„Die Nacht ist weit vorgerückt, und der Tag ist nahe.
Laßt uns nun die Werke der Finsternis ablegen
und die Waffen des Lichts anziehen.“

(Röm.13:12)

– Sollte man psychisch gestörte Menschen aus der Gemeinde ausschließen?

„Die Gesunden bedürfen nicht eines Arztes, sondern die Kranken; Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder zur Buße.“ (Luk.5:31-32)

Bremen, den 11.10.2019

 Lieber Bruder Dieter,

mein Bruder Patrick hat sich vor kurzem an mich gewandt mit der Bitte, in dem Streitfall zwischen ihm und Dir zu vermitteln bzw. im Sinne von Matthäus 18:16 eine biblisch fundierte Beurteilung abzugeben. Er erwartet von Dir noch immer ein Schuldeingeständnis, da Du Dich durch die wiederholte Ablehnung seiner Frau Daniela von Gemeindeveranstaltungen sowohl ihr gegenüber als auch vor Gott schuldig gemacht hast („Nehmt einander an, gleichwie Christus euch angenommen hat“ Röm.15:7). Er hatte sich diesbezüglich schon mehrfach an Dich gewandt, aber Du hast entweder nicht reagiert oder aber seine Bitten um ein klärendes Gespräch abgewimmelt, indem Du – ohne auch nur mit einem einzigen Wort auf seine schwerwiegenden Vorwürfe einzugehen – ihn in geradezu despektierlich oberflächlicher Weise einfach Gottes Segen für die Zukunft gewünscht hast, so als ob sich die Sache damit ganz von selbst erledigen könnte. Dies hat Patrick dermaßen gekränkt, dass er Dich dazu aufforderte, die von ihm gestalteten Inhalte auf Eurer Internetseite wieder zu löschen (da diese sein geistiges Eigentum seien). Inzwischen hat er darüber jedoch Buße getan, da er merkte, dass dieser Wunsch nicht vom Geist Gottes, sondern vom Fleisch aus hervorkam. Seine Entschuldigung hast Du zwar angenommen, aber keinerlei eigene Schuld bekannt, obwohl diese noch weitaus größer ist. Da Du auch auf mein letztes Schreiben nicht reagiert hast, sei dies eine letzte Warnung an Dich. Wenn Du auch auf dieses Schreiben hin nicht reagierst und auch keine Reue bekennst, werde ich diesen Brief veröffentlichen, damit auch andere Gläubige der Gemeinde ihn zur Kenntnis nehmen können (1.Tim.5:20).

 Du hattest Dich vor einigen Jahren an Patrick mit der Bitte gewandt, mit seiner Hilfe eine FeG in Vechta zu gründen. Über Jahre hat Dich Patrick dabei tatkräftig unterstützt, sowohl ideell als auch finanziell, weil er Dich für einen von Gott berufenen Hirten hielt. So hat er nicht nur eine Webseite für die Gemeinde kostenlos hergestellt und betreut, sondern auch Gäste zum Gottesdienst eingeladen. Auch hat er seine Familie für das Gemeindeprojekt gewinnen können, so dass sowohl seine Frau als auch seine Kinder regelmäßig mitkamen zu den Veranstaltungen. Da seine Frau vor rund 10 Jahren psychisch erkrank ist und er deshalb schwer an dieser Belastung zu tragen hat, hatte Patrick Dich bei seelsorgerlichen Gesprächen ins Vertrauen gezogen mit der Bitte, ihn im Gebet und im Tragen dieser Belastung zu unterstützen. Sein sehnlichstes Anliegen war, dass seine Frau Daniela irgendwann frei wird von diesen psychotisch-dämonischen Einflüssen und sich zum HErrn Jesus bekehrt. Da der HErr Jesus derselbe ist, gestern heute und in Ewigkeit, kann Er auch heute noch Wunder vollbringen und Menschen aus der Macht der Finsternis befreien. Zu diesem Zweck hat der HErr Seine Jünger beauftragt, Kranke zu heilen und Dämonen auszutreiben durch Gottes Macht. Die Gemeinde des HErrn ist wie ein Krankenhaus, wo wir durch viel Geduld (lat. patientia) und eine „hygienische Atmosphäre“ ( =keine Duldung von Sünde) geheilt werden können. Das Wort „Herberge“ in Lukas 10:34 bedeutet wörtlich „Allempfangende“ (griech. PAN’DOChÄION). Jeder kann also zum HErrn kommen, wie er ist, aber er wird nicht so bleiben, wie er ist, denn der HErr verändert uns nach und nach durch Seinen Geist.

 Patrick hatte sich sehr gefreut, als seine Frau Daniela vor zwei Jahren das erste Mal Interesse zeigte am Glauben und mehrere Male mitkam zum Gottesdienst. Er hätte sich damals gewünscht, dass von den Geschwistern irgendwer auf sie zuginge, um ihr die Liebe Jesu zu vermitteln. Stattdessen blieb sie nahezu unbeachtet. Als sie sich dann während eines Baseball-Camps der Gemeinde vor zwei Jahren mal ungefragt einen Apfel aus einem Korb nahm, hattest Du sie gerügt und mit ihr einen Streit angefangen, in dessen Folge Daniela Dich zu recht fragte: „Was bist Du eigentlich für ein Pastor?!“

 Diese Frage ist im Grunde absolut berechtigt, und das fragen wir uns alle inzwischen auch, nachdem wir gehört haben, dass Du Daniela schon etliche Male ausgeschlossen hast, sowohl von der Teilnahme am Hauskreis als auch von Gemeindeausflügen wie zuletzt am 01.05.2019, nachdem Patrick und Daniela wie vereinbart morgens zur gemeinsamen Radtour erschienen waren. Wie soll Daniela denn die Liebe Gottes kennenlernen, wenn der Pastor einer Gemeinde ihr Hausverbot erteilt? Die Aufgabe eines Gemeinde-Hirten ist es ja eigentlich, die Schafe zu weiden, d.h. sich um ihr Wohl zu kümmern. Insbesondere soll er wie der HErr Jesus dem „verlorenen Schaf“ nachgehen, der der HErr Jesus ist ja „gekommen, zu suchen und zu erretten, was verloren ist“ (Luk.19:10). Dass Daniela manches Mal laut wurde und ihre Kritik geäußert hat, sollte für einen Jünger des HErrn normalerweise kein unüberwindliches Hindernis sein, um Zeugnis abzugeben von der Liebe Christi, um „mit Sanftmut die Widerstehenden zurechtzuweisen, ob ihnen Gott nicht etwa Buße gebe zur Erkenntnis der Wahrheit, damit sie wieder nüchtern werden, um aus der Fangschlinge des Teufels herauszufinden, die von ihm gefangen sind, für seinen Willen“ (1.Tim.2:25-26). All das ist nicht geschehen, sondern Du hast Dich einfach damit gerechtfertigt, dass „Daniela stört“ und die Ordnung in der Gemeinde gefährde. Offensichtlich warst Du mit dieser Aufgabe auch völlig überfordert und sahst Dich ihr nicht gewachsen. Dann ist es natürlich der bequemste Weg, wenn man eine unliebsame Person einfach hinauswirft, so wie es Diotrephes tat, „der gern unter ihnen der erste sein will“ und deshalb keine Kritik zuließ, sondern die kritisierenden Brüder „aus der Versammlung stieß“ (3.Joh.9-10).

Eine echte Gemeinde des HErrn gehört aber nicht dem Pastor, sondern dem HErrn. Grundsätzlich kann eine Gemeinde zwar einen Aufseher (ÄPI´SKOPOS, wörtl.: <Dar>auf-Acht<hab>er) beauftragen oder bevollmächtigen, der in gewissen Grenzen für sie auch das Hausrecht konkret ausübt; aber diese Aufsicht kann er nicht eigenmächtig und nach Gutdünken ausführen, sondern muss seine Entscheidungen vor Gott und der Gemeinde verantworten gemäß der Heiligen Schrift. Dabei sind Kritik oder ein Stören bzw. nerviges Verhalten noch lange kein Grund, um einen Menschen, der aufrichtig Gott sucht, vor die Tür zu setzen. Angenommen z.B., Daniela hätte immer wieder laut dazwischengeredet und trotz wiederholter Ermahnung davon nicht abgelassen, dann hättest Du als Gemeindeleiter z.B. zwei Brüder (einer von ihnen ihr Mann Patrick) bitten können, sie für einige Zeit vor die Tür zu führen und dort bei ihr zu bleiben und sie zu beruhigen. Wenn sie sich dort beruhigen würde, hätte sie wieder hereingeführt werden können. Ein Hausverbot hätte nur die gesamte Gemeindeleitung oder die Mitgliederversammlung aussprechen können, und dies auch nur befristet.   Falls das alles nicht gefruchtet hätte, hättet ihr es mit Dämonenaustreibung versuchen sollen, indem der Dämon direkt angesprochen und ihm im Namen des Herrn geboten wird.    Auf gar keinen Fall hätte die Schwester einfach davongejagt werden dürfen (vergl. Jes.58:6).

Genauso beschämend und eines Pastors unwürdig ist dann Deine nicht erfolgte Kommunikation mit Patrick gewesen. Selbst in der Welt ist es eine Unsitte, wenn man auf Emails überhaupt nicht reagiert oder ausführliche Kritikbegründungen einfach ignoriert! Die Kinder dieser Welt benehmen sich wahrlich oftmals anständiger und klüger als die Kinder des Lichts gegen ihre eigenen Leute (Luk.16:8)! Patrick wirft Dir deshalb zu Recht vor, dass Du kein Hirte bist, sondern nur ein „Mietling, der sich um die Schafe nicht (ausreichend) kümmert“ (Joh.10:13), denn jedes Mal, wo es darum ging, Rechenschaft zu geben, hast Du Dich vor der Verantwortung gedrückt (1.Petr.3:15). Das Gericht wird am Hause Gottes anfangen, und der HErr wird die Lauen aus Seinem Mund ausspeien (Offb.3:14), deshalb „sei eifrig und tue Buße!“ (V. 19).

Daniela und Patrick gehen übrigens inzwischen in eine richtige Gemeinde, wo Daniela von Anfang an viel Liebe und Geduld von allen Geschwistern erfahren durfte. Man hat sie umarmt und ihr trotz all ihrer Eigenheiten das Gefühl vermittelt, dass sie herzlich willkommen ist und Christen an der Liebe zu erkennen sind, die sie untereinander haben (Joh.13:35). Deshalb stehen die Chancen gut, dass ihr kaltes Herz demnächst auftauen wird und sie den HErrn Jesus Christus als Heiland ihrer Seele annehmen kann. Wir beten dafür jeden Tag und danken dem HErrn für diese Fügung. Aber auch für Dich will ich den HErrn bitten, dass der HErr Dir Augensalbe gebe und Dir noch rechtzeitig ein Umdenken schenke.

Sei der Gnade des HErrn befohlen!

Simon

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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