„Die Nacht ist weit vorgerückt, und der Tag ist nahe.
Laßt uns nun die Werke der Finsternis ablegen
und die Waffen des Lichts anziehen.“

(Röm.13:12)

Aktuelles

Wurde das Attentat auf Donald Trump prophetisch vorhergesagt?

 

„Weissagungen verachtet nicht! Prüfet aber alles, das Gute haltet fest!“ (1.Thes.5:20-21)

Vier Monate bevor am 13.07.2024 auf den US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump ein Attentat verübt wurde, das er wie durch ein Wunder überlebte, hatte der charismatische Pastor Brandon Biggs am 14.03.2024 auf YouTube folgende Vorhersage bekannt gegeben:
Ich habe gesehen, wie Trump aufstand, und dann habe ich gesehen, wie ein Anschlag auf sein Leben verübt wurde. Diese Kugel flog an seinem Ohr vorbei und kam so nah an seinen Kopf heran, dass es sein Trommelfell zerschmetterte.“
Im Vergleich zu vielen anderen charismatischen „Prophezeiungen“, die sich nicht erfüllten oder aber so allgemein formuliert wurden, dass sie irgendwie immer zutrafen, hat Pastor Biggs hier eine ungewöhnlich präzise Voraussage gemacht, die einer Erfüllung verblüffend nahe kam. Doch bevor wir uns der Frage widmen, ob es sich hier um eine echte Weissagung vom HErrn handelt, möchte ich hier auch noch einmal die gesamt Rede von Biggs zitieren, um auch den Kontext zu beachten (https://www.youtube.com/watch?v=Ey0qVzG8_vU) :


Die Prophezeiung

»Als ich vor ein paar Wochen betete, sagte Er zu mir, Er sagte: „Brandon, ich möchte, dass Du auf das Pessach achtest, denn wenn das Pessach kommt, werden sich die Dinge noch weiter beschleunigen“. Er sagte, etwas von „Rosch Hashana“ und dass dies eine Zeit großer Beschleunigung sein wird. „Du wirst sehen, dass es eine Beschleunigung im Finanzbereich geben wird, sowie eine Beschleunigung in der Politik und im Krieg“. Er sagte mir, dass die Rückkehr Seines Sohnes unmittelbar bevorstehe, und dass vom Zeitpunkt des Pessachfestes an große Dinge stattfinden. Zum Beispiel bezüglich des Wetters wird es in Chicago und New York große Temperaturanstiege geben, und auch in einigen der anderen Gebiete im Osten. Und Er sagte, dass es in diesem Zeitraum rekordverdächtige Temperaturen geben wird. Er warnte mich vor Stürmen, Tornados, die lange Strecken zurücklegen. Der Leib Christi solle durch Gebet Macht über diese Stürme erlangen, ( = um sie zu beruhigen S.P.), denn es würde sonst lange andauern. Bei diesen Tornados handelt es sich um die größten Tornados, die wir je in der Geschichte gesehen haben. Aus diesen Fallwinden würden Windgeschwindigkeiten von 150 Meilen /Std. ( = 240 km/Std S.P.) kommen […].

Der Herr sagte mir: „Ich bin noch nicht fertig mit Amerika“. Amen, sagte Er. Es werde eine neue Welle des Patriotismus geben. Das war immer, wenn ich Trump sah, dann sah ich eine rote Welle aus Michigan kommen und dann sah ich Oklahoma, und es gab eine Glut von Menschen und sie waren alle auf diesen, sie hatten überall in Oklahoma Fackeln und sie zündeten diese Fackeln an, die wie Feuer aussahen, und brachten einen neuen Patriotismus in die Nation. Und dieses Feuer brach heraus und es breitete sich in ganz Amerika, überall und in mir aus.

Ich habe gesehen, wie Trump aufstand, und dann habe ich gesehen, wie ein Anschlag auf sein Leben verübt wurde. Diese Kugel flog an seinem Ohr vorbei und kam so nah an seinen Kopf heran, dass es sein Trommelfell zerschmetterte. Und dann sah ich, dass er in diesem Zeitraum auf die Knie fiel und er fing an, den Herrn anzubeten, und wurde in dieser Zeit radikal wiedergeboren. Die Leute glauben ja, dass er bereits gerettet sei. Dann aber brennt er wirklich für Jesus wegen dem, was ich kommen sah. Ich habe gesehen, wie Leute Fürbitte eingelegt haben und wie er dann die Präsidentschaftswahl gewonnen hat. Der Herr zeigte mir, dass es bis in den Sommer hinein große Verfolgung für ihn geben würde durch die Richter und durch das Gesetz und all diese Leute, die versuchen, ihn zu verklagen und all das Zeug, aber es würde ein Ende geben, und die Dinge würden beginnen, sich zu befreien, bis sie auf den Fall ( = Einstellung der Verfahren S.P.) zusteuerten, und dann sah ich ihn die Wahl gewinnen, indem die Patrioten herauskommen und wählen. Und dann wird es einen großer Wirtschaftsabsturz geben. Ich habe gesehen, dass sie einen großartigen Wirtschaftsplan hatten, ein schlimmerer Absturz als die große Depression ( = Weltwirtschaftskrise von 1929  S.P.). Der Herr hat mich davor gewarnt, dass es eine große, dunkle Zeit werden würde […].

Ich sah Donald Trump im Büro des Oval Office beten, und er weinte vor dem Herrn mit den Händen auf dem Kopf. Ich sah auch andere weinen, es gab Minister und Leute, von denen ich nicht weiß, ob sie Senatoren oder Kongressabgeordnete waren. Was auch immer sie waren, ich sah sie nur auf und ab mit verschränkten Armen hin und her gehen im Weiße Haus. Ich konnte die starke Gegenwart des Herrn hier spüren, und dann konnte ich diese Dunkelheit dort sehen. Es war wegen der Schwere auf Amerika wegen der Finanzkrise, die ich kommen sah […]. Die Dinge kommen in den grünen Zeiten wieder zum Vorschein, und die guten Zeiten kommen wieder zurück, aber der Herr sagte, es würde ein Jahr später wiederkommen. Es wird aber eine Zeit des Zitterns sein, und es wäre ein Zittern, um aufzuwachen. Es werde eine großartige Erweckung kommen. Es ist nicht alles Untergang und Finsternis […]. Die Leute werden sagen, dass dies ein Gericht sei, aber der Herr sagte: „Nennt dieses Urteil nicht, es ist nicht mein Urteil, es ist eine Züchtigung, es kommt eine Korrektur.“ «

Biblische Bewertung: Um eine Prophezeiung gemäß 1.Kor.14:29 und 1.Thes.5:20 zu prüfen, ist es notwendig zu erkennen, dass uns die Sehnsucht nach einer echten Vorhersage des HErrn dazu verleiten kann, für die kleinen Ungereimtheiten in der Aussage blind zu werden, da oftmals der Wunsch zum Vater des Gedankens wird. Andererseits muss man einem echten Seher zugutehalten, dass er das Gesehene mit seinen eigenen, unvollkommenen Augen sieht bzw. auch Dinge übersieht und sie dann mit seinen eigenen Worten beschreibt, die gegebenenfalls in Details abweichen können. So ähnlich die Schilderung dem tatsächlichen Anschlag aber auch ähneln mag, so unterscheidet sie sich doch in einem wesentlichen Punkt: Die Kugel flog nicht an seinem Ohr vorbei, sondern traf ihn am Ohr! Hier könnte man sogar das Sprichwort „Knapp daneben ist auch vorbei“ wörtlich nehmen: Ein Ziel zu streifen, ist nicht das gleiche wie ein Ziel zu verfehlen, und sei es auch noch so knapp. Und wenn Biggs ein „zerschmettertes Trommelfell“ gesehen haben will (von dem bisher nie etwas berichtet wurde!), warum übersah er dann das Blut an seinem Ohr? In einer späteren Stellungnahme (https://www.youtube.com/watch?v=ngYEQHFEw_4) erklärte Biggs, dass er in der Vision sehr wohl das Blut an Trumps Ohr sah, aber vermutet hatte, dass dies durch ein geplatztes Trommelfell verursacht wurde.

Nun muss trotz aller Zweifel selbst der überzeugteste Kritiker einräumen, dass Biggs immerhin mit der Gewehrkugel richtig lag, die Trump nicht zu töten vermochte. Die Wahrscheinlichkeit, dass er dies einfach nur erfunden hätte, scheint angesichts der vielen anderen Möglichkeiten nicht allzu hoch. Aber wie wahrscheinlich wäre z.B. der Gebrauch eines Messers gewesen, wo Trump doch überall mit Bodyguards umgeben war? Der Attentäter musste also aus der Entfernung schießen, und so makaber es auch klingen mag, war es verständlicherweise sinnvoll, auf seinen Kopf zielen, da nur ein Kopfschuss einen sicheren Tod garantiert. Von daher war diese Vorhersage wohl doch nicht so unwahrscheinlich, zumal man sich ohnehin fragt, warum bei all der Hetze gegen Trump erst jetzt nach so langer Zeit ein Attentat auf ihn verübt wurde, wo es doch in der Geschichte der USA schon ein Dutzend Attentate auf Präsidenten und Präsidentschaftskandidaten gab.

Und dann sollte Trump ja in der Folge dieses Anschlags zu einer echten Wiedergeburt gelangen. Tatsächlich fiel Trump ja sogar auf die Knie, aber nicht um anzubeten, wie Brandon Biggs es darstellt, sondern um in Deckung zu gehen, wie es wohl jeder getan hätte. Und als die Sicherheitskräfte ihn wieder aufgerichtet hatten, hob er die Faust in die Höhe und rief seinen Anhängern voller Eifer zu: „Kämpft! Kämpft! Kämpft!“ – Das sind nicht wirklich Worte, die aus dem Geist Gottes gewirkt sind. Er hätte seine Anhänger ja auch dazu aufrufen können, Gott für die Rettung zu danken. Auch in den Tagen danach hat Trump nicht verlauten lassen, dass er inzwischen wirklich Buße tat. Er hatte ja mal in einem Interview von 2015 bekannt, dass er Gott noch nie für irgendwas um Vergebung bat. Jetzt wäre es doch mal eine Gelegenheit für ihn gewesen, dies zu ändern, wo Gott ihn doch buchstäblich um Haaresbreite vor dem Tod bewahrt hat. Scheint Bruder Brandon hier vielleicht von dem Wunsch geleitet zu sein, dass Trump sich doch endlich mal wirklich zum HErrn Jesus bekehren möge, anstatt sich weiter mit der jüdischen Kabbala und den Lehren des Hochgradfreimaurers Norman Vincent Peale zu beschäftigen, den er über alles verehrte? Aber – der HErr weiß es – vielleicht wird sich Trump in den nächsten Wochen ja doch noch bekehren und neugeboren werden. Das wäre dann ja wirklich eine freudige Überraschung und schon jetzt ein Gebetsanliegen für uns; denn Gott will ja alle Menschen erretten, und wir sollen ja besonders für die Obrigkeit beten (1.Tim.2:1-4).

Weitere Prophezeiungen

Das Erkennungszeichen für einen falschen Propheten finden wir in 5.Mo.18:22 „Wenn der Prophet im Namen des HErrn redet, und das Wort geschieht nicht und trifft nicht ein, so ist das das Wort, das nicht der HErr geredet hat. In Vermessenheit hat der Prophet es geredet; du brauchst dich nicht vor ihm zu fürchten“. Brandon Biggs erklärte ja auch, dass es „rekordverdächtige Temperaturen in New York und Chicago“ geben würde. Nun, wir haben jetzt Ende Juli 2024, und die Temperaturen sind an diesen beiden Orten mit 27,8 ˚C völlig im Durchschnittsmittel. Was jedoch die Tornados betrifft, so sind diese tatsächlich äußerst ungewöhnlich in diesem Jahr, und zwar sowohl in Bezug auf die Häufigkeit, als auch auf die Intensität. Im ersten Halbjahr 2024 gab es mit 1.250 Tornados in den USA schon doppelt so viele wie in den letzten 10 Jahren. Mehrere Rekorde stellte der extrem weit verlaufende Hurrikane Beryl der Kategorie 5 auf, der vom 28.06. bis 09.07.24 weit östlich im Atlantik begann und mit bis zu 270 h/km quer durch die Karibik bis nach Texas stürmte. Er tötete 19 Menschen und richtete Schäden in Milliardenhöhe an. Wir sehen also, dass sich die Vorhersage zu einem Teil erfüllte, jedoch zum anderen Teil (noch) nicht.

Auf die weiteren Vorhersagen bezüglich des neu erwachten Patriotismus in Amerika, der Wahl von Donald Trump, dem großen Zusammenbruch des Finanzsystems (wohl wegen einer Hyperinflation) und einer daraus resultierenden Erweckung soll an dieser Stelle nicht weiter eingegangen werden, da diese schon jetzt absehbar sind und schon seit Jahren darüber diskutiert wird. Wir müssen hier unterscheiden zwischen einer „Prognose“ (Voraussage aufgrund einer sich bereits abzeichnenden Entwicklung) und einer echten „Prophezeiung“, die nur durch eine von Gott vermittelte Eingebung „ausgesprochen“ werden kann (PRO = „heraus“, PhEMI = „erklären“, d.h. mit Bestimmtheit sagen). Da aber selbst ungläubige Börsenexperten seit Jahren eine sich anbahnende Weltwirtschaftskrise ankündigen, eignet sich dieses Thema nicht gerade, um eine prophetische Vorhersage zu prüfen.

Um die Glaubwürdigkeit eines Propheten zu überprüfen, kann aber auch seine Trefferquote aus der Vergangenheit nützlich sein. Brüder, die sich mit seinen bisherigen Voraussagen beschäftigt haben, konnten auf Facebook nachweisen, dass Pastor Brandon schon viele Male danebenlag: So habe der HErr ihm einen bevorstehenden massiven EMP-Angriff der „Orientalen“ auf Amerika gezeigt mit Raketen aus der „UdSSR“, der den halben Mittleren Westen vernichten werde. Zudem sollte es in Italien zu einem massiven Vulkanausbruch kommen wird, der große Verwüstungen anrichten würde. Dann kündigte er an, dass es bald eine weitere Seuche geben werde, die 350.000.000 Menschen das Leben kosten würde. Es werde ein schweres Erdbeben geben, das dazu führt, „dass Hubschrauber Lebensmittel für Hunderte von Städten in ganz Amerika einfliegen müssen, weil im ganzen Land alle Brücken einstürzen werden“. Lange schon hatte er den bevorstehenden Beginn des Dritten Weltkriegs angekündigt und seine Zuhörer mit allen Einzelheiten darüber belehrt, wie dieser beginnen werde. Insbesondere hat er zuvor fälschlicherweise einen großen Wirtschaftseinbruch im Jahr 2013 prophezeit und alle dazu aufgefordert, Rationen und Vorräte zu kaufen, was dazu geführt hat, dass sich viele finanziell übernommen hatten. „Tatsächlich musste er jeden persönlich anrufen, dem er fälschlicherweise prophezeit hatte, um Entschuldigung bitten, und anschließend wurde ihm von einem Pfarrer verboten, jemals wieder in seiner Kirche zu prophezeien“. Zu jener Zeit prophezeite er auch fälschlicherweise, dass Silber auf 100 Dollar pro Unze steigen würde und dass der irakische Dinar in die Höhe schießen würde. Er forderte alle Zuhörer dazu auf, in Silber zu investieren. Tatsächlich aber stürzte der Preis ab, so dass einige ihre letzten Ersparnisse verloren).

Biblische Bewertung: Nun kann sich selbst ein Prophet mal täuschen oder in einem Detail irren, weshalb die anderen Brüder ja auch verpflichtet sind, seine Aussagen auf den Prüfstand zu stellen: „Propheten lasst zwei oder drei reden, und die anderen sollen es beurteilen“ (1.Kor.14:29). Wenn heute in charismatischen Gemeinden „Propheten“ reden, dann wird die Aussage kaum noch infrage gestellt, weil man Angst hat, „den Geist zu dämpfen“ (1.Thes.5:20) oder ihn gar zu lästern (Mt.12:31-32). Der HErr fordert uns aber ausdrücklich dazu auf, nicht jeder Prophezeiung einfach Glauben zu schenken, sondern sie muss an Hand von Gottes Wort überprüft werden, ob sie wirklich vom HErrn ist: „Geliebte, glaubet nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind! Denn viele falsche Propheten sind in die Welt hinausgegangen“ (1.Joh.4:1). Ein gutes Beispiel für eine solche Prüfung finden wir in 1.Könige 13, wo ein Mann Gottes einen klaren Auftrag von Gott erhielt, im Anschluss an seine ausgerichtete Botschaft an den König: „Du sollst kein Brot essen und kein Wasser trinken, und du sollst nicht auf dem Weg zurückkehren, den du hingegangen bist!“ (Vers 9 + 17). Doch dann kam ihm ein alter Prophet entgegen, der ihn anlog und behauptete, ein Engel habe ihm durch das Wort des HErrn dazu aufgefordert, den Mann Gottes in sein Haus einzuladen, damit er dort Brot esse und Wasser trinke (Vers 18). Er ließ sich also von ihm verführen und musste deshalb am Ende sterben, da er dem Irrtum erlag, dass Gott Seine Meinung geändert habe. Heute können wir aus dieser Geschichte schließen, dass der Heilige Geist uns niemals etwas offenbaren würde, was im Widerspruch zur Bibel stehen würde. Heutzutage ist diese Bedingung besonders wichtig.

Neben der Frage, ob eine Prophezeiung im Einklang mit der Bibel ist, gilt es zudem noch zu prüfen, ob eine prophetische Ankündigung überhaupt RELEVANT ist, also in einer konkreten Situation von entscheidender Bedeutung ist. Dies lässt sich daran erkennen, ob die Ankündigung mit einer klaren Handlungsaufforderung verbunden ist, die den Anliegen Gottes entspricht. Hierin unterscheidet sich nämlich biblische Prophetie von Hellseherei, denn bei Letzterer geht es in der Regel nicht um Gottes Willen, sondern um eine sinnfreie Inszenierung und Effekthascherei, bei der nicht Gott, sondern der Mensch im Mittelpunkt steht. Auch hier gibt es ein gutes Beispiel in der Bibel: Der Prophet Agabus sagte durch den Geist eine große Hungersnot voraus, die dann später auch eintrat. Sinn und Zweck der Prophetie war, dass die Gläubigen rechtzeitig eine Spendensammlung für die armen Christen in Jerusalem organisieren sollten. Ebenso war auch die Ankündigung der zehnten Plage über Ägypten mit der Handlungsanweisung verbunden, die Pfosten und Oberschwellen der Häuser mit dem Blut eines Lammes zu bestreichen, damit der HErr in der Nacht des Passahfestes am Haus vorübergehe (2.Mo.12:7+13). Genauso sind auch alle prophetischen Ankündigungen des HErrn in Matth.24 u.a. immer mit konkreten Handlungsanweisungen verbunden (V. 15ff).

Wenn man nun diesen Maßstab an die prophetischen Vorhersagen durch Brandon Biggs anlegt, dann fällt auf, dass es bei ihm tatsächlich solche Handlungsaufforderungen gibt: Den Stürmen sollen die Gläubigen mit Vollmacht entgegentreten, um sie zu beruhigen, wie es der HErr tat. Die Stürme sind aber gleichwohl eine Metapher für die kommende Weltwirtschaftskrise, die zwar unvermeidlich ist, aber die nicht das Ende Amerikas bedeuten werde, sondern eine „Korrektur“ darstelle, durch welche die Gläubigen zur Buße und Umkehr kommen würden, so dass dadurch eine Erweckung entstehen werde. Die Buße und Bekehrung von Trump wäre dann eine große Hilfe für den gläubigen Teil Amerikas, weil durch ihn dann weise Entscheidungen gemäß den Geboten Gottes getroffen werden könnten. Zugleich werden die Gläubigen hier zum Durchhalten aufgerufen, ähnlich wie auch der Prophet Jeremia die Juden aufforderte, sich unter das Strafurteil Gottes durch Nebukadnezar zu beugen, da es auf 70 Jahre begrenzt sei und sie danach wieder ins Land ihrer Väter zurückkehren werden. Die falschen Propheten wie z.B. Hananja in Jeremia 28 erkennt man daran, dass sie die Notwendigkeit eines Gerichts leugnen und dadurch das Volk zum Ungehorsam und zur Zügellosigkeit verleiten (Jer.28:15-17).

Fazit: Angesichts der vielen, falschen Propheten heute und des Mangels an echten Prophezeiungen aufgrund der zunehmenden Gesetzlosigkeit (Ps.74:1-9, 1.Sam.3:1), scheint mir diese Voraussage doch eher glaubwürdig und mit der Heiligen Schrift im Wesentlichen übereinstimmend.

 

 

– Wird es bald einen Dritten Weltkrieg geben?

 

„Wenn ihr aber von Kriegen und Aufständen hören werdet, so erschrecket nicht, denn dies muss zuvor geschehen, aber das Ende ist nicht so bald. Es wird auf der Erde Bedrängnis der Nationen geben in Ratlosigkeit …indem die Menschen erstarren vor Furcht und Vorahnung über die Dinge, die über den Erdkreis kommen“ (Luk.21:9+25-26)

Noch nie zuvor seit 1945 war die Gefahr eines neuen Weltkrieges so nahe wie heute. Da Deutschland mit 19 US-Militärbasen mehr als jedes andere Land in Europa von einer militärischen Eskalation betroffen wäre, stellt sich für uns besonders die Frage, wie wahrscheinlich ein nuklearer Schlagabtausch ist. Wenn man bedenkt, wie verheerend die Auswirkungen eines neuen Weltkriegs wären, lässt sich kaum nachvollziehen, wie leichtfertig Politiker und Medien mancher NATO-Länder in letzter Zeit verbal aufgerüstet haben. Unser Verteidigungsminister Pistorius möchte Deutschland „kriegstüchtig“ machen und plant eine neue Wehrpflicht. Theoretisch ist die NATO zwar Russland gegenüber militärisch überlegen, tatsächlich ist sie aber kaum vorbereitet, zumal Europa in den letzten 75 Jahren kaum Kriegserfahrung erworben hat. Zudem kommt, dass Putin in jüngster Zeit militärische Bündnisse eingegangen ist mit China, Iran und Nordkorea – Länder, die Russland bei einer Eskalation helfen würden. Und wenn im November Donald Trump wieder zum US-Präsidenten gewählt wird – was inzwischen ziemlich sicher scheint – dann wird die USA wahrscheinlich aus der NATO austreten, was zu einer weiteren Schwächung Europas führen wird.

Aber hat Putin überhaupt vor, Europa anzugreifen und ein großes Eurasisches Imperium zu gründen, wie es von einigen Politikern hierzulande behauptet wird? Führende Experten halten dies für ausgeschlossen und sehen darin nur eine perfide Strategie der Waffenlobby, um die Länder Europas weiter aufrüsten zu können. Denn Putin hatte von Anfang an klargestellt, dass er sich nur deshalb in den Bürgerkrieg im Nachbarland eingemischt hatte, um diesen zu beenden durch die Annektierung der mehrheitlich von Russen bewohnten Verwaltungsgebiete (Oblaste) Donetsk und Luhansk, die sich bereits durch Volksentscheide für eine Abspaltung (Sezession) entschieden hatten. In den Friedensverhandlungen vom März 2022 in Istanbul hatte die Ukraine eingewilligt, auf eine NATO-Mitgliedschaft zu verzichten, damit sie eine Pufferzone zwischen den Großmächten bliebe. Der britische Premierminister Boris Johnson hatte jedoch eine Unterzeichnung des Friedensvertrags verhindert, indem er Präsident Selensky mit dem Versprechen lockte, man würde ihm viel Geld und jede militärische Unterstützung geben, um die Russen zu vertreiben und alle besetzten Gebiete inkl. der Krim zurückzuerobern. Dies wird in unseren Medien natürlich verschwiegen, da diese von milliardenschweren US-Konzernen und Lobbyisten (z.B. Atlantik-Brücke) kontrolliert werden. Was die Leute glauben sollen, wird nicht dem Zufall überlassen.

Auch jetzt nach zwei Jahren Krieg in der Ukraine ließe sich eigentlich relativ leicht eine Einigung finden, weshalb Trump ja schon angekündigt hat, dass er nach einem Wahlsieg im November noch vor seiner Amtseinführung „innerhalb von 48 Stunden“ einen Waffenstillstand und Friedensverhandlungen herbeiführen werde. Wenn man bedenkt, dass er sich mit Putin relativ gut versteht, dann ist ein Frieden ziemlich wahrscheinlich. Umso verständlicher ist es, dass amerikanische Geostrategen heute – solange der senile Präsident Biden noch im Amt ist – alles versuchen, um diesen Stellvertreterkrieg weiter zu befeuern und eskalieren zu lassen. Vor einer Woche z.B. hatten die Amerikaner eine Rakete mit Streumunition auf einen Strand bei Sewastopol (Krim-Halbinsel) geschossen und dabei mehrere Touristen getötet, unter ihnen auch Kinder. Diese Provokation war eine von vielen in den letzten Tagen, die Putin nicht mehr unbeantwortet lassen kann. Da diese Rakete aus amerikanischer Produktion ist und nur von US-Spezialisten auf Grundlage von Daten der US-Satellitenaufklärung gelenkt werden konnte, betrachtet der Kreml dies als direkte Kriegserklärung des Westens und damit als direkten Eintritt der Amerikaner in einen nun beginnenden Weltkrieg. Der serbische Präsident Vučić rechnet damit, dass es „in drei bis vier Monaten“ zu einer außer Kontrolle geratenen Eskalation kommen kann.

Als Kinder Gottes wissen wir, dass vor der Wiederkunft unseres HErrn noch große Umwälzungen auf der Erde stattfinden müssen, denn auch die Welt bereitet sich auf das Kommen ihres falschen Heilands vor. Die „zehn Könige“, von denen Dan.7:24 und Offb.17:12 spricht, werden in der zukünftigen, multipolaren Weltordnung wahrscheinlich zehn Freihandelszonen oder politische Allianzen sein (z.B. BRICS-Staaten). Während schon seit langem amerikanische und britische Söldner in der ukrainischen Armee kämpfen, werden jetzt auch in der russischen Armee Soldaten aus China, Indien und Afrika als Kanonenfutter verheizt. Nur vordergründig geht es noch um Demokratie und Territoriale Integrität; aber in Wirklichkeit geht es den Kriegsfürsten heute um Rohstoffe und Profite. Auch im Ukrainekrieg interessieren sich die westlichen Eliten nicht wirklich und in erster Linie für die Wiederherstellung des Völkerrechts und des Friedens, sondern für die Schwächung Russlands und den Zugriff auf die Bodenschätze der Ukraine. Putin hat sich jedoch als „Fürst von Rosch“ (Russland) „vom äußersten Norden“ (Hes.38:2+15) auch selbst mit vielen Völkern verbündet, um eines nahen Tages gegen Israel zu ziehen (Hes.39:2). Ein möglicher Weltkrieg würde also eher Europa noch weiter schwächen, wenn nicht sogar zugrunde richten, was ja kulturell auch bereits geschehen ist. Durch sog. EMP-Waffen mit einem elektromagnetischen Impuls könnten in einem solchen Krieg die Elektronik ganzer Landstriche zerstört werden vom Weltraum aus, so dass Gog und Magog (MaGO´G = „Anhang von Gog“) gezwungen werden könnten, wieder mit Pferden, Schwertern und Schildern gegen Israel zu kämpfen, wie es in Hesekiel 38 beschrieben wird. Schon Albert Einstein sagte ja voraus: „Ich bin nicht sicher, mit welchen Waffen der dritte Weltkrieg ausgetragen wird, aber im vierten Weltkrieg werden sie mit Stöcken und Steinen kämpfen.“

Während die Ungläubigen heute in Angst und Ratlosigkeit erstarrt sind vor Furcht und böser Vorahnung, dürfen wir Gläubigen getrost sein, dass der HErr bald wiederkommt und dann „die Schwerter zu Pflugmessern und die Speere zu Winzermessern geschmiedet werden“ (Jes.2:4, Joel 3:10, Mich.4:3). Auch hier wird deutlich, dass es hier nicht um Metaphern für moderne Kriegswaffen gehen kann, sondern dass es einen dritten Weltkrieg geben muss, der die Menschheit wieder zurück in die Steinzeit bomben wird. Und wer`s immer noch nicht glaubt, der lese Hes.39:10, wo es heißt: „Sie werden kein Holz vom Feld sammeln noch aus den Wäldern schlagen, sondern werden mit den Waffen Feuer machen.“

Ein dauerhafter, weltweiter Stromausfall („Blackout“) ist aber auch durch sog. Sonnenwinde möglich, die wir durch die Polarlichter kennen. Pro Sekunde werden etwa eine Million Tonnen Strom geladener Teilchen von der Sonne abgeströmt. Normalerweise wird die Erde durch ein elektromagnetisches Feld von diesen gefährlichen Plasmateilchen abgeschirmt. Wissenschaftler haben aber bei der Untersuchung der Magnetisierung von Lavagestein festgestellt, dass es alle 250.000 Jahre zu einem sog. „Geomagnetic Reversal“ kommt, auch „Polsprung“ genannt, bei welchem sich innerhalb von Sekunden der Nordpol und der Südpol umkehren. Der letzte Polsprung liegt schon 780.000 Jahre zurück, so dass der nächste bereits überfällig ist. Tatsächlich hat der Nordpol bereits angefangen zu wandern, und zwar 50 km im Jahr, so dass mit einem nahe bevorstehenden Polsprung zu rechnen ist. Dieser hätte für die Elektronik der Erde jedoch katastrophale Folgen, da im Moment der Polumkehr der elektromagnetische Schutzschirm unterbrochen wäre und infolgedessen durch die Strahlung aus dem All eine Überspannung sämtliche Platinen der Welt zerschmelzen und alle Umspannwerke zerstören würden. Flugzeuge würden vom Himmel fallen, Fahrstühle stehenbleiben und der gesamte Welthandel zusammenbrechen.

Wacht nun und betet zu aller Zeit, damit ihr imstande seid, diesem allen, was geschehen soll, zu entfliehen und vor dem Sohn des Menschen zu stehen“ (Luk.21:36).

 

– Stich-Worte Teil 7

 

  1. Himmel

„Unser Bürgertum ist in den Himmeln, von woher wir auch den HErrn Jesus Christus als Heiland erwarten.“ 

(Phil.3:20)

Man findet heute im Internet unzählige Predigten, die sich mit der Endzeit und der Wiederkunft Christi beschäftigen. Wir wissen heute mehr denn je zuvor, auf was wir genau achten müssen und wie wir uns verhalten müssen, wenn der Antichrist kommt. Viele Gläubige kennen sich nicht nur über die genaue zeitliche Abfolge der Ereignisse aus, sondern können sogar schon ziemlich sicher voraussagen, wann in etwa die siebenjährige Drangsal beginnen müsste. Daraus leiten einige von ihnen sogar Konsequenzen ab, wenn es um die Frage geht, ob sich z.B. bestimmte Investitionen noch lohnen oder nicht. Denn wenn erstmal der HErr gekommen ist und die Entrückung stattgefunden hat, dann spielen alle irdischen Belange ja ohnehin keine Rolle mehr, weil wir dann am Ziele sind. Aber: Wie geht es dann eigentlich weiter?

Kommen wir eigentlich in den Himmel?

Die Formulierung „in den Himmel kommen“ ist heute so geläufig, dass man eigentlich davon ausgehen müsste, dass sie aus der Bibel ist. Tatsächlich steht aber an keiner einzigen Stelle in der Heiligen Schrift, dass wir Gläubigen „in den Himmel kommen“. Der HErr spricht zwar von einem „Eingehen ins Reich der Himmel“ (Mt.5:20, 7:21) oder ins „Reich Gottes“ (Mk.9:47, 10:23-25), aber zugleich betont Er, dass das Reich Gottes nicht an einem bestimmten Ort lokalisierbar ist, sondern dass es „mitten unter euch ist“ (Luk.17:21). Das bedeutet, immer dann, wenn Gläubige gemeinsam den Willen Gottes tun, verwirklichen sie das Reich Gottes. In Matthäus 13 z.B. beschreibt der HErr in sieben Gleichnissen das Reich der Himmel als einen Ort hier auf Erden, wo Gott am Wirken ist, aber wo der Feind u.a. immer wieder versucht, dieses Werk zu zerstören (Mt.13:24-33). Man könnte also sagen, dass das „Reich der Himmel“ alles und jeden umfasst, der sich mal bekehrt hat und dadurch in das Reich Gottes eingegangen ist.

Interessanterweise lesen wir auch von unserer Entrückung, dass diese nicht in den Himmel erfolgt, sondern „in     Wolken     dem    HErrn    entgegen     in    die      Luft“ (1.Thes.4:17). In früheren Zeiten war es ein Ausdruck der Liebe und Ehrerbietung, wenn man einem König oder geliebten Besucher kurz vor seiner Ankunft schon einmal entgegenkam, um ihn das letzte Stück seiner Reise zu begleiten (1.Mo.18:2, 19:1, 24:65, 46:29, 2.Mo.18:7, 1.Sam.10:10, 13:10, 16:4, 21:1, 25:32 usw. Im NT: Apg.10:25, 28:15, Hebr.7:1). Ob und wenn ja wie lange sich dadurch die Ankunft des HErrn u.U. verzögert (z.B. eine halbe Stunde, laut Offb.8:1, um vorher noch die Hochzeit zu feiern?), wissen wir nicht, aber persönlich halte ich es eher für unwahrscheinlich, wenn diese Verzögerung die gesamten letzten 3 ½ Jahre andauern würde. Wir begegnen dem HErrn in der Luft und dann kommt Er mit uns und allen Heiligen auf die Erde (1.Th.3:13).

Nun spricht die Bibel aber auch von einem „himmlischen Jerusalem“, von „Wohnungen im Haus des Vaters“ und von „Hütten im Himmel“, in denen zu wohnen wir begehren (Joh.14:2-3, Offb.3:12, 13:6). Was hierbei jedoch zu beachten ist, ist, dass diese Wohnungen im Himmel derzeit nur „bereitet“ werden (Joh:3, Offb.21:2), aber erst dann bezugsfähig sind, wenn die Stadt Gottes aus dem Himmel auf die Erde kommt. Deshalb spricht Paulus von dieser „Behausung“ nicht im Himmel, sondern „aus dem Himmel“ (2.Kor.5:2). Unser Erbteil und unsere Hoffnung ist derzeit für uns nur „aufbewahrt“ und „aufgehoben in den Himmeln“ (Kol.1:5, 1.Petr.1:4). Von uns Gläubigen, die der HErr durch Sein Blut aus jedem Stamm, Sprache und Volk für Gott erkauft hat, lesen wir, dass wir als Könige und Priester „über die Erde herrschen werden“ (Offb.5:9). Dies stimmt auch mit den Worten des HErrn in Luk.19 überein, wo Er Seine Verwalter zur Belohnung die Herrschaft über bestimmte Städte überträgt (Luk.19:12-27). Von daher ist unser Erscheinen im Himmel nur vorübergehend, wenn wir als Gemeinde mit dem HErrn vermählt werden. Danach werden wir dann mit Ihm regieren auf der Erde während des 1000-jährigen Reiches.

Wie ist eigentlich der Himmel?

Da nur Derjenige, der aus dem Himmel herabgestiegen ist, wissen kann, wie es im Himmel ist (Joh.3:13), haben wir nur die Aussagen vom HErrn Jesus, sowie die Beschreibungen von Micha (1.Kön.22:19-23),  Jesaja (Jes.6:1-3), Hesekiel (Hes.1:4-28) und Johannes (Offb.422). Von Paulus wissen wir, dass es drei Himmel gibt (2.Kor.12:2), was erklären würde, warum von den „Himmeln“ häufig in der Mehrzahl gesprochen wird. Zu den Himmeln, die der HErr in 1.Mo.1:1 schuf, gehören auch alle Engelwesen. Der erste Himmel ist vermutlich der natürliche Luftraum, den man auf Englisch „sky“ nennt. Der zweite und dritte Himmel (engl. haeven) ist die unsichtbare Engel- und Geisterwelt sein, die Paulus im Epheserbrief mit „himmlische Örter“ bezeichnet (Eph.1:3+20, 2:6, 3:10, 6:12). Um eine blasse Vorstellung zu haben, wie diese unsichtbare Welt ist, hat die Bibel diese mit unserem Himmel verglichen, von dem man bis vor etwa 400 Jahren ebenso nichts wissen konnte, bis Galileo das Fernrohr erfand. Als der Sowjetrusse Juri Gagarin 1961 als erster Mensch ins All flog, soll er ja angeblich gesagt haben, dass er dort Gott nicht begegnet sei, – was sich später als Verleumdung der Sowjetpropaganda erwies, denn Juri hatte als überzeugter Christ genau das Gegenteil gesagt. Aber unabhängig davon glaubt außer den Mormonen heute niemand, dass sich Gott und die Engelwelt irgendwo an einem bestimmten Ort im Universum aufhalten. Heute wissen die Physiker, dass es nicht nur mehr als vier Dimensionen gibt, sondern auch die Quantenmechanik und die sog. „dunkle Materie“, die die Welt im Innersten zusammenhalten soll.

Nach der Auferstehung bekommen wir einen unsterblichen Leib geschenkt (1.Kor.15:53). Ob wir dann noch unser Geschlecht behalten, wissen wir nicht, sondern nur, dass es dann keine Ehen mehr gibt und folglich wohl auch keine Fortpflanzung (Luk.20:36-36). Wir werden dann die Herrlichkeit unseres HErrn sehen, wie Er es vom himmlischen Vater erbat (Joh.17:24), und diese Herrlichkeit ist nicht zu vergleichen mit den Leiden der Jetztzeit (Röm.8:18). Was wir aber dann für Aufgaben haben und wer wir überhaupt sein werden, das „ist noch nicht offenbar geworden“ (1.Joh.3:2). Die Vorstellung, dass wir dann den ganzen Tag im Himmel nur auf einer Harfe spielen, ist biblisch nicht belegbar, noch nicht einmal, ob wir uns dann immer nur im Himmel aufhalten. Denn dass wir laut Offb.7:15 einmal „vor dem Throne Gottes sind und Ihm Tag und Nacht in Seinem Tempel dienen“, ist sicherlich vor allem geistlich zu verstehen, indem wir Ihm geistliche Schlachtopfer darbringen durch das Tun Seines Willens – egal wo auch immer.

Was bedeutet es, dass unsere Namen „in den Himmeln angeschrieben sind“?

In Luk.10:20 erinnert uns der HErr daran, dass wir uns vor allem freuen sollen, dass unsere Namen in den Himmeln angeschrieben sind. Schon Mose wusste, dass Gott ein Buch geschrieben hat, aus dem all jene gelöscht werden, die gegen den HErrn gesündigt haben (2.Mo.32:32-33). Nach Psalm 69:28 sind in diesem Buch die „Gerechten“ eingetragen, und offenbar ist es jederzeit möglich, dass Menschen in dieses Buch eingetragen und auch wieder gelöscht werden können (Offb.3:5). Wir wissen aus Offb.20:12+15, dass am Ende das Eingetragensein eines Namens ins „Buch des Lebens“ abschließend darüber entscheidet, ob jemand in den Feuersee geworfen wird oder nicht. Da Gott aber grundsätzlich will, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen, wird Er auch nach dem Tod eines bis dahin noch nicht gläubig Gewordenen Sein Vorhaben nicht einfach vorzeitig aufgeben, sondern dem Verlorenen weiter nachgehen, bis Er es findet (Luk.15:4). Deshalb finden seit dem ersten Predigen des HErrn im Totenreich Massenbekehrungen statt, die zwar ausreichend deutlich bezeugt sind in der Schrift, aber kaum beachtet werden von den heutigen Predigern: Joh.5:24-25, Röm.14:9, 1.Petr. 3:18-20, 4:6, Jes.21:11-12, Ps.107:10-16, Hes.16:53-63 u.a. Wenn also das Gericht am großen weißen Thron stattfinden wird, dann werden die allermeisten Menschen bereits im Buch des Lebens stehen.

Nun wird von einigen Predigern wie etwa Roger Liebi die Theorie vertreten, dass alle Menschen von Anfang an im Buch des Lebens stehen und dann bei ihrem Tod aufgrund mangelnder Bekehrung wieder gelöscht werden. Grund für diese Annahme ist wohl die falsche Prämisse, dass ein Gläubiger nicht mehr verloren gehen könne und dies ja aufgrund von Offb.3:5 doch noch möglich wäre, da der HErr Jesus ja dort von der Möglichkeit spricht, dass Gläubige noch aus dem Buch des Lebens gelöscht werden können. Dass diese Annahme aber äußerst fragwürdig ist, möchte ich an Hand von drei Bibelstellen belegen:

  1. Laut Luk.10:20 ist das Angeschriebensein eines Namens im Himmel ein Privileg, dass Anlass zur Freude geben soll. Wenn aber ohnehin alle Menschen im Buch des Lebens stünden, dann wäre das nichts Besonderes mehr, sondern eher etwas Banales, das keinen Anlass zur Freude gäbe.
  2. Laut Phil.4:3 spricht Paulus von seinen „übrigen Mitarbeitern, deren Namen im Buch des Lebens sind“. Wenn dieses Vorrecht aber für alle Menschen gilt, wären entweder alle Menschen seine Mitarbeiter oder er erwähnt ein Attribut seiner Mitarbeiter, das alle Menschen besitzen, so als würde er sagen: „die eine Nase im Gesicht haben“. Beides wäre gleichermaßen widersinnig.
  3. Laut Offb.13:8 werden alle Menschen das Tier anbeten, „deren Namen nicht geschrieben ist in dem Buch des Lebens des Lammes von Grundlegung der Welt an“. Wenn alle Namen der Menschen von Grundlegung der Welt an im Buch des Lebens stehen würden, dann würde demnach niemand das Tier anbeten können und der Satz würde keinen Sinn mehr ergeben.

 

  1. Feinde

Lehre mich, HErr, Deinen Weg, und leite mich auf ebenem Pfade, um meiner Feinde willen.“ (Ps.27:11)

Wenn wir die Psalmen lesen, stoßen wir immer wieder auf Davids „Feinde“. Insgesamt 70 Mal werden sie in den Psalmen erwähnt. Als Christ fragt man sich: Was hat der David bloß immer mit seinen Feinden? Warum erwähnt er sie ständig? Und warum wünscht er ihnen oftmals alles erdenklich Böse? Warum nahmen seine Feinde so häufig eine zentrale Bedeutung in seinen Gebeten ein? Als Gläubige im neuen Bund fällt es uns schwer, seine Worte nachzubeten, denn uns ist es ja geboten, dass wir unsere Feinde lieben sollen und für ihr Wohl bitten sollen. Daher wirken für uns diese Verwünschungen unserer Feinde völlig unangebracht und verstörend: sie sollen „aufgerieben“ „vertilgt“ und „vernichtet“ werden, ihre „Zähne sollen zerschmettert werden“ und Gott möge ihm seine „Lust sehen lassen“ an ihnen, sie sollen „umkommen“, „zerstreut“ werden, „den Staub der Erde lecken“ und das „Meer soll sie bedecken“. Dürfen wir in solch einer Weise für die Ungläubigen beten, wenn wir sie doch segnen sollen (Mat.5:44)?

Unsichtbare Feinde

Wir wissen aus dem Neuen Testament, dass unsere eigentlichen Feinde die Dämonen und unreinen Geister sind, die durch die fleischlichen Lüste ständig gegen unsere Seele streiten, uns verführen und uns Fallen stellen (Jak.4:1, 1.Petr.2:11): „Unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Fürstentümer, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistigen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern“ (Eph.6:12). Gott selber hat ja diese Feindschaft gesetzt zwischen der Schlange, dem Widersacher Gottes, und uns als dem „Same der Frau“. So wie der HErr Jesus dem Teufel in der Wüste widersprach, so sollen auch wir der Schlange „den Kopf zermalmen“, indem wir dem Feind widerstehen im Glauben durch die Berufung auf das Wort Gottes (1.Mo.3:15, Jak.4:7, 1.Petr.5:8-9). Wenn wir also verstanden haben, dass es unser Fleisch selbst ist, durch welches wir von der Finsterniswelt verführt und zur Sünde angestiftet werden, können wir David martialische Ausdrucksweise (vertilgen, zerschmettern vernichten etc.) durchaus auf uns anwenden.

Viele Prediger heute betonen zwar immer wieder die Notwendigkeit des geistlichen Kampfes und die Anwendung der geistigen Waffenrüstung aus Eph.6:13-18, versäumen es jedoch meist, auch einmal ganz konkrete Beispiele zu nennen, WIE wir dem Feind ganz PRAKTISCH widerstehen können in zahlreichen, alltäglichen Versuchungs-Situationen. Obwohl die Verführungen im 21 Jahrhundert sicher anderer Art sind als zur Zeit der Bibel – Smartphones gab es damals z.B. noch nicht – lassen sich die damaligen Verführungen durchaus allegorisch deuten auf unsere heutige Zeit: Zur Zeit Sauls waren die Israeliten z.B. tributpflichtig gegenüber den Philistern und durften keine eigenen Waffen tragen. „Und das Volk versteckte sich in Höhlen und in den Dornbüschen … und es war kein Schied zu finden im ganzen Lande Israel… und ganz Israel ging zu den Philistern hinab…wenn die Schneiden an den Sicheln abgestumpft waren… Und es geschah am Tage des Streites, da wurde kein Schwert noch Speer gefunden in der Hand des ganzen Volkes…“ (1.Sam.13:6+19-22). Genauso wehrlos erscheint auch mir Gottes Volk heute, wenn es sich von der Welt gängeln und vorschreiben lassen muss, was sie tun dürfen und sollen, anstatt dem Feind zu widerstehen durch die Berufung auf das Schwert Gottes, das heute kaum einer noch kennt.

Gegen das Fleisch anzukämpfen, bedeutet konkret, Verzicht zu üben. Durch jahrelange Abhängigkeiten kann der entschlossene Verzicht auf liebgewonnene Sünden in der Anfangszeit Entzugserscheinungen verursachen. Der HErr ermutigt uns aber immer wieder „Sei stark und mutig!“ (in Josua 1 gleich 4-mal!). Zwar ist der Weg äußerlich betrachtet sehr schmal, weshalb man uns den Vorwurf macht, wir würden die Dinge „zu eng“ sehen, aber tatsächlich ist es ein unendlich weites Land, das wir jeden Tag ein Stückchen mehr geistlich erobern sollen; und jeder Schritt, auf den wir treten, gehört uns. Aber zugleich lesen wir bei Josua: „Es war keine Stadt, die sich den Kindern Israel friedlich ergab … alles nahmen sie mit Krieg ein“ (Jos.11:19). Der Feind im Innern will uns immer wieder entmutigen und einreden: „Du schaffst es ja doch nicht, was bringt es also? Gib doch auf! Wo ist denn dein Gott?“ (vergl. die berühmte Rabsake-Rede in 2.Kön.18:19-28). Aber wir können von Hiskia lernen, wie auch wir den HErrn in größter Not erfahren können, wenn wir beten. „Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommet“ (Mt.26: 41). Die feindlichen Mächte nutzen gerade die Momente, in welchen wir nicht wachsam sind, sondern abgelenkt, um unsere „Wehrkraft zu zersetzen“ und zur Sünde zu verleiten (Jak.1:2-5). Wenn Paulus in 2.Tim.3:12 behauptet, dass ausnahmslos alle, die „gottselig leben wollen in Christo Jesu verfolgt werden müssen“, gilt dies sicherlich auch und besonders für die unsichtbare Verfolgung durch die Dämonen.

Sichtbare Feinde

Können Gläubige überhaupt Ungläubige zu Feinden haben, wo sie doch alle Menschen lieben sollen? Doch, selbstverständlich. Denn wenn sie von den unsichtbaren Feinden benutzt werden, um uns zu schädigen, dann sind auch sie unsere Feinde. Und die Tatsache, dass wir unsere Feinde lieben, bedeutet ja nicht, dass sie nicht mehr unsere Feinde sind (Mt.5:44). Im Unterschied zu den Weltmenschen sollen wir sie aber nicht mit verbaler oder physischer Gewalt bekämpfen. Während einer Studentenrevolte in Lima in den 80er Jahren verkündigte ein gläubiger Student auf einmal das Evangelium. Da riss ihm einer der Guerrilleros des kommunistischen Sendero Luminoso das Mikrophon aus der Hand und schubste ihn weg. In dem Moment stellte sich ein anderer gläubiger Student vor ihm auf, und der Terrorist dachte, er würde ihn jetzt schlagen. Aber stattdessen umarmte der Bruder ihn mit aller Kraft und küsste ihn. Da war der Terrorist so perplex, dass er wie gelähmt die unerwartete Zärtlichkeit über sich ergehen ließ.

Gott will ja, dass alle Menschen errettet werden, auch die Bösen, ja selbst die Satanisten (1.Tim.2:4). Als ich letztens in Lima eine Debatte mit einem Kommunisten führte, warf dieser mir vor, dass ich angeblich keine Feindesliebe übe, weil ich Israels Kampf gegen die Hamas guthieße. Ich erwiderte ihm, dass ich auch die Terroristen der Hamas lieben und für sie beten würde, aber das nicht automatisch bedeute, dass ich Verständnis hätte für ihre Gräueltaten. Genauso unterscheide ich auch zwischen der Kritik an unserer Regierung und meiner Fürbitte, dass Gott sie erretten möge. Dass sich Regierende nicht an ihre eigenen Gesetze und an die Verfassung halten oder versuchen, diese einfach unrechtmäßig zu ändern, geschieht immer häufiger. Wir Gläubige aber können für sie beten und sie nötigenfalls durch Apelle und Petitionen zu einem Umdenken bewegen, anstatt tatenlos zuzusehen, wie sich die Gesetzlosigkeit immer weiter ausbreitet. Zu denken, dass uns die Politik nichts angehe, ist purer Egoismus. Der HErr sagt, dass wir das „Salz der Erde“ sind (Mt.5:13). Das Salz wirkt der fortschreitenden Verderbnis entgegen. Wenn wir jedoch „kraftlos“ geworden sind (MOoRAThE heißt wörtlich „töricht geworden“), dann überlassen wir der Welt ihrer zunehmenden Verwahrlosung, so dass es uns auch immer weniger gelingt, sie für den HErrn zu gewinnen. Wir müssen aus der Ohnmacht ins aktive Handeln kommen.

Der Vollkommenheits-Hass

Dass wir unsere Feinde lieben sollen, bedeutet nicht, dass wir sie nicht auch in gesunder Weise „hassen“ sollen. Ja, es gibt einen heiligen, biblischen „Hass“, von dem der Psalmist sagt: „Hasse ich nicht, HErr, die Dich hassen … Mit vollkommenem Hasse hasse ich sie, sie sind Feinde für mich“ (Ps.139:21-22). Wir sollen ja z.B. unsere ungläubigen Familienangehörigen „hassen“ (Luk.14:26), aber auf keinen Fall mit dem unvollkommenen Hass der Welt, sondern mit diesem „vollkommenen Hass“ des HErrn. Gemeint ist nicht der fleischliche Hass aufgrund von Kränkung; das biblische Hassen bedeutet, dass wir eine Person oder Sache an zweite Stelle setzen, d.h. sie in Bezug auf etwas Höheres herabsetzen und vernachlässigen. Jakob hat Lea z.B. nicht wirklich „gehasst“, sondern nur der Rahel den Vorzug gegeben (1.Mo.29:31+33). Auch Gott hat den Esau nicht in bösartiger Weise „gehasst“, sondern Jakob ihm gegenüber bevorzugt (Röm.9:13). So sollen wir das vom Fleisch befleckte Kleid HASSEN (Jud.1:23). Ohne Hass gibt es keine Veränderung zum Guten.

Derzeit wird im Bundestag über einen neuen Gesetzentwurf debattiert, der eine nicht näher definierte „Hassrede“ unter Strafe stellen soll. Grundsätzlich wäre es eigentlich zu begrüßen, wenn die Regierung etwas unternimmt, damit die Menschen wieder respektvoller miteinander umgehen. Aber die Frage ist: Wer definiert denn, was diese Hassrede ist? Davon abgesehen haben wir ja längst in unserer ständigen Rechtsprechung eine definierte Grenze, die geschützte Meinungen von unerlaubten Beleidigungen zu unterscheiden weiß. Von daher kann ein neues Gesetz, dass die Meinungsfreiheit einschränken soll zur Unterdrückung von unliebsamer Kritik an den Regierenden nur verfassungswidrig sein, zumal es nach Belieben angewandt werden kann. Dieses sog. „Demokratiefördergesetz“ ist also im Grunde genau das Gegenteil, nämlich ein Diktaturfördergesetz, das auch gegen uns Gläubige zukünftig angewendet werden soll, um unseren Glauben willkürlich als Hassrede zu diffamieren. Dabei ist Hass noch nicht einmal eine Straftat, sondern nur eine starke emotionale Reaktion, infolge erlittenen Unrechts. Wenn wir aber bloß eine sachliche Feststellung machen, dass z.B. praktizierte Homosexualität nach der Bibel ein „Verbrechen“ ist, da es mit der Todesstrafe belegt wird, werden unsere Feinde uns zukünftig des „Hasses“ bezichtigen und mit hohen Geldstrafen mundtot machen wollen wie zuletzt Pastor Olaf Latzel.

 

  1. Unglaube

Verzweifelt rief der Mann unter Tränen: Ich vertraue (Dir ja) – hilf (mir doch), meinen Unglauben (zu überwinden)!“ (Mark.9:24)

Eine ungewöhnliche Bitte: Der Vater beteuert hier seinen Glauben, aber bekennt zugleich seine Skepsis, also seinen Unglauben, den er bereut und am liebsten loswerden möchte. Er fordert den HErrn nicht heraus und versucht Ihn auch nicht wie die Pharisäer, indem er spräche: „Zeig doch mal, was Du kannst, damit ich an Dich glauben kann!“ (Luk.11:16+29). Vielmehr steckt in seiner Bitte: „Hilf meinem Unglauben“ der unausgesprochene Wunsch: „Bitte enttäusche mich nicht (wieder)!“ Nichts kann den kindlichen Glauben mehr erschüttern und auf die Probe stellen als ein nicht erhörtes Gebet. Und wenn wir ehrlich sind, haben wir schon viele Male diese Enttäuschung erlebt, dass der HErr nicht (sofort) unserer Bitte (so) erhört hat, wie wir sie von Ihm erbaten. Diese Erfahrung ist jedes Mal verstörend, zumal der HErr doch die Verheißung gegeben hat: „Bittet, und es wird euch gegeben werden!“ (Luk.11:9).

Der Pfarrer Gustav Knak (1806-1878) dichtete ja das bekannte Kirchenlied: „Keiner wird zuschanden, welcher Gottes harrt; sollt´ ich sein der Erste, der zuschanden ward? Nein, das ist unmöglich, Du getreuer Hort, eher fällt der Himmel, eh‘ mich täuscht Dein Wort!“ Wenn der HErr eine meiner Bitten nicht erhört hat, dann habe ich jede Menge Gründe aus der Bibel oder aus meinem Lebenswandel parat, um mir zu erklären, warum es dieses Mal wieder nicht geklappt hat. An irgendeinem dieser Gründe wird es dann schon gelegen haben, so dass ich meine Enttäuschung zu unterdrücken versuche. Bis jetzt habe ich mich nicht entmutigen lassen oder gar Gottes Versprechen infrage gestellt. Ich sehe aber andere Brüder, die schon gar nicht mehr Gott um etwas Konkretes bitten aus Angst, enttäuscht werden zu können. Oder aber sie bitten um Schutz und Bewahrung, unternehmen jedoch selbst alles Erdenkliche, um sich selbst zu schützen. Wenn ich sie darauf anspreche, sagen sie beschwörend: „Wir dürfen Gott schließlich nicht versuchen!“ Im Grunde ist ihr Glaube im Laufe der Zeit völlig abgestumpft, so dass sie nicht mehr mit Gottes Hilfe rechnen. Umso mehr sind sie dann überrascht, wenn plötzlich wirklich mal das Erbetene eintrifft. Die Nonne Theresa von Avila schrieb schon im 16. Jh.: „Es werden mehr Tränen vergossen über erhörte Gebete als über nicht erhörte Gebete.“

Ist Unglaube eigentlich eine Sünde?

Es kommt drauf an. Zunächst einmal gilt festzustellen, dass Unglaube keine moralische Kategorie hat, d.h. man ist nicht absichtlich ungläubig, sondern nur deshalb, weil man von etwas nicht überzeugt ist. Letzteres liegt nicht zuletzt auch an der Glaubwürdigkeit einer Botschaft bzw. daran, wie gut oder wie schlecht sie begründet oder belegt ist. Der HErr Jesus hat z.B. durch Seine vielen Wunder umfangreich bewiesen, dass Er von Gott gesandt wurde (Joh.10:25, 37-38, 14:11). Ebenso konnten die Kinder Israel durch all die Wunder, die Gott beim Auszug aus Ägypten tat, erkennen, dass es nicht Mose, sondern Gott war, der sie aus ihrer Sklaverei befreit hatte (2.Mo.13:3, 14:11, 16:6, 17:3, Ps.95:9). Ihr Murren gegen Mose und Aaron war deshalb ein Murren gegen Gott selbst (2.Mo.16:2-12, 17:3, 4.Mo.14:2-36), und es war schon allein deshalb Sünde, weil sie ja Gottes Macht und Beistand so viele Male selbst erlebt hatten (5.Mo.3:24, 5:15, 7:19, 11:2-3). Gott hatte ihnen geboten, dass sie Seine großen Taten ihren Kindern als Augenzeugen weitererzählen sollten (Psalm 78, Psalm 106), um ihnen das Vertrauen in Gott ins Herz zu legen, denn der Glaube kommt ja auch aus der Verkündigung des Erlebten (Röm.10:14).

Im Umkehrschluss haben bei Gott jene als unschuldig oder vermindert schuldfähig zu gelten, die mangels eigener Erfahrung oder Verkündigung gar keinen Zugang zum christlichen Glauben und damit zur Sündenerkenntnis haben oder hatten, weil ihnen niemand das Evangelium gepredigt hat: „Wie aber werden sie an den glauben, von welchem sie nicht gehört haben? Wie aber werden sie hören ohne einen Prediger?“ (Röm.10:14). Wie bei jenem Blindgeborenen aus Johannes 9 ist ja bei vielen ungläubig Gestorbenen die Bereitschaft zum Glauben durchaus da, wenn sie denn gewusst hätten, wer der Sohn Gottes ist (Joh.9:36). Deshalb erklärte der HErr Jesus: „Wenn ihr blind wäret, so hättet ihr keine Sünde. So ihr aber saget: wir sehen, so bleibt eure Sünde“ (Joh. 9:41). Es gibt zwar bestimmte Dinge, die jeden Menschen Gott gegenüber schuldig machen, wie etwa die Schöpfung (Röm.1) oder sein Gewissen (Röm.2), aber eben auch nur in dem Maße, wie sich daraus Konsequenzen für ihr Denken und Handeln ableiten ließen, nämlich dass es einen Gott gibt und dass sie eines Tages mit demselben Maß gerichtet werden, wie sie zu Lebzeiten andere gerichtet haben. Aber da die meisten Menschen all jene Wunder Jesu nicht gesehen haben wie die Leute von Kapernaum, werden sie wie Sodom ein milderes Urteil empfangen am Tage des Gerichts (Mt.10:15, 11:24), indem sie vorzeitig aus der Gefangenschaft entlassen werden (Hes.16:53).

Der Unterschied von Kleinglaube und Unglaube

Bisher ging es nur um jene Ungläubigen, die gar keine Möglichkeit hatten, an den HErrn Jesus zu glauben, da sie z.B. in Afghanistan, im Jemen oder Somalia aufgewachsen sind, wo das Evangelium so gut wie nie gepredigt wird. Jetzt aber soll es um den Unglauben von Gläubigen gehen, die der HErr Jesus an mehreren Stellen liebevoll scheltend als „Kleingläubige“ bezeichnet (Mt.6:30, 8:26, 14:31, 16:8, Luk.12: 28). In seinem Buch „Die Pilgerreise“ schreibt John Bunyan vom Kleinglauben als einem Mann, der eines Tages von Straßenräubern überfallen wurde, die sich „Kleinmut, Zaghaft und Schuld“ nannten. Diese raubten ihm fast alles, was er hatte (z.B. die Lebensfreude) außer ihren Gottesglauben, wodurch ihre Pilgerreise noch beschwerlicher wurde. Aus meiner Erfahrung sind Kleinmut, Zaghaftigkeit und Schuld jedoch nicht sie Ursachen, sondern die Folgen eines tief verwurzelten Misstrauens gegenüber Gottes Verheißungen. Der HErr will ja, dass wir den kindlichen Glauben bewahren sollen (Mk.10:15), die „erste Liebe“ (Offb.2:4), und da wo wir diese verlassen haben, sollen wir uns nicht einfach damit abfinden, sondern zurückkehren zum Anfang, als unser Glaube noch leidenschaftlich war. Wir sollen nicht versuchen, unseren Glauben in Übereinstimmung zu bringen mit einer neuen „Lebensrealität“, sondern vielmehr erkennen, dass wir das Fleisch nicht mitnehmen können auf dem schmalen Weg. In diesem Sinne sollen wir Gläubigen sozusagen geistliche Veganer werden.

In einem alten Kirchenlied heißt es: „Auch wie elend ist ein Leben, das der Freiheit mangeln muss; denn wer Gott nicht völlig dienet, hat nur Ärger, Angst und Verdruss. Der nur kämpfet recht vergnügt, der die liebste Lust besiegt!“ Die Liebe und Leidenschaft des kindlichen Glaubens ist auch bereit, auf die Annehmlichkeiten des Lebens zu verzichten und für den HErrn zu leiden, wenn es nötig ist. Eine Menge Leid ist aber nicht vom HErrn auferlegt, sondern entsteht aus Enttäuschungen, weil wir auf Verlockungen und trügerische Angebote hereingefallen sind, die wir mithilfe von Gottes Wort hätten durchschauen können. Wir können die Verheißungen Gottes nur dann erfahren, wenn wir uns auch an Seine Regeln halten, d.h. Seine Gebote und Verbote.  Zudem kann unser Glaube nur dann Gott wohlgefällig sein, wenn er auch glaubWÜRDIG ist, d.h. unverwässert und ungeheuchelt, indem wir das auch leben, was wir glauben. Wir können uns zwar unseren eigenen Glauben zurechtbasteln, der mit unseren Gewohnheiten übereinstimmt; aber wenn dieser dem Wort Gottes widerspricht, dann ist er vor Gott wertlos. Da helfen auch keine Durchhalteparolen. Das Fleisch ist wie ein Hund, den wir auf einer Bergtour mitnehmen wollen: Je steiler es bergauf geht, desto lästiger und anstrengender wird uns der Weg, weil der Hund, d.h. unser Fleisch, uns immer wieder an der Leine nach unten zieht, weil er nicht mitkommen will.

Kann Unglaube auch etwas Gutes sein?

Der atheistische Evolutionsbiologe Richard Dawkins schrieb einmal (Gedächtniszitat): „Jeder Christ ist ungläubig in Bezug auf 9.999 Götter; ich bin nur um einen Gott mehr ungläubig.“ Dies trifft in der Tat zu, denn wenn wir Christen nicht entschieden den Glauben an andere Götter ablehnen würden, könnten wir nicht dem allein wahren Gott treu sein. Gleiches gilt aber auch gegenüber falschen Lehren innerhalb des Christentums. Gott hat uns ja sein Wort gegeben, damit unser Glaube nicht beliebig sei, sondern damit wir schriftgemäß glauben (Joh.7:38). Wir sollten jedoch nicht nur falsche Bibelauslegungen kritisch gegenüber sein, sondern auch unserer eigenen Fehlbarkeit und Erkenntnisfähigkeit. Demut und eine gesunde Skepsis gegenüber der eigenen Erkenntnisfähigkeit ist sehr hilfreich, um nicht in fleischlichen Fanatismus abzugleiten. Wenn wir uns aber voll und ganz auf Gottes Zusagen berufen können, dann hat es nichts mit Fanatismus zu tun, wenn wir in einer Prüfung selbst das höchste Risiko eingehen und alles auf eine Karte setzen, weil unser Glaube unerschütterlich ist. Ich denke hierbei an Georg Müller, den Waisenvater von Bristol (1805-1898), der mit 300 Waisenkindern an einem Morgen für das Essen dankte, obwohl dies gar nicht vorhanden war, weil er darauf vertraute, dass Gott alles vermag und Er sich in Seiner Treue immer fürsorglich um uns kümmert. Und so geschah es bekanntlich, dass es nach dem Gebet an der Tür läutete und ein Bäcker den Kindern mehrere Bleche mit Brot schenkte, da er in der Nacht eine Weisung von Gott bekam, diese für die Kinder zu backen. Kurz darauf klopfte ein Milchmann, dessen Milch durch einen Radbruch nicht mehr auslieferbar war und er sie deshalb an die Kinder verschenken wollte. Was für eine herrliche Offenbarung der Treue Gottes!

Es gibt aber noch eine weitere, positive Form ds Unglaubens, von der wir z.B. in Neh.6:12 lesen: „Ich hatte nämlich erkannt, dass Schemaja nicht von Gott beauftragt worden war. Er hatte zwar wie ein Prophet zu mir gesprochen, aber Tobija und Sanballat hatten ihn dafür bezahlt.“ Wir leben heute in einer Zeit, in welcher immer mehr Lügner ihr Unwesen reiben. Erst gestern hatte mich z.B. ein sog. Enkeltrick-Betrüger angerufen, der sich als Polizist ausgab und mir eine völlig unglaubwürdige Geschichte erzählte. Als ich ihn dann mit der Wahrheit konfrontierte, legte er sofort auf. Wie viele alte Leute aber fallen auf solche Geschichten rein! Der HErr hatte ja angekündigt, dass in der Endzeit viele falsche Propheten auftreten werden, um allerorten einen neuen Christus anzukündigen. Wir werden indes aufgerufen, nicht jedem Geist zu glauben, sondern die Geister zu prüfen, ob sie aus Gott sind (1.Joh.4:1).

 

  1. Augen

Meine Augen sind stets auf den HErrn gerichtet“ (Ps.25:15)

Erstaunlich, nicht wahr? Obwohl Gott Seinem Wesen nach unsichtbar ist (Kol.1:15, 1.Tim.1:17, Hebr.11:27), lässt Er sich doch schauen mit den Augen des Herzens: „Gott… gebe euch… die Erkenntnis Seiner selbst, damit ihr erleuchtet werdet an den Augen eures Herzens“ (Eph.1:17-18). Hier wird deutlich, dass es nicht um unsere natürlichen Augen geht, sondern um unsere von Gott erleuchtete Herzensgesinnung, die sich bewusst und erwartungsvoll auf Gott ausrichtet: „In uns ist keine Kraft; und wir wissen nicht, was wir tun sollen, aber auf Dich sind unsere Augen gerichtet“ (2.Chr.20:12). „Siehe, wie die Augen der Knechte auf die Hand ihres Herrn, wie die Augen der Magd auf die Hand ihrer Gebieterin, so sind unsere Augen gerichtet auf die Hand unseres Gottes, bis Er uns gnädig ist“ (Ps.123:2).

Die biblische Bedeutung der Augen kann gar nicht überschätzt werden. Die Anzahl der Sinne, mit denen Gott uns ausgestattet hat, macht deutlich, dass das Hören und Sehen doppelt so wichtig ist wie das Reden. Das Wort Auge kommt in der Elberfelder Übersetzung 911 Male in der Bibel vor, angefangen mit dem versprochenen Aufgetanwerden der Augen durch die Erkenntnis des Guten und Bösen in 1.Mo.3:5 bis hin zum Abwischen der Tränen von den Augen in Offb.21:4. Und wenn man dann noch die griechische Präposition ÄN Oo´PION = „vor“, wörtl. „im Auge von“ hinzuzählt, dann sind es weit über 1000 Vorkommen. Von diesen ist die natürliche Bedeutung weit seltener als die geistliche, weshalb es hier um diese gehen soll:

Geistliche Erleuchtung

Der HErr bezeichnet das Auge als „Lampe des Leibes“, d.h. von der geistlichen Wahrnehmung und Beurteilung von Dingen und Ereignissen hängt es ab, ob unser Inneres verfinstert oder erleuchtet ist (Luk.11:34-36). Durch das Ansehen der Werke Gottes werden im Prinzip „alle Menschen erleuchtet“ (Joh.1:9). Erleuchtung bedeutet, dass wir durch den Glauben an Sein Wort Gott und Sein Handeln in alle unsere Überlegungen mit einbeziehen. Die Medien jedoch tun so, als würde es Gott gar nicht geben, indem Er und Sein Wort so gut wie nie thematisiert wird. Er wird von der Welt wie ein Greis behandelt, den man in ein Altenheim abgeschoben hat. Es sind heute nur wenige, deren Augen Gott erleuchtet hat vom Lichte der Lebendigen (Hi.33:30), damit sie nicht zum Tode entschlafen (Ps.13:3). Diese Erleuchtung geschieht in erster Linie durch die „Eröffnung Deines Wortes“ (Ps. 119:130) bzw. durch Sein Gebot (Ps.19:8). Aber diese Erleuchtung der Augen brauchen wir auch immer wieder neu auf dem Weg, um nicht zu ermatten (Esr.9:8).

Geistliche Blindheit

Derselbe Gott, der uns zu erleuchten vermag, kann uns Menschen auch mit Blindheit schlagen, und zwar nicht nur mit buchstäblicher (1.Mo.19:11, 2.Mo.4:11, 2.Kön. 6:18), sondern auch mit geistlicher Blindheit (5.Mo. 28:28-29): „Führe heraus, das blinde Volk, das doch Augen hat, und die Tauben, die doch Ohren haben!“ (Jes. 43:8). Der HErr wird Laodizäa vor, dass sie „blind“ sind und empfiehlt aus Seine „Augensalbe“ zum Kauf (Offb. 3:17). Interessant ist hier eine Stelle in Jes.42:19-20, da es hier nicht allein um das blinde Gottesvolk, sondern auch in einem ganz anderen Sinn um den HErrn Jesus geht, der für die Verlockungen der Welt blind war: „Wer ist blind, als nur mein Knecht? Und taub wie mein Bote, den ich sende? Wer ist blind wie der Vertraute… Du hast vieles gesehen, aber Du beachtest es nicht; bei offenen Ohren hört Er nicht“. Dieser positiven Art von Blindheit begegnen wir schon in Jes.33:15-16: „Wer seine Augen verschließt, um Böses nicht zu sehen, der wird auf Höhen wohnen… sein Brot wird ihm dargereicht, sein Wasser versiegt nie.“ Hiob sagte: „Ich habe mit meinen Augen einen Bund gemacht, und wie hätte ich auf eine Jungfrau geblickt!“ (Hi.31.1).

Die Lust der Augen

Und hier sind wir bei einem weiteren wichtigen Aspekt, nämlich der Augenlust, mit welcher der Teufel nicht nur die Eva verführte, sondern auch den HErrn Jesus in der Wüste vergeblich reizte. Es dieser Dreiklang aus 1.Joh.2: 15-16, mit dem beide versucht wurden: 1.Die Lust des Fleisches – „Eva sah, dass der Baum gut zur Speise sei“ – „Sage zu dem Stein, dass er zu Brot werde“ (1.Mo.3:6, Luk.4:3). 2.Die Lust der Augen: „…und dass er eine Lust für die Augen sei“ – „Er zeigte Ihm alle Reiche der Welt in einem Augenblick…“ (1.Mo.3:6, Luk.4:5). 3.Der Hochmut des Lebens: „…und dass der Baum begehrenswert wäre , um Einsicht zu geben“ – „Wirf Dich von dannen herab, denn … Seinen Engeln wird Er befehlen, dass sie dich bewahren…“ (1.Mo.3:6, Luk.4:9-10). Der Psalmist bat Gott: „Wende meine Augen ab, dass sie Eitles nicht sehen, belebe mich in Deinen Wegen“ (Ps.119:37). Und da wir uns so leicht ablenken lassen, gebot der HErrn den Kindern Israel, sich Quasten zu machen: „damit ihr nicht umherspähet eurem Herzen und euren Augen nach, denen ihr nachhuret“ (4.Mo.15:39).

Die Augen des HErrn

Da Gott uns nach Seinem Ebenbild schuf, hat auch Er Augen, mit denen Er auf uns und unsere Werke blickt (Ps.33:13-18). Gottes Augen sind überall auf der ganzen Welt zur gleichen Zeit wachsam (Spr.15:3), Er schaut sogar ins Verborgene (Ps.90:8, Jer.16:17, Hebr.4:13). „Ihm entgeht nichts“ (Ps.66:7). „Seine Augen durchstreifen die ganze Erde, um sich mächtig zu erweisen an denen, deren Herz ungeteilt auf Ihn gerichtet ist“ (2.Chr.16:9). „Seine Augen ruhen auf allen, die Ihn fürchten“ (Ps.34: 16, 1.Petr. 3:12). Und das Beste ist: Er will uns sogar mit Seinen Augen leiten (Ps.32:8). Wörtlich heißt es: „Mein Auge auf Dich richtend, will ich dir raten“. Voraussetzung dafür aber ist, dass wir uns nicht störrisch wie ein Ross oder ein Maultier verhalten, sondern uns willig Seinen Zaum und Zügel anlegen lassen (Ps.32:9).

Rechtes oder Böses in den Augen des HErrn

Ohne göttliche Leitung tun wir Menschen in der Regel nur das, was recht ist in seinen eigenen Augen (Richt. 17:6, 21:25). Aber Gott allein gibt den Maßstab für alles Rechte und Geradlinige. Wir Menschen können mit unseren Einschätzungen oft völlig daneben liegen, wie wir es z.B. bei Sauls Überlegungen zum Opfern sehen können (1.Sam.13:11-13, 15:22-23). Um zu wissen, was gut und recht ist in Gottes Augen (Beurteilung), hat Er uns Seine Gebote gegeben (2.Mo.15:26, 5Mo.12:28, 13:19).

Im Neuen Bund möchte uns der Heilige Geist lehren, die verschiedenen Lebenssituationen mit den Augen Gottes zu sehen (d.h. zu beurteilen), indem wir „Christi Sinn“ haben (1.Kor.2:15-16). Dieser ist aber niemals losgelöst vom Wort Gottes, sondern lediglich eingeübt, um in einer konkreten Frage die schriftgemäße Antwort zu geben. Wenn für den HErrn bestimmte Dinge ein „Gräuel sind in Seinen Augen“ (z.B. dann, wenn Frauen sich mit männertypischen Hosen bekleiden), dann sollten solche Dinge auch bei uns als Gräuel empfunden werden (5.Mo.22:5). Denn Gottes Gefühle ändern sich nicht.

– Dürfen Christen Waffen tragen?

 

»Wenn ihr kein Schwert habt, verkauft eure Kleidung, um eines zu kaufen! …
»Herr«, erwiderten sie, »wir haben zwei Schwerter.« Er aber sagte: »Das genügt.« (Luk.22:36-38).

Diese Aufforderung des HErrn irritiert zunächst. Warum sollten die Jünger die zwei Schwerter mitnehmen, wenn sie doch nach Matth.26:52-53 keinen Gebrauch davon machen sollten? Manche deuten den Begriff Schwert als eine Metapher auf das Wort Gottes und glauben, dass die Jünger den HErrn tragischerweise wörtlich genommen haben. Entsprechend lässt die Hoffnung für alle den HErrn in Vers 38 etwas eigenwillig übersetzt sagen: „Hört auf damit!“ (im Sinne von: „Habt ihr etwa immer noch nicht verstanden, dass ich hier nur eine Metapher verwende?!“). Der HErr verwendet das Wort Schwert jedoch ohne Artikel (irgendein Schwert). Und zudem bedeutet das Wort hIKANOS lediglich: „das ist ausreichend“ ( – um das angestrebte Ziel zu erreichen). Da die Absicht des HErrn aber nicht darin bestand, dass Petrus dem Malchus das Ohr abschlagen sollte, stellt sich die Frage, welchen Nutzen die Schwerter andernfalls hatten.

Ich vermute, dass es dem HErrn hier nicht um eine gewaltsame Selbstverteidigung geht, sondern lediglich um eine ABSCHRECKUNG, um den potentiellen Angreifer einzuschüchtern und vom Verüben seiner Gewalttat abzuhalten. Diese Form der Täuschung ist in einer Gefahrensituation biblisch gesehen völlig legitim: Gideon sollte z.B. die Midianiter täuschen, indem der Krach durch Posaunen und zertrümmerte Krüge den Eindruck erwecken sollte, als ob es sich um eine riesige Übermacht handeln würde (Richt.7:16-22). In 2.Kön.7:6 war es sogar der HErr selbst, der die Syrer täuschte und dadurch in die Flucht schlug. Man stelle sich einmal ein Land vor, in welchem alle Bewohner dazu verpflichtet wären, zu jeder Zeit eine Waffe tragen zu müssen, um sich gegen mögliche Diebe oder Mörder wehren zu können – würde es dann immer noch zu Überfällen, Anschlägen oder Vergewaltigungen kommen?


Vorgestern erfuhr ich im Internet, dass in Mannheim ein 24-jähriger Afghane mit einem Messer den Infostand des bekannten Islamkritikers Michael Stürzenberger (59) überfallen hat und dabei sechs Personen z.T. schwer verletzt hat. Einen Polizisten hat er dabei zweimal von hinten in den Hals gestochen, so dass dieser in Lebensgefahr schwebt. Die Medien berichten mal wieder nur von einem „Vorfall“ und einem „Messerangreifer“, um zu verschleiern, dass es sich schon wieder um einen dieser feigen, islamistischen Terroranschläge handelt. Der Islamismus-Aufklärer Stürzenberger wird verächtlich als „islamfeindlich“ abgewertet und die Herkunft des Angreifers verschwiegen, um die Leute für dumm zu verkaufen. Aber darüber schrieb ich ja bereits in der letzten Ausgabe.


Das Phänomen von islamistischen Messerangriffen auf offener Straße hat es vor 2015 – soweit ich weiß – nicht gegeben. Aber seit die Merkel-Regierung der arabischen und afrikanischen Welt versprach: „Wir schaffen das“, sind jedes Jahr ein bis zwei Millionen Muslime nach Deutschland eingewandert und mit ihnen auch Hunderttausende an Kriminellen und Gewalttätern. Den Deutschen ist es verboten, eine Waffe zu tragen, aber diese Verbrecher scheren sich nicht darum, um ihre Ziele zu erreichen. Dadurch werden die Deutschen von ihren Politikern zu wehrlosen Schlachtschafen degradiert, die jeder Zeit damit rechnen müssen, dass irgendein Allahu-Akbar-Schreier ihnen die Kehle durchschneidet (wie z.B. dem jugendlichen Liebespaar im Zug bei Brockstedt oder dem Malermeister mit seinem Lehrling in Ludwigshafen). Allein im Jahr 2023 gab es über 9000 Messerangriffe in Deutschland (d.h. jeden Tag 25!). Davon waren über 1.200 mit tödlichem Ausgang. Wie viele dieser Opfer könnten heute noch leben, wenn sie bewaffnet wären?


Als Kinder Gottes im Neuen Bund sollen wir keinerlei Schrecken fürchten (1.Petr.3:6) und auch nicht jene fürchten, die den Leib töten (Luk.12:4), denn wenn man uns tötet, dann hat der HErr uns dafür bestimmt: „Wenn jemand durch das Schwert umkommen soll, wird er durch das Schwert umkommen“ (Offb.13:10). Etwas anderes aber ist die Abschreckung, um andere von einer Gewalttat abzuhalten, auch wenn es sich bei Gläubigen nur um einen Bluff handelt. Obwohl Paulus z.B. auf sein römisches Bürgerrecht laut Phil.3 überhaupt keinen Wert mehr legte, nutzte er dies als Argument, um sich vor der Willkür der Bedränger zu schützen (Apg.16: 37-38, 22:25-29). Wir sollen klug sein wie die Schlangen und einfältig wie die Tauben (Mt.10:16). Bei der Zunahme von Gewalttaten in unserem Land halte ich z.B. die Verwendung von Pfeffer-Spray oder eines Tasers (Elektroschockpistole) für durchaus geeignet, um einen Angreifer einzuschüchtern und ihn dadurch von einer Straftat abzuhalten. Beide Waffen sind übrigens in Deutschland legal zum Selbstschutz und überall frei im Handel erhältlich. Viel wichtiger ist es jedoch, dass wir uns allezeit wappnen mit der geistlichen Waffenrüstung aus Eph.6:11-18 und die „Waffen des Lichts“ anziehen (Röm.13:12) bzw. den „Waffen der Gerechtigkeit zur Rechten und zur Linken“ (2.Kor.6:7), denn ohne diese haben wir überhaupt keine Chance vor den Angriffen des Feindes.


– Leben wir noch in einem Rechtsstaat? – Über die verheerenden Folgen der illegalen Masseneinwanderung

Und ferner sah ich unter der Sonne: An dem Ort des Rechts, dort war die Ungerechtigkeit und an dem Ort der Gerechtigkeit, dort war die Ungerechtigkeit“  (Pred.3:16).

Als ich vor Kurzem meinen rumänischen Glaubensbruder Tezaur Bujor (36) besuchte, der seit Monaten mit seiner Familie in einem Hotel wohnt, war ich entsetzt zu sehen, dass er mit seiner Frau und seinen vier Kindern in einem einzigen Zimmer hauste, in welchem außer drei Matratzen sich nichts weiter befand. Sie hatten noch nicht einmal einen Schrank, um ihre Kleidung hineinzutun oder einen Herd, um sich Essen warm zu machen. Es gab noch einen Tisch aber keine Stühle in dem Raum, so dass sie ihr Essen auf den Matratzen zu sich nehmen mussten. Aber besonders schockiert war ich, dass die Stadt Bremen für dieses „Hotelzimmer“ jeden Monat 8.100,- € an Miete an den Hotelbesitzer zahlte (45,-€/Person x 6 Personen x 30 Tage). Seit fast einem Jahr sucht Bruder Bujor schon eine neue Wohnung, aber es gibt kaum noch freie Wohnungen wegen der vielen Migranten und Kriegsflüchtlinge aus Syrien und der Ukraine. Und wenn er was findet, will niemand sie aufnehmen, weil sie Zigeuner sind.

Von den rund 14 Millionen Ausländern in Deutschland sind allein in den letzten 8 Jahren über 4,5 Millionen „Asylsuchende“ aus Afrika und dem Nahen Osten eingewandert, für die unsere Regierung dreistellige Milliardensummen von unseren Steuergeldern ausgibt. Ein einziger Flüchtling kostet schon 1.221,10 € im Monat, aber wenn er mit seiner Frau und drei Kindern kommt, sind es schon ca. 3.600,- € an Bürgergeld, die sie als Bedarfsgemeinschaft bekommen, so dass es für ihn kaum noch lohnt, einer Arbeit nachzugehen. Aber auch seine Kinder werden vom Bürgergeld leben und/oder kriminell werden. Diese größtenteils muslimischen Migranten sagen inzwischen ganz offen: „Wenn wir erstmal die Mehrheit sind, dann schneiden wir den Christen die Kehle durch.“ Statt die Folgen zuvor zu erkennen, wundern sich viele Wähler der Ampelparteien heute über Messerattacken, Massenvergewaltigungen, Wohnungsmangel, verwahrloste Stadtteile, Araber-Clans, versagende Schulen, leere Sozialkassen, islamistische Terroranschläge, Rassistisches Mobbing gegen weiße Schüler und ein Gesundheitssystem mit völlig überlastetem Personal. Eine ganze politische Klasse aus Parteien und Medien hat völlig versagt, weil sie von links unterwandert wurde und entsprechend ideologischen Spinnereien verfallen ist.

Der aktuellste Fall ist der eines schwarzafrikanischen Nigerianers, der sich Dr. Cash-Money nennt und sich durch die Dummheit der Gesetzgeber eine goldene Nase verdient hat durch angebliche „Vaterschaften“. Nachdem er deutscher Staatsbürger geworden war, nutzt er seit Jahren schamlos eine Gesetzeslücke aus, indem er ohne Ende schwarzafrikanische Kinder vor den Behörden als seine eigenen ausgibt, obwohl sie gar nicht seine eigenen sind. Inzwischen hat er Hunderte an Kindern aus Afrika überall bei den Ämtern angemeldet durch Vaterschaftsanerkennung und daraus ein eigenes Geschäftsmodell entwickelt, indem er den deutschen Staat dadurch zwingt, sie verfassungsrechtlich als seine Kinder anzuerkennen und für sie jeden Monat Kindergeld zu kassieren. Doch dadurch kann er im Rahmen der Familienzusammenführung auch die Mutter des Kindes und deren andere Kinder legal zu Deutschen machen und für sie Bürgergeld einfordern. Durch diesen legalen Trick ist er mittlerweile zum Millionär geworden, wedelt mit Geldscheinen nur so um sich und protzt im Internet mit seiner Mercedes-Flotte. Er zeigt seinen 220 Millionen Landsleuten, dass man hier in Deutschland ganz ohne Arbeit sehr viel Geld geschenkt bekommt. Selbstverständlich hat er in Nigeria inzwischen Hunderte an Nachahmern geworben, die sich jetzt ebenso bereichern durch angebliche Vaterschaften, die gar nicht bestehen. Die Politiker könnten diesem gesetzlosen Treiben ohne Probleme einen Riegel vorschieben durch einen Gentest. Aber sie wollen es nicht aus ideologischen Gründen, weil sie es als eine Rassendiskriminierung bewerten.

Es gibt wohl kein anderes Land auf der Welt, das so dumm und geradezu wahnsinnig ist, um solch einen Missstand einfach so hinzunehmen, und das schon seit Jahren. Doch obwohl inzwischen 84 % der Deutschen diese unkontrollierte und gesetzeswidrige Masseneinwanderung ablehnen, sehen sie sich diesem von links-grünen Politikern verursachte Treiben an legaler und illegaler Ausbeutung hilflos ausgeliefert. Selbst viele Politiker trauen sich nicht, ihre Stimme gegen diese katastrophalen Zustände zu erheben, um sich nicht dem Vorwurf der Ausländerfeindlichkeit auszusetzen. Und die AfD, die als einzig wirkliche Oppositionspartei gegen die ständigen Rechtsbrüche in der Asylpolitik ihre Stimme erhebt, wird in den Letzten Jahren permanent diffamiert und verleumdet, so als ob es Nazis wären, die angeblich nur rein biodeutsche Bürger haben wollen und alle anderen angeblich aus Deutschland vertreiben wollen, wenn sie erst einmal an die Macht gekommen sind. Dabei hat die AfD überhaupt nichts gegen Einwanderer, die durch Unterordnung ein Teil unserer Gesellschaft sein wollen, die ehrlich sind, die arbeiten und Steuern zahlen, die ihre Kinder ordentlich erziehen und die deutschen Werte aus völliger Überzeugung bejahen.

Es geht aber nicht nur um solche Betrüger, sondern auch um die schiere Zahl, die Millionen aus völlig kulturfremden Gegenden, die ins Land kommen, die nicht integrierbar sind und die sich auch gar nicht von den Deutschen integrieren lassen wollen, zumal das gar nicht möglich. Man stelle sich nur mal vor: Seit 2015 sind schon 4,5 Millionen Menschen eingewandert! Wo sollen diese alle untergebracht werden?! Für diese 4,5 Millionen braucht es neue Wohnungen, Straßen, Kitas, Ärzte Lehrer, ja ganze Städte, die neu gebaut werden müssten. Darüber hat sich aber weder die Ex-Kanzlerin Merkel („Wir schaffen das“), noch die jetzige Regierung ernsthaft Gedanken gemacht. Vor allem kostet diese unverantwortliche Einwanderung Billionen an Steuergeldern, die Deutschland gar nicht hatte, sondern jetzt an neuen Schulden den nächsten Generationen auferlegt werden. Aber nicht nur das: Den ärmsten Ländern der Welt, werden die besten Arbeitskräfte weggelockt, indem man ihnen das Blaue vom Himmel verspricht, nur um dann mit den letzten Ersparnissen ihrer Verwandten in riesigen, versifften Containerlagern in deutschen Großstädten zu landen, wo sie wegen ihrer mangelnden Sprachkenntnisse kein Arbeitgeber gebrauchen kann und sie noch nicht einmal Geld für die Rückkehr haben, sie also praktisch gezwungen werden, zu stehlen. Was unsere Regierung seit zehn Jahren betreibt, nennt die Bibel „Menschenraub“ (1.Tim.1:10). Es ist im Grunde eine moderne Form der Sklaverei, nur dass die afrikanischen Sklaven diesmal nicht mit Gewalt aus ihren Heimatländern geraubt werden, sondern durch falsche Versprechen verführt werden, dass alle herkommen dürfen, weil man hier ganz ohne Geld zu verdienen in Deutschland super leben kann. Und im Moment bekommt ja praktisch jeder Zugangsrecht an der deutschen Grenze, der einfach nur das Wort „Asyl“ sagt. Was für eine Verantwortungslosigkeit!

Hinzu kommt, dass diese jungen Muslime ganz andere Werte und Ehrbegriffe tief verinnerlicht haben, was wir erst jetzt wieder beim Überfall der Hamas auf Israel sehen konnten, wie sie als Reaktion darauf gejubelt haben auf deutschen Straßen! Diese Hamas-Terroristen haben israelische, jüdische Frauen und Mädchen gequält und gefoltert, und das auch noch Video aufgezeichnet. Die sind an den Haaren nackt über die Straße gezogen, getreten und übelst vergewaltigt, teilweise sogar verstümmelt worden. Diese Machtdemonstration der Hamas war aber nur ein Vorgeschmack, was diese Islamisten vorhaben, wie ihr Weltbild eines entfesselten Islam aussieht. Und erst gestern gingen 10.000 junge Männer in Hamburg auf die Straße und forderten die Errichtung eines Kalifats in Deutschland mit der Einsetzung der Scharia. Für solche Muslime ist die Kinderehe völlig in Ordnung, z.T. auch die Genitalverstümmelung. Sie kommen im Rahmen des Familiennachzugs meist als Großfamilie nach Deutschland und wollen sich überhaupt nicht in Deutschland integrieren, sondern hier ihre orientalischen Bräuche wie Zwangsehen und Ehrenmorde praktizieren. Sie hassen die westliche Kultur, verkaufen Drogen und verachten die Freizügigkeit deutscher Mädchen, weshalb einige auch Massenvergewaltigungen verüben, was es früher nie gegeben hat. Aus solchen Gesetzlosen lassen sich keine nützlichen Fachkräfte machen, geschweige denn fromme Christen.

Sucht man nach Vorbildern in der Bibel, so fällt mir zunächst Richter 6:2-6 ein: „Und die Hand Midians wurde stark über Israel. Vor Midian machten sich die Söhne Israel die Felsenlöcher, die in den Bergen sind, und die Höhlen und die Bergfesten. Und es geschah, wenn Israel gesät hatte, dann zog Midian herauf und Amalek und die Söhne des Ostens, die zogen herauf gegen sie. Und sie lagerten sich gegen sie und verheerten den Ertrag des Landes bis dahin, wo man nach Gaza kommt. Und sie ließen keine Lebensmittel in Israel übrig, weder Schafe noch Rinder noch Esel. Denn sie zogen herauf mit ihren Herden und mit ihren Zelten und kamen so massenhaft wie Heuschrecken; zahllos waren sie und ihre Kamele. Und sie kamen ins Land, um es zu verheeren. So verarmte Israel sehr wegen Midian“ Man kann mit Fug und Recht vermuten, dass diese Masseneinwanderung auch ein Gericht über das deutsche Volk ist wegen seines Abfalls vom Glauben und all seiner Gesetzlosigkeiten.

Ebenso ist aber auch die Wahl einer solch zerstörerischen Regierung ein Gericht Gottes, das uns an Richter 9 erinnert: „Und alle Bäume sagten zum Dornstrauch: Komm du, sei König über uns! Da sagte der Dornstrauch zu den Bäumen: Wollt ihr in Wahrheit mich zum König über euch salben, so kommt, bergt euch in meinem Schatten! Wenn aber nicht, so gehe Feuer aus vom Dornstrauch, das fresse die Zedern des Libanon!“ Im Verlauf dieser Geschichte sehen wir, wie Gott die Ankündigung Jotams wahrmachte, indem sich zuerst das Volk gegen Abimelech erhob und danach der König gegen das Volk, das sich sinnbildlich einen „Dornstrauch“ zum König gewählt hatte. Heute regieren Politiker über Deutschland, die noch nie in der freien Wirtschaft gearbeitet haben und teilweise noch nicht mal einen Bildungsabschluss haben, wie z.B. Ricarda Lang (29) oder Kevin Künast (34). Trotzdem verdienen sie im Monat 14.573,48 €, wodurch sie problemlos in der Lage wären, eine Wohnung für eine afrikanische oder syrische Flüchtlingsfamilie zu bauen, um ihren Worten auch Taten folgen zu lassen („Wir haben Platz genug!“ Zitat R. Lang). Stattdessen wohnen sie weitab von den Brennpunkten in ihren Elfenbeintürmen und ahnen nicht, wie es der leidenden Bevölkerung geht. „Ach, mein armes Volk! Merkst du nicht, was für Herrscher du hast? Sie machen mit dir, was sie wollen, und beuten dich aus, wo sie nur können. Du hast keine Anführer, sondern Verführer, die dich bloß vom richtigen Weg abbringen“ (Jes.3:12 HFA). „Ihren Herrschern nimmt Er den Verstand und führt sie hoffnungslos in die Irre“ (Hiob 12:24 HFA).

Man kann den Eindruck gewinnen, dass die verheerenden Folgen der Masseneinwanderung nicht der Dummheit unfähiger Politiker geschuldet sind, sondern pure Absicht von gewissenlosen Eliten, die hinter den Regierungen die Strippen ziehen (was auch immer sie damit beabsichtigen mögen). Aus der Schrift wissen wir jedoch, dass der HErr alle Geschicke hier auf Erden überwacht (Spr.16:1+10) und Er deshalb der Fürst der Könige der Erde ist (Offb.1:5). Vor acht Jahren war ich selbst noch der Meinung, dass die illegale Zuwanderung etwas Gutes sei, weil wir den Einwanderern dadurch das Evangelium verkündigen können. Tatsächlich aber nehmen von all den Muslimen kaum welche den HErrn an, sondern versuchen vielmehr uns zum Islam zu bekehren. In Schulklassen, in denen 95 % der Schüler Muslime sind, nehmen in letzter Zeit immer häufiger deutsche Schüler den Islam an, da sie dadurch von ihren Mitschülern nicht mehr gehänselt, sondern als Ihresgleichen angenommen werden. Gott hat eine solche geistige Vermischung immer wieder in seinem Wort verboten und sie als „Lehre Bileams“ bezeichnet (Offb.2:14). Deutsche Kinder sollen neuerdings aus Solidarität zu den muslimischen Kindern während des Ramadans fasten, und als nächstes wird wohl auch das islamische Zuckerfest als gesetzlicher Feiertag etabliert. Man hat ausgerechnet, dass aufgrund der Geburtenstärke muslimischer Frauen es ab 2050 mehr Muslime als Christen in Deutschland gibt, so dass diese die Scharia einführen könnten. Es bedurfte also gar nicht eines Krieges, sondern nur einer klammheimlichen Infiltration wie bei Bileams Moabitern (4.Mo.25:2).

Wenn man bedenkt, dass in Deutschland jedes Jahr 100.000 Kinder im Mutterleib ermordet werden, dann scheint der bevorstehende Untergang Deutschlands ein gerechtes Gericht an Deutschland zu sein. Als
Gläubige wissen wir deshalb häufig nicht, wie wir für die Regierung beten sollen; denn selbst wenn sie durch ihre unsinnigen Entscheidungen die Sicherheit und den Wohlstand Deutschlands zerstören, ist uns ja aus den Worten Jesu bekannt, dass all diese Dinge geschehen müssen (wie bei den Bewohnern Sichems in Richter 9), damit die Menschen durch das Leid zum Umdenken kommen. Nach Sacharja 6:8 wird besonders die galoppierende Inflation (d.h. das schwarze Pferd) in den nächsten Jahren „im Lande des Nordens“ nicht nur soziale Unruhen bewirken, sondern zugleich den Geist Gottes zur Ruhe bringen. Das Kommen der zwei Zeugen aus Offb.11 wird dann ein Übriges tun, um die Gläubigen zum Gehorsam zu den Geboten Gottes zu bewegen (Mal.4:4-6).

– „Prophetische Ereignisse“ Teil 7

 

Israels Nachbarvölker –  Sacharja 9

Nachdem Gott den Segen für Israel in den vorigen Kapiteln verheißen hat, kündigt Er jetzt das Gericht über die Nachbarländer an. Manche atheistischen Bibelkritiker haben behauptet, dass die in Hes.26:2-12 erwähnte Eroberung von Tyrus zwar von Nebukadnezar im Jahr 586 versucht wurde, aber nach 13 Jahren Belagerung dann aufgegeben wurde, da die Stadtfestung auf einer uneinnehmbaren Insel vor der Küste lag. Erst Alexander der Große habe es 332 geschafft, indem seine Armee einen Damm aufschüttete. Dies ist zwar richtig, denn König Nebukadnezar hatte nur die Altstadt von Tyrus auf dem Festland erobert, aber bei genauem Hinsehen hatte Gott in Hes.26:3 genau dies vorhergesagt: „Ich will VIELE Völker gegen dich heraufführen, wie das Meer seine Wellen heraufführt“ – also kein Widerspruch zur Bibel. Geistlich gesehen stehen sowohl der König von Babel in Jes.14 als auch der König von Tyrus in Hes.28 für Satan, der aus Eden vertrieben wurde. Der in V. 3 beschriebene Reichtum von Tyrus entspricht dem Wort in Luk.4:6, dass Satan jedem Reichtum verleiht, der ihn anbetet.

Seit dem 07.10.23 hat die Ankündigung über das Gericht Gottes an den Anrainerstaaten Israels eine besondere Aktualität gewonnen. Der Krieg im Irak und Syrien (Damaskus) von 2011-2018 hat das Land in Trümmer gelegt. Der Libanon (Tyrus und Sidon) steht nach dem Bürgerkrieg (1970-1985), den Angriffen der Hisbollah-Miliz und zahlreicher Korruptionsskandale kurz vor dem Staatsbankrott. Die Städte Gaza, Askalon und Ekron, gehören alle zu den Palästinensern, die von den vormaligen Philistern abstammen. Dies wird nicht nur am arabischen Wort für Palästina deutlich (Filastin), sondern ist auch historisch belegt: die Römer nannten jene Araber in ihrem besetzten Gebiet Palaestinae nach den ehemaligen Feinde Israels, während die Juden sie als כְּנַעַן KeNaAN bezeichneten. Damals benutzte der HErr den griechischen König Alexander, um Sein Gericht an den Feinden Israels auszuführen; aber da sich die Geschichte ständig wiederholt und es nichts Neues unter der Sonne gibt (Pred.1:9), gebraucht der HErr in unseren Tagen die Israelis selbst, um die Schandtaten Seiner Feinde zu bestrafen (V. 13). Deswegen sollten Gläubige sich nicht von der Kritik der UNO oder den Linken an Israel beeinflussen lassen, sondern hier Gottes Eingreifen erkennen.

Zweimal erwähnt der Text Gottes Augen, mit denen Er das Tun der Menschen und besonders das Tun Israels beobachtet (V. 1+8). Durch den Überfall der Hamas sind 260 junge Leute bei einem Musikfestival ermordet worden. Auf einem Handy-Video sieht man mitten unter den 4000 Besuchern des Festivals eine große Buddha-Statue, um die herum die jungen Leute ausgelassen tanzten (www.youtube.com/watch?v=8Asg534zduc). Was für ein Gräuel mitten im heiligen Land! Unwillkürlich werden wir an das Goldene Kalb erinnert, das sich die Kinder Israel aufgestellt haben. Dieser Frevel konnte von Gott nicht ungestraft bleiben.

Die Betonung, dass der verheißene König Israels in aller Demut auf einem Eselsfüllen kommen werde (V.9), soll uns an Kap.4:6 erinnern, dass wahre Macht und Größe nicht durch Prunk und Protz ausgedrückt werden muss, sondern durch einen tugendhaften Charakter (vergl. Spr.16:32). Aufmerksame Bibelleser haben sich gefragt, warum die Berichte über die Erfüllung dieser Prophetie in den Evangelien in den Details von einander abweichen. War es nun ein Eselsfüllen (Mk.11:7, Lk.19:35), eine Eselin (Joh.12:14) oder sogar beide (Mt.21:7)? Will man die Aussagen harmonisieren, dann muss es sich um ein weibliches Füllen handeln, das von seiner Eselsmutter begleitet wurde, auch wenn diese in Markus, Lukas und Johannes nicht extra erwähnt wurde. Allegorisch stellen die beiden das Haus Israel und das Haus Juda dar, bzw. Christen und Juden, denn wir Gläubigen sind ja nicht nur geistlicherweise „Israel“ (Gal.6:16), sondern stammen auch buchstäblich von den verschollenen zehn Stämmen Israels ab (Röm.9:24-25, Gal.4:27, Eph.2:11-12, Hebr.10:16 u.a.). Diese Zweierschaft aus Juden und Israelnationen (Heiden), die gem. Hes.37:15f und Eph.2:11-22 in Christus aufgehoben ist, wird im Matthäusevangelium, das sich ja vor allem an Juden richtet, allegorisch dargestellt durch zwei Besessene (8:28), zwei Blinde (9:27, 20:30) und die zwei Esel (21:7) dargestellt, während es in den anderen Evangelien jeweils nur ein Besessener, ein Blinder und ein Esel ist.


Gottes Segenszusage für Israel –  Sacharja 10

Erbittet von dem HErrn…“ Gott hat uns in Christus so reich gemacht – wie wenn jemand uns jeden Monat eine Milliarde Euro auf unser Konto überwiest, aber wir müssen das Geld abheben und verbrauchen. Spätregen steht hier symbolisch für eine Erweckung kurz vor der Wiederkunft des HErrn (Hos.6:1-3). Viel zu lange hatte Gottes Volk sich von falschen Heilsversprechen blenden lassen, weil sie auf die frei erfundenen Vorhersagungen von Träumern achtgeben. Dies geschieht ja auch heute z.B. durch die Genderideologie bei gleichzeitiger Hetze gegen Konservative, Coronaskeptiker und Klimawandel-Kritiker. Man träumt heute von einem industriefreien, grünen Schlaraffenland, in dem niemand mehr arbeiten muss und trotzdem alle genug haben. Jene Hirten und Leitböcke aus Vers 3, die eigentlich die Herde des HErrn verantwortungsvoll führen sollten, werden vom HErrn wegen ihres Versagens bestraft bzw. „heimgesucht“. Aber auch Israel erfährt eine „Heimsuchung“: das hebr. Wort PaQa´D bedeutet wörtl. „sich vorsetzen“, d.h. sich eine Gerichtsakte vorlegen lassen, um darüber im Guten wie im Bösen zu entscheiden. Man könnte bei einer Heimsuchung auch an den Besuch des Gerichtsvollziehers denken, der den Beschluss des Gerichts aushändigt und das Urteil unmittelbar vollstreckt.

Vers 4 kündigt dann wieder den „Eckstein“ an, der von vielen Juden verworfen wurde, von dem alles abhängt und der allem Halt und Schutz bietet. Er ist zugleich die Ursache, warum aus dem Judentum in der Folgezeit so viele Herrscher hervorgegangen sind, d.h. Politiker, Musiker, Künstler, Entdecker und Nobelpreisträger. In seinem Samen „sollten gesegnet werden alle Geschlechter der Erde“ (Apg.3:25). Die in Vers 6 verheißene Heimkehr des Volkes kann nur die seit 1882 begonnene Alijah sein, denn die Rückkehr aus dem Exil war schon vor Sacharjas prophetischem Auftreten in 520 v.Chr. beendet. Gott behandelt die geretteten Glieder Seines Volkes so, als hätten sie ihn nie enttäuscht oder auf falschen Wegen gegangen wären. Alle Wunden werden geheilt. Immer wieder verspricht der Prophet die zukünftige Freude, die Israel haben wird, ein regelrechter Freudentaumel. So stark sind diese Verheißungen, dass die Juden auch heute noch nach 2.500 Jahren davon zehren und nicht ihre Hoffnung verloren haben.

Vers 10 erfüllt sich in unseren Tagen, dass schon jetzt kaum noch Platz ist für die Heimkehrer, so dass sie sich immer mehr im Westjordenland ansiedeln. Gilead liegt östlich vom Jordan und wäre dann bereits ein Teil des heutigen Jordanien. Mit derselben Wundermacht, mit der der HErr einst Israel durchs Rote Meer und durch den Jordan geführt hat, hat er auch in der ersten Hälfte des 20.Jh. alle politischen Hindernisse aus dem Weg geräumt. Ägypten und Assyrien stehen hier wohl stellvertretend für die heutigen islamischen Länder, die aus ihrer Staatsräson Israel als Erzfeind sehen und damit sich auch zu Feinden Gottes gemacht haben. Israel wiederum soll zukünftig – wie wir heute schon – in würde den Namen (d.h. das Wesen) Gottes in der Welt würdig vertreten, damit die anderen Nationen für den HErrn gewonnen werden können.

Der gute und der böse Hirte  –  Sacharja 11

Zunächst prophezeit Sacharja wie bereits in Kap.9 das Gericht, dass Gott über die Länder im Norden Israels bringen wird, also der heutige Libanon, Jordanien und Syrien. Der sprichwörtliche Stolz der Zedern Libanons ist lange gebrochen: Bis zum Bürgerkrieg (1975-90) gehörte der Libanon noch zu den wichtigsten Handels- und Finanzzentren im Nahen Osten. Heute zählt die Staatsverschuldung Libanons zu den höchsten der Welt. Die libanesische Wirtschaft befindet sich in der schlimmsten Rezession weltweit, das Bruttoinlandsprodukt um 40 Prozent gesunken. Die Landeswährung hat mehr als 95 Prozent seines Wertes verloren. Die Arbeitslosigkeit liegt bei 50 % und 80 % der Bevölkerung leben in Armut.

Ab Vers 4 überträgt Gott dem Sacharja stellvertretend für den HErrn Jesus die Hirtenrolle, um dadurch die in V.12-13 beschriebene Verwerfung zu veranschaulichen, die sich dann durch Judas in Mt.27:9-10 erfüllen sollte. Die Ausbeutung der „Schlachtschafe“ in V.4-7 erfüllte sich durch die Römer, die das Volk bis 70 n.Chr. besetzt hielten und es dann endgültig in alle Winde zerstreuten. Wenn Gott Sein Mitleid zurückzieht, ist ein Mensch völlig der Willkür seines Nächsten ausgeliefert. Über eine Million Juden kamen damals durch Titus ums Leben und noch einmal 0,5 Millionen bei weiteren Angriffen gegen Palästina. Vers 6 beschreibt aber auch die heutige Zeit, in welcher wieder Hunderttausende junger Männer in der Ukraine „der Hand ihres Königs“ preisgegeben sind, um in einem sinnlosen Krieg ihr Leben zu opfern.

Die Hirtenstäbe in V.7 erinnern mich an den „Stecken und Stab“ aus Psalm 23, die uns Trost und Sicherheit vermitteln sollen. Sie haben eine heilbringende Funktion, indem wir Gottes Wohlwollen erleben und unser Füreinander-Einstehen. Über jemanden den Stab zu brechen, ist heute sprichwörtlich zu einem endgültigen Aburteilen geworden. Ab diesen Moment bekommt der Mensch schonungslos die Folgen seines Tuns zu spüren, die Gott aus Liebe bis dahin zurückgehalten hat.

Die Elenden der Herde sind die Jünger, denn sie achten auf den HErrn und Seine Gebote, was sie für die Welt als elendig erscheinen lässt (Mt.11:5,25,28). Die „drei Hirten“, die der HErr Jesus in Vers 8 „in einem Monat“ vertilgen ließ, waren die drei Hirtengruppen der Pharisäer, Sadduzäer und Herodianer, deren Sauerteig Er durch Seine Widerlegungen entlarvte und dadurch ihre Vollmachtstellung über das Volk infrage stellte. Die Ungeduld des HErrn über die Juden drückt Er im Gleichnis aus: „Schon drei Jahre komme ich und suche Frucht an diesem Feigenbaum und finde keine; haue ihn ab, wozu macht er auch das Land unnütz“ (Luk.13:7). Und der Überdruss und die Enttäuschung des Volkes drückte sich schließlich in der Forderung aus „Kreuziget ihn!

Durch das Zerbrechen des ersten Stabes (Vers 10) wurden die Juden entrechtet und zu Freiwild. Die Römer haben ihnen alles weggenommen, ihren Besitz und ihren Tempel. Beim Zerbrechen des zweiten Stabes war es dann auch mit der Verbundenheit zwischen Juda und Israel (Europa und Amerika) vorbei. Wenn wir an die Schoah denken, dann ging es den Juden nun ums nackte Überleben. Dieses zweistufige Gericht erinnert mich an Hiob, der zunächst am Besitz und dann am Körper bestraft wurde, obwohl er völlig unschuldig war. „Du hast Menschen auf unserem Haupt reiten lassen; wir sind ins Feuer und ins Wasser gekommen, aber du hast uns herausgeführt zu überströmender Erquickung“ (Ps.66:12).

Da Israel Christus als guten Hirten verworfen hatte, sollte es nun einen törichten Hirten bekommen, nämlich den Antichristus (V.15). Er tut genau das Gegenteil von Fürsorge, „weil er ein Mietling ist, und sich um die Schafe nicht kümmert“ (Mt.10:13). Vers 17 offenbart nun ein wertvolles Geheimnis, was es mit jener Wunde auf sich hat, von welcher das Tier nach Offb.13:3+12 geheilt werden wird. Viele haben dies ja vergeistigt als eine Art Wiedererstehung des alten Römischen Reiches, das sich von den Einflüssen des Christentums befreit hat. Hier aber sehen wir, dass es sich um eine echte Todeswunde handelt, durch die der Antichrist sterben, aber auch wieder genesen wird (vergl. auch Mt.5:29).


Jerusalems Sieg und Buße  –  Sacharja 12

Das Kapitel beginnt mit einem prophetischen „Ausspruch“ des HErrn, wörtlich „Last“ (hebr. MaSSa), also eine massive Bürde, ein GEWICHTIGES Wort, das man nicht mal so eben ignorieren und beiseiteschieben kann. Um Seine Autorität noch mehr zu unterstreichen, erinnert uns der HErr daran, dass Er nicht nur die Erde geschaffen hat, sondern sogar „die Himmel ausbreitet“ (Jes.42:5). Hier haben wir möglicherweise den Hinweis darauf, dass wir ein expandierendes Universum haben, dessen Ausbreitung sich nicht etwa abschwächt, wie man aus physikalischen Gründen vermuten müsste, sondern sich durch eine unbekannte Kraft („dunkle Energie“) immer schneller ausbreitet – was völlig unerklärbar ist – so als wolle Gott die Urknallforscher zum Narren halten. Das größte

Wunder von allen ist jedoch, dass Gott „den Geist im Menschen zu formen“ vermag nach Seinem Willen (Spr.21:1). Und worin besteht diese so gewichtige Botschaft? „Alle Völker der Erde werden sich gegen Jerusalem versammeln“ (V.3), und ihre Wut gegen die Stadt wird so groß sein, dass sie wie Betrunkene den Verstand verlieren und sich an ihr überheben, d.h. sie unterschätzen. Hier ist von der letzten großen Schlacht von Armageddon die Rede (Offb.16:16) kurz von der Ankunft des HErn Jesus.

Gott selber wird Jerusalem beistehen, indem Er die gegnerischen „Rosse“ mit Blindheit schlägt. Im 21.Jh stellt sich die Frage, ob hier nicht auch Panzer gemeint sein könnten, die sich ja mit Pferdestärke (PS) fortbewegen. In Offb.9:9+17 ist ja tatsächlich von gepanzerten Wagen die Rede, die mit Pferdekraft in den Kampf ziehen und aus deren „Mäulern“ Feuer, Rauch und Schwefel hervorgeht. Die Standhaftigkeit der Bewohner von Jerusalem wirkt sich nun auch auf die geflohenen Juden aus, die ihren Brüdern nun zur Seite stehen wollen. Gott verspricht, dass diese erbitterte Endschlacht nicht zu einem Sieg der Feinde führt und sich der Kampf um Jerusalem auszahlen wird. Vor der gut befestigten Hauptstadt wird Gott zuerst die relativ schutzlose Bevölkerung Judas retten, wohl um zu zeigen, dass die Schlacht nicht durch militärische Stärke oder Strategie gewonnen werden wird. Durch die Kraft Gottes wird sogar der Schwächste unter ihnen dann ein Held sein wie David, der den Goliath bezwang. Und die Stärksten werden sogar so mächtig und siegreich sein wie der „Engel des HErrn“, d.h. wie der HErr Jesus selbst. Gott wird alle diese Völker am Ende vernichten, die gegen Jerusalem gezogen sind. Hier stellt sich die Frage, ob diese Drohung nicht auch all jenen Völkern gilt, die heute in der UNO die Existenzberechtigung Israels infrage stellen oder durch die Forderung einer Zwei-Staaten-Lösung, den Juden endgültig den Zugang zum im Ostteil gelegenen Tempelberg verhindern.

In Vers 10 sehen wir dann die wunderbare Verheißung, dass der HErr dem Überrest der Juden in Jerusalem dann Seinen Geist geben wird, so dass sie den HErrn Jesus als den wahren Messias erkennen, den sie damals gekreuzigt hatten. Sie werden dann genau das sagen, was in Jes.53 steht („Wir haben Ihn für nichts geachtet, … aber um UNSERER Sünden willen wurde Er geschunden …Gott hat Ihn leiden lassen!“). Und dann erfüllt sich zugleich die Vorschaffung in der allegorischen Deutung der Joseph-Geschichte, als dieser sich seinen Brüdern zu erkennen gab. Allein schon wegen der facettenreichen Umstände lohnt es sich, die einzelnen Details der Joseph-Geschichte in 1.Mo.37-47 noch einmal gesondert unter den prophetischen Andeutungen zu beachten (so erfahren wir z.B., dass das Offenbarwerden im 2. Jahr der sieben Jahre geschah, was sich entsprechend analog wohl dann auch im 2. Jahr der Drangsalszeit ereignen wird). Und erst dann erfüllt sich auch das Wort in Joel 2:28-29, von dem Petrus zu Pfingsten nur einen Vorgeschmack bekamen, dessen Wunderwerke aber ursprünglich von Gott für „das zukünftige Zeitalter“ geplant war, also dem 1000-jährigen Reich.

Es ist erstaunlich, dass die heutigen Juden diese Worte in Sach.12:10 und Jes.53 schon viele Male gelesen haben, aber bisher nicht merkten, dass sie sich in dem HErrn Jesus erfüllt hatten. Es liegt halt noch eine „Decke auf ihrem Herzen“, die erst durch ihre Umkehr hinweggetan wird (2.Kor.3:15-16). Gott bewirkt durch Seinen „Geist der Gnade und des Flehens“ eine Traurigkeit, die zu einer „nie zu bereuenden Buße zum Heil führt“ (2.Kor. 7:10). Manche Christen ignorieren, dass der Vorwurf des HErrn sich hier an alle Juden aus allen Generationen richtet, obwohl theoretisch ja nur die damaligen Juden Ihn durch die Römer durchbohren ließen. Solche leiten aus dem Vers ihren Glauben an eine Reinkarnation ab, was aber völlig abwegig ist. Schon damals sagten ja die Juden: „Sein Blut komme über und über unsere Kinder“ (Mt.27:25). Wie sehr hat es damals den HErrn geschmerzt, dass ausgerechnet Sein eigenes Volk Ihn so sehr abgelehnt hat (Joh.1:11)!

Bemerkenswert ist hier die wiederholte Erwähnung, dass nicht nur bestimmte Familienhäuser „besonders“ klagen, sondern von diesen auch noch „ihre Frauen besonders“. Was will der Heilige Geist uns damit sagen? Wenn heute ein Soldat stirbt, dann leiden besonders die Mütter und Ehefrauen unter diesem Verlust. Wenn man einen Menschen während der Schwangerschaft unter seinem Herzen trägt, dann bleibt er ein Leben lang ein Teil der Mutter. Und so hat auch Marias Seele beim Anblick des Leidens und Sterbens ihres Sohnes „ein Schwert durchdrungen“ (Luk.2:35). Aber auch viele andere Frauen haben bei der Kreuzigung das Leid von Maria teilen können und standen ihr deshalb bei, während die Jünger kaum erwähnt werden (Mt.27:55). Ebenso war es der besondere Wunsch der Frauen, den Leichnam des HErrn am ersten Wochentag zu salben, wodurch sie das Privileg hatten, als erste von der Auferstehung zu erfahren. Während ständig immer und überall nur die Männer im Vordergrund stehen, betont der Heilige Geist hier, dass die jüdischen Frauen noch viel mehr sich mit dem Leid und dem Unrecht, das dem HErrn Jesus angetan wurde, identifizieren und ihre Wehklage „besonders“ ist. Sie wird hier verglichen mit dem Leid, dass man damals beim Tod des gerechten Königs Josia empfand, der aufgrund einer Unbesonnenheit im Tal Megiddo starb (2.Chr.35:20-24).

Zu beachten ist, dass Sacharja immer nur von Jerusalem und dem Haus Davids spricht, nicht aber von den anderen Stämmen Israels, ja noch nicht einmal von ganz Juda. In Offb.1:7, wo Johannes auf diese Stelle Bezug nimmt, heißt es aber: „… und wehklagen werden Seinetwegen ALLE Stämme des Landes“. Ich vermute, dass die Wehklage zunächst nur die Bewohner Jerusalems erfassen wird (im 2. Jahr des letzten Siebeners) und erst bei dem Erscheinen Seiner Ankunft auch alle anderen Stämme Israels zur Buße kommen. Und nicht nur sie: Denn in Hes.37:9-14 verheißt Gott, dass auch die verstorbenen Juden aus den Gräbern auferweckt werden und dann den Geist Gottes empfangen. Und gemäß Hes.37:15-22 wird Gott dann auch die übrigen Stämme Israels ins verheißene Land zurückbringen, so dass diese sich mit den Juden zu einem Volk vereinen. Nach Jer.31:31ff, Gal.4:27 und Röm.9:25-26 kann es sich bei diesen verschollenen zehn Stämmen des Hauses Israel nur um die sog. „Heiden“ (wörtl. „Nationen“) handeln, da sie sich nach der assyrischen Gefangenschaft mit den übrigen Nationen vermischt haben (Hos.7:8), aber zur Zeit der Apostel wie der verlorene Sohn zum Vater zurückkehrten, während der ältere Sohn (die Judenchristen) neidisch auf seinen Bruder war. Wir waren „entfremdet dem Bürgerrecht Israels“ (Eph.2:12), das wir einstmals besaßen. Nun aber hat Gott aus beiden Haushaltungen „eine gemacht, indem Er abgebrochen hat die Zwischenwand der Umzäunung“ (Eph.2:14).

 

– „Lebenszeugnisse von Knechten Jesu Christi“  Teil 10

Lebenszeugnisse von Knechten Jesu Christi  Teile 28-32:

Martin Luther (1483 – 1546)      

Luther war zweifellos der bedeutendste Reformator der Kirchengeschichte. Mit ihm endete die konfessionelle Einheit in West-Europa und es begannen allmählich Meinungsfreiheit und Demokratie. Luther wurde 1483 in Eisleben geboren, etwa 50 km westlich von Leipzig. Er ging mit seinen Eltern und seinen acht Geschwistern in die Kirche, fiel aber zunächst nicht mit besonders religiösem Engagement auf. Gelegentliche Gewalt gehörte zwar zur Erziehung, aber im Großen und Ganzen hatte Luther ein gutes Verhältnis zu seinen Eltern.

Um sozial aufsteigen zu können, herrschte eiserne Sparsamkeit im Haus Luther. Zunächst ging der junge Martin in die Schule von Mansfeld, später dann in Magdeburg und Eisenach. Eine lebendige Frömmigkeit, die ihn beeindruckte, erlebte Luther in Eisenach bei der Patrizierfamilie Cotta, bei der er zeitweise wohnte, sowie im Haus Schwalbe und bei den Mönchen des örtlichen Barfüßer-Klosters. Das Bewusstwerden der Größe Gottes, der eigenen Endlichkeit und Sündhaftigkeit sowie des ewigen Gerichts standen im Mittelpunkt der religiösen Überlegungen. Gedanken an das Fegefeuer, den Ablass, an Wallfahrten und Heilige dominierten den Glauben der meisten Menschen. Nach der Schulzeit ging Luther zum Studium an die Universität Erfurt. Das philosophische Grundstudium beinhaltete Logik, Physik, Moralphilosophie und Metaphysik. Im Einklang mit dem Wunsch des Vaters begann Luther daraufhin ein Jurastudium. Zum frühstmöglichen Zeitpunkt schloss er mit dem Baccalaureus und dem Magister Artium als Zweitbester ab.

Die erste Wende im Leben Luthers war durch ein plötzliches Gewitter bestimmt, das ihm auf dem Weg von seinen Eltern nach Erfurt im Juli 1505 überraschte. In der Nähe des Ortes Stottenheim schlug ein Blitz direkt neben ihm ein. Mit einem Mal stand ihm die Gefahr des plötzlichen Todes ganz deutlich vor Augen. Angesichts des dann drohenden Jüngsten Gerichts wollte er sein Leben mit Gott in Ordnung bringen. Luther rief die heilige Anna um Hilfe an und versprach, ein Mönch zu werden. Gegen den Willen seiner Eltern trat er kurze Zeit später in das Augustiner-Eremiten Kloster von Erfurt ein, das als besonders streng galt. Damit schien seine akademische Laufbahn beendet. Damals bekam er zum ersten Mal eine Bibel in die Hand, in der er eifrig las. 1507 wurde er feierlich zum Priester geweiht. Er gelobte Armut, Gehorsam und Keuschheit. Das Leben im Kloster war nach strengen Regeln geordnet. Sieben Mal täglich traf man sich zum Gebet. Andauernde Buße und Meditation sollten zur Heiligung führen. Der Aufenthalt im Kloster war für Luther keine aufgezwungene Pflicht, sondern Ausdruck einer totalen Hingabe an Gott.

Da sich Luther stets als unwürdig betrachtete, ging er äußerst häufig zur Beichte, fastete und betete ganze Nächte vor dem Altar der Klosterkirche. Er suchte nach der „Gerechtigkeit, die vor Gott gilt“. „Wenn jemand durch Möncherei je in den Himmel gekommen ist, dann müsste ich dorthin gekommen sein“ schrieb er später über seine Zeit im Kloster. Ständig hatte er den Eindruck, dem Willen Gottes nicht genügend zu entsprechen. Außerdem quälten ihn Gedanken an die Prädestination (Erwählung Gottes). So beschlich ihn immer wieder die Angst, trotz all seiner Bemühungen von Gott verworfen zu sein. „In solchen Augenblicken erscheint Gott in Seinem schrecklichen Zorn Da gibt es kein Entrinnen, keinen Trost, nicht drinnen noch draußen, sondern nichts als Anklage aller. Luther entwickelte geradezu einen Hass auf Gott, der Seine eigene Gerechtigkeit als Maßstab nehme, um begrenzte, irdische Menschen danach zu beurteilen. Ich konnte den gerechten, die Sünder strafenden Gott nicht lieben, im Gegenteil, ich hasste Ihn sogar. Wenn ich auch als Mönch untadelig lebte, fühlte ich mich vor Gott doch als Sünder, und mein Gewissen quälte mich sehr. Ich wagte nicht zu hoffen, dass ich Gott durch meine Genugtuung versöhnen könnte.“

Auf Anweisung seines Ordensvorgesetzten durfte Luther ab 1507 Theologie in Erfurt studieren, später dann in Wittenberg, wo er auch zum Doktor promovierte. Gleichzeitig gab er bereits Vorlesungen an Hochschulen. In dieser Zeit setzte er sich mit der Scholastik, mit Augustinus und der mittelalterlichen Mystik auseinander. Die innere Gewissheit von der Erlösung in Christus wurde Luther von seinem Generalvikar Johannes von Staupitz nahegebracht, der den jungen Mönch in manchen Glaubenskämpfen begleitete. Als die klösterliche Strenge des Ordens in Gefahr stand, wurde Luther im Herbst 1510 als Vertrauensmann der protestierenden Klöster nach Rom geschickt. Zu diesem Zeitpunkt war er unter den Augustiner-Eremiten allgemein geachtet und als Autorität anerkannt. Abgesehen von seinen Verhandlungen war die Reise nach Rom für Luther eine Wallfahrt. So besuchte er die entsprechenden Kirchen, beichtete mehrfach und kaufte Ablässe. Der offensichtliche Verfall der Katholischen Kirche erschreckte den deutschen Mönch. Er bekam mit wie oberflächlich Messen gelesen wurden und wie sog. “Geistliche“ bedenkenlos kirchliche Ordnungen überschritten. Außerdem hörte er Gerüchte von wilden Festen, Gewalt und Glücksspiel im Vatikan. Diese Eindrücke vom Abfall der römischen Kirche begleiteten Luther für den Rest seines Lebens. Landesherr Friedrich der Weise hatte sich nach dem Bau einer Residenz entschieden, in dem 2000-Einwohner zählenden Wittenberg eine Universität zu gründen, die wesentlich durch Gelder finanziert wurde, die aus dem Ablasshandel stammten. Nach seiner Promotion 1512 begann Luther hier mit Vorlesungen über biblische Bücher. 1515 wurde Luther zum Distriktsvikar seines Ordens ernannt und hatte die Aufsicht über elf Klöster in Meißen und Thüringen.

Den entscheidenden Durchbruch zum reformatorischen Denken hat Luther später selbst beschrieben. Beim Nachdenken über Römer 1:17 – „Darin (im Evangelium) wird die Gerechtigkeit offenbart, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben ; wie geschrieben steht: ‚Der Gerechte wird aus Glauben leben“ –  erfuhr Luther die innere Befreiung vom Zwang aus eigener Kraft Gottes Ansprüchen genügen zu müssen. Wie die meisten Theologen seiner Zeit ging auch Luther davon aus, dass Gott in aktiver Gerechtigkeit jede Sünde des Menschen verurteilen und bestrafen würde. Nur der total sündlose könne demnach zu Gott kommen. Dann wurde Luther klar, dass Paulus an dieser Stelle von der passiven Gerechtigkeit spricht, welche der Gerechte als durch Gottes Gnade erlebt. Die Gerechtigkeit Gottes sei ein Geschenk an den Menschen, den er allein aus Gnaden gerecht machte. Tagelang hatte Luther über diesen Bibeltext nachgegrübelt. Jetzt fühlte er sich „wie ganz und gar neu geboren“ und „durch offene Tore trat ich in das Paradies selbst ein„.  Nachdem er die ganze Bibel durchgegangen war, sah er sich überall bestätigt. Auch die Schriften des Augustinus bestärkten Luther in der neuen Erkenntnis von der Rechtfertigung aus Glauben: „Mit so großem Hass, wie ich zuvor das Wort Gerechtigkeit Gottes gehaßt hatte, so ist mir diese Stelle des Paulus in der Tat die Pforte des Paradieses gewesen„. Diese theologische Erkenntnis Luthers aus dem Jahr 1518 wurde später als Turmerlebnis bezeichnet, weil Luther in dieser Zeit ein beheizbares Arbeitszimmer im Turm des Wittenberger Klosters nutzte.

Überregionale Bedeutung bekam Luther durch die Auseinandersetzungen um den Ablasshandel. Schon lange war der Ablass in der Katholischen Kirche fest etabliert. Demnach seien die Vergebung der Sünden und die Rettung des Menschen zwar grundsätzlich kostenlose Geschenke Gottes, als Zeichen seiner echten Reue aber solle der Christ zumindest versuchen, die Folgen seiner Schuld zu neutralisieren. Der Dieb solle den materiellen Schaden ausgleichen, der Lügner die Wahrheit verbreiten. Außerdem sollte man Gott gegenüber seine Reue durch Gebete, Fasten oder Geldspenden. Zwar hatte ein Kirchenmitglied nach katholischer Auffassung ein generelles Anrecht auf den Himmel, doch vorher würden bestimmte Sünden im Fegefeuer bestraft, danach könnte der Mensch gereinigt zu Gott kommen.  Die Länge der Leiden im Fegefeuer würde durch die Menge unvergebener Sünden bestimmt. Durch Bußleistungen (Wallfahrten, Gebete usw.) und durch Geldzahlungen könnte die Zeit im Fegefeuer verkürzt werden.

Der wohl berühmteste und erfolgreichste Ablassprediger Deutschlands war der damalige Dominikanermönch Johann Tetzel. 1516 organisierte er seine Ablass-Tournee auf Magdeburger Gebiet. Mit dem eingenommenen Geld sollten die Türken-Kriege und der Bau der Peterskirche finanziert werden. Tatsächlich ging nur die Hälfte des Geldes nach Rom. Die andere Hälfte teilten sich der Ablassprediger und der Erzbischof Albrecht von Brandenburg, der damit seine Schulden bei den Fuggern zurückzahlte, die ihm den Kauf seines Amtes ermöglicht hatten. Tetzel bot den Menschen sogar Ablassbriefe für zukünftige Sünden an, die sie noch gar nicht getan hatten. Mit seinem Werbeslogan: „Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegefeuer springt“ verdrängte er den Gedanken von Buße und Reue fast vollständig. Luther ärgerte sich über diese Vorgehensweise Tetzels, die bei seinen Gemeindemitgliedern den Eindruck erweckte, sie könnten sich von der Strafe Gottes freikaufen. Daraufhin verfasste Luther seine 95 Thesen und schlug sie an die Tür der Schlosskirche von Wittenberg, um dadurch eine akademische Diskussion in Gang zu bringen. „Ein jeder Christ, der wahre Reue und Leid über seine Sünden hat, hat völlige Vergebung von Strafe und Schuld, die ihm auch ohne Ablassbrief gehört. Ein jeder wahrhaftige Christ […] ist teilhaftig aller Güter Christi […] aus Gottes Geschenk, auch ohne Ablassbriefe.“ Die lateinisch abgefassten Thesen wurden von seinen Studenten ins Deutsche übersetzt, gedruckt und innerhalb kürzester Zeit in ganz Deutschland verbreitet.

Luther sah sich nicht als Revolutionär. Noch wollte er lediglich an die Kirchenfürsten appellieren, um diese offensichtlichen Missstände abzubestellen. So schrieb er z.B. an seinen geistlichen Vorgesetzten Albrecht von Mainz, um ihn über die Fehlentwicklungen im Ablasshandel aufzuklären. Luther sah sich als treuen Anhänger der Kirche und des Papsttums. Später schrieb er über diese Jahre, er sei „ein Mönch und ein ganz unsinniger Papist“ gewesen, „trunken, ja beinahe ertrunken in den Lehren des Papstes“. Im Juni 1518 wandte sich Luther an Papst Leo X., um ihn über seine 95 Thesen urteilen zu lassen. „Mache lebendig, töte, widerrufe, billige, missbillige, wie es dir gefällt; deine Stimme werde ich als Stimme Christi anerkennen, der in dir regiert und redet.“ Die römische Kirchenleitung ließ sich aber auf keinerlei theologische Diskussion ein, sondern eröffnete stattdessen einen Ketzer-Prozess gegen Luther und forderte seine Auslieferung an den Vatikan.

Im April 1518 sollte sich Luther in Heidelberg vor dem Generalkapitel der Augustiner-Eremiten verteidigen. Er vertrat seine Lehren und den Grundsatz, dass der Mensch allein aus Glauben gerecht werde. Allmählich begann Luther schon, an der Irrtumslosigkeit von Papst und Konzilien zu zweifeln. Immer stärker hatte er den Eindruck, dass die Missbräuche der Kirche von ihrer Spitze ausgingen: „Ich weiß nicht, ob nicht etwa der Papst der Antichrist ist oder sein Apostel. So abscheulich wird durch seine Dekrete Christus entstellt und gekreuzigt.“ Nachdem Karl V. durch Bestechung deutscher Kaiser geworden war (1519), fertigte der Vatikan gegen Luther die Bannandrohungsbulle Exsurge Domine aus. Luther wandte sich daraufhin 1520 an die höheren Bevölkerungsschichten, um die Reformation voranzutreiben.

In seiner Schrift „An den christlichen Adel deutscher Nation. Von des christlichen Standes Besserung“ forderte er Bürger und Adel dazu auf, die Reformation zu ihrer Sache zu machen. Luther wandte sich gegen die Überhöhung des Priesterstandes und plädierte für das allgemeine Priestertum aller Gläubigen. Außerdem bezweifelte er die weltliche Macht des Papstes und seine alleinige Autorität in der Schriftauslegung. Die Fürsten sollten ihrer Verantwortung vor Gott nachkommen und dem wahren Evangelium zum Durchbruch verhelfen. Außerdem sollten sie ein Konzil einberufen, dass dann über die drängenden Fragen der Kirche entscheiden würde (das Investiturrecht, die weltliche Macht des Papstes, Wallfahrten, Zölibat, Fasten und geistliche Strafen). Neu war Luthers Gedanke, dass nicht die Kirchenleitung, sondern fromme Laien über geistliche Wahrheit entscheiden sollten. Gegen die Sakramentslehre der Kirche wandte sich Luther in seiner Schrift „Von der Babylonischen Gefangenschaft der Kirche“. Wie einst die alttestamentlichen Juden in Babylon gefangen waren, so würden nun die wahren Christen vom antichristlichen Papsttum in geistlichen Ketten gehalten. In seinem Buch kritisiert Luther die Transsubstantiation (Brot und Wein werden angeblich bei der Einsegnung des Abendmahls zu Fleisch und Blut Jesu) und forderte den Laienkelch (die Gemeinde bekommt beim Herrenmahl nicht nur das Brot, sondern auch den Wein). Sakramente (d.h. heilswirksame Handlungen). seien unverdiente Geschenke und Heilszusagen Gottes.

In seiner Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ (1520) hebt Luther die Unabhängigkeit des einzelnen Christen in seiner Beziehung zu Gott hervor. In Glaubensfragen sei er weder der kirchlichen noch der weltlichen Autorität gänzlich unterworfen. Die Liebe zu Gott aber verpflichte den Christen, dem Staat zu gehorchen und sich um den Nächsten zu kümmern. Es gelte: „Ein Christenmensch ist äußerlich und in seinen Werken ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.“ Freiheit versteht Luther hier nicht politisch oder sozial, sondern religiös.

Am 10.12.1520 verbrannte Luther öffentlich die Bann-androhungsbulle des Papstes mit anderen römischen Kirchenbüchern. Aus Luthers Sicht hatte sich das Papsttum an die Stelle Christi gesetzt, den Glauben und die Kirche geschädigt und an die Stelle des Wortes Gottes menschliche Gesetze gestellt. Obwohl er für einzelne Päpste auch lobende Worte fand, sammelte er seine Vorwürfe gegen die katholische Kirchenleitung insgesamt später noch einmal in seinem Buch „Wider das Papsttum zu Rom, vom Teufel gestiftet“ (1545). Nach Ablauf einer 60-tägigen Frist wurde Luther vom Papst offiziell mit dem Bann belegt. Das beinhaltete aus katholischer Sicht nicht nur den Kirchenausschluss, sondern auch die ewige Verdammnis. Friedrich der Weise weigerte sich weiterhin, Luther auszuliefern, und bestand auf einer Anhörung des Theologen vor einem ordentlichen Reichstag auf deutschem Territorium.

Zu einem dramatischen Höhepunkt der Auseinandersetzung zwischen Papst und Luther kam es dann auf dem Reichstag zu Worms (1521). Obwohl er unter dem Schutz des Kaisers nach Worms reiste, war Luther wohl bekannt, dass man den tschechischen Reformator Jan Hus nur 100 Jahre zuvor trotz zugesicherter Immunität auf dem Konzil von Konstanz festgenommen und verbrannt hatte. Doch wollte Luther seiner Verantwortung nicht ausweichen und vor den führenden Vertretern des Reiches zu seinen Überzeugungen stehen.

Um den immer ausufernden Streit zu schlichten, wollte Karl V. Luther in Worms noch eine Gelegenheit zum öffentlichen Widerruf geben. An eine theologische Grundsatzdiskussion, wie Luther sie sich wünschte, war dabei nicht gedacht. Das Urteil über Luthers Schriften war längst gefallen. So forderte man ihn vor den versammelten Würdenträgern lediglich auf, zu widerrufen. Nach einem Tag Bedenkzeit stellte er sich mutig zu dem, was Gott ihm durch die Bibel gezeigt hatte. „Es sei denn, dass ich durch Zeugnisse der Schrift oder einleuchtende Gründe überwunden werde, – denn ich glaube weder dem Papst noch den Konzilien allein, weil es offensichtlich ist, dass sie öfters geirrt und sich selbst widersprochen haben -, so bin ich überzeugt durch die heiligen Schriften, die von mir aufgeführt wurden, und mein Gewissen ist gefangen in Gottes Wort. Deshalb kann und will ich nichts widerrufen, denn gegen das Gewissen zu handeln, ist beschwerlich, unheilsam und gefährlich. Ich kann nicht anders. Hier stehe ich. Gott helfe mir! Amen!“

Der Kaiser bestätigte daraufhin die Ketzerverurteilung und appellierte an die Landesherren, sich nun endgültig von dem Reformator zu distanzieren. Außerdem wurde Luther unter die Reichsacht gestellt. Alle bürgerlichen Rechte wurden ihm entzogen. Es war strengstens verboten, seine Schriften zu drucken, zu verkaufen oder zu lesen. Weil der Beschluss aber nicht von allen deutschen Fürsten mitgetragen wurde, hatte der Kaiser Probleme, konsequent gegen Luther und seine Anhänger vorzugehen. Außerdem war Karl V. bei seinen Kämpfen mit Frankreich (bis 1544) und mit den Türken (bis 1541) auf die tatkräftige Unterstützung der evangelisch gesinnten Landesfürsten angewiesen, weshalb er eine endgültige Klärung der Religionsfrage immer weiter verschob. In zähen Verhandlungen drängte der Kaiser vergeblich darauf, die Beschlüsse von Worms umzusetzen. Auf dem ersten Reichstag in Speyer (1526) wurde beschlossen, dass jeder Fürst es mit der Religion so halten sollte, wie er es vor Gott und Kaiser verantworten könne. Auf dem zweiten Reichstag zu Speyer sollte dieses Zugeständnis gekippt werden, wogegen die evangelischen Fürsten protestierten, weshalb die Kirchen der Reformation seitdem auch Protestanten genannt wurden.

Auf dem Rückweg von Worms wurde Luthers Wagen von Reitern überfallen, der Mönch wurde verschleppt. Die Öffentlichkeit wusste nichts über den Verbleib Luthers und rechnete mit seinem sicheren Tod und dem Ende der Reformation. In Wirklichkeit war Luther im Auftrag Friedrich des Weisen in Sicherheit gebracht worden. Von Mai 1521 bis März 1522 lebte Luther nun verkleidet als Junker Jörg auf der Wartburg bei Eisenach. Dort übersetzte er innerhalb weniger Wochen das Neue Testament aus der lateinischen Vulgata und der griechischen Ausgabe des Humanisten Erasmus von Rotterdam. Luthers Werk wurde schon im September 1522 verlegt und erlebte innerhalb von wenigen Jahren eine Massenauflage. Der besondere Wert der Übersetzung lag in seiner sprachschöpferischen Gestaltung. Luther hat dadurch wesentlich zur Entwicklung der deutschen Sprache beigetragen. „Man muss nicht die Buchstaben in der lateinischen Sprache fragen, wie man Deutsch reden soll [] sondern, man muss die Mutter im Hause, die Kinder auf der Straße, den einfachen Mann auf dem Markt fragen, und ihnen auf das Maul sehen, wie sie reden, und danach dolmetschen, so verstehen sie es und merken, dass man Deutsch mit ihnen redet.“ Luther erfand Worte, formulierte bis heute gängige Redewendungen und drückte sich ungemein verständlich aus. Außerdem brachte er den einfachen Menschen die Heilige Schrift nahe und gab ihnen die Möglichkeit, selbständig die Lehren der Reformation zu prüfen.

 

Inzwischen wurde die Reformation in Wittenberg von hitzigen Köpfen übernommen, die alles möglichst sofort verändern wollten und damit den politischen Freiraum gefährdeten, den der Landsherr ihnen bot. Professor Karlstadt trieb die Reformen des Klosterwesens und der Messe voran. Im November 1521 verließen 13 Mönche das Wittenberger Augustinerkloster unter tumultartigen Umständen. Priester traten in den Ehestand, Mönche heirateten Nonnen, unter ihnen Luthers enger Mitarbeiter Justus Jonas (1493-1555). Zu Weihnachten führte Karlstadt das evangelische Abendmahl ein, d.h. die Gläubigen bekamen auch den Wein zu trinken. Priester, die in der Stadtkirche eine katholische Messe abhalten wollten, wurden von der Volksmenge gewaltsam vertrieben. Propheten aus Zwickau brachten mit ihren vorgeblichen Offenbarungen und sozialrevolutionäre Thesen weitere Unruhe in die Stadt. Es gab Tumulte unter Studenten. Herzog Georg drohte, gegen die kirchlichen Revolutionäre vorzugehen und alle Neuerungen verbieten zu lassen. Als die Radikalen im Februar 1522 dazu übergingen Bilder, Statuen und Schmuck aus den Kirchen zu reißen und als Abgötter zu verbrennen, kam Luther zurück nach Wittenberg. Mit eindrücklichen Predigten rief er eine Woche lang zur Mäßigung und Geduld gegenüber den Schwachen auf, die sich gegen die Einführung neuer Gesetze wehrten. Er setzte die lateinische Messe und die Messgewänder wieder ein. Karlstadt schwenkte auf Luthers Kurs um, und die Zwickauer Propheten mussten die Stadt verlassen.

Luther stufenweise Einführung des evangelischen Gottesdienstes und die Reform der kirchlichen Praxis zogen sich über mehrere Jahre hin (bis 1525), um möglichst niemanden in der Gemeinde zu überfordern. Auf der einen Seite war Luther nach wie vor stark vom Katholizismus geprägt, und änderte nur, was theologisch unbedingt notwendig war. Auf der anderen Seite arbeitete er an dem pietistischen Ideal einer Kerngemeinde von echten, engagierten Christen, die Gott aus innerer Überzeugung folgen und deshalb weder staatliche noch kirchliche Gesetze bräuchten. In seiner Vorrede zur deutschen Messe (1526) forderte Luther neben dem traditionellen Gottesdienst private Versammlungen der wahrhaft Gläubigen: „[…] diejenigen, die mit Ernst Christen sein wollen und das Evangelium mit der Tat und dem Munde bekennen, müssen […] sich in Gruppen versammeln zum Gebet, Lesen, zu taufen, das Sakrament zu empfangen und andere christliche Werke zu üben. In dieser Gruppe kann man die, welche sich nicht christlich verhielten, kennen, strafen, bessern, ausstoßen oder in den Bann tun […]. Hier kann man auch Spenden sammeln, die freiwillig gegeben und nach dem Vorbild des Paulus ausgeteilt werden (2.Kor.9:1). Hier bedarf es nicht vieler und großer Gesänge. Hier kann man auch Taufe und Sakrament auf eine kurze feine Weise halten und alles aufs Wort und Gebet und auf die Liebe richten. […] In Kürze: Wenn man die Menschen und Personen hätte, die mit Ernst Christen zu sein begehrten, die Ordnungen und Regeln dafür wären schnell gemacht.“

Zeitweise kritisierte Luther das ganze katholische Sakramentsverständnis, einschließlich der Kindertaufe. Demnach könne nur der persönliche Glaube und keine äußere, kirchliche Handlung dem Menschen Sündenvergebung geben und ihn zum Christen machen. „Taufe hilft niemand, ist auch niemand zu geben, es sei denn, er glaube für sich selbst. Ohne eigenen Glauben ist niemand zu taufen. Der Glaube muss vor oder je in der Taufe vorhanden sein […] Da wir nun nicht beweisen können, dass die jungen Kinder selbst glauben und eigenen Glauben haben, da ist es mein Rat […], dass man sofort damit aufhöre, je eher desto besser und taufe kein Kind mehr, damit wir nicht die hochgelobte Majestät Gottes mit solchen Betrügereien und Gaukelwerk […] spotten und lästern.“

In den 20er-Jahren des 16. Jh. trennte sich Luther von den Schwärmern, den Sozialrevolutionären, den Schweizer Reformatoren und den Humanisten. In seiner Schrift Wider die himmlischen Propheten, von den Bildern und Sakramenten (1525) kritisierte Luther die charismatischen Spiritualisten seiner Zeit. Er wirft ihnen vor, dass sie sich zwar immer wieder auf den Heiligen Geist beriefen, nicht aber wirklich auf ihn hörten. Bei den Schwärmern sollte der Geist durch Offenbarungen und innerliche Gefühle sprechen. Die Stimme Gottes würde am lautesten in den einfachen, ungebildeten Menschen sprechen. Die Stimme Gottes würde am lautesten in den einfachen, ungebildeten Menschen sprechen, behaupteten sie. Eigene Gedanken und Wünsche würden leichtfertig als Reden Gottes interpretiert, meinten sie. Das Wirken des Heiligen Geistes durch Ordnungen, Gemeinde und Bibel würde vollkommen vernachlässigt. Wichtige christliche Lehren wie die von Sünde und Vergebung klammerten die Spiritualisten weitgehend aus. Stattdessen konzentrierten sie sich auf neue, spekulative Interpretationen der Bibel und auf menschliche, gelegentlich sogar teuflische Propheten, die ihnen genau das sagten, was sie gerne hören wollten. Zeitweise waren die falschen Propheten auch unter den ersten Täufern (Mennoniten) zu finden, weshalb sich Luther von ihnen distanzierte.

Christliche Sozialrevolutionäre wie Thomas Münzer (1489-1525) arbeiteten an einer Umwälzung der ganzen Gesellschaft, die sie vorwiegend aus dem Alten Testament ableiteten. Mit Berufung auf die Zehn Gebote forderte Münzer die Abschaffung aller Bilder in der Kirche. Die Fürsten betrachtete er als Feinde Gottes, gegen die man, wie im Alten Israel, mit dem Schwert in der Hand zu Felde ziehen müsse. Luther distanzierte sich von dieser Sichtweise. Er unterschied deutlich zwischen dem Alten und Neuen Testament. Viele Gebote würden nur für Israel gelten, nicht aber für die Gemeinde, die durch Christus unter dem Neuen Bund stehe. Nicht Kampf, sondern Liebe und Glaube sollten das Verhalten der Christen bestimmen. Münzer aber dachte nicht nur an Gewalt. Er versuchte, seine Vorstellungen einer gerechten Gesellschaftsordnung umzusetzen: Privilegien wurden aufgehoben, Klöster aufgelöst, Räume für Obdachlose geschaffen, eine Armenspeisung eingerichtet. Er erstrebte die „Gemeinschaft aller Güter, die gleiche Verpflichtung zur Arbeit und die Abschaffung aller Obrigkeit.“

Die Forderung nach Gleichberechtigung, sozialer Gerechtigkeit und der Vorbereitung auf das nahe Reich Gottes begünstigte die blutigen Bauernkriege in Süddeutschland und Thüringen (1524/25). Missernten, hohe Abgaben und rechtliche Unterdrückung der Bauern führten zur gewaltsamen Erhebung der Landbevölkerung. Nachdem Bauern Schlösser und Burgen geplündert und deren Bewohner abgeschlachtet hatten, zogen die Heere der Fürsten mit aller Brutalität gegen die Aufständischen. Tausende von Bauern wurden getötet, Münzer ließ man 1525 hinrichten. Luther hatte sich deutlich von den Aufständischen distanziert, weil sie die von Gott gegebene Gesellschaftsordnung missachteten und im Namen Gottes mordeten und plünderten. In seiner Schrift Wider die räuberischen und mörderischen Rotten der Bauern (1525) rechtfertigte er das militärische Vorgehen der Fürsten gegen die Aufständischen. Politischer Aufruhr war Luthers Sache nicht, aber er fühlte sich solidarisch mit den Unterdrückten. „Ich halte es stets […] mit denjenigen, die unter dem Aufruhr leiden, wie ungerecht sie auch seien, und stelle mich gegen diejenigen, die Aufruhr machen, wie gerecht ihre Sache auch immer ist.

Obwohl viele Humanisten anfänglich Luthers Reformbemühungen der Kirche aktiv unterstützten, traten die Differenzen später deutlich zutage. Für den philosophisch orientierten Erasmus von Rotterdam (1466-1536) war Luthers pessimistische Sicht des Menschen nicht akzeptabel. Er veröffentlichte seine Kritik an der reformatorischen Rechtfertigungstheologie 1524 unter dem Titel Abhandlung über den freien Willen, in der er den freien Willen nur auf den Bereich alltäglicher Entscheidungen, nicht aber auf religiöse Dinge anwenden wollte. Der Mensch sei eben nicht frei, sich für Gott zu entscheiden, sondern völlig unter der Sünde gefangen. Alle geistliche Einsicht und Erlösung müsse deshalb von Gott ausgehen. Wenn das Heil vom Menschen abhinge, würde er es angesichts der übermächtigen Kraft des Bösen nie erlangen. Weil es aber ganz von Gott ausgehe, könne der Christ sicher sein, „dass kein Teufel, keine Widrigkeit ihn überwältigen oder ihn aus Gottes Hand reißen können.“ Erasmus ging es um den Menschen mit seinen natürlichen Fähigkeiten, Luther dagegen betonte die Größe Gottes und seine Gnade, die sich in der Wiedergeburt zeige.

Die unterschiedliche Interpretation der Sakramente führte schließlich zu einer Trennung zwischen Luther und dem Schweizer Reformator Huldrych Zwingli (1484-1531). Zwingli verstand die Formulierung „Das ist mein Fleisch, das ist mein Blut“ (Mt.26:26-28) bildlich. Für ihn war das Abendmahl ein Symbol, eine Erinnerung an den Tod Jesu Christi. Aus Luthers Sicht war das zu wenig. Zwar distanzierte er sich von der katholischen Transsubstantiationslehre (Brot und Wein sind tatsächlich Fleisch und Blut Jesu), meinte aber, dass Jesus Christus für den, der daran glaubt, im Abendmahl wahrhaftig gegenwärtig sei (Realpräsenz). Auch in der Taufe sah er nicht nur ein Zeichen, sondern ging davon aus, dass Gott in dieser kirchlichen Handlung am Menschen Heil bewirke. Als ein engagierter Schriftwechsel über diese Frage und das Marburger Religionsgespräch (1529) keine Einigung brachte, trennten sich die Wege der beiden Reformatoren.

Nach Auflösung des Wittenberger Klosters wohnte Luther als Junggeselle allein mit Prior Brisger im Haus. Immer wieder hatte Luther die erzwungene Ehelosigkeit der Priester als unbiblisch kritisiert. Am 13.06.1525 heiratete er die ehemalige Nonne Katharina von Bora (1499-1552). Die selbstbewusste Katharina stammte aus sächsischem Landadel, wurde im Kloster Brenha erzogen und war seit 1515 Nonne im Zisterzienserkloster Marienthron bei Grimma. Luthers Schriften lösten bei einigen Nonnen ein Umdenken in Bezug auf katholische Traditionen aus. Die Frauen baten Luther um Hilfe bei ihrer Flucht aus dem Kloster, worauf dieser ihnen zu Ostern 1523 einen Wagen schickte, in dem Katharina und acht ihrer Ordensschwestern, hinter Heringsfässern versteckt, entkamen. Weil sie fürchteten, von ihren Familien verstoßen zu werden, brachte Luther sie in Wittenberg unter und vermittelte ihnen passende Ehemänner. – Nach seiner Hochzeit schrieb Luther: „Ich hoffe, es sollen die Engel lachen und alle Teufel weinen.“

Katholische Theologen warfen Luther Unmoral vor und prognostizierten, dass aus dieser Ehe zwischen einem ausgetretenen Mönch und einer entlaufenen Nonne der Antichrist geboren würde. Obwohl Katharina und Martin ihre Ehe eher aus Vernunft denn aus Liebe begannen, führten sie eine sehr harmonische Ehe, aus der sechs Kinder hervorgingen. Kurfürst Johann der Beständige schenkte dem Paar das leerstehende Augustinerkloster in Wittenberg als Wohnhaus. Katharina bewirtschaftete die umfangreichen Ländereien, betrieb Viehzucht und eine Bierbrauerei, um ihre Familie, Studenten und Gäste zu verköstigen. In Zeiten der Pest führte sie zudem ein Hospiz, in dem sie mit anderen Frauen Kranke pflegte.

Das moderate Vorgehen Luthers führte zu einer beständigen Ausbreitung der Reformation. 1524/ 1525 wandten sich die Städte Straßburg, Nürnberg, Konstanz und Bremen dem evangelischen Glauben zu. Die Situation verschärfte sich 1526 wieder. Die katholischen Landesherren von Brandenburg, Sachsen und Braunschweig schlossen sich im Bündnis von Dessau zusammen, um die Reformation zu bekämpfen. Die evangelischen Fürstentümer Kursachsen und Hessen bildeten dagegen das Bündnis von Gotha. Politische Auseinandersetzungen mit dem Papst und die Bedrohung Wiens durch die türkische Armee verhinderten vorläufig weitere Konfrontationen.

1530 lud Kaiser Karl V. die deutschen Fürsten nach Augsburg, um die anstehenden Religionsfragen zu klären. Auf diplomatische Weise wollte er hier den Einfluss der Evangelischen zurückdrängen. Für die Verhandlungen mit dem Kaiser verfasste Philipp Melanchthon die Confessio Augustana als reformatorisches Glaubensbekenntnis. Kaiserliche Theologen bezweifelten die Rechtgläubigkeit dieser Schrift, worauf Melanchthon mit einer Apologie der Confessio Augustana antwortete. Schlussendlich bestand der Kaiser auf den in Worms ausgesprochenen Schutz katholischer Traditionen und Besitzungen. Trotzdem forderte Luth seine Anhänger auf, Frieden zu wahren, auch wenn er seine Befürchtung eines künftigen Krieges zum Ausdruck brachte. Aufgrund außenpolitischer Spannungen wurde eine endgültige Lösung im Nürnberger Anstand von 1532 noch einmal aufgehoben (Waffenstillstand).

Trotz aller politischen und militärischen Bedrohungen breitete sich die Reformation gerade in diesen Jahren weiter aus: Württemberg (1534), Sachsen-Anhalt, Pommern, Nassau, Mecklenburg, Pfalz Neuburg, Braunschweig, Brandenburg und das Herzogtum Sachsen (1539) wurden evangelisch. Selbst in den katholischen Fürstentümern von Magdeburg, Halberstadt, Köln, Münster und Osnabrück gewann der neue Glaube die Überhand.

Luthers Theologie wird immer wieder zutreffend auf die vier soli (lat. allein) konzentriert: 1. Sola gracia: Allein durch die Gnade Gottes wird der glaubende Mensch errettet, nicht durch seine guten Werke. 2.sola fide: Allein durch den Glauben wird der Mensch gerechtfertigt, nicht durch Erkenntnis, Sakramente oder Leistung. 3. Sola scriptuture: Allein die Schrift ist die Grundlage des christlichen Glaubens, nicht die kirchliche Tradition oder die päpstliche Autorität. 4. Solus Christus: Allein die Person, das Wirken und die Lehre Jesu Christi können Grundlage für den Glauben und die Errettung des Menschen sein, nicht Heilige, die katholische Kirche oder Priester.

Nach Luthers Auffassung könnte jeder Bibeltext auf Jesus Christus hin ausgelegt werden. Außerdem sollte jede Predigt Gesetz und Evangelium enthalten. Einerseits würden dem Zuhörer im Gesetz die Gerechtigkeit Gottes und seine eigene Unzulänglichkeit vor Augen geführt. Mit dem Evangelium würde ihm der Ausweg aus seiner hoffnungslosen Lage gezeigt. Jesus Christus starb für alle Menschen, damit alle, die Gott um Vergebung ihrer Sünden bitten, von ihrer Schuld befreit werden könnten. In zahlreichen Bildern der Reformationszeit wurden Gesetz und Evangelium einander gegenübergestellt. Auf der einen Seite waren der Sündenfall, die Gesetzgebung am Sinai und das ewige Gericht abgebildet. Auf der anderen Seite wurden Jesu Tod am Kreuz, Seine Auferstehung und die himmlische Herrlichkeit zu sehen.

Luthers oft diskutierte Stellung zum Judentum durchlief eine radikale Wandlung. Im Gegensatz zum damals vorherrschenden Antisemitismus sprach sich Luther in seiner Frühzeit für eine Akzeptanz der Juden und für einen regen theologischen Austausch aus, so beispielsweise in seiner Schrift: Dass Jesus Christus ein geborener Jude sei (1523). Da Luther von der baldigen Wiederkunft Jesu ausging, erwartete er die in der Bibel angekündigte Bekehrung zahlreicher Juden vor diesem Ereignis. In erster Linie würden Juden durch katholische Unmoral und Irrlehre abgehalten, Christen zu werden, meinte Luther. Als sich diese Hoffnung nicht erfüllte, stimmte er gegen Ende seines Lebens in die damals weit verbreitete Kritik und Diffamierung der Juden ein, so beispielsweise in der später von den Nationalsozialisten benutzten Schrift Von den Juden und ihren Lügen (1542).

Luther starb in Eisleben am 18.02.1546 nach einer mühevoll erreichten Einigung unter den zerstrittenen Mansfelder Grafen (wahrscheinlich an Angina Pectoris). Mit Luthers Reformation wurde die Grundlage gelegt für die Wiederentdeckung der Bibel, für Religionsfreiheit, für eine Individualisierung des Glaubens, für die hochdeutsche Sprache, füt eine breit angelegte Bildung der Bevölkerung und vieles mehr.  (Quelle: Michael Kotsch, Helden des Glaubens Band 1)

Wie konnte Jesus „drei Tage und drei Nächte“ unter der Erde sein?

 

Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte in dem Bauch des großen Fisches war, so wird der Sohn des Menschen drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde sein“ (Matth.12:40).

Ohne Frage ist das Wort des HErrn immer wahr, und zwar nicht nur in Seiner geistigen Bedeutung, sondern auch in Seiner buchstäblichen Aussage. Umso mehr stellt sich dann immer wieder die Frage, wie ein bestimmtes Wort zu verstehen ist, wenn es scheinbar im Widerspruch steht zu anderen Schriftstellen. So steht geschrieben, dass unser HErr „zur neunten Stunde“ einen letzten Aufschrei an den Vater richtete und dann verschied. Die neunte Stunde entsprach nach der damaligen Ausdrucksweise 15:00 Uhr, da man den Tag von der ersten Tageszeit um 6:00 Uhr an zählte (Joh.11:9). „Zur neunten Stunde“ umfasste den Zeitraum von 14:00 bis 15:00 Uhr. Demnach starb der HErr am Freitag etwa gegen 14:30 Uhr. Und dann wissen wir aus der Schrift, dass der HErr Jesus „in der Dämmerung des ersten Wochentages“ auferstand (Mt.28:1). Der Sabbath war vergangen, und es war „sehr früh am ersten Wochentage …, als die Sonne aufging“ (Mk.16:1-2), „ganz in der Frühe“ (Lk.24:1), „als es noch dunkel war“ (Joh.20:1). Da der Tag schon begonnen hatte, ist anzunehmen, dass es sich um den Zeitraum zwischen 6:00 – 7:00 Uhr handelte, denn in Jerusalem geht die Sonne etwa um 6:30 Uhr auf. Demnach war der HErr Jesus entsprechend 40 Stunden im Totenreich, nämlich 9,5 Stunden am Freitag, 24 Stunden am Samstag und 6,5 Stunden am Sonntag.

Würde man bei den „drei Tagen und drei Nächten“ von jeweils 24-Stunden-Tagen ausgehen, dann wäre der HErr nicht 40, sondern sogar 72 Stunden im Grabe gewesen. Demnach müsste man dann entweder annehmen, dass Er erst am Montag um 14:30 Uhr auferstanden ist oder aber schon am Freitag um 6:30 Uhr starb. Manche glauben ja tatsächlich, dass der Karfreitag als Todestag möglicherweise ein Irrtum sein müsse, weil man ja sonst nur auf knapp zwei Tage und zwei Nächte käme. Deshalb glauben sie, dass der HErr schon am Donnerstag oder am Mittwoch gekreuzigt wurde. Dies widerspricht aber dem Wort in Joh. 19:31, wo die Juden den Pilatus baten, den Tod der Gehängten zu beschleunigen, „damit die Leiber nicht am Sabbath am Kreuze blieben“, zumal es sich auch noch um einen besonderen Sabbat handelte. Demnach muss es der Freitag gewesen sein, da diese Eile an einem Donnerstag gar nicht nötig wäre.

Wir wissen heute, dass bei den Juden ein Tag schon dann als Tag mitgezählt wurde, wenn er auch nur angebrochen ist. Deshalb wird auch schon jener Wochentag mitgezählt, an welchem ein Zeitraum beginnt. Entsprechend wären dann die drei Tageszeiten Freitag (14:30 – 18:00 Uhr), Samstag (6:00 – 18:00 Uhr) und Sonntag (6:00 – 6:30 Uhr) völlig im Einklang mit Matth.12:40. Die alles entscheidende Frage aber lautet: Was hat es mit den „drei Nächten“ auf sich? Wo lassen sich diese unterbringen, weil ja de facto eigentlich nur zwei Nächte berechnet werden können, nämlich die Sabbatnacht von Freitag 18:00 Uhr bis Samstag 6:00 Uhr, sowie die Nacht von Samstag 18:00 Uhr bis Sonntag 6:00 Uhr. Die Antwort liegt u.a. in Amos 5:8, wo es heißt, dass Gott „den Tag zur Nacht zu verfinstern“ vermag, und genau das tat Gott ja auch am Tag der Kreuzigung: „Aber von der sechsten Stunde an kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde“ (Mt.27:45, Mk.15:33, Luk.23:44). Diese Sonnenfinsternis dauerte also von 12:00 bis 15:00 Uhr, wodurch Gott selbst dem Karfreitag noch eine drei-stündige Nachtphase hinzugefügt hat, während der Sein geliebter Sohn starb. Auch wenn vom Eintritt des Todes um ca. 14:30 Uhr bis zum Ende der Verfinsterung um 15:00 Uhr nur eine halbe Stunde lag, zählt diese als erste „Nacht“, der dann ein kurzer Rest-Tag von drei Stunden folgte. Auch die kurze Dauer vom Sonntagmorgen 6:00 Uhr bis 6:30 Uhr können wir als Tag zählen, so dass wir zusammen mit den je 12 Stunden Tag- und Nachtzeit vom Samstag auf insgesamt drei Tage und drei Nächte kommen.

 

Kommen Christen eigentlich in den Himmel?

 

„Unser Bürgertum ist in den Himmeln, von woher wir auch den HErrn Jesus Christus als Heiland erwarten.“  (Phil.3:20)

Man findet heute im Internet unzählige Predigten, die sich mit der Endzeit und der Wiederkunft Christi beschäftigen. Wir wissen heute mehr denn je zuvor, auf was wir genau achten müssen und wie wir uns verhalten müssen, wenn der Antichrist kommt. Viele Gläubige kennen sich nicht nur über die genaue zeitliche Abfolge der Ereignisse aus, sondern können sogar schon ziemlich sicher voraussagen, wann in etwa die siebenjährige Drangsal beginnen müsste. Daraus leiten einige von ihnen sogar Konsequenzen ab, wenn es um die Frage geht, ob sich z.B. bestimmte Investitionen noch lohnen oder nicht. Denn wenn erstmal der HErr gekommen ist und die Entrückung stattgefunden hat, dann spielen alle irdischen Belange ja ohnehin keine Rolle mehr, weil wir dann am Ziele sind. Aber: Wie geht es dann eigentlich weiter?


Kommen Christen eigentlich in den Himmel?

Die Formulierung „in den Himmel kommen“ ist heute so geläufig, dass man eigentlich davon ausgehen müsste, dass sie aus der Bibel ist. Tatsächlich steht aber an keiner einzigen Stelle in der Heiligen Schrift, dass wir Gläubigen „in den Himmel kommen“. Der HErr spricht zwar von einem „Eingehen ins Reich der Himmel“ (Mt.5:20, 7:21) oder ins „Reich Gottes“ (Mk.9:47, 10:23-25), aber zugleich betont Er, dass das Reich Gottes nicht an einem bestimmten Ort lokalisierbar ist, sondern dass es „mitten unter euch ist“ (Luk.17:21). Das bedeutet, immer dann, wenn Gläubige gemeinsam den Willen Gottes tun, verwirklichen sie das Reich Gottes. In Matthäus 13 z.B. beschreibt der HErr in sieben Gleichnissen das Reich der Himmel als einen Ort hier auf Erden, wo Gott am Wirken ist, aber wo der Feind u.a. immer wieder versucht, dieses Werk zu zerstören (Mt.13:24-33). Man könnte also sagen, dass das „Reich der Himmel“ alles und jeden umfasst, der sich mal bekehrt hat und dadurch in das Reich Gottes eingegangen ist.

Interessanterweise lesen wir auch von unserer Entrückung, dass diese nicht in den Himmel erfolgt, sondern „in Wolken dem HErrn entgegen in die Luft“ (1.Thes.4:17). In früheren Zeiten war es ein Ausdruck der Liebe und Ehrerbietung, wenn man einem König oder geliebten Besucher kurz vor seiner Ankunft schon einmal entgegenkam, um ihn das letzte Stück seiner Reise zu begleiten (1.Mo.18:2, 19:1, 24:65, 46:29, 2.Mo.18:7, 1.Sam.10:10, 13:10, 16:4, 21:1, 25:32 usw. Im NT: Apg.10:25, 28:15, Hebr.7:1). Ob und wenn ja wie lange sich dadurch die Ankunft des HErrn u.U. verzögert (z.B. eine halbe Stunde, laut Offb.8:1, um vorher noch die Hochzeit zu feiern?), wissen wir nicht, aber persönlich halte ich es eher für unwahrscheinlich, wenn diese Verzögerung die gesamten letzten 3 ½ Jahre andauern würde. Wir begegnen dem HErrn in der Luft und dann kommt Er mit uns und allen Heiligen auf die Erde (1.Th.3:13).

Nun spricht die Bibel aber auch von einem „himmlischen Jerusalem“, von „Wohnungen im Haus des Vaters“ und von „Hütten im Himmel“, in denen zu wohnen wir begehren (Joh.14:2-3, Offb.3:12, 13:6). Was hierbei jedoch zu beachten ist, ist, dass diese Wohnungen im Himmel derzeit nur „bereitet“ werden (Joh:3, Offb.21:2), aber erst dann bezugsfähig sind, wenn die Stadt Gottes aus dem Himmel auf die Erde kommt. Deshalb spricht Paulus von dieser „Behausung“ nicht im Himmel, sondern „aus dem Himmel“ (2.Kor.5:2). Unser Erbteil und unsere Hoffnung ist derzeit für uns nur „aufbewahrt“ und „aufgehoben in den Himmeln“ (Kol.1:5, 1.Petr.1:4). Von uns Gläubigen, die der HErr durch Sein Blut aus jedem Stamm, Sprache und Volk für Gott erkauft hat, lesen wir, dass wir als Könige und Priester „über die Erde herrschen werden“ (Offb.5:9). Dies stimmt auch mit den Worten des HErrn in Luk.19 überein, wo Er Seine Verwalter zur Belohnung die Herrschaft über bestimmte Städte überträgt (Luk.19:12-27). Von daher ist unser Erscheinen im Himmel nur vorübergehend, wenn wir als Gemeinde mit dem HErrn vermählt werden. Danach werden wir dann mit Ihm regieren auf der Erde während des 1000-jährigen Reiches.


Wie ist eigentlich der Himmel?

Da nur Derjenige, der aus dem Himmel herabgestiegen ist, wissen kann, wie es im Himmel ist (Joh.3:13), haben wir nur die Aussagen vom HErrn Jesus, sowie die Beschreibungen von Micha (1.Kön.22:19-23),  Jesaja (Jes.6:1-3), Hesekiel (Hes.1:4-28) und Johannes (Offb.4-22). Von Paulus wissen wir, dass es drei Himmel gibt (2.Kor.12:2), was erklären würde, warum von den „Himmeln“ häufig in der Mehrzahl gesprochen wird. Zu den Himmeln, die der HErr in 1.Mo.1:1 schuf, gehören auch alle Engelwesen. Der erste Himmel ist vermutlich der natürliche Luftraum, den man auf Englisch „sky“ nennt. Der zweite und dritte Himmel (engl. haeven) ist die unsichtbare Engel- und Geisterwelt sein, die Paulus im Epheserbrief mit „himmlische Örter“ bezeichnet (Eph.1:3+20, 2:6, 3:10, 6:12). Um eine blasse Vorstellung zu haben, wie diese unsichtbare Welt ist, hat die Bibel diese mit unserem Himmel verglichen, von dem man bis vor etwa 400 Jahren ebenso nichts wissen konnte, bis Galileo das Fernrohr erfand. Als der Sowjetrusse Juri Gagarin 1961 als erster Mensch ins All flog, soll er ja angeblich gesagt haben, dass er dort Gott nicht begegnet sei, – was sich später als Verleumdung der Sowjetpropaganda erwies, denn Juri hatte als überzeugter Christ genau das Gegenteil gesagt. Aber unabhängig davon glaubt außer den Mormonen heute niemand, dass sich Gott und die Engelwelt irgendwo an einem bestimmten Ort im Universum aufhalten. Heute wissen die Physiker, dass es nicht nur mehr als vier Dimensionen gibt, sondern auch die Quantenmechanik und die sog. „dunkle Materie“, die die Welt im Innersten zusammenhalten soll.

Nach der Auferstehung bekommen wir einen unsterblichen Leib geschenkt (1.Kor.15:53). Ob wir dann noch unser Geschlecht behalten, wissen wir nicht, sondern nur, dass es dann keine Ehen mehr gibt und folglich wohl auch keine Fortpflanzung (Luk.20:36-36). Wir werden dann die Herrlichkeit unseres HErrn sehen, wie Er es vom himmlischen Vater erbat (Joh.17:24), und diese Herrlichkeit ist nicht zu vergleichen mit den Leiden der Jetztzeit (Röm.8:18). Was wir aber dann für Aufgaben haben und wer wir überhaupt sein werden, das „ist noch nicht offenbar geworden“ (1.Joh.3:2). Die Vorstellung, dass wir dann den ganzen Tag im Himmel nur auf einer Harfe spielen, ist biblisch nicht belegbar, noch nicht einmal, ob wir uns dann immer nur im Himmel aufhalten. Denn dass wir laut Offb.7:15 einmal „vor dem Throne Gottes sind und Ihm Tag und Nacht in Seinem Tempel dienen“, ist sicherlich vor allem geistlich zu verstehen, indem wir Ihm geistliche Schlachtopfer darbringen durch das Tun Seines Willens – egal wo auch immer.


Was bedeutet es, dass unsere Namen „in den Himmeln angeschrieben sind“?

In Luk.10:20 erinnert uns der HErr daran, dass wir uns vor allem freuen sollen, dass unsere Namen in den Himmeln angeschrieben sind. Schon Mose wusste, dass Gott ein Buch geschrieben hat, aus dem all jene gelöscht werden, die gegen den HErrn gesündigt haben (2.Mo.32:32-33). Nach Psalm 69:28 sind in diesem Buch die „Gerechten“ eingetragen, und offenbar ist es jederzeit möglich, dass Menschen in dieses Buch eingetragen und auch wieder gelöscht werden können (Offb.3:5). Wir wissen aus Offb.20:12+15, dass am Ende das Eingetragensein eines Namens ins „Buch des Lebens“ abschließend darüber entscheidet, ob jemand in den Feuersee geworfen wird oder nicht. Da Gott aber grundsätzlich will, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen, wird Er auch nach dem Tod eines bis dahin noch nicht gläubig Gewordenen Sein Vorhaben nicht einfach vorzeitig aufgeben, sondern dem Verlorenen weiter nachgehen, bis Er es findet (Luk.15:4). Deshalb finden seit dem ersten Predigen des HErrn im Totenreich Massenbekehrungen statt, die zwar ausreichend deutlich bezeugt sind in der Schrift, aber kaum beachtet werden von den heutigen Predigern: Joh.5:24-25, Röm.14:9, 1.Petr. 3:18-20, 4:6, Jes.21:11-12, Ps.107:10-16, Hes.16:53-63 u.a. Wenn also das Gericht am großen weißen Thron stattfinden wird, dann werden die allermeisten Menschen bereits im Buch des Lebens stehen.

Nun wird von einigen Predigern wie etwa Roger Liebi die Theorie vertreten, dass alle Menschen von Anfang an im Buch des Lebens stehen und dann bei ihrem Tod aufgrund mangelnder Bekehrung wieder gelöscht werden. Grund für diese Annahme ist wohl die falsche Prämisse, dass ein Gläubiger nicht mehr verloren gehen könne und dies ja aufgrund von Offb.3:5 doch noch möglich wäre, da der HErr Jesus ja dort von der Möglichkeit spricht, dass Gläubige noch aus dem Buch des Lebens gelöscht werden können. Dass diese Annahme aber äußerst fragwürdig ist, möchte ich an Hand von drei Bibelstellen belegen:

  1. Laut Luk.10:20 ist das Angeschriebensein eines Namens im Himmel ein Privileg, dass Anlass zur Freude geben soll. Wenn aber ohnehin alle Menschen im Buch des Lebens stünden, dann wäre das nichts Besonderes mehr, sondern eher etwas Banales, das keinen Anlass zur Freude gäbe.
  2. Laut Phil.4:3 spricht Paulus von seinen „übrigen Mitarbeitern, deren Namen im Buch des Lebens sind“. Wenn dieses Vorrecht aber für alle Menschen gilt, wären entweder alle Menschen seine Mitarbeiter oder er erwähnt ein Attribut seiner Mitarbeiter, das alle Menschen besitzen, so als würde er sagen: „die eine Nase im Gesicht haben“. Beides wäre gleichermaßen widersinnig.
  3. Laut Offb.13:8 werden alle Menschen das Tier anbeten, „deren Namen nicht geschrieben ist in dem Buch des Lebens des Lammes von Grundlegung der Welt an“. Wenn alle Namen der Menschen von Grundlegung der Welt an im Buch des Lebens stehen würden, dann würde demnach niemand das Tier anbeten können und der Satz würde keinen Sinn mehr ergeben.

 

Wenn der Irrsinn Methode hat – Eine kritische Betrachtung des Wokeismus

 

Ab November 2024 tritt in Deutschland das neue Selbstbestimmungsgesetz in Kraft, das den Menschen u.a. die Möglichkeit geben soll, ohne Prüfung das eigene Geschlecht zu ändern, wenn man das Gefühl hat, im falschen Körper zu leben. Sogar Kinder und Heranwachsende sollen von nun an die Erlaubnis erhalten, mit (oder ohne) Einverständnis ihrer Eltern ihr Geschlecht zu wechseln – bis zu einmal im Jahr – und sich entsprechend chirurgisch zu verstümmeln. Jeder, der das neu gewählte Geschlecht danach nicht anerkennt und die Person entsprechend falsch anspricht, muss künftig mit einem Bußgeld wegen Beleidigung rechnen. Hierbei spielt es im Zweifelsfall keine Rolle mehr, ob der Sprecher die Beleidigung beabsichtigt hat oder nicht, sondern allein, wie der Zuhörer das Wort interpretiert. Der Empfänger einer Botschaft sei mit seiner Wahrnehmung des Gesagten also immer (!) ernstzunehmen, egal wie realitätsfern diese auch sein mag.

Wir finden uns momentan in einer Gesellschaft wieder, die sich in den letzten 10-15 Jahren in rasendem Tempo verändert hat. Überall sieht man z.B. auf einmal Flaggen oder Busse in den Regenbogenfahnen, so als ob die Diskriminierung von sexuellen Minderheiten ein reales Problem darstellen würde und alle beweisen müssten, dass bei ihnen niemand benachteiligt werde. Auf Plakaten in Deutschland sieht man statt Weiße plötzlich nur noch Schwarze oder Braunhäutige. Da gibt es einen Norweger, der sich nicht nur als Transfrau sieht, sondern trotz körperlicher Gesundheit gerne ein Querschnittgelähmter sein will und sich deshalb nur noch im Rollstuhl fortbewegt. Oder es gibt Holländerinnen, die mit dem Islam nichts am Hut haben und sich trotzdem freiwillig bunte Burkas anziehen, indem sie behaupten, dass nicht etwa die Burka repressiv sei, sondern deren Verbot. Und dann sieht man auf Schwulenparaden immer häufiger junge Männer, die mit Hundemasken herumlaufen und das Recht einfordern, von der Gesellschaft als völlig normal angesehen zu werden. Man könnte diese Beispiele als den kindlichen Wunsch nach Verkleidung abtun, so wie etwa beim Karneval. In Wirklichkeit steckt dahinter eine totalitäre und völlig intolerante Ideologie, die den Menschen vorschreiben möchte, wie sie in Zukunft zu reden und zu denken haben. Im Folgenden werde ich die Ursprünge dieser neuen Erscheinungsform von Gesetzlosigkeit aufzeigen und eine jeweilige biblische Bewertung abgeben.

Die Leugnung der Realität

Als sich im 18. und 19.Jh immer mehr Philosophen und Intellektuelle vom Christentum abwandten, stellte der russische Schriftsteller Dostojewski in seinem Roman „Schuld und Sühne“ zurecht die Frage, ob es denn ohne Gott und Seine Gebote überhaupt noch einen Bewertungsmaßstab bzw. die Notwendigkeit geben könne für ein moralisches Verhalten. Der Philosoph Friedrich Nietzsche verneinte dieses und forderte deshalb eine „Umwertung aller Werte“. Für ihn galten Habsucht, Selbstsucht und Wollust als die höchsten menschlichen Tugenden. Ihm war jedoch bewusst, dass er mit seinen Ideen noch lange kein Gehör finden werde, sondern diese erst 100 Jahre später auf fruchtbaren Boden fallen würden: „Ich bin zu früh und bin noch nicht an der Zeit“ (aus „Der tolle Mensch“). In den 50er und 60er Jahren gab es dann eine ganze Reihe an Philosophen, allen voran Jacques Derrida und Michel Foucault, die nicht nur die Beziehung von Begriffen auf die reale Welt in Frage stellten, sondern Wahrheit als Produkt eines Diskurses sahen, die immer wieder neu ausgehandelt werden müsse. Derrida bezeichnete seine Lehre als Dekonstruktion, was im Grunde Zerstörung bedeutet. Die Infragestellung und Ablehnung aller realen, gesellschaftlichen Gegebenheiten wie etwa Wissen, Vernunft, Moral, Sinnhaftigkeit oder Individualismus wurde später auch Postmodernismus genannt.

Der Postmodernismus leugnet die Existenz einer objektiven Wahrheit und unterstellt, dass allen menschlichen Taten ausschließlich Machtinteressen zugrunde liegen. Die Annahme dieser These bewirke wiederum ein angebliches Erwachtsein und eine damit verbundene Wachsamkeit, woraus das englische Wort Woke = Wachsein zum Namensgeber dieser neuen Ideologie geworden ist. Nach dieser Lehre dienen Normen und Werte nur dem Machterhalt einer unmoralischen, dominanten Unterdrücker-Gruppe, nämlich den weißen, heterosexuellen Männern westlicher Herkunft. Seit den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts wird diese Ideologie nun durch konkrete, gesellschaftspolitische Forderungen in die Tat umgesetzt, wobei man es besonders auf die Sprache als Motor der Unterdrückung abgesehen hat. Wer sich z.B. weigert, das Vorhandensein diverser sexueller Identitäten anzuerkennen und durch das Gendern (d.h. die Verwendung des Anhängseln -*Innen oder des Partizips wie Studierende) die fehlende Repräsentation bestimmter Identitäten zu berücksichtigen, wird entweder als homophob, rassistisch und transfeindlich diffamiert oder von vornherein gecancelt (d.h. mundtot gemacht, indem man ihn aus einer Debatte ausschließt). Dass diese Intoleranz ganz im Widerspruch zur eingeforderten Toleranz steht, wird dabei nicht bemerkt. Daher schrieb die Transgender-Kritikerin Helen Joyce trefflich in ihrem Buch „Trans“: „Wenn man glaubt, dass die Welt nur so funktioniert, ist es nicht nur sinnlos, sondern sogar schädlich, seinen Gegnern zuzuhören. Liberale Argumente für die freie Meinungsäußerung, z.B. dass man durch eine lebhafte Debatte auf Argumente stößt, die man bis dato nicht bedacht hatte, und die einem helfen, die eigene Argumentation zu schärfen, werden als irrelevant abgetan. Die Äußerungen der Gegner verstärken die Ungerechtigkeit, und sie zum Schweigen zu bringen, ist moralisch, selbst wenn dazu (die Androhung von) Gewalt nötig ist. Wer den Diskurs kontrolliert, kontrolliert auch die Realität!

Biblische Bewertung: Gott schuf den Menschen in Seinem Bilde als Mann und Frau, und Er gebot ihnen, sich zu mehren (1.Mo.1:27-28). Mann und Frau sollen Christus und die Versammlung darstellen (Eph.5:25-32). Deshalb hat der Teufel ein großes Interesse daran, diese Darstellung durch praktizierte Homosexualität oder Ehebruch zu zerstören, also durch Sünden, die Gott ausdrücklich verboten hat (3. Mo.18:22, 20:13, 5.Mo.5:18, Mal.2:16). Die heutige Menschheit glaubt aber mehrheitlich nicht mehr an Gott und an die Verbindlichkeit Seiner Gebote. Deswegen ist ihnen die Bevormundung durch die Christenheit ein Gräuel: „Lasset uns zerreißen ihre Bande, und von uns werfen ihre Seile!“ (Ps.2:3). Alle Errungenschaften des Christlichen Abendlandes stehen nun zur Debatte, alles wird in Frage gestellt, neu verhandelt und die bisherige Ordnung „dekonstruiert“. Die Welt möchte gerne zurückkehren in die ursprüngliche Barbarei – bevor das Christentum kam – und sich nicht mehr durch Religion, Wissenschaft und Moral bevormunden lassen. Im Grunde will der Mensch wieder ein Tier sein, und nicht zufällig wird der Antichrist aus der Offenbarung als „Tier“ bezeichnet. Gott hingegen möchte aus uns Menschen Engelwesen gestalten.

Da sie sich für weise hielten, sind sie zu Narren geworden“ (Röm.1:22). Wie die Pharisäer stellen die Woken ihre eigenen Gesetze auf, um die Leute unter ihre irrsinnige Ideologie zu versklaven (Gal.5:1). Dabei stört es sie nicht, dass sie ständig mit zweierlei Maß messen, indem sie z.B. von anderen eine Toleranz einfordern, die sie selbst nicht bereit sind, zu üben. Da es für sie keine unveränderlichen Normen und Regeln gibt, fühlen sie sich auch nicht an Tugenden wie Ehrlichkeit und Fairness gebunden, obwohl sogar schon der natürliche Menschenverstand einem sagt, dass man von anderen keine Akzeptanz und Gehör erwarten kann, wenn man selbst auch nicht bereit ist zuzuhören (Röm.2:1-4, Spr.21:28).

Dekolonialismus durch Verfälschung der Geschichte

Obwohl die Kolonialzeit eigentlich schon vor 100 Jahren endete und die meisten Kolonialmächte sich in den 60er Jahren aus ihren Kolonien zurückgezogen haben, existiert für die woken Postmodernisten die Unterdrückung der anderen Kulturen noch heute fort, nämlich in den Köpfen und in der Sprache. Und da nach ihrem Verständnis Wissen nur eine Konstruktion von Macht sei, halten sie es für völlig legitim, die Weltgeschichte umzuschreiben, da nach ihrer Auffassung ja auch die historischen Fakten von Europäern angeblich einseitig, tendenziös und z.T. fiktiv seien. Ihrer Überzeugung nach, müsse man „für immer auf den Gedanken verzichten, dass Wissen wertfrei produziert werden könne“, so Kehinde Andrews, Professor für Black Studies an der Universität Birmingham. Für die Dekolonialisten ist objektives Wissen, das unabhängig der eigenen Identität für jeden wahr ist, nicht erreichbar, weil Wissen für sie nichts weiter als ein innerkulturelles Narrativ ist, gleichgültig, wie verlässlich das Wissen produziert wurde. Da die objektive Realität für die woken Theoretiker sowieso nur eine untergeordnete Rolle spielt, kann mittlerweile jede noch so absurde Fantasie in ihre Geschichtsforschung eingeflochten werden.

So wurde beispielsweise die ptolemäische Königin Cleopatra in einer 2023 veröffentlichten Netflix-Serie fälschlich als Schwarze dargestellt, obwohl sie nachweislich eine weiße Europäerin war. Dagegen wehrten sich ausgerechnet die Ägypter, die nach der woken Ideologie ja eigentlich als „Unterdrückte“ galten, und forderten durch eine Petition, dass man die Geschichte nicht einfach durch einen „Afrozentrismus“ verfälschen dürfe. Den Vogel schoss indes der englische Fernsehsender BBC ab, als er den weißen König Richard III. aus dem 15.Jh. 2022 von einer schwarzen Schauspielerin spielen ließ. Nach Meinung der postkolonialen Theoretiker sei die weitverbreitete Unterdrückung der Frauen in islamistischen Ländern nicht etwa – wie die Islamisten selbst bezeugen – auf eine strenge Auslegung des Koran zurückzuführen, sondern angeblich eine Folge des westlichen Imperialismus, der jene Kulturen pervertiert und dadurch die Übergriffe erst ermöglicht habe. Diese Verfälschung historischer Fakten und die Umdichtung gemäß dem eigenen Wunschdenken könnte man als lächerlich abtun (wie Pipi Langstrumpf, die „sich die Welt machte, wie es ihr gefällt“). Je vergesslicher und gleichgültiger die Menschen jedoch werden, desto mehr entwickeln wir uns in eine Zeit wie die von George Orwell beschriebene im Buch „1984“, in welchem Winston Smiths tägliche Aufgabe im Wahrheitsministerium darin bestand, alte Pressemeldungen der Partei nach deren Vorgabe nachträglich abzuändern, damit niemand die Lügen der Regierung bemerkt.

Eines der bekanntesten „Forschungsergebnisse“ des woken Geschichtsrevisionismus ist die willkürliche Behauptung, dass aller Wohlstand der reichen Länder einzig auf ihrer kolonialen Vergangenheit beruhen würde und die heutigen Menschen westlicher Nationen deshalb auf Kosten der ehemaligen Kolonien leben würden. Deshalb seien die europäischen Länder geradezu verpflichtet, als Reparation sowohl Entwicklungsgelder an die teils hochgradig korrupten afrikanischen Staaten zu überweisen, als auch die Millionen an Armutsmigranten durch ihre Sozialkassen zu alimentieren. Zudem fordere man, die Lehrstellen an Hochschulen bevorzugt mit Personal aus ehemaligen Kolonien zu besetzen, für die weiße Lehrkräfte weichen müssen. Diese woken Dekolonialisten werden dann bevorzugt von den Öffentlichen Medien und Politikern als Experten befragt, wenn es um Fragen der Migration und Integration geht. Als sich in den USA zuletzt Supermarkt-Plünderungen von Schwarzen immer mehr häuften, entschieden diese Experten, dass man diese nicht strafrechtlich verfolgen dürfe aufgrund all der Benachteiligungen, die diese über Jahrhunderte erlitten hätten. Vielmehr wurde daraufhin das Supermarktpersonal verklagt, wenn es versucht hatte, die Diebe am Diebstahl zu hindern, da es als rassistische Diskriminierung galt. Ebenso wurde auch der US-Rapper Kayne West als Rassist beschimpft, als er den Slogan „Black lives matter“ auf seinem Pullover provokativ in „White lives matter“ umwandelte. Denn nach der Critical Race Theory gilt es als „Akt des Hasses“, wenn man auch weißes Leben als lebenswert verkündigen will.

Biblische Bewertung: Vom Antichristen lesen wir in Dan.7:25, dass „er darauf sinnen wird, Zeiten und Gesetz zu verändern“. Da Menschen ihre Entscheidungen auf Grundlage der Informationen treffen, die ihnen zur Verfügung gestellt werden, ist es besonders perfide, wenn man sie durch Hetze und Propaganda manipuliert und verführt (2.Mo.23:1-3). Die Behauptung, Geschichtsschreibung könne nicht objektiv sein, da sie von den Siegern geschrieben wurde, hat zwar einen wahren Kern; jedoch den gesamten Historikern zu unterstellen, sie seien nicht in der Lage, sich der geschichtlichen Wahrheit weitestgehend anzunähern, ist nichts weiter als ideologische Verblendung. Es ist zudem absurd, den weißen Menschen heute die Sklaverei der Schwarzen von vor 300 Jahren in Rechnung zu stellen, erst recht nicht durch die erzwungene Gewährung von Straftaten. Sklaverei hat es schon immer gegeben. Selbst Schwarze haben sich untereinander versklavt. Aber es war gerade der Verdienst eines weißen Politikers aus England, dass die Sklaverei in der ganzen Welt ab dem Jahr 1800 schrittweise abgeschafft wurde, nämlich des gläubigen Christen William Wilberforce, der über mehrere Jahre trotz massiver Widerstände dafür eintrat.

Die Kolonialisierung von unterentwickelten Ländern durch das christliche Europa hat zwar teilweise viel Unrecht verursacht, aber zugleich Milliarden Menschen aus der Steinzeit in die moderne Zivilisation geführt. Die Unterernährung weltweit ist zwar heute durch die Medien bei uns viel präsenter geworden; statistisch gesehen verringert sich diese aber schon seit Jahrzehnten, trotz Zunahme der Bevölkerung. Hierin erfüllte sich die Verheißung an Jakob, dass in ihm und seinen Nachkommen alle Geschlechter der Erde gesegnet werden würden (1.Mo.28:14). Der Teufel möchte diesen Segen heute als Fluch auslegen, indem er die Christen als Ursache für alles erdenklich Böse darstellt. Durch Transferleistungen an die illegalen Einwanderer beraubt er sie indirekt ihres hart erarbeiteten Geldes und Wohnraums. Statt aber dass die vielen Migrationsforscher nach Lösungen suchen, wie man mit technischem und sozialem Fortschritt in den Heimatländern die Ursachen für Migration bekämpfen kann, bewegen diese sich in einem vollkommen theoretischen und lebensfernen Denkrahmen, in welchem die echten Probleme gar nicht erkannt, geschweige denn beseitigt werden können.

Die „Queer-Theorie“ und das Verdrängen biologischer Tatsachen

Wenn man in früheren Zeiten sprichwörtlich nicht mehr weiß, „ob man Männlein oder Weiblein ist“, wollte man damit die Verwirrtheit und Desorientierung eines Menschen beschreiben. Heute scheint dieser Ausnahmezustand bei vielen jedoch zum Normalfall geworden zu sein, denn bekanntlich wissen besonders Jugendliche immer weniger, welchem von beiden Geschlechtern sie angehören. Anlass dafür ist eine beispiellose Medien-Kampagne in den letzten zehn Jahren, die angefangen in den Kindergärten über die Grundschulen und bis in die Universitäten, Kindern und Heranwachsenden suggeriert, dass ihr biologisches Geschlecht keinerlei Bedeutung habe und sie zwischen 60-70 möglichen Identitäten die passendste aussuchen können. Da Pubertierende aber ohnehin oft an Orientierungsschwierigkeiten leiden, ist es kein Wunder, dass gerade unter Jugendlichen die angebliche Zahl der „Transmenschen“, die sich im falschen Körper wähnen und deshalb ihr Geschlecht operativ ändern möchten, sprunghaft angestiegen ist. Auffällig analog ist auch die Selbstmordrate unter diesen um ein Vierfaches angestiegen. Das steht aber im Widerspruch zu der queeren Verheißung, dass Menschen in einer „befreiten“ und „bunten“ Gesellschaft, wie wir sie heute haben, glücklicher sein müssten durch ihre Selbstverwirklichung.

Von solchen Widersprüchen wollen die Vertreter der Queer-Theorie in der Regel nichts wissen. Sie halten schon die bloße Existenz von herkömmlichen Kategorien für Geschlecht, Geschlechtsidentität (engl. gender) und sexuelle Orientierung für repressiv. Biologische Kenntnisse interessieren sie nicht, da sie davon ausgehen, dass durch Kategorisierung automatisch Unterdrückung und Diskriminierung entsteht, und zwar immer dann, wenn die Sprache ein Gefühl dafür vermittle, was „normal“ sei. Jede Kategorie wird immer gleich mit Zwang und Unterdrückung in Verbindung gebracht, da man diese ja den Menschen gewaltsam „zuschreibe“. Dadurch werde der Einzelne gezwungen, sich einzuordnen und zu limitieren. All die Biologen und Psychologen, die teils unbestreitbar dargelegt haben, wie sich die Geschlechter biologisch und psychologisch unterscheiden, werden durch die Anhänger der Queer-Theorie im besten Fall missachtet und im schlimmsten Fall aufs übelste persönlich angegriffen. Sven Lehmann, der „Queer-Beauftragte“ der Bundesregierung, behauptet dreist: „Welches Geschlecht ein Mensch hat, kann kein Arzt von außen attestieren.“ Auffällig ist, dass er – wie auch die meisten Queer-Gläubigen – nicht in der Lage ist, die simple Frage zu beantworten, was denn eigentlich dann ein Mann und eine Frau sei. Sie können noch nicht einmal sagen, wie viele Geschlechtsidentitäten es nach ihrer Auffassung eigentlich gibt. Die Möglichkeiten für sog. „non-binäre“ Identitäten müssen per Definition unendlich sein, da sie auf keiner realen Grundlage beruhen, sondern reine Fantasie-Produkte sind.

Judith Butler, die wohl einflussreichste Vertreterin der Queer-Ideologie behauptet, dass die Gesellschaft den Kindern von klein auf ein Geschlecht aufbindet und sie wegen des enormen Sozialisationsdrucks und der Zwanghaftigkeit der Geschlechterrollen gar nicht anders können, als diese „richtig“ zu spielen, ganz so, als würden sie ein vorgeschriebenes Drehbuch verinnerlichen und als einzige Realität betrachten. Entsprechend wird eine Geschlechterrolle ihrer Überzeugung nach nur „aufgeführt“ und die normative Heterosexualität sei nur „erzwungen“. Ihr gehe es darum, jedes Gefühl von Normalität zu überwinden, um die Menschen von den Erwartungen, die durch herrschende Normen geweckt werden, zu „befreien“. Unsere links unterwanderten Medien sind von Beginn an dieser pseudowissenschaftlichen Ideologie gefolgt, indem sie wie selbstverständlich inzwischen das Wort „Mutter“ vermeiden und stattdessen von „entbindendender Person“ oder „gebärende Person“ sprechen. Als sich die Harry-Potter-Autorin J.K. Rowling einmal über die Formulierung „people who menstruate“ amüsierte, wurde sie sofort von den Tugendwächtern der woken Inquisition geächtet und zum Boykott ihrer Bücher aufgerufen. Der irische Lehrer Enoch Burke, der sich aufgrund seines christlichen Glaubens weigerte, eine „Trans-Person“ mit neuem Pronomen anzusprechen, wurde nach der Ignorierung seiner Suspendierung vom Gericht sogar zu elf Tagen Haft verurteilt (Lehrer verweigert Anerkennung einer Trans-Person | kurier.at). Hier wurde also den fragwürdigen und gnadenlos konfrontativen Überzeugungen einer neuartigen Quasi-Religion mehr Vorrang und Rechte eingeräumt, als den christlichen Glaubensüberzeugungen.

Mehrere erfolglose Sportler haben inzwischen den Wechsel zum anderen Geschlecht als Chance erkannt, mit ihren körperlich überlegenen Muskeln in den Frauendisziplinen Olympia-Medaillen einzuheimsen, die nach der woken Lehre ja eigentlich den „systemisch unterdrückten Frauen“ zugestanden hätten. Die seit 2015 gesetzlich verpflichtende Frauen-Quote in Führungspositionen im Öffentlichen Dienst hat einigen weniger qualifizierten Männern, die sich als Frauen ausgaben, unmittelbar zu einem enormen Karrieresprung verholfen. Der grüne Politiker Markus Ganserer wäre z.B. heute nicht im Bundestag, wenn er sich 2021 nicht als Frau geoutet hätte und damit einen für Frauen reservierten Mandatsplatz besetzte. Seit es in den USA zu ersten sexuellen Übergriffen und sogar Vergewaltigungen in Frauengefängnissen und Umkleidekabinen durch angebliche Transfrauen (biologische Männer) gab, hat ein Umdenken begonnen. Damit Soldaten im Kriegsfall sich nicht mit Hilfe das Selbstbestimmungsgesetzes für Frauen erklären und dadurch den Kriegsdienst verweigern können, hat der Bundestag für diesen Fall schon mal eine Ausnahmeregelung ins Gesetz geschrieben.

Biblische Bewertung: Die Queer-Theorie ist selbstverständlich als durch und durch antichristlich zu bewerten – nicht nur weil sie sich über die biblischen und biologischen Fakten hinwegsetzt, sondern weil sie die Kinder heute in den Kindergärten und Schulen völlig verwirrt und als seelisch-orientierungslose Krüppel ins Verderben führt. Satan hat es schon immer auf die Kleinsten abgesehen: 2.Mo.1:16, Mat.2:13, Offb.12:4 – und wer die Kleinsten und Wehrlosesten verführt, dem wäre es besser, dass er mit einem Mühlstein im Meer versenkt werde (Mat.18:6). Die Queeren haben es aber auch auf die Erwachsenen abgesehen, indem sie durch Verleumdungen (z.B. „homophob“, „transfeindlich“), Stigmatisierung und Ausgrenzung (neudeutsch: „Cancel-Culture“) die Gesellschaft spalten und die Menschen gegeneinander aufhetzen. Natürlich darf sich jeder – solange es nur ihn selbst betrifft – fühlen und wahrnehmen, wie er möchte. Aber eine Wahrnehmung gleicht nicht zwangsläufig der Wahrheit. Wenn sich jemand z.B. früher für Napoleon hielt, wurde er in eine Nervenheilanstalt eingewiesen. Erst recht darf nicht erwartet werden, dass sich andere solch eine subjektive Meinung zu eigen machen müssen, denn jeder Mensch hat das Recht auf seine eigene Wahrnehmung. Es ist geradezu demokratiegefährdend, wenn sich eine kleine, fanatische Minderheit erdreistet, durch das Gendern wie eine Sprachpolizei den Leuten vorzuschreiben, wie sie zu reden und zu denken haben. „Werdet nicht der Menschen Sklaven“ (Gal.5:1).

Seit im Zuge der anwachsenden Gesetzlosigkeit das Phänomen der Homo-, Bi- und Transsexualität immer mehr zunahm, hat dieses nicht nur in der ohnehin schon völlig verdorbenen Evangelischen Kirche Einzug gehalten, sondern leider auch unter den Evangelikalen. Das biblische Verbot, dass Männer keine Frauenkleider tragen dürfen (5.Mo.22:5), wird aber noch weitestgehend eingehalten (wenn auch die meisten Glaubensschwestern das Verbot, Männerkleidung zu tragen, schon seit 50 Jahren missachten). Ein ausgesprochen bibeltreuer Christ vertraute mir einmal an, dass in ihm ein Mädchen wohne, weshalb er sich in seiner Jugend auch als Mädchen kleidete. Er räumte ein, dass dies dämonisch sei, fügte jedoch hinzu: „Was nützt mir das?“ Da der HErr nicht für die Gesunden, sondern für die Kranken gekommen ist, sollten auch wir mit Menschen milde und barmherzig sein, die diesem Irrwahn verfallen sind, sofern sie diesen als Sünde erkannt haben und Befreiung anstreben. Jemand sagte mal, dass die Gemeinde der barmherzigste Ort auf Erden sein sollte. Das denke ich auch.

Der gefährliche Siegeszug des Wokeismus

Der Wokeismus hat alle Bestandteile einer neuen Religion: Er hat z.B. einen Wahrheitsanspruch, der nicht hinterfragt werden darf und sich zwangsläufig einer wissenschaftlichen Prüfung entzieht. Dann gibt es sowohl „Gebote“ als auch einen eigenwillig zusammengestellten Sündenkatalog, der jedes Jahr erweitert wird. Es gibt ein Heilsversprechen und sogar eine Art Sündenablass (wenn man z.B. auf dem Firmen- oder Einkaufsmarktgelände im vorauseilenden Gehorsam die LGBTQ-Flagge hisst als Bekenntnis zum Antirassismus- und Antitransfeindlichkeit). Und dann gibt es natürlich auch Tugendwächter, die nötigenfalls auch bereit sind, Bannsprüche gegen Einzelpersonen zu verhängen oder sogar gleich einen medialen Religionskrieg zu erklären gegen andersdenkende Gruppen. Ich würde mich nicht wundern, wenn in naher Zukunft all jene, die sich weigern zu gendern oder die Geschlechtsumwandlung eines Menschen nicht beachten (engl. Deadnaming), sofort als Rechtsextreme oder Nazis verunglimpft werden. Abweichende Meinungen werden in der Regel nicht mehr toleriert; bestenfalls werden sie als Unvermögen angesehen, sich mit der woken Theorie richtig auseinanderzusetzen – geradeso, als müsse Auseinandersetzung notwendigerweise Übereinstimmung zur Folge haben. Wer nicht glaubt, hat den Text nicht richtig gelesen oder ist eben ein unbelehrbarer Sünder.

Es wird zukünftig auch vermehrt eine Diskriminierung von Weißen geben, da man diesen grundsätzlich Rassismus oder Sexismus unterstellt, selbst wenn sie diese Absichten oder Überzeugungen gar nicht wirklich haben. Das woke Weltbild problematisiert unablässig die Gesellschaft und findet keinen Aspekt unseres Lebens, der nicht mit Kritik überzogen werden kann (und sollte). Nur ein Tabu existiert: die Theorie der Woken darf niemals angezweifelt werden. Obwohl reale Akte von Rassismus immer seltener werden, gibt der Staat immer mehr Steuergelder an Spezialisten, die die die angebliche Ungerechtigkeit zwischen Privilegierten und den angeblich Unterdrückten in den noch so geringen Formulierungen ausfindig machen sollen, Wobei es noch immer mehrheitlich die Weißen sind, die diese Steuern durch echte Arbeit aufbringen müssen. Wir Deutschen werden also gezwungen, mit unserem eigenen Geld Verleumdungen und Vorurteile gegen uns selbst zu finanzieren. Das erinnert mich an den Roman „Die Zeitmaschine“ von H.G. Wells, wo in ferner Zukunft die Weißen als Sklaven unter der Erde alle Arbeit verrichten müssen für eine Minderheit, die über der Erde ein arbeits- und sorgenfreies Leben führen darf.

Da die Privilegierten angeblich verblendet seien, brauche man ihnen auch nicht mehr zuhören. Ihr Wissen bestehe ja nur aus dummen Vorurteilen, weshalb sie in ihren kognitiven Fähigkeiten degeneriert seien. Wenn sich jedoch mal ein Schwarzer („Unterdrückter“) zu Wort meldet und abstreitet, dass er unterdrückt werde, dann habe dieser angeblich seine Unterdrückung internalisiert (verinnerlicht) oder aber er hoffe unbewusst auf Anerkennung und Begünstigung durch das dominante System, indem er sich diesem unterwürfig anbiedert. Wer sich im Besitz der einzig gültigen Wahrheit dünkt, für den kann es keine Widersprüche und Anfechtungen geben. Daher wird auch gleich auf ergebnisoffene Debatten verzichtet und die Widersprechenden auch nicht zu Gesprächen eingeladen. Anstatt Brücken zu bauen, werden die Fronten zwischen unterschiedlichen ethnischen, geschlechtlichen oder sonstigen Gruppen verhärtet. Man verzichtet darauf, an gemeinsamen Lösungen zu arbeiten. Die Andersdenkenden werden zu einem unverbesserlichen Feind erklärt, mit dem es sinnlos ist, zu reden (z.B. Putin). Man will lieber nur unter sich bleiben und zieht sich zurück in die eigene Echokammer. Der Queer-Beauftragte der Bundesregierung Sven Lehmann bezeichnet Kritik von einer „privilegierten“ Gruppe – und sei sie noch so richtig – ohne weitere Begründung als „Transfeindlichen Müll“, mit dem er sich gar nicht erst beschäftige.

Nachdem hauptsächlich den Weißen jahrzehntelang Rassen- und Völkerdenken, das im Grunde in der gesamten Menschheit normal und vorherrschend ist, aberzogen wurde, ist die nächste, oberflächlich widersprüchlich wirkende Stufe, es ihnen wieder anzuerziehen, Jedoch mit der festen Bedingung, dass sie  sich darin als bösartig anerkennen müssen. Das was Linke eigentlich immer der rechten Seite unterstellen, nämlich Gleichschaltung, Kollektivismus und Denkverbote, sind nun jene Methoden geworden, mit denen sie selbst Unterdrückung und moralischen Terror verbreiten. So passiert es immer häufiger, dass sich Regierungen und Großkonzerne weltweit dafür entschuldigen, dass sie angeblich diskriminierendes und vorurteilbehaftetes Verhalten verübt hätten, ohne dass es dafür überhaupt eine statistische Evidenz gäbe. Unter anderem war der Nationale Rat der Polizeichefs von Großbritannien dazu bereit, sich in einem Bericht über Diskriminierung und Voreingenommenheit in den eigenen Reihen zu „schämen“ und sich daraufhin zu verpflichten, „institutionell antirassistisch“ zu sein. Der Kniefall vor der woken Ideologie, ihren Vertretern und deren Forderungen wird mittlerweile selbst in den höchsten Institutionen öffentlichkeitswirksam durchgeführt. Was kommt wohl als nächstes?

Biblische Bewertung: Im Hinblick auf das angekündigte Kommen des Antichristen ist es fast irrelevant, mit welchen Mitteln dieser versucht, die Menschheit gleichzuschalten und durch totalitäre Forderungen zu unterjochen. Bei den alten Herrschern im Babylonischen, Persischen oder Römischen Weltreich war es die Forderung, allein den König oder Kaiser als göttlich zu verehren. Der Wokeismus hingegen kommt in Lammesgestalt daher, indem er sich das Einsetzen für Minderheitenrechte auf die Fahnen geschrieben hat. Er bedient sich eines biblischen Symbols, der Regenbogenfahne, und argumentiert mit Rücksicht und Toleranz – also im Prinzip auch biblische Tugenden. Aber in Wirklichkeit verbirgt sich hinter der frommen Fassade der Wokeness der feuerspeiende Drache aus Offb.13:11, der alles Normale und Gesunde verbrennen möchte, indem er es auf den Kopf stellt. Aber noch gibt es auch von Seiten konservativer Wissenschaftler vereinzelt Stimmen, die sich diesem Diktat und der Bevormundung entgegenstellen. Einer von ihnen schrieb in der NZZ: „Das Menschenrecht auf Meinungs- und Gewissensfreiheit darf nicht zugunsten der psychischen Bedürfnisse einer Minderheit ausgehebelt werden.“

So dient der Wokeismus im Grunde nur als Mittel zum Zweck, um die Menschheit zu Konditonieren und Abzurichten, damit sie möglichst unkritisch allem glauben und gehorchen sollen, was ihnen von der Obrigkeit als alternativloses Gebot der Stunde verkauft wird – so wie wir es ja gerade erst bei den Covid-Maßnahmen und in der Klimawandelhysterie gesehen haben. Interessant ist, dass Paulus in 1.Tim.3:1 für die „späteren Zeiten“ den Begriff „hysterisch“ (gr. hYSTÄROIS) verwendet. In der Tat leben wir heute in Zeiten übertriebener Emotionalität und übersteigerter Aufmerksamkeitssuche, was man besonders bei der Klimahysterie der „Letzten Generation“ sehen kann. Das Wort Hysterie kommt von dem griech. Wort hYSTÄRA = „Gebärmutter“, da man bis zum 19. Jh. annahm, dass dieser aufgeregte Eifer etwas mit einer Störung in der Gebärmutter zu tun haben müsste. Hysterie ist ein Zeichen geistiger Unreife. Wenn sie aber deshalb staatliche Organe erreicht, ist es um die Zukunft eines Landes schlecht bestellt: „Es gibt ein Übel, gleich einem Versehen, das vom Machthaber ausgeht: Die Torheit wird in große Würden eingesetzt, und Reiche sitzen in Niedrigkeit“ (Pred.10:5-6). Was aber sollen Christen tun, wenn diese Torheit in repressive Gesetze einfließt, die uns Gläubige immer mehr gängeln und schikanieren? Das lesen wir im Vers zuvor: „Wenn der Geist des Herrschers gegen dich aufsteigt, so verlass deinen Platz nicht! Denn Gelassenheit verhindert große Sünden“ (Pred.10:4).

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