„Die Worte des HErrn sind reine Worte – Silber, im Schmelztiegel geläutert, siebenmal gereinigt. Du, HErr, wirst sie einhalten, wirst ihn behüten vor dieser Generation ewig.“ (Ps.12:7-8)
Der HErr behütet nicht nur Sein Wort vor Verfälschungen, sondern hält sich auch selbst an Sein Wort, so dass wir Ihm uneingeschränkt vertrauen dürfen. Dies ist keineswegs selbstverständlich in der heutigen Zeit, denn wir erleben ja tagtäglich, wie Menschen wortbrüchig werden, indem sie sich nicht mehr an Vereinbarungen halten (z.B. Wahlversprechen, die nach einer Wahl einfach ignoriert werden).
Doch trotz all der Zuverlässigkeit des Wortes Gottes, versucht der Feind den Menschen heute immer wieder einzureden, dass man sich nicht auf die Heilige Schrift verlassen kann. Dies tut er auf ganz unterschiedliche Weise, je nachdem, wo die Menschen zugänglich sind für Verführung:
- Durch Bibelkritik, indem man sagt, die Bibel sei nicht vom Geist Gottes inspiriert, sondern von Menschen guten Willens erdichtet, die über eine große Phantasie verfügten und listigerweise Gott für ihre eigenen Interessen als Autor vorgeschoben haben.
- Durch die Behauptung, dass die Bibel ursprünglich mal Gottes vollkommenes Wort gewesen sei, aber dass sie im Laufe der Jahrhunderte immer wieder von Abschreibern bzw. Übersetzern verfälscht wurde, so dass wir gar nicht mehr mit Sicherheit wissen können, was wirklich noch von Gott ist und was nicht.
- Durch die Behauptung, dass die Bibel nicht allein Gottes Wort sei, sondern dass auch alles, was Kirchenväter oder andere Männer Gottes verkündigt hätten, ja von Gottes Wort inspiriert sei und deshalb gleichwertiges Wort Gottes sei. Der lutherische Grundsatz „Sola Scriptura“ („Allein die Schrift“) wird heute nicht nur von der Katholischen Kirche und anderen Sekten geleugnet (wie etwa der Mormonen), sondern zunehmend auch von Pfingstlern.
- Durch die Behauptung, dass nur jene Aussagen in der Bibel Gottes Wort seinen, wo Gott oder der HErr Jesus selbst zu Wort kommen, nicht aber unbedingt auch die Aussagen der Apostel und Propheten, die angeblich auch ihre privaten Meinungen vertreten hätten. Dies ist auch der Grund, warum Paulus neuerdings immer öfter kritisiert und seine Lehren als seine Privatmeinungen abgetan werden.
- Durch die Behauptung, dass die Bibel sich an die Seele des Menschen richte und sie erst dadurch Gültigkeit erlange, dass der Mensch durch eine beliebige Privatauslegung Nutzen von ihr habe.
- Durch die Behauptung, dass die Bibel zwar Gottes Wort enthalte, aber nicht irrtumslos sein könne, da sie ja von fehlbaren Menschen geschrieben wurde, die eben auch kulturellen und z.T. rückständigen Vorstellungen von der Welt unterworfen waren. Es bleibe daher dem Urteilsvermögen jedes Bibellesers überlassen, welche Bibeltexte er für göttlich unfehlbar und welche er für unannehmbar halte, da sie dem eigenen Empfinden und Verstehen zuwiderlaufen.
Während bis vor 400 Jahren niemand es gewagt hätte, solche Überlegungen auch nur zu denken, ist es in den letzten hundert Jahren sogar in Mode gekommen, die Bibel als Wort Gottes infrage zu stellen, um dadurch besonders klug und rebellisch auf andere zu wirken. Deshalb haben sich 1977 Brüder in den USA zusammengetan, um ein gemeinsames Manifest gegen die Bibelkritik und für die Irrtumslosigkeit der Bibel zu schreiben (sie sog. „Chicagoer Erklärung“, s. https://bibelbund.de/der-bibelbund/uber-uns/bekenntnis/chicago-erklaerung-zur-irrtumslosigkeit-der-bibel/). Dem HErrn sei Dank, dass Er schon von jeher über Sein Wort gewacht hat, damit es bis heute noch immer für uns Kinder Gottes als „unverfälschte Milch“ von Generation zu Generation zum geistlichen Wachstum verhilft (1.Petr.2:2)!
Wie kam der biblische Kanon zustande?
Da ich weder Theologe noch Historiker bin, kann und möchte ich im Folgenden keine ausführliche Darlegung geben, wie es genau zur Entstehung der biblischen Bücher und zur Festlegung des Kanons kam. Das Wort Kanon (griech. KANOoN) bedeutet Maßstab, Maßgebendes, Mustergültiges. Zwischen dem 8. bis 2. Jh. vor Chr. sammelten gottesfürchtige Juden die bis dahin entstandenen 39 Handschriften des Alten Testaments und fügten sie zusammen als offenbartes Wort Gottes. Da diese Schriftrollen im Lauf der Zeit zu zerfallen drohten, wurden sie von den Juden immer wieder neu abgeschrieben, um sie so zu erhalten. Um 200 v.Chr. wurden die Schriften ins Griechische übersetzt, der damaligen Weltsprache. Diese Übersetzung heißt Septuaginta und ist bis heute noch im Original vorhanden. Zu jener Zeit gab es sieben griechische Texte (Romane), die man aufgrund ihrer ähnlichen Thematik der hebräischen Heiligen Schrift hinzufügte – warum auch immer. Diese Apokryphen (von griech. ἀπόϰρυϕος = verborgen) waren selbstverständlich nicht von Gott inspiriert und wurden deshalb auch nicht von den Juden anerkannt.
Im Neue Testament wurden nur jene Texte aufgenommen, die von den Aposteln geschrieben oder von ihnen befürwortet wurden. Zur Entstehungsgeschichte heißt es auf Wikipedia: „Zuerst wurden die Paulusbriefe gesammelt. 2.Petr.3:15 setzt bereits eine Sammlung voraus, die laut einigen NT-Historikern schon um 70 im Umlauf war. Sie wurden in den christlichen Gemeinden als über den aktuellen Anlass hinaus maßgebliches Evangelium verlesen (1.Thess.5:27, Röm. 16:16). Paulus wünschte ihre Weitergabe auch an Gemeinden, die er nicht selbst gegründet hatte (Gal. 1:2, 2.Kor.1:1); sie wurden nach Kol.4:16 ausgetauscht, wobei vor Fälschungen gewarnt wurde (2.Thess.2:2, 2.Thess.3:17).“
Bis ins 4. Jh. gab es in einigen Gemeinden auch Schriften, die zeitweise hochgeschätzt, aber am Ende doch nicht in den Kanon aufgenommen wurden. Zu denen zählt der Hirt des Hermas, das Petrusevangelium, der 1. und 2. Klemensbrief, der Barnabasbrief, die Petrusoffenbarung, das Hebräerevangelium und viele andere. Im 2. Jh. erstellte man Listen kanonischer Bücher, die sich streng an der Rechtgläubigkeit (d.h. Übereinstimmung mit der apostolischen Lehre) und dem Verwendetwerden in den Gottesdiensten richteten, jedoch von einander abwichen. Manche Kirchenväter wie z.B. Irenäus von Lyon erkannten z.B. den Barnabasbrief oder das Hebräerevangelium an, lehnten aber den Philemonbrief, die Petrusbriefe und die Johannesbriefe ab. Origenes präsentierte dann im 3. Jh. als erster eine Liste von 27 NT-Schriften, die mit dem heutigen Neuen Testament übereinstimmt. Im 4. Jh. entstand dann der Codex Sinaiticus und der Codex Alexandrinus, wobei im C. Sinaiticus noch der Hirte des Hermas und der Barnabasbrief und im C. Alexandrinus noch die Klemensbriefe enthalten sind. Im Jahr 367 zählte der Bischof Athanasius alle biblischen Bücher auf, wodurch der neutestamentliche Kanon bis heute unstrittig festgelegt wurde.
Doch an den sieben apokryphischen Schriften hielt die Katholische Kirche nach wie vor fest, zumal sie nur durch das 2.Makkabäerbuch, Kap.12 eine Rechtfertigung hatten, für die Toten zu beten. Martin Luther jedoch lehnte die Apokryphen ab, da sie nur in der griechischen Septuaginta vorkommen, nicht aber im jüdischen Alten Testament (Tanach), der allein maßgeblich sei, denn den Juden „wurde zuerst die göttlichen Aussprüche anvertraut“ (Röm.3:2) und nicht der Katholischen Kirche. Außer im Judasbrief (Jud.14-15) zitiert keiner der neutestamentlichen Schreiber aus den Apokryphen; und selbst durch dieses Zitat aus dem Buch Henoch will Judas nicht andeuten, dass er es als kanonisch ansah (Paulus zitierte z.B. in Apg.17:28 den griech. Dichter Aratus). Auch das Buch Judit ist eine frei erfundene Geschichte, deren geschichtliche Angaben überhaupt nicht mit den historischen Fakten übereinstimmen. Oder sollte der Heilige Geist etwa falsche Zeitangaben tolerieren? Und in der Einleitung zum Buch Sirach wird sogar offen zugegeben, dass der Enkel und sein Großvater beim Verfassen des Buches „einige Worte nicht recht getroffen haben“ wegen der Übersetzung ins Griechische und bittet um Nachsicht (ein wenig merkwürdig, wenn man den Heiligen Geist als eigentlichen Autor des Buches annehmen will). Man kann die Apokryphen ja gerne lesen, wenn man will, und manches ist sicherlich auch „nützlich und gut zu lesen“, wie Luther es formuliert; aber man muss sich immer bewusst machen, dass es nicht Gottes Wort ist.
Warum fehlen in der Elberfelder Übersetzung einige Wörter oder ganze Sätze?
Die Elberfelder Bibel (ELB) gilt zurecht als eine der besten Übersetzungen in der deutschen Sprache. Aber wer es noch nicht bemerkt haben sollte: Im Vergleich zur Luther- oder Schlachter2000-Übersetzung gibt es an ziemlich vielen Stellen kleine und größere Abweichungen. Immer wieder fehlen in der Elberfelder Bibel Sätze oder Satzteile, die man aber in der Schachter2000 findet. Wollten hier etwa gottlose Theologen klammheimlich die Wahrheit verschweigen, wie es z.B. Rudolf Ebertshäuser insinuiert? (https://das-wort-der-wahrheit.de/2017/03/die-zuverlaessigkeit-des-textus-receptus/). Oder ist es genau anders herum, dass man im Laufe des Mittelalters nach und nach Ergänzungen und Einfügungen vorgenommen hat, um den Text verständlicher und harmonischer zu machen?
Ein Rückblick: Vom 4. Jh. an bis ins 16. Jh. wurden die neutestamentlichen Bücher und Briefe immer wieder von Mönchen abgeschrieben. Im Laufe der Jahrhunderte entstanden auf diese Weise im byzantinischen Raum mehrere hundert Bibeln, die allmählich immer mehr von einander abwichen, und zwar durch Einfügungen in den Text. Um die verschiedenen Grundtexte wieder miteinander zu harmonisieren, ging man dann ab dem 12. Jh. dazu über, Mehrheitstexte zu erschaffen, bei denen man mehrere Handschriften miteinander verglich, um nach dem Mehrheitsprinzip die häufigste Variante jedes Verses festzulegen. Einer dieser Mehrheitstexte ist die Version des Erasmus von Rotterdam aus dem Jahr 1516, die jedoch nur aus sieben Versionen zusammengesetzt wurde, die z.T. sogar unvollständig waren (für die Offenbarung lag ihm z.B. nur eine Handschrift vor, die zudem nur aus Fragmenten bestand, so dass er die fehlenden Textteile aus der lateinischen Vulgata zurück ins Griechische übersetzen musste). Dieser qualitativ relativ schlechte Mehrheitstext wurde später textus receptus genannt („angenommener Text“) und bildete im 16. Jh. die Grundlage für sämtliche europäische Übersetzungen, sei es im Deutschen (Luther), im Englischen (King James), im Spanischen (Reina-Valera) oder Französischen (Louis Segond).
Im Jahr 1859 entdeckte der Leipziger Theologe Konstantin von Tischendorf die bis heute älteste, vollständige Bibelhandschrift in einem alten Kloster auf der Sinaihalbinsel, den Codex Sinaiticus aus dem frühen 4. Jh. (zwischen 330 – 360 n.Chr.). Damit war er noch älter als der Codex Vaticanus, der Codex Ephraemi oder der Codex Alexandrinus, die ebenso aus dem 4. – 5. Jh. stammen. Diese hatten sehr viel Ähnlichkeit. Man bezeichnete diese Codices als Alexandrinischen Texttyp, während man die erst im 9. Jh. entstandenen Mehrheitstexte Byzantinischer Texttyp nannte. Man kann die ganz alten Texte relativ leicht von den jüngeren unterscheiden, denn ab dem 9. Jh. verwendete man im Griechischen nicht mehr die Großbuchstaben (Majuskel), sondern die Kleinbuchstaben (Minuskeln), um den Text flüssiger lesen zu können. Die Unterschiede zwischen diesen waren einleuchtend: Die Byzantinischen Mehrheitstexte wurden geistlich „überarbeitet“. Aus dem „eingeborenen Gott“ in Joh.1:18 wurde der „eingeborene Sohn“, aus dem „auserwählten Sohn“ in Luk.9:35 wurde der „geliebte Sohn“ und aus dem „Sohn des Menschen“ in Joh.9:35 wurde der „Sohn Gottes“. Meistens wurden Worte oder Sätze eingefügt, um das Verständnis zu verbessern bzw. Missverständnisse zu vermeiden: Wenn Paulus schreibt: „Alles vermag ich in Dem, Der mich kräftigt“, dann fügt der Textus receptus an: „Christus“. Aus dem „Erbe durch Gott“ in Gal.4:7 wird ein „Erbe Gottes durch Christus“ und aus dem „Ich gehe nicht hinaus zu diesem Fest“ in Joh. 7:8 macht der Schreiber ein „ich gehe noch nicht zu diesem Fest“, denn später ging der HErr ja doch zu dem Fest, und der Schreiber wollte den HErrn nicht als Lügner verstanden wissen.
An mehreren Stellen dichtete ein abschreibender Mönch ganze Sätze in den Text, um ihn abzurunden. Zum Beispiel endete das Vaterunser relativ abrupt mit den Worten: „…sondern erlöse uns von dem Bösen.“ Deshalb wurde das bekannte „Denn Dein ist das Reich…“ angefügt, auch wenn es der HErr Jesus eigentlich gar nicht gesagt hatte. Da der HErr die Donnersöhne in Luk.9:55 lediglich „schalt“, ohne eine Begründung zu nennen, fügte der Abschreiber eine Begründung an: „Wisst ihr nicht, welches Geistes Kinder ihr seid? Denn der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um die Seelen der Menschen zu verderben, sondern zu erretten!“ Und dann ist da die Stelle in Apg.8:36, wo der äthiopische Kämmerer auf seine Frage ursprünglich gar keine Antwort erhält: „Was hindert mich, getauft zu werden?“ Um den Philippus nicht als unhöflich erscheinen zu lassen, lässt der Dichter ihn sagen: „Wenn du von ganzem Herzen glaubst, so ist es erlaubt! Er antwortete und sprach: Ich glaube, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist!“ (Hätte ja auch durchaus so sein können). Und dann gibt es ja jene Stelle, die man später als das berühmte „Comma Johanneum“ bezeichnete in 1.Joh.5:7-8, wo der wohlmeinende Abschreiber die Worte „Denn es sind drei, die es bezeugen: Der Geist, das Wasser und das Blut“ wie folgt veränderte: „Drei sind es, die Zeugnis ablegen im Himmel: der Vater, das Wort und der Heilige Geist, und diese drei sind eins. Und drei sind es, die Zeugnis geben auf Erden: der Geist, das Wasser und das Blut, …“ Dieser Zusatz ist schon eher eine Auslegung als eine Verbesserung zum Verständnis.
Wie sind diese vielen offensichtlichen Einfügungen biblisch zu bewerten? Hat sich der Abschreiber versündigt, indem er dem Wort Gottes eigene Gedanken hinzugedichtet hat (Spr.30:6)? Das wage ich nicht zu beurteilen. Tatsache ist aber, dass der Heilige Geist dies erlaubt hat und es den Gläubigen auch nicht schadete. Erst heute werden diese Einfügungen dazu missbraucht, um die Glaubwürdigkeit des Wortes Gottes an sich infrage zu stellen. Gläubige Schriftexperten hingegen sprechen behutsam von „Lesarten“ und halten prinzipiell alle Lesarten als vom Heiligen Geist inspiriert. Warum sollte der Heilige Geist nicht auch jene Mönche geleitet haben, die Texte zu redigieren, um sie verständlicher zu machen?
Rudorf Ebertshäuser aber dreht den Spieß einfach um und hält die viel älteren Bibel-Handschriften für Fälschungen, während er den erst im Mittelalter verfassten Textus receptus für den Goldstandard hält, da die Schreiber angeblich noch über den originalen Papyri aus dem ersten Jahrhundert verfügt haben sollen. Beide Behauptungen kann er nicht begründen. Er weiß es einfach. Seine Überzeugung gewinnt er aus dem Umstand, dass ja schließlich bis vor 150 Jahren allein die Übersetzungen aus dem Textus receptus weltweit Verbreitung fanden, während die „modernen Bibeln“, die sich auf die ältesten Handschriften gründen, ja der ach so bösen „Textkritik“ von ungläubigen Forschern wie Nestle und Aland unterlegen sind. Bruder Rudolf verwechselt hier die wissenschaftliche und wahrheitsliebende Textkritik mit der gottlosen Bibelkritik, die sich nicht mehr für den ursprünglichen Text interessiert, sondern die Glaubwürdigkeit der Bibel insgesamt infrage stellt. Als Christen sind wir aber der Wahrheit verpflichtet und dürfen uns die Faktenlage nicht so zurechtbiegen, wie es unserer Idee von Harmonie entspricht. Wir dürfen Wissenschaftlern auch nicht einfach voreingenommen Bosheit oder Ahnungslosigkeit unterstellen, nur weil deren Forschungsergebnisse nicht mit unseren Wünschen übereinstimmen. Wie oberflächlich Ebertshäuser den alten Codex Sinaiticus im Handstreich disqualifiziert, erkennt man an der lapidaren Aussage, dass „Gott Sein wahres Wort … nicht im Abfallkorb eines Klosters versteckt habe“.
Sind „kommunikative Bibelübersetzungen“ wertlos?
Unter den sog. Kommunikativen Bibelübersetzungen versteht man solche, die den ursprünglichen Text nicht wortwörtlich übersetzen, sondern nur inhaltlich mit eigenen Worten widergeben, um ihn möglichst verständlich zu vermitteln. Und in der Tat haben manche Aussagen in der Schrift schon Empörung und Unverständnis hervorgerufen, wenn man nichts über die damalige Bedeutung eines bestimmten Wortes wusste. Z.B. will der HErr in Luk.14:26 nicht wörtlich, dass wir unsere Eltern „hassen“ sollen (was ja im Widerspruch zu dem 5. Gebot stünde, die Eltern zu ehren), sondern es ist so gemeint, wie es z.B. die Gute Nachricht widergibt, dass wir – vor die Wahl gestellt – nötigenfalls mit ihnen „brechen“ sollen, wenn sie uns daran hindern, dem HErrn zu folgen. Das Wort „hassen“ hat in der Bibel die Bedeutung von „an zweite Stelle setzen“. Zum Beispiel wirft Joab dem David vor, dass er das Volk angeblich „hasse“, weil er mehr Rücksicht nahm auf Absalom (2.Sam.19:6, vergl. auch Richt.14:16). Gott sagt, dass er Esau „gehasst“ habe, indem Er Jakob den Vorzug gab (Röm.9:12-13). Übersetzen bedeutet nicht immer, ein Wort möglichst buchstäblich widerzugeben, sondern auch die eigentliche Aussage zu vermitteln. Ich persönlich lese deshalb nicht nur in der Elberfelder, sondern auch gerne mal in der Neuen Genfer Übersetzung. Wenn es aber um Lehrfragen geht, schaue ich entweder in die GtÜ-Bibel oder die DaBhaR hinein.
Es gibt jedoch eine „Übersetzung“ der Bibel, die wir nirgends erwerben können, sondern selbst jeden Tag herstellen müssen, und dass ist die Übersetzung des Wortes in unseren eigenen Lebenswandel. „Das Wort wurde Fleisch“ im Leben des HErrn Jesus (Joh.1:14), und es soll auch bei uns vom Hören oder Lesen zu echten Taten umgewandelt werden (Jak.1:22-25). Wenn wir den Willen Gottes nur kennen, aber nicht umsetzen, dann nützt uns auch die beste Bibelübersetzung nichts. Erst durch unser Tun fangen wir an, das Wort des Lebens darzustellen inmitten einer verdorbenen und heillosen Welt wie Sterne am Nachthimmel (Phil.2:15-16). Es gibt ja Sterne, die so weit von der Erde entfernt sind, dass ihr Licht immer noch auf der Erde ankommt obwohl sie schon längst erloschen sind. Genauso aber gibt es auch Christen, die noch immer eine Leuchtkraft haben, obgleich sie schon lange kein neues Licht mehr absondern. Umso wichtiger ist daher für solche Gläubigen die Botschaft aus Jes.60:1 „Steh auf, werde licht! Denn dein Licht ist gekommen, und die Herrlichkeit des HErrn ist über dir aufgegangen. Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völkerschaften; aber über dir strahlt der HErr auf, und seine Herrlichkeit erscheint über dir“ (vergl. auch Eph.5:8-14).