Januar bis Juni 2007
Der Kriminal-Fall Kronschnabel (Teil 2)
Als das neue Jahr begann, lag der Betrug durch Manuel Kronschnabel (36) erst eine Woche zurück, so dass die Wunden noch lange nicht verheilt waren, die dieser in meiner Seele hinterlassen hatte. Dieser Kerl hatte mich um fast 11.000,- € über den Tisch gezogen! Das konnte doch nicht wahr sein! Es war gar nicht unbedingt der Geldverlust allein, sondern die Kränkung, das Unrecht und die Frechheit, dass dieser Kerl sich irgendein beliebiges Opfer gewählt hatte, um sein böses Spiel mit ihm zu treiben. Und dieses Opfer war ausgerechnet ich! Warum ich!? Warum hat er nicht irgendjemand anderes genommen? Ich schrieb am 11.01.07 in mein Tagebuch: „Der Betrug durch Herrn Kronschnabel ist eine Zäsur in meinem Leben. Ich weiß jetzt, dass ich diesen Betrug rächen muss und werde, sonst kann ich nicht mehr glücklich sein. Rache ist voll in Ordnung. Ich muss nur den richtigen Zeitpunkt abwarten, damit ich mir nicht selbst einen Schaden zufüge oder meiner Familie.
Das Leben ist ohnehin nur ein Traum, eine Illusion. Es spielt keine Rolle, was ich tue. Moral kann nur ein Mittel zum Zweck sein, nie aber ein Selbstzweck.“
Wer war dieser Manuel Kronschnabel? Ich googelte seinen Namen, aber fand ihn nicht. Dann versuchte ich es unter seinem Firmennamen „reetrex“ und wurde fündig – und zwar auf einer Flirt- und Partnersuche-Seite! Dort war ein Foto von ihm, wo er sich selbst vorstellte. Sein Login war erst einen Monat alt: „Größe: 185 cm, Sternzeichen: Jungfrau, Gewicht: 115 kg, Vorlieben: Musik (klar ohne geht nicht) und alles weitere musst du selbst rausfinden! Abneigungen: Lügen, Fremdgehen, Geldgeilheit …“ – Hier stockte ich. Er hat also eine „Abneigung gegen Lügen“ – aber selbst belügt er andere! Und er mag keine „Geldgeilheit“ – aber das scheint für ihn selbst nicht zu gelten! Ich las weiter: „Hallo erstmal, Na was soll ich hier denn noch Großartiges über mich schreiben? Ich bin sehr zielstrebig und weiß was ich will, wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, probiere ich dieses auch zu erreichen. Ansonsten bin ich ein sehr sympathischer, fröhlicher und liebevoller Mensch, der Spaß am Leben hat…“ Hier konnte ich nicht mehr weiterlesen, denn mir wurde übel. Ich fuhr zu seiner Privatadresse, ohne zu wissen, was ich nun tun könnte. Würde ich ihn verprügeln, dann würde ich alles nur verschlimmern. Ich kam an und sah seinen Wagen an der Straße. Es war gegen 18.00 Uhr und schon dunkel. Ich schlich mich zu seinem Wagen und stopfte seinen Auspuff mit Dämm-Material voll.
In den Tagen darauf rief ich bei der Staatsanwaltschaft an und fragte, warum er noch nicht verhaftet sei. Man teilte mir mit, dass aus ihrer Sicht „keine Fluchtgefahr“ bestünde bis zur Gerichtsverhandlung, da er regelmäßig seine „Bewährungsauflagen erfülle“, indem er sich bei der Polizei meldete. Doch dann erhielt ich einige Monate später eine Mitteilung der Staatsanwaltschaft, dass Herr Kronschnabel mittlerweile aus Bremen weggezogen sei nach Teterow, Pampower Weg 3, irgendwo in Brandenburg. Da aber das „Ermittlungsverfahren noch nicht abgeschlossen“ sei, könne man ihn noch nicht verhaften. Ich fragte mich, was es denn da noch zu „ermitteln“ gäbe. „Was für Schlafmützen!“ dachte ich, „die lassen ihn doch glatt entkommen!“ Da konnte ich nicht tatenlos zusehen. Ich ermittelte die Telefonnummer von der Hausbesitzerin in Teterow und rief dort an. Die Vermieterin teilte mir mit, dass Herr Kronschnabel zusammen mit zwei Komplizen nur zwei Monate bei ihr gewohnt, aber nie Miete gezahlt hatte. Doch irgendwann habe eine Frau Lattke, eine Maklerin aus Leipzig, bei ihr angerufen und ihr mitgeteilt, dass auch sie durch Herrn K. und seinen Begleitern betrogen wurde. Diese wiederum hatte von einem Privatdetektiv namens Sachs aus Münchberg erfahren, dass M. K. auch seinen Auftraggeber, einen Holzhändler namens Gottsmann, um über 30.000, – € geprellt hatte. Sie gab mir dessen Telefonnummer und wir sprachen miteinander. Herr Gottsmann hatte zwar die bayerische Kripo nach diesem Gaunertrio suchen lassen, die wesentlich beharrlicher war als die Bremer Polizei, aber er wollte einen Erfolg um jeden Preis („ob tot oder lebendig“), denn er kochte vor Wut. Inzwischen hatte M.K. also eine „Schneide der Verwüstung“ zurückgelassen auf seiner Flucht durch die neuen Bundesländer und durch Bayern. Die Kripo in Hof hatte Herrn Gottsmann berichtet, dass die 3 Gangster mit einem gestohlenen Mietwagen Deutschland verlassen hatten und von einer Maut-Kamera in Österreich geblitzt wurde, wie sie gerade auf dem Weg nach Ungarn seien.
Monate später rief mich Herr Gottsmann erneut an, um mir den neuesten Stand mitzuteilen: Herr Kronschnabel und seine Komplizen hatten in Ungarn ein Deutsches Rentnerehepaar um ihren ganzen Besitz gebracht und sie anschließend ermordet! Doch man habe sie verhaftet und zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt. Im Hamburger Abendblatt vom 22.11.08 war ferner zu lesen: „Die ungarische Polizei hatte die Leichen der beiden Rentner, eines 71-jährigen Mannes und seiner 68—jährigen Frau, zu Wochenbeginn in der südungarischen Kleinstadt Mohacs gefunden. Die Täter hatten sie dort in mehreren Metern Tiefe mit Hilfe von Baumaschinen verscharrt. Die Rentner hatten seit mehreren Jahren in dem nahen Dorf Monyorod gelebt. Die mutmaßlichen Täter waren zu Jahresbeginn dorthin gezogen. Sie hatten sich schnell in das Vertrauen des arglosen Ehepaars eingeschlichen, schrieb die Boulevardzeitung Blikk. Das Rentnerehepaar hätte demnach mehrere in seinem Besitz befindliche Liegenschaften in Südungarn seinen späteren Mördern überschrieben. Es bestehe aber der Verdacht, dass die entsprechenden Verträge von den Tätern gefälscht oder von den Opfern unter Druck unterschrieben wurden (dpa/abendblatt.de).“
Was für eine Sauerei! Hätte die Bremer Staatsanwaltschaft den Kronschnabel sofort verhaftet, dann wäre das Rentnerehepaar heute noch am Leben. Ich rief bei meinem befreundeten Nachbarn, Herrn Caron vom Weser-Kurier an, erzählte ihm die Geschichte und fragte ihn, ob er darüber nicht einen Artikel schreiben wolle. Aber Caron lehnte ab: „Wissen Sie, Herr Poppe, diese Sache ist für den Weser Kurier eine Nummer zu groß. Wir sind ein kleines Bundesland und können hier nicht einen Artikel gegen die Bremer Staatsanwaltschaft schreiben. Sie sollten sich hiermit lieber an die ARD oder das ZDF wenden, z.B. an die Sendereihe WISO, denn die berichten gerne über solche Fälle.“ Ich ließ es jedoch dabei bewenden, denn was würde das bringen? Kronschnabel hatte endlich seine gerechte Strafe erhalten und konnte nun im Gefängnis für viele Jahre in Ruhe nachdenken, ob es dies alles wert war. Vielleicht würde das unschuldig vergossene Blut der beiden Rentner nun aus dem Totenreich den Kronschnabel vor Gott anklagen, so dass er in Albträumen verfolgt wird von Dämonen, die ihn in seinem Gewissen peinigen (Mt.18:34).
Die Umdichtung der Bibel
Damals sah ich einen Film mit dem Titel „Donnie Darko“, der mich sehr bewegt hatte. Er handelt von einem Schüler, der versehentlich einen jungen Mann getötet hatte und nun immer wieder in Tagträumen von einem dämonischen Wesen angesprochen wurde, das ihm zu verstehen gab, dass nun auch bald sein Todestag kommen würde. Als der Schüler dann am Ende tatsächlich durch ein herabstürzendes Flugzeugteil starb, erklang ein sehr melancholisches Lied eines gewissen Gary Jules, das von der Sinnlosigkeit des Lebens handelte und mich innerlich sehr berührt hat. In dem todtraurigen Lied heißt es unter anderem „Hide my head, I want to drown my sorrow, no tomorrow, no tomorrow…“ („Ich will meinen Kopf verbergen und in meinen Tränen ertrinken, denn es wird kein Morgen geben, kein Morgen geben…“). Ja, auch für mich würde es ja keinen Morgen mehr geben, dachte ich, denn Gott war ja für mich gestorben und damit auch meine Hoffnung auf ein besseres Leben. Am 19.04.07 schrieb ich in mein Tagebuch: „Heute habe ich wieder den ganzen Tag an Deinem Grab verbracht. Ich sehne mich so sehr nach Dir. Warum bist Du so früh gestorben? Hilf mir. Ich brauche Dich so sehr. Jetzt mehr als sonst. Warum kannst Du nicht aus den Toten auferstehen?“
Selbst wenn der Glaube für mich nur eine Einbildung war, konnte ich mir vielleicht schon aus rein pragmatischen Gründen die Kraft dieses Mythos wieder nutzbar machen, indem ich mich motivieren lasse und endlich aus meiner Lethargie befreit werde, dachte ich. Ich schrieb in mein Tagebuch: „Ist der Glaube wirklich nur eine Psychose? Eine Geisteskrankheit? Wenn diese Krankheit aber immer mit Leiden verbunden ist, warum schafft dann der Unglaube noch viel größeres Leid in mir? Der Glaube hingegen würde das Leid betäuben wie Haldol… Immerhin kann ich mir doch Gott vorstellen, und das sollte doch erstmal genügen… Und wenn ich sterbe, dann stirbt damit ja auch alles andere für mich, weil ich es nicht mehr mitkriege. Deshalb ist es völlig egal, ob es noch eine andere Realität gibt, die außerhalb von mir ist. Nur meine eigene Realität zählt für mich, und die kann ich mir denken, wie ich will… Gott ist ein Placebo, der nur so lange wirkt, wie wir an ihn glauben. Weil es aber eine Wirkung gibt durch die Einbildungskraft des Menschen, habe ich kein Recht, anderen diesen Placeboeffekt auszureden. Es ist schon schlimm genug, dass er bei mir keine Wirkung mehr hat.“
Aber eine Rückkehr zum Glauben war für mich nur vorstellbar, wenn die Glaubensinhalte auch annehmbar wären. Die Bibel aber umzudeuten, wäre für mich ein Krampf, den ich nicht ertragen würde. Nein, man sollte die Bibel nicht umdeuten, sondern UMDICHTEN, d.h. mit ganz neuen Inhalten versehen. So wie Goethe seinen Faust damals zu Werke schreiten ließ, die Bibel zu „korrigieren“, indem er aus dem „Im Anfang war das Wort“ ein „Im Anfang war die Tat“ machte, so könnte ich sämtliche Bibeltexte einfach nur ein wenig abändern, um dadurch eine neue, zeitgemäße Bibel zu schreiben. „Immerhin war dieses Buch jetzt auch schon über 2.000 Jahre alt und brauchte deshalb dringend eine inhaltliche Erneuerung!“ dachte ich. Und wenn kein anderer bisher auf diese Idee gekommen ist, dann könnte ich das doch machen! Ich musste nur mal anfangen, am besten bei den Gleichnissen:
„Es war einmal ein Hirte, der hatte 100 Schafe. Doch schon bald schien es, dass er sich nicht in der Lage sah, sich um so viele Schafe gleichzeitig zu kümmern. Alle rannten sie umher ohne Orientierung und nichts konnte sie im Zaume halten. Da entschied sich der Hirte, sich nur noch um ein einziges Schaf zu kümmern und die anderen 99 Schafe allein in der Wüste zurückzulassen. Als die Schafe sahen, dass sie keinen Hirten mehr hatten, wurden sie zunächst sehr traurig; aber dann sahen sie ein, dass sie gar keinen Hirten mehr brauchten, wenn sie anfingen, für einander Sorge zu tragen und sich zu organisieren. Im Laufe der Zeit lernten sie das und vergaßen allmählich ihren unzulänglichen Hirten.“
„Ein Mann ging aus, um zu säen, doch schon nach kurzer Zeit stellte er fest, dass es keinen Sinn machen würde, fortzufahren, denn sein Feld war teilweise festgetreten und stellenweise auch voller Steine und Dornengestrüpp. So legte er sein wertvolles Saatgut beiseite und machte sich zunächst einmal die Mühe, sämtliche Steine zu entfernen, so wie die Dornen. Dann grub er die Erde um, düngte sie und bewässerte sie. Erst dann nahm er sich die Samen und verteilte sie überall. Es blieb sogar noch was übrig, das gab er den Vögeln zum Futter. Alles wuchs später wunderbar und er war sehr glücklich.“
„Ein Vater hatte zwei Söhne. Eines Tages sprach der Jüngere von beiden: Vater gib mir meinen Anteil am Erbe jetzt schon. Denn ich möchte die Welt kennenlernen. Und er gab es ihm. Da machte dieser sich auf und zog in eine ferne Stadt. Er lernte ein Mädchen kennen, das von ihm schwanger wurde. Er fand keine Arbeit und begann, Drogen zu nehmen. Irgendwann hatten sie kein Geld mehr, so dass sie Hunger litten. Da schrieb der Sohn seinem Vater, dass er in großer Not sei und fragte, ob er ihm helfen könne. Sein Vater schickte ihm daraufhin Geld, das ausreichte, um neben dem Unterhalt für seine Familie auch eine Drogentherapie und andere Schulden zu bezahlen. Er machte eine Ausbildung und fand schließlich einen Job. Der Sohn bedankte sich in einem Brief bei seinem Vater und versprach, ihn nächstes Jahr mal besuchen zu kommen mit seiner Familie.
Diesen Brief las der ältere Bruder und fragte seinen Vater erbost, warum er diesem Geld geschickt habe. Der Vater sprach: Mein Sohn, auch dir stand es all die Jahre frei, mich zu verlassen und eine Familie zu gründen. Solch eine kostet aber nun mal viel Geld“. Nun aber habe er sich einmal entschieden, bei seinem Vater zu bleiben und ihn im Alter zu versorgen, wofür er ihm dankbar sei. Dafür würde er eines Tages den ganzen Hof erben.“
„Es reiste einst ein Mann von Jerusalem nach Jericho. Doch Räuber kamen und überfielen ihn und ließen ihn halbtot liegen. Da kamen ein Priester und ein Levit des Weges. Sie halfen ihm auf und kümmerten sich um ihn. Aus Dankbarkeit wurde auch der Mann fromm und sogar ein Priester. Eines Tages traf er am Wegesrand einen Samariter, der ebenso von Räubern überfallen wurde. Der Mann sprach zum Samariter: ‚Wenn du dich bekehrst und aufhörst, Samariter zu sein, indem du dich uns Juden anschließt, dann werde ich dir helfen. Wenn Du Dich aber nicht bekehren willst, dann kann ich Dir nicht helfen, denn dann ist Dein Unglück gottgewollt.‘ Er wartete eine Weile und ging dann weiter. Als er später mal wieder vorbeiging, war der Samariter gestorben. Da war der Mann froh, dass Gott ihm dadurch ein Zeichen gegeben hatte, dass es keinen Zweck hatte, ihm zu helfen, da er nicht zu den Auserwählten gezählt haben konnte. So konnte er guten Gewissens seines Weges ziehen.“
Spät in der Nacht, als ich aufgehört hatte, zu dichten, versteckte ich mein Tagebuch wieder und ging ins Bett. Ruth schlief schon lange, tief und fest. Sie hatte keine Ahnung von den Gedanken, die mich beschäftigten, und ich hielt meine Überlegungen und Aufzeichnungen vor ihr verborgen und gut unter Verschluss. Was würde sie für ein Theater machen, wenn sie meine lästerlichen Gedanken lesen würde! Da kam mir noch ein Gedanke. Ich holte mein Tagebuch erneut hervor und schrieb: „Ruth hat nur einen Teil von mir geheiratet. Der andere Teil muss sich ständig vor ihr verstecken. Er ist zwar frei, aber einsam. Sie schläft neben mir, wie die Jünger im Garten Gethsemane, während ihr Herr Blut und Tränen schwitzte. Ich erreiche sie nicht. So vieles habe ich ihr zu sagen, aber sie kann es jetzt nicht ertragen. Ich lass sie schlafen und warte, bis die Soldaten kommen, um mich mitzunehmen.“
Größen-Wahn
Mittlerweile war das Frühjahr gekommen und mein Auftragsbuch war so voll wie nie. Unter anderem hatte eine Baugesellschaft namens HANSEHAUS einen Großauftrag zu vergeben, nämlich eine Neubausiedlung von 10 Reihenhäusern von außen mit 14 cm Styroporplatten zu dämmen, zzgl. Armierung und Kratzputz mit Anstrich etc. Ich hatte mit spitzem Bleistift kalkuliert und bot die 1.000,00 m² für knapp 59.000, – € netto an. Meine Mitbewerber hingegen gaben Angebote von 85.000, – bis 100.000, – € an. So dass ich den Auftrag erhielt. An einem Tag lud mich der Seniorchef der Baufirma höchstpersönlich in sein Büro zusammen mit den Architekten und Bauleitern, um mich persönlich kennenzulernen. Er fragte mich: „Haben Sie auch ausreichend Erfahrung, um diesen Auftrag abzuwickeln? Haben Sie auch genug Leute, um die Arbeit rechtzeitig fertig zu stellen? Trauen Sie sich das wirklich zu?“ Ich bejahte diese Fragen und dachte innerlich: Ich brauche noch viel mehr Leute! Wenn mich jemand zu jener Zeit gefragt hatte, wie viele Leute ich eigentlich damals hatte, konnte ich das nie aus dem Stegreif sagen, sondern hätte immer wieder durchzählen müssen: André Bindemann (42), Andrey Tschernyashuk (35), David Czygan (34), Sama Dingha (34), Christian Duhm (21), Paul Rauner (28), Fadi Shoushari (25), Alexander Weber (23), und dann kamen noch die Lehrlinge dazu: Marco Krull (22), Bartosz Lukaszewski (20), Johann Torn (21) und Peter Schöhnholz (28), der im Sommer auslernen würde. Und dann waren ja auch noch meine 3 Bürohilfen: Helga Sander (52), Ingrid Werner (47) und meine Frau Ruth. Am 02.05. stellte ich noch einen weiteren Gesellen ein namens Jürgen Ishorst (38), so dass ich am Ende 16 Mitarbeiter hatte – so viel wie nie zuvor.
Da David Czygan nicht nur gelernter Maurer, sondern auch im Garten- und Landschaftsbau Erfahrung hatte, ließ ich ihn unsere Terrasse und Seitenwege neu bepflastern. Sama indes flieste unser Gäste-WC, und ich brachte vorne an unserem Haus eine Dämmung an. Zu jener Zeit sprach mich eine befreundete Firma namens Ventimola an, die eine der wenigen Firmen in Bremen war, die sog. Kerndämmungen anboten, d.h. den Zwischenraum von zweischaligen Mauerwerken von Bestandsgebäuden nachträglich mit Silikatschaumflocken ausblasen. Sie erzählten mir, dass die Bremer Uni ein EU-Projekt fördern würde, um Firmen zu unterstützen, die sich auf die energetische Modernisierung von Gebäuden spezialisiert hätten. Ziel dieses Projektes war die Gründung eines Handwerker-Netzwerkes namens „NeMo“ („Netzwerk für energetisches Modernisieren“), das zwar nicht finanziell, aber ideell gefördert wurde, indem wir regelmäßig einmal in der Woche kostenlose Schulungen in der Uni erhalten sollten, bei denen Marketing-Experten Vorträge hielten. Am Ende sollten wir als eine Art Genossenschaft gemeinsam am Markt auftreten, indem wir „alles aus einer Hand“ anbieten konnten. Selbst die Sparkasse Bremen saß bei diesem Projekt mit im Boot, indem sie uns auf Modernisierungs-Messen immer neue Kunden lieferte. Ich fand die Idee sehr gut und wurde Mitglied bei NeMo. Da ich der einzige Malereibetrieb in diesem Handwerker-Netzwerk war, hatte ich mir auf einmal einen riesigen Marktvorteil erschlichen, denn ich saß ja nun – was Dämmaufträge betrifft – an der Quelle. So nahm ich monatelang einmal wöchentlich an den Treffen von NeMo teil, die meist am Samstag stattfanden, und nach etwa drei Monaten waren wir reif genug, um nun auch die ersten Kundenaufträge abzuarbeiten.
Doch es dauerte nicht lange, da saß plötzlich ein weiterer Malermeister als „Gast“ bei den Treffen, so dass ich auf einmal Konkurrenz hatte. Zunächst lief alles noch so, dass jede Firma ihre eigenen Angebote schrieb. Doch dann kam auf einmal die Idee auf, dass zwei sog. „Baumeister“ in Vollzeit beschäftigt werden sollten, die die Kundenberatung und die Bauleitung von Anfang bis Ende begleiten sollten. Um diese zu bezahlen, wurde auf einer Mitgliederversammlung mehrheitlich entschieden, dass von nun an Provisionen für die Aufträge bezahlt werden sollten, wobei ich der einzige war, der dagegen gestimmt hatte, da ich der Meinung war, dass man auf diese Baumeister auch verzichten könne. Leider hatte ich seither keinen guten Stand mehr bei den Baumeistern und es begann ein übles Intrigenspiel. Ich spürte, dass man auch meine Firma ausbooten wollte, so wie zuvor auch schon andere, die freiwillig abgesprungen waren. Denn mittlerweile hatte auch mein Erzfeind, der Obermeister der Malerinnung, A. Plaggenmeyer, von diesem Netzwerk erfahren und versuchte, sich durch Kungelei mit den Hauptentscheidern an die Spitze zu bringen. Da sah ich keine Hoffnung mehr für mich und kündigte.
Durch die vielen Aufträge war mein Kontostand inzwischen sehr angewachsen, und ich überlegte, ob ich von dem überschüssigen Geld noch mehr in meine Firma investieren sollte. Mittlerweile hatte ich schon 4 Firmenwagen und auch zwei teure Schneidegeräte für WDVS gekauft. Ich entschied mich, wieder ins Aktiengeschäft einzusteigen, zumal mit Windkraft und Solarenergie inzwischen viel Geld zu verdienen war. Doch schon kurz nachdem ich mit etwa 8.000, – € eingestiegen war, brachen auf einmal an allen Wertpapierbörsen der Welt massiv die Kurse ein. Was war geschehen? In den USA war die sog. „Immobilienblase“ geplatzt. Die US-Banken hatten jahrelang mit billigem Geld (d.h. niedrig verzinsten Krediten) jedem noch so kreditunwürdigen Amerikaner eine Immobilienfinanzierung angedreht. Die Schuldscheine (sog. „Swaps“) wurden dann in unvorstellbaren Mengen einfach an ausländische Banken weiterverkauft, obwohl man wusste, dass es sich hier um sog. „faule Kredite“ handelte. Als auf einmal die ersten Investoren „Kasse machen“ wollten, entstand eine Kettenreaktion von gigantischem Ausmaß, so dass reihenweise Banken pleitegingen, z.B. die Investmentbank Lehman Brothers. Zum Glück hatte ich in sehr gute Firmen investiert, so dass ich mich noch etwa drei Monate halten konnte bis ich schließlich mit Plus-Minus-Null ausstieg und mit einem blauen Auge davonkam.
Juli bis Dezember 2007
Der Verleumdungs-Skandal mit der Malerinnung
Eines Tages im Sommer 2007, als ich gerade mit dem Firmenwagen unterwegs war, rief mich ein Hausverwalter an, dem ich zuvor einen Kostenvoranschlag gesandt hatte und erteilte mir den Auftrag. Ganz beiläufig erwähnte er, dass eine der Kunden auf der Eigentümerversammlung berichtet hatte, dass sie sich mal bei der Maler- und Lackiererinnung schlau gemacht hatte über den Malereibetrieb Poppe. Dort hätte man ihr erzählt, dass die Fa. Poppe eine „Pfuscherfirma“ sei und man diese deshalb nicht empfehlen könne. „Ich wollte Ihnen das ja nur mal vertraulich sagen, Herr Poppe, was man so hinter Ihrem Rücken über Ihre Firma so redet“. Ich war schockiert, denn immerhin gehörte ich doch der Malerinnung an und zahlte jeden Monat meinen Mitgliedsbeitrag von 50,- €, – doch wohl nicht deshalb, damit die mich hinter meinem Rücken verleumden und verunglimpfen! Was für eine Sauerei, dass ich dies jetzt durch Zufall erfahren hatte und mich gar nicht dagegen wehren konnte! Das konnte ich mir unmöglich gefallen lassen, denn das wäre Auf Dauer absolut geschäftsschädigend!
Ich fuhr weiter und überlegte mir, was ich dagegen unternehmen könnte. Ich brauchte Beweise. Dann hatte ich plötzlich eine Idee. Ich rief meine Schwester Anna (41) an und erzählte ihr die Geschichte. Dann bat ich sie, ob sie mal dort in der Maler- und Lackiererinnung anrufen könne und sich unter anderem Namen als zukünftige Kundin ausgeben könnte. Ich sagte: „Du erzählst denen einfach, dass Du von mir ein attraktives Angebot erhalten hättest und mir jetzt den Auftrag erteilen wollest, aber Dich zuvor nochmal erkundigen wolltest, ob die die Firma Poppe auch wirklich guten Gewissens weiterempfehlen können. Und dann wollen wir doch mal hören, was die sagen!“ Diana fand die Idee gut und wollte mitspielen. Ich gab ihr also die Nummer und wir vereinbarten, dass sie mich dann im Anschluss anrufen solle, um mir zu berichten.
Eine Viertelstunde später rief Anna mich zurück und sagte: „Simon, ich hab‘ da gerade angerufen, und siehe da: ein Volltreffer! Die Dame hat tatsächlich voll schlecht über Deine Firma gesprochen!“ Ich sagte: „Erzähl mal! Was hat sie denn genau gesagt?“ Diana holte aus: „Und zwar gab ich mich als eine Frau Müller aus und fragte sie, ob sie mir einen Malerbetrieb nennen würde, der mein Haus streichen könne, und dann sagte sie sofort, dass sie grundsätzlich nicht befugt sei, irgendwelche Malerfirmen zu empfehlen. Daraufhin habe ich sie gefragt, ob sie mir wenigstens inoffiziell ihre persönliche Meinung sagen könne, sozusagen ‚von Frau zu Frau‘, was sie von der Firma Poppe halten würde, und da hat sie zu mir gesagt: ‚Also ich würde den nicht nehmen, denn nach dem, was ich so gehört habe, macht der keine gute Arbeit‘. Daraufhin habe ich mich bei ihr herzlich bedankt für das Vertrauen und ihr gesagt: ‚Na dann nehme ich den lieber nicht, denn ich will ja keinen Ärger haben!‘ und dann habe ich mich von ihr verabschiedet.“ Diese Info hatte mich fast sprachlos gemacht und auch tief traurig. Ich bedankte mich bei Anna und erklärte ihr, dass ich nun etwas dagegen unternehmen würde. Anna versicherte mir, dass ich sie gerne als Zeugin benennen könne.
Daraufhin rief ich meinen Anwalt Lindemann an und erzählte ihm von diesem Vorfall. Daraufhin schrieb er einen Brief an die Malerinnung, in welchem er das verleumderische Vorgehen der Innung als „unlauteren Wettbewerb“ rügte und eine Unterlassungserklärung forderte. Daraufhin schrieb der Geschäftsführer der Maler- und Lackiererinnung, Holger Detjen, und bedauerte „, dass der Eindruck entstanden sei, die Mitarbeiterin habe Herrn Poppe in irgendeiner Weise abqualifiziert“. Da die Mitarbeiterin jedoch bestritt, dass sie meiner Schwester gegenüber von einer mangelhaften Arbeit der Fa. Poppe gesprochen habe, wolle man die Unterlassungserklärung zunächst noch nicht unterschreiben. Zitat: „Vielmehr habe die Mitarbeiterin gesagt, dass die Firma Poppe im Gegensatz zu anderen Malerbetrieben schon häufiger Gegenstand von Sachverständigenanfragen von Kunden gewesen sei“. Ich las meiner Schwester den Brief vor, und sie sagte: „Das stimmt überhaupt nicht! Die lügt einfach.“ Daraufhin bat ich meine Schwester, ob sie mir eine Eidesstattliche Erklärung schreiben könne, in welcher sie den Sachverhalt noch mal genau schildert.
Darauf schickte mir Anna diese schriftliche Erklärung an Eides Statt, in welcher sie u.a. schrieb: „Ich erklärte ihr dann, dass mir der Malereibetrieb Simon Poppe schon empfohlen worden wäre, woraufhin sie, so wörtlich, sagte: ‚Ja, die sind zwar sehr günstig, aber nehmen würd‘ ich den trotzdem nicht. Denn der macht keine gute Arbeit.‘ Ich bedankte mich für das Gespräch von Frau zu Frau… Eine weitere Erklärung, warum der Malerbetrieb Poppe ‚keine gute Arbeit‘ machen soll, gab sie jedoch nicht. Den Namen der Mitarbeiterin habe ich leider akustisch nicht verstanden.“ Diese Eidesstattliche Erklärung legte dann mein Anwalt der Innung vor und forderte letztmalig eine Unterlassungserklärung. Daraufhin schrieb Herr Detjen im Namen der Innung zurück, dass es unerlässlich sei, den genauen Namen der Mitarbeiterin zu benennen, da die Maler- und Lackierer-Innung ja im gleichen Hause wie die Kreishandwerkerschaft ansässig sei und auch eine ähnliche Nummer teile. Zitat: „Sie müssten uns schon mitteilen, wer die Auskunft am Telefon gegeben haben soll, denn wir können keinen Generalverdacht gegen alle Mitarbeiter aussprechen.“ An dieser Stelle platzte mir der Kragen, und ich schrieb Herrn Detjen, dass er doch zuvor selbst zugegeben hatte, mit der Mitarbeiterin gesprochen zu haben und diese sogar ein solches Gespräch nicht geleugnet hatte, sondern nur dessen Inhalt. Nun aber versuche er, sich herauszureden mit fadenscheinigen Ausflüchten, anstatt sich einfach nur zu entschuldigen im Namen der Innung, indem so getan wird, als wüsste man nicht, wer hier intrigiert habe. Dabei sei es mir auch völlig egal, wer genau mich verleumdet habe, da dadurch ja schließlich die Innung als solche offenbart habe, schlecht über mich zu denken. Unter solchen Voraussetzungen sei ich aber nicht länger bereit, weiterhin Mitglied der Malerinnung zu sein und drohte Ihnen eine Klage an, sollte ich noch einmal von irgendjemand erfahren, dass sie mich ein weiteres Mal verunglimpft hätten.
Ironischerweise war es nun genau jene Mitarbeiterin (deren Namen ich hier vorsichtshalber nicht nenne), die mir daraufhin antwortete, indem sie meine Kündigung kurz und knapp bestätigte und die Innungsmitgliedschaft damit für beendet erklärte. Doch damit war der Streit mit der Malerinnung noch nicht vom Tisch, denn dem Obermeister Arne Plaggenmeyer gefiel diese Demütigung ganz und gar nicht, sich den Vorwurf der Indiskretion gefallen lassen zu müssen, denn würde sich dieser Fall nun rumsprechen, würfe das ein sehr schlechtes Licht auf seinen Verein und damit auch auf ihn selbst. Umso erfreuter war er daher, als er von einem anderen Malermeister gesteckt bekam: „Weißt Du eigentlich, dass der Simon Poppe an einem seiner Firmenwagen immer noch einen Aufkleber der Malerinnung Bremen hat, obwohl er doch vor ein paar Wochen bei uns ausgetreten ist?“ Sofort beauftragte Plaggenmeyer einen Anwalt, der mir nun meinerseits den Vorwurf des unlauteren Wettbewerbs machte und von mir forderte, eine Unterlassungserklärung zu unterschreiben. Tatsächlich gab es einen solchen „3-Schilde-Aufkleber“ an einem meiner Firmenautos, nur warb dieser nicht speziell für die Malerinnung, sondern für das Maler- und Lackiererhandwerk als solche. Die Abmahnung war also vollkommen gegenstandslos, so dass sich die Innung ein weiteres Mal blamierte. Ich schrieb ihnen, dass ich zwar bisher auf eine Klage verzichtet hätte, aber eine solche unverzüglich veranlassen würde, sollte ich noch ein einziges Mal von der Innung mit solch einem billigen Einschüchterungsversuch belästigt werden. Daraufhin hörte ich nichts mehr von ihnen.
Hohe Tannen
Trotzdem fragte ich mich damals selbstkritisch, ob nicht doch etwas an dem Vorwurf dran sei, dass ich viel zu häufig die Konfrontation suchte, anstatt das Gespräch. Aus meiner Zeit als Christ hatte ich ja gelernt, dass man viel besser verfährt, wenn man nach Möglichkeit mit allen Menschen in Frieden lebt. Das geht aber nur, wenn man auch bereit ist, auf die Wünsche anderer einzugehen und sich nicht immer gleich quer zu stellen. Diese Einsicht wurde schon bald darauf auf eine harte Probe gestellt. Denn als ich eines Nachmittags von der Arbeit nach Haus kam, begegnete ich meinem Nachbarn, Herrn Jirgsow, mit dessen Frau ich schon öfters aneinandergeriet. Wir hatten immer ein sehr gutes Verhältnis mit allen Nachbarn, aber Frau Jirgsow gab mir immer zu verstehen, dass sie mich hasst wie die Pest. Auch ich konnte nie behaupten, dass ich viel Sympathie für sie empfand, weil sie mich ständig angiftete (dabei sah sie tatsächlich auch aus wie eine Hexe). Doch ich sehnte mich schon seit langer Zeit, das Kriegsbeil endlich zu begraben, aber wusste nicht, wie. Nun aber trat Herr Jirgsow an mich heran und forderte von mir, dass ich die 10 Meter hohen Tannen, die an meiner Giebelseite den Seiteneingang beschatteten, fällen sollte, da deren Nadeln und Tannenzapfen ständig auf deren Grundstück fielen. Sie hatten dies in den Jahren zuvor schon öfters gefordert, weshalb ich die unteren Tannenzweige, die auf ihr Grundstück ragten, schon alle abgesägt hatte. Aber die vier Tannen komplett wegzunehmen, wollte ich auf keinen Fall, denn sie wirkten ja wie ein schöner Tunnel, wenn man an der Seite langging.
Während ich mit Herrn Jirgsow redete, kam seine Frau plötzlich hergelaufen und keifte mich an, ich solle endlich die großen Tannen fällen, da sie ja immer größer würden und den Nachbarn die Sonne rauben würden, wenn sie auf der Terrasse lägen. Mit sanfter Stimme sagte ich zu Frau Jirgsow: „Wir streiten uns schon so lange. Mir liegt sehr daran, mit Ihnen Frieden zu schließen. Deshalb würde ich Sie beide gerne nächsten Samstag zum Grillen zu uns einladen, und dann können wir in aller Ruhe sicherlich gemeinsam einen Kompromiss finden, um den Streit ein für alle Male zu schlichten. Was halten Sie davon?“ Frau Jirgsow fauchte mich an: „ICH WILL NICHT MIT IHNEN GRILLEN, SONDERN ICH WILL, DASS SIE ENDLICH DIE BLÖDEN TANNEN FÄLLEN LASSEN, KAPIERT!?!“ Ohne eine Antwort abzuwarten, ging sie wieder ins Haus. Ich wandte mich an ihren Mann, der viel vernünftiger war, denn mit seiner Frau konnte man einfach nicht reden. „Ich mache Ihnen einen Vorschlag: Ich werde die größte dieser vier Tannen fällen, aber die anderen drei möchte ich gerne behalten“. „Das müssen Sie mit meiner Frau klären“, sagte er und ging auch ins Haus.
Am Wochenende nahm ich meine große, 3-teilige Schiebeleiter aus der Werkstatt mit, sägte zunächst die großen Zweige ab und legte die 9 m lange Leiter dann oben an den Stamm der Tanne an. Bis zur Spitze fehlten aber noch immer rund 3 bis 4 Meter. Ich sägte den oberen Tannenkopf ab. Doch dieser krachte leider unkontrolliert auf den Sichtzaun der Nachbarn, so dass dieser auf 5 Meter Breite eine Bresche geschlagen hatte. Ich dachte: „O nein, jetzt werden sie bestimmt wieder meckern und verlangen, dass ich ihnen den Schaden ersetze!“ Zu meiner Überraschung schimpften sie aber nicht, sondern Herr Jirgsow sagte, dass er ohnehin vorhatte, den alten Zaun gegen einen neuen zu ersetzen. Doch sie bestanden darauf, dass ich auch noch die anderen Tannen fällen sollte. Ich hatte keine Lust mehr, mich mit ihnen weiter zu streiten, deshalb tat ich ihnen schließlich den Gefallen, obwohl es mir sehr leid war, denn nun sah die Hausseite nackt und kahl aus. Doch zu meiner Verwunderung blieb die 5 Meter breite Lücke im Zaun und die Nachbarn machten keinerlei Anstalten, um sie endlich mal zu schließen. Es vergingen viele Monate, und allmählich war mir diese Lücke selber schon lästig, denn wir fühlten uns beobachtet. Mehrfach sprach ich Herrn Jigsow an, aber er sagte jedes Mal, er sei noch nicht dazu gekommen. Irgendwann besorgte ich mir dann selber drei Holzpfeiler und 3 Lamellenzaunstücke und machte die Lücke wieder zu.
Doch schon am nächsten Tag fand ich einen Brief im Kasten, dass ich den Zaun wieder entfernen solle, da ich den ohne ihre Erlaubnis angelblich auf deren Grundstück aufgerichtet hatte. Ich reagierte gar nicht und unternahm nichts. Doch als wir an einem Samstagabend von einem Ausflug zurückkehrten, lag der Holzzaun abgebaut an unsere Giebelwand gelehnt. Der Nachbarschaftsstreit hätte jetzt immer so weiter gehen können, aber ich war es leid und ließ mir die Demütigung gefallen. Sie bauten sich schließlich ihren eigenen Zaun in die Lücke und es kehrte Ruhe ein.
Der falsche Prophet
Wie schon erwähnt, hatte ich im Frühjahr einen Großauftrag angenommen, bei dem ich mich heillos verkalkuliert hatte, um sage und schreibe 30.000, – €. Denn die Arbeiten zogen sich monatelang hin und banden einen Großteil meines Personals. Doch zu allem Übel hatte der Bauträger HANSEHAUS für das Projekt einen Baubetreuer abgestellt, den man ohne Übertreibung als „harten Hund“ bezeichnen kann. Herr Heidemann war zwar immer nett und freundlich zu mir, aber wenn es um die Interessen seines Unternehmens ging, war er absolut pingelig und unerbittlich, wie sich allmählich herausstellte. Die ersten 6 Wochen lief noch alles rund. Wir hatten die Dämmplatten erfolgreich auf die 1000 m² angebracht, sowie verdübelt und mit Gewebe verputzt (armiert). Doch bevor wir nun den Edelputz auftragen sollten, wollte der Bauträger mit einem Sachverständigen eine Zwischenabnahme machen. Wir hatten uns für die Mittagszeit verabredet und gingen einmal um die ganze Siedlung herum. Der Sachverständige hielt überall ein Richtscheit ran, um die Ebenmäßigkeit der verputzten Flächen zu überprüfen. Hier und da gab es kleinere oder größere Unebenheiten, die durch die Überlappungen des Gewebes in den Fensterbereichen herrührten. Aber dann machte er an mehreren Stellen auch eine Schichtdickenmessung und stellte dabei zu meinem Erschrecken fest, dass die Putzschicht statt der vorgeschriebenen 4 mm gerade einmal nur 2 mm betrug. Das war der Super-GAU, denn das bedeutete, dass wir nun die gesamten Flächen der 10 Häuser noch ein weiteres Mal armieren mussten, inkl. Gittergewebe. Sofort rechnete ich den darauf resultierenden Schaden aus und kam auf mindestens 9.000,- € an Selbstkosten.
Mit einer gewissen Atemnot ging ich darauf zu den 6 Mitarbeitern, die gerade auf der Baustelle Mittag machten und berichtete ihnen die Horrornachricht. Am Ende sagte ich: „Allein die Materialkosten belaufen sich hierfür überschlägig auf ca. 3.000, – €. Und dann kommen eben die Lohnkosten der nächsten zwei Wochen, denn so lange wird es wohl dauern, bis alle 10 Häuser neu verputzt sind. Dieser Schaden ist so groß, dass der gesamte Auftrag schon jetzt keinen Gewinn mehr abwirft, sondern ich sogar noch draufzahlen muss, zumal ich den Auftrag ohnehin viel zu knapp kalkuliert hatte. Der Austausch der zu kurzen Fensterbänke hat mich allein schon 1.000, – € zusätzlich gekostet. Da der Kunde mir in den nächsten zwei Wochen auch keinen weiteren Abschlag mehr zahlen wird, werde ich auch massive Zahlungsprobleme kriegen, und im schlimmsten Fall könnte ich pleitegehen, so dass Ihr Euch dann einen neuen Arbeitsplatz suchen müsstet. Deshalb möchte ich Euch einen Vorschlag machen: Ich übernehme die Materialkosten und Ihr arbeitet freiwillig eine Woche ohne Bezahlung. Als Gegenleistung für Eure Solidarität verspreche ich Euch einen sicheren Arbeitsplatz. Wir haben uns alle immer gut verstanden und waren wie eine Familie. Deshalb würde ich mir wünschen, dass Ihr mir auch jetzt in dieser schweren Krise beisteht. Denn was ist Euch wichtiger: ein volles Portemonnaie und Arbeitslosigkeit oder aber vorübergehend ein bisschen weniger Geld aber dafür einen sicheren Arbeitsplatz. Wer ist mit meinem Vorschlag einverstanden?“
Ich schaute in die Runde. Als erstes hob Paul den Arm, dann Sama und Fadi. Darauf dann auch Bartosz und Johann, so dass zuletzt nur noch David Czygan übrigblieb, der den Arm nicht erhob. Ich fragte deshalb: „Und Du, David? Willst Du nicht mitmachen?“ – „Nein, das sehe ich nicht ein. Du bist selbständig und trägst deshalb auch das Risiko.“ – „Ich habe ja auch nicht behauptet, dass ich auf diese Unterstützung einen Anspruch hätte, sondern dass es absolut freiwillig ist. Aber ausgerechnet Du bist doch hier der Vorarbeiter, David, und trägst auch die Hauptverantwortung dafür, dass der Putz hier überall zu dünn aufgetragen wurde; deshalb solltest doch gerade Du Dich jetzt kooperativ zeigen, zumal auch alle anderen freiwillig auf einen Teil ihres Lohns verzichten.“ – „Ich habe aber eine Familie zu ernähren. Sama hat noch keine Kinder und die anderen sind alle unverheiratet. Ich kann das nicht, tut mir leid.“ – „Aber gerade von Dir hätte ich das nicht gedacht, David, denn Du bist doch Christ und solltest deshalb eigentlich ein Vorbild sein. Was glaubst Du, wie sich die anderen jetzt fühlen, wenn sie freiwillig eine Woche auf ihren Lohn verzichten, während Du Dir als Christ eine Extrawurst genehmigst? Das ist nicht gerade ein gutes Zeugnis für Deinen Herrn!“ – „Komm mir bitte nicht so, Simon! Ich hatte ohnehin vor, mich demnächst selbstständig zu machen. Wenn Du willst, kannst Du mich gerne zum Monatsende kündigen, denn dann gibt das auch kein böses Blut mehr.“ David sagte dies mit seiner typisch ruhigen Art, was mich aber erst recht auf die Palme brachte. „Das ist doch wohl jetzt nicht Dein Ernst! Ich habe Dich extra für dieses Projekt ausgesucht, weil Du mehr von Wärmedämmung und Verputzen verstehst wie jeder andere. Willst Du uns jetzt allen Ernstes auch noch sitzen lassen, nachdem der Karren in den Graben gefahren ist? Ich finde, das ist wirklich eine Schande!“ – „Aber warum? Du hast doch auch Sama, Paul und Fadi, die gut verputzen können, und auch Jürgen kann das gut. Und ab jetzt machst Du hier die Bauleitung selbst – wo ist also das Problem?“
David kündigte also. Doch vergaß ich leider, den Dauerauftrag für seinen Lohnabschlag rechtzeitig zu löschen, so dass David versehentlich noch ein weiteres Mal 1.000,- € von mir erhielt. Als ich es nach zwei Monaten bemerkte, rief ich ihn an. „Du weißt, David, dass Du von mir aus Versehen eine Überzahlung erhalten hast, nicht wahr?“ – „Ja.“ sagte David. – „Und warum hast Du mir das Geld dann nicht sofort zurückgezahlt?“ – Es folgte eine lange Stille in der Leitung. – „Ist auch egal,“ sagte ich, „überweise mir das Geld einfach zurück, und die Sache ist erledigt.“ – „Das geht nicht“, sagte David. – „Warum nicht?“ – „Weil ich das Geld nicht mehr habe.“ – „Und warum hast Du es ausgegeben, wenn Du doch wusstest, dass es nicht Deines ist?“ – „Das kann ich Dir nicht so einfach erklären.“ – „Was gibt es denn da zu erklären?“ – „Glaub mir, Simon, das war nicht böse gemeint, und ich verspreche Dir, dass Du zum Ende des Jahres Deine 1.000,- € wiederkriegen wirst.“ – „Und warum erst dann?“ fragte ich. David zögerte, und ich merkte, dass er ein Geheimnis vor mir verbarg. Doch dann sagte er: „Simon, Du kennst das doch, dass Gott in Seinem Wort verheißen hat, dass in den letzten Tagen Sein Geist ausgegossen wird über alles Fleisch, so dass viele auch prophetische Visionen haben. Mir hat Gott nämlich vor ein paar Wochen durch einen Propheten in der Gemeinde verheißen, dass am Ende dieses Jahres ich so viel Geld bekommen würde, dass ich auf einen Schlag meine ganzen Schulden von 31.000,- € zurückzahlen kann. Die Bedingung dafür aber war, dass ich zuvor 2.000,- € an eine bestimmte Gemeinde in Florida spenden soll. Gott will dadurch meinen Glauben prüfen.“ – „Kennst Du die Gemeinde?“ fragte ich. „Nein. Aber der Prophet hat mir die Bankverbindung von der Gemeinde gegeben.“ – „Und warum ausgerechnet 2.000,- € und nicht 1.500,- € oder 3.000,- €?“ – „Das weiß ich nicht,“ sagte David, „da musst Du Gott fragen.“ – „Nein, ich frage Dich! Denn die ganze Geschichte klingt doch total unglaubwürdig! Wie kannst Du nur auf so eine billige Betrugsmasche hereinfallen!“ – „Das ist mir schon klar, warum Du so redest, denn Du hast Deinen Glauben ja auch verloren. Aber ich vertraue Gott, und weiß, dass Er auch heute noch große Wunder tun kann.“ – „Und warum gibt Gott Dir nicht jetzt schon diesen hohen Geldbetrag, wenn Er ihn Dir doch ohnehin geben will?“ – „Weil Gott meinen Glauben prüfen will, so wie bei Abraham, der bereit war, Seinen Sohn zu opfern, weil Gott es ihm gebot.“
„Das ist doch totaler Schwachsinn, David. Und ich kann Dir das auch beweisen,“ sagte ich. „Es steht doch auch in der Bibel, dass Gläubige keine Schulden machen dürfen (Röm.13:8). Deswegen wird Gott doch niemals von Dir verlangen, neue Schulden bei jemanden zu machen, bevor Du nicht erstmal Deine alten Schulden bezahlt hast. Das KANN also gar nicht Gott gewesen sein, der furch diesen Propheten geredet hat, denn sonst stünde das ja im Widerspruch zu Seinem Wort!“ – „Du willst mich jetzt in Versuchung bringen, aber mein Glaube ist unerschütterlich.“ – „Du kannst ja glauben, was Du willst, aber bitte nicht auf meine Kosten!“ – „Ich bereue, dass ich Dir diese Sache anvertraut habe.“ David wollte auflegen, aber ich hatte noch eine letzte Frage: „Wenn ich Dich Anfang nächsten Jahres anrufe und Du dann immer noch Deine 31.000,- € Schulden hast, wirst Du dann eingestehen, dass dies ein falscher Prophet war?“ – „Ja, das würde ich!“ antwortete David. „Aber wie sieht’s bei Dir aus, Simon? Würdest Du wieder zum christlichen Glauben zurückkehren, wenn sich diese Prophezeiung erfüllt?“ – „Das wird ohnehin nicht geschehen, deshalb brauche ich mir darüber keine Gedanken machen.“
Unterdessen wuchsen mir die Probleme immer mehr über den Kopf. Ich musste Paul Rauner und Johann Torn entlassen, da sie zu oft fehlten, indem sie sich „krank“ meldeten oder einfach unentschuldigt fehlten. Kurz darauf kündigte ich auch Jürgen Ishorst und Christian Duhm, weil sie nicht die nötige Leistung brachten. Stattdessen nahm ich Peter Schönholz als Gesellen, sowie Bartosz Lukaszewski als neuen Lehrling, nachdem er sein Jahrespraktikum bei mir beendet hatte. Darüber hinaus nahm ich einen Türken namens Baris Akcay (22) als Lehrling, der mit seinem Vater zum Vorstellungsgespräch kam und auch immer seinen Vater anrufen ließ, wenn irgendeine Unklarheit bestand. Und dann bewarb sich auch ein 36 Jahre alter ehemaliger Lehrer namens Nils Arend bei mir, um eine Umschulung zum Maler bei mir zu machen; denn er hatte die letzten Jahre schon selbständig als Maler gearbeitet, wollte nun aber endlich auch einen Gesellenbrief machen. Erst später bemerkte ich, dass Nils ein Alkoholiker war, der schon morgens immer eine starke Alkoholfahne hatte. Da er aber ansonsten einen nüchternen Eindruck machte und wir uns auch menschlich gut verstanden, blieb er die nächsten 24 Monate mein neuer Lehrling und bestand am Ende auch seine Prüfung.
Der Großauftrag in Huckelriede von der Firma HANSEHAUS zog sich inzwischen immer mühseliger dahin. Der Baubetreuer Heidemann beschwerte sich ständig über Sama, meinem Mitarbeiter aus Kamerun, der nun der neue Vorarbeiter war, da er häufig nicht an Absprachen hielt, die er vielleicht auch nicht richtig verstanden hatte, und verlangte von mir, dass ich mehr Präsenz zeigen möge. Es vergingen drei qualvolle Monate, in welchen Herr Heidemann immer wieder Nachbesserungen forderte und ich schließlich am Ende meiner nervlichen Belastungsgrenze war. Zum Schluss waren noch 10.000, – € offen, die Firma HANSEHAUS als Druckmittel verwendete, damit wir auch noch die allerletzten Sonderwünsche erfüllten. Ich erinnere mich noch, wie Herr Heidemann bei einer der Abnahmen mit dem Spiegel die Unterkanten des 140 m langen Sockels rund um die Häuserzeile untersuchte, die nur 10 cm über dem Boden entlang verlief und von mir verlangte, dass ich die Fuge zwischen Sockelschiene und Sockel abdichten solle. „Aber da komme ich doch gar nicht mehr mit der Druckpistole runter!“ erwiderte ich. „Das ist mir egal, dann machen sie es eben von Hand.“ Mir wurde am Ende klar, dass bei Neubauten ein weitaus höherer Maßstab an die Qualität eines Hauses angelegt wird als bei üblichen Bestandshäusern. Eigentlich waren wir längst fertig mit dem Auftrag, aber immer wieder fand Herr Heidemann etwas, das noch zu korrigieren sei. Die letzten 4 Wochen kam ich immer nur noch allein zum Nacharbeiten, da mir die Mitarbeiter zu schade waren. Das Budget war ohnehin längst überschritten und ich hatte die letzten zwei Monate für nichts dort gearbeitet. Ich wollte nur noch die letzten 10.000, – € meiner Rechnung haben, alles andere war mir egal. Doch als schließlich alles fertig war, teilte mir Herr Heidemann mit, dass ich kein Geld mehr bekommen würde. „Warum nicht!?“ fragte ich empört. – „Herr Poppe, was glauben Sie, wieviel Mehraufwand all diese Abnahmen mich gekostet haben! Sie haben viel zu lange gebraucht für dieses Projekt, denn das zieht sich jetzt ja schon vier Monate lang hin. Vielleicht haben Sie schon mal was von einer Konventionalstrafe gehört…“ – „Ach, was soll das! Wir haben doch überhaupt gar keine Fertigstellungsfrist vereinbart, geschweige denn irgendeine Vertragsstrafe! Ich habe die letzten sechs Wochen mich hier doch nicht täglich rumgequält, nur damit Sie mir jetzt sagen, dass Sie mir meinen restlichen Werklohn nicht mehr zahlen wollen!“ – „Doch, das ist aber so. Damit müssen Sie sich jetzt abfinden“ erklärte mir Herr Heidemann. „Nein, das werde ich mit Sicherheit nicht! Eher werde ich Ihre Firma auf Zahlung verklagen!“
Und so geschah es am Ende des Jahres tatsächlich, dass ich gezwungen wurde, meinen Anwalt wieder einzuschalten, der die Fa. HANSEHAUS drohte, sie nötigenfalls auf Zahlung der restlichen 10.000, – € zu verklagen. Diese wiederum drohten mir, dass im Falle eines Gerichtsstreits hohe Gutachterkosten auf alle beteiligten zukämen und sich ein Prozess über Jahre hinzöge. Deshalb böte man mir an, doch noch einmal über die Höhe eines Einbehalts zu verhandeln, um einen außergerichtlichen Vergleich zu schließen. Ich wollte auf keinen Fall einen weiteren Prozess, denn inzwischen war auch Bewegung im Fall Haferkamp gekommen, der sich inzwischen auch schon seit 2004 hingezogen und viele Gutachter beschäftigt hatte. Deshalb rief ich Herrn Heidemann an, vereinbarte einen Termin und bot ihm an, dass ich auf 3.000, – € verzichten würde, wenn sie mir doch wenigstens sofort die Differenz von 7.000, – € überweisen würden. Herr Heidemann erklärte mir, dass es der HANSEHAUS nicht darum ginge, sich zu bereichern, sondern dass es ein gewisses Regress-Risiko gäbe, da noch nicht alle 10 Häuser verkauft seien und zu befürchten sei, dass noch Ansprüche geltend gemacht würden, die über die ursprünglichen 3.695,35 € an Sicherheits-Einbehalt hinausgehen würden. Zunächst sah es ganz so aus, als würden wir uns einig werden. Als sie aber immer wieder eine neue Schippe an Bedingungen aufluden, hatte ich den Eindruck, dass sie mich nur verschaukeln wollten und drohte erneut mit einer Klage. Nachdem dann viele Wochen vergingen, etliche Briefe hin und her geschrieben wurden, einigten wir uns vor dem Bremer Landgericht darauf, dass man mir die 7.000, – € in zwei Raten im Abstand von je 2 Jahren auszahlen solle, sofern nicht irgendwelche Mängelbeseitigungskosten in der Zwischenzeit die Auszahlung reduzieren würden. Da der Streitwert sehr hoch war, musste ich am Ende jedoch 2.660,72 € an meinen Anwalt bezahlen und 672,- € an Gerichtskosten. Mein Fazit aus diesem Schlamassel war, dass ich nie wieder für einen Bauträger arbeiten würde, da diese nur an Gewinnmaximierung interessiert waren. Drei Jahre später hatte ich meinen Vorsatz jedoch schon wieder vergessen und war erneut auf eine solche Baufirma hereingefallen.