„Die Nacht ist weit vorgerückt, und der Tag ist nahe.
Laßt uns nun die Werke der Finsternis ablegen
und die Waffen des Lichts anziehen.“

(Röm.13:12)

– „Einmal auf dem Schoß Gottes sitzen“ Teil 1 (Jan.-Juni 1995)

 

 

Und das Übrige der Geschichte Jorams und alles was er getan hat, ist das nicht geschrieben in dem Buche der Chronika der Könige von Juda? Und er ging hin, ohne vermisst zu werden...“

(2.Kön.8:23, 2.Chr.21:20)

 

Vorwort

Wenn wir uns Gedanken machen über unser bisheriges Leben, kommen wir alle früher oder später zu der Einsicht, dass unser Leben im Grunde nicht mehr als ein Hauch ist, der eine kurze Zeit lang sichtbar ist und dann verschwindet. Für den Lauf der Welt ist es im Grunde völlig bedeutungslos, ob wir einmal gelebt haben oder nicht. Denn wenn der Mensch erst einmal gestorben ist, dann schwindet schon bald die Erinnerung an ihn. Ein wenig anders verhält es sich, wenn wir im Leben wenigstens „Spuren“ hinterlassen durften, d.h. wenn Menschen, denen wir helfen konnten, uns wenigstens eine Zeit lang in Erinnerung behielten oder sogar durch unser Vorbild zum Guten beeinflusst wurden. Die meisten Menschen kümmert es jedoch weniger, was andere von ihnen denken mögen, geschweige denn, dass sie sich für das Leben anderer interessieren, sondern sie leben gleichgültig in den Tag hinein und verschwenden ihre wertvolle Lebenszeit z.B. vor dem Fernseher. Sie leben ihr Leben im Grunde also gar nicht selber, sondern begnügen sich damit, das wahre oder erfundene Leben anderer zu beobachten, dass ihnen das Gefühl gibt, als würden sie es selber erleben. Sie kämen vielleicht auch nie auf die Idee, ein Buch über ihr Leben zu schreiben, weil es da nicht allzu viel zu berichten gäbe und es ohnehin niemanden interessieren würde. Tatsächlich gibt es aber Einen, der sich für das Leben aller Menschen interessiert, sie deshalb ständig beobachtet und alles aufschreiben lässt, was sie jeden Tag tun. Und das ist Gott.

„Das übrige der Geschichte“ ist eine Formulierung, die in der Bibel steht, und dort etwa 45 mal vorkommt, und zwar in Bezug auf die Könige von Israel oder Juda im Alten Testament, um dem Leser am Ende der Lebensbeschreibung eines solchen Herrschers bei Interesse auf weitere Einzelheiten aus dessen Leben hinzuweisen, die in der Chronik des jeweiligen Landes zu finden sind. Das Leben der meisten dieser Könige, die z.T. nur sehr kurze Zeit regierten, war häufig derart belanglos, das es den Schreibern nicht wert war, näher darauf einzugehen. Für Gott, der als inspirierender Autor hinter allen Büchern der Bibel steht, war es in der Regel allein entscheidend, uns mitzuteilen, ob ein König „tat, was recht war in den Augen Jahwes„, des Gottes Israels, oder ob er „tat was böse war in den Augen Jahwes„.

Häufig taten diese Könige nur, was schon ihre Väter taten, ob nun Gutes oder Böses. Dass aber jemand während seines Lebens auf einmal vollkommen seine Richtung ändert, ob nun vom bösen auf den guten Weg oder vom guten auf den bösen Weg, geschieht eher selten. Welcher Weg aber nun „gut“ und welcher „böse“ ist, entscheidet am Ende nicht der Mensch, sondern Gott allein, und Er hat uns Sein Beurteilungskriterium gegeben in Seinem Wort, der Bibel. Und es wird der Tag kommen, an welchem wir alle einmal Rechenschaft geben müssen vor Ihm, was wir mit unserer Lebenszeit angestellt haben, ob wir also nach Seinem Willen gelebt haben oder nicht. Über diese Tatsache sind sich ja auch alle großen Weltreligionen einig. Jedoch glauben Juden und Muslime (und auch viele Katholiken), dass man sich das ewige Leben bei Gott nach dem Tod durch gute Werke verdienen könne. Die Bibel lehrt jedoch, dass niemand durch eigene Frömmigkeit rein und heilig genug werden könnte, um sich Gott nahen zu können. Allein durch Jesus Christus, den Sohn Gottes, haben wir Zugang zu Gott, wenn wir Ihn und Seinen Erlösungsweg im Glauben annehmen. Und erst durch Ihn gewinnt unser Leben überhaupt erst an Bedeutung und Wert für Gott: Wenn wir uns auch selber vielleicht als eine Null sehen in Gottes Augen, so sind wir durch den Einen, der sich vor uns stellt und uns vor Gott rechtfertigt, keine „0“ mehr, sondern eine „10„.

Ich selber habe sogar schon zweimal in meinem Leben Jesus als meinen HErrn angenommen. Das erste Mal 1984, als ich 16 Jahre alt war, und das zweite Mal 2014. Dass ich mich noch ein zweites Mal bekehren musste, wurde dadurch erforderlich, dass ich 1996 meinen Glauben wieder verlor. Die meisten Bekehrungsgeschichten beginnen ja mit einer düsteren Vorgeschichte und enden dann mit der Bekehrung als Happy-End. Dass es aber auch mal – wie bei mir – nicht ganz so typisch verlaufen kann, passiert gar nicht so selten, aber es wird eher ungerne darüber gesprochen, zumindest nicht in christlichen Kreisen.

In diesem Buch möchte ich aber nicht über die erste Hälfte von meinem Leben berichten (das werde ich – wenn Gott will – später mal tun zu gegebener Zeit), sondern von der zweiten Hälfte, als ich 1996 mit 28 Jahren meinen Glauben verlor und wie Gott mir 18 Jahre lang hinterherging, um mich wieder zur Umkehr und Buße zu bewegen. Es ist zugleich auch die Geschichte meiner Malerfirma mit allen Höhen und Tiefen, über anfänglich chaotische Zustände bis hin zu unvorstellbaren Erlebnissen mit Kunden und Mitarbeitern. Mit Gottes Hilfe werde ich all diese Erlebnisse der letzten 23 Jahre in mehreren Episoden berichten.

Ich versichere dem Leser, dass sich alles genauso zugetragen hat und nichts erdichtet ist. Ich werde sogar auch unangenehme oder peinliche Dinge weder verschweigen noch durch Entstellungen beschönigen, sofern sie für ein ausgewogenes Bild erforderlich und von Interesse sind. Gerade die Abgründe meines damaligen Lebens sollen ja zeigen, dass ich keineswegs ein „Held“ war, sondern dass es wirklich nur der Güte und Barmherzigkeit Gottes zu verdanken ist, dass Er mir all dieses vergeben konnte. Möge der Leser in der einen oder anderen Begebenheit auch seine eigenen Abgründe wiedererkennen und durch diese ebenfalls zum Umdenken und zur Gottessuche gelangen!

Bremen, den 13.10.2018                                                      Simon Poppe

 

Hinweis: Die Namen einiger Personen wurden aus Rücksichtnahme geändert.

 

 

 

Die Vorgeschichte

Auf meiner ersten Südamerikareise im Frühjahr 1992 hatte ich in Kolumbien ein Schlüsselerlebnis. Eines Abends fuhr ich mit meinem Freund und Glaubensbruder Pepe Gomez zu einer Kfz-Werkstatt wegen eines Reifenwechsels. Während ich auf dem Beifahrersitz wartete, kam plötzlich ein etwa siebenjähriger Junge an meine Seitenscheibe und bat um eine Spende. Er war vollkommen verdreckt und roch streng nach Urin. Gerade als ich ihm etwas geben wollte, verscheuchte ihn der Monteur. Als wir dann weiterfuhren, ging der Junge mir nicht mehr aus dem Kopf. Pepe erklärte mir, dass diese Straßenkinder (auch „gamines“ genannt) überall in Bogotá zu finden seien. Sie schlafen in der Kanalisation und verbringen den Tag mit Betteln und Stehlen. Da es viele ledige Mütter gäbe, die selber nur vom Betteln und der Prostitution lebten, gäbe es immer wieder neue Kinder, die irgendwann im Alter von fünf oder sechs Jahren auf die Straße gesetzt würden, um für sich selbst zu sorgen.

Für mich war dieser Gedanke unerträglich. Wie konnte ich mich von nun an guten Gewissens in ein warmes Bett legen, während diese unschuldigen Kinder auf der Straße schlafen müssen! Ich fragte Pepe, ob es nicht möglich sei, mit Gottes Hilfe ein Kinderheim in Kolumbien zu gründen, schließlich sei es doch als Christen unser vorrangiger Gottesdienst, nach Waisen und Witwen Ausschau zu halten, um ihnen aus ihrer Not zu helfen (Jak.1:27). Pepe war einverstanden, und so suchten wir ein paar Monate später auf meiner zweiten Reise nach einem geeigneten Haus auf dem Land. Schließlich entschied ich mich für ein Landhaus in Ecuador, in der Nähe des kleinen Dorfes Laurel, etwa eine Stunde nördlich von Guayaquil und unterschrieb kurz vor unserer Hochzeit im Dezember 1992 ein Kaufversprechen, bei dem ich eine Anzahlung von 100 $ hinterlegte. Da meine gläubige Pflegemutter Hedi Böhnke mit den Einnahmen meiner Ausbildungsvergütung regelmäßig in einen Bausparvertrag eingezahlt hatte, war dieser mit inzwischen 7000,- DM zuteilungsreif geworden, sodass ich zusätzlich mit dem Darlehen über eine Summe von rund 20.000,- DM verfügen konnte, mit der ich das Haus kaufen wollte.

Als ich meiner Frau Ruth von diesem Plan erzählte, war sie nicht wirklich begeistert von der Idee, denn sie hatte eigentlich gehofft, als Tierärztin in Deutschland arbeiten zu können, zumal sie mit ihrem Studium fast zu Ende war. Aber ich hatte schon lange zuvor mit ihr vereinbart, dass ich sie nur heiraten würde, wenn sie bereit sei, mit mir zusammen dem HErrn zu dienen, egal wohin Er uns führe, und dass ich mir sicher war, dass der HErr mich in Südamerika gebrauchen wolle. Doch schon bald nach der Hochzeit erkrankte Ruth, zunächst an einer Bauchfellentzündung und später an einem sog. Sacro-Lumbar-Syndrom, durch welches das ständige Reiben eines verlängerten Lendenwirbels am Beckenknochen zu einer chronischen Entzündung im Rücken und damit zu dauerhaften Schmerzen führte. Zum Glück gab es in Bremen einen verständnisvollen Orthopäden aus Peru, der ihr regelmäßig ein starkes Opiat verschrieb, so dass sie nahezu beschwerdefrei leben konnte. Allerdings musste sie im Laufe der ersten zwei Jahre die Dosis immer weiter erhöhen, da die Wirkung allmählich nachließ. Wir machten uns Sorgen wegen dieser Tablettenabhängigkeit und beteten immer wieder, dass der HErr sie doch von diesem Joch befreien möge, aber es geschah nicht, sondern die Schmerzen wurden allmählich immer stärker (besonders jedes Mal nachdem Ruth und ich zusammen geschlafen hatten).

Nachdem ich 1993 den Kaufpreis und die erforderlichen Nebenkosten überwiesen hatte, beschlossen meine Frau und ich, Anfang November 1994 nach Südamerika auszuwandern. Sie selbst musste zuvor in Peru noch das letzte klinische Praktikum ihres Studiums der Tiermedizin absolvieren, während ich mich in der Zwischenzeit um die Fertigstellung des Landhauses kümmern wollte, denn ich hatte es m Rohbau-Zustand gekauft (der Vorbesitzer war während der Bauphase gestorben, so dass die Witwe mir das Haus in Laurel und das dazu gehörige 3,6 ha große Grundstück für umgerechnet 15.000,- DM verkauft hatte, zzgl. etwa 8.000,- DM an Notar-, Provisions- und Schmiergeldkosten). Bruder Hans-Udo Hoster (57), der Leiter eines christlichen Missionswerks aus Berlin, der bereits 30 Jahre mit Gottes Hilfe erfolgreich ein Kinderheim in Pakistan unterstützt hatte und seit 1991 auch ein Kinderheim in Rumänien, hatte mir in Aussicht gestellt, dass er unser Kinderheimprojekt finanziell unterstützen würde, wenn er sich zuvor selber ein Bild von der Arbeit vor Ort gemacht habe und von der Umsetzbarkeit persönlich überzeugt sei. Wir waren so verblieben, dass er im Januar oder Februar 1995 nach Ecuador kommen wollte.

Januar – März 1995

Dengue-Fieber und Schwangerschaft

Da mir bewusst war, dass wir auf Dauer nicht nur von Spenden leben können, hatte ich vor, nebenbei auch eine Immobilienvermittlung zu beginnen, indem wir auswanderungs- interessierten Deutschen ein Haus oder Grundstück in Ecuador vermitteln würden inkl. aller erforderlichen Behördengänge und Dolmetschertätigkeiten. Ein unserer ersten Kunden war ein Schweizer, der sich mit unserer Hilfe ein Grundstück im Urwald Ecuadors gekauft hatte, um eine Seifenfabrik bauen zu lassen. Ein weiterer Interessent war ein Glaubensbruder aus einer Baptistengemeinde, namens Wolfgang Kotsch (48)*, mit dem ich im November 1994 nach Ecuador gereist war, um sich für seine Familie ein schönes Haus am Meer zu kaufen (*Name geändert). Er kam in Begleitung von zwei jungen Brüdern aus Deutschland, Silvio (31) und Daniel (17), die einfach nur mal so einen abenteuerlichen Urlaub erleben wollten.

Meine Frau Ruth blieb damals bei ihren Eltern in Lima zurück, um ihr Studium der Tiermedizin zu beenden, während ich mit den deutschen Brüdern in Ecuador Immobilien besichtigte. Schließlich wurde Wolfgang auch fündig und kaufte sich ein kleines Haus am Strand von St. Elena. In den Tagen danach wollte ich ihnen etwas vom Land zeigen und fuhr mit ihnen auf den Vulkan Cotopaxi. Wir nahmen auch den einheimischen Bruder Abraham Mora (22) mit, der noch nie außerhalb von Guayaquil war. Als wir auf 4.800 m Höhe an eine kleine Berghütte gelangten, sah Abraham zum ersten Mal in seinem Leben Schnee, den er mit seinen eigenen Händen anfassen konnte. Auch besichtigten wir den Urwald und auch den Strand von Manta, bevor wir Anfang Dezember wieder nach Guayaquil zurückfuhren. Ende Dezember flogen die Deutschen wieder zurück in die Heimat, aber Wolfgang versprach, im März wiederzukommen, um uns auch bei der Kinderheimarbeit zu unterstützen. Leider stellte sich später heraus, dass Wolfgang sich nicht nur mit einer Immobilie begnügte, sondern er hatte auch eine heimliche Affäre mit einer ledigen Schwester aus der Versammlung, was ich jedoch bemerkte und ihn deshalb rügte.

Die Weihnachtstage verbrachte ich dann mit meiner Frau in Lima, als wir erfuhren, dass ein Krieg ausgebrochen war zwischen Peru und Ecuador. Wir machten uns ein wenig Sorgen, ob dieser Krieg Auswirkungen haben könnte auf unser Kinderheimprojekt, das ja im Februar beginnen sollte, aber wir befahlen dies in die Hand unseres HErrn. Unser viel größeres Gebetsanliegen war damals jedoch, dass Gott doch auch uns ein Kind schenken möge. Immerhin waren wir schon zwei Jahre verheiratet und Ruth wurde einfach nicht schwanger. Bei einer Untersuchung im Herbst 1994 teilte mir ein Urologe mit, dass ich als Maler durch meinen ständigen Hautkontakt mit Nitro-Verdünnung meine Spermien größtenteils geschädigt hatte und deshalb die Wahrscheinlichkeit, dass ich noch ein Kind zeugen könne, bei etwa 1 % lag. Deshalb gingen wir am Neujahrstag 1995 mit meinem Schwager Israel und seiner Frau Alexandra in ein Café, um mit ihnen über die Idee zu sprechen, ob sie uns nicht einen ihrer drei Söhne Jonathan (9), Joel (8) oder Angel Salomon (2) schenken könnten, um diesen dann zu adoptieren. Sie sagten uns dieses zu, jedoch wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass unsere Tochter Rebekka (0) gerade eben entstanden war.

Anfang Januar 95 fuhr ich dann allein nach Ecuador, um Bruder Hans-Udo Hoster am Flughafen abzuholen. Ich vereinbarte mit Ruth, dass ich Ende Januar wieder zurück sein würde, doch dann kam alles anders: Weil Hans-Udo mir noch nicht mitgeteilt hatte, wann er genau kommen würde, rief ich ihn an. Er sagte: „Simon, ich warte schon seit Tagen auf eine Antwort von Dir und wollte schon gerade meinen – für Anfang Februar gebuchten – Flug wieder stornieren!“ Ich erklärte ihm, dass ich seinen letzten Brief wohl nicht mehr rechtzeitig bekommen hatte, war aber froh, dass er doch noch käme. Doch kurz darauf wurde ich schwer krank und konnte mich kaum noch aus dem Bett bewegen. Da man in Südamerika jedes Medikament rezeptfrei kaufen konnte, ging ich – um die Arztkosten zu sparen – direkt zur Apotheke und ließ mich beraten. Man gab mir ein starkes Antibiotikum, aber es wurde einfach nicht besser. Ich magerte immer mehr ab und wog von anfänglich 92 kg am Ende nur noch 75 kg (bei einer Größe von 194 cm). Als ich Ende Januar endlich zum Arzt ging, stellte dieser das Dengue-Fieber bei mir fest (eine Art Malaria) und verschrieb mir 3 x täglich 3 Tage lang eine Voltaren-Spritze, um einen künstlichen Schüttelfrost auszulösen, der den Virus zum Ausschwitzen brächte. Auf dem Weg vom Arzt bis nach Hause musste ich mich von den Geschwistern Nelson Mogollón (57) und seiner Adoptivtochter Matilde (21) abstützen, da mir bei meinem niedrigen Blutdruck von 90 zu 50 schwindelig war.

So lag ich 3 Tage schlapp im Bett, während alle 8 Stunden starke Hitzewallungen von zähneklappernder Kälte abwechselten, bis es mir tatsächlich wieder besser ging, dem HErrn sei Dank! Den ganzen Tag lief während dessen Kriegspropaganda im Fernsehen, immer gefolgt von der Nationalhymne Ecuadors und Berichten über angebliche Landgewinne im Urwald der Cordillera del Condor. Die Brüder der Versammlung waren so fanatische Nationalisten, dass sie sich im Haus von Bruder Nelson Mogollón, wo ich untergebracht war, gemeinsam die Fernsehberichte anschauten, so als ob es ein Gottesdienst wäre. Aus lauter Übermut habe ich dann einmal gerufen: „Viva el Peru!“ („Es lebe Peru!„). Da kam Bruder Nelson erbost zu mir und sagte, dass ich mir solche Scherze besser nicht erlauben sollte, denn wenn ein Nachbar das gehört hätte, könnte ich von der Militärpolizei als Spion verhaftet werden. Ich stritt mich dann mit ihm, warum er als Himmelsbürger überhaupt solch ein Interesse an weltlichen Dingen habe, anstatt lieber für den Frieden zu beten.

Ende Januar telefonierte ich mit Ruth und sie teilte mir mit, dass sie schwanger sei. Ich konnte es nicht glauben (und mich deshalb auch noch nicht darüber freuen), weil wir zu oft schon enttäuscht wurden. Ruth wollte nun, dass ich sofort zurück kommen möge nach Peru, da sie es nicht mehr aushielte, allein zu sein. Ich erklärte ihr, dass sie sich noch einen Monat gedulden müsse, weil ich erst noch Bruder Hans-Udo aus Berlin empfangen und ihn zwei Wochen lang begleiten müsse. Sie war darüber sehr enttäuscht und hatte keinerlei Verständnis, zumal es ihr auch gesundheitlich sehr schlecht ging.

Die Gründung des Kinderheims

Hans-Udo kam wie angekündigt Anfang Februar 95 in Begleitung eines jungen Bruders namens Johannes Steudle (22). Da er nur zwei Wochen eingeplant hatte, verlor er keine Zeit mit Rundreisen, sondern bestellte sofort alle verantwortlichen Brüder zu Gesprächen und verschaffte sich schnell einen Eindruck von der Situation vor Ort. Er erklärte uns, dass es finanzielle Unterstützung durch den Berliner Verein nur geben könne, wenn die Geschwister in Guayaquil sich geistlich einig wären und gemeinsam eine Stiftung gründen würden, damit über alle erforderlichen Einnahmen und Ausgaben genau Buch geführt würde. Er versuchte, mir die Buchhaltung beizubringen, aber ich stellte mich leider sehr ungeschickt dabei an, so dass wir den Nelson Mogollón damit beauftragten. Alle Geschwister versprachen, bei dem Kinderheimprojekt assistierend mitzuhelfen, und glücklicherweise war Bruder Jorge Calvache (59) mit einem Pfingstgemeinde-Pastor befreundet, der zugleich auch Notar war.

Als wir dem Notar Hector Chavez dann unser Anliegen, eine Stiftung zu gründen, vortrugen, erklärte uns dieser: „Das ist alles kein Problem. Das Gesetz schreibt vor, dass Sie als Gründungsmitglieder sich an drei „konstitutionellen Sitzungen“ treffen müssen, um die Satzungen der Stiftung zu erörtern und darüber abzustimmen. Diese Sitzungen müssen dann von jemandem protokolliert werden und alle Unterlagen dann zusammen beim Innenministerium abgegeben werden. Das einzige Problem ist: Wir haben heute Dienstag und am Donnerstag fliege ich für drei Monate in die USA. Aber machen Sie sich keine Sorgen, kommen Sie morgen vormittags in mein Büro, und ich werde Ihnen dann alle Unterlagen übergeben.“ Wir waren etwas verdutzt über seine Worte, denn wie wollte er uns denn bei der Stiftungsgründung helfen, wenn gar nicht mehr genügend Zeit wäre für die drei obligatorischen Gründungstreffen?

Wir wollten uns überraschen lassen und kamen am nächsten Tag mit den Brüdern in seine Kanzlei. Zunächst teilte er uns mit, dass wir ihm neben seinem vereinbarten Honorar auch eine gewisse Summe an „propina“ (Trinkgeld) mitgeben müssten, dass er in einer Büroklammer an die Antragsformulare anheftete, damit diese überhaupt von der Behörde zügig bearbeitet werden könnten. Dann überreichte er uns sämtliche Unterlagen und wir setzten uns, um diese durchzulesen. Tatsächlich gab es auch drei Sitzungsprotokolle, die ausführlich wie in einem Drehbuch den jeweiligen Verlauf der drei Sitzungen beschrieben, obwohl diese nie stattgefunden hatten. Ich lachte darüber, aber Bruder Hans-Udo vergrub den Kopf in seine Hände und war sichtlich erschüttert. Ich fragte ihn: „Und was machen wir jetzt?“ Er sagte: „Frag mal die Brüder, was die dazu sagen.“ Ich ging hin und fragte sie. Daraufhin erklärten mir alle wie aus einem Mund: „Ach, Bruder Simon, das ist hier alles völlig normal! Machen Sie sich deshalb doch keine Sorgen!“ Daraufhin unterschrieben wir die Unterlagen und gaben sie an den Notar zurück; – eine folgenschwere Entscheidung, wie sich erst Monate später herausstellen sollte.

Mit der großzügigen, fünfstelligen Spende, die uns Bruder Hans-Udo dann anvertraute, sollten wir das Haus in Laurel zu Ende bauen und die ersten Monate auch unsere privaten Unkosten bestreiten bis neue Spenden kämen. Da wir einen Teil des Geldes aber vorerst nicht benötigten, legten wir 6000,-DM als Festgeld in der Bank an zu einem Zinssatz von sage und schreibe 60 % p.a., so dass wir einen Monat später zusätzlich 300,-DM an Zinsen erhielten. Dass die Banken hier solch hohe Gewinne machen, lässt sich wohl nur durch die hohe Inflation und den Drogenhandel erklären. Nachdem Hans-Udo nach Deutschland abgereist war, fuhr auch ich Ende Februar endlich wieder zurück nach Peru.

Doch an der ecuadorianischen Grenze bekam ich Schwierigkeiten. Der Zoll hatte in meiner Aktentasche jede Menge PC-Disketten gefunden, die er beschlagnahmen wollte wegen des Krieges, weil ich ja auch ein Spion hätte sein können. Ich protestierte dagegen und bat die Beamten, ob ich mal mit ihrem Vorgesetzten sprechen dürfe. Ein Junge begleitete mich, um mir zu zeigen, wo das Militärgebäude sei. Als wir ankamen, war es aber bereits geschlossen, so dass wir zurück zum Zollhaus gingen. Ich musste mich beeilen, denn um 18.00 Uhr schloss die Grenze auch auf peruanischer Seite. Der Junge sagte mir: „Mister, sie müssen denen doch nur 50 Dollar geben und dann lassen diese sie einfach so passieren.“ Ich nahm an, dass die dem Jungen aufgetragen hatten, mir dies zu sagen, und so ging ich wütend in das Büro des Beamten und hielt ihm – aus welchem Grund auch immer – eine Moralpredigt: „Ich finde es eine Unverschämtheit, dass man in diesem Land für jede Kleinigkeit immer auch ein Bestechungsgeld zahlen muss! Kein Wunder, dass Ihr Land wirtschaftlich am Boden ist. Aber ich bin Christ und werde mich deshalb an diesem schmutzigen Geschäft nicht beteiligen!“ Während ich dies aber wutentbrannt sagte, hatte ich mein Portemonnaie hervor geholt, nahm sämtliches Bargeld an Sucres heraus, das ich noch hatte (umgerechnet vielleicht 10,-DM) und knallte sie vor dem Beamten auf den Tisch. Dann schnappte ich mir mein Gepäck und ging wortlos an den Soldaten vorbei über die Grenzbrücke, ohne dass mich irgendjemand aufhielt. Die waren wohl alle so verdattert über mein dreistes und unsinniges Verhalten, dass sie nur wie gelähmt zuschauten.

Es war inzwischen schon 1 Minute vor 18.00 Uhr und ich rannte so schnell ich konnte, um noch rechtzeitig beim peruanischen Zollhaus anzukommen. Leider hatte es ebenso schon geschlossen, aber da ich nicht in dem Grenzort übernachten wollte, klopfte ich hart gegen die Glastür. Ein Beamter kam und zeigte mit dem Finger auf seine Armbanduhr, um mir zu signalisieren, dass es zu spät sei. Ich rief: „Was soll das?! Selbst in Deutschland sind die Behörden nicht so kleinlich!“ Auch diesmal ließ man mich trotz meines frechen Kommentars noch einmal rein, so dass ich meinen Einreisestempel bekam. Dass ich durch all diese schlechten Manieren im Stile einem Kolonialherrn ein ganz unwürdiges Zeugnis abgab vor der sichtbaren und unsichtbaren Welt, war mir nicht bewusst. Ich wollte nur so schnell wie möglich wieder bei Ruth sein. So fuhr ich also von der Grenze aus 22 Stunden mit dem Bus die Panamericana hinunter und kam am nächsten Tag ausgemergelt in Lima an.

Ich blieb mit Ruth noch bis zum 27.03. in Peru, aber dann mussten wir uns auch schon wieder gemeinsam nach Ecuador auf den Weg machen, denn ich hatte den Geschwistern ja versprochen, dass ich ihnen beim Umbau des Hauses helfen würde. Allerdings sagte man uns, dass Ecuador die Grenzen inzwischen geschlossen hatte für Peruaner, zumindest auf dem Landweg, und dass nur noch eine Einreise mit dem Flugzeug möglich sei. Wir hatten jedoch kein Geld mehr für einen Flug, deswegen entschieden wir uns, es drauf ankommen zu lassen. Wir beteten, dass Gott doch ein Wunder schenken möge und wir die Grenze irgendwie doch gemeinsam überqueren könnten. Ich dachte an all die vielen Male, wo der HErr mir in der Not geholfen hatte und war mir sicher, dass es auch diesmal klappen würde. Als wir in die Grenzstadt Tumbes ankamen, nahmen wir uns ein Taxi, das uns die letzten 2 km zur ecuadorianischen Grenze brachte. Aber der Taxifahrer sagte uns: „Machen Sie sich keine Illusionen: Die Ecuadorianer lassen keinen Peruaner mehr rein!“ Wir antworteten, dass wir auf Gott vertrauen würden, der ein Wunder schenken könne. Als wir dann ausstiegen, nahmen wir unser Gepäck und gingen auf die Grenzbrücke, wo ein paar Soldaten standen. Einer verlangte unsere Pässe, schaute hinein und fragte, ob wir verheiratet seien. Und dann sagte er: „Mister, Sie können gerne passieren, aber ihre Frau muss leider hierbleiben. Es tut mir leid, aber wir haben unsere Befehle.“ Alles Betteln und Flehen nützte nichts, und wir fuhren erst mal wieder zurück nach Tumbes, um zu überlegen, was wir machen könnten. Wir übernachteten dort und entschieden uns am nächsten Tag, dass ich allein weiter reisen und Ruth wieder nach Lima zurückkehren sollte, um von dort mit dem Flugzeug nachzukommen.

Als Ruth nach weiteren 22 Stunden wieder in Lima ankam, ging es ihr gesundheitlich sehr schlecht. Sie fuhr mit ihrer Mutter zur Frauenärztin, und diese stellte erschrocken fest, dass sie eine Nierenentzündung habe und durch die Strapazen die Plazenta weit nach unter verrutscht sei, so dass eine Fehlgeburt drohe. Sie ordnete strenge Bettruhe an, damit sich die Gebärmutter wieder erhole. Ihr Vater Luis Condori buchte für Ruth einen Flug, der erst zwei Wochen später gehen sollte. In der Zwischenzeit bestellten wir eine Maurerfirma, die den Putz an die Wände des 320 qm-großen Hauses anbringen sollte. Ich selber wollte mich zusammen mit Abraham um die Reinigung und den Anstrich des Daches kümmern, das aus gewellten Eternit-Platten bestand. Beim stundenlangen Abschleifen der veralgten Platten mit der Drahtbürste bei glühender Hitze hatte ich allerdings nicht nur meine Sonnencreme vergessen, sondern auch nicht daran gedacht, dass die Platten aus Asbest bestanden, dessen Staub wir über Stunden und Tage eingeatmet hatten. Da der Weg in die Stadt zu weit war, übernachteten wir eine Woche lang im Rohbau auf dem harten Estrich, der nur durch eine Decke abgepolstert war. Jede Nacht schwirrten unzählige Mücken und Fledermäuse durch die Räume, und an einem Abend hatte sich sogar ein kleiner Skorpion unter meinem Laken versteckt. Aber trotz aller Widrigkeiten freute ich mich, dass die Arbeit voranging und dankte dem HErrn dafür, dass Er uns bis hierhin geholfen hatte.

April – Juni 1995

Unser Besuch in Kolumbien

Als Ruth zwei Wochen später in Guayaquil landete, hatte sie am ersten Tag wegen der hohen Luftfeuchtigkeit dort massive Atembeschwerden, zumal sie schon seit ihrer Kindheit unter Asthma litt. Wir brachten sie zum Arzt, der ihr eine Spritze Adrenalin gab, damit sich die Gefäße entkrampften. Trotzdem war sie die schwül-heiße Tropenluft nicht gewohnt und wollte schon nach ein paar Tagen wieder, dass ich mit ihr zusammen nach Kolumbien weiterreisen solle, um Bruder Pepe Gomez und die Geschwister der Hausgemeinde dort zu besuchen. Als wir nach zwei Tagen in Bogotá ankamen, hatten wir eigentlich gehofft, dass Pepe mit uns wieder eine Rundreise machen würde wie die früheren Male, um Geschwister zu besuchen in Neiva, Tame, Betoyes oder Barranca de Upia. Doch Pepe riet uns diesmal eindringlich von einer Besuchsreise ab, da sich das Land erneut im Bürgerkrieg mit der FARC befand und die Guerilla inzwischen weite Landstriche unter ihre Kontrolle gebracht hatte. Die Situation sei Spitz auf Kopf, und man rechnete sogar damit, dass die Kommunisten das ganze Land erobern würden. Ich selbst wäre bei meiner vorigen Reise im November 92 ja um ein Haar entführt worden, als wir im Urwald von zwei FARC-Anhängern wortlos mit dem Motorrad umkreist wurden und die Geschwister mich dann schnell zur Busstation brachten.

Wir blieben also in Bogotá und hatten viele Gespräche mit den Geschwistern, die sich ja zwei Jahre zuvor von der Percy-Heward-Gruppierung abgespalten hatten und sich nun durch meine Vermittlung damals mit den sog. „geschlossenen Brüdern“ versammelten. Eines Abends kam Pepe zu mir und sagte, dass er sich Sorgen machen würde um seinen Sohn John Jairo (19), dass dieser durch den Einfluss der Welt sich vom Glauben wegbewegen könnte. John Jairo hatte sich zwei Jahre zuvor durch mich bekehrt, indem wir am Rande des Urwalds niederknieten und er sein Leben dem HErrn Jesus übergab. Er predigte inzwischen auch in der Versammlung, aber interessierte sich auch für Philosophie und Kinofilme, sprich für die Welt. Pepe fragte mich, ob ich ihn nicht mal für ein paar Monate nach Deutschland nehmen könnte, damit er unter gute geistliche Betreuung käme und noch viel mehr aus der Bibel lernen könnte von mir und den anderen Brüdern aus Deutschland, von denen er eine sehr hohe Meinung hatte. Ich sagte ihm dies zu, sobald wir irgendwann demnächst mal wieder Urlaub in Deutschland machen würden bei meinen Eltern.

Straßenkinder und Eifersucht

Als Ruth und ich Anfang April wieder in Ecuador waren, ließ Bruder Nelson Ruth und mich in seinem bescheidenen Haus übernachten, das nur aus einem einzigen großen Raum bestand, in welchem er mit seiner Adoptivtochter Matilde (21) wohnte. Bruder Hans-Udo schrieb uns, wir sollten schon mal anfangen, Kontakt aufzunehmen mit den Straßenkindern, um ihre Umstände zu erfragen, wie und warum sie auf der Straße lebten, wo ihre Angehörigen wohnen etc. und auch Fotos von ihnen machen, damit Hans-Udo in seinem Rundbrief über sie berichten kann. So begannen wir, uns nachts auf den Weg in die Innenstadt zu machen und sprachen die z.T. schon schlafenden Kinder an, die wir auf der Straße fanden. Die meisten kamen aus den Slums von Guasmo im Süden Guayaquils. Straßennamen oder Hausnummern gibt es dort nicht. Einige hatten sich schon tagelang nicht gewaschen oder trugen Verletzungen am Körper. Andere waren durch das Inhalieren von Klebstoff derart verblödet, dass sie nur rumgackerten. Ein Kind erzählte uns, dass sie neuerdings nicht mehr auf Parkbänken am Malecón (Flussufer des Rio Guayas) übernachten würden, nachdem in letzter Zeit immer wieder Kinder von Männern belästigt und in Einzelfällen sogar vergewaltigt wurden. Manche Kinder verdienen sich sogar ihren Lebensunterhalt auf dem „Kinder-Strich“ in der 17. und 18. Straße. Daher war es gut, diese Kinder aus diesem gefährlichen Milieu herauszubringen aufs Land, wo sie weder von anderen noch durch sich selbst gefährdet sind. Einer unserer Brüder, Dr. Galo Granados (52), der eine Apotheke besaß, bot sich an, die Kindern und Jugendlichen medizinisch zu betreuen, zumal einige von ihnen auch schon Erfahrungen mit Drogen gemacht hatten. Auch unternahmen wir Besuche in anderen Kinderheimen, um uns mehr über die praktischen Erfahrungen im Umgang mit Straßenkindern zu informieren.

Auch die Bauarbeiten waren schon weit vorangeschritten. Um die Arbeiten zu betreuen, musste ich alle 2 bis 3 Tage zum Landhaus nach Laurel fahren zusammen mit Nelson, Abraham oder Fabian, die auch selber mithalfen. Nachdem schon mit dem Verputzen begonnen war, stellten die Maurer fest, dass das Haus gar keine richtigen Fundamente hatte und die Gefahr bestand, dass es durch das zusätzliche Gewicht des Putzes absinkt und sich Risse bildeten. Es war sozusagen „auf Sand gebaut“, weshalb es erst einmal nachtäglich noch ausgeschachtet und mit Zement ein stabiles Fundament bekommen musste. Zu dem ursprünglich 270 qm großen Haus wurde noch ein großer Küchenraum von 50 qm angebaut, sowie Toilettenräume außerhalb des Hauses mit einer Sickergrube. Wir hatten auch die Idee, statt immer nur Reis anzubauen, auch viele andere Gemüsearten und Obstbäume zu pflanzen, denn das Grundstück war ja mit 3,6 ha (36.000 m², d.h. 300 m x 120 m) groß genug und hatte sogar einen eigenen Teich. Bruder Nelson hatte auch die Idee, aus der Garage eine Werkstatt für Metallbau zu machen, um die Jugendlichen auf dem Land auszubilden. Das war ja das größte Problem, dass der Staat diesen jungen Leuten nach der Schule keine Perspektive gab und sie deshalb nur rumlungerten, sich betranken und sich mit ihren Macheten verletzten.

Eines Abends kam Schwester Matilde zu Ruth und sagte ihr: „Du, liebe Ruth, ich muss Dir etwas anvertrauen, das mir einfach keine Ruhe mehr lässt: Du weißt doch, dass vor einem halben Jahr ein deutscher Bruder namens Wolfgang Kotsch hier bei uns war, der sich in die Betty verliebt hatte. Simon hatte ihn deshalb immer wieder kritisiert, weil er ja schließlich verheiratet sei und vier Kinder habe. Dies hat dem Wolfgang nicht gefallen und deshalb hat er mir ein Geheimnis verraten, dass ihm der Simon zuvor anvertraut habe, dass sich nämlich der Simon in mich verliebt habe!“ – Ruth erschrak. „Was erzählst Du denn da!“ – „Ja, das hat der Wolfgang mir so berichtet, und inzwischen wissen es auch alle hier, denn er hat es scheinbar auch den anderen erzählt. Er meinte, Simon hätte Dich nur aus Mitleid geheiratet, aber dass er dies inzwischen bereuen würde.“ Ruth war außer sich und konnte es nicht fassen. Als ich am Abend von der Baustelle kam und mich zu Ruth ins Bett legte, flüsterte sie mir wütend ins Ohr (damit die anderen im Raum es nicht hörten): „Ich verstehe Dich einfach nicht! Mir scheint, ich kenne Dich gar nicht!“ Ich flüsterte zurück: „Was meinst Du?“ – „Du weißt genau, was ich meine! Du und Matilde!“ – „Häh?! Was soll sein? Wovon redest DU?“ – „Tu nicht so unschuldig! Sie hat es mir erzählt!“ – „Was erzählt?!!“ Unser Geflüster war inzwischen so laut geworden, dass wir das Gespräch auf den Morgen vertagten. Als ich dann alles erfuhr, versicherte ich Ruth, dass dies eine böse Verleumdung sei und sie mir doch glauben müsse, dass ich nur sie lieben würde. Sie glaubte es mir schließlich. Monate später stellte ich Wolfgang zur Rede, was er sich dabei gedacht habe, solch ein falsches Gerücht über mich zu verbreiten. Er bat mich um Verzeihung und begründete dies mit der Kränkung, weil ich seinen Ehebruch öffentlich angeprangert hatte, so dass man Betty aus der Gemeinde geworfen hatte. Später erfuhr ich, dass er sich sogar von seiner Frau scheiden ließ, um Betty zu heiraten, obwohl er sogar Ältester der Baptistengemeinde war.

Jetzt ist Schluss!

Da die anderen Handwerker inzwischen auch im Haus übernachteten, beschlossen Ruth und ich Anfang Mai, in eine kleine „Pension“ zu gehen im Dorf Laurel. Diese war wirklich die ärmlichste Absteige, in der ich je übernachtet hatte. Das Zimmer hatte zwar ein eigenes Klo, jedoch bestand dieses in Form eines Loches in einer Ecke des Raums, in das man seine Notdurft verrichtete und mit einem Eimer Wasser nachspülte. Das schmuddelige Bett hatte zwar ein Moskitonetz, aber da das Fenster keine Scheiben hatte, war das ganze Zimmer in der Nacht voll von großen Insekten und Fledermäusen, die durch die grelle Glühbirne im Zimmer angelockt wurden. Um das Licht etwas zu dämmen, band ich mein T-Shirt um die Birne, aber nach etwa einer halben Stunde roch es verbrannt im Zimmer und mein T-Shirt war angekokelt. Nur die Liebe zu mir konnte Ruth helfen, die schwüle Hitze der Nacht und das Flügelgeräusch der Insekten in der Nacht zu ertragen. Doch in der dritten Nacht hielt Ruth es nicht mehr aus und sie schüttete mir ihr Herz aus: „Simon, ich kann einfach nicht mehr. Ich will hier nur noch weg. Und ich sage das nicht nur wegen dem Zimmer, sondern ich will auch wieder nach Deutschland zurück. Ich war von Anfang an gegen die Idee, nach Ecuador auszuwandern, aber ich habe mich gefügt, weil ich gesehen hatte, wie sehr Dir diese Arbeit ein Herzensanliegen ist. Deshalb habe ich all dies bis hier her ertragen, aber jetzt ist Schluss!“

Ich war ziemlich entsetzt über diese Worte. Ruth hatte sich zwar schon öfter bei mir beschwert, aber nie das Kinderheimprojekt als solche in Frage gestellt. Ich versuchte, sie zu beruhigen: „Ruthi, Gott hat uns doch bisher wunderbar geholfen, und wir durften die Arbeit hier schon so weit voranbringen. Alles läuft doch Bestens und so viele Geschwister sind bereit zu helfen und haben auch schon so viel geopfert. Denk doch nur mal daran, dass Bruder Hans-Udo extra aus Deutschland angereist kam und hat uns eine so große Spende anvertraut. Wir haben jetzt eine Stiftung gegründet und das Haus ist fast fertig. Wir können jetzt nicht einfach wieder zurück!“ – Ruth entgegnete: „Du musst auch mal Rücksicht auf mich nehmen, denn ich bin krank und der HErr hat mir nicht die Kraft gegeben, diese Kinderheimarbeit durchzustehen. Ich bin dafür einfach nicht geeignet. ich habe auch keine Geduld, mich um viele Kinder zu kümmern, mein Herz schlägt mehr für die Tiere.“ – – „Aha! und warum fällt Dir das erst jetzt ein, nachdem wir so viele Leute in Bewegung gesetzt haben!?“ – – „Ich habe Dir das von Anfang an gesagt, aber Du hast mich einfach nicht ernst genommen. Außerdem habe ich es doch versucht, aber ich merke jetzt einfach, dass ich das nicht länger durchstehe. Überleg mal: Ich bin erst zwei Monate in Ecuador und jetzt schon am Ende meiner Kräfte. Wie sollte ich das dann noch die nächsten 20 oder 30 Jahre hier ertragen!! Es ist besser, wenn wir das alles hier jetzt beenden, denn noch haben wir kein Kind aufgenommen.“ Ich fing an zu weinen, aber auch das konnte Ruth nicht mehr umstimmen. Sie versuchte mich zu trösten: „Gott wird bestimmt einen Nachfolger senden, der diese Arbeit hier weiter macht. Sieh’s doch mal so: Der HErr hat Dich gebraucht, diese Sache hier zu beginnen und ein anderer wird sie jetzt fortsetzen. Heißt es nicht auch schon in der Bibel, dass die einen säen und die anderen ernten?“ Aber ich war total fertig und wollte nicht mehr reden. Das alles machte doch einfach keinen Sinn! Wie würde ich jetzt dastehen? wie ein Mann, der anfängt, einen Turm zu bauen ohne vorher die Kosten zu überschlagen!

Irgendwann war die Nacht vorbei. Am nächsten Morgen grübelte ich und überlegte, wie es jetzt weiter gehen könne. Vor allem: Wie sollte ich das dem Hans-Udo und all den anderen Geschwistern beibringen, die für dieses Projekt so viel gespendet hatten? Wir beschlossen, erst mal noch einen Monat zu bleiben, doch dazu mussten wir in Guayaquil erst mal wieder unsere Visa um 30 Tage verlängern. Als wir bei der Botschaft dann eine Verlängerung beantragen wollten, erfuhren wir zu unserer Überraschung, dass jeder Peruaner, der keinen ecuadorianischen Ausweis hat, aufgrund einer neuen Verordnung vom Militär „das Land binnen 72 Stunden“ verlassen muss, da man als Peruaner eine Persona non grata sei, also eine nicht erwünschte Person. In gewisser Weise half uns dies, wenigstens vorübergehend einen Grund zu nennen, warum wir wieder zurück nach Peru und schließlich auch zurück nach Deutschland reisen mussten. Ich rief meinem Vater an, dass ich wieder nach Bremen zurückkommen würde und bat ihn, für mich und Ruth eine Wohnung zu suchen. Er teilte mir mit, dass meine Mutter sich nach zehnjährigem Ehestreit nun endgültig von ihm getrennt habe und sich eine eigene Wohnung genommen hatte in Bremen-Kattenesch. Es ist sehr traurig, aber es war auch schon seit langem abzusehen.

Nachdem wir in Lima angekommen waren, lag dort eine Menge Post aus Deutschland, England und Argentinien, größtenteils fast nur mit schlechten Nachrichten: Die Brüder Tobias Schaum (34) und Rolf Schiemann (48) hatten mir geschrieben (unglaubliche 53 Seiten!) und mir gedroht, mich nicht mehr als ihren Bruder anzuerkennen, solange ich weiter mit Hans-Udo Hoster zusammenarbeiten würde. Sie behaupteten, er sei ein Heuchler, der „Wasser predigen und Wein trinken“ würde, indem er seinen Missionaren Armut auferlege, während er selber in einem schönen Haus in Berlin lebe (was jedoch absurd war, da Hans-Udo mit seiner 7-köpfigen Familie in einem verhältnismäßig bescheidenem Haus wohnte und aus Liebe zu Gott auf eine Karriere als selbständiger Unternehmer verzichtet hatte, um allein für die Mission zu leben). Schon zuvor hatte Tobias mich scharf kritisiert, weil ich als Immobilienmakler arbeiten wollte und er der Ansicht sei, dass dieser Beruf per se anrüchig sei, indem die Makler den Leuten für eine verhältnismäßig geringe Leistung viel Geld aus der Tasche ziehen. Aber auch seine Liste an Vorwürfen gegen Hans-Udo war insgesamt nur lächerlich und an den Haaren herbei gezogen. So war er z.B. der Meinung, dass ein Christ keinen weltlichen Verein gründen dürfe, da dies eine Form von „Hurerei mit der Welt“ sei. Dabei hatte Paulus doch gesagt, dass wir die weltlichen Einrichtungen durchaus für unsere Zwecke nutzen dürfen, sofern wir uns nicht von der Welt abhängig machen (1.Kor.7:31). Zum Glück stand mir damals Bruder Bernd Fischer (57) bei, ein „Schriftgelehrter“ aus Eisenach, der zwar auch mit Tobias befreundet war, diesem aber mit der Heiligen Schrift nachweisen konnte, dass seine unberechtigte Anklage gegen Bruder Hans-Udo ein Rufmord sei und entsprechend Mat.5:22 mit der Hölle bestraft werden würde, wenn er nicht Buße täte. Auch Bernd hatte mir geschrieben und mir tröstend beigestanden. Bernd hatte mich in jener Zeit trotz seiner kleinen Rente immer finanziell großzügig unterstützt.

Auch die Brüder Stanley Bown (84) aus London und Samuel Franco (67) aus Argentinien, die mich zwei Jahre zuvor aus ihrer Sekte exkommuniziert hatten, übten scharfe Kritik an mir, weil sie gehört hatten aus Deutschland, dass ich weiterhin in Peru predigen dürfe, obwohl sie doch ein Predigtverbot für mich verhängt hatten. Tatsächlich hatte mein Schwiegervater, Luis Condori (76), ihnen zur Beruhigung nämlich versichert, dass ich nicht predigen, sondern nur still zuhören würde, was natürlich nicht stimmte. Als sie nun erfuhren, dass ich in meinen Rundbriefen etwas ganz anderes berichtet hatte, warfen sie mir vor, ich würde lügen und verlangten von meinem Schwiegervater um so mehr, er möge mich doch um des HErrn willen am besten gar nicht mehr aufnehmen, da ich ja ein Ketzer sei. Dabei umschmeichelten sie den Luis mit den Worten: „Wir haben vollstes Vertrauen, dass Sie uns die Wahrheit sagen, denn wir wissen um den Hochmut von Simon. Schon in Guatemala war er einfach aufgestanden und hatte gepredigt ohne Erlaubnis der Ältesten der Versammlung. Wir hatten ihn damals in seine Schranken gewiesen, aber er machte einfach weiter mit seiner deutschen Arroganz („prepotencia alemana“).“ In Wirklichkeit hatten die Geschwister mich ausdrücklich gebetn, am Wort zu dienen, und erst als Bruder Samuel angereist war, kippte die Stimmung, weil er in mir einen Rivalen sah und unter keinen Umständen wollte, dass ich noch weitere Geschwister abwerben und von der Sektiererei dieser Brüder überzeugen könnte. Obwohl sie keine biblischen Argumente vorweisen konnten, fürchteten viele guatemaltekische Geschwister dieser Gruppierung, dass man ihnen den Geldhahn zuzudrehen oder man sie sogar aus der Sekte ausschließen könnte (Joh.12:42).

Doch so sehr ich auch versuchte, mir einzureden, dass die Kritik von Samuel doch unberechtigt sei, fragte ich mich insgeheim, ob ich vielleicht doch arrogant war und dies bisher nur noch nicht wahrhaben wollte, dass ich so auf andere wirke. Ich nahm mir deshalb vor, am besten gar nicht mehr zu predigen, zumal es mein Gewissen belastete, dass ich meinen Schwiegervater ungewollt dazu verleitet hatte, aus Liebe zu mir die Unwahrheit zu sagen. Ich fühlte mich von allen abgelehnt und hatte den Eindruck, dass ich nach und nach alles verlieren würde. So viele alte Verbindungen waren inzwischen schon zerbrochen. Und egal was ich angefangen hatte, ist am Ende das meiste misslungen. Alles war umsonst gewesen, und so viele Menschen hatte ich schwer enttäuscht! Es war ja so, als hätte selbst Gott mich verlassen und kein Ja mehr zu meinen Aktivitäten. Anstatt auf all das Gute zu achten, dass ich mit Gott erleben durfte, sah ich nur noch alles grau in grau. Ich wollte nur noch zurück nach Deutschland und mich in eine Ecke verkriechen, wo sich niemand mehr an mir stören kann. So beschloss ich, mich von nun an nur noch auf Ruth und unser gemeinsames Baby zu konzentrieren. Ich musste mich einfach mit dem Gedanken abfinden, dass ich noch einmal ganz von vorne anfangen musste, d.h. wieder zurück in mein altes Leben als Maler. Für das Kinderheim würde sich sicherlich ein Nachfolger finden, der sich dann in ein „gemachtes Nest“ setzen und all die Anerkennung ernten würde, für die ich mich angestrengt hatte und leer ausging. „Und ich hasste all meine Mühe, womit ich mich abgemüht hatte…, weil ich sie dem hinterlassen musste, der nach mir kommen würde. Und wer weiß, ob er weise oder töricht sein wird? Und doch wird er schalten über alle meine Mühe… Da wandte ich mich zu verzweifeln ob all meiner Mühe, womit ich mich abgemüht hatte…“ (Pred.2:18-20).

Ich schrieb Bruder Hans-Udo, dass ich zurückkehren würde und wir buchten einen Flug für Ende Juni. Ich teilte ihm aber noch nicht mit, dass ich nicht mehr zur Verfügung stehen würde, denn ich fürchtete mich vor seiner Reaktion. Stattdessen gab ich an, dass es vor allem wegen der gesundheitlichen Risiken für Ruth notwendig sei, dass sie unser Kind in Deutschland gebären sollte, wo die medizinische Versorgung ja besser sei. Aber letztlich würde ich es ihm später ohnehin sagen müssen, und dann wäre das die zweite große Enttäuschung für ihn – nach der Schlappe, die er zuvor in Rumänien erlebt hatte 1994, als der rumäniendeutsche Bruder Christian ihm einfach das Kinderheim in Tălmaciu „gestohlen“ hatten mitsamt Stiftung und 300.000 DM an Spendengeldern, indem sie sagten: „Von jetzt an brauchen wir Eure Hilfe nicht mehr, denn wir haben uns mit einem Missionswerk aus der Schweiz verbunden!“ Ich dachte: Hans-Udo würde mir sicherlich wieder vorwerfen, warum ich überhaupt die Ruth geheiratet habe, zumal er schon immer der Meinung war, dass ein Deutscher sich lieber mit einer Deutschen verheiraten sollte, um die Rasse nicht zu vermischen. Aber kann man Ruth wirklich einen Vorwurf machen? Wenn Gott gewollt hätte, dass wir die Arbeit fortsetzen sollten, dann hätte Er Ruth doch auch Gesundheit geschenkt! Gott selbst war es also, der mich nun auf ein Abstellgleis gestellt hatte.

Die Rückkehr nach Deutschland

Mitte Juni telefonierte ich noch einmal mit meinem Vater. Er hatte für uns eine 60-m²-Wohnung besorgt in einem 2-Familien-Haus in Bremen-Kattenesch. Der Vermieter Andreas F. sei sogar ein Christ aus der Baptistengemeinde und die Bewohnerin im Erdgeschoss sei Elena P., die ich noch aus der Bibelgemeinde kannte, wo meine Eltern früher hingingen. Mein Vater hatte sich um alles gekümmert, auch schon Gebrauchtmöbel für uns organisiert, die er mithilfe meines Zwillingsbruders Marcus beschafft hatte. Wir waren sehr froh darüber und dankten Gott. Einen Tag vor unserer Rückreise hatten wir uns in der Fußgängerzone noch einen jungen knallgrünen Leguan gekauft für ein paar Soles, die es im Norden Perus massenweise gab, um ihn nach Deutschland mitzunehmen. Dass man dafür eigentlich eine Genehmigung bräuchte, nämlich die sog. Cites-Papiere für die Einfuhr von Tieren war uns zwar bewusst, aber wir ignorierten es einfach, zumal die Kontrollen sehr lax waren und wir ohnehin keine Zeit mehr hatten, uns diese zu besorgen. Ich steckte den kleinen Leguan einfach in meine Jackentasche mit ein paar Salatblättern, und tatsächlich kamen wir ungehindert durch den Zoll. Allerdings war unser Flug dermaßen verspätet in der Zwischenstation Santiago de Chile angekommen, dass wir sehr schnell laufen mussten, um noch unseren Anschlussflug zu bekommen. Wir waren so dermaßen im Stress, dass ich erst im Rennen bemerkte, dass der Leguan aus der Jackentasche gekrabbelt war und nun an meiner Hose festgekrallt war. Ich steckte ihn schnell wieder in meine Jackentasche und wir kamen schließlich wohlbehalten in Deutschland an. Die Freude über unseren Leguan währte aber nur kurz, denn wir hatten ihm oben auf dem Küchenschrank ein Lager bereitet, weil wir noch kein Terrariumkasten für ihn hatten; nach einer Woche ist er uns jedoch ausgebückst durch das Küchenfenster, das wir auf Kipp offen gelassen hatten.

 

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