dann immer noch zu Überfällen, Anschlägen oder Vergewaltigungen kommen?


Vorgestern erfuhr ich im Internet, dass in Mannheim ein 24-jähriger Afghane mit einem Messer den Infostand des bekannten Islamkritikers Michael Stürzenberger (59) überfallen hat und dabei sechs Personen z.T. schwer verletzt hat. Einen Polizisten hat er dabei zweimal von hinten in den Hals gestochen, so dass dieser in Lebensgefahr schwebt. Die Medien berichten mal wieder nur von einem „Vorfall“ und einem „Messerangreifer“, um zu verschleiern, dass es sich schon wieder um einen dieser feigen, islamistischen Terroranschläge handelt. Der Islamismus-Aufklärer Stürzenberger wird verächtlich als „islamfeindlich“ abgewertet und die Herkunft des Angreifers verschwiegen, um die Leute für dumm zu verkaufen. Aber darüber schrieb ich ja bereits in der letzten Ausgabe.


Das Phänomen von islamistischen Messerangriffen auf offener Straße hat es vor 2015 – soweit ich weiß – nicht gegeben. Aber seit die Merkel-Regierung der arabischen und afrikanischen Welt versprach: „Wir schaffen das“, sind jedes Jahr ein bis zwei Millionen Muslime nach Deutschland eingewandert und mit ihnen auch Hunderttausende an Kriminellen und Gewalttätern. Den Deutschen ist es verboten, eine Waffe zu tragen, aber diese Verbrecher scheren sich nicht darum, um ihre Ziele zu erreichen. Dadurch werden die Deutschen von ihren Politikern zu wehrlosen Schlachtschafen degradiert, die jeder Zeit damit rechnen müssen, dass irgendein Allahu-Akbar-Schreier ihnen die Kehle durchschneidet (wie z.B. dem jugendlichen Liebespaar im Zug bei Brockstedt oder dem Malermeister mit seinem Lehrling in Ludwigshafen). Allein im Jahr 2023 gab es über 9000 Messerangriffe in Deutschland (d.h. jeden Tag 25!). Davon waren über 1.200 mit tödlichem Ausgang. Wie viele dieser Opfer könnten heute noch leben, wenn sie bewaffnet wären?


Als Kinder Gottes im Neuen Bund sollen wir keinerlei Schrecken fürchten (1.Petr.3:6) und auch nicht jene fürchten, die den Leib töten (Luk.12:4), denn wenn man uns tötet, dann hat der HErr uns dafür bestimmt: „Wenn jemand durch das Schwert umkommen soll, wird er durch das Schwert umkommen“ (Offb.13:10). Etwas anderes aber ist die Abschreckung, um andere von einer Gewalttat abzuhalten, auch wenn es sich bei Gläubigen nur um einen Bluff handelt. Obwohl Paulus z.B. auf sein römisches Bürgerrecht laut Phil.3 überhaupt keinen Wert mehr legte, nutzte er dies als Argument, um sich vor der Willkür der Bedränger zu schützen (Apg.16: 37-38, 22:25-29). Wir sollen klug sein wie die Schlangen und einfältig wie die Tauben (Mt.10:16). Bei der Zunahme von Gewalttaten in unserem Land halte ich z.B. die Verwendung von Pfeffer-Spray oder eines Tasers (Elektroschockpistole) für durchaus geeignet, um einen Angreifer einzuschüchtern und ihn dadurch von einer Straftat abzuhalten. Beide Waffen sind übrigens in Deutschland legal zum Selbstschutz und überall frei im Handel erhältlich. Viel wichtiger ist es jedoch, dass wir uns allezeit wappnen mit der geistlichen Waffenrüstung aus Eph.6:11-18 und die „Waffen des Lichts“ anziehen (Röm.13:12) bzw. den „Waffen der Gerechtigkeit zur Rechten und zur Linken“ (2.Kor.6:7), denn ohne diese haben wir überhaupt keine Chance vor den Angriffen des Feindes.


– Leben wir noch in einem Rechtsstaat? – Über die verheerenden Folgen der illegalen Masseneinwanderung

Und ferner sah ich unter der Sonne: An dem Ort des Rechts, dort war die Ungerechtigkeit und an dem Ort der Gerechtigkeit, dort war die Ungerechtigkeit“  (Pred.3:16).

Als ich vor Kurzem meinen rumänischen Glaubensbruder Tezaur Bujor (36) besuchte, der seit Monaten mit seiner Familie in einem Hotel wohnt, war ich entsetzt zu sehen, dass er mit seiner Frau und seinen vier Kindern in einem einzigen Zimmer hauste, in welchem außer drei Matratzen sich nichts weiter befand. Sie hatten noch nicht einmal einen Schrank, um ihre Kleidung hineinzutun oder einen Herd, um sich Essen warm zu machen. Es gab noch einen Tisch aber keine Stühle in dem Raum, so dass sie ihr Essen auf den Matratzen zu sich nehmen mussten. Aber besonders schockiert war ich, dass die Stadt Bremen für dieses „Hotelzimmer“ jeden Monat 8.100,- € an Miete an den Hotelbesitzer zahlte (45,-€/Person x 6 Personen x 30 Tage). Seit fast einem Jahr sucht Bruder Bujor schon eine neue Wohnung, aber es gibt kaum noch freie Wohnungen wegen der vielen Migranten und Kriegsflüchtlinge aus Syrien und der Ukraine. Und wenn er was findet, will niemand sie aufnehmen, weil sie Zigeuner sind.

Von den rund 14 Millionen Ausländern in Deutschland sind allein in den letzten 8 Jahren über 4,5 Millionen „Asylsuchende“ aus Afrika und dem Nahen Osten eingewandert, für die unsere Regierung dreistellige Milliardensummen von unseren Steuergeldern ausgibt. Ein einziger Flüchtling kostet schon 1.221,10 € im Monat, aber wenn er mit seiner Frau und drei Kindern kommt, sind es schon ca. 3.600,- € an Bürgergeld, die sie als Bedarfsgemeinschaft bekommen, so dass es für ihn kaum noch lohnt, einer Arbeit nachzugehen. Aber auch seine Kinder werden vom Bürgergeld leben und/oder kriminell werden. Diese größtenteils muslimischen Migranten sagen inzwischen ganz offen: „Wenn wir erstmal die Mehrheit sind, dann schneiden wir den Christen die Kehle durch.“ Statt die Folgen zuvor zu erkennen, wundern sich viele Wähler der Ampelparteien heute über Messerattacken, Massenvergewaltigungen, Wohnungsmangel, verwahrloste Stadtteile, Araber-Clans, versagende Schulen, leere Sozialkassen, islamistische Terroranschläge, Rassistisches Mobbing gegen weiße Schüler und ein Gesundheitssystem mit völlig überlastetem Personal. Eine ganze politische Klasse aus Parteien und Medien hat völlig versagt, weil sie von links unterwandert wurde und entsprechend ideologischen Spinnereien verfallen ist.

Der aktuellste Fall ist der eines schwarzafrikanischen Nigerianers, der sich Dr. Cash-Money nennt und sich durch die Dummheit der Gesetzgeber eine goldene Nase verdient hat durch angebliche „Vaterschaften“. Nachdem er deutscher Staatsbürger geworden war, nutzt er seit Jahren schamlos eine Gesetzeslücke aus, indem er ohne Ende schwarzafrikanische Kinder vor den Behörden als seine eigenen ausgibt, obwohl sie gar nicht seine eigenen sind. Inzwischen hat er Hunderte an Kindern aus Afrika überall bei den Ämtern angemeldet durch Vaterschaftsanerkennung und daraus ein eigenes Geschäftsmodell entwickelt, indem er den deutschen Staat dadurch zwingt, sie verfassungsrechtlich als seine Kinder anzuerkennen und für sie jeden Monat Kindergeld zu kassieren. Doch dadurch kann er im Rahmen der Familienzusammenführung auch die Mutter des Kindes und deren andere Kinder legal zu Deutschen machen und für sie Bürgergeld einfordern. Durch diesen legalen Trick ist er mittlerweile zum Millionär geworden, wedelt mit Geldscheinen nur so um sich und protzt im Internet mit seiner Mercedes-Flotte. Er zeigt seinen 220 Millionen Landsleuten, dass man hier in Deutschland ganz ohne Arbeit sehr viel Geld geschenkt bekommt. Selbstverständlich hat er in Nigeria inzwischen Hunderte an Nachahmern geworben, die sich jetzt ebenso bereichern durch angebliche Vaterschaften, die gar nicht bestehen. Die Politiker könnten diesem gesetzlosen Treiben ohne Probleme einen Riegel vorschieben durch einen Gentest. Aber sie wollen es nicht aus ideologischen Gründen, weil sie es als eine Rassendiskriminierung bewerten.

Es gibt wohl kein anderes Land auf der Welt, das so dumm und geradezu wahnsinnig ist, um solch einen Missstand einfach so hinzunehmen, und das schon seit Jahren. Doch obwohl inzwischen 84 % der Deutschen diese unkontrollierte und gesetzeswidrige Masseneinwanderung ablehnen, sehen sie sich diesem von links-grünen Politikern verursachte Treiben an legaler und illegaler Ausbeutung hilflos ausgeliefert. Selbst viele Politiker trauen sich nicht, ihre Stimme gegen diese katastrophalen Zustände zu erheben, um sich nicht dem Vorwurf der Ausländerfeindlichkeit auszusetzen. Und die AfD, die als einzig wirkliche Oppositionspartei gegen die ständigen Rechtsbrüche in der Asylpolitik ihre Stimme erhebt, wird in den Letzten Jahren permanent diffamiert und verleumdet, so als ob es Nazis wären, die angeblich nur rein biodeutsche Bürger haben wollen und alle anderen angeblich aus Deutschland vertreiben wollen, wenn sie erst einmal an die Macht gekommen sind. Dabei hat die AfD überhaupt nichts gegen Einwanderer, die durch Unterordnung ein Teil unserer Gesellschaft sein wollen, die ehrlich sind, die arbeiten und Steuern zahlen, die ihre Kinder ordentlich erziehen und die deutschen Werte aus völliger Überzeugung bejahen.

Es geht aber nicht nur um solche Betrüger, sondern auch um die schiere Zahl, die Millionen aus völlig kulturfremden Gegenden, die ins Land kommen, die nicht integrierbar sind und die sich auch gar nicht von den Deutschen integrieren lassen wollen, zumal das gar nicht möglich. Man stelle sich nur mal vor: Seit 2015 sind schon 4,5 Millionen Menschen eingewandert! Wo sollen diese alle untergebracht werden?! Für diese 4,5 Millionen braucht es neue Wohnungen, Straßen, Kitas, Ärzte Lehrer, ja ganze Städte, die neu gebaut werden müssten. Darüber hat sich aber weder die Ex-Kanzlerin Merkel („Wir schaffen das“), noch die jetzige Regierung ernsthaft Gedanken gemacht. Vor allem kostet diese unverantwortliche Einwanderung Billionen an Steuergeldern, die Deutschland gar nicht hatte, sondern jetzt an neuen Schulden den nächsten Generationen auferlegt werden. Aber nicht nur das: Den ärmsten Ländern der Welt, werden die besten Arbeitskräfte weggelockt, indem man ihnen das Blaue vom Himmel verspricht, nur um dann mit den letzten Ersparnissen ihrer Verwandten in riesigen, versifften Containerlagern in deutschen Großstädten zu landen, wo sie wegen ihrer mangelnden Sprachkenntnisse kein Arbeitgeber gebrauchen kann und sie noch nicht einmal Geld für die Rückkehr haben, sie also praktisch gezwungen werden, zu stehlen. Was unsere Regierung seit zehn Jahren betreibt, nennt die Bibel „Menschenraub“ (1.Tim.1:10). Es ist im Grunde eine moderne Form der Sklaverei, nur dass die afrikanischen Sklaven diesmal nicht mit Gewalt aus ihren Heimatländern geraubt werden, sondern durch falsche Versprechen verführt werden, dass alle herkommen dürfen, weil man hier ganz ohne Geld zu verdienen in Deutschland super leben kann. Und im Moment bekommt ja praktisch jeder Zugangsrecht an der deutschen Grenze, der einfach nur das Wort „Asyl“ sagt. Was für eine Verantwortungslosigkeit!

Hinzu kommt, dass diese jungen Muslime ganz andere Werte und Ehrbegriffe tief verinnerlicht haben, was wir erst jetzt wieder beim Überfall der Hamas auf Israel sehen konnten, wie sie als Reaktion darauf gejubelt haben auf deutschen Straßen! Diese Hamas-Terroristen haben israelische, jüdische Frauen und Mädchen gequält und gefoltert, und das auch noch Video aufgezeichnet. Die sind an den Haaren nackt über die Straße gezogen, getreten und übelst vergewaltigt, teilweise sogar verstümmelt worden. Diese Machtdemonstration der Hamas war aber nur ein Vorgeschmack, was diese Islamisten vorhaben, wie ihr Weltbild eines entfesselten Islam aussieht. Und erst gestern gingen 10.000 junge Männer in Hamburg auf die Straße und forderten die Errichtung eines Kalifats in Deutschland mit der Einsetzung der Scharia. Für solche Muslime ist die Kinderehe völlig in Ordnung, z.T. auch die Genitalverstümmelung. Sie kommen im Rahmen des Familiennachzugs meist als Großfamilie nach Deutschland und wollen sich überhaupt nicht in Deutschland integrieren, sondern hier ihre orientalischen Bräuche wie Zwangsehen und Ehrenmorde praktizieren. Sie hassen die westliche Kultur, verkaufen Drogen und verachten die Freizügigkeit deutscher Mädchen, weshalb einige auch Massenvergewaltigungen verüben, was es früher nie gegeben hat. Aus solchen Gesetzlosen lassen sich keine nützlichen Fachkräfte machen, geschweige denn fromme Christen.

Sucht man nach Vorbildern in der Bibel, so fällt mir zunächst Richter 6:2-6 ein: „Und die Hand Midians wurde stark über Israel. Vor Midian machten sich die Söhne Israel die Felsenlöcher, die in den Bergen sind, und die Höhlen und die Bergfesten. Und es geschah, wenn Israel gesät hatte, dann zog Midian herauf und Amalek und die Söhne des Ostens, die zogen herauf gegen sie. Und sie lagerten sich gegen sie und verheerten den Ertrag des Landes bis dahin, wo man nach Gaza kommt. Und sie ließen keine Lebensmittel in Israel übrig, weder Schafe noch Rinder noch Esel. Denn sie zogen herauf mit ihren Herden und mit ihren Zelten und kamen so massenhaft wie Heuschrecken; zahllos waren sie und ihre Kamele. Und sie kamen ins Land, um es zu verheeren. So verarmte Israel sehr wegen Midian“ Man kann mit Fug und Recht vermuten, dass diese Masseneinwanderung auch ein Gericht über das deutsche Volk ist wegen seines Abfalls vom Glauben und all seiner Gesetzlosigkeiten.

Ebenso ist aber auch die Wahl einer solch zerstörerischen Regierung ein Gericht Gottes, das uns an Richter 9 erinnert: „Und alle Bäume sagten zum Dornstrauch: Komm du, sei König über uns! Da sagte der Dornstrauch zu den Bäumen: Wollt ihr in Wahrheit mich zum König über euch salben, so kommt, bergt euch in meinem Schatten! Wenn aber nicht, so gehe Feuer aus vom Dornstrauch, das fresse die Zedern des Libanon!“ Im Verlauf dieser Geschichte sehen wir, wie Gott die Ankündigung Jotams wahrmachte, indem sich zuerst das Volk gegen Abimelech erhob und danach der König gegen das Volk, das sich sinnbildlich einen „Dornstrauch“ zum König gewählt hatte. Heute regieren Politiker über Deutschland, die noch nie in der freien Wirtschaft gearbeitet haben und teilweise noch nicht mal einen Bildungsabschluss haben, wie z.B. Ricarda Lang (29) oder Kevin Künast (34). Trotzdem verdienen sie im Monat 14.573,48 €, wodurch sie problemlos in der Lage wären, eine Wohnung für eine afrikanische oder syrische Flüchtlingsfamilie zu bauen, um ihren Worten auch Taten folgen zu lassen („Wir haben Platz genug!“ Zitat R. Lang). Stattdessen wohnen sie weitab von den Brennpunkten in ihren Elfenbeintürmen und ahnen nicht, wie es der leidenden Bevölkerung geht. „Ach, mein armes Volk! Merkst du nicht, was für Herrscher du hast? Sie machen mit dir, was sie wollen, und beuten dich aus, wo sie nur können. Du hast keine Anführer, sondern Verführer, die dich bloß vom richtigen Weg abbringen“ (Jes.3:12 HFA). „Ihren Herrschern nimmt Er den Verstand und führt sie hoffnungslos in die Irre“ (Hiob 12:24 HFA).

Man kann den Eindruck gewinnen, dass die verheerenden Folgen der Masseneinwanderung nicht der Dummheit unfähiger Politiker geschuldet sind, sondern pure Absicht von gewissenlosen Eliten, die hinter den Regierungen die Strippen ziehen (was auch immer sie damit beabsichtigen mögen). Aus der Schrift wissen wir jedoch, dass der HErr alle Geschicke hier auf Erden überwacht (Spr.16:1+10) und Er deshalb der Fürst der Könige der Erde ist (Offb.1:5). Vor acht Jahren war ich selbst noch der Meinung, dass die illegale Zuwanderung etwas Gutes sei, weil wir den Einwanderern dadurch das Evangelium verkündigen können. Tatsächlich aber nehmen von all den Muslimen kaum welche den HErrn an, sondern versuchen vielmehr uns zum Islam zu bekehren. In Schulklassen, in denen 95 % der Schüler Muslime sind, nehmen in letzter Zeit immer häufiger deutsche Schüler den Islam an, da sie dadurch von ihren Mitschülern nicht mehr gehänselt, sondern als Ihresgleichen angenommen werden. Gott hat eine solche geistige Vermischung immer wieder in seinem Wort verboten und sie als „Lehre Bileams“ bezeichnet (Offb.2:14). Deutsche Kinder sollen neuerdings aus Solidarität zu den muslimischen Kindern während des Ramadans fasten, und als nächstes wird wohl auch das islamische Zuckerfest als gesetzlicher Feiertag etabliert. Man hat ausgerechnet, dass aufgrund der Geburtenstärke muslimischer Frauen es ab 2050 mehr Muslime als Christen in Deutschland gibt, so dass diese die Scharia einführen könnten. Es bedurfte also gar nicht eines Krieges, sondern nur einer klammheimlichen Infiltration wie bei Bileams Moabitern (4.Mo.25:2).

Wenn man bedenkt, dass in Deutschland jedes Jahr 100.000 Kinder im Mutterleib ermordet werden, dann scheint der bevorstehende Untergang Deutschlands ein gerechtes Gericht an Deutschland zu sein. Als
Gläubige wissen wir deshalb häufig nicht, wie wir für die Regierung beten sollen; denn selbst wenn sie durch ihre unsinnigen Entscheidungen die Sicherheit und den Wohlstand Deutschlands zerstören, ist uns ja aus den Worten Jesu bekannt, dass all diese Dinge geschehen müssen (wie bei den Bewohnern Sichems in Richter 9), damit die Menschen durch das Leid zum Umdenken kommen. Nach Sacharja 6:8 wird besonders die galoppierende Inflation (d.h. das schwarze Pferd) in den nächsten Jahren „im Lande des Nordens“ nicht nur soziale Unruhen bewirken, sondern zugleich den Geist Gottes zur Ruhe bringen. Das Kommen der zwei Zeugen aus Offb.11 wird dann ein Übriges tun, um die Gläubigen zum Gehorsam zu den Geboten Gottes zu bewegen (Mal.4:4-6).

– „Prophetische Ereignisse“ Teil 7

 

Israels Nachbarvölker –  Sacharja 9

Nachdem Gott den Segen für Israel in den vorigen Kapiteln verheißen hat, kündigt Er jetzt das Gericht über die Nachbarländer an. Manche atheistischen Bibelkritiker haben behauptet, dass die in Hes.26:2-12 erwähnte Eroberung von Tyrus zwar von Nebukadnezar im Jahr 586 versucht wurde, aber nach 13 Jahren Belagerung dann aufgegeben wurde, da die Stadtfestung auf einer uneinnehmbaren Insel vor der Küste lag. Erst Alexander der Große habe es 332 geschafft, indem seine Armee einen Damm aufschüttete. Dies ist zwar richtig, denn König Nebukadnezar hatte nur die Altstadt von Tyrus auf dem Festland erobert, aber bei genauem Hinsehen hatte Gott in Hes.26:3 genau dies vorhergesagt: „Ich will VIELE Völker gegen dich heraufführen, wie das Meer seine Wellen heraufführt“ – also kein Widerspruch zur Bibel. Geistlich gesehen stehen sowohl der König von Babel in Jes.14 als auch der König von Tyrus in Hes.28 für Satan, der aus Eden vertrieben wurde. Der in V. 3 beschriebene Reichtum von Tyrus entspricht dem Wort in Luk.4:6, dass Satan jedem Reichtum verleiht, der ihn anbetet.

Seit dem 07.10.23 hat die Ankündigung über das Gericht Gottes an den Anrainerstaaten Israels eine besondere Aktualität gewonnen. Der Krieg im Irak und Syrien (Damaskus) von 2011-2018 hat das Land in Trümmer gelegt. Der Libanon (Tyrus und Sidon) steht nach dem Bürgerkrieg (1970-1985), den Angriffen der Hisbollah-Miliz und zahlreicher Korruptionsskandale kurz vor dem Staatsbankrott. Die Städte Gaza, Askalon und Ekron, gehören alle zu den Palästinensern, die von den vormaligen Philistern abstammen. Dies wird nicht nur am arabischen Wort für Palästina deutlich (Filastin), sondern ist auch historisch belegt: die Römer nannten jene Araber in ihrem besetzten Gebiet Palaestinae nach den ehemaligen Feinde Israels, während die Juden sie als כְּנַעַן KeNaAN bezeichneten. Damals benutzte der HErr den griechischen König Alexander, um Sein Gericht an den Feinden Israels auszuführen; aber da sich die Geschichte ständig wiederholt und es nichts Neues unter der Sonne gibt (Pred.1:9), gebraucht der HErr in unseren Tagen die Israelis selbst, um die Schandtaten Seiner Feinde zu bestrafen (V. 13). Deswegen sollten Gläubige sich nicht von der Kritik der UNO oder den Linken an Israel beeinflussen lassen, sondern hier Gottes Eingreifen erkennen.

Zweimal erwähnt der Text Gottes Augen, mit denen Er das Tun der Menschen und besonders das Tun Israels beobachtet (V. 1+8). Durch den Überfall der Hamas sind 260 junge Leute bei einem Musikfestival ermordet worden. Auf einem Handy-Video sieht man mitten unter den 4000 Besuchern des Festivals eine große Buddha-Statue, um die herum die jungen Leute ausgelassen tanzten (www.youtube.com/watch?v=8Asg534zduc). Was für ein Gräuel mitten im heiligen Land! Unwillkürlich werden wir an das Goldene Kalb erinnert, das sich die Kinder Israel aufgestellt haben. Dieser Frevel konnte von Gott nicht ungestraft bleiben.

Die Betonung, dass der verheißene König Israels in aller Demut auf einem Eselsfüllen kommen werde (V.9), soll uns an Kap.4:6 erinnern, dass wahre Macht und Größe nicht durch Prunk und Protz ausgedrückt werden muss, sondern durch einen tugendhaften Charakter (vergl. Spr.16:32). Aufmerksame Bibelleser haben sich gefragt, warum die Berichte über die Erfüllung dieser Prophetie in den Evangelien in den Details von einander abweichen. War es nun ein Eselsfüllen (Mk.11:7, Lk.19:35), eine Eselin (Joh.12:14) oder sogar beide (Mt.21:7)? Will man die Aussagen harmonisieren, dann muss es sich um ein weibliches Füllen handeln, das von seiner Eselsmutter begleitet wurde, auch wenn diese in Markus, Lukas und Johannes nicht extra erwähnt wurde. Allegorisch stellen die beiden das Haus Israel und das Haus Juda dar, bzw. Christen und Juden, denn wir Gläubigen sind ja nicht nur geistlicherweise „Israel“ (Gal.6:16), sondern stammen auch buchstäblich von den verschollenen zehn Stämmen Israels ab (Röm.9:24-25, Gal.4:27, Eph.2:11-12, Hebr.10:16 u.a.). Diese Zweierschaft aus Juden und Israelnationen (Heiden), die gem. Hes.37:15f und Eph.2:11-22 in Christus aufgehoben ist, wird im Matthäusevangelium, das sich ja vor allem an Juden richtet, allegorisch dargestellt durch zwei Besessene (8:28), zwei Blinde (9:27, 20:30) und die zwei Esel (21:7) dargestellt, während es in den anderen Evangelien jeweils nur ein Besessener, ein Blinder und ein Esel ist.


Gottes Segenszusage für Israel –  Sacharja 10

Erbittet von dem HErrn…“ Gott hat uns in Christus so reich gemacht – wie wenn jemand uns jeden Monat eine Milliarde Euro auf unser Konto überwiest, aber wir müssen das Geld abheben und verbrauchen. Spätregen steht hier symbolisch für eine Erweckung kurz vor der Wiederkunft des HErrn (Hos.6:1-3). Viel zu lange hatte Gottes Volk sich von falschen Heilsversprechen blenden lassen, weil sie auf die frei erfundenen Vorhersagungen von Träumern achtgeben. Dies geschieht ja auch heute z.B. durch die Genderideologie bei gleichzeitiger Hetze gegen Konservative, Coronaskeptiker und Klimawandel-Kritiker. Man träumt heute von einem industriefreien, grünen Schlaraffenland, in dem niemand mehr arbeiten muss und trotzdem alle genug haben. Jene Hirten und Leitböcke aus Vers 3, die eigentlich die Herde des HErrn verantwortungsvoll führen sollten, werden vom HErrn wegen ihres Versagens bestraft bzw. „heimgesucht“. Aber auch Israel erfährt eine „Heimsuchung“: das hebr. Wort PaQa´D bedeutet wörtl. „sich vorsetzen“, d.h. sich eine Gerichtsakte vorlegen lassen, um darüber im Guten wie im Bösen zu entscheiden. Man könnte bei einer Heimsuchung auch an den Besuch des Gerichtsvollziehers denken, der den Beschluss des Gerichts aushändigt und das Urteil unmittelbar vollstreckt.

Vers 4 kündigt dann wieder den „Eckstein“ an, der von vielen Juden verworfen wurde, von dem alles abhängt und der allem Halt und Schutz bietet. Er ist zugleich die Ursache, warum aus dem Judentum in der Folgezeit so viele Herrscher hervorgegangen sind, d.h. Politiker, Musiker, Künstler, Entdecker und Nobelpreisträger. In seinem Samen „sollten gesegnet werden alle Geschlechter der Erde“ (Apg.3:25). Die in Vers 6 verheißene Heimkehr des Volkes kann nur die seit 1882 begonnene Alijah sein, denn die Rückkehr aus dem Exil war schon vor Sacharjas prophetischem Auftreten in 520 v.Chr. beendet. Gott behandelt die geretteten Glieder Seines Volkes so, als hätten sie ihn nie enttäuscht oder auf falschen Wegen gegangen wären. Alle Wunden werden geheilt. Immer wieder verspricht der Prophet die zukünftige Freude, die Israel haben wird, ein regelrechter Freudentaumel. So stark sind diese Verheißungen, dass die Juden auch heute noch nach 2.500 Jahren davon zehren und nicht ihre Hoffnung verloren haben.

Vers 10 erfüllt sich in unseren Tagen, dass schon jetzt kaum noch Platz ist für die Heimkehrer, so dass sie sich immer mehr im Westjordenland ansiedeln. Gilead liegt östlich vom Jordan und wäre dann bereits ein Teil des heutigen Jordanien. Mit derselben Wundermacht, mit der der HErr einst Israel durchs Rote Meer und durch den Jordan geführt hat, hat er auch in der ersten Hälfte des 20.Jh. alle politischen Hindernisse aus dem Weg geräumt. Ägypten und Assyrien stehen hier wohl stellvertretend für die heutigen islamischen Länder, die aus ihrer Staatsräson Israel als Erzfeind sehen und damit sich auch zu Feinden Gottes gemacht haben. Israel wiederum soll zukünftig – wie wir heute schon – in würde den Namen (d.h. das Wesen) Gottes in der Welt würdig vertreten, damit die anderen Nationen für den HErrn gewonnen werden können.

Der gute und der böse Hirte  –  Sacharja 11

Zunächst prophezeit Sacharja wie bereits in Kap.9 das Gericht, dass Gott über die Länder im Norden Israels bringen wird, also der heutige Libanon, Jordanien und Syrien. Der sprichwörtliche Stolz der Zedern Libanons ist lange gebrochen: Bis zum Bürgerkrieg (1975-90) gehörte der Libanon noch zu den wichtigsten Handels- und Finanzzentren im Nahen Osten. Heute zählt die Staatsverschuldung Libanons zu den höchsten der Welt. Die libanesische Wirtschaft befindet sich in der schlimmsten Rezession weltweit, das Bruttoinlandsprodukt um 40 Prozent gesunken. Die Landeswährung hat mehr als 95 Prozent seines Wertes verloren. Die Arbeitslosigkeit liegt bei 50 % und 80 % der Bevölkerung leben in Armut.

Ab Vers 4 überträgt Gott dem Sacharja stellvertretend für den HErrn Jesus die Hirtenrolle, um dadurch die in V.12-13 beschriebene Verwerfung zu veranschaulichen, die sich dann durch Judas in Mt.27:9-10 erfüllen sollte. Die Ausbeutung der „Schlachtschafe“ in V.4-7 erfüllte sich durch die Römer, die das Volk bis 70 n.Chr. besetzt hielten und es dann endgültig in alle Winde zerstreuten. Wenn Gott Sein Mitleid zurückzieht, ist ein Mensch völlig der Willkür seines Nächsten ausgeliefert. Über eine Million Juden kamen damals durch Titus ums Leben und noch einmal 0,5 Millionen bei weiteren Angriffen gegen Palästina. Vers 6 beschreibt aber auch die heutige Zeit, in welcher wieder Hunderttausende junger Männer in der Ukraine „der Hand ihres Königs“ preisgegeben sind, um in einem sinnlosen Krieg ihr Leben zu opfern.

Die Hirtenstäbe in V.7 erinnern mich an den „Stecken und Stab“ aus Psalm 23, die uns Trost und Sicherheit vermitteln sollen. Sie haben eine heilbringende Funktion, indem wir Gottes Wohlwollen erleben und unser Füreinander-Einstehen. Über jemanden den Stab zu brechen, ist heute sprichwörtlich zu einem endgültigen Aburteilen geworden. Ab diesen Moment bekommt der Mensch schonungslos die Folgen seines Tuns zu spüren, die Gott aus Liebe bis dahin zurückgehalten hat.

Die Elenden der Herde sind die Jünger, denn sie achten auf den HErrn und Seine Gebote, was sie für die Welt als elendig erscheinen lässt (Mt.11:5,25,28). Die „drei Hirten“, die der HErr Jesus in Vers 8 „in einem Monat“ vertilgen ließ, waren die drei Hirtengruppen der Pharisäer, Sadduzäer und Herodianer, deren Sauerteig Er durch Seine Widerlegungen entlarvte und dadurch ihre Vollmachtstellung über das Volk infrage stellte. Die Ungeduld des HErrn über die Juden drückt Er im Gleichnis aus: „Schon drei Jahre komme ich und suche Frucht an diesem Feigenbaum und finde keine; haue ihn ab, wozu macht er auch das Land unnütz“ (Luk.13:7). Und der Überdruss und die Enttäuschung des Volkes drückte sich schließlich in der Forderung aus „Kreuziget ihn!

Durch das Zerbrechen des ersten Stabes (Vers 10) wurden die Juden entrechtet und zu Freiwild. Die Römer haben ihnen alles weggenommen, ihren Besitz und ihren Tempel. Beim Zerbrechen des zweiten Stabes war es dann auch mit der Verbundenheit zwischen Juda und Israel (Europa und Amerika) vorbei. Wenn wir an die Schoah denken, dann ging es den Juden nun ums nackte Überleben. Dieses zweistufige Gericht erinnert mich an Hiob, der zunächst am Besitz und dann am Körper bestraft wurde, obwohl er völlig unschuldig war. „Du hast Menschen auf unserem Haupt reiten lassen; wir sind ins Feuer und ins Wasser gekommen, aber du hast uns herausgeführt zu überströmender Erquickung“ (Ps.66:12).

Da Israel Christus als guten Hirten verworfen hatte, sollte es nun einen törichten Hirten bekommen, nämlich den Antichristus (V.15). Er tut genau das Gegenteil von Fürsorge, „weil er ein Mietling ist, und sich um die Schafe nicht kümmert“ (Mt.10:13). Vers 17 offenbart nun ein wertvolles Geheimnis, was es mit jener Wunde auf sich hat, von welcher das Tier nach Offb.13:3+12 geheilt werden wird. Viele haben dies ja vergeistigt als eine Art Wiedererstehung des alten Römischen Reiches, das sich von den Einflüssen des Christentums befreit hat. Hier aber sehen wir, dass es sich um eine echte Todeswunde handelt, durch die der Antichrist sterben, aber auch wieder genesen wird (vergl. auch Mt.5:29).


Jerusalems Sieg und Buße  –  Sacharja 12

Das Kapitel beginnt mit einem prophetischen „Ausspruch“ des HErrn, wörtlich „Last“ (hebr. MaSSa), also eine massive Bürde, ein GEWICHTIGES Wort, das man nicht mal so eben ignorieren und beiseiteschieben kann. Um Seine Autorität noch mehr zu unterstreichen, erinnert uns der HErr daran, dass Er nicht nur die Erde geschaffen hat, sondern sogar „die Himmel ausbreitet“ (Jes.42:5). Hier haben wir möglicherweise den Hinweis darauf, dass wir ein expandierendes Universum haben, dessen Ausbreitung sich nicht etwa abschwächt, wie man aus physikalischen Gründen vermuten müsste, sondern sich durch eine unbekannte Kraft („dunkle Energie“) immer schneller ausbreitet – was völlig unerklärbar ist – so als wolle Gott die Urknallforscher zum Narren halten. Das größte

Wunder von allen ist jedoch, dass Gott „den Geist im Menschen zu formen“ vermag nach Seinem Willen (Spr.21:1). Und worin besteht diese so gewichtige Botschaft? „Alle Völker der Erde werden sich gegen Jerusalem versammeln“ (V.3), und ihre Wut gegen die Stadt wird so groß sein, dass sie wie Betrunkene den Verstand verlieren und sich an ihr überheben, d.h. sie unterschätzen. Hier ist von der letzten großen Schlacht von Armageddon die Rede (Offb.16:16) kurz von der Ankunft des HErn Jesus.

Gott selber wird Jerusalem beistehen, indem Er die gegnerischen „Rosse“ mit Blindheit schlägt. Im 21.Jh stellt sich die Frage, ob hier nicht auch Panzer gemeint sein könnten, die sich ja mit Pferdestärke (PS) fortbewegen. In Offb.9:9+17 ist ja tatsächlich von gepanzerten Wagen die Rede, die mit Pferdekraft in den Kampf ziehen und aus deren „Mäulern“ Feuer, Rauch und Schwefel hervorgeht. Die Standhaftigkeit der Bewohner von Jerusalem wirkt sich nun auch auf die geflohenen Juden aus, die ihren Brüdern nun zur Seite stehen wollen. Gott verspricht, dass diese erbitterte Endschlacht nicht zu einem Sieg der Feinde führt und sich der Kampf um Jerusalem auszahlen wird. Vor der gut befestigten Hauptstadt wird Gott zuerst die relativ schutzlose Bevölkerung Judas retten, wohl um zu zeigen, dass die Schlacht nicht durch militärische Stärke oder Strategie gewonnen werden wird. Durch die Kraft Gottes wird sogar der Schwächste unter ihnen dann ein Held sein wie David, der den Goliath bezwang. Und die Stärksten werden sogar so mächtig und siegreich sein wie der „Engel des HErrn“, d.h. wie der HErr Jesus selbst. Gott wird alle diese Völker am Ende vernichten, die gegen Jerusalem gezogen sind. Hier stellt sich die Frage, ob diese Drohung nicht auch all jenen Völkern gilt, die heute in der UNO die Existenzberechtigung Israels infrage stellen oder durch die Forderung einer Zwei-Staaten-Lösung, den Juden endgültig den Zugang zum im Ostteil gelegenen Tempelberg verhindern.

In Vers 10 sehen wir dann die wunderbare Verheißung, dass der HErr dem Überrest der Juden in Jerusalem dann Seinen Geist geben wird, so dass sie den HErrn Jesus als den wahren Messias erkennen, den sie damals gekreuzigt hatten. Sie werden dann genau das sagen, was in Jes.53 steht („Wir haben Ihn für nichts geachtet, … aber um UNSERER Sünden willen wurde Er geschunden …Gott hat Ihn leiden lassen!“). Und dann erfüllt sich zugleich die Vorschaffung in der allegorischen Deutung der Joseph-Geschichte, als dieser sich seinen Brüdern zu erkennen gab. Allein schon wegen der facettenreichen Umstände lohnt es sich, die einzelnen Details der Joseph-Geschichte in 1.Mo.37-47 noch einmal gesondert unter den prophetischen Andeutungen zu beachten (so erfahren wir z.B., dass das Offenbarwerden im 2. Jahr der sieben Jahre geschah, was sich entsprechend analog wohl dann auch im 2. Jahr der Drangsalszeit ereignen wird). Und erst dann erfüllt sich auch das Wort in Joel 2:28-29, von dem Petrus zu Pfingsten nur einen Vorgeschmack bekamen, dessen Wunderwerke aber ursprünglich von Gott für „das zukünftige Zeitalter“ geplant war, also dem 1000-jährigen Reich.

Es ist erstaunlich, dass die heutigen Juden diese Worte in Sach.12:10 und Jes.53 schon viele Male gelesen haben, aber bisher nicht merkten, dass sie sich in dem HErrn Jesus erfüllt hatten. Es liegt halt noch eine „Decke auf ihrem Herzen“, die erst durch ihre Umkehr hinweggetan wird (2.Kor.3:15-16). Gott bewirkt durch Seinen „Geist der Gnade und des Flehens“ eine Traurigkeit, die zu einer „nie zu bereuenden Buße zum Heil führt“ (2.Kor. 7:10). Manche Christen ignorieren, dass der Vorwurf des HErrn sich hier an alle Juden aus allen Generationen richtet, obwohl theoretisch ja nur die damaligen Juden Ihn durch die Römer durchbohren ließen. Solche leiten aus dem Vers ihren Glauben an eine Reinkarnation ab, was aber völlig abwegig ist. Schon damals sagten ja die Juden: „Sein Blut komme über und über unsere Kinder“ (Mt.27:25). Wie sehr hat es damals den HErrn geschmerzt, dass ausgerechnet Sein eigenes Volk Ihn so sehr abgelehnt hat (Joh.1:11)!

Bemerkenswert ist hier die wiederholte Erwähnung, dass nicht nur bestimmte Familienhäuser „besonders“ klagen, sondern von diesen auch noch „ihre Frauen besonders“. Was will der Heilige Geist uns damit sagen? Wenn heute ein Soldat stirbt, dann leiden besonders die Mütter und Ehefrauen unter diesem Verlust. Wenn man einen Menschen während der Schwangerschaft unter seinem Herzen trägt, dann bleibt er ein Leben lang ein Teil der Mutter. Und so hat auch Marias Seele beim Anblick des Leidens und Sterbens ihres Sohnes „ein Schwert durchdrungen“ (Luk.2:35). Aber auch viele andere Frauen haben bei der Kreuzigung das Leid von Maria teilen können und standen ihr deshalb bei, während die Jünger kaum erwähnt werden (Mt.27:55). Ebenso war es der besondere Wunsch der Frauen, den Leichnam des HErrn am ersten Wochentag zu salben, wodurch sie das Privileg hatten, als erste von der Auferstehung zu erfahren. Während ständig immer und überall nur die Männer im Vordergrund stehen, betont der Heilige Geist hier, dass die jüdischen Frauen noch viel mehr sich mit dem Leid und dem Unrecht, das dem HErrn Jesus angetan wurde, identifizieren und ihre Wehklage „besonders“ ist. Sie wird hier verglichen mit dem Leid, dass man damals beim Tod des gerechten Königs Josia empfand, der aufgrund einer Unbesonnenheit im Tal Megiddo starb (2.Chr.35:20-24).

Zu beachten ist, dass Sacharja immer nur von Jerusalem und dem Haus Davids spricht, nicht aber von den anderen Stämmen Israels, ja noch nicht einmal von ganz Juda. In Offb.1:7, wo Johannes auf diese Stelle Bezug nimmt, heißt es aber: „… und wehklagen werden Seinetwegen ALLE Stämme des Landes“. Ich vermute, dass die Wehklage zunächst nur die Bewohner Jerusalems erfassen wird (im 2. Jahr des letzten Siebeners) und erst bei dem Erscheinen Seiner Ankunft auch alle anderen Stämme Israels zur Buße kommen. Und nicht nur sie: Denn in Hes.37:9-14 verheißt Gott, dass auch die verstorbenen Juden aus den Gräbern auferweckt werden und dann den Geist Gottes empfangen. Und gemäß Hes.37:15-22 wird Gott dann auch die übrigen Stämme Israels ins verheißene Land zurückbringen, so dass diese sich mit den Juden zu einem Volk vereinen. Nach Jer.31:31ff, Gal.4:27 und Röm.9:25-26 kann es sich bei diesen verschollenen zehn Stämmen des Hauses Israel nur um die sog. „Heiden“ (wörtl. „Nationen“) handeln, da sie sich nach der assyrischen Gefangenschaft mit den übrigen Nationen vermischt haben (Hos.7:8), aber zur Zeit der Apostel wie der verlorene Sohn zum Vater zurückkehrten, während der ältere Sohn (die Judenchristen) neidisch auf seinen Bruder war. Wir waren „entfremdet dem Bürgerrecht Israels“ (Eph.2:12), das wir einstmals besaßen. Nun aber hat Gott aus beiden Haushaltungen „eine gemacht, indem Er abgebrochen hat die Zwischenwand der Umzäunung“ (Eph.2:14).

 

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