„Die Nacht ist weit vorgerückt, und der Tag ist nahe.
Laßt uns nun die Werke der Finsternis ablegen
und die Waffen des Lichts anziehen.“

(Röm.13:12)

– Der tolerierte Genderismus unter Gläubigen (Teil 2)

Der tolerierte Genderismus unter Gläubigen               (Teil 2)

Die Schändung der Männer

Der heute eher veraltet klingende Begriff »Schande« bezieht sich nicht nur auf das eigene Empfinden (dann wäre es »Scham«), sondern auch auf das geringschätzende oder gar verachtende Ansehen bei anderen. Denn jemand kann sich schändlich benehmen, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben. Da wir heute in einer Zeit leben, in welcher die Menschen zunehmend ihr natürliches Schamgefühl abgestumpft oder gar ganz verloren haben, ist es umso wichtiger, festzuhalten, dass uns das Wort Gottes zeitlich unabhängige Maßstäbe für Scham und Schande gibt. Diese sollten wir uns klugerweise zu Eigen machen, wenn wir Kinder Gottes sind, die ihrem himmlischen Vater gefallen wollen (Röm.12:2). Wir hatten ja im ersten Teil bereits gesehen, dass Dinge, die in Gottes Augen ein »Gräuel« sind, auch in unseren Augen ein Gräuel sein sollten.

Das Wort »Schändung« wird heutzutage hauptsächlich nur bei Vergewaltigungen von Frauen oder Kindern gebraucht (»Kinderschänder«), denn Männer lassen sich ja eher nicht missbrauchen, da sie in der Regel die Stärkeren sind. Anders verhält es sich jedoch, wenn ihre Wahrnehmung getrübt ist, so dass sie durch bestimmte weibliche Einflüsse in ihrem Willen außer Gefecht gesetzt wurden, sei es z.B. durch Alkohol (1.Mo.19:31-36) oder durch Betörung (Richt.16:15-19). Die Geschichte von Simson und Delila steht heute beispielhaft dafür, wie sehr Brüder durch den Einfluss von Frauen ihre Verantwortung vor Gott vergessen und in der Folge ihre geistliche Kraft verlieren, so dass der Feind sie überwältigen kann. Und so wie Simson, müssen viele Männer heute nach der Pfeife des Feindes tanzen, nachdem sie in ihrer geistigen Sehkraft getrübt wurden (Ri.16:21-25).

Die Schändung der Männer geschieht immer durch mangelnde Wachsamkeit, sowohl im Natürlichen wie auch im Geistlichen. Mein Vater erzählte mir mal, dass er als Krankenpfleger während einer Nachtschicht auf der psychiatrischen Station eingenickt war. Heimlich schlich sich eine Patientin ins Dienstzimmer und schnitt ihm aus Spaß die Hälfte seines Bartes ab. Als er es später bemerkte, schnitt er sich schnell den ganzen Bart ab, weil es ihm peinlich war, mit einem halben Bart gesehen zu werden. Einige Kollegen reagierten am nächsten Morgen überrascht, meinen Vater ohne Bart zu sehen und sagten: »Na Georg, öfter mal was Neues

Auch in der Bibel lesen wir ja, wie Hanun, der König der Ammoniter, den Knechten Davids die Hälfte ihrer Bärte und Obergewänder abschnitt, um sie zu demütigen (2.Sam.10:4). Sie schämten sich dafür so sehr, dass sie gerne das Angebot Davids annahmen, so lange in Jericho bleiben zu dürfen, bis ihr Bart wieder lang genug war, um sich unter die Leute zu wagen (V.4). Die Möglichkeit, sich einfach zu rasieren, wurde von ihnen nicht einmal in Erwägung gezogen, wohl deshalb, weil alle sie verspottet hätten, da sie aussähen wie Frauen. Heute hingegen schämt sich kein Gläubiger mehr, wenn er im Gesicht »splitternackt« ist. Vielmehr galt es seit etwa 100 Jahren sogar als »anständig«, wenn man sich den von Gott gewollten Bartwuchs regelmäßig sofort wieder wegnimmt, so als ob man Gottes Geschenk von sich weist. Andere lassen sich zwar einen Bart stehen, aber begradigen diesen entsprechend der Mode, indem sie sich die Haare am Hals wegrasieren trotz des Verbots in 3.Mos.19:27, so als ob man das Werk Gottes korrigieren müsse. Heute könnte man auch keinen Mann mehr damit demütigen, indem man ihm die Hose bis zum Gesäß wegschneiden würde, denn sie laufen sogar freiwillig mit solchen Shorts herum.

Die größte Schändung der Männer, die Satan in den letzten 100 Jahren gelungen ist, ist die der gläubigen Männer durch ihre gläubigen Ehefrauen, indem sie lt. 1.Kor.11:5-6 symbolisch eine unbiblische Gleichstellung von Mann und Frau bekennen durch ihre Weigerung, beim Gebet oder beim prophetischen Reden eine Kopfbedeckung zu tragen. Symbole haben in der Welt der Engel und Geister eine starke spirituelle Wirkung, da es sich um Darstellungen von geistlichen Wahrheiten oder Lügen handelt. Ein umgedrehtes Kreuz bedeutet z.B. im Satanismus eine Verachtung des Erlösungswerks Christi, und kaum ein Christ würde sich deshalb wohl ein umgedrehtes Kreuz an den Hals hängen. Bei unbekannten Symbolen ist die Wirkung jedoch nicht deshalb geringer, nur der Träger man nichts davon wusste.

 

Die Haupt-Schändung

In 1.Kor.11:1—6 lesen wir: »1 Werdet meine Nachahmer, so wie auch ich Christi ⟨Nachahmer bin⟩! 2 Ich lobe euch aber, dass ihr in allem meiner gedenkt und die Überlieferungen/ w.: ⟨über⟩gebenen–An⟨weis⟩ungen  (s. 2.Thess.2:15 u. 3:6), so wie ich sie euch überliefert habe (w.: ⟨als ⟩An⟨weisung⟩ ⟨über⟩geben habe), festhaltet. 3 Ich will aber, dass ihr wisst, dass der Christus das Haupt eines jeden Mannes ist, das Haupt der Frau aber der Mann, des Christus Haupt aber Gott. 4 Jeder Mann, der betet (d.h. zu Gott hin redet) oder prophet⟨isch red⟩et (d.h. von Gott her redet) und dabei etwas auf dem Haupt(Kopf) hat, entehrt [w.: schändet/ ⟨be⟩schämt-⟨in grundlegender ⟩Beziehung] sein Haupt (d.h. seinen eigenen Kopf u. zugleich Christus, sein Haupt). 5 Jede Frau aber, die mit nicht-angemessen-verhülltem Haupt betet oder prophetisch redet, entehrt [w.: schändet/beschämt_⟨in grundlegender Beziehung⟩] ihr Haupt (d.h. ihren eigenen Kopf u. zugleich ihr Haupt, ihren Mann); denn sie ist ein und dasselbe wie die Kahl-Geschorene /Rasierte. 6 Denn wenn eine Frau sich nicht angemessen-verhüllt, so lasse sie sich auch kahlscheren; wenn es aber für eine Frau schändlich/hässlich ist, dass ihr das Haar abgeschnitten oder kahlgeschoren wird, so soll sie sich angemessen-verhüllen« (EÜ, verfeinert).

  • Eine »kulturbedingte« Überlieferung?

    Bei den Überlieferungen (gr. PARA‘ DOSIS = ⟨über⟩­gebene-An⟨weis⟩ung, w.: Bei-gabe) handelt es sich nicht um irgend eine menschliche Tradition, die Paulus den Korinthern aus kultureller Rücksichtnahme aufbürdet,  sondern um eine vom HErrn »übergebene Anweisung«, die er an die Korinther und damit auch an uns weitergegeben hat, um sie zu befolgen. Er lobt sie nun, dass sie diesen Anweisungen gegenüber nicht etwa gleichgültig, skeptisch oder gar feindselig eingestellt waren, sondern sie diese im Gegenteil treu und sicher »festhielten«, sich also nicht nur daran erinnerten, sondern darauf beharrten trotz aller Widerstände. In Mt.21:38 wird dieses Wort KAT‘ ÄChOo auch mit »in Besitz nehmen« übersetzt. Wichtig ist auch der Nachdruck, den Paulus durch das »so-wie« ausdrückt, also ein Gehorsam ohne Abänderung aufgrund einer theologischen, soziologischen oder kulturellen Interpretation, wie sie heute gerne geübt werden, um sie als zeitbedingt wegzuinterpretieren, so als ob es sich um eine zeitbedingte Privatmeinung von Paulus gehandelt habe. Paulus konnte von sich behaupten, dass er ein »Nachahmer« (gr. MIMET´ES) Christi« sei und fordert immer wieder die Gemeinden auf, Gott und Christus in Worten und Taten nachzuahmen (1.Kor.4:16, Eph.5:1, 1.Thes.1:6, 2:14, Hebr.6:12). Wie können wir es dann heute wagen, diese Überlieferungen einfach für ungültig zu erklären und sie loszulassen?! Sicherlich sollen wir nicht menschlichen Überlieferungen blind folgen und sie erst recht nicht an die Stelle der Gebote Gottes setzen (Kol.2:8, Mt.15:2-6, Mark.7:3-13), aber an den apostolischen Überlieferungen (1.Kor.11:2; 2.Thess. 2:15; 3:6) sollen wir unbedingt, auch gegen übertreibende oder widerstehende Kräfte⟩ ⟨fest halten (KAT-ÄChOo) und sie ⟨mit ⟩Macht⟨ durchsetz⟩en (gr.: KRATÄOo, von KRA´TOS, Macht) (2.Thess. 2:15), sogar durch Gemeindezucht (2.Thess. 3:6.14-15). Zu diesen Überlieferungen zählt übrigens auch die Lehre von der Auferstehung (»ich habe euch zuerst überliefert, was ich auch empfangen habe…« 1.Kor.15:3-5) und die Lehre vom Abendmahl (»ich habe von dem HErrn empfangen, was ich euch auch überliefert habe…« 1.Kor.11:23-24). Mit welchem Recht besteht man auf einer zeit- und kulturunabhängigen Auslegung von 1.Kor.11:23ff und 1.Kor.15, während man die Überlieferung in 1.Kor.11:1-16 willkürlich als kulturabhängig behauptet?!

  • Die göttliche Rangordnung

    Keine Regierung, keine Verwaltung oder Militär oder Wirtschaftsunternehmen könnte ohne eine ordnende Hierarchie überhaupt funktionieren. Ob es nun Anträge von unten nach oben oder Anweisungen von oben nach unten sind, immer muss der notwendige Dienstweg eingehalten werden, damit kein Chaos ausbricht. Ein Beispiel: Wenn ich als Chef auf eine Baustelle komme, dann lasse ich mir selbstverständlich von meinem Vorarbeiter Bericht erstatten und bespreche mit ihm die neuesten Vorgaben vom Kunden. Die Lehrlinge brauchen dies nicht wissen, weil sie es schon noch früh genug vom Gesellen erfahren werden. Würde ich aber einem Lehrling direkt eine Anweisung erteilen, würde sich der Vorarbeiter, der dem Lehrling kurz zuvor eine ganz andere Aufgabe erteilt hatte, missachtet fühlen, weil ich ihn in den Augen des Lehrlings und der anderen Mitarbeiter „beschämt/ geschändet“ und damit seine Autorität untergraben hätte. Ebenso darf ich einem Lehrling nicht erlauben, sich über betriebliche Abläufe bei mir zu beschweren, weil ich dadurch den Plan und Ratschluss des übergangenen Gesellen in Frage stellen würde. Stattdessen muss ich den Lehrling dazu auffordern, sich strikt an die Weisungen des Gesellen zu halten, da ich ihn für die kompetentere Person halte. Dadurch lernen die Lehrlinge, dass sie nicht den einen gegen den anderen ausspielen können.

    Dieses Ordnungsprinzip finden wir überall in Gottes Schöpfung, z.B. auch bei Löwen, Gorillas und Elefanten. Und Gott hat diese Rangordnung auch für die Menschen festgelegt. Auch Paulus beruft sich deshalb auf die Natur als Zeugen, um den Korinthern diese selbstverständlichen Sachverhalte zu veranschaulichen. Er wollte, dass sie es »wissen«, d.h. »einsehen« (gr. OI´DA).  Übrigens wird eine andere Form desselben Wortstammes in vielen anderen Stellen mit »sehen« übersetzt (z.B.1.Kor.2:9, Apg.26:13,16). Als der Kommunismus vor 30 Jahren zusammenbrach, konnte die ganze Welt sehen und einsehen, dass das Dogma der Gleichheit aller Menschen nicht funktionieren kann. Damals waren scheinbar alle gleich, aber »einige waren eben gleicher« (G. Orwell). Aufgrund meiner sozialdemokratischen Prägung glaubte auch ich an die Gleichheit aller Menschen und wollte dieses humanistische Dogma auch bei meiner Firmengründung vor 20 Jahren anwenden. Meinen Lehrlingen bot ich deshalb von Anfang an das Du an und erlaubte ihnen sogar, mich zu kritisieren, da ich ja auch dieses Recht für mich beanspruchte, nach dem Motto: Gleiches Recht für alle!

    Dieser unkonventionelle, antiautoritäre Führungsstil führte dazu, dass ich 2004 von der Bundesbildungsministerin als »Bester Ausbildungsbetrieb  Deutschlands« ausgezeichnet wurde. Eine Redakteurin der Handwerkszeitung, die uns damals besuchte, schrieb: »In dieser Firma kann man nicht erkennen, wer hier eigentlich der Chef ist«. Doch schon bald brach das Chaos in meiner Firma aus: Ein Lehrling schnitt z.B. in meiner Werkstatt einen Tresor auf, den er zuvor bei einem Kunden gestohlen hatte. Auch fuhr er später heimlich mit meinem Transporter nach Hause und setzte ihn in Brand. Ein anderer Lehrling wurde auf einer Baustelle von der Polizei verhaftet und wegen Vergewaltigung einer Minderjährigen angeklagt. Ein weiterer verprügelte während der Arbeit seinen Kollegen krankenhausreif. Auch habe ich mir über Jahre rotzfreche Bemerkungen von diesen Lehrlingen gefallen lassen, und fand es sogar noch witzig und kreativ – bis Gott mir 2014 endlich die Augen öffnete, dass es so nicht weitergehen könne.

    Auch in meiner Ehe war ich jahrelang stolz darauf, ein »moderner Mann« zu sein, der seiner Frau als gleichberechtigten Partner alle Freiheit zugestand. Um Streit zu vermeiden, gab ich ihr einfach in allem Recht und überließ ihr die meisten Entscheidungen. Es dauerte nicht lange, da musste ich in Deckung gehen, wenn meine Frau mich mit einem Teller Essen bewarf oder aus Wut sich einschloss, um zwei Tage lang nicht mehr mit mir zu reden. Im Nachhinein ist mir klar, dass ich selbst schuld daran war, dass meine Frau solch ein starkes Temperament entwickelte, denn ich selbst hatte sie ja dazu erzogen. Wenn man Gottes Ordnungen einfach ignoriert, dann stellt der Teufel alles auf den Kopf mithilfe der »Narrheit der Frauen« (Spr.14:1). Weil sich Mose wahrscheinlich nicht durchsetzen konnte gegen-über seiner Frau Zippora, wäre er wahrscheinlich beinahe gestorben, weil sie sich geweigert hatte, ihren Sohn beschneiden zu lassen. Dies geht zwar nicht direkt aber indirekt aus dem Text in 2.Mo 4:24-25 hervor.

    Dem Teufel ist die göttliche Schöpfungsordnung von Anfang an ein Dorn im Auge gewesen. Aber erst in den letzten 100 Jahren ist es ihm gelungen, die Männer zu entmündigen und flächendeckend unter die heimliche Vormundschaft ihrer Frauen zu bringen. Ich erinnere mich noch an die Parodie »Die Wüstensöhne« (1933), in welcher Stan Laurel und Oliver Hardy sich von ihren herrischen Ehefrauen die Erlaubnis erbetteln müssen, an dem Jahrestreffen ihrer Loge teilzunehmen. In dem Film kommt Stans Frau mit langer Flinte in der Hand gerade von der Entenjagd nach Hause, während Ollies Frau, ein streitsüchtiger Hausdrache, ihm die Teilnahme untersagt und ihn mit Geschirr und Töpfen bewirft. Die Rollen sind also völlig vertauscht, und die Männer zur erbärmlichen Lachnummer verkommen.

  • Beten oder prophetisch Reden

    Gott hat in der Regel nie direkt vom Himmel her zu allen Menschen geredet, sondern Er gebrauchte dafür schon immer Verkünder Seiner Botschaft, nämlich die Propheten (Amos 3:7). Anders herum waren die Propheten zugleich Überbringer der Anliegen des Volkes und taten Fürbitte (1.Mo18:23-33; 1.Sam.7:5, 12:19+23, Jer.7:16,usw.). Die Menschen gingen zu den Propheten, »um Gott zu befragen« (2.Mo.18:15, 1.Sam.9:9, 2.Kön.22:18, Jer. 37:7). Im Neuen Bund hat der HErr Jesus in Seiner Person diese Mittlerrolle noch völliger übernommen. »Nachdem Gott vielfältig und auf vielerlei Weise ehemals zu den Vätern geredet hat in den Propheten, hat Er am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohn… welcher der Abglanz Seiner Herrlichkeit und der Abdruck Seines Wesens ist…« (Hebr.1:1+3a). Der HErr Jesus ist mit dem Vater wesensgleich (Joh.10:30). Er ist der »geliebte Sohn«, an dem Gott Wohlgefallen hat (Mt.3:17, 12:18, 17:5), und durch Ihn dürfen wir heute Gott direkt nahen, »indem Er immerdar lebt, um sich für uns zu verwenden« (Hebr.7:25). »Durch Ihn haben wir beide den Zugang durch einen Geist zu dem Vater« (Eph.2:18). In Seinem Namen dürfen wir uns sogar direkt zum Vater wenden, weil Er uns dazu bevollmächtigt hat (Joh.14:13, 15:16, 16:23+26).

    Laut 1.Mo.1:27 und 1.Mo.5:1-2 hat Gott beide, Mann und Frau, im Bild Gottes erschaffen. Aber weil der Mann das (verantwortliche) Haupt der Frau ist, soll nur er als Bild und Bewährtheitsbestätigung Gottes dies an seinem Kopf sichtbar darstellen. Weil das hier erstmalig in der Bibel steht, gilt das erst für die Teilhaber des Neuen Bundes, also noch nicht für die Juden, die noch nicht an Christus glauben. Diese neutestamentliche Ordnung zeigt, wie überaus groß die Verantwortlichkeit des Mannes vor Gott ist, viel größer als die der Frau. Seine Frau preiszugeben, um das eigene Leben zu schützen, wie es im Alten Bund vorkam (Ri.19:24-25) und im Heidentum nicht selten ist (indem man z.B. die Frauen der Gefahr aussetzt, beim Wasserholen von Krokodilen gefressen zu werden), ist im Neuen Bund nicht verantwortbar. Durch das Fehlen eines Vollmachtszeichens auf seinem Haupt beim Sprechen zu Gott und von Gott her stellt der Mann sichtbar dar, dass Gott die höchste Autorität ist und keine andere Autorität über sich hat. Dies hat sich als allgemeine Sitte in den christlichen Nationen durchgesetzt, und wurde dann auch weltweit gültig (nur orthodoxe Priester bzw. römisch-katholische Kardinäle und heutige Jugendliche halten sich nicht immer daran). Übrigens: Würde es sich bei der Bedeckung um langes Haar handeln, was ja einige glauben, dann müssten die Männer ja jedes Mal vor dem Beten oder prophetischen Reden ihre langen Haare scheren.

    Da der Mann das Haupt der Frau ist, darf die Frau normalerweise nicht ohne Erlaubnis ihres Mannes zu Gott bzw. Christus beten oder prophetisch etwas von Gott übermitteln. Wenn sie es dennoch tut, dann schädigt sie das Ansehen ihres Mannes vor der unsichtbaren Welt, weil sie – gewollt oder ungewollt – seine Hauptschaft nicht würdigt, sondern missachtet. Für eine Frau wäre es jedoch sehr umständlich, wenn sie jedes Mal zum Gebet ihren Mann um Erlaubnis bitten müsste. Deshalb hat Gott die Kopfbedeckung vorgesehen als Zeichen der Anerkennung der Manneshauptschaft, vergleichbar einer Bevollmächtigung durch den Mann, dass er grundsätzlich immer seine Zustimmung erteilt. Man muss ja auch bedenken, dass die Satansengel, die immer auf der Lauer liegen, um einen Grund zur Klage vor Gott zu finden, eine gläubige Frau jedesmal vor Gott verklagen und ihren Mann als geschändet vor Ihm verlästern, wenn sie ihren Kopf beim Beten nicht bedeckt hat. Selbstverständlich werden sie das aber auch dann tun, wenn die Frau zwar ihr Haupt bedeckt, aber man durch ihre Worte oder ihr Verhalten erkennen kann, dass sie ihren Mann nicht als Haupt respektiert.

  • Schutz vor falscher Anklage

    Es gibt auch heute noch viele Schwestern, die alle Ordnungen Gottes gern befolgen wollen, wenn es die anderen Schwestern auch tun. Aber allein das tun, was die meisten anderen für überholt und nicht mehr gültig halten, fällt ihnen zu schwer, weil sie auch selbst nicht sicher sind, ob es heute noch gilt, wenn fast alle anderen das bestreiten. Hier beginnt die Verantwortung der Männer, das Wort Gottes klar zu lehren und verständlich zu machen, allen voran die Verantwortungsträger der Gemeinde. Sie, die Bild und Bewährtheitsdarstellung Gottes im Sichtbaren sein sollen, wird Gott zu allererst dafür verantwortlich machen, so wie Gott Adam als Hauptverantwortlichen für den Sündenfall zur Rechenschaft zog und sein Arbeitsgebiet verfluchte (Evas Arbeitsgebiet, ihre Kinder, hat Gott zwar mit Schwierigkeiten und Nöten belastet, aber nicht verflucht). Hätte Adam nicht schon vorher versagt, wäre es nicht zum Bruch des Gebots durch Eva gekommen und er wäre dann auch nicht zum Mittäter verführt worden.

    Es gilt bei Gott: So wie ein Mensch, der ohne Erlaubnis (oder ohne Notfall) seinen Untergebenen oder Vorgesetzten übergeht, sowohl den Untergebenen oder Vorgesetzten als auch sich selbst in Schande vor der Umwelt bringt, so bringt eine Frau sowohl ihr Haupt, ihren Mann, als auch ihren eigenen Kopf, d.h. sich selbst in Schande vor den Engeln. Die gotttreuen Engel schämen sich darüber und wenden sich schweigend ab, während die Satansengel mit hämischer Freude immer wieder die Schändlichkeit der Frau und ihres Mannes im Himmel vorbringen und betonen. Gott sieht zwar ins Herz der Frau und weiß sehr wohl, dass sie gar keine Schändungsabsicht im Sinn hat, aber die eingeklagte Schändung gilt auch bei Ihm: »den Rat Seiner Engel/ Beauftragten lässt Er vollführen« (Jes.44:26).

    So wie der Satan die reinen Motive im Herzen Hiobs, die Er in Hiob 31 ausspricht, nicht erkannte, sondern ihm egoistischen Eigennutz als Grundmotiv all seines Handelns unterstellte (Hi.1:10-11, 2:4-5), so unterstellen die Satansengel der betenden Frau Missachtung ihres Mannes, wenn es nicht durch das von Gott gebotene Bevollmächtigungszeichen auf ihrem Kopf legitimiert ist.

    Lange Haare sind eine Ehre für die Frau (V.15), deshalb sollten schon Mädchen so erzogen werden, dass sie stolz darauf sind und sich nicht von ihren ungläubigen Mitschülern beeinflussen lassen.  »Siehe, du bist schön, meine Freundin… Dein Haar ist wie eine Herde Ziegen, die an den Abhängen des Gebirges Gilead lagern… und das herabwallende Haar deines Hauptes wie Purpur, ein König ist gefesselt durch deine Locken!« (Hoh.4:1, 7:5). Männer hingegen sollten sich eigentlich schämen, mit langen Haaren herum zu laufen, denn sie sehen dadurch aus wie Frauen. Der »Nasir« in 4.Mose 6 bildet hier eine Ausnahme, da er durch sein Nasir-Gelübde vorübergehendend zum Ausdruck bringen möchte, dass er aus Liebe zu Gott freiwillig auf die Annehmlichkeiten des Lebens verzichten will/kann. Zu diesen Annehmlichkeiten gehört auch, dass man sich als Mann mit kurzen Haaren vor anderen nicht blamieren kann, da sie manntypisch sind. Auch der HErr Jesus hatte keine langen Haare, auch wenn dies in Jesus-Filmen immer wieder so dargestellt wird. Er war zwar Nazarener aber kein Nasir.

    Eine Bevollmächtigung wegen der Engel

    In 1.Kor.11:10 heißt es wörtlich: »10 Darum ist die Frau verpflichtet / schuldet die Frau ⟨ein⟩ Vollmacht⟨szeichen⟩/ Bevollmächtigungszeichenw.: Erlaubtsein auf dem Haupt zu haben wegen der Engel«. Das griech. Wort ÄXOUSI’A ist abgeleitet von Ä´X-ÄIMI (abstammen, w.: »aus–⟨etwas o. jemandem⟩–sein«) und kommt im NT nur in der unpersönlichen Form als Ä´XˑÄSTIN vor, d.h. »es ist erlaubt« (w. es–ist–aus⟨führbar⟩). Demnach kann man ÄXOUSI’A auch mit Autorität, Vollmacht oder Rechtsbefugnis übersetzen. Es ist jedoch zu unterscheiden von KRA’TOS (Macht, ⟨Lenkungs- und Kontroll-⟩Gewalt) und meint nirgends Freiheit und Macht im unbeschränkten Sinn, sondern immer mit beschränktem Sinn verliehene, abhängige, rechenschaftspflichtige oder rechtsgebundene Vollmacht. Selbst Christus hatte keine unbeschränkte Vollmacht verliehen bekommen, sondern eine zweckgebundene (Mt.9:6+8, 21:23-27, 28:18, Joh.5:27, 10:18, 17:2, Offb. 12:10). Ja, sogar dort, wo sich diese Vollmacht auf Gott selbst bezieht (Lk.12:5, Apg.1:7, Jud.25, Of.16:9), meint es nicht eine total willkürliche und unabhängige Verfügungsgewalt, sondern das an die göttliche Gerechtigkeit und das göttliche Recht gebundene Verfügungsrecht Gottes, auf denen nach Ps.89:15 der Thron Gottes gegründet ist.

    Die Kopfbedeckung der Frau ist also ein Zeichen von verliehener Vollmacht und Würde und nicht etwa ein »Mal der Schuld und Schande«, wie es z.T. moderne Theologen deuten. Auch ein Polizist gibt durch seine Uniform und insbesondere durch seine Dienstmütze zu erkennen, dass er kraft der ihm vom Staat verliehenen Vollmacht zur Gewaltausübung befugt ist. Wäre er aber in Zivil und hätte auch seinen Dienstausweis nicht dabei, dann hätte er keinerlei Legitimation, um irgendeinen Rechtsakt auszuüben. Und genauso verhält es sich auch bei den gläubigen Frauen: Erst durch die Kopfbedeckung beweisen sie ihre Legitimation und Bevollmächtigung zum Beten und prophetischen Reden vor der sichtbaren und unsichtbaren Welt, indem sie dadurch bezeugen, dass sie keineswegs die Stellung ihres Mannes vor Gott und vor Menschen einnehmen oder infrage stellen möchten. Sich nur auf seine Herzenshaltung zu berufen, genügt Gott nicht. Es würde ja z.B. auch nicht ausreichen, wenn ich einer Politesse versichere, dass mein Wagen die Schadstoffklasse 4 einhält, sondern ich muss das in jedem Fall auch durch einen vorgeschrieben Aufkleber an der Windschutzscheibe erweisen.

    Die Engel »sind alle dienstbare Geister, die ausgesandt wurden zum Dienst um derer willen, welche die Rettung ererben sollen« (Hebr.1:14). Dazu gehören auch die Satansengel, denn wie schon zuvor erwähnt, überwachen sie uns und ihnen soll durch den Gehorsam der Gemeinde »die vielfachmannigfaltige Weisheit Gottes (d.h. Christus Spr.8:1-9, 1.Kor.1:24, 30, Kol.2:3) ⟨zuerkennengegeben-werden« (Eph.3:10, 1.Pet.1:12). Die Engel gehören auch zum Kosmos, den zu erretten der HErr gekommen ist (Joh.3:17, 12:47, 1.Tim.1:15), denn in 1.Kor.4:9 sagt Paulus: »Wir sind der Welt (gr. KO´SMOS) ein Schauspiel geworden, sowohl Engeln als Menschen«. Auch die Engel fielen in Sünde (Hes28:15-16; Ps.82:1-7, 2.Petr.2:4), aber der HErr kam, »zu suchen und zu erretten, was verloren ist« (Luk.19:10). Die gottestreuen Engel sind unsere Brüder und Mitknechte (Offb.12:10, 19:10, 22:9), die sich mit uns über jeden Sünder freuen, der Buße tut (Luk.15:7). Die Engel werden auch mehrfach »Söhne Gottes« genannt (1.Mos.6:2+4, Hi.1:6, 2:1, 38:7, Psalm 82, Luk.20:36, Röm.8:14+19). Deshalb ist es völlig unbiblisch, wenn es in einem unserer Lieder heißt: »Die Engel sind erhoben, zu dienen und zu loben, doch Söhne sind sie nicht (!?); kein Sünd‘ hat sie gekettet, kein hoher Preis gerettet (?!), kein Arm geführt aus Nacht zum Licht« (Carl Brockhaus 1822-1899).

    Weil es nun in 1.Kor.11:10 heißt: »…wegen der Engel«, glauben viele, dass vom unbedeckten Haar der Frau ein sexueller Reiz auf die Engel, die die Frau beim Beten oder prophetischen Reden beobachten, ausgeht. Dieser Irrtum wird gestützt durch die Übersetzung von 1.Mo.6:2 »da sahen die Söhne Gottes die Töchter der Menschen, dass sie schön waren«. Es steht hier aber nicht »schön« (hebr. JaPhä´H), sondern »gut« (hebr. ThoBh): »dass sie gut waren«. (Nur »gut von Aussehen« oder »gut von sichtbarer⟨ Gestalt⟩« hat die Bedeutung »schön«). »Gute« Frauen sind für Satan das Gefährlichste, was es auf Erden gibt, weil sie »Samen der Frau« hervorbringen, der dem »Samen der Schlange das Haupt schnappt/ die Haupt⟨schaft⟩ ⟨weg⟩schnappt« (1.Mo.3:15). Nach Aussage des HErrn haben Engel prinzipiell kein geschlechtliches Empfinden (Mt.22:30/ Mk.12:25/ Lk.20:35-36). Wenn Dämonen dämonisch Besessene geschlechtlich bedrängen oder vergewaltigen, dann tun sie das ausschließlich aus eiskalter Bosheit. Sie hüten sich aber davor, dabei ein Kind zu zeugen, weil sie sonst ebenfalls wie die in 1.Mo.6:2 genannten Engel in Dunkelhaft auf ihr Gericht warten müssten (2.Petr.2:4, Judas 6). Es geht hier vielmehr darum, dass die Engel das hörbare oder nur gedachte Sprechen oder Singen der Frauen von Gott her oder zu Ihm hin wahrnehmen und beurteilen (Pred.10:20), wobei das Vorhandensein oder Fehlen des Bevollmächtigungszeichens auf dem Haupt der Frau von größter Bedeutung ist. Jeder Gläubige hat seinen ihm von Gott persönlich zugeordneten Engel (kein Satansengel), der auf ihn achtgibt und dafür sorgt, dass ihm nichts zustößt, was nicht vor Gott genehmigt wurde (Ps.91:11, Mt.18:10, Apg.12:15). Aber darüber hinaus werden wir auch von den Satansengeln ständig beobachtet und z.T. attackiert (2.Kor.12:7, Eph.6:12+16). Diese Geister belauschen uns, was wir im Verborgenen plaudern oder denken und bringen es zur Anklage vor Gott (Offb.12:10). Dabei unterstellen sie uns böse Absichten und nötigen Gott, uns zu testen (Hi.1:9-11, 1.Chr.21:1).

    Der Appell an unser Urteilsvermögen

    »13 Urteilt ⟨aufgrund des zuvor Gesagten⟩ bei euch selbst: Ist es anständig, dass eine Frau nicht–angemessen–verhüllt zu Gott betet?«.

    Die von Paulus dargelegte Begründung für die Kopfbedeckung aufgrund der Rangordnung Gott – Christus – Mann – Frau (V. 3) ist sogar für einen natürlichen Menschen ohne Hl. Geist einsehbar und verständlich. Davon ausgehend kann Paulus an das natürliche Urteilsvermögen und Anstandsempfinden der Korinther und zugleich an das unsere appellieren, wie es der HErr ähnlich in Luk.12:57 getan hatte. Selbstverständlich kann solch ein »Urteilen« nicht willkürlich dem Gutdünken des einzelnen überlassen sein, sondern es kann sich immer nur am Maßstab des Wortes Gottes messen lassen. Prüfen bedeutet ja nicht, eine Aussage mit seiner bisherigen Meinung zu vergleichen, denn diese könnte ja auch irgendwann mal aus oberflächlicher Betrachtung oder falschen Gefühlen entstanden sein. Ebenso wenig sollte das, was heute von der Mehrheit der Christen allgemein noch als »Anstand« behauptet wird, für uns maßgeblich sein, denn wir leben in der Endzeit, wo ein Großteil der Christen bereits unbemerkt von der Glaubenstreue Abstand genommen hat und sich vom Zeitgeist leiten lässt. »in⟨folge ihrer⟩ ⟨Hinter⟩list, ⟨die⟩ zu dem methodischenVorgehen/ Annehm⟩en des Irrtums/ der Irr⟨eführ⟩ung des Teufels ⟨hinführen will⟩, also ein »⟨planmäßigesMitgehen⟩_⟨desWegesdes Irrtums«). Der Irrtumsweg hat also Methode und ist kein Zufall. »Gott hat den Menschen aufrichtig geschaffen, sie aber suchten viele Künste (w. Konstruktionen)« (Pred.7:29). So wie derjenige, der aufrichtig den Willen Gottes tun will, auch Erkenntnis erlangt (Joh.7:17), so wird auch jeder, dem die Lehre der Bibel zuwider ist, fündig werden bei der Suche nach künstlichen Ausflüchten.

    Eine der aus einer Antihaltung geborenen Auslegungen zu dem Thema ist die sog. »Zitat-Theorie«. Sie wurde erstmals von einem gewissen John Lightfoot (übersetzt: Leichtfuß) im Jahre 1675 erfunden und wurde im Jahre 1993 noch einmal neu entdeckt durch den Theologieprofessor Thomas Schirrmacher in seinem Buch »Paulus im Kampf gegen den Schleier«. Durch diese Lehre werden die einfachen und klar verständlichen Belehrungen von Paulus in den Versen 2-10 einfach in ihr Gegenteil verkehrt, indem behauptet wird, dass Paulus angeblich aus einem Brief der Korinther zitiert, um dann deren Aussagen in den Versen 11-16 zu widerlegen. Wenn das stimmen würde, dann müsste man von einer unvorstellbaren Fahrlässigkeit von Paulus und damit des Heiligen Geistes ausgehen, denn immerhin hat die gesamte Gemeinde bis weit ins 19. Jahrhundert die Kopfbedeckungsordnung als gültige biblische Ordnung praktiziert, und auch heute halten die bewusst bibeltreuen Teile der Christenheit weltweit daran fest.

    Man muss dabei bedenken, dass der 1.Korintherbrief  (wie auch die meisten Paulusbriefe) nicht nur von den Korinthern gelesen werden sollte, sondern auch von »allen, die an jedem Ort den Namen unseres HErrn Jesus Christus anrufen« (1.Kor.1:2), denn die anderen Adressaten konnten ja gar nicht wissen, was die Korinther dem Paulus zuvor geschrieben hatten und dies deshalb als Zitat erkennen. Zudem fehlt hier auch jede Kennzeichnung als Zitat, wie es Paulus sonst entsprechend kenntlich machte (1.Kor.7:1, 8:1). Ferner würde der HErr die Urgemeinde wohl kaum gelobt haben in Offb.2:2 für ihre kritisch wachsame Haltung, wenn sie schon so früh einem solch törichten, angeblichen »Missverständnis« aufgesessen wäre, das ihren Status als »Säule und Sitzfeste der Wahrheit« fragwürdig erscheinen ließe (1.Tim.3:15). Ja, sogar die Festlegung der als inspiriert geltenden Schriften des NT im Jahre 382 n.Chr. wäre grober Leichtsinn, wenn man davon ausgehen müsste, dass schon zu einem so frühen Zeitpunkt die Gemeinde derart schlafmützig war.

    Die Zitat-Theorie ist ein weiterer Versuch, statt auf bibelkritischer auf bibeltreuer Grundlage sich von einer als unangenehm empfundenen biblischen Ordnung zu befreien. Dabei wird unbewusst eine Geringschätzung der früheren Gemeinde deutlich, wie sie auch durch die Kritik des HErrn Jesus an Laodizea deutlich wird: »Weil du sagst: „Ich bin reich und bin reich geworden und bedarf nichts“…« (Offb.3:17). Wenn auch solche Brüder wie Thomas Schirrmacher es nicht beabsichtigt haben, so greift die Zitat-Theorie auf ganz unscheinbare Weise die Grundlagen des Glaubens an und ist damit noch viel gefährlicher als die historisch-kritische Methode, die dies sogar noch viel ehrlicher und unverhohlener tut.

    Die Natur als Lehrmeister

    »14 Und lehrt euch nicht selbst die Natur, dass, wenn ein Mann langes-Haar⟨ träg⟩t/ ⟨sich das ⟩Haupthaar⟨ lang wachsen läss⟩t, es Wertlosigkeit für ihn ist, 15 wenn aber eine Frau langes-Haar⟨ träg⟩t/ ⟨sich das ⟩Haupthaar⟨ lang wachsen läss⟩t, es Herrlichkeit/ Bewährtheit⟨sdarstellung und -anerkenn⟩ung EÜ: eine Ehre für sie ist?…« (1.Kor.11:14-15a).

    Zur Zeit Hiobs (um 1680 v.Chr.), als es noch kein geschriebenes Wort Gottes gab, aus dem man hätte zitieren können, um einen Beweis zu führen, bedienten sich die Gläubigen der Natur als Anschauungsunterricht (Hiob 4:10ff, 5:3ff, 8:8ff, 21:29 usw.). Die wichtigste Belehrung, die jeder Mensch aus Gottes Schöpfung ableiten kann, ist, dass es einen Schöpfer geben muss, dem wir zu Dank verpflichtet sind (Röm.1:19-23), weil Er uns liebt und immer für uns sorgt (Mt.5:45b). Desweiteren kann auch jeder Mensch durch sein Gewissen von Natur her lernen und erahnen, was Recht und Unrecht ist, und dass er eines Tages Rechenschaft ablegen muss für sein Tun (Röm.2:14). Aber auch schon durch die rein natürliche Beobachtung der geschlechtlichen Unterschiede von Mann und Frau konnte jeder Mensch schon früh erkennen, dass Mann und Frau von Gott zur sexuellen Vereinigung geschaffen sind, und dass der sexuelle Verkehr von Menschen gleichen Geschlechts gegen die Natur und ihren Schöpfer verstößt (Röm.1:26-27).

    Für Paulus war hier nun die Feststellung wichtig, dass Frauen von Natur längere Haare haben als Männer. Tatsächlich können sich zwar auch Männer die Haare lang wachsen lassen, aber an die Haarlängen der Frauen reichen sie bei ungehindertem Wachstum i.d.R. nicht heran (Meyers Großes Taschenlexikon unter dem Stichwort »Frau«). Auch bewirkt der höhere Testosteronspiegel beim Mann, dass seine Haare zwar schneller wachsen als bei der Frau, aber dafür sich die Haarwurzel schon nach wenigen Jahren erschöpft, so dass es zum Haarausfall kommt. Frauen hingegen haben noch bis ins hohe Alter ihr Haupthaar, das im Griechischen auch eine eigene Bezeichnung hat, nämlich KO´ME, im Gegensatz zu Haaren im Allgemeinen, gr. ThRI´X. Dementsprechend bedeutet das Verb KOMA´Oo = langes Haar tragen bzw. sich das Haar lang wachsen lassen. Die Priester sollen sich gemäß Hes.44:20 »weder das Haupt kahlscheren, noch es frei wachsen lassen«, sondern sie sollen es sich regelmäßig kurz schneiden. Und da auch wir »Priester« Gottes sind, ist dies auch für uns von Bedeutung (Offb.1:6). Deshalb tragen die vom Satanismus inspirierten Heavy-Metal-Anhänger grundsätzlich lange Haare, als Symbol der Rebellion gegen Gottes Ordnungen.

    Für Frauen hingegen ist ihr langes Haar eine Ehre (griech. DO´XA = »Herrlichkeit«), die Gott ihr geschenkt hat, um ihr Ansehen bei anderen und bei sich selbst zu stärken und zu erhalten. Wenn eine Frau mit natürlichem Empfinden diese Herrlichkeit verliert (z.B. in Folge einer Chemotherapie), empfindet sie (und die Umwelt) dies als hässlich (siehe Vers 6), und sie ersetzt die verlorene Herrlichkeit zu Recht durch eine Perücke.

    Der Begriff Natur (gr. PhY´SIS) meint im NT nicht nur die leiblich-biologische Natur des Menschen, sondern, wie aus Röm.2:14 und Gal.2:15 ersichtlich, auch das durch die religiös-gesellschaftliche Erziehung geprägte sittliche Empfinden und hieraus auch die sittliche Bewertung des Haupthaars. Dadurch wird das lebenslang beständige Haupthaar der Frau als wertvoll, das meist unbeständige Haupthaar des Mannes als geringwertig oder wertlos empfunden. Das natürliche Empfinden ist aber durch die Kulturrevolution der 68er korrumpiert und pervertiert worden, weshalb es heute leider nicht mehr uneingeschränkt zu gebrauchen ist.

    Das lange Haar als Schleier

    »15b Denn das Haupthaar (EÜ: Haar) ist ihr anstatt eines Umwurfs (EÜ: Schleiers) gegeben« (1.Kor.11:15b).

    Das griech. Wort PÄRIˑBO´LAION ist ein Um-wurf (wörtl.) als Oberbekleidung für den Kopf, aber nicht das Gleiche wie ein Schleier, der ja häufig nicht nur den Kopf, sondern auch das Gesicht ganz oder teilweise bedeckt. Der Umwurf war ein Kleidungsstück, das damals von den meisten Frauen getragen wurde aus den unterschiedlichsten Kulturen, und zwar permanent, sobald sie das Haus verließen. Auch der Islam hat die Verschleierung der Frauen nicht etwa erfunden, sondern diese Tradition nur übernommen. Paulus spricht hier jedoch von dem langen Haar, das Gott der Frau schon als natürlichen Umwurf geschenkt hat, so dass sie nicht mehr zusätzlich dauerhaft eine Kopfverhüllung tragen braucht, mit Ausnahme beim Gebet und beim prophetischen Reden. Praktischerweise kann sie diese z.B. als Halstuch tragen, das sie sich dann beim Beten überwirft.

    Im Zuge der Unterwanderung der Gemeinde durch den Geist der Emanzipation ist seit vielen Jahren die Idee aufgekommen, dass die Frau noch nicht einmal beim Gebet ein Vollmachtszeichen benötige, da ihr langes Haar angeblich auch dafür schon ausreiche. Wie abwegig eine solche Deutung ist, lässt sich schon allein daran erkennen, dass sie in völligem Widerspruch stünde zu all dem, was Paulus in den Versen 5-10 zuvor angeordnet und erklärt hatte. Man müsste die Aussage in Vers 15b also als plötzliche Meinungsänderung deuten oder aber behaupten, dass lange Haar solle der Mann zum Gebet abnehmen, während die Frau es aufsetzen soll. Wem dies noch nicht absurd erscheint, der möge doch einfach mal das Wort »bedeckt« bzw. »unbedeckt« austauschen durch die Worte »langes Haar« bzw. »kurzes Haar«, um festzustellen, dass dies nicht funktioniert. Warum soll eine Frau mit kurzen Haaren einer Kahlgeschorenen gleichen? Und was ließe sich denn bei einer Frau, die keine langen Haare trägt, noch »abschneiden«, wenn sie doch bereits kurze Haare hat? Und selbst, wenn man sie noch kürzer schneiden würde, wäre es für sie ja auch keine Schande mehr, da sie ja auch zuvor schon freiwillig kurze Haare trug. Und selbst wenn sie es einsieht, nachdem sie im Gottesdienst dazu aufgefordert wurde, wie sollte sie sich denn auf einmal mit langen Haaren bedecken können? Soll sie die Gemeinde solange warten, bis sie wieder lange Haare hat?

    Wir sehen also, dass diese Fehldeutung von ihren Erfindern auch nicht wirklich gut durchdacht ist. Es handelt sich hier vielmehr um einen dreisten Versuch, den ganzen Abschnitt von Paulus im Handstreich für überflüssig zu erklären, so als ob er zunächst die Notwendigkeit einer Kopfverhüllung darlegte und dann auf einmal auf die Idee kam, man könne zur Not auch das lange Haar als Kopfbedeckung verwenden. Passend dazu wäre dann noch die ebenso falsche Auslegung, dass Paulus doch am Ende angeblich behaupten würde, dass die Gewohnheit des Kopftuchtragens ja ohnehin nicht von seinen Leuten und auch nicht von den Gemeinden Gottes gehandhabt werde. Dann aber stellt sich umso mehr die Frage, warum Paulus und seine Begleiter denn zuvor ausführlich die Notwendigkeit eines Vollmachtszeichens den Korinthern aufdrücken wollten, wenn sie selber noch nicht einmal dieses Gebot beachten würden!

    Keine Gewohnheit zur Rechthaberei

    »16 Wenn aber jemand meint, rechthaberisch/ besserwisserisch sein zu müssen, ⟨so soll er wissen:⟩ Wir ⟨Apostel⟩ haben eine solche gemeinsame–Gewohnheit nicht, auch nicht die Gemeinden Gottes« (1.Kor.11:16).

    Das Adjektiv PhILO´NÄIKOS bedeutet wörtlich »sieg-liebend«, d.h. in einer Diskussion unbedingt am Ende als Sieger dastehen wollen. Solch ein Streben ist fleischlich und gehört zur alten Menschen, den wir mit Christus für gestorben erachten sollen (Kol.2:20, 3:3). Ein geistlicher Christ will den anderen nicht demütigen durch Schlagfertigkeit, sondern demütigt sich selbst, indem er wie Gideon seine Brüder für überlegener erachtet als sich selbst (Ri.8:2). Es sollte uns darum gehen, dass aus dem Gespräch die Wahrheit erkannt und anerkannt wird. Paulus, der bis hierher die göttliche Wahrheit gelehrt hat, lehnt es aber prinzipiell ab, hierüber zu diskutieren und schneidet dem, der es besser zu wissen glaubt, das Wort ab und erklärt im Namen aller Apostel: Wir haben eine solche gemeinsame-Gewohnheit nicht.

    SYN-E´ThÄIA (SYN, zusammen, gemeinsam + E´ThOS, Gewohnheit, Sitte) steht im NT in Joh.18:39, 1.Kor.8:7, 11:16 und bedeutet gemeinsame-Gewohnheit/-Sitte. Die Apostel und die Gemeinden Gottes haben nicht die gemeinsame-Gewohnheit, eine ihnen von Gott anvertraute ⟨über⟩gebene-An⟨weis⟩ung (Überlieferung) besserwisserisch in Frage zu stellen und dadurch wegzudiskutieren, sondern sie im schlichten Gehorsam zu befolgen, so wie es die gesamte Gemeinde vor Laodizea getan hat. »Die Gemeinden Gottes« ist hier ein Qualitätsbegriff wie »die Opfer Gottes« (Ps.51:19), »die Engel Gottes« (1.Sam.29:9, Luk.12:8-9, Gal.4:14), »das Israel Gottes« (Gal.6:16), »die Söhne Gottes« (Röm.8:14), »der Mensch Gottes« (1.Tim.6:11, 2.Tim.3:17), »die Werke Gottes« (Joh.6:28-29). »Die Gemeinden Gottes« sind also die Gemeinden, die nicht nur dem äußeren Status nach, sondern ihrem Wesen nach Gemeinden Gottes sind, d.h. die das gesamte Wort Gottes akzeptieren und praktizieren.

    Wie müssen wir nun praktisch vorgehen, wenn wir eine echte »Gemeinde Gottes« sein wollen? In 2.Thess.2:15 wird uns gesagt: »… steht-fest und ⟨setzt-⟨mitMachtdurchdieübergebenenAnweisungen/ Überlieferungen, die ihr-gelehrt-worden-seid, …«. Im Folgekapitel heißt es dazu: 2.Thess.3:6+14-15: »6 Wir gebieten euch aber, Brüder, im Namen unseres HErrn Jesus Christus, dass ihreureStellung einnehmen sollt EÜ: euch zurückziehtwegvon jedem Bruder, der unordentlich und nicht nach der Überlieferung wandelt, die ihr von uns empfangen habt… 14 Wenn aber jemand unserem Wort durch den Brief nicht gehorcht, den bezeichnet, habt keinen Umgang mit ihm, damit er beschämt werde (w.: ⟨nach–in⟨nen⟩–gedreht–werde = in sich geht); 15 und seht ihn nicht als einen Feind an, sondern ermahnt ihn (w.: setzt– ihm –⟨das⟩–Denken–⟨zurecht⟩; EÜ: weist ihn zurecht) als einen Bruder!« (2.Thes.3:6, 14-15). Was hier für Brüder geschrieben steht, gilt natürlich in zweiter Linie auch für Schwestern.

    Im Unterschied zu dem Umgangsverbot 1.Kor.5:9-11 mit Gläubigen, die in offensichtlich krassen Sünden leben, soll hier die Bruderschaft bestehen bleiben, aber der Umgang nur noch zum Ermahnen/ Denk⟨en Zurecht⟩setzen weitergeführt werden. Umgang haben (gr. SYN-ANA-MI´GNYMI) heißt wörtlich »sich-hinaufabsichtlich-zusammen-mengen«. Ich denke, dass sich das vor allem auf gemeinsame nach außen gerichtete Aktivitäten bezieht, also nicht auf die persönliche Teilnahme an der Versammlung und am HErrenmahl. Gemeinsames Evangelisieren, Wortverkündigung und Lektorendienst sollte ein solcher nicht tun dürfen. Zum Denken Zurechtsetzen gehört an vorderster Stelle die Befolgung des Gebots zum Aufder ganzen Linie⟩-Erkennen 1.Kor.14:37 des HErrngebots 1.Mo.3:16. Das braucht Zeit und Geduld mit einem langen Atem. Versammlungsteilnehmer, die nicht zur eigenen Gemeinde gehören, sollte man nie direkt unter Druck setzen. Sie werden schon durch das biblische Verhalten der Gastgeber-Gemeinde genügend unter Druck gesetzt.

    Öffentliches Beten und prophetisches Reden

    Der Prediger einer Bremer FeG begründete mal das Sprechen von Frauen in seiner Gemeinde damit, dass 1.Kor.14:34 nicht im Widerspruch stehen dürfe zu 1.Kor.11:1-16, wo doch vom Weissagen der Frauen die Rede sei. Da Frauen dies jedoch im Gottesdienst erlaubt sei, so der Prediger, könne das Schweigegebot nicht so absolut gemeint sein. Ich fragte ihn, warum er denn meine, dass die Frauen im Gottesdienst weissagen würden anstatt zu Haus; da erwiderte er, dass es doch außer Frage stünde, dass man nur in einer Gemeinde weissagen könne, da dies sonst keinen Sinn mache. Außerdem sei 1.Kor.11 doch eindeutig nur für den Gottesdienst bestimmt, wie auch aus der Überschrift dieses Abschnitts hervorgehe (»Mann und Frau im Gottesdienst«). Doch weder sind Überschriften Teil des Wortes Gottes, noch gibt der Text irgendeinen Hinweis, dass diese Anordnungen nur für den Gottesdienst gelten würden. Vielmehr spricht Paulus immer allgemein von Mann und Frau, anstatt von »Brüdern«, weil er gerade nicht speziell Ordnungen für die Gemeinde allein festlegen möchte, sondern ganz allgemeine Prinzipien verdeutlichen will. Beten tun wir ja an allen Orten, und ebenso kann auch Gott überall durch uns prophetisch reden. Die meisten Prophetien erhielten die Propheten nicht in der Gegenwart des Volkes, sondern im stillen Kämmerlein, weshalb Gott auch immer wieder sagte: »Gehe hin und rede zu diesem Volk: So spricht der HErr…«. Als Überbringer Seiner Botschaft gebraucht Gott Männer, Frauen und sogar Kinder (1.Sam.3:1-21, Apg.2:17). Doch der Umstand, dass Gott nicht durch die Töchter des Philippus dem Paulus die Gefangenschaft in Rom ankündigen ließ, sondern dafür extra den Propheten Agabus aus Judäa anreisen ließ, lässt mich vermuten, dass Gott bei besonders wichtigen Botschaften vorzugsweise männliche Propheten gebraucht (Apg.21:9-11). Der Umstand, dass hier nicht die Verbform verwendet wurde (»sie redeten prophetisch«), sondern die Partizipform (»sie waren prophetisch Redende«), zeigt wiederum, dass sie es nur gelegentlich taten, aber niemals öffentlich.

    Da die Frauen in der Versammlung schweigen sollen (1.Kor.14:34), ist es auch nicht möglich, dass sie im Gottesdienst eine prophetische Rede vorträgt, selbst wenn sie dabei ihr Haupt bedeckt. Denn prophetische Reden sollen ja von den anderen geprüft, werden, ob es sich auch wirklich um eine Botschaft von Gott handelt (1.Kor.14:29). Wenn aber eine Frau mitten in der Versammlung ungeprüft und ungefiltert prophetisch reden würde, hätte der Feind direkt die Möglichkeit, über solche Frauen den ungehorsamen und schlafmützigen Brüdern falsche Lehren zu übermitteln, die sie als von Gott annehmen, wie es z.B. durch E.G. White geschah. Deshalb lesen wir im Neuen Testament nirgends von einer echten Prophetin, sondern nur von der falschen Prophetin Isebel (Offb. 2:20). Die männliche Form »Prophet« gibt es hingegen auch in der christlichen Gemeinde (Apg.13:1, Eph.2:20, 3:5, 4:11). Ältere Schwestern können gegenüber den jüngeren Frauen »Lehrerinnen des Guten« sein (w. »des Volltrefflichen« Tit.2:3), nicht aber gegenüber Männern (1.Tim.2:12).

    Da es den Frauen im Alten wie im Neuen Bund seit jeher erlaubt war, vorgegebene prophetische Rede (z.B. geistliche Gedichte) auch vor der versammelten Gemeinde vorzutragen, z.B. der prophetische Gesang der Frauen (2.Mos.15:20-21) oder das Singen geistlicher Lieder (Esr.2:65, Neh.7:67), kann man das selbstformulierte Beten von Frauen in der Gemeinde auch vertreten. Dazu besteht aber kein biblisch fixiertes Recht, sondern es steht in der Verantwortung des Leiters der versammelten Gemeinde, ob und wie weit er das Beten von Frauen gestattet. Dies sollte der Gemeinde auch gelehrt werden, und es sollte sich jeder und jede darüber klar sein, dass die Erlaubnis zum selbstformulierten hörbaren Beten von Frauen in der Gemeinde ein Zugeständnis ist, das mit besonderem Verantwortungsbewusstsein und bewusster Zurückhaltung vonseiten der Frauen wahrgenommen werden muss. Eine Schwester kann auch nicht als Sprecherin der Gemeinde vor Gott auftreten und erst recht nicht indirekt die Brüder durch ihr Gebet belehren. Aber auch für die Männer gilt, dass Gebete nicht dazu missbraucht werden sollten, um sich gegenseitig die Meinung zu sagen oder Anschuldigungen auszusprechen, weil Gott ja gegenwärtig ist.

    Ergänzend sei noch erwähnt, dass auch das sog. Zeugnisgeben oder das Berichten von missionarischen Erlebnissen von einer Frau im Gottesdienst als ein Verstoß gegen das Schweigegebot in 1.Kor.14:34 zu werten ist, da auch hier unbemerkt ungefilterte Botschaften durch den Feind mit einfließen können. Etwas anderes wäre es sicherlich, wenn eine Schwester mal einen dringenden Zwischenruf machen muss, der nichts mit der Predigt als solche zu tun hat (s. Apg.12:14-15). Eine alte Schwester musste z.B. mal dringend während der Gebetsstunde auf Toilette, traute sich jedoch nicht, um Hilfe zu bitten (sie war gehbehindert). Als dann die Gebetsstunde vorbei war, musste sie voller Scham bekennen, dass sie sich eingenässt hatte.

    Beten und prophetisches Reden im Privaten

    Ein Bruder aus der Charismatik schreib mir kürzlich: »Ich lehne die Kopfbedeckung keineswegs ab, denn Gott sagte dies ja ganz klar in seinem Wort. Es ist ein Zeichen für die Engel, dass die Frau die göttliche Ordnung respektiert. Es wird jedoch dann gesetzlich wenn die Frau im Alltag ist und jemand dringend Gebet braucht, sie aber dann nicht beten würde, weil sie dies von ihrem Kopftuch abhängig macht … Einer Schwester von mir hat der Herr mal gezeigt in einer Vision, dass immer wenn sie auf der Arbeit ist oder anderswo betet, wo sie kein Kopftuch trägt, kommt der Herr und bedeckt ihr Haupt im Geistlichen mit einem Tuch. Wie wunderbar und liebevoll unser Herr doch ist!« Ich fragte den Bruder, warum sie bei der Arbeit denn kein Kopftuch mitnehmen könne, und warum ein Gebet so plötzlich geschehen müsse, dass man angeblich noch nicht einmal Zeit habe, sich schnell noch ein Kopftuch aufzulegen. Es sei einfach nur eine Frage der Disziplin und der Konsequenz. Wenn eine Schwester schon so nachlässig und gleichgültig war, dass sie ihr Kopftuch vergessen hat mitzunehmen, dann sollte sie ihre Nachsichtigkeit mit ihren eigenen Schwächen nicht auch noch auf den HErrn projizieren (»Du dachtest, Ich sei ganz wie du« Ps.50:21). Wenn meine Frau mal kein Kopftuch griffbereit hat, dann nimmt sie eben schnell ein Geschirrtuch oder ein Taschentuch. In der Praxis finden sich also immer irgendwelche Möglichkeiten.

    Hier stellt sich ohnehin die Frage, warum eine Schwester nicht einfach die meiste Zeit über einfach ihr Kopftuch auflässt. Denn auch wenn sie dazu nicht verpflichtet ist, sprechen schon eine ganze Menge gute Argumente dafür: Zum einen sollen wir ja ohnehin möglichst unablässig beten (1.Thess.5:17), zum anderen können Schwestern ganz plötzlich in ein geistliches Gespräch verwickelt werden, wo sie Gottes Wort bezeugen müssen, also prophetisch reden, was aber nur geht mit einem Vollmachtszeichen. Ein solches ist zugleich ein beständiges Zeugnis vor den Ungläubigen, dass man bibelgläubig ist, so dass man von ihnen beachtet wird. Zudem ist es auch für ihren gläubigen Mann unangenehm, wenn er beten möchte, es aber nur leise flüsternd tun kann, damit die Frau durch ihre Anwesenheit im Raum nicht gezwungen wird, ohne Kopftuch mitzubeten.

    Zusammenfassung

    Die vorstehend behandelte Kopfbedeckungsordnung gemäß 1.Kor.11:2-16 gehört zu dem übergeordneten Gebot der „schmucken angemessenen( w.: gemäßen)-⟨Dar⟩stellung“ (gr.: KOSMI´Oo  KATA-STOLE)  gemäß 1.Tim.2:9. Letzteres Gebot ist eine verschärfende Weiterführung des Verbots einer unangemessenen Darstellung aus 5.Mo.22:5 hin zu dem Gebot der angemessenen Darstellung in 1.Tim.2:9. Das alles sind wiederum Anwendungsvorschriften zu dem Emanzipationsverbot (Unterordnungsgebot) des HErrn an »die Frau« in 1.Mo.3:16: »… Und zu deinem Mann ⟨hin sei⟩ dein ⟨aktives ⟩Hinstreben, und er soll/wirdherrschen über dich! Mit diesem Gebot will Gott eine Wiederholung der völligen Täuschung der Frau (1.Tim.2:14) durch die Schlange verhindern mit dem positiven Ziel, dass die Frauen »Samen der Frau« (d.h. Gott gehorsame Kinder) hervorbringen, der der Schlange »das Haupt schnappt / die Hauptschaft⟩ ⟨wegschnappt« (1.Mo.3:15).

    Weil »die Frau«, womit auch besonders die Verlobte des Christus (2.Kor.11:2), die Gemeinde, gemeint ist, im Neuen Bund viel mehr als im Alten in Gefahr steht, in emanzipiertes Handeln abzuirren, hat Gott der Gemeinde durch den Apostel Paulus ein ganzes System von Anwendungsvorschriften für das Herrngebot 1.Mo.3:16 gegeben. Damit hat Er die Frau im Neuen Bund weiter hinter die Kampflinie zurückgezogen als im Alten, indem im NT z.B. keine echten Prophetinnen genannt werden, sondern nur noch »prophet⟨isch red⟩ende« Jungfrauen (Apg.21:9), und die Frauen in der versammelten Gemeinde schweigen, d.h. nicht zur Versammlung sprechen sollen (was im Alten Bund ausnahmsweise noch möglich war: Richt.5:1ff.).

    In Erfüllung von 2.Kor.11:3-4 wurde die Kopfbedeckungsordnung als erste angegriffen, und zwar 1675 durch die Zitattheorie von John Lightfoot. Im gleichen Jahr 1675 brachte der Pfarrer Philipp Jakob Spener (1635-1705) die Schrift »Pia desideria« (fromme Wünsche) heraus, die Programmschrift des Pietismus, d.h. der Philadelphia-Gemeinde. Wie dringend aktuell war doch die Mahnung des HErrn an Philadelphia Offb.3:11: »Ich-komme schnell. Halte⟨ fest⟩/ ⟨gebrauch⟩e-⟨mit ⟩Macht, was du hast, damit niemand deine Krone ⟨weg⟩nehme.«

    Philadelphia hielt alle Ordnungen des Herrngebots noch sorgfältiger als die frühere Gemeinde ein, d.h. sie hatte sie praktisch, aber auch sie versäumte es, das Erkenntnisgebot 1.Kor.14:37 zu befolgen und sich dadurch das HErrngebot auch theoretisch anzueignen und so zum unverlierbaren Besitz zu machen. Das zwar ins Herz gesäte, aber nicht verstandene Wort wird vom Teufel geraubt (Matth.13:19). So wurde Philadelphia sehr bald zu Laodizea, und zwar besonders durch den Einfluss der Darby-Gemeinde ab 1830. Diese Gemeinde hält zwar bis heute die Kopfbedeckungsordnung ein, aber unter dieser Tarnung konnte sich die Laodizea-Doktrin »Reich bin ich und reich bin ich geworden« in ganz Ex-Philadelphia = Laodizea auf unsichtbaren Wegen und scheinbar völlig unabhängig von der Darby-Gemeinde ausbreiten. So konnte die von der Gemeinde (besonders durch das Hosentragen der Frauen) mitgemachte Emanzipationsbewegung bis zum heutigen Genderismus, d.h. zur Leugnung des schöpfungsmäßigen Unterschieds zwischen Mann und Frau, vorstoßen. Und als logische Folge davon werden heute schon Kleinstkinder in Kinderkrippen in alle nur denkbaren sexuellen Perversionen eingeübt. »Was ein Mensch sät, dieses wird er auch ernten.« (Gal.6:7).

    Gott hat aber vorgesorgt und wird Seine bluterkaufte Gemeinde nicht verlorengeben: »Elia kommt zwar und wird- alles -wiederherstellen/ w.: -⟨weg ⟩vom⟨ bisherigen⟩-⟨in den ⟩gemäßen-⟨Zu⟩stand⟨ bring⟩en« (Matth. 17:11). Elia ist einer der beiden Zeugen, die uns sehr bald in den ersten 3 ½ Jahren »die Leviten lesen« werden. Dann, inmitten schärfster Verfolgung durch die Hure Babylon, wird jeder der von der Hochzeit ausgesperrten törichten Jungfrauen-Christen den Zornhaufen ausgehändigt bekommen, den er sich jetzt »gemäß deiner Härte und deinem un-umdenk-⟨bereit⟩en Herzen aufgespeichert hat« (Röm. 2:5). Wir können uns ungeheuer viel Drangsal ersparen, wenn wir schon jetzt das wieder praktisch befolgen, was die gesamte vorlaodizeische Gemeinde und ganz besonders vorbildlich die Philadelphia-Gemeinde praktisch befolgt hat, und wenn wir es durch Befolgung des Erkenntnisgebots 1.Kor.14:37 uns auch theoretisch aneignen und so zum unverlierbaren Besitz machen. Man kann solche Gemeinden zwar noch besuchen, aber als eigene Gemeinde, in die man regelmäßig geht, eignen sie sich nicht.

    Schändung durch unzüchtige Kleidung

    Wenn wir über das Thema Kopfbedeckung sprechen, dann sollte zum Schluss noch erwähnt werden, dass Gott auch grundsätzlich möchte, dass wir unseren Körper bedecken, denn das ist der eigentliche Sinn der Bekleidung (1.Tim.6:8). Der Teufel möchte die Menschen immer ausziehen, aber Gott will ihn immer wieder anziehen, schon seit dem Garten Eden (1.Mo.3:21). Wie schon im ersten Teil erwähnt, leben wir heute in einer Zeit, in welcher fast grenzenlose, sexuelle Freizügigkeit herrscht in der Welt. Leider haben sich auch viele gläubige Frauen diesen Modetrends der halbnackten Bekleidung in vielen evangelikalen Gemeinden angepasst. Manchmal hat man den Eindruck, als ob die Zusammenkünfte der Heiligen benutzt werden, um die neuesten modischen Kleidungsstücke vorzuzeigen. Die Prediger und Gemeindeältesten sehen diesem Treiben vielerorts schweigend zu und hüten sich davor, mahnende Worte zu erheben, weil man die Jugend ja nicht abschrecken sondern »gewinnen will«. Tatsächlich aber ist es die Welt, die nach und nach unbemerkt die Gläubigen für die Lust des Fleisches zurückgewinnt.


    Kleidung vermittelt eine Botschaft

    Durch die Kleidung drücken wir mehr oder weniger aus, wer wir in den Augen der anderen sein möchten. Wenn sich z.B. eine Frau wie eine Hure kleidet, dann ist sie in Wirklichkeit auch eine Hure. Huren kann man sofort an der Kleidung erkennen (Spr.7:10). Denn sie liegt bewusst eng an, um die Männer dadurch zur gedanklichen Hurerei und zum Ehebruch zu verführen (Mt.5:28). Niemand sollte so naiv sein, zu glauben, dass christliche Frauen sich nur wegen der Sommerhitze oftmals so freizügig anziehen; vielmehr möchten auch sie das sexuell Begehrenswerte an ihrem Körper hervorheben, um ihre Anziehungskraft auf das männliche Geschlecht zu erhöhen. Besonders schändlich ist es, wenn selbst bereits verheiratete Frauen sich wie Huren anziehen, als ob sie nach wie vor auf der Suche wären. Leider schweigen viele Prediger zu diesem Thema und trauen sich nicht, dieses Problem offen anzusprechen, weil sie glauben, dass es den dadurch drohenden Ärger nicht wert sei. Dabei schänden solche Frauen auf Dauer nicht nur sich selbst, sondern auch die ganze Gemeinde, die dadurch allmählich zum Bordell verkommt.

    Hinzu kommt, dass bei vielen Frauen derselben Gemeinde eine heimliche Rivalität untereinander herrscht, wer die schönste Kleidung – und damit den besten Geschmack – von allen hat. Niemand möchte aussehen wie eine keusche Nonne oder ein biederes »Heimchen am Herd«, sondern die meisten Frauen wollen sich modern anziehen, am besten mit Marken-Kleidung. Diese Wünsche lassen sich Frauen eine Menge kosten, so dass der Kleiderschrank schon nach wenigen Jahren aus allen Nähten platzt. Ich weiß, wovon ich rede, denn ich habe eine Frau und eine Tochter, die beide gerne zusammen shoppen gehen.

    Ein Kind Gottes sollte jedoch in allem darauf bedacht sein, in erster Linie dem HErrn gefallen zu wollen. Und der HErr hat uns mitgeteilt in Seinem Wort, dass Er Gefallen hat an keuschen Frauen: »3Euer Schmuck sei nicht der auswendige sei durch Flechten der Haare und Umhängen von Gold oder Anziehen von Kleidern, 4sondern der verborgene Mensch des Herzens im unverweslichen Schmuck des sanften und stillen Geistes, der  vor Gott sehr köstlich ist. 5Denn so schmückten sich auch die heiligen Frauen, die ihre Hoffnung auf Gott setzten und sich ihren eigenen Männern unterordneten« (1.Petr.3:3-4).

    Für unsere rußlanddeutschen Geschwister ist diese Stelle der Beweis, dass man als Christ keinen Schmuck tragen darf, noch nicht einmal Eheringe. Aber hat nicht selbst Gott Seine Braut Israel geschmückt (Hes.16:11)? Interessant ist, dass das griech. Wort für »Schmuck« KOS´MOS zugleich »Welt« bedeutet. Die Welt der Frau soll sich nicht mehr um ihr Äußeres drehen, sondern um den HErrn! Also nicht mehr jeden Tag eine halbe Stunde vor dem Spiegel verbringen, sondern im Gebet. Wir sollen ohne Sorge sein (1.Kor.7:32) und uns stattdessen die Lilien auf dem Felde ansehen, wie Gott sie ohne eigene Mühe schön macht (Mt.6:28-33).


 

 

 

 

 

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