„Die Nacht ist weit vorgerückt, und der Tag ist nahe.
Laßt uns nun die Werke der Finsternis ablegen
und die Waffen des Lichts anziehen.“

(Röm.13:12)

Aktuelles

Wie die Medien durch ihre Lügen die Demokratie gefährden

 

 

„Glückselig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen und jedes böse Wort lügnerisch gegen euch reden werden um Meinetwillen.“ (Mt.5:11)

 

Liebe Geschwister im HErrn Jesus,

seid herzlich gegrüßt und gesegnet von unserem himmlischen Vater!

Es gab einmal eine Zeit, in der Medien wahrheitsgemäß berichteten. Damals wurde das Andenken Verstorbener noch geehrt und nicht verunglimpft (was übrigens nach §189 StG sogar eine Straftat ist !). Bei der Ermordung von Charlie Kirk (31) am 10.09.25 haben unsere deutschen Medien überdeutlich bewiesen, dass es ihnen in erster Linie schon lange nicht mehr um Berichterstattung geht, sondern um die Verteidigung einer bestimmten Erzählung, die mit der Realität nichts mehr zu tun hat. Da Charlie Kirk ein Glaubensbruder war, der aus meiner Sicht als Märtyrer starb, und da es auch heute immer noch Geschwister gibt, die sich hauptsächlich oder z.T. sogar ausschließlich durch den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk (ÖRR) informieren, scheint es mir notwendig, diese posthume Hetze gegen einen Verfechter der Wahrheit als Lügenkampagne zu entlarven.

Ein Nachruf auf Charlie Kirk (1993-2025)

Wer war Charlie Kirk? Er war ein junger Christ, der auf eine berufliche Karriere verzichtete und seine rhetorische Schlagfertigkeit einsetzte, um den sich immer weiter ausbreitenden, kulturmarxistisch bedingten moralischen Zerfall der USA aufzuhalten durch die Forderung, Amerika solle zurückkehren zu den Geboten Gottes. Er forderte, dass die christlichen Werte der Bibel wieder ihren Platz finden sollten in „der Familie, der Religion, der Bildung, den Medien, der Kunst, der Unterhaltung, der Regierung und der Geschäftswelt“ (Seven Mountain Mandate). Für Kirk war der christlich beeinflusste Kolonialismus des British Empire ein „Zivilisationsbringer“ und nicht etwa bloß als gewaltsame Ausbeutung des imperialen Kapitalismus, wie es uns heute die links unterwanderten Medien weismachen wollen.  Den Wokeismus hingegen mit seiner Gender-Ideologie und seiner Kritischen-Rassentheorie sah er als eine Religion des Todes, die im Begriff sei, alle christlichen Werte auf den Kopf zu stellen. Die Abtreibung von 45 Millionen Kindern weltweit bezeichnete er als einen Massenmord, der „schlimmer sei als der Holocaust“, aufgrund seiner 8-mal höheren Opferzahl. Frauen sollten sich ihren Männern unterordnen und auch ihre ungeplanten Kinder in Liebe und Gottesfurcht auferziehen (selbst wenn sie durch Vergewaltigung gezeugt wurden). Und wegen der sich immer stärker ausbreitenden Gewaltkriminalität empfahl er, dass die Bürger sich bewaffnen sollten, um ihre Familien zu schützen und die Verbrecher einzuschüchtern. Alles in allem war Kirk im Grunde wie ein Prophet, der das Volk zur Buße rief.

Seine Bekanntheit erlangte er dadurch, dass er mithilfe konservativer Förderer die Organisation Turning point USA („Wendepunkt USA“) gründete, die sich besonders um Schüler und Studenten kümmerte, um diese für christlich-konservative Sichtweisen zu gewinnen. An den eher marxistisch ausgerichteten Unis der Vereinigten Staaten wurde den Studenten die Möglichkeit gegeben, Kritik und Fragen direkt an Charlie Kirk zu richten, um Vorurteile abzubauen und Gemeinsamkeiten auszuloten. Kirk hatte den z.T. aggressiven Studenten immer wieder gezeigt, dass Konservative durchaus sinnvolle und gut durchdachte Standpunkte vertreten – entgegen den verleumderischen Zuschreibungen durch die linken Medien. Wer ihn persönlich kennenlernte, erkannte trotz aller unterschiedlichen Ansichten, dass konservative Christen nicht jene stumpfsinnigen Monster sind, wie sie durch die linke Presse dargestellt wurden. Im Gegenteil: Charlie Kirk verkörperte an der Seite seiner hübschen Frau Erika und seinen zwei Kindern jene heile Welt, nach der sich auch die links sozialisierte Jugend der USA immer sehnte, so dass er nicht nur durch seine Worte, sondern auch durch sein Leben viele überzeugte, die Seite zu wechseln.

Der Erfolg Kirks, gerade bei Jugendlichen, wurde für die Marxisten und Globalisten immer mehr als Bedrohung empfunden, weshalb sie ihn schon zu seinen Lebzeiten schmähten und Lügen über ihn verbreiteten. Obwohl er z.B. alle Homosexuellen in der konservativen Bewegung willkommen hieß („da man als Christ alle Menschen liebe“) nannten die LGBTQ-Aktivisten ihn „den lautesten Homophoben in Amerika“. Liebe sei, so Kirk, „ihnen die Wahrheit zu sagen, nicht, sie in ihrer Sünde zu bestätigen oder zu bestärken“. Dabei predigte er das Wort nicht in geschützten Räumen von Bibelfreizeiten vor Gleichgesinnten, sondern wagte es, ganz allein sich an die Front zu begeben, um vor jenen woken Sozialisten die Wahrheit zu vertreten, die ihm von vornherein ihren Hass und ihre Verachtung entgegenbrachten (ein Schaf inmitten von Wölfen). Sein Wunsch war nicht, die Nation zu spalten, sondern im Gegenteil die bereits gespaltene Nation wieder miteinander zu versöhnen durch Dialog. Sein Motto war: „Wenn Menschen aufhören zu sprechen, folgt Gewalt.“ Wie wahr dies ist, musste er jetzt durch das Attentat auf ihn ungewollt veranschaulichen.

Die skandalöse Verleumdung Kirks durch die Öffentlichen Medien

Da der Mord an Charlie Kirk so gar nicht in die Erzählung der Linken vom bösen Rechten und guten Linken passte, versuchten sie schon kurz nach dem Anschlag den Attentäter Taylor Robinson (22) als rechtsextrem darzustellen, dem die Ansichten Kirks angeblich nicht rechts genug waren. Dies behauptete nicht nur die Linke Heidi Reichinnek (37), sondern auch der Talkshow-Moderator Jimmy Kimmel (57), der daraufhin seinen Job verlor wegen Verleumdung. Als sich aber dann herausstellte, dass der Attentäter ein fanatisierter Anhänger der linken LGBTQ-Bewegung war, änderten sie ihr Narrativ und erklärten: „Rechte Politik führt zu blutigen Patronen“ – so als ob Kirk selbst schuld sei an seiner Ermordung. Da Kirk jedoch alles andere als ein rechter Hetzer war, setzte der ZDF-Journalist Elmar Teveßen zur besten Sendezeit zwei unerträgliche Lügen in die Welt, die sich dann alle anderen zu eigen machten: Angeblich habe Kirk für Schwule die Todesstrafe gefordert, obwohl er lediglich darauf hinwies, dass es im Alten Testament eine solche gab. Und dann behauptete er, dass Kirk angeblich vor schwarzen Piloten gewarnt habe, als er feststellte, dass viele Jobs aufgrund der woken Ideologie gar nicht mehr nach beruflicher Qualifikation, sondern nach ganz anderen Kriterien wie etwa der Hautfarbe vergeben werden, so dass einem Schwarzen gerne der Vorzug vor einem besser Qualifizierten gegeben werden könnte.

Die ZDF-Moderatorin Dunja Hayali erdreistete sich nun vor Millionen Zuschauern, dass Kirks Lehren angeblich „abscheulich, rassistisch, sexistisch und menschenfeindlich“ seien – ein klarer Verstoß gegen den Rundfunkstaatsvertrag, da Moderatoren nur eine thematische Einordnung, nicht aber eine politisch wertende Einschätzung geben. Zudem hätte sie ja auch die Motive des Täters als menschenverachtend anprangern können. Stattdessen hat sie in typischer Täter-Opfer-Umkehr den friedliebenden Kirk posthum zur eigentlichen Gefahr erklärt, die Dank des linksradikalen Täters nun endlich beseitigt wurde. Diese Orwellsche Verdrehung der Tatsachen blieb nicht ohne Folgen: Laut einer INSA-Umfrage hält eine Mehrheit von 37 % unter den Linken die Ermordung von Kirk als „nicht bedauerlich“ und 70 % der Befragten wusste noch nicht einmal, dass der Täter ein linksradikaler Terrorist war, da die Medien dies verschwiegen. Man hätte befürchten können, dass es jetzt zu einer scharfen Gegenreaktion kommen würde seitens der US-Republikaner. Aber stattdessen sagte die Witwe Erika Kirk vor der gesamten Weltöffentlichkeit, dass sie dem Täter vergebe, so wie auch Christus seinen Feinden vergeben habe.

CDU-Außenminister Wadephul hielt es trotzdem nicht für nötig, der Familie zu kondolieren, wie es unter Diplomaten eigentlich das Mindeste an Anstand ist. Stattdessen setzte sich Wadephul für den Transsexuellen Simeon T. ein, der im Februar 2023 zusammen mit anderen Linksradikalen wahllos mit dem Hammer auf vermeintlich „rechts“ aussehende Passanten in Budapest attackierte und ihnen den Schädel und das Gebiss einschlug. Aber die CDU ist heute genauso verkommen wie die Linkspartei und hat mit dem Christentum rein gar nichts mehr zu tun. Die SPD-Politikerin Barley verweigerte sogar eine beantragte Schweigeminute im EU-Parlament, weil ihrer Ansicht nach Kirk eine solche Ehrung nicht verdient habe. Rechte Opfer und linke Täter passen eben nicht ins linksgrüne Weltbild – für sie müsste es doch andersherum sein! Weil aber nicht sein konnte, was nicht sei darf, überboten sich die Medien nun geradezu mit Lügen und Unverschämtheiten: der SPIEGEL verglich Charlie Kirk sinnfrei mit dem rechtsradikalen Terroristen Anders Breivik, der 2011 bei zwei Anschlägen 77 Jugendliche in Oslo und Utøya kaltblütig ermordete. Der ÖRR-Kabarettist Florian Schroeder verglich gar den Kirk-Attentäter Robinson mit dem Graf von Stauffenberg und machte Kirk dadurch zu einem neuen Hitler, dessen Mord einer Heldentat gleichkäme. Die Linksjugend kommentierte die Ermordung Kirks entsprechend mit den Worten „Verrotte in der Hölle!

Solch eine Verrohung und bösartige Entgleisung gegenüber einem hochanständigen Mordopfer, das eine trauernde Witwe und Kinder hinterlässt, lässt nichts Gutes erahnen für die Zukunft Europas, das ja mal als christliches Abendland galt. Denn genau diese unsägliche Entmenschlichung ist es ja gerade, die aus einem gewöhnlichen Studenten einen Terroristen machen konnte. Der zwangsfinanzierte ÖRR hat sich mit dieser Hetze im Grunde zum geistigen Brandstifter für das nächste zu erwartende Attentat gemacht. So drohte denn auch der US-Staatssekretär Marco Rubio Trump mit einem dauerhaften Visa-Entzug für alle Ausländer, die den Tod Kirks öffentlich verherrlicht hatten. Diese Notwehr gegen eine verlogene und verruchte Medienhetze wie auch die Absetzung des Moderators Jimmy Kimmel wurde von der linken Presse sofort als „eine politische Einmischung in die Pressefreiheit verurteilt“. Dabei hatte zeitgleich gerade der NDR die konservative Journalistin Julia Ruhs aus ihrer Sendung „KLAR“ gefeuert, weil der linke Fernsehrat keine konservativen Ansichten im Öffentlichen Fernsehen dulden kann, und erst recht keine Journalistin Ruhs, die in einem Interview die grüne Politikerin Jette Nietzard (26) mit der Frage in Erklärungsnot brachte, was sie als Befürworterin einer unbegrenzten Einwanderung den Eltern von durch Migranten ermordeter Kinder sagen würde.

Verschweigende und einseitige Berichterstattung sowie Falschbehauptungen durch den ÖRR

Schon lange verstößt der Öffentliche Rundfunk in Deutschland gegen den Rundfunkstaatsvertrag aufgrund seiner unausgewogenen, links-lastigen und teilweise falschen Berichterstattung, weshalb die Stimmen von Politikern immer lauter werden für eine Abschaffung des undemokratischen Zwangsbeitrages. Es wundert nicht, dass es beim ÖRR fast nur linke oder grüne Chefredakteure gibt, die entscheiden, welche Meinung dem Volk vermittelt werden soll. Denn schon vor 60 Jahren hatte der Sozialist Rudi Dutschke die Strategie von einem „Marsch durch die Institutionen“ entwickelt, um die Gesellschaft nach den Ideen des Linkssozialismus zu unterwandern und zu indoktrinieren (angelehnt an den Langen Marsch von Mao Zedong). Wir sehen heute, dass dieses Ziel gelungen ist und sich überall an den Schaltstellen der Macht, der Wirtschaft und der Universitäten die linke Ideologie die Diskurshoheit erlangt hat. Was die Deutschen heute für „IHRE Meinung“ halten, ist in Wirklichkeit nur das Ergebnis einer jahrzehntelangen Umerziehung der Gesellschaft durch den linken Geist. Die linksgrüne Propagandistin Katrin Göring-Eckardt verkündigte deshalb am 16.09., dass die von Hayali und Theveßen getroffene „Einordnung nicht grundsätzlich infrage gestellt werden dürfe.“ Für eine Ideologin wie sie gibt es eben nur eine echte, „demokratische“ Sichtweise, und alle Menschen haben sich diese gefälligst zu eigen zu machen. Wer wie die AfD die Regierung kritisiert, gilt als „Schlechte-Laune-Partei“, und wer gar die vorgegebenen Narrative („wissenschaftlicher Konsens“) infrage stellt (Coronamaßnahmen, Klima-Katastrophe, Aggressor-Putin-Legende), wird sofort als „Schwurbler“ und „Verschwörungstheoretiker“ diffamiert, dessen Argumente am besten gar nicht erst gehört werden sollten.

Wie sehr man sich dabei von den Grundsätzen der Demokratie verabschiedet hat, wurde erst kürzlich wieder in eklatanter Weise deutlich, als der Landesverfassungsschutz Rheinland-Pfalz zur Verhinderung der Wahl des beliebten AfD-Politikers Joachim Paul zum Oberbürgermeister von Ludwigshafen ein Gefälligkeitsgutachten für den Landeswahlausschutz schrieb, der diesen daraufhin noch nicht einmal zur Aufstellung als Kandidat zuließ – ein in einer Demokratie undenkbares Vorgehen! Da Joachim Paul als verbeamteter Lehrer einen untadeligen Ruf und Reputation hatte, konstruierte man fadenscheinige Verdächtigungen, weil er z.B. mal einen positiven Artikel zum Nibelungenlied geschrieben hatte („Es ist eine Geschichte großer Männer und Frauen, die … ihren Werten und damit sich selbst treu bleiben wollen, gleichgültig, was das Leben auch schicken mag, und selbst gerade dann, wenn ihr eigenes auf dem Spiel steht“) und ebenso einen Artikel zum Buch „Herr der Ringe“: „Tatsächlich spiegelt das gesamte Werk Tolkiens eine konservative Geisteshaltung wider … Die Protagonisten im ‚Herrn der Ringe‘ kämpfen für eine Sache, die größer ist als sie selbst, die Heimat, den Fortbestand ihrer Kultur, eine gerechte Ordnung, die Abwehr einer Weltgefahr“. Man fragt sich hier ernsthaft, was jetzt an diesen Zitaten so gefährlich bzw. sogar verfassungsgefährdend sein soll, zumal es doch eine vertretbare Meinung ist, die vom Grundgesetz geschützt ist. Von daher ist es absolut verstörend, dass sogar das Bundesverfassungsgericht die Beschwerde von Paul für „unzulässig“ erklärte und sie noch nicht einmal zur Entscheidung annahm, aufgrund von formalen Verfahrensfehlern. Die Trump-Administration war verständlicherweise entsetzt über dieses Vorgehen und fragte sich, ob Deutschland überhaupt noch eine Demokratie sei. Der US-Außenminister nannte Deutschland sogar eine „tyranny of disguise“ („getarnte Tyrannei“).

Über diesen Skandal berichteten die zwangsfinanzierten Regierungsmedien verständlicherweise nichts. Noch nie war das Ansehen Deutschlands in der Welt so niedrig wie heute. Aber auch die Mehrheit der Wähler möchten sich weder entmündigen lassen durch die Verhinderung unbequemer Wahlkandidaten, noch sich umerziehen lassen durch eine sozialistisch gelenkte Lügenpresse, den nach einer INSA-Umfrage von April 2023 insgesamt 93 % der Deutschen nicht länger bereit sind, zahlen zu müssen. Um ihren Protest gegen diese pseudodemokratische Bevormundung auszudrücken, haben bei der ohnehin extrem niedrigen Wahlbeteiligung in Ludwigshafen von 29,3 % allein 9,2 % der Wähler „Joachim Paul“ auf den Wahlzettel geschrieben, so dass dieser dadurch für ungültig erklärt wurde. Auch darüber schwiegen die Öffentlichen Medien. Der ehemalige Tagesschau-Redakteur Alexander Teske berichtete in seinem Buch „Inside Tagesschau“ von „heimlichen Chefs“ der höchsten Besoldungsstufe, die allein entscheiden, welche Schlagzeilen veröffentlicht werden dürfen und welche nicht. Nachrichten, die nicht in ihr Weltbild passen, schafften es nicht in die Sendungen, z.B. der Anstieg der Kindergeldzahlungen aus Deutschland an im Ausland lebende Kinder um 300 % innerhalb von fünf Jahren. Uninteressant war für sie auch, dass 11 Millionen Menschen in Deutschland keinen gültigen Pass haben und jeder Vierte einen Migrationshintergrund hat.

Über mehrere Tage hingegen wurde über ein völlig belangloses Privattreffen von einer kleinen Gruppe politisch Interessierter aus verschiedenen Parteien berichtet, das inhaltlich so belanglos war, dass der eingeweihte ÖRR es mit einer infamen Falschbehauptung aufwerten musste durch eine lächerliche Verschwörungserzählung, als habe es sich in Potsdam um ein „Geheimtreffen rechter Verschwörer“ gehandelt, die eine Art neuer Wannseekonferenz zur Deportation aller Nicht-Biodeutschen planten. Gegen diese Lüge gewann der teilnehmende Jurist Ulrich Vosgerau bisher jede Unterlassungsklage und verpflichtete den NDR und SWR erfolgreich zur Berichtigung und Schadenersatz wegen Desinformation. Dennoch war der Hass bereits gesät, so dass man den ÖRR zurecht als Volksverhetzungsfunk sehen kann.

Immer mehr Bürger erkennen heute, dass es nicht mehr so weitergehen kann, denn der ÖRR verdient seine Privilegien nicht. Was ARD, ZDF, und Deutschlandradio sich leisten, will die Mehrheit nicht auch noch bezahlen müssen. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig wird am 15.10. über die Klage einer Frau entscheiden, die sich wegen der politischen Unausgewogenheit weigert, den Beitrag zu zahlen. Lasst uns dafür beten, dass das deutsche Volk nicht länger belogen wird, indem der Öffentlich-Rechtliche Linksfunk endlich eingestellt wird. Von 251 Politikern, die in diesem Jahr schon zu Gast waren in Talkshows, stammte genau eine von der AfD, nämlich Alice Weidel. Auf Nachrichten mit linksgrünen Narrativen folgen linksgrüne Experten, ehe ein linksgrüner Kommentator das Geschehen abrundet. So gefällt es unseren Betreuungsmedien, denn dadurch können sie problemlos kritische Stimmen unterdrücken, aber den Eindruck erwecken, dass die Experten und die Mehrheit sich alle einig sind, dass Rechtskonservative die größte Gefahr im Land seien.

Für uns Gläubige sollte dies ein Alarmzeichen sein, dass auch wir demnächst wieder mit Verfolgung und mit Anschlägen auf unser Leben rechnen müssen. Denn wenn der öffentliche Rundfunk so schamlos Lügen verbreiten kann, um die Menschen gegen Konservative wie Charlie Kirk oder die AfD aufzuhetzen, ohne dass die Regierung in der Lage ist, dieser „Lügenpresse“ Einhalt zu gebieten, dann sind wir Freiwild und buchstäblich zum Abschuss freigegeben. Der HErr Jesus und die Apostel haben uns immer wieder angekündigt, dass Verleumdung und Verfolgung für einen echten Christusnachfolger völlig normal sind, weshalb wir nicht erwarten dürfen, dass wir uns auf unsere Bürgerrechte und das Verfassungsgericht verlassen können. Der Fall Charlie Kirk hat gezeigt, wie gewissenlos die Medien und Politiker nötigenfalls mit den Linken gemeinsame Sache machen, um ihre Ziele einer gleichgeschalteten Welt zu verwirklichen. Dabei töten die Linken nicht selbst, sondern sie lassen töten, indem sie durch die Forderung nach einer unkontrollierten Einwanderung u.a. fanatische Islamisten ins Land lassen, die seit 2015 bereits über 100.000 Anschläge verübt haben, wie z.B. vor zwei Wochen an einem Christen namens Ashur Sarnaya, der in einem Livestream gerade Zeugnis gab von seinem Glauben, als jemand ihm die Kehle durchschnitt. Im ÖRR wurde darüber nichts berichtet, und auch sonst erfahren wir von diesen nur selten etwas über die vielen Anschläge, die von Muslimen auf Christen verübt werden, z.B. in Nigeria (01.-05.08. in Agatu County mit 9 Toten), Mosambik (August in Cabo Delgado mit 18 Enthauptungen) oder D.R. Kongo (27.07. in Komanda mit 38 bis 43 Toten, während einer Gebetsstunde). Oder auch gerade wieder am 28.09. in Michigan, USA, wo der Attentäter in einer Kirche mindestens 4 Menschen tötete und die Kirche danach in Brand setzte. Oder einen Monat zuvor am 27.08. in Minneapolis, als zwei Kinder während eines Kindergottesdienstes von einem Transsexuellen erschossen wurden, der sich danach selbst das Leben nahm. In seinem Abschiedsbrief schrieb der Täter Robert West (23): „Ich bin es leid, trans zu sein. Ich wünschte, ich hätte mich niemals dieser Gehirnwäsche unterzogen … Ich weiß, dass ich keine Frau bin…“

Lasst uns für diese armen Menschen beten, die vom Teufel („Durcheinanderwerfer“) verführt wurden, dass sie aus der Finsternis zum Licht finden mögen!

Seid dem HErrn befohlen!

Simon

 

 

– Wie ich zum Glauben an den „Retter aller Menschen“ kam – Ein persönliches Zeugnis

 

Und Jephta rief alle Männer von Gilead zusammen. Sie kämpften gegen die Männer von Efraim und besiegten sie… Wenn ein flüchtiger Efraimit kam und hinüber wollte, fragten sie ihn: »Stammst du aus Efraim?« Und wenn er Nein sagte, forderten sie ihn auf: »Sag doch einmal Schibbolet!«  Sagte er dann: »Sibbolet«, weil er es anders nicht aussprechen konnte, packten sie ihn und schlugen ihn nieder. Auf diese Weise fielen damals an den Jordanfurten 42000 Männer aus Efraim.“   (Richter 12:6)

 

Liebe Geschwister im HErrn Jesus,

ein falsches Wort und schon ist der Kopf ab: So wie damals, als „jeder tat was recht war in seinen Augen“ (Richt.21:25), so will man auch heute keine langen Erklärungen hören, sondern nur schnell wissen, in welche Schublade man den andersdenkenden Bruder oder Schwester hineinstecken kann. Heute lautet die Frage: „Glaubst Du an die …lehre – ja oder nein?“ Und wenn dann die „falsche Antwort“ kommt, wird die Bruderschaft oft sofort für beendet erklärt. Schließlich will man sich ja nicht mit „Irrlehrern“ abgeben…

Dabei vergessen wir zu oft, dass „der Mensch sich doch nichts nehmen kann, es sei ihm denn aus dem Himmel gegeben“ (Joh.3:27). In der Weise wie die Männer von Efraim nur so reden konnten, wie sie es gelernt haben, so können auch wir nur das reden, was wir aus der Schrift erkannt haben. Die richtige Erkenntnis ist eine Gnade, der wir uns nicht rühmen können. Aber es ist einfach naiv, anzunehmen, dass man sich nicht auch selbst irren könne, nur weil man den Heiligen Geist habe (vergl. Jak.3:1). Vor allem ist es eine Unart, dass man jede weitere Unterredung sofort abwehrt mit dem frommen Hinweis, dass man „über die Wahrheit nicht diskutieren dürfe“, (wobei man selbst natürlich über die alleinige Deutungshoheit und Unfehlbarkeit verfügt). „Richtet denn unser Gesetz den Menschen, ehe es vorher von ihm selbst gehört und erkannt hat, was er tut?“ (Joh.7:51). Voreingenommenheit ist kein Erkennungsmerkmal für die „Weisheit von oben“ (Jak.3:17), sondern wird in der Schrift klar verurteilt: „Wer Antwort gibt, bevor er zuhört, dem ist es Narrheit und Schande“ (Spr.18:13).

Warum gibt es überhaupt Unterschiede im Verständnis der Heiligen Schrift? Wenn doch alle den Heiligen Geist haben, der uns in die ganze Wahrheit leitet, warum sieht es dann der eine so und der andere anders (Joh.16:13, 1.Joh.2:27)? Weil es immer wieder Geschwister gibt, die sich bei einzelnen Lehrfragen nicht so sehr vom Wort Gottes leiten lassen, als vielmehr sich aus Bequemlichkeit auf die Belehrungen irrender Brüder stützen.

Mir ging es früher genauso. Da ich die Bibel selber noch nicht so gut kannte, verließ ich mich auf das Mehrheitsurteil innerhalb der evangelikalen Christenheit. Als mir jemand zum ersten Mal erklärte, dass es z.B. eine „Allversöhnungslehre“ gäbe, nach welcher angeblich alle Menschen nach dem Tod einfach so errettet werden, war mir sofort klar, dass das eine „Irrlehre“ sei, mit der ich mich nicht näher beschäftigen müsse. Ich nahm an, dass es da ein paar verträumte, lauen Christen gibt, die sich Gott als einen immer lächelnden Tattagreis vorstellen, der gerne alle bei sich haben will und deshalb am Ende einfach alle durchwinkt.

Jahre später lernte ich dann 1991 selbst solche „Allversöhner“ kennen, die die Biebl sehr gut kannten und ein sehr frommes Leben führten ohne Fernsehen oder weltliche Musik etc. Ich fragte mich, wie es sein könne, dass Gläubige, die die Bibel so gut kennen, trotzdem noch an die Allversöhnung glauben können. Und dann stellte ich fest, dass das, was man mir über deren Lehre erzählt hatte, gar nicht stimmte, sondern dass sie ein viel komplexeres Bild von der Zukunft hatten als immer behauptet. Vor allem konnten sie jedes einzelne Detail mit der Bibel belegen.

Was mich aber am meisten beeindruckte, war, dass sie meine bisherige Vorstellung von einer ewigen Verdammnis mit wenigen Worten als das darstellen konnten, was sie war: unvorstellbar grausam, makaber, unerträglich, eines barmherzigen Gottes unwürdig und in sich völlig widersprüchlich, ja geradezu lästerlich. Besonders ein Gedankenexperiment, dass mir ein Bruder damals vortrug, brachte mich ziemlich in Verlegenheit: „Stell Dir mal vor, Gott würde Dich am Ende der Tage als »Schöffen« zu Rate ziehen und Dich fragen, wie Er mit all den Ungläubigen der gesamten Menschheit verfahren solle; entweder: 1.   alle zu begnadigen,   2. zu einer zeitlich begrenzten Höllenstrafe zu verurteilen, oder    3. zu einer nie mehr endenden Höllenstrafe zu verurteilen? Wie würdest Du Dich entscheiden?“ Als ich mich für die zweite Möglichkeit entschied, fragte er mich: „Kann aber Deine Gerechtigkeit, Liebe und Barmherzigkeit größer sein, als die von Gott?“  Hier musste ich passen.

Trotzdem aber weigerte ich mich damals, an eine Begnadigung aller Menschen am Ende der Zeit zu glauben, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass die Mehrheit der Christen sich irren könnte, Zudem war ich der Meinung, dass die ewige Höllenstrafe doch klar belegt sei in der Schrift und ich von der Mehrheit der Christen verachtet und verstoßen werden würde, wenn ich auf einmal die Allversöhnung vertreten würde. Dennoch aber kam mir die Idee einer unendlichen Höllenqual immer absurder vor und im völligen Widerspruch zu einer „Guten Nachricht„. Da ich aber glaubte, dass dies die Lehre der Bibel sei, stieg in mir allmählich der Verdacht auf, dass die Bibel von Menschen inspiriert sei und der Heilsplan Gottes nicht wirklich durchdacht sei. Daraufhin verwarf ich den Glauben an die Bibel und verbrachte 18 Jahre im finsteren Atheismus.

Die Christen taten mir damals leid, denn mir wurde bewusst, dass sie am liebsten diese peinliche Lehre von einer immerwährenden Folter in der Hölle aus der Bibel streichen würden, wenn sie es könnten, und dass all ihre Rechtfertigungen nur allzu durchschaubar unbeholfene Versuche waren, das Absurde und Widersprüchliche als etwas Schlüssiges und Sinnvolles zu verkaufen. Mir erschien es, als würden Neonazis versuchen, den Holocaust als Notwendigkeit und Voraussetzung für ein friedliches Zusammenleben der Deutschen nachträglich zu rechtfertigen. Christen waren für mich nicht nur unaufrichtig, sondern geradezu Meister der Verdrängung, die es geschafft hatten, sich das eigene Denken zu verbieten und ihre Gefühle zu unterdrücken, nur um nicht an der Bibel zweifeln zu müssen.

Doch als es Gott am 07.Mai 2014 gefiel, mich wieder aus der geistigen Finsternis herauszuführen, indem Er sich mir offenbarte, schenkte Er mir auch wieder den Glauben an Sein Wort und Seinen Sohn Jesus Christus. An einem Tag fragte ich ihn mit meiner Elberfelder Bibel in der Hand, wie sich denn die scheinbaren Widersprüche zum Thema ewige Höllenstrafe auflösen ließen. Und von einer Sekunde zur anderen – gleichsam einer Datenübertragung – öffnete Er mir die Augen, dass ich  an all die vielen Bibelstellen erinnert wurde, die klar den Plan Gottes bezeugten, alle Menschen zu errettten, z.B. Jes.45:22-24, Jes.57:16, Ps.103:9, 1.Tim.2:4, Jes.46:10, Phil.2:10-11, 1.Kor.15:22,28 Kol.1:20, Ps.22:28, Röm.11:15+32, Ps.150:6, Zeph.3:9, 2.Sam.14:14, 1.Tim.4:10, Joh.12:32, 1.Petr.3:18-20. 2.Petr.3:9, Klag.3:31-32, Röm.5:18, Mich.7:18, Joh.5:25, Röm.14:9, Ps.107:10-15, Tit.2:11, Joh.1:29, 1.Tim.2:1, Apg.3:21, Mk.3:28-29, 2.Kor.5:19-20, Luk.15:4, Eph.1:9-10, Hes.16:53-55 uvm.

Besonders jene letztgenannte Stelle in Hes.16:53-55 ließ keinerlei Spielraum für Zweifel: Denn wenn Gott sogar Sodom nach einer Strafe des „äonischen Feuers“ (Jud.7) am Ende begnadigt und „ihre Gefangenschaft wendet„, wieviel mehr würde Er sich auch so vieler anderer Menschen wieder erbarmen, die weitaus weniger gesündigt hatten als die Sodomiter, denen der HErr ja ohnehin eine mildere Strafe ankündigte (Mt.11:24)! Ich erkannte in der Folgezeit auch aus dem Grundtext, dass das „hinein/für Äonen (von) Äonen“ in Offb.14:11 nicht das Gleiche ist wie ein „von Ewigkeit zu Ewigkeit„, wie es die meisten Bibeln falsch übersetzen, da es sich in Wirklichkeit um einen bestimmten Zeitraum innerhalb eines größeren Zeitraums handelt. Denn nach der Bibel haben alle Äonen einen Anfang und ein Ende, weshalb das Wort logischerweise nicht mit „Ewigkeit“ übersetzt werden kann (Mt.13:39-49, 24:3, 28:20, Röm.16:25, 1.Kor.2:7, 10:11, Eph.3:9+11+21, Kol.1:26, 2.Tim.1:9, Hebr.9:26, Jud.25).

Heute erschüttert es mich, wie abgestumpft die meisten Gläubigen sind, dass ihnen trotz vieler Jahre im Glauben nie Zweifel gekommen sind an dieser furchbaren Lehre von der ewigen Qual. Wie stellen sie sich denn die Herrlichkeit bei Gott vor in dem Wissen, dass ihre eigenen Söhne und Töchter oder ihre geliebten Eltern aufgrund fehlender Bekehrung zur gleichen Zeit höllische Qualen erleiden in ewiger Einsamkeit, ohne Hoffnung auf Trost und Sinn? Also selbst wenn diese schon nach kurzer Zeit ihren Unglauben bereuen und Gott um Gnade anflehen, sollen ihre Gebete angeblich nicht mehr erhört und ihre Sehnsucht und Liebe zu Jesus nicht mehr erwidert werden? Welch eine unvorstellbare Grausamkeit, wenn der HErr ihr Elend und ihre Verzweiflung einfach für immer ignorieren und ihnen keinerlei Aussicht mehr geben würde, dass Er sich ihrer erbarmen könnte! Da wäre ja sogar der schlimmste Schwerverbrecher irgendwann gnädiger und würde ihnen nochmal eine Chance geben! Und das soll der Vater der Erbarmungen und Gott alles Trostes sein? Haben diese Geschwister etwa Gott bisher so erfahren in ihrem Leben?

Dieser Irrsinn ist für mich heute die schlimmste und lästerlichste Irrlehre, die je in der Christenheit entstanden ist und die für die meisten Ungläubigen wohl einer der größten Hindernisse sein konnte, an das Evangelium zu glauben, da es schlichtweg nichts mehr mit einer Frohbotschaft, sondern eher mit einer Drohbotschaft zu tun hat. Deshalb werde ich nicht müde, sie immer wieder und bei jeder Gelegenheit zu verurteilen und meine Geschwister von der Widersinnigkeit dieser Vorstellung zu überzeugen.

Seid der Liebe unseres HErrn Jesus Christus anbefohlen!

Simon

 

 

– „Such, wer da will, ein ander Ziel“ Teil 21

 

Januar – Juni 2022

Unsere 12. Perureise

Nach sechs Jahren, die ich bis dahin täglich sehr aktiv auf Facebook Artikel und Kommentare verfasst hatte, entschied ich mich Anfang Januar endgültig, mich von meinen 4.500 „Freunden“ zu verabschieden, da es mir einfach zu viel Zeit raubte. Die einen bedauerten es und die anderen glaubten es mir nicht, dass ich wirklich mein Konto löschen würde, zumal ich es schon zwei oder dreimal zuvor angekündigt hatte und immer wieder rückfällig wurde. Aber diesmal gelang es mir endlich, und es war wirklich ein Befreiungsschlag. Denn das Antworten auf Fragen und kritische Argumente war längst zu einer Sucht geworden, besonders wenn viele gleichzeitig mir widersprachen. Unberechtigte Vorwürfe und grober Unfug konnte ich nicht lange im Raum stehen lassen, und ein Zögern könnte ja als Schwäche missinterpretiert werden. Aber inzwischen wurden schon alle Argumente so oft wiederholt, dass man mit Karl Valentin sagen konnte: „Es ist zwar schon alles gesagt, aber noch nicht von allen“. Es machte auch keinen Sinn mehr, die Dinge immer und immer wieder richtig zu stellen, denn von den etwa 100 Dauerteilnehmern von Pfingstlern, Adventisten, Messianischen, Unitariern, Allversöhnern, Brüdergemeindlern oder Katholiken hielt jeder fest an seinen Überzeugungen und war nicht bereit, die Seite zu wechseln. Nur wenige, die sich bisher noch keine eigene Meinung gebildet hatten, schlossen sich meiner Auffassung an und wurden mir auch nach der Facebook-Zeit zu echten Freunden. Allein um sie zu überzeugen, hatte sich das tägliche Diskutieren für mich am Ende gelohnt.

Nach zwei Jahren Auszeit wollten Ruth und ich Ende Januar wieder nach Peru reisen, was im Vorjahr wegen der Corona-Verordnungen noch nicht möglich war. In Peru hatte das Coronavirus besonders heftig gewütet: Da sich die Peruaner aufgrund ihrer Armut nicht an die strengen Quarantäne-Maßnahmen halten konnten, zählte man schon bis Juni 2021 über 180.000 Tote. Damit erreichte Peru weltweit die höchste Covid-Todesrate gemessen an der Einwohnerzahl. Das Gesundheitssystem war für einen solchen Ansturm an Infizierten völlig unzureichend ausgestattet, so dass man die Kranken nicht mehr aufnahm und vor dem Krankenhausplatz einfach sterben ließ (Peru hatte z.B. nur 29 Intensivbetten pro eine Million Einwohner). In der Amazonas-Stadt Iquitos sandte das einzige Krankenhaus einen Hilferuf, nachdem die Sauerstoffversorgung zusammengebrochen war und fast alle Ärzte gestorben waren, so dass die Patienten nur noch von Krankenschwestern behandelt werden konnten. Die Leichenverbrennungsstätten kamen an ihre Kapazitätsgrenze. Indes blühte der Schwarzmarkt von Sauerstoffflaschen, deren Preise wegen der Knappheit immer weiter stiegen. Die Pandemie riss die Fortschritte bei der Armutsbekämpfung um Jahre zurück: Zwischen 10 – 20 % mehr Menschen fielen 2020 in Armut, und die Mittelschicht schrumpfte von 43 % auf 24 %. Die durch ständigen Machtwechsel geprägte Regierung war instabil und ineffektiv.

Dass es Peru so hart traf, lag nicht nur an der maroden Gesundheitsinfrastruktur und der laxen Umsetzung von Schutzmaßnahmen auf dem Arbeitsmarkt, sondern auch an der genetischen Ausstattung der indigenen Bevölkerung, die nicht über das gleiche Immunsystem verfügten wie wir Europäer. Hinzu kommt die dichte Besiedelung, besonders in der Hauptstadt Lima, wo man die Menschen überall auf den Gassen dicht an dicht wie Ameisen umherschwirren sieht, während in Deutschland die Straßen und Städte tagsüber wie ausgestorben wirken. In den kleinen Wohnungen und Hütten wohnen die Familien auf engstem Raum, so dass es nur eines Einzigen bedurfte, der sich auf dem Wochenmarkt ansteckte und daraufhin alle anderen infizierte. Als wir Anfang 2022 in Lima ankamen, gab es entsprechend überall strenge Maßnahmen und Kontrollen. Im Bus musste man immer zwei FFP2-Masken übereinander tragen, sonst durfte man nicht einsteigen. Und wer vor dem Supermarkt nicht seinen Impfpass vorweisen konnte, durfte nicht einkaufen. Letztlich konnten wir froh sein, dass wir beide wenigstens zwei Impfungen vorweisen konnten, sonst hätten wir weder einkaufen noch Inlandsreisen mit Fernbussen unternehmen können.

Trotzdem gab es auch in Peru Impfgegner, die auf den großen Plätzen erklärten, dass die Impfung noch schädlicher sei als das Virus, und dass am Ende alle Geimpften sterben würden. Als Gegenmaßnahme wurde die Chlordioxid-Lösung (CDL) von Andreas Kalker als Wundermittel angepriesen (auch MMS genannt), das auch Ruth und ich in den Jahren zuvor schon eingenommen haben (sie wegen ihrer Schmerzen und ich hin und wieder zur Prophylaxe). Auch ich predigte wie immer auf dem Plaza de San Martin, aber diesmal hörten mir nur noch wenige zu, weil sie mich scheinbar schon kannten. Deshalb suchte ich mir einen anderen Platz in der historischen Altstadt, wo nach der ersten Predigt eine Frau auf mich zukam. Leonisa (48) war Goldschmiedin von Beruf und hatte sich erst gerade vor einem Jahr bekehrt in einer Pfingstgemeinde. Sie kam jedoch nicht so richtig voran im Glauben und suchte eine Gemeinde, wo sie mehr lernen konnte von der Bibel. Besonders lag ihr ihr 22 Jahre alter Sohn Ivan am Herzen, der noch bei ihr wohnte, und sie hoffte, dass auch er gläubig werde. Leider traute er sich nicht, mit ihr in eine Freikirche zu gehen, weshalb sie mich um Hilfe bat. Ich schlug vor, dass Ruth und ich sie beide zusammen besuchen kommen könnten, um bei mit ihnen über Gottes Wort zu sprechen. Und so geschah es, dass wir von nun an regelmäßig einmal pro Woche zu ihr kamen, um mit ihr und Ivan Bibelstunde zu halten. Als wir Ende Februar wieder zurück nach Deutschland flogen, übergaben wir die beiden an Bruder Francisco Lopez, dem Tierarzt-Arbeitskollegen von Ruth, der sich fortan um sie kümmerte.

 

Die Kriegslüge sollte nicht enttarnt werden

Als ich am 25.02.22 wieder nach Deutschland flog, war gerade der Ukrainekrieg ausgebrochen. Sehr schnell bemerkte ich, dass die öffentlichen Medien schon wieder logen, indem sie auf einmal unisono immer wieder von einem „Angriffskrieg“ sprachen und dabei verschwiegen, dass der Krieg bereits sei acht Jahren im Donbass tobte und bis dahin schon 14.000 Opfer gefordert hatte. Russland, das seine Landsleute im Donbass bis dahin nur heimlich unterstützt hatte, griff nun ganz offiziell in den Krieg ein, nachdem schon England und die USA ihre Söldner zur Unterstützung der Ukraine an die Front geschickt hatten. Aber alle Medien waren wieder mal gleichgeschaltet und berichteten nur noch einseitig die von den amerikanischen Geostrategen diktierte Kriegspropaganda, nach welcher Putin angeblich an allem schuld sei. Dass aber die ukrainischen Neonazis des paramilitärischen Asow-Batallions von Stepan Bandera schon seit Jahren die russische Bevölkerung in Donezk und Luhansk mit Bomben terrorisierten, wurde nicht mehr berichtet, obwohl man 2014 noch vor diesen an der Putschregierung beteiligten Faschisten gewarnt hatte. Jetzt aber wurde nur noch gegen Putin gehetzt und behauptet, er wolle einfach nur so aus Bosheit und Langeweile die Ukraine angreifen, und zwar nicht, um die russische Bevölkerung vor den ukrainischen Pogromen zu schützen, sondern um angeblich das über 17 Millionen Quadratkilometer große Russland noch weiter zu vergrößern. Und so wie in der Coronazeit, glaubten die Deutschen schon wieder an dieses Medienmärchen.

Doch schon einen Monat nach Kriegsbeginn willigten Selenskyj und Putin ein, unter Vermittlung der Türkei gemeinsame Friedensgespräche zu führen. Der ukrainische Politiker Davyd Arakhamia und der Journalist Max Blumenthal berichteten später, dass die Unterhändler tatsächlich einen fertigen Friedensvertrag ausgehandelt hatten, der nur noch ratifiziert werden musste. Dieser sah vor, dass die Ukraine dauerhaft auf eine NATO-Mitgliedschaft und die Krim verzichten würde, wenn im Gegenzug die Russen den Donbass wieder verlassen. Putin war damit einverstanden und forderte seine Truppen auf, sich aus Kiew wieder zurückzuziehen, was sie Ende März dann auch taten. Doch dann reiste der englische Premierminister Boris Johnson nach Kiew und machte dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ein Angebot, das er nicht ausschlagen konnte, wie man jetzt aus den Pandora Papers erfuhr (Verdacht auf Korruption wegen einer unerklärlichen, geheimen Spende von 41 Millionen in einer Steueroase). Die NATO wollte den Friedensprozess durch umfangreiche militärische Hilfszusagen torpedieren, um durch eine Fortsetzung des Krieges den geostrategischen Gegner Russland militärisch zu schwächen und sich an den Bodenschätzen der Ukraine als Reparationszahlung zu bereichern. Dazu verwandte sie vermutlich eine sog. false flag operation an, also ein Täuschungsmanöver, um ihrem Gegner Russland ein Massaker in die Schuhe zu schieben, das sie möglicherweise selbst inszeniert hatten: Nachdem die Russen Ende März den Großraum Kiew wieder verlassen hatten, soll Anfang April das Asow-Bataillon (Nazis) u.a. in die Stadt Butscha gesandt worden sein, um sie von Kollaborateuren (Verrätern) zu reinigen, da sich viele Ukrainer von den Russen Lebensmittelpakete geben ließen. Heute wird ja in den westlichen Medien einhellig behauptet, dass die Russen vor ihrem Rückzug aus Butscha noch ein Massaker angerichtet hätten an der Zivilbevölkerung, bei dem zwischen 200 und 400 Menschen durch Streumunition ums Leben kamen. Irritierend ist indes, dass der Bürgermeister von Butscha, Anatolij Fjodoruk, am 31.03.22 in einem viral gegangenen Video freudig lächelnd über die Befreiung der Stadt berichtet und dass an diesem „Tag der Freude“ endlich wieder die ukrainische Flagge über der Stadt wehe, aber mit keinem Wort von einem Massaker an der Bevölkerung spricht. Und wie wahrscheinlich ist es zudem, dass die Russen angeblich Streubomben auf die Stadt werfen, die nach ukrainischen Angaben sich schon seit dem 24.02. unter russischer Kontrolle befand?

Man sagt ja, dass die Wahrheit immer das erste Opfer in einem Krieg sei. Doch obwohl seit 1846 jeder Krieg der USA mit einer Kriegslüge begonnen wurde (z.B. 1964 Tonkin-Zwischenfall im Vietnamkrieg, 1991 Brutkastenlüge im 1. Irakkrieg, 2003 Massenvernichtungswaffenlüge im 2. Irakkrieg), ließen sich die Deutschen mal wieder von den Leitmedien verführen und plapperten wie in der Coronazeit alles nach, was ihnen die Tagesschau oder der Deutschlandfunk als „Wahrheit“ vordiktierte, ohne zu wissen, dass diese Medien unter Kontrolle von elitären, transatlantischen und pro-amerikanischen Lobbyverbänden stehen (z.B. Atlantikbrücke, ACG, Aspen Institut, WEF, German Marshall Fund, Council on Foreign Relations, Trilaterale Kommission, Bilderberg-Gruppe, DAG, SWP, Konrad-Adenauer-Stiftung, TABC, u.a.). Wenn also diese „Medien“ von „russischer Propaganda“ schwadronieren, dann ist dies selbst schon Propaganda.

Am Ostersamstag, den 16.04.22 ging ich wie immer mit meinen evangelistischen Plakaten auf den Bremer Bahnhofsvorplatz, um zu missionieren. Doch anlässlich des Ukrainekriegs hatte ich diesmal ein weiteres Schild gemacht, dass in sarkastischer Weise die Leichtgläubigkeit der Medienkonsumenten thematisierte: „Ihr sollt die Russen hassen und die Impfgegner verachten und alles glauben, was die GEZ-Medien euch sagen, und keine Fragen stellen. Denn die Rüstungs- und Pharmakonzerne wollen nur euer Bestes…“ Schon nach kurzer Zeit blieben viele vor diesem Schild stehen, lasen es, lächelten und hielten ihren Daumen nach oben, um mir ihren Zuspruch zu zeigen. Einige fotografierten das Schild. Aber kein einziger übte Kritik daran. Doch auf einmal kamen zwei Polizisten auf mich zu und erklärten mir, dass mein Plakat eine Straftat darstelle und sie es deshalb einkassieren wollen. Ich fragte nach dem Grund, zumal ich ja nach § 5 des GG das Recht hätte, meine Meinung „in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten“. Sie entgegneten mir, dass es in Anbetracht des Krieges eine Provokation darstelle und sie verpflichtet seien, den öffentlichen Frieden zu wahren. Ich erklärte, dass ich als Christ die Menschen zum Nachdenken über Krieg und Propaganda anregen wolle, um sie vor einem drohenden Dritten Weltkrieg zu warnen im Rahmen der landesweiten Ostermärsche. Sie widersprachen mir und behaupteten, ich würde ja im Gegenteil zum Hass gegen die Russen aufrufen, da sie offensichtlich den Sarkasmus nicht verstanden. Ich bot ihnen an, das Schild zu verbergen, aber sie wollten es gerne mitnehmen als Beweisstück für eine Strafanzeige. Als ich sie fragte, gegen welche Vorschrift ich verstoßen hätte, mussten sie sich selbst erst einmal schlau machen. Nach einem längeren Telefonat erklärten sie, dass es sich um eine „Belästigung der Allgemeinheit“ handele lt. § 118 OWiG. Ich solle nun warten auf den Bußgeldbescheid und könne ja dann immer noch Widerspruch einlegen. Ein Jahr später hatte die Staatsanwaltschaft das Verfahren wieder eingestellt.

 

Ein neuer Hauskreis entsteht

Anfang Mai lernte ich beim Evangelisieren einen Kolumbianer kennen namens David (29), der so wie ich Traktate verteilte zusammen mit seinem Freund Will aus der Dominikanischen Republik. Schon als ich David das erste Mal sah, kam er mir vor wie ein Engel mit seinem unschuldig lächelnden Gesicht. Als er mir später im Auto aus seiner Vergangenheit berichtete, stellte sich heraus, dass er früher alles andere als ein Engel war, sondern eher ein Casanova und Herzensbrecher, der sogar nach seiner Hochzeit noch weiter Affären mit anderen Mädchen hatte. Als er jedoch 2019 zum HErrn Jesus fand, hörte er sofort auf mit dem Fremdgehen und bekannte seiner gläubigen Frau Geraldine, dass er sie betrogen hatte. Als sie dann ein Kind bekamen, nannten sie es Ammi („mein Volk“) in Anlehnung an Hosea 2:23. Da wir uns auf Anhieb gut verstanden, beschlossen wir, zusammen mit Will und seiner Frau Debora einen Hauskreis zu gründen. Bisher gingen sie nämlich in einen anderen Hauskreis von Dominikanern, die jedoch den sog. Modalismus vertraten, indem sie Jesus und den Vater für ein und dieselbe Person hielten. Da es aber wegen dieser Frage immer wieder zum Streit kam, bat mich Will, ihn noch einmal zu diesem Hauskreis zu begleiten, um die Dominikaner noch ein letztes Mal mit biblischen Argumenten von ihrem Irrtum zu überführen, was mir jedoch am Ende auch nach zweistündiger Debatte nicht gelang, da sie ihre Erkenntnis mehr liebten.

Doch schon bald danach stellte sich heraus, dass auch Will nicht wirklich bibeltreu war, da er in den Bibelstunden immer wieder provozierte mit Andeutungen, die die Glaubwürdigkeit der Schrift infrage stellten. Deshalb forderte ich ihn einmal während der Bibelstunde auf, ein klares Bekenntnis zur Fehlerlosigkeit der Bibel abzulegen, was er nicht konnte bzw. wollte. Daraufhin erklärte ich ihm, dass dies für mich ein Ausschlusskriterium sei und ich keine Gemeinschaft haben könne mit einem Bruder, der das Wort Gottes anzweifelt. Will erklärte, dass die Bibel nicht dem Wort Gottes gleichzusetzen sei, da sie von fehlbaren Menschen geschrieben sei und man deshalb durch den Geist Gottes das Menschliche vom Göttlichen unterscheiden müsse. Auf dieses Glatteis wollte ich mich aber nicht führen lassen, da es der Willkür Tür und Tor öffnet. Auch David stimmte mir zu, so dass wir Will ultimativ zum Umdenken aufforderten. Da er sich verweigerte und „sich nicht erpressen lassen wollte“, wie er sagte, standen wir auf und kündigten ihm bis auf weiteres die Gemeinschaft. Mir tat es nur leid um seine Frau Debora, die an die Schrift glaubte, aber verständlicherweise zu ihm halten musste.

Nun waren David und ich nur noch zu zweit und versammelten uns mit unseren Frauen abwechselnd mal bei uns und mal bei ihm. Doch schon bald darauf schickte der HErr uns immer mehr Brüder und Schwestern, die regelmäßig zum Hauskreis kamen: Ein Bruder namens Alex (24), der zuvor ein Querdenker-Aktivist war, ein Bruder namens Mikael (38), der gerade aus einer Sabbatisten-Sekte kam (Jan Siegl und Harold Graf), eine Schwester namens Lotte (43), die ich bei Olaf Latzels Prozess vor dem Landgericht kennenlernte und Bruder Tunay (30), mit dem ich zusammen gerade mehrere Spielotheken in Bremen besucht hatte, damit er sich dort selbst Hausverbot erteilen ließ (§ 8 Abs.2 Glücksspielstaatsvertrags), damit er nicht mehr rückfällig werde in seiner Spielsucht. Uns war bewusst, dass wir alle unsere Probleme und „Baustellen“ hatten, aber dass der HErr uns gerade deshalb in eine gemeinsame „Herberge“ gebracht hatte, um aufeinander achtzuhaben (Luk.10:34, Hebr.10:24). Einer der vorgenannten war sogar noch immer Alkoholiker und arbeitete als Zuhälter; einmal kam er mit einer Flasche Wodka zur Bibelstunde, die wir beim Grillen auf unserer Terrasse hielten; und zu meiner Überraschung war die Wodkaflasche am Ende der Bibelstunde leergetrunken. Wie viel Geduld und Langmut hat der HErr mit uns bis wir alle frei werden von der Sünde durch den HErrn Jesus!

Eines Tages rief mich Ruth an und erzählte mir voller Aufregung, dass Rebekka sie angerufen habe und ihr unter Tränen berichtete, dass sie schon seit langem Eheprobleme habe, weil Dennis seine neue Rolle als Vater innerlich noch nicht akzeptiert habe. Er käme immer sehr spät erst von seiner Arbeit in der Notaufnahme des Bundeswehrkrankenhauses und habe dann keine Lust mehr, etwas mit Rebekka und ihrem gemeinsamen Baby zu unternehmen. Schon während der Schwangerschaft kam es ständig zum Streit zwischen ihnen, weil sich Rebekka einsam fühlte an seiner Seite. Aber seit das Baby da sei, sah sie sich völlig überfordert und im Stich gelassen von ihm. Da Dennis ihre häufigen Vorwürfe nicht mehr ertragen konnte, wurde er schnell aggressiv und manchmal sogar auch handgreiflich. Rebekka hatte uns dies all die Monate verheimlicht, weil sie hoffte, dass dies nur eine vorübergehende Phase sei. Aber inzwischen war die Situation unerträglich geworden, weshalb sie es nicht mehr verschweigen konnte. Ruth hatte Rebekka getröstet und ihr Ratschläge gegeben, wie sie in Konfliktsituationen die Ruhe bewahren könnte. Aber als ich am nächsten Tag von der Arbeit nach Haus kam, sah ich, wie Rebekka, die kurz zuvor aus Berlin angereist war, sämtliche eingerahmte Hochzeitsfotos auf dem Klavier umgelegt und verdeckt hatte, was kein gutes Zeichen war.

Als ich später mit ihr sprach, sagte sie mit weinerlicher Stimme, dass Dennis jetzt endgültig die Scheidung wolle, da er nur noch unglücklich sei in seiner Ehe. Er habe gesagt: „Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende“. Rebekka habe ihm eine gemeinsame Ehetherapie angeboten, aber er wolle nicht. Sie vermutete, dass er sich inzwischen auch in eine Ärztekollegin verliebt hatte, da er sich öfter schon mit ihr getroffen hatte. Wir trösteten sie und versprachen, jetzt regelmäßig für sie zu beten, damit der HErr diese Scheidung verhindern möge. Denn mal abgesehen von den seelischen Wunden, die eine solche Ehekrise hinterließ (nicht zuletzt auch für die gemeinsame Tochter), würde sich eine Scheidung für ihn auch als ein finanzielles Fiasko erweisen, da er ja dann auch für den Unterhalt von Rebekka aufkommen musste, die noch studierte, und eine zweite Wohnung würde er sich trotz seines guten Einkommens schlichtweg nicht leisten können, zumal eine Wohnungsmiete in Berlin bei 1.800 Euro kalt liegt.

 

Wieder ein falscher Apostel

Als ich eines Abends um 23:30 Uhr von der Bibelstunde bei Bruder David nach Hause kam, klingelte auf einmal das Telefon. „Wer ruft denn um diese Uhrzeit noch an?“ fragte ich mich. „Poppe, hallo!“ – „Hallo Simon, ich bin´s, der Mike aus Nürnberg. Wie geht´s Dir?“ – „Hallo Mike! Dem HErrn sei Dank, mir geht´s gut. Aber warum rufst Du zu so später Stunde noch an?“ – „Ich wollte Dich fragen, ob ich Dich mal besuchen kommen könnte?“ – „Aber doch nicht jetzt, oder doch?“ – „Ähm, ja, doch, wenn es ginge…“ – „Aber warum ausgerechnet jetzt?!“ – „Weil wir gerade hier in Norddeutschland unterwegs sind.“ – „Wer ist denn WIR?“ – „Ach so, ich bin gerade mit ein paar Geschwistern unterwegs…“ – „Häh? Wie kommt das? Wieso fahrt Ihr um diese Uhrzeit noch in der Gegend umher?“ – „Das ist eine lange Geschichte…“ – „Wollt Ihr denn auch hier übernachten?“ – „Nur, wenn es Dir keine Umstände macht…“ – „Wieviel seid ihr denn?“ – „Ähm, wir sind fünf: meine Mutter, Bruder Saša, Bruder Max, Schwester Vero und ich.“ – Ich schluckte und dachte: Mal gut, dass meine Frau gerade in Peru ist, denn sie würde das wohl gar nicht komisch finden… „Wie weit seid Ihr denn noch von Bremen entfernt?“ fragte ich. „Wir können etwa in 20 Minuten bei Dir sein.“ – „Habt Ihr denn schon was gegessen?“ – „Nein, aber wenn Du uns etwas geben könntest, wären wir Dir sehr dankbar…“

Ich hatte gar keine Zeit, mich zu fragen, wie verrückt das war, denn sofort machte ich mich daran, den Abendbrottisch zu decken und die Schlafplätze vorzubereiten. Um 0:30 Uhr klingelten sie dann an der Tür. Wir begrüßten uns herzlich und ich ließ sie Platz nehmen. Nachdem wir gedankt hatten, stellte Mike mir seine Begleiter vor und erklärte, dass sie in göttlicher Mission unterwegs seien und schon ganz viele Wunder auf dem Weg erlebt hätten (wobei er auch meine Gastfreundschaft als Wunder ansah). Mike erzählte mir, dass der HErr ihn zum Apostel berufen habe und er sich immer nur durch den Geist Gottes leiten ließe. Sofort verstand ich, dass es sich bei Mikes Begleitern um seine „Jünger“ handelte, die ihm treu ergeben waren. Während alle anderen Zigeuner waren, stach Max (23) als großer, blonder Norddeutscher auffällig heraus. Er kam aus Hamburg und hatte sich tatsächlich durch Mikes Evangelisieren auf der Straße zum HErrn Jesus bekehrt. Die vielen verrückten Abenteuer, die er seitdem mit Mikes kleiner Truppe erlebt hatte, waren für ihn Beweis genug, dass Mike wirklich eine Berufung Gottes habe. „Aber dass Du ein Apostel bist, glaube ich nicht, lieber Mike,“ sagte ich, „denn es gibt nur zwölf Apostel und um ein solcher zu sein, muss man Ihn leibhaftig gesehen und Zeuge Seiner Auferstehung gewesen sein.“ – „Das stimmt nicht!“ erwiderte Mike, „denn ich habe es überprüft und festgestellt, dass auch Barnabas an einer Stelle als Apostel bezeichnet wurde!“ – „Das mag ja sein, aber heute gibt es garantiert keine Apostel mehr, durch die Zeichen und Wunder geschehen konnten wie damals, sondern es gibt nur falsche Apostel.“ – „Da liegst Du falsch, lieber Simon, denn im Epheserbrief steht, dass Gott auch immer wieder Apostel berufen hat für den Aufbau Seiner Gemeinde.“

Ich wollte nicht mit Mike diskutieren, weil ich schon sehr müde war und nur noch ins Bett wollte. Es war inzwischen schon 1:30 Uhr in der Nacht und ich musste ja schon um 5:30 Uhr aufstehen. Ich zeigte ihnen ihre Schlafplätze und verabschiede mich. Als ich am Morgen um 6:00 Uhr runterkam, schliefen noch alle tief und fest. Auf dem Küchentisch fand ich ein Stück Küchenpapier auf den Mike etwas geschrieben hatte: „Wer euch aufnimmt, der nimmt Mich auf, und wer mich aufnimmt, der nimmt den auf, der Mich gesandt hat. Wer einen Propheten aufnimmt in eines Propheten Namen, der wird eines Propheten Lohn empfangen; wer einen Gerechten aufnimmt in eines Gerechten Namen, der wird eines Gerechten Lohn empfangen. Und wer dieser Geringsten einen nur mit einem Becher kalten Wassers tränken wird in eines Jüngers Namen, wahrlich Ich sage euch: es wird ihm nicht unbezahlt bleiben. Vielen Dank für Deine Gastfreundschaft, viele Grüße und Gottes reichlichen Segen, Liebe und Güte von unserem HErrn Jesus Christus, dem Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs Yeshua wünschen Dir Veronika, Max, Mike, Saša, Mama und alle Gläubigen in Christus

Zwei Tage später, als Mike inzwischen schon wieder in Nürnberg war, rief er mich nochmal an. Es hatte ihm wohl keine Ruhe gelassen, dass ich sein Apostelamt einfach infrage gestellt hatte, denn er ermahnte mich, darüber Buße zu tun. „Weißt Du, Simon, der HErr hat mir gezeigt, dass Du einen Isebelgeist hast und dass Du schon lange nicht mehr mit Ihm wandelst. Deshalb musst Du umkehren und Buße tun!“ – „Ach ja? Und warum hat der HErr das ausgerechnet Dir gezeigt und nicht einfach mir direkt?“ fragte ich. „Weil Er dich nicht mehr erreichen kann, denn du hast ein verstocktes Herz.“ – „Ach so, aber durch Dich kann mich der HErr erreichen! Nein, Mike, ich glaube nicht, dass der HErr Dir das gesagt hat, sondern Du fühlst Dich einfach nur gekränkt, weil ich Dich nicht als Apostel anerkannt habe. Tut mir leid, aber das ist mir zu durchschaubar.“ Nur wenige Wochen später sandte mir Mike eine Botschaft: „Kehre um, Simon, damit du nicht in die Grube hinabfährst.“ Das Besondere an dieser Botschaft war, dass er sie mir nicht als SMS oder als WhatsApp-Nachricht schrieb, sondern in den VERWENDUNGSZWECK seiner regelmäßigen Ratenzahlungen von 50,- Euro als Abzahlung des Kredits über 2.000 Euro, den ich ihm zuletzt überwiesen hatte. Und da er für diese Überweisungen einen Dauerauftrag eingerichtet hatte, konnte das Personal meines Steuerberaters von nun an jeden Monat die gleichen Worte im Verwendungszweck lesen. Ich schrieb ihm, dass er damit aufhören solle, da solche privaten Nachrichten nicht in den Verwendungszweck einer Überweisung gehörten, aber nichts geschah.

Ein paar Monate später rief mich Max an und bekannte mir, dass er sich von Mike getrennt habe, weil er erkannt hatte, dass Mike ein Sektierer sei, der sich verrannt habe. Interessanterweise hatte Mike nun auch dem Max die gleichen Vorwürfe gemacht mit dem Isebelgeist, weshalb Max dies als „Masche“ ansah, um seine Kritiker mundtot zu machen. Er erzählte mir, dass Mike seit einem Jahr arbeitslos sei und statt Arbeit zu suchen lieber eigenmächtig durch Deutschland und Österreich umhervagabundiere, wobei er seine Frau Ivana mit den drei Kindern vernachlässige. In den folgenden Monaten überwies mir Mike nur noch 20 Euro im Monat und dann gar nichts mehr (da ich ja angeblich einen Isebelgeist habe). Daraufhin schrieb ich ihm: „Als ich Dir 2000 Euro überwies, war ich noch Dein ‚lieber Bruder Simon‘. Aber wenn man Dich kritisiert, hat auf einmal jeder einen Isebelgeist. Für diese Verleumdung wirst Du Dich einmal vorm HErrn verantworten müssen, lieber Mike!“ Ein paar Wochen später rief mich Mike an und bat mich um Vergebung. Er bekannte mir seine Unnüchternheit und seinen Größenwahn, versprach mir, dass er trotz seiner Armut versuchen wolle, seine Schulden bei mir abzuzahlen und bat mich, mit ihm geduldig zu sein. Seither habe ich nichts mehr von ihm gehört. Möge Gott ihm und seiner Familie gnädig sein!

 

Juli – Dezember 2022

Christopher-Street-Day

Seit etwa fünf Jahren fand in Bremen jedes Jahr eine Schwulen- und Lesben-Parade statt, der sog. Christopher-Street-Day (CSD), und da ich ohnehin jeden Samstagnachmittag mit Bruder Adrian (19) und Schwester Ursula (61) am Hauptbahnhof missionierte, war diesmal am 27.08. eine Gelegenheit, für möglichst viele Teilnehmer und Zuschauer die frohe Botschaft zu verbreiten. Von allen, die ich fragte, hatte jedoch nur der kolumbianische Bruder David den Mut, mich zu begleiten. Ich machte zwei Schilder, auf dem einen stand: „Gott schuf den Menschen in Seinem Bilde… als Mann und Frau schuf Er sie… und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch… (1.Mo.1:27-28)“ und auf dem anderen Schild stand: „Ändert euer Denken, denn das Reich der Himmel ist nahe gekommen (Mt.3:2).“ Auch David hatte sich ein großes Schild gemacht mit Bibelversen und dazu ein echtes Schofar-Horn. So trafen wir uns um 13:00 Uhr in der Nähe des Hauptbahnhofs und gingen von dort zur Veranstaltung.

Schon kurz nachdem wir auf dem Bahnhofsplatz ankamen, wurden wir von den Schwulen beschimpft und bedrängt. Ein ziemlich hässlicher, dicker Mann, der sich mit Lippenstift bemalt hatte, stellte sich direkt vor mich und fragte, was ich hier zu suchen hätte. Ich bat ihn, etwas Abstand zu nehmen, aber stattdessen kam er mir noch näher und war nur noch 20 cm von meinem Gesicht entfernt. Ich schaute starr über ihn hinweg, während ich mein Schild hoch nach oben hielt. Er fragte mich pausenlos, warum ich das täte, aber ich antwortete ihm nicht, damit er endlich weggehe. Später erfuhr ich, dass es sich um den/die Politiker/in Maja Tegeler (47) von der Linkspartei handelte. Da schon mehrere Teilnehmer versucht hatten, mir meine Schilder mit LGBTQ-Aufklebern zu verunstalten, stellte ich mich vor zwei Polizisten in der Hoffnung, nun weniger belästigt zu werden. Doch auf einmal riss mir eine Demonstrantin mit aller Wucht mein 1.Mo.1:27-Schild weg, das ich mir um den Hals gelegt hatte und zerriss es vor den Augen der Polizei. Schockiert darüber schaute ich die beiden Beamten an, die wie versteinert dastanden und zeigte mit dem Finger auf die Frau „Haben Sie das gesehen?! Warum tun Sie nichts? Sie hat gerade mein Schild kaputtgemacht!“ Die beiden waren verlegen und wussten nicht, was sie sagen sollten. Doch dann sagte einer: „Wir haben nichts gesehen.“ – „Das stimmt doch gar nicht!“ erwiderte ich, „sie hat es doch genau vor ihren Augen gemacht. Das müssen Sie doch gesehen haben!“ Die Polizisten schauten sich gegenseitig an. „Nein, wir haben nichts gesehen. Tut mir leid.“

Nachdem der ganze Zug am Hauptbahnhof vorbeigezogen war, liefen David und ich schnell durch die Sögestraße zur Domsheide, wo der Zug als nächstes vorbeikommen würde. Wir hatten uns je rechts und links des Weges positioniert, um die Demonstranten zu empfangen. Doch auf einmal wurden wir massiv angegriffen, indem sie immer wieder versuchten, uns die Schilder zu entreißen. Ich hielt meines so hoch wie ich konnte. Dabei beklebten sie mich mit ihren Homo-Aufklebern. Als dann der Zug ankam, eskalierte die Situation völlig. Von allen Seiten wurden wir nun angeschrien und beleidigt, so dass ich nur noch wie erstarrt mein Schild hochhielt, aber nichts mehr sagen konnte. Da riefen die Schwulen im Sprechchor: „NAZIS RAUS, NAZIS RAUS, NAZIS RAUS!“ David war inzwischen zu mir gelaufen, um mir beizustehen. Auf einmal hatten die Demonstranten uns eingekesselt, und redeten alle gleichzeitig auf uns ein. Sofort liefen Polizisten zu uns und bildeten eine Menschenkette, um uns vor der Meute zu schützen. Da riefen die Homos im Gleichklang; „DEUTSCHE POLIZISTEN SCHÜTZEN DIE FASCHISTEN! DEUTSCHE POLIZISTEN SCHÜTZEN DIE FASCHISTEN!“ Trotz all der Schreierei fing David nun an, laut in die Menge hineinzupredigen: „WIR SIND KEINE NAZIS, SONDERN WIR LIEBEN JESUS UND LIEBEN EUCH ALLE. KEHRT UM ZU EUREM SCHÖPFER!“. Ich dachte: Woher hat der Kerl jetzt nur den Mut bei all diesem Stress!? In diesem Moment rief David in die Menge: „Kinder Gottes, kehret um zu dem HErrn!“ Ich stuppte ihn an: „Warum sagst Du das?“ David sagte: „Vielleicht ist unter ihnen ein Kind Gottes, das vom Wege abgekommen ist. Wer weiß…“ Nun rief ein Polizist nach Verstärkung, weil die Menschenmenge immer größer wurde um uns herum. Plötzlich drängte sich eine Frau durch die Menge zu uns und wurde von der Polizei durchgelassen. Sie sagte: „Ich bin die Organisatorin vom CSD und ich darf Sie bitten, jetzt die Veranstaltung hier zu verlassen, denn Sie behindern den Demonstrationszug. Es geht gar nicht mehr voran, weil Sie hier die Leute provozieren. Bitte gehen Sie jetzt!“ Kurz darauf kamen etwa 30 weitere Polizisten und bildeten einen engeren Ring um uns herum, weil einige sogar sich schon durch die Polizeitransporter durchgezwängt hatten, um uns von hinten anzugreifen.

Nun trat ein Polizeihauptmeister hinzu und sagte uns mit energischem Befehlston, dass er uns hiermit einen Platzverweis erteile und uns 5 Sekunden gäbe, um jetzt das Weite zu suchen, da er uns anderenfalls verhaften lassen würde. David rief sofort: „Nein, wir bleiben hier, weil wir nach dem Grundgesetz unsere freie Meinung…“ Ich unterbrach ihn: „Nein, Sie haben völlig recht: Wir werden jetzt gehen, denn wir sind auch schon sehr erschöpft. Ich habe nur eine Bitte, ob man uns bitte ein Stück eskortieren könne, denn sonst gehen die Leute sofort auf uns los.“ David schaute mich an und ich sagte nur: „Das reicht wirklich für heute. Unsere Botschaft ist doch längst angekommen.“ Herzklopfend gingen wir nun mit den Polizisten durch die Menge hindurch wie bei einem Spießrutenlauf. Beim Domshof hielten wir an, weil sie unsere Personalien aufschreiben wollten. In dem Moment kam ein Bruder auf mich zu, auf dessen T-Shirt stand: „Jesus loves you“. Cian Fogarty (35) war ein irischer Missionar, der überall durch Europas Städte reiste, um den Leuten mit selbstgeschriebenen Traktaten in verschiedenen Sprachen das Evangelium zu bringen. Wir unterhielten uns auf Englisch und tauschten die Handynummern aus. Dann ging ich mit David weiter, als wir plötzlich ein Traktat bekamen von zwei vollverschleierten Muslimas. Erst dachte ich, dass sie für den Islam werben wollten, aber dann sah ich, dass es Cians Traktate waren, von denen sie einige Duzend in der Hand hielten. „Wie kommt es, dass Ihr diese Traktate verteilt?“ Eine der beiden erklärte: „Wir haben gesehen, wie ein Mann diese Flyer verteilt, und wir fanden das eine gute Sache, denn auch wir lehnen diese Schwulenparade ab. Deshalb baten wir ihn, ob wir ihn mit dem Verteilen unterstützen dürfen, und er gab uns daraufhin einen Schwung Zettel, die wir nun verteilen.“ Ich musste sehr schmunzeln, sagte aber nichts und ließ sie Weiterverteilen.

 

Das prophetische Wort

An einem Sonntagnachmittag, als wir mal wieder bei Schwester Lotte unseren Hauskreis hatten, war Bruder Wolfgang Ruland zu Besuch und predigte über Psalm 139:21-22. Ehrlich gesagt hatte ich noch nie zuvor eine Andacht über die Notwendigkeit des Hassens gehört, da wir ja eigentlich einander lieben sollen. Aber trotz dieser Provokation machte Bruder Wolfgang es gut und verständlich, um was es ging. Anschließend sprachen wir darüber, wie viele Themen heutzutage gar nicht mehr in einer Predigt behandelt werden und bedauerte vor allem, dass unser Prediger Olaf so gut wie nie über die Offenbarung predigte. Deshalb schickte ich ihm am Abend eine E-Mail, in der ich über die gemeindegeschichtliche Auslegung der Sendschreiben schrieb und insbesondere über den Brief an Laodizea:

„Geliebter Bruder Olaf,

die Gnade und der Friede unseres HErrn Jesus Christus seien mit Dir!

Im Namen dieses Hauskreises schreibe ich Dir heute, um Dir ein Anliegen bzw. eine Anregung mitzuteilen, über die wir heute Nachmittag sprachen. Wir sind dem HErrn dankbar, einen Pastor wie Dich zu haben, der in Zeiten zunehmender Gesetzlosigkeit noch immer das Wort der Wahrheit bezeugt und lehrt, ohne Zugeständnisse an den vorherrschenden Zeitgeist, wie es bereits in vielen anderen Gemeinden geschieht. Mit diesem Brief möchten wir Dich dazu ermutigen, diesen geistlichen Kampf „für den ein für allemal den Heiligen übergebenen Glauben“ (Jud. 3) auch weiterhin zu führen, indem Du als „treuer und kluger Knecht“ nicht nur unserer Gemeinde, sondern allen übers Telefon und Internet zugeschalteten Gläubigen in Deutschland die „Speise zur rechten Zeit geben mögest“ (Matth. 24:45).

„Zur rechten Zeit“ meint ja die von Gott dafür jeweils bestimmte und geeignete Zeit. „Wie gut ist ein Wort, geredet zu Seiner Zeit“ (Spr.15:23). Nach der prophetisch-analogen Auslegung der Sendschreiben befinden wir uns heute in der letzten Phase der Kirchengeschichte*.  Der HErr will, dass die Verantwortungsträger der Gemeinde („Engel“ wörtl. „Kündungsbeauftragte“) das predigen sollen, was „den gesundmachenden Worten des HErrn Jesus Christus“ an die jeweilige Gemeindeausprägung entspricht (1.Tim.6:3). Für die heutige Zeit ist dies die Botschaft an „Laodizea“ („Volksgerechte“, d.h. die aus Sicht des Gottesvolkes als „gerecht“ geltende und in diesem Sinne selbstgerechte Gemeinde der Endzeit, vergl. Richt.21:25, Luk.16:15). Keine Gemeindeausprägung wurde vom HErrn so scharf kritisiert wie die von Laodizea, zumal sie einer völligen Fehleinschätzung erlegen war, als ob doch alles in bester Ordnung sei und es keine Notwendigkeit zur Buße gäbe; tatsächlich aber befindet sich der HErr längst außerhalb der heutigen Gemeinde und ruft von außen dem einzelnen Christen zu, Ihm die Herzenstür aufzutun, um mit ihm das „Abendbrot“ zu essen (Offb.3:15-20).

Das Abendbrot zu essen (Vers 20) bedeutet allegorisch, miteinander das Wort für die Endzeit („Abend“) zu teilen, denn eschatologisch gesehen befinden wir uns derzeit noch in der Nacht (Röm. 13:11-14), solange der HErr als „Morgenstern“ und als „Sonne der Gerechtigkeit“ noch nicht erschienen ist: „Und so besitzen wir das prophetische Wort befestigt, auf welches zu achten ihr wohl tut, als auf eine Lampe, welche an einem dunklen Ort leuchtet, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen“ (2.Petr.1:19). Dieses „Prophetische Wort“ vermissen wir leider aus Deinem Munde (Mal.2:7). Du predigst zwar immer wieder gerne über das Evangelium und über die ersten Erfahrungen, die man als Christ macht. Dabei schätzen wir durchaus, dass Du immer mal wieder Anekdoten und interessante Informationen aus der Welt der Theologie bringst. Aber für diejenigen, die schon mehrere Jahre im Glauben stehen und gerne von Dir hören würden, wie man sich praktisch auf die immer bedrohlichere, endzeitliche Gegenwart vorbereiten sollte, sowohl im persönlichen als auch im politisch-wirtschaftlichen Bereich, hast Du nichts zu sagen, weil Du Dich nicht festlegen willst.

Du hast Deine beiden Andachtsbücher als „Schwarzbrot“ bezeichnet. Aber genau solch eine feste Nahrung für Erwachsene bekommen wir Älteren im Glauben zu wenig von Dir zu hören, obgleich die Pastoren doch in Hebr. 6 ermahnt werden, nicht immer wieder nur über das „Wort des Anfangs des Christus“ zu predigen, sondern „zum vollen Wuchse (wörtl. „zur Vollkommenheit“) zu gelangen (Hebr.6:1-3). Stattdessen wird aber fast jeden Sonntag immer nur „ein Grund gelegt mit der Buße von toten Werken und dem Glauben an Gott“, so dass die allermeisten der Gläubigen, die schon jahrelang in die Gemeinde gehen, innerlich am Verhungern sind, da diese einseitige Milch-Botschaft eben KEIN „Schwarzbrot“ ist. Und ironischer Weise stehen wir vielleicht kurz vor einem Atomkrieg mit Russland, während uns niemand erklärt, wie wir diese Ereignisse prophetisch einzuordnen haben. Wenn wir schon von den bibelkritischen Pastoren kein klärendes Wort erwarten können, da sie Wölfe im Schafspelz sind, wieviel wichtiger ist es dann, dass Du als unser eigener, bibeltreuer Pastor uns über die gegenwärtigen Entwicklungen im Hinblick auf die Offenbarung und den Propheten Daniel und Sacharja aufklärst! In Psalm 74:3-9 lesen wir: „Alles hat der Feind im Heiligtum verwüstet. Es brüllen Deine Widersacher inmitten deiner Versammlungsstätte. Sie haben ihre Zeichen zum Maßstab erhoben. Es sieht aus, wie wenn man Äxte emporhebt im Dickicht des Waldes. Und jetzt zerschlagen sie Deine Schnitzereien allesamt, mit Beilen und Brechstangen. Sie haben Dein Heiligtum in Brand gesteckt, bis auf den Grund entweiht die Wohnung Deines Namens. Sie sprachen in ihrem Herzen: Lasst sie uns allesamt niederzwingen! Sie haben alle Versammlungs-stätten Gottes im Lande verbrannt. Zeichen für uns sehen wir nicht. Kein Prophet ist mehr da, und keiner bei uns ist da, der weiß, bis wann.“

… Aber es ist noch nicht zu spät, so dass wir noch Buße tun können, um das Kaufangebot des HErrn anzunehmen, nämlich Gold ( = Bewährung in der Prüfung 1.Petr.1:7), weiße Kleider ( = Werke der Gerechtigkeit Offb.19:8) und Augensalbe ( = Schrifterkenntnis Ps.119:130). Wir glauben, dass Gott Dich erwählt und Dich begabt hat, um wie Luther damals den Anfeindungen zum Trotz das Wort Gottes wieder auf den Leuchter zu stellen. Deshalb nimm diese brüderliche Anregung als vom HErrn an und erweitere Deinen Hirtendienst, indem Du wie einst die bekennende Kirche im Hitler-Deutschland Deine Stimme erhebst über den Abfall der Christen durch Verweltlichung und Lauheit und die Gemeinde warnst vor den Gerichten Gottes, die schon kurz bevorstehen und sich gegenwärtig durch das Schwarze Pferd aus Offb.6 in Form einer Inflation und Weltwirtschaftskrise ankündigen. „Wenn Du aber ausgerechnet zu dieser Zeit schweigen wirst, so wird eine Hilfe und Errettung von einem andern Ort her … entstehen, … Und wer weiß, ob du nicht um dieser Zeit willen zur königlichen Würde gekommen bist?“ (Esth.4:14)…“

Olaf antwortete mir als Sprachnachricht und widersprach mir vor allem in meiner in meiner Überzeugung, wir würden uns „in der letzten Phase der Kirchengeschichte befinden“. Er sagte: „… Es kann sein, dass morgen die Welt zu Ende ist, aber es kann auch sein, sie geht noch 20.000 Jahre weiter – Ich weiß es nicht!“

– Homosexualität – ein verdrängtes Problem in der Gemeinde

 

Wenn ihr begriffen hättet, was das heißt: ›Barmherzigkeit will ich und nicht Opfer‹, dann hättet ihr nicht Unschuldige verurteilt. (Mat.12:7)

Bremen, den 02.08.2025

Liebe Geschwister im HErrn Jesus,
die Gnade und der Friede unseres Gottes und HErrn Jesus Christus seien mit Euch!

Ist Euch auch schon aufgefallen, dass es in diesem Sommer ungewöhnlich viele Fliegen gibt? Als ich mich mal vor Jahren mit einer alten Schwester über Fliegen unterhielt, erklärte sie mir, dass die Fliegen nicht von Gott geschaffen wurden, sondern vom Teufel. Selbst als ich ihr erklärte, dass alles, was es gibt, vom HErrn Jesus erschaffen wurde (Joh.1:3), beharrte sie auf ihren Standpunkt, weil sie sich nicht vorstellen konnte, dass der HErr so etwas Nutzloses und Widerliches wie die Fliegen geschaffen haben könnte. Würde man jedoch Spinnen, Vögel, Frösche oder Fledermäuse fragen, so würden diese die Fliegen als so ziemlich das Nützlichste ansehen, was der HErr für sie geschaffen hat, da sie ohne die Fliegen nicht genügend Nahrung fänden. Diese Verdrängung der Realität begegnet mir aber häufig im Umgang mit Gläubigen: So beharren die meisten z.B. auf der Behauptung, dass die Ungläubigen für immer verloren gehen, weil sie angeblich „den HErrn Jesus ablehnen“ bzw. „nicht errettet werden wollen“, obwohl sich das weder mit der Bibel noch mit der Wirklichkeit belegen lässt. Tatsache ist vielmehr, dass sie nur deshalb ungläubig sind, weil sie das Evangelium entweder nicht kennen (ca. 70 % der Menschheit sind keine Christen, aber größtenteils gottgläubig) oder aber sie kennen es, halten es aber für unglaubwürdig (ca. 15 % aller Christen weltweit glauben zwar an Gott, aber nicht an die Bibel). Gerade einmal nur 0,006 % aller Menschen (ca. 500.000) sind Satanisten und lehnen deshalb den HErrn Jesus ab.

  1. Ist Homosexualität eine angeborene Neigung oder eine Perversion?

Wir kennen alle den bekannten Spruch „was nicht sein darf, kann auch nicht sein“, wenn man eine unbequeme Tatsache nicht akzeptieren will, weil sie nicht ins eigene Weltbild passt. Zu diesem Wunschdenken zähle ich auch die unter Bibeltreuen weit verbreitete Leugnung, dass Homosexualität eine angeborene Neigung ist. Stattdessen wird behauptet, dass es sich nur um eine dämonische Perversion handeln würde, so als ob diese Menschen so verdorben sind, dass ihnen die Sexualität mit einer Frau nicht ausreiche. Tatsache ist aber, dass Homosexuelle zwar eine Frau lieben und auch mit ihr Kinder zeugen können, sich aber dennoch nicht zu ihnen hingezogen fühlen können, da sie von Kindheit an auf das eigene Geschlecht fixiert sind. Man kann es vergleichen mit Linkshändern, denen es schwerfällt, mit der rechten Hand zu schreiben, da ihre Gehirnhälften anders gepolt sind. Dennoch wurden linkshändige Kinder bis ins frühe 20.Jh. von ihren Lehrern unter Androhung körperlicher Strafe dazu gezwungen, gegen ihre Natur mit der rechten Hand zu schreiben. Übrigens gibt es ja auch Männer, die zwar eigentlich nur auf Frauen stehen, aber aufgrund mangelnder Verfügbarkeit (z.B. als Häftling) mit dem eigenen Geschlecht vorliebnahmen. In eher seltenen Fällen kann es aufgrund amoralischer Verrohung dazu kommen, dass heterosexuelle Männer einen anderen Mann missbrauchen, um ihn dadurch zu demütigen.

Dies war vermutlich in Sodom und Gomorra der Fall, denn es scheint kaum wahrscheinlich, dass zufällig alle Stadtbewohner homosexuell waren, sondern eher die allerwenigsten. Sie waren einfach „böse und große Sünder vor dem HErrn“ (1.Mo.13:13), indem sie keinerlei moralische Regeln für sich gelten ließen. Dabei war ihre sexuelle Verdorbenheit scheinbar noch nicht mal die Schlimmste ihrer Sünden, denn es heißt in Hes.16:49 „Siehe, das ist die Missetat Sodoms: Hoffart, Fülle von Brot und sorglose Ruhe hatte sie mit ihren Töchtern, aber die Hand des Elenden und des Armen stärkte sie nicht“. Der HErr Jesus bewertet sogar die Gleichgültigkeit und mangelnde Bußbereitschaft von Städten wie Kapernaum als sündhafter angesichts praktizierter Wunder als die Boshaftigkeit der Sodomiter, da Er sicher war, dass jene unter gleich vorteilhaften Bedingungen zur Buße gekommen wären (Mt.11:23). Gleichgültigkeit trotz besseren Wissens ist vor dem HErrn also noch schlimmer als Vergewaltigung, Hochmut und Geiz, wenn sie mit Unwissenheit verbunden sind.

Die gleichgeschlechtliche Liebe, die es übrigens auch in der Tierwelt gibt, ist also keine geistige Fehlentwicklung, auch keine psychische Erkrankung oder ein Programmierfehler (denn Gott macht keine Fehler), sondern eine sündhafte Variation in der Schöpfung. Zahlreiche Studien haben bisher nachgewiesen, dass Homosexualität (HS) weder durch die Erziehung verursacht, noch durch traumatische Erlebnisse in der Kindheit erworben wurde, sondern völlig unabhängig davon in Erscheinung tritt. Eine sexuelle Orientierung ist auch keine bewusste Entscheidung und kann deshalb weder anerzogen noch abtrainiert, sondern bestenfalls überwunden werden. Man kann die HS auch nicht nur auf das Sexuelle reduzieren, da sie auch andere Facetten umfasst wie etwa das Verliebtsein, romantische Gefühle, Geborgenheit, Vertrautheit, Schönheitsempfinden, typische Interessen usw. Die Sexualität selbst spielt bei den Betroffenen keine größere Rolle als etwa bei Heterosexuellen.

  1. Wie beurteilt das Wort Gottes die Homosexualität?

Ohne Frage verbietet Gott den gleichgeschlechtlichen Verkehr zwischen Männern und nennt ihn sogar einen „Gräuel“ (3.Mo.18:22, 20:13). Hierbei ist es irrelevant, dass dieses Verbot zum mosaischen Gesetz gehörte, an das Volk Israel erging und schon 3.500 Jahre alt ist. Denn die Gebote gelten „solange Himmel und Erde bestehen“ und richten sich an „alle Menschen“ (Mt.5:18, Pred.12:13). Paulus nennt die HS eine „Verirrung“ (Röm.1:26-27) und stellt klar, dass sowohl die aktiven „Bei-Männern-Liegende“ (gr. ARSÄNOKOITAI) als auch die passiven „Weichlinge“ (gr. MALAKOI) nicht das Reich Gottes ererben werden (1.Kor. 6:9-10). Diese eindeutige Rechtslage kann auch nicht durch das Liebesgebot ausgehebelt werden, denn die Liebe ist nach biblischer Definition das Halten der Gebote Gottes (Joh.14:15, 1.Joh.5:2-3). Ebenso ist der Verweis, dass das Essen von Krabben nach 3.Mo.11:10 genauso ein Gräuel sei wie der Sex unter Männern, ungeeignet, um das Verbot zu relativieren, denn die Speiseverbote des AT sind im neuen Bund nicht mehr buchstäblich zu sehen (1.Tim.4:1-4). Und die in 3.Mo.20:13 geforderte Todesstrafe wurde selbst von den Israeliten im AT nicht mehr praktiziert, sondern stattdessen wurden Homosexuelle nur noch des Landes verwiesen (1.Kön.15:12, 22:46). Wer also im Neuen Bund homosexuell empfindet, der ist von Gott gefordert, sein Leben als Christ entweder in Ehelosigkeit und sexueller Abstinenz zu verbringen oder aber eine Frau zu heiraten, die von der Neigung ihres Mannes weiß und sie um des HErrn willen bereit ist, zu ertragen.

Grund für dieses strenge und z.T. als ungerecht empfundene Schicksal ist das Zeugnis, dass wir Gläubigen durch die biblisch richtig praktizierte Ehe von Mann und Frau die Gemeinschaft von Christus und der Versammlung darstellen sollen (Eph.5:2-29). Dem Feind ist dies ein Dorn im Auge, weshalb er alles daransetzt, um diese Darstellung zu zerstören, u.a. durch Verhöhnung. Aber so, wie auch ein Gläubiger mit pädophiler Neigung gezwungen ist, sich zu enthalten, so sollte auch ein homosexueller Christ wissen, dass er mit Christus gekreuzigt wurde und nicht mehr für sich selbst lebt (2.Kor.5:15), sondern mit Leib und Leben dem HErrn angehört und somit nicht mehr tun und lassen kann, was er will (1.Kor.6:19-20). Und es liegt insofern auch keine absolute Benachteiligung vor, da ja alle Gläubigen verpflichtet sind, sich selbst zu verleugnen und das Kreuz Christi zu tragen, der ja auch selbst ehelos und kinderlos starb (Mat.16:24, 1.Joh.2:6). Die Tatsache, dass ein Homosexueller keine Schuld trägt an seiner Neigung, berechtigt ihn nicht dazu, seine Neigung deshalb ausleben zu dürfen. Wer dem HErrn folgen will und nicht allem entsagt, was er hat, der hat noch nicht die Kosten der Nachfolge überschlagen und muss sich entscheiden, wie viel ihm das Reich Gottes wirklich wert ist (Luk.14:28+33). Letztlich stehen wir vor der Wahl, ob uns der HErr Jesus lieber ist als alles (1.Sam.1:8).

Der HErr Jesus hat die HS nicht direkt geschaffen, sondern sie ist eine Folge der gefallenen Schöpfung. Der Mensch trägt Gottes Ebenbildlichkeit in sich und ist deshalb verpflichtet, nach Gottes Zweckbestimmungen zu fragen. Schon allein die physische Kompatibilität (das Zusammenpassen) von Mann und Frau zeigt schon den einfachen Naturvölkern, dass die Geschlechtsorgane in erster Linie der Fortpflanzung dienen. Darüber hinaus spüren selbst primitive Urmenschen, dass HS genauso wie Inzest oder Kannibalismus nicht im Sinne des Erfinders ist. Genau darüber schreibt Paulus in Römer 1:18ff: Gott hat die törichten Menschen zwar nicht „dahingegeben“, aber sehr wohl „danebengegeben“ (gr. PARADIDOoMI), d.h. sie erst mal beiseite getan und damit sich selbst überlassen, ohne ihnen zunächst größere Aufmerksamkeit zu geben, etwa so wie wenn man zulässt, dass eine Pilzkultur sich immer weiter ausbreitet. Denn für die Erziehungsziele Gottes ist es unerlässlich, dass die Sünde immer erst ein solches Vollmaß erreicht, bis der Sünder über sie selbst erschrickt und unter der Last der Schuld zusammenbricht (1.Mo.18:21, 42:21, Richt.21:3, Jes.26:9).

  1. Das Problem der Ächtung

Niemand entscheidet sich freiwillig, homosexuell zu sein, schon allein wegen der allgemeinen Ächtung dieser Neigung. Selbst wenn homosexuelle Christen enthaltsam leben, sind sie mit dem Stigma der Unmoral behaftet. Ein Bruder aus unserer Gemeinde, der Nachhilfeunterricht bei Schülern gab, verlor sofort seinen Job, als die gläubigen Eltern von seiner Orientierung erfuhren. Immer wieder wird ihnen unterstellt, dass sie noch nicht wirklich mit Christus gestorben sind bzw. keinen Glauben haben an Befreiung. Aber selbst jene Gläubige, die eine gewisse Empathie haben für dieses ohnmächtige Gefühl des Ausgegrenzt- und Unverstanden-seins, haben aufgrund des biblischen Befundes dennoch eine Haltung wie: „Ich möchte nicht in deiner Haut stecken…“ Es gibt diesen typischen Reflex, dass man gerne alles Unheimliche und Fremde vorsichtshalber gleich dämonisiert, um sich nicht näher damit auseinanderzusetzen. Dabei gibt es für einen homosexuell empfindenden Bruder wohl nichts Schlimmeres, als dass man seine Veranlagung als dämonisch abstempelt und er deshalb von vornherein keine Chance hat, ins Reich Gottes zu kommen, da er ja nicht vom Heiligen Geist, sondern von einer fremden Macht kontrolliert wird. Nicht wenige Christen haben sich aufgrund dieser Anschuldigung das Leben genommen.

Ein junger Russlanddeutscher berichtete mir, dass die Ablehnung und Verachtung seiner Homosexualität der eigentliche Grund sei, warum er zum Alkoholiker wurde und den Kampf gegen die Sünde immer wieder aufgibt. Er leidet besonders darunter, dass er mit niemanden darüber sprechen kann aus Angst und Scham. Als Kinder Gottes haben wir die Verpflichtung, uns für die Verirrten und Benachteiligten einzusetzen, sie zu trösten und aufzurichten, damit sie nicht ihren Glauben verlieren (Hebr.12:13).  „Das Gericht wird ohne Barmherzigkeit sein gegen den, der nicht Barmherzigkeit geübt hat. Die Barmherzigkeit rühmt sich wider das Gericht“ (Jak.2:13).

Viele Gläubige haben sich in ihren Augen bereits einen sicheren Platz auf der „Arche“ gesichert und schauen durch die Luke von oben herab auf die Welt, die bald untergehen wird. Sie sind froh, dass sie nicht nur den richtigen Glauben, sondern auch die richtige Sexualität haben, so dass sie selbstzufrieden sagen dürfen: „Ach HErr, ich danke Dir, dass ich nicht so bin wie die übrigen der Menschen, und auch nicht wie jener Homo-Christ dort. Ich lebe in einer normalen Ehe und habe zweimal in der Woche Sex mit meiner Frau. Nach mir die Sintflut!“ Und selbst wenn sich in ihnen Mitleid regt mit all den vielen Andersgläubigen oder sexuell Andersveranlagten, so geht es ihnen wahrscheinlich eher wie jenen Spaziergängern aus Weimar in den Jahren 1937 bis 1945, die sonntags nach dem Gottesdienst durch den Wald auf den Ettersberg gingen und durch den Zaun das Konzentrationslager Buchenwald anschauten. Ein schauriger Schauer überkam sie jedes Mal bei der Vorstellung, dass viele der Lagerinsassen dort nicht mehr lebend hinauskommen würden, sondern zuvor durch Zwangsarbeit, Hunger, Krankheiten, medizinische Experimente und Hinrichtungen sterben würden. Trotzdem vertrauten sie auf den Führer, dass all dieser Terror schon seine Richtigkeit haben müsse. Sie unterdrückten ihr Mitleid und ihre Skrupel, zumal ja auch die Möglichkeit bestand, dass all die Gefangenen dort zurecht bestraft würden.

Das Andersartige wird immer als suspekt und bedrohlich empfunden, sei es in der Lehre oder im Leben. Immer wieder betonen Gläubige, dass Gott den Menschen ja nur als Mann und Frau geschaffen hat mit der Verpflichtung, sich fortzupflanzen, was ja auch richtig ist (1.Mo.1:27). Aber was ist mit den Zwittern? Und was ist mit den Unfruchtbaren, von denen es ja einige in der Bibel gibt? Wie konnten sie das Vermehrungsgebot erfüllen? Und wenn es Zwitter gab, warum sollte es dann nicht auch andere „Normabweichungen“ in der Schöpfung geben, wie etwa Transmenschen oder Homosexuelle? Die Bibel berichtet an vielen Stellen z.B. immer wieder von „Erde und Meer“ (1.Mo.1:22, 2.Mo.20:11, Neh.9:6, Hi.12:8, Ps.65:5, 69:34, 135:6). Aber bedeutet das, dass nicht auch die Flüsse und Seen darin eingeschlossen sind? Und genauso kann man aus der Tatsache, dass die Bibel von Mann und Frau spricht, nicht schließen, dass die Schöpfung auch Übergangsformen hervorgebracht hat, die nicht explizit erwähnt werden. Wenn sie aber so geboren wurden, ist es dann ihre Schuld, dass sie so sind wie sie sind (sofern sie ihre Neigung nicht ausleben)? Nein, das wäre absurd und geradezu lästerlich. Genauso gut hätte Gott z.B. auch alle Lahmen und Blinden vom Zugang ins Reich Gottes ausschließen können (übrigens hat König  David ja tatsächlich mal allen Blinden und Lahmen Hausverbot erteilt in 2.Sam.5:8). Oder stellen wir uns vor, wenn in der Bibel stehen würde, dass alle Hellhäutigen von vornherein keine Chance haben, errettet zu werden (tatsächlich gibt es eine Bewegung, die sich Black Hebrew Israelites nennt und lehrt, dass nur Schwarze zum Volk Gottes gehören können). Das ist Rassismus in Reinkultur.

  1. Versuch eines neuen Umgangs mit Andersgeschlechtlichen

Niemand möchte ausgegrenzt oder verspottet werden. Daher leiden homosexuelle Christen nicht nur an der Verdammungswürdigkeit ihrer Neigung durch die Bibel, sondern auch unter der Verachtung und Stigmatisierung durch andere Gläubige. Ich kenne einen Bruder, der zwar heterosexuell war, jedoch von Kindheit an das Gefühl hatte, ein Mädchen im Körper eines Jungen zu sein. Er hasste sich dafür und tat alles, um diese Neigung zu überwinden. Er wurde Bauer, ließ sich einen Vollbart wachsen und suchte sich besonders männliche Freunde, um nicht aufzufallen. Als er gläubig wurde, heiratete er und ging mit seiner Frau in eine besonders streng-konservative Mennoniten-Gemeinde. Später wechselte er zu den Orthodoxen, diskutierte im Internet über Pferdezucht und Waffen und trug sich am Ende sogar mit dem Gedanken, als Söldner im Ukrainekrieg zu kämpfen. All das tat er in der Hoffnung, mit Gottes Hilfe endlich ein Mann zu werden. Doch vor zwei Jahren gab er diesen Kampf auf und entschied sich, das Mädchen zu sein, als das er sich schon immer fühlte. Seine Frau verließ ihn mit ihren drei Kindern, und er verließ seinen christlichen Glauben aus Angst vor dem Unverständnis und der Verachtung der Gläubigen. Einem Gott, der sich nicht mehr zu Seinem eigenen Geschöpf bekennen wollte, obwohl Er ihn mit dieser Neigung geschaffen hat, dem wollte er nicht mehr gehören. Er ist heute Heide.

Ich glaube, dass unsere andersgeschlechtlichen Geschwister besonders viel Liebe, Verständnis und Zuwendung brauchen, um ihnen das Los der Ehelosigkeit zu erleichtern. Wir sollten so viel Anteilnahme an ihrem Los haben, dass sie sich nicht mehr einsam fühlen, sondern offen über ihre Not sprechen können (vergl. 1.Kor.12:18-26). Die Sünde ist wie eine Krankheit (Luk.5:31) und die Gemeinde ist ein Krankenhaus, in dem wir alle Pfleger und Patienten zugleich sind. Die Heilung geschieht in erster Linie durch das Gebet für einander (Jak.5:16). Gott kann ein Wunder tun, aber Er muss es nicht. Es ist nicht immer hilfreich, sie zu einer Ehe mit einer Schwester zu drängen, da sie sich damit überfordert fühlen könnten. Man würde sie evtl. zwingen, in einer Lüge zu leben. Denn wenn keine Offenheit ist, müssen sie ihren Frauen vortäuschen, diese zu begehren, obwohl sie in Wirklichkeit kein sexuelles Verlangen für sie empfinden können. Ist es denkbar, dass Gott sie zur Heuchelei zwingen will? Oder dass Gott den Frauen zumutet, mit Männern verheiratet zu sein, die kaum in der Lage sind, sie sexuell zu befriedigen, da sie aufgrund ihrer anderen Präferenz unter Impotenz leiden?

Man kann Andersveranlagte in einer Gemeinde im Grunde vergleichen mit dem Fremdling (hebr. GeR), der als Zugezogener und Schutzbedürftiger innerhalb des Volkes Israel lebte; von ihnen sagt der HErr: „Einen Fremdling sollst du nicht bedrücken und nicht bedrängen; denn auch ihr seid Fremdlinge gewesen im Land Ägypten“ (2.Mo.22:20), „Du sollst den Fremdling lieben wie dich selbst“ (3.Mo.19:4). Gott erwartet also Verständnis, Offenheit, Mitgefühl und Gleichbehandlung, gerade gegenüber denen, die anders sind, die außen stehen und sich nicht selbst schützen können. Die Bibel stellt sie unter Gottes besonderen Schutz, denn sie können sich als selbst Betroffene nicht zur Wehr setzen gegen Vorwürfe und Ablehnung und haben meist keine Fürsprecher. Der HErr Jesus aber hat sich des Zöllners und der Ehebrecherin angenommen und sie nicht von sich gestoßen. Er litt mit den Leidenden und befreite sie von ihren Ketten. Das sollten auch wir tun: „Ist nicht vielmehr das ein Fasten, an dem ich Gefallen habe: Ungerechte Fesseln zu lösen, die Knoten des Joches zu öffnen, gewalttätig Behandelte als Freie zu entlassen und dass ihr jedes Joch zerbrecht? Besteht es nicht darin, dein Brot dem Hungrigen zu brechen und dass du heimatlose Elende ins Haus führst? Wenn du einen Nackten siehst, dass du ihn bedeckst und dass du dich deinem Nächsten nicht entziehst? Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird schnell sprossen. Deine Gerechtigkeit wird vor dir herziehen, die Herrlichkeit des HERRN wird deine Nachhut sein.  Dann wirst du rufen, und der HERR wird antworten. Du wirst um Hilfe schreien, und er wird sagen: Hier bin ich! Wenn du aus deiner Mitte fortschaffst das Joch, das Fingerausstrecken und böses Reden und wenn du dem Hungrigen dein Brot darreichst und die gebeugte Seele sättigst, dann wird dein Licht aufgehen in der Finsternis, und dein Dunkel wird sein wie der Mittag. Und beständig wird der HErr dich leiten, und er wird deine Seele sättigen an Orten der Dürre und deine Gebeine stärken. Dann wirst du sein wie ein bewässerter Garten und wie ein Wasserquell, dessen Wasser nicht versiegt. Und die von dir kommen, werden die uralten Trümmerstätten aufbauen; die Grundmauern vergangener Generationen wirst du aufrichten. Und du wirst genannt werden: Vermaurer von Breschen, Wiederhersteller von Straßen zum Wohnen“ (Jes.58:6-12).

Seid dem HErrn befohlen!

Simon

 

 

– „Such´, wer da will, ein ander´ Ziel“ Teil 20

April bis Juni 2021

Der Entführungsfall Horvatova

Im Frühjahr 2021 lernte ich eine junge Glaubensschwester namens Eva Horvatova (29) kennen, die mit ihrem 7-jährigen Sohn Vladimir wegen einer offenen Altenpflegestelle gerade nach Bremen gezogen war. Sie war eine Roma aus Košice (Slowakei) und suchte für sich und ihren Sohn eine Gemeinde. Da sie niemanden in Bremen kannte und auch nicht so gut Deutsch sprach, nahm ich mich ihrer an, half ihr mit den Papieren und ging mit den beiden regelmäßig in die Martinigemeinde. Ich lud sie auch zu unserem Hauskreis in Oyten ein bei Bruder Esra und holte sie und ihren Jungen dafür ab. Vladimir war ein hübscher Junge und für sein junges Alter ziemlich aufgeweckt und wortgewandt. Doch dann brach der Kontakt zu Eva auf einmal ab. Ihr Handy war nicht mehr an, weil sie wohl eine neue Nummer hatte. Ich dachte nur: Wenn sie nicht wirklich will, darf man sie nicht unter Druck setzen – der HErr muss sie ziehen. Erst Monate später sollte ich den Grund erfahren:

An einem Tag im April 2021 spielte ihr Sohn Vladimir in der Einfahrt mit seinem Roller, als die Nachbarin ihn vom Fenster aus sah. Sie sprach ihn an und erfuhr, dass er mit seiner Mutter gerade erst nach Bremen gezogen war und er jetzt eingeschult wurde. Antje H. (48), so hieß die Nachbarin, fing nun an, sich mit der Mutter Eva anzufreunden und lud sie regelmäßig zu sich zum Essen ein. Eva erzählte ihr, dass sie noch immer nicht ihr Hartz IV-Geld bekommen habe, weil noch Unterlagen gewünscht wurden, dass sie aber erst jetzt ihre Stelle als Altenpflege-Helferin antreten konnte und noch kein Gehalt bekommen hätte. Deshalb konnte sie ihre Miete in den letzten zwei Monaten nicht bezahlen, weshalb der Vermieter ihr mit Kündigung drohte. Antje fasste ihre Hand uns sagte: „Mach Dir keine Sorgen, liebe Eva, ab jetzt werde ich mich um all Deine Papiere kümmern und Dir bei allen Problemen beistehen, damit Du entlastet bist. Mein Mann und ich werden uns auch um Deinen Sohn Vladimir kümmern, dass er immer bei uns spielen kann und mit uns zu Mittag essen kann. Ich werde für Dich ab jetzt wie eine Mutter sein, das verspreche ich Dir!“ Eva freute sich sehr über dieses Hilfsangebot.

Drei Wochen später wurde Eva zum Geburtstag einer Freundin eingeladen um das Wochenende bei ihr in Wittenberg/Lutherstadt zu verbringen. Eva fragte Antje, ob sie in dieser Zeit auf ihren Sohn aufpassen könne. „Ja selbstverständlich, gerne. Fahr nur hin, wir passen auf Vladi auf. Du kannst auch gerne eine ganze Woche bleiben. Wir bringen ihn zur Schule und holen ihn wieder ab. Ich kann Dir auch die Fahrkarten kaufen.“ Eva war überwältigt von dieser Hilfsbereitschaft und nahm das Angebot an. Nachdem Eva losgefahren war, rief Antje sie drei Tage später an und sagte: „Eva, stell Dir vor: die Polizei ist gerade bei mir gewesen! Sie suchen Dich, weil Du Deine Miete nicht bezahlt hast! Sie sagten mir, dass Du bei Deiner Rückkehr nach Bremen sofort ins Gefängnis kommst und man Dir Vladi wegnehmen und in ein Heim bringen wird, so dass Du ihn vielleicht nie wieder sehen wirst!“ Da Eva von Natur sehr einfältig ist, glaubte sie der Antje jedes Wort und fragte sie ängstlich, was sie jetzt machen sollte. „Keine Sorge,“ beruhigte Antje sie „tu ab jetzt nur, was ich Dir sage! Du bleibst jetzt erst einmal in Wittenberg, bis die Luft wieder rein ist. Ich habe denen ja nicht gesagt, dass Du in Wittenberg bist, deshalb werden sie Dich dort auch nicht finden. Such Dir dort einfach erst mal eine neue Arbeit und eine kleine Wohnung, und wenn in zwei bis drei Monaten Gras über die Sache gewachsen ist, dann bringen wir den kleinen Vladimir zu Dir, so dass Ihr dann beide in Wittenberg bleiben könnt.“

Doch dann rief Antje beim Jugendamt an und sagte, dass ihre Nachbarin Eva Horvatova einen neuen Mann kennengelernt habe und deshalb ein neues Leben anfangen wolle, jedoch ohne ihren Sohn. Deshalb habe sie diesen einfach bei ihr abgegeben und sei dann angeblich unbekannt verzogen. Ihrem Sohn Vladimir sagte sie das gleiche, und dass ab jetzt Antje seine neue Mutter sei. Vladimir war erschrocken über das angebliche Verhalten seiner Mutter, fand sich aber nach einiger Zeit damit ab. Antje gab dem Jugendamt eine falsche Handynummer von Eva, so dass sie unerreichbar blieb. Der Eva hingegen berichtete die Antje regelmäßig, wie gut es ihrem Sohn gehe und wie sie alles im Griff habe. Da Eva ihr Wochen zuvor eine Gesamtvollmacht gegeben hatte über alle ihre Belange, konnte Antje dem Jugendamt glaubhaft machen, dass Eva ihr auch die Verantwortung für ihren Sohn übertragen hatte, weshalb das Jugendamt der Antje schon bald darauf das volle Sorgerecht für Vladimir übertrug. Und jedes Mal, wenn Eva mal mit ihrem Sohn sprechen wollte, erfand Antje eine neue Ausrede: mal schlief er gerade, mal sei er noch in der Schule oder er war gerade bei einem Freund zum Spielen. Eva fand dies zwar merkwürdig, aber Antje wusste sie hervorragend zu manipulieren.

Doch nach drei Monaten war Antje auf einmal nicht mehr erreichbar für Eva. Jetzt erst brachte sie all ihren Mut zusammen und fuhr nach Bremen. Durch einen Anruf bei der Polizei erfuhr sie, dass gar nicht nach ihr gefahndet wurde und die ganze Geschichte von Anfang an gelogen war. Mithilfe eines befreundeten Ehepaars erstellte sie eine Strafanzeige bei der Polizei, jedoch stand Aussage gegen Aussage. Erst jetzt nahm Eva auch zu mir wieder Kontakt auf und bat mich um Hilfe. Ich holte sie vom Bahnhof ab und fuhr mit ihr zu einem Treffen vom Jugendamt, wo Eva nach inzwischen vier Monaten endlich ihren Sohn wiedersehen durfte. Dieser aber wollte zunächst nichts mehr von seiner leiblichen Mama wissen, da Antje ihn inzwischen so sehr verwöhnt und manipuliert hatte, dass er einen tiefen Hass auf seine Mutter hatte. Das Schlimmste war, dass Eva nicht beweisen konnte, dass alles ein infames Intrigenspiel war, dem sie zum Opfer fiel, weil niemand sich vorstellen konnte, wie eine Mutter nur so naiv sein konnte. Auch ich schimpfte mit Eva, wie sie nur so lange ihren Sohn allein lassen konnte, ohne Verdacht zu schöpfen. Sie war verzweifelt und am Boden zerstört. Wir beteten zusammen, und dann fuhr ich Eva wieder zum Bahnhof zurück, damit sie von dort nach Wittenberg zurückfuhr.

Doch kurz bevor wir ankamen, klingelte auf einmal Evas Handy. Es war Antje! Sofort schaltete ich auf meinem Handy die Diktierfunktion an, um das Gespräch aufzuzeichnen. Antje stritt alle Schuld ab und versuchte, Eva von ihrer Unschuld zu überzeugen. Angeblich sei es Vladimir gewesen, der in der Schule schlecht über seine Mutter geredet habe (Alkoholikerin etc.), so dass diese das Jugendamt verständigt habe (Sie wusste jedoch nicht, dass Eva inzwischen alle Protokolle vom Jugendamt gelesen hatte, in welchen Antje sie aufs Schlimmste verleumdete). Antje redete sich also um Kopf und Kragen, indem sie so ziemlich alle anderen der Lüge und Bosheit bezichtigte, nur um den Verdacht von sich wegzulenken. Eva war den Tränen nahe und warf Antje vor, ihr den Sohn genommen zu haben, was diese vehement abstritt. „Und warum du hast deine Handy abschalten und mir keine anrufen mehr?!“ schimpfte Eva. „Ich DURFTE nicht, Eva, ich DURFTE dich nicht anrufen, denn die haben mir das verboten!“ Ich gab Eva zu verstehen, dass sie ihr Glauben vortäuschen sollte, um sie in Sicherheit zu wähnen. Nach zwei Stunden Telefonat kam dann endlich die entscheidende Bitte von Antje: „Hör zu, Eva, Du solltest Dir keinen Anwalt nehmen, weil Du die Sache dadurch nur verschlimmern würdest. Bitte verrate auch nichts dem Jugendamt von diesem Gespräch, sondern lass uns das so machen, wie wir besprochen haben: In etwa sechs Monaten bring ich dir Vladi nach Wittenberg, und dann kannst du ihn für immer haben!

Nach dem Telefonat war Eva sauer, weil sie ihren Zug verpasst hatte. Ich gab ihr Geld für eine neue Fahrkarte und versprach ihr, mit dieser Audiodatei nun endlich den Beweis zu haben, dass Antje sie betrogen hatte. Und tatsächlich wurde Antje nun wegen Kindesentziehung, Verleumdung und Prozessbetrug angeklagt und später verurteilt. Trotzdem entschied das Jugendamt, dass Vladimir aufgrund der Entfremdung noch nicht sofort zu seiner Mutter zurückdurfte, sondern zunächst in einem Kinderheim verbleiben solle, bis er nach einer längeren Therapie nach und nach wieder an seine eigentliche Mutter gewöhnt und herangeführt werden sollte. Eva war damit einverstanden und tat auch Buße für ihre sträfliche Naivität, durch die dieser Betrug überhaupt erst möglich wurde. Als ich Monate später mit Eva Vladimirs 8. Geburtstag im Kinderheim feierte, hatte sich das Verhältnis der beiden schon deutlich verbessert. Und irgendwann schickte mir Eva dann ein Foto aus Wittenberg, wo sie wieder mit ihrem Sohn zusammen war und sich nochmal für alle Hilfe bedankte.

Besuch im Vatikan

Am 09.06.21 starb der gläubige YouTuber Philipp Mickenbecker kurz vor seinem 24.Geburtstag. Es war das dritte Mal, dass der Krebs bei ihm ausgebrochen war, und jedes Mal hatte er eine wunderbare Heilung von Gott erfahren, so dass viele der 1,7 Millionen jugendlichen Fans, die ihn und seinen Bruder Johannes durch die Real Life Guys („Burschen des wirklichen Lebens“) auf YT kannten, vom Glauben an Jesus angesprochen und voller Hoffnung wurden. Seine Eltern waren sog. Schulpflichtverweigerer und lebten in Bebra-Asmushausen, wo auch mein Bruder Marcus sie kennenlernte. Da sie zunächst ohne Fernsehen und weltliche Zerstreuungen aufwuchsen, hatten sie viel Zeit, ihre Kreativität auszuleben durch das Erfinden und Umsetzen verrückter Ideen wie etwa eine fliegende Badewanne, ein echtes U-Boot aus Mülltonnen, einen Schlitten mit Raketenantrieb oder eine Drohne mit Sitzfläche. Durch den tragischen Tod ihrer Schwester Elena (18) bei einem Flugzeugabsturz fanden Philipp und Johannes zum Glauben an den HErrn Jesus und nutzten ihre Popularität, um anderen Jugendlichen von Gott zu erzählen. Durch seine Tapferkeit und Zuversicht, die Philipp aus seinem Glauben schöpfte, brachte er so viel Frucht, dass er seinen Lauf wohl schon vorzeitig beenden durfte.

Im Sommer 2021 wollten Ruth und ich mal eine Campingtour nach Italien unternehmen. Dazu hatte ich die hinteren Sitze meines Wagens (ein C4 Picasso) ausgebaut, damit wir hinten liegen könnten. So fuhren wir mit unseren Schlafsäcken und Matratzen von Bremen los durch Österreich über Bozen und Verona zum Gardasee und von dort weiter über Bologna und Florenz nach Rom. Auf dem Weg haben wir viele kleine und größere Abenteuer erlebt, die ich unmöglich alle erzählen kann. Aber über zwei will ich gerne mal berichten:

Nachdem wir in Rom durch die Stadt gewandert sind und die vielen interessanten Attraktionen besichtigt haben wie etwa das Colosseum, den Palatin und den Pantheon wollten wir natürlich auch mal den Petersdom im Vatikan besuchen. So gingen wir zu Fuß über die Tiberbrücke auf den berühmten Petersplatz, wo der große Obelisk stand. Auf einmal sagte Ruth zu mir: „Simon, bevor wir weitergehen, sollten wir erst einmal beten. Denn die Bibel sagt, dass die Hure Babylon ein Ort voller Unreinheit und böser Geister ist, dass der HErr Seine schützende Hand über uns halte und wir uns nicht mitversündigen durch den Besuch.“ Ich war einverstanden, und so beteten wir um Schutz und Bewahrung. Dann stellten wir uns in die Menschenschlange vor dem Eingang zum Petersdom. Plötzlich kam ein Mitarbeiter vom Sicherheitspersonal auf uns zu und sagte zu Ruth: „Signora, mi scusi, ma non può entrare in cattedrale con questi abiti, perché è un luogo sacro. Si prego di indossare qualcosa di decoroso!“ Da Spanisch und Italienisch sehr ähnlich sind, verstanden wir, was er sagte: „Entschuldigen Sie, Fräulein, aber mit diesem Nackenträger-Top können Sie nicht den Dom betreten, denn dies hier ist ein heiliger Ort. Bitte ziehen Sie sich erst mal etwas Anständiges an!“ Da musste ich innerlich lachen, weil Ruth ja erst gerade eben noch von der Unreinheit dieses Ortes sprach und nun ironischerweise selbst den Vorwurf der Unanständigkeit bekam. Ich kaufte ihr schnell ein T-Shirt und das Problem war erledigt.

Als wir spät am Abend desselben Tages mit dem Bus zu unserem Campingplatz fahren wollten in der Nähe vom Lido di Ostia, passierte uns ein Malheur: Wir stiegen zwar in den richtigen Bus um, jedoch fuhr dieser in die entgegengesetzte Richtung, ohne dass wir es zunächst bemerkten. Erst nach etwa zehn Minuten wurde ich unsicher und bat darum, auszusteigen. Wir waren nun mitten im Wald auf einer Landstraße und die Akkus unserer Handys waren leer, so dass wir noch nicht einmal wussten, wo wir hinmussten. Ruth geriet nun in Panik, weil es schon sehr dunkel war. Wir beteten und baten den HErrn um Hilfe. Dann streckte ich den Finger heraus, damit uns jemand per Anhalter mitnehme. Plötzlich hielt ein Wagen an, um uns mitzunehmen, jedoch sprach der Fahrer weder Englisch noch Italienisch. Wir stiegen ein und gaben ihm zu verstehen, ob er uns kurz sein Smartphone leihen könne, um ihm zu zeigen, wo wir hinwollten. Da wir aber selbst nicht mehr genau wussten, wo sich unser Campingplatz befand, konnten wir dem Fahrer nur eine grobe Richtung anzeigen. Es stellte sich heraus, dass er aus Georgien kam und auch nur Georgisch sprach. Dennoch war er voller Hilfsbereitschaft und fuhr mit uns los. Nach 15 Minuten erreichten wir den ersten Campingplatz, aber das war der falsche. Manch einer hätte uns jetzt schon frustriert aussteigen lassen, aber dieser nette Mann, wollte für uns weitersuchen. Erst nach einer halben Stunde fand er endlich unseren Campingplatz. Wir bedankten uns bei ihm überschwänglich für seine uneigennützige Menschenliebe und gaben ihm mit vielen Gesten zu verstehen, dass er für uns ein von Gott gesandter „Engel“ sei, und dass wir für ihn beten würden. Auch er gab uns durch Gesten zu verstehen, dass er an Gott glaube.

Der Besuch in Rom hatte uns stark beeindruckt. Gerade wenn man sich für Geschichte interessiert, spürt man dort die überwältigende Macht und Hoheit der Stadt, die Jahrhunderte lang währte. Der Name Rom ist etymologisch möglicherweise abgeleitet vom hebräischen Wort RaM´ bzw. Ra´Ma = hoch, erhaben, Höhe, Anhöhe.  Geistlich gesehen ist Rom für das Christliche Abendland (Haus Israel) das gewesen, was für Israel die Stadt Rama war. Dort richtete zunächst Debora und später Samuel über Israel (Richt.4:5, 1.Sam.7:17), und dort wurde Saul zum König gesalbt (1.Sam.8:4, 15:1), der später David verfolgte, so wie die Katholische Kirche es 2000 Jahre später mit den Gläubigen tat (z.B. Waldenser, Hussiten, Täufer, etc.).

Juli bis Dezember 2021

Der Fall des Bahzad Abd-al Karam  (Teil 2)

Seit der irakische Bruder Bahzad, den wir Daniel nannten, von Bruder Bernd Fischer immer mal wieder Geld erbat für alle möglichen Anliegen, waren inzwischen schon drei Jahre vergangen, aber die Bettelei hatte nicht aufgehört. Da Bernds Ersparnisse (und die seiner Frau Brigitte) längst aufgebraucht waren, hatte sich Bernd immer wieder an seine Schwestern Sigrid und Adelheit gewandt, sowie an andere Brüder wie mich, um weitere Spenden für Daniel aufzutreiben. Inzwischen hatte er schon über 90.000 € erhalten, und zwar allein vom Bernd etwa 58.000 €, von Schwester Sigrid 5.100 €, von Schwester Adelheit 8.850 €, von mir 6.700 €, von einem Bruder Heiko 4.500 €, von Bruder Henry 4.000 € und 1.600 € von Bruder Klaus. Daniel konnte zwar für die meisten dieser Ausgaben Verwendungszwecke benennen, aber keine wirklichen Nachweise liefern. Alles lief auf Treu und Glauben. Aber inzwischen erhob sich Protest bei den Gläubigern, besonders von Adelheit und von Bernds Sohn Johannes, aber auch von mir. Denn Daniel hatte bisher insgesamt gerade einmal nur 5.750 € zurückgezahlt, und da er nie lange in einer Arbeitsstelle verblieb, kam er auch auf absehbare Zeit nicht in die Lage, das geliehene Geld wieder zurückzuzahlen.

Trotzdem war das Vertrauen von Bernd in Daniel unerschütterlich. Er identifizierte sich mit seinem Elend und liebte ihn wie einen Sohn. Wir anderen jedoch waren der Meinung: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Vor allem störte uns, dass Bernd uns mit frommen und wohlklingenden Argumenten und Bibelstellen regelrecht erpresste, indem er eine Ablehnung automatisch als Mangel an Barmherzigkeit deutete. Bernd betonte immer die Aussagen der Bibel über „den Fremdling“, „den Elendigen“ und „den Armen“, den wir nicht bedrängen dürften, obwohl wir uns ja inzwischen selbst von Bernd bedrängt und hilflos fühlten. Bernd berief sich immer auf Lukas 11:18, wo der aufdringlich Bittende in Vertretung für einen anderen handelte; aber ich schrieb ihm, dass der HErr uns im Umgang mit unseren Brüdern nicht dazu anstacheln wollte, „unverschämt“ zu sein, denn Barmherzigkeit und Respektlosigkeit schließen einander aus. Die Missachtung der Rechte und Bedürfnisse eines Bruders tauge prinzipiell nicht dazu, um die Rechte und Bedürfnisse eines anderen zu wahren. Man könne nicht auf Kosten eines anderen Gutes tun. Der barmherzige Samariter kam z.B. selbst für die Unterhaltskosten des Beraubten auf und hat diese nicht dem Wirt aufgebürdet. Unser Glaube könne nur durch die „Anerkennung alles Guten wirksam werden“ (Philem.1:6). Rücksichtslosigkeit oder Respektlosigkeit seien aber nichts Gutes (Phil.4:8). Das vom HErrn genannte Gleichnis soll uns nur ermutigen, unsere Bedürfnisse mit Freimütigkeit Gott zu sagen, der uns nie Vorhaltungen macht für unsere Anliegen, sondern uns willig gibt (Jak.1:5).

Da Daniel angeblich im Juni 2021 schon wieder nicht in der Lage war, die Schulden der Sozialversicherungen und die Miete zu bezahlen, hatte Bernd ihm erneut 6.200 € überwiesen, weil sonst größter Ärger drohe. Daniel hatte ihm versprochen, das Geld sofort nach Empfang seines Lohns Mitte Juli zurückzuüberweisen. Als aber nichts kam, behauptete Daniel, dass seine Frau Elmira angeblich den ganzen Lohn von seinem Konto auf ihr eigenes Konto überwiesen habe, da er auch bei ihr Schulden habe. Bernd schrieb daraufhin einen vorwurfsvollen Brief an Elmira, den Daniel ihr aber nicht aushändigen wollte. Da Bernd nun selbst seine Miete nicht mehr zahlen konnte, überwies ich ihm 600 € und bat Daniel, doch mal mit Elmira telefonieren zu dürfen, was er aber ablehnte, da sie mich angeblich hasse und nicht mit mir sprechen wolle. Die Sache stank zum Himmel.

Deshalb entschied ich mich kurzerhand auf der Rückreise von Italien, dem Daniel und der Elmira einen Überraschungsbesuch in Kronach abzustatten, um die Behauptungen von Daniel zu überprüfen. Als wir an seiner Tür klingelten und er aufmachte, erschrak er sichtlich, mich zu sehen. Ich sagte ihm, dass wir gerne mal mit Elmira sprechen wollen. Voller Angst ließ er uns eintreten und rief seine Frau, die uns herzlich begrüßte. Dann setzten wir uns ins Wohnzimmer, und ich fragte Elmira, ob es stimme, dass sie sein Konto geplündert habe. Aufgebracht verneinte sie dies und schimpfte laut mit ihrem Mann: „Wie viele Mal ich habe gesagt dir, du sollst nicht machen mich rein in deine Schulden. Ich will nix damit haben tun, verstehst du? Aber du wieder gemacht Gegenteil – benutzt mich, damit du siehst sauber aus, ja? Wie du kannst so… so lügen sein? So verlogen?!“ Als ich Daniel dann fragte, was er mit den 6.200 € gemacht habe, schrie Elmira wieder vor Wut: „WAS?! DU HAST SCHON WIEDER GELD VON BERND GELIEHEN?! Du hast gesagt — schwöre! — kein Geld mehr nehmen von arme Bernd! Jetzt… jetzt ich kann nicht mehr, Bahzad! Es reicht! Ich liebe dich, ja… aber ich hab so viele Mal gesagt: Ich kann nicht leben mit Mann, der immer lügt, immer versteckt. Ich mach Schluss. Ich werde… trennen mich von dir, ganz, für immer.“ Daniel war am Ende seiner Nerven: „Siehst du, Simon… du machst kaputt meine Ehe, ja…“ – „Nein, Daniel“, erwiderte ich „Du selbst machst Deine Ehe kaputt, indem Du ständig lügst und betrügst. Sag mir doch jetzt endlich mal ehrlich, für was Du ständig so viel Geld verwendet hast!“ Daniel, der noch immer geschockt war über die Drohung seiner Frau, stotterte: „Ich hatte… viele Sache bezahlen: Arzt, Anwalt, Versicherung… alles teuer!“ – „Dann möchte ich, dass Du mir das jetzt auf Heller und Pfennig nachweist, denn ich glaube Dir nicht mehr! Du kannst Dir aussuchen, ob Du jetzt endlich mit der Wahrheit rausrückst oder ich Dich wegen Betrugs anzeige, und dann wird die Polizei alles ans Licht bringen!“ Elmira forderte ihn auf: „Sag denen! Sag endlich! Wenn nicht – ich sag Simon selber!

Mit gedrückter Stimme und niedergeschlagenem Gesicht sagte Daniel: „Wahrheit ist… ich bin süchtig… für Spiel. Alles Geld ich hab gemacht kaputt in Casino… Ich hab gehofft, ein Mal ich gewinne groß, verstehst du? Alles zurückzahlen, auf einmal… Aber — nur Pech. Immer nur Pech… Es tut mir leid… ich hab gelogen. Die ganze Zeit… euch alle belogen.“ –  Obwohl ich eigentlich hätte wütend sein müssen, war ich auf einmal erleichtert, dass es endlich ans Licht kam. Irgendwie tat mir Daniel jetzt sogar leid. „Aber warum hast Du nicht mit Bernd darüber gesprochen? Er ist doch immer wie ein Vater zu Dir gewesen. Wie konntest Du sein Vertrauen nur jahrelang so missbrauchen!“ – „Ja… ich schäm mich. Ich kann nicht gucken in Spiegel…“ – „Wenn es Dir wirklich leidtut, dann musst Du alle um Vergebung bitten und versuchen, den Schaden wiedergutzumachen. Du solltest Dich vielleicht auch freiwillig entmündigen und der Elmira die alleinige Vollmacht über Dein Konto abtreten.“ – Und zu Elmira gewandt, sagte ich: „Und Du, Elmira, solltest Deinem Mann noch einmal vergeben und ihm eine Chance geben, schon allein um Eurer Kinder wegen.“ – „Ich geb ihm schon so oft neue Chance, aber… er macht immer wieder. Immer!“ Nun sprach Ruth mit Elmira persönlich unter vier Augen und gab ihr Ratschläge, wie sie sich Daniel gegenüber in Zukunft verhalten könnte, während ich mit Daniel seelsorgerlich redete, dass er unbedingt Buße tun müsse, weil er durch sein gesetzloses Verhalten Schande über den Namen des HErrn gebracht hatte. Da Daniel sich sehr reumütig zeigte, gab ich ihm zu verstehen, dass ich auch weiterhin zu ihm halten und versuchen würde, ein gutes Wort für ihn bei Bernd und allen seinen Gläubigern einzulegen, dass sie ihm vergeben mögen. Daniel war darüber sehr erleichtert und konnte diese Liebe nicht fassen.

Als wir am Abend gingen, verriet ich Daniel nicht, dass wir jetzt eigentlich vorhatten, zum Bernd zu fahren, um bei ihm zu übernachten. Als wir dann nach einer dreiviertel Stunde bei den Fischers in Ludwigsstadt ankamen, nahmen sie uns freudig auf. Beim Abendessen erzählte ich ihnen dann, was passiert war. Bernd zeigte keinerlei unkontrollierte Erregung, sondern nahm den Bericht völlig ruhig und gefasst auf. Von Brigitte vernahm ich einen tiefen Seufzer, aber auch scheinbar eher der Erleichterung. Als wir uns dann von ihnen verabschiedeten, um ins Bett zu gehen, klingelte Daniel an der Tür. Auch er beichtete nun dem Bernd seine Schandtat mit einem Gesicht wie ein getretener Hund. Bernd nickte nur ruhig und stellte sachlich seine Fragen: „Und wie war das bei der Sache mit deiner Schwester? – War das auch gelogen?“ usw. – Es war herzerbrechend, was die beiden da über sich ergehen lassen mussten. Bernd reagierte an diesem Abend sehr tapfer wie ein Mann Gottes.

In den Tagen danach entschuldigte sich Bernd bei seiner Frau und seinen Schwestern dafür, dass er sie zum Spenden für Daniel immer so gedrängt hatte und war damit einverstanden, sich spätestens beim bevorstehenden Umzug nach Großpostwitz ins Haus ihrer Kinder Johannes und Diana selbst zu entmündigen, indem er die Verwaltung der gemeinsamen Renteneinnahmen ganz dem Johannes überließ. Bernd räumte ein, dass er das Gebaren von Daniel nicht mehr überblicken und prüfen konnte, weshalb er sich auch damit einverstanden erklärte, dass er dem Daniel nichts mehr spenden würde ohne die Erlaubnis von Brigitte und Johannes. Aufgrund dieser Zugeständnisse erklärten Bernds Schwestern sich bereit, keine weiteren Verwendungszwecke für die Ausgaben von Daniel einzufordern und ihm seine Sünde zu vergeben. Schwester Sigrid war sogar bereit, auf die Rückzahlung aller bereits geliehenen Gelder zu verzichten.

Doch schon zwei Monate später gab Bernd erneut seinen Vorsatz auf und lieh dem Daniel wieder Geld, weil er der Meinung war, dass Daniel nach seiner Einschätzung radikal Buße getan hätte. Er sollte das Geld Mitte Oktober zurückerhalten, aber das geschah mal wieder nicht. Erneut bat mich Bernd um Hilfe, damit er seine laufenden Kosten bestreiten und keine Mehrbelastungen und Rücknahmekosten hätte. Unter der Bedingung, es nicht dem Daniel weiterzuleiten, überwies ich dem Bernd den nötigen Betrag. Erst durch Johannes erfuhr ich dann am 02.11., dass Bernd meine Unterstützung erneut an Daniel weitergeleitet hatte, da dieser mal wieder in großer Not war. Diesen Betrag hatte mir Bernd aber dann auch umgehend zurückerstattet. Dennoch war das Vertrauen von Sohn Johannes in seinen Vater Bernd endgültig zerbrochen. Johannes bat mich darum, zwischen ihm und seinem Vater schiedsrichterlich zu vermitteln, um Bernd dadurch zur Buße zu bewegen, und weil ich bis dahin immer auf Johannes Seite war, stand für ihn mein Urteil schon im Vorhinein fest.

Doch im Verlauf von zwei Wochen des Betens und Prüfens fiel mir allmählich auf, dass Bernds Verhalten Daniel gegenüber rein biblisch betrachtet nicht zu beanstanden war (mit Ausnahme der moralisierenden Nötigung): Er wollte Daniel helfen und hatte nicht gewußt, dass dieser ihn die ganze Zeit betrog. Trotzdem hatte er ihm vergeben und aus Liebe zu ihm auf seine Besserung gehofft (1.Kor.13:6). Auch der HErr hatte einen Dieb unter seinen Vertrauten (Joh.12:6), und steht nicht geschrieben: „Ihr habt den Raub eurer Güter mit Freude aufgenommen, da ihr wisset, dass ihr für euch selbst eine bessere und bleibende Habe besitzet.“ (Hebr.10:34). So schrieb ich in meiner Stellungnahme: „Man stelle sich nur vor, wie arm wir vor Gott sind, wenn wir eher dem Geld als dem Sünder hinterhertrauern, wo wir doch einen allmächtigen Gott haben, der die ganze Fülle hat und ‚über alles hinaus zu tun vermag, …‘ (Eph.3:20). Sollten wir nicht lieber alle so wie Bernd uns um das Seelenheil von Daniel sorgen? … Bernds ganzes Handeln war letztlich von der Liebe zum Schwächeren getrieben. Gott hatte dem David auch nicht die vielen kleinen und größeren Fehlentscheidungen nachgetragen, weil Er seine ungeteilte Liebe sah. … Wir lesen seit Jahren in der Bibel, aber da kommt die erste größere Prüfung auf uns zu und wir versagen jämmerlich, weil wir nicht auf die Idee gekommen sind, uns am Verhalten unseres HErrn ein Vorbild zu nehmen, sondern uns ganz an menschlichen Normen orientiert haben. Warum aber lesen wir dann überhaupt in der Bibel und bekennen, Christen zu sein, wenn wir dem HErrn nicht wirklich nachahmen?

Nicht nur Johannes, sondern auch andere Brüder waren über meinen plötzlichen Sinneswandel schwer enttäuscht und entsetzt. Statt wie erwartet den Bernd zu verurteilen, hatte ich ihn gelobt (vergl. 4.Mo.23:11). Damit sei ich nach Johannes Auffassung ihm „in den Rücken gefallen“ und sei der Haupthinderungsgrund dafür, dass Bernd nun nicht – wie erwartet – Buße tun könne, weil ich ja der einzige sei, von dem er sich noch was sagen ließe. Ich bot Johannes an, noch weiter zu vermitteln, um den Streit zu schlichten, aber Johannes wollte nicht mehr und erteilte mir Hausverbot, so dass ich fortan auch nicht mehr Bernd besuchen konnte, der ja nun mit seiner Frau beim Sohn eingezogen war. Mit Daniel habe ich hingegen bis heute ein gutes Verhältnis.

Sollte man sich als Christ impfen lassen?

Mitte August schenkte der HErr uns dann unser erstes Enkelkind, das von Rebekka und Dennis den Namen Penelope bekam. Sie hatte meine Haarfarbe geerbt, sowie Dennis Locken und Rebekkas dunkelbraune Augen. Wir waren überglücklich und dankbar für diese Freude, die der HErr uns bereitet hat, denn es war für uns, als hätten wir selbst ein neues Kind bekommen. Da die Eltern noch beide im Studium waren, war die Belastung natürlich hart. Erst viel später erfuhren wir, dass es schon in jener Zeit viel Streit zwischen ihnen gab, da Dennis durch seine Arbeit im Bundeswehrkrankenhaus nur wenig Zeit hatte, sich um das Baby zu kümmern, weshalb Rebekka sich überfordert und allein gelassen fühlte. Hinzu kam die hormonelle Umstellung, die bei vielen Frauen nach der Schwangerschaft Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit auslöst. Rebekka entschied sich daher, ihr Studium zu unterbrechen und sich jetzt erstmal für die nächsten Monate ganz dem Baby zu widmen. Zudem konnte sie viele Studienaufgaben der Uni auch im Fernunterricht am PC erledigen. Durch die Corona-Zeit haben ja ohnehin viele Firmen und Institutionen auf Heimarbeit umgestellt.

Inzwischen hatte es sich in weiten Teilen der deutschen Bevölkerung rumgesprochen, dass die sog. Hygienevorschriften eigentlich überflüssig sind und die PCR-Tests viel zu sensibel, um Infektiöse von Infizierten zu unterscheiden, so dass die alltäglichen Bekanntgabe von sog „Inzidenzen“ nichts als Kaffeesatzleserei war, um der frei erfundenen Gefährlichkeit des Coronavirus einen Anschein von Wissenschaftlichkeit zu geben. Da aber aufgrund der verhängten Bußgelder die meisten Menschen keinen Ärger haben wollten, machten alle dieses Possenspiel mit (außer die Ostdeutschen, da sie bereits immun waren gegen staatliche Bevormundung). Zum Glück waren auch meine Mitarbeiter davon überzeugt, dass die PCR-Tests im Grunde eine sinnlose Abzocke der neu entstandenen Test-Mafia war, um die Leute einzuschüchtern und abzurichten, so dass ich sie nicht jeden Morgen testen musste, wenn sie zur Arbeit kamen. Mein Mitarbeiter Peter hatte sich zwar einmal infiziert, aber verlor dadurch lediglich vorübergehend seinen Geschmack. Auf Facebook sandten sich auch Gläubige untereinander sog. Memes (humorvolle, kritische Bilder), um sich gegenseitig zu versichern, dass man wie in den letzten Tagen des DDR-Regimes das Narrenspiel des Politik- und Medienkartells längst durchschaut hat.

Nachdem im Januar 2021 die ersten Impfungen in Deutschland eingeführt wurden, wurde in den sozialen Medien sofort darüber spekuliert, ob diese nicht eine ganz andere Funktion haben könnte. Denn da die Sterblichkeit an oder mit Corona gerade einmal nur bei 0,7 % lag, machte es keinen rationalen Sinn, dass man die normalen Klinikstudien von 5 bis 10 Jahren einfach übersprang mit Sieben-Meilen-Stiefeln, anstatt abzuwarten, bis die Impfstoffe wirklich sicher sind. Zudem handelte es sich bei den genbasierten mRNA-„Impfstoffen“ gar nicht wirklich um eine normale Impfung, sondern um eine Genmanipulation, von der man noch überhaupt nicht wusste, welche (Neben-)Wirkungen diese hatte. Trotzdem wurden Hunderte von Millionen dieser Dosen vom Steuergeld gekauft und leichtfertig behauptet, der Impfstoff sei sicher bzw. nebenwirkungsfrei, obwohl 25 % der ersten Versuchspersonen schwerste Nebenwirkungen hatten (lt. Lancet). Schon sehr früh warnten deshalb namhafte Virologen und Epidemiologen wie Prof. Sucharit Bhakdi, Prof. Arne Burkhardt, Prof. Stefan Hockertz, Prof. Homburg, Dr. McCullough oder Ärzte wie Wolfgang Wodarg und Guter Frank vor unkontrollierbaren Autoimmunreaktionen, Myokarditis, Thrombosen, Enzephalitis, Turbokrebs, usw. Solche kritischen Stimmen wurden aber so gut wie nie im öffentlichen Fernsehen zugelassen, so dass der Eindruck entstand, man wolle keine kontroverse Debatte mehr, sondern nur noch eine ganz bestimmte Agenda durchdrücken.

Mir war relativ schnell klar, dass hier etwas nicht stimmen konnte, aber ich fragte mich: Was haben die vor? Warum üben Politik und Medien solch einen Druck aus, um sich impfen zu lassen, wenn Corona doch nachweislich viel weniger schlimm ist als eine Grippewelle? Es wurde auf Facebook schon gemunkelt, dass die Impfung Unfruchtbarkeit auslöse, um dadurch die Überbevölkerung zu bekämpfen. Der französische Virologe und Nobelpreisträger Luc Montagnier erklärte sogar, dass diese Impfungen neue und gefährlichere Mutanten hervorbringen, nämlich infektionsverstärkende Antikörper (ADE), durch die unser Immunsystem kollabieren würde. Er schloss nicht aus, dass alle Menschen, die geimpft wurden, in absehbarer Zeit an dieser Verstärkung sterben würden. War die Impfung also bewusste Bevölkerungsreduzierung durch Mord? Auch Bill Gates hatte in einer Rede erklärt, dass seine Impfkampagnen in Afrika dazu geführt hätten, die Überbevölkerung zu reduzieren. Aber war damit gemeint, dass die Impfung die Menschen töten solle? Ich schaute mir diese Rede nun selbst einmal komplett an – und nicht nur den Ausschnitt. Da stellte sich heraus, dass er etwas ganz anderes meinte, nämlich dass durch eine gesündere Bevölkerung die Menschen freiwillig auf zu viele Kinder verzichten.

Nun wurde ich misstrauisch: Was ist, wenn die ganze Kritik an der Covid-Impfung komplett auf Lügen basiert und nur deshalb erdichtet wurde, weil die Leute unter einer Verschwörungsparanoia leiden? War es nicht völlig absurd und unlogisch zu glauben, dass die Eliten gerade die ganzen Impfungsüberzeugten töten wollen? Denn dann würden ja nur noch die Impfgegner übrigbleiben und ihnen an die Gurgel gehen. Vielleicht war ich durch meinen ständigen YouTube-Konsum schon so verführt von Verschwörungsideen, dass ich nicht mehr klar denken konnte. Ich nahm mir an einem Tag vor, mal beide Seiten ganz gründlich zu vergleichen, indem ich mir abwechselnd die Videos vom Impfbefürworter Dr. J. Hegedüs und dem Impfkritiker C. Arvay (Doktorrand) anschaute, um zu erkennen, wer von beiden die besseren Argumente hat. Am Ende des Tages stand es in etwa 10 : 9. Der Impfbefürworter hatte knapp gewonnen. Es gab aber auch eine Bibelstelle, die mich überzeugte: In 5.Mo.22:8 steht, dass ein Hausbesitzer die Verantwortung dafür trägt, wenn jemand von seinem (Flach-)Dach fällt, weshalb er es umzäunen soll. Übertragen auf unseren Körper, der ja auch ein „Haus“ ist (2.Kor.5:1), bedeutet dies, dass wir uns vor Gott schuldig machen, wenn ein anderer Mensch durch unsere Fahrlässigkeit sich bei uns ansteckt und stirbt. Wenn also die Impfung wirklich schützt, war ich verpflichtet mich impfen zu lassen! Sofort lief ich zu meiner Frau und erklärte ihr meine neue Sichtweise. Sie ließ sich überzeugen, und so gingen wir am nächsten Tag zum Impfzentrum am Bahnhof und ließen uns impfen (und später noch einmal).

Als ich es in den Tagen danach auf Facebook bekannt gab, waren viele erschüttert. Auch Marcus und Christine konnten es nicht fassen. Für viele war die Impfung ja wie die Annahme des Malzeichens. Einige bedrängten mich nun flehentlich, dass ich doch eine Blutwäsche oder ein Gegenmittel einnehmen möge. Ich dachte nur:  Was für eine Hysterie! Wenn die Impfung so schädlich wäre, dann müssten ja schon Millionen von Menschen weltweit gestorben sein bei über 5 Milliarden Geimpften. Außerdem sind ja über 15 Millionen Menschen weltweit an Covid gestorben, und wer weiß, wie viele sonst noch gestorben wären. Allerdings gab es im Jahr 2020 kaum eine Übersterblichkeit, während die Sterbezahlen in den Impfjahren 2021 und 2022 in die Höhe schossen. Man erklärte dies als Nachholeffekte, weil viele Covid-Opfer erst Monate nach ihrer Infektion verstarben. Aber in den Nachrichten war auf einmal immer häufiger von jungen Sportlern die Rede, die „plötzlich und unerwartet“ auf dem Spielfeld starben, meist an Myokarditis (Herzmuskelentzündung). Auch viele andere Opfer der Covid-Impfung meldeten sich nun öffentlich zu Wort, zumal sie kaum eine Kostenerstattung für ihre vielen Behandlungen bekamen, weil das Post-Vac-Syndrom (Impfschaden) nicht von den Krankenkassen anerkannt wurde. Um nicht auf den Kosten sitzen zu bleiben, deklarierten viele Impfgeschädigte ihre Symptome als anerkanntes Long-Covid (Infektionsfolgeschaden), so dass die Nebenwirkungsstatistik verfälscht wurde.

Durch Zufall entdeckten Radiologen dann Ende 2021 einen Impfschaden bei mir, als ich mich wegen häufiger Schwindelanfälle untersuchen ließ. Bei einer MRT meines Kopfes fand man „progrediente mikroangiopathische Marklagerläsionen in beiden Großhirnsphären“. Übersetzt: „fortschreitende Gehirnschäden wegen Durchblutungsstörungen im inneren Bereich des Gehirns auf beiden Seiten“. Mein Hausarzt erklärte mir, dass ich nun ein erhöhtes Risiko einer „vaskulären Demenz“ hätte (früher nannte man dies „Gehirnverkalkung“) und verschrieb mir ein Medikament zur Blutverdünnung (ASS). Eine gläubige Oberärztin vermutete, dass die Spike-Proteine der mRNA-Impfung schuld daran seien, da sich diese nicht immer vollständig abbauen und dann Entzündungsrektionen im Körper verursachen. Den Konzernen Pfizer und BioNTech waren diese Nebenwirkungen ihrer neuartigen mRNA-Genbehandlung aus Studien bekannt, jedoch wurden sie verschwiegen bzw. erst zögerlich im Mai 2025 kommuniziert aus Sorge, „eine Panik auszulösen“. Die nicht gewählte Europäische Kommission hatte die Impfstoffhersteller jedoch von jeder Haftung vertraglich freigestellt, indem die Staaten das Schadenrisiko übernehmen sollten. Mir war klar, dass ich ohnehin niemals eine Entschädigung fordern würde, da wir Christen ja „den Raub unserer Güter mit Freuden aufnehmen“ sollten (Hebr.10:34), inkl. der Gesundheit.

Im Herbst 2021 führte man in Deutschland die G3- Regel ein („geimpft, genesen oder getestet“) ein und bald darauf die G2-Regel („geimpft oder genesen“), so dass Ungeimpfte von sämtlichen Lokalen oder Veranstaltungen ausgeschlossen wurden, was eine ungeheuerliche Diskriminierung darstellte. Zum Glück machte man eine Ausnahme bei Supermärkten (als ob dort ein geringeres Infektionsrisiko bestünde), aber insgesamt entwickelten sich in Deutschland allmählich Orwellsche Zustände, indem z.B. die Medien gegen Ungeimpfte hetzten, Beiträge in sozialen Netzwerken zensiert und überall Kontrollen ausgeübt wurden. Wegen der sog. einrichtungsbezogenen Impfpflicht wurden massenweise Beschäftigte in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen gekündigt, wenn sie sich nicht impfen lassen wollten, ebenso auch Lehrer, Erzieherinnen, Polizisten und Soldaten. Michael Ballweg, der Gründer der Querdenken-Bewegung, wurde verhaftet und sein Vermögen beschlagnahmt, ohne dass überhaupt Anklagegründe geschweige denn Beweise gegen ihn vorgelegt wurden.

– Wer ist Elihu wirklich? Rundbrief für Juli 2025

 

„Auf Wahnhaftes hört Gott nicht, und der Allmächtige lässt es unbeachtet. Wenn du auch sagst, du nimmst Ihn nicht wahr, so liegt die Rechtssache doch vor Ihm; deshalb harre auf Ihn!“ (Hi. 35:13-14)

Bremen, den 02.07.2025

Liebe Geschwister im HErrn Jesus,

nachdem ich eben noch am Abend mit meiner Frau bei 34 ˚C im Garten war, bin ich gerade ins Haus gegangen, da jetzt ein stürmisches und starkes Gewitter aufzieht. Jetzt haben auch die zahlreichen Tagpfauenaugen auf den Blütenständen des Flieders vor meinem Fenster begriffen, dass es das Beste ist, sich noch schnell einen trockenen Platz zu suchen. Der Himmel hat sich in ein dunkelgelbliches Licht gefärbt und die Schwüle ist kaum erträglich. Jeden Moment fängt es an zu donnern und zu blitzen. Solche Momente fand ich schon als Kind immer spannend wie einen Kinofilm, der jeden Moment beginnt. Es ist wohl jene Gewitterstimmung, die Elihu in Hiob 36 und 37 beschrieb, kurz bevor Gott dann selbst aus dem Sturm direkt zu Hiob sprach in Kap.38. Elihus letzte Worte waren: „Den Allmächtigen, den erreichen wir nicht; Er ist überragend an Kraft. Aber das Recht und der Gerechtigkeit Fülle beugt Er nicht!“ Elihu („Mein Gott ist Er“) erscheint ab Kap. 32 völlig überraschend aus dem Nichts und verschwindet nach Kap.37 ebenso spurlos, was mich an Hebr.7:3 erinnert: „ohne Generationsregister, weder Anfang der Tage noch Ende des Lebens habend, jedoch mit dem Sohn Gottes verglichen…“ Elihu widerspricht sowohl dem Vergeltungsprinzip der drei Freunde als auch der Anklage Hiobs, als wenn Gott durch unberechtigte Strafen ihm Unrecht antun würde, sondern weist auf eine alternative Erklärung für das Leid hin, das Gläubige ertragen müssen: Gott redet zum Menschen durch Züchtigung und anschließender Belehrung auf dem Krankenbett, um ihn zur Einsicht zu bringen von seiner Abhängigkeit und Hilfsbedürftigkeit (Hi.33:19-30).

Im Grunde ist Elihu selbst jener „Beauftragte“ (MaLa´Kh), den er in V. 23 erwähnt, um Hiob an die Regeln Gottes zu erinnern. Hiob („Angefeindeter“) steht symbolisch für jeden Gläubigen in dieser Welt, der täglich angegriffen und geprüft wird, um den Gehorsam zu lernen und sich bereitwillig unter das Joch Christi zu beugen (Hebr.5:8, Mt.11:29-30). Wenn wir als Kinder Gottes die Erfahrung machen, dass Gott unsere Bitten nicht erhört, dann liegt das in den meisten Fällen daran, weil Gott etwas anderes geplant hat und wir es noch nicht bemerkt haben. Wir haben oft eine ganz bestimmte, „wahnhafte“ Vorstellung von dem, was Gott will und greifen im vorauseilenden Gehorsam auf einen geistlosen, blinden Aktionismus zurück, um vorsichtshalber gleich mehr zu tun als was Gott eigentlich von uns erwartet. Gott aber möchte uns mit sanfter Hand führen und uns nicht mit Zaum und Zügel zu Seinem Willen zwingen müssen (Ps.32:9), da dies sehr schmerzhaft enden kann. Häufig muss der HErr uns auf selbstgewählten Wegen ziehen lassen, damit wir die wertvolle Erfahrung des eigenen Scheiterns machen (vergl. Jona). Erst wenn dann ein Sturm in unser Leben hereinbricht, der unser Lebensschiff auf und nieder gehen lässt, wachen wir auf aus unserer taumelnden Unnüchternheit und kommen zur Besinnung, dass allein Gott es ist, der viel besser weiß, was gut für uns ist (Ps.107:23-32). Da Hiob etwa zur Zeit Abrahams lebte (1951-1776 v.Chr.), als es noch keinerlei verschriftete Berichte über Gottes Taten gab, hatten die Menschen nur eine sehr diffuse Ahnung von Gottes Wesen. Sie bezeichneten diesen unbekannten Gott einfach nur als „EL“, d.h. „der (erhabene) Gott“, der durch Sein gutgemeintes Eingreifen ins eigene Leben erfahrbar wird (im Unterschied zum selbst-regulierenden „Karma“-Prinzip in den östlichen Religionen). Durch diese Erziehungsmaßnahme sollen Menschen nach und nach mit den Gedanken Gottes vertraut werden, um selbst das göttliche Recht anzuwenden im Alltag.

Das Erziehungsziel Gottes ist, dass Er eines Tages in völliger Harmonie und ohne Druck über uns bereitwillig verfügen kann so wie über jene „lebendigen Wesen“ in Hes.1 u.10 sowie Offb.4 – 5, die vom Geist Gottes in vollkommener Übereinstimmung geleitet wurden. Solange wir uns noch sorgen und grämen oder ein Scheitern gleich als Zeichen von Gottverlassenheit deuten, haben wir noch nicht gelernt, uns völlig unter Gottes Willen zu fügen und unsere Rückfälle als Glücksfälle zu verstehen. Diese Prüfung durften wir hier in Bremen gerade im Monat Juni wieder erleben, als mein Zwillingsbruder Marcus am 03.06. spurlos verschwand und bis heute nicht wiederaufgetaucht ist. Sofort kamen uns gleich die schlimmsten Befürchtungen, denn da mein Bruder seit zwei Jahren unter Depressionen leidet, die alle paar Monate zu einer akuten Psychose geführt haben, war uns bewusst, dass er jederzeit wieder in eine lebensgefährliche Katatonie (geistige Erstarrung) fallen kann. In solchen Phasen legte er sich irgendwo hin und war nicht mehr in der Lage, aufzustehen, um z.B. etwas zu trinken oder auf Toilette zu gehen, da sein Gehirn wie verkrampft war und keinen Gedanken mehr fassen konnte. Schon dreimal haben wir ihn in den letzten zwei Jahren nach drei oder vier Tagen aufgesucht und ihm dadurch das Leben gerettet, indem wir ihm zwangsweise zu Trinken gegeben haben. Würde Marcus regelmäßig seine Tabletten nehmen, wäre es gar nicht erst so weit gekommen, aber er weigert sich seit Jahren, weil er Vorbehalte gegen die Profitgier der Pharmaindustrie hat und das Wort PhARMAKAIA  ja „Zauberei“ bedeute (Gal.5:20, Offb. 9:21, 18:23). Tatsächlich war aber das PhARMAKON ein „Heilmittel“, eine Droge oder ein Gift, bekam aber durch den missbräuchlichen oder magischen Einsatz von Substanzen oft einen okkulten oder betrügerischen Charakter (der PhARMAKEUS wurde dadurch allmählich zum Zauberer oder Giftmischer). Die heutige Pharmazie beruht aber schon lange nicht mehr auf magische Quacksalberei, sondern auf wissenschaftlich fundierter Heilkunde, die verantwortungsvoll genutzt wird zum Wohle des Menschen. Obwohl ich dies Marcus immer wieder erklärt habe, konnte ich ihn nie von seinen Ängsten vor der Zauberei befreien. Hinzu kamen depressionstypische Verdammungsgedanken („Gott hat mich vielleicht verworfen, weil ich als Christ schon zu viel gesündigt habe“).

Nachdem Marcus seit dem 03.06. auch nicht mehr über sein Handy erreichbar war, dachten wir zunächst, dass ihm etwas zugestoßen sein könnte und stellten bei der Polizei eine Vermisstenanzeige. Dann richtete ich per WhatsApp eine Gebetsgruppe von über 40 Gläubigen ein, die mit Marcus im Kontakt standen, um zu sehen, ob er irgendwo untergekommen war. Doch trotz vieler Hinweise und Vorschläge ergab sich zwei Wochen lang keine einzige Spur von ihm. Er war wie vom Erdboden verschwunden. Wir befürchteten, dass er vielleicht irgendwo hilflos im Wald liege und nicht mehr aufstehen konnte. Innerlich rechnete ich schon mit dem Schlimmsten. Doch dann stellte ein Mitarbeiter von mir einen Kontakt zum Detektivbüro Trovatos her, das sich auf vermisste Personen spezialisiert hat (die Familie Trovato war von 2011 bis 2017 auch im Fernsehen bei RTL zu sehen). Diese nahmen mit mir Kontakt auf und konnten mir die Kontobewegungen meines Bruders mitteilen. Demnach hatte er im Juni dreimal an der gleichen SB-Tankstelle in Scheeßel getankt, so dass wir wussten, dass er noch am Leben ist. Eine Auswertung der Überwachungskamera durch die Polizei stellte Marcus Identität zweifelsfrei fest. Nun wussten wir, dass er noch am Leben ist und wohl bei irgendwem untergekommen ist, den wir nicht kennen. Warum er sich bis jetzt nicht gemeldet hat, ist uns ein Rätsel, aber wir vertrauen dem HErrn, dass er demnächst wiederauftaucht. Inzwischen hat das Amtsgericht auch einen Betreuer für ihn bestellt, da eine Selbstgefährdung nicht ausgeschlossen werden kann. Bitte betet für Marcus, damit Gott ihn wieder zurück– und zurechtbringe.

Bitte betet auch weiter für unsere Brüder in Uganda, die Bruder Klaus vom 09.05. bis 04.06. zusammen mit einem Bruder Erik besucht hat. Klaus war den armen Geschwistern dort ein großer Segen, indem sie nicht nur Geld gespendet und das Wort gepredigt hat in Gottesdiensten und Grundschulen, sondern auch ganz praktisch geholfen hat durch den Bau eines Hauses für eine alte Schwester namens Margret. Auf zahlreichen Fotos und Videos, die mir Bruder Lawrence und George schickte, wo man den Klaus beim Verfugen der Ziegelsteine sah. Er war schockiert über die bittere Armut der Gläubigen dort, besonders in Kiryankuyege, wo sie die Küche für die Schule herrichteten. Zugleich berichtete Klaus aber auch über die befremdlichen Mentalitätsunterschiede, die er kaum nachvollziehen konnte (Intransparenz, Eigenmächtigkeit, Trägheit). Sein Fazit: Die Gläubigen dort brauchen nicht nur sehr viel Gebet und finanzielle Hilfe, sondern auch noch sehr viel geistliche Belehrung über das typische Verhalten eines Christen, was nur durch mehr bibelkundige Lehrer möglich ist. Bitte lasst uns deshalb auch dafür beten, dass der HErr doch „Arbeiter aussenden möge in Seine Ernte“ (Luk.10:2), speziell einen jungen Bruder, der bereit ist, um des HErrn willen auf ein bequemes Leben in Deutschland zu verzichten, um die Projekte in Uganda zu verwalten und die Spender über Gebetsanliegen regelmäßig zu informieren.

Seid der Gnade des HErrn anbefohlen!

Simon

 

 

Gespräch mit einem Antisemiten  – Teil 2

 

  1. Will Israel einen dritten Tempel bauen?

Alex: »Wie Du weißt, wollen die Juden einen dritten Tempel errichten auf dem Tempelberg in Jerusalem – dem Ort, an dem sich heute die Al-Aqsa-Moschee und der Felsendom befinden, die drittheiligsten Stätten im Islam, nach Mekka und Medina. Viele religiöse Juden glauben, dass der Bau des „dritten Tempels“ notwendig ist, damit der Messias kommt. Wenn sie dies tun, bedeutet es den totalen Krieg…«

Simon: »Ja, das stimmt, dass einige religiöse Gruppen in Israel den Wiederaufbau ihres Tempels wollen – doch die israelische Regierung lehnt dies offiziell strikt ab. Diese Gruppen sind eine winzige Minderheit ohne politische Entscheidungsgewalt. Der Staat Israel verpflichtet sich ausdrücklich zur Wahrung des Status quo auf dem Tempelberg. Die israelische Polizei verhindert regelmäßig Versuche extremistischer Gruppen, dort Rituale durchzuführen – um Gewalt zu vermeiden. Der Tempelberg (Haram al-Sharif) ist sowohl für Juden als auch für Muslime heilig. Aber Israel respektiert die islamischen Heiligtümer, die von einer jordanischen Stiftung verwaltet werden. Juden dürfen den Tempelberg zwar betreten, aber nicht beten, eine Selbstbeschränkung Israels zur Wahrung des Friedens.«

Alex: »Die aktuelle Regierung unter Netanjahu betreibt die Unterstützung für den Tempelbau zwar nicht
offiziell, aber viele Abgeordnete des israelischen Parlaments (Knesset) und Minister aus religiös-nationalistischen Parteien arbeiten offen daran, den Tempelbau vorzubereiten, wie etwa durch das „Tempelinstitut“ (sie haben religiöse Geräte, Priestergewänder und Modellbauten des Tempels hergestellt). Muslime betrachten die Vorbereitungen als Angriff auf den Islam und gefährlich für den Friedensprozess«.

Simon: »Ja, auch der Staat Israel betrachtet jede Veränderung des Tempelberg-Status als politisch brandgefährlich und handelt dementsprechend vorsichtig. Aber keine israelische Regierung – weder links noch rechts – hat je den Bau eines Tempels beschlossen oder unterstützt. Auch religiöse Parteien wie Shas oder Vereinigtes Thora-Judentum lehnen praktische Tempelbaupläne ab, da laut jüdischer Tradition nur der Messias den Tempel errichten darf. Die israelische Regierung hat sich in internationalen Abkommen dazu verpflichtet, den Status quo am Tempelberg zu wahren.«

Alex: »Aber das ist doch alles Augenwischerei. Tatsache ist doch, dass es nach der Überzeugung der Juden und Christen demnächst einen Dritten Tempel geben wird, weil dies im Alten Testament steht, z.B. in Mal. 3:1 „Siehe, ich sende meinen Boten und er wird den Weg vor mir her bereiten. Und plötzlich kommt zu seinem Tempel der HErr, den ihr sucht…“ Und auch der in 2.Thes.2:3 erwähnte Antichrist kann sich ja nur dann in den Tempel Gottes setzen, wenn dieser auch vorhanden ist.«

Simon: »Ja, die Heilige Schrift erwähnt indirekt das Vorhandensein eines jüdischen Tempels bei der Ankunft des Messias. Aber welche Umstände letztlich zum Bau dieses Tempels führen, wissen wir nicht. Aber wo Du schon die Bibel erwähnst: Die Schrift sagt an vielen Stellen, dass Gott am Ende der Tage Sein Volk Israel wieder in das Heilige Land zurückbringen und sie sammeln wird aus allen Nationen, z.B. in Sach.8:7, wo Er sogar vom „Land des Sonnenuntergangs“ (USA) spricht, aus dem Er Sein Volk sammeln und nach Jerusalem zurückbringen wird. Dass Gott den Kindern Israel das Land zum Besitztum gegeben hat, auf das sie einen Rechtsanspruch von Gott haben, steht sogar im Koran in Sura 5:20-21: „O mein Volk, erinnert euch an die Gnade Allahs, die er euch erwiesen hat, als er unter euch Propheten ernannte und euch zu Besitzern machte und euch gab, was er niemandem unter den Welten gegeben hat. O mein Volk, betretet das Heilige Land, das Allah euch zugewiesen hat“; oder in Sura 7:137: „Und Wir ließen das unterdrückte Volk die östlichen Regionen des Landes und die westlichen erben, die Wir gesegnet hatten…“ Und des Weiteren Sura 17:104: „Und Wir sagten nach Pharao zu den Kindern Israels: ‚Wohnt im Land! …‘“.

Alex: »Es steht in diesen Versen aber nicht, dass Er das Land den Juden gegeben hat, sondern den Kindern Israel. Juden sind aber im Neuen Testament nur die Stämme Juda und Benjamin.«

Simon: »Ja, aber sie vertraten nach dem Exil alle anderen Stämme Israels, weshalb Petrus die Juden in Apg.2:22 und 3:12 als „Männer von Israel“ bezeichnet.«

 

  1. Sind die heutigen Juden in Wirklichkeit Khasaren?

Alex: »Die Frage ist ja, ob jene Juden, die heute im Staat Israel leben, eigentlich echte Juden sind. Ich habe da meine Zweifel und glaube, dass die meisten von ihnen Khasaren sind, ein türkischstämmiges Reitervolk aus dem Nordkaukasus, die zwar zwischen den Jahren 800-1.200 n.Chr. den jüdischen Glauben annahmen, aber nur zum Schein, um nicht ständig von Russland und anderen Nationen getadelt zu werden wegen ihres ruchlosen Lebenswandels. In Wirklichkeit aber praktizierten sie weiter die alte babylonische, schwarze Magie und die damit verbundene Baal-Anbetung, bei der in okkulten, satanischen Zeremonien Kinder geopfert wurden um dadurch Reichtum und Macht als Belohnung von Satan zu bekommen.«

Simon: »An Deiner Darstellung ist so ziemlich alles falsch und wild zusammengesponnen: Im Jahr 800 existierte Russland noch gar nicht als Nation, und sowohl die babylonischen Götter als auch der kanaanitische Götze Baal wurden schon seit dem Jahr 500 vor Christus nicht mehr verehrt. Auch die These, dass die Khasaren vor ihrer Konversion ruchlos und unzivilisiert waren und erst durch den jüdischen Glauben gezähmt wurden, lässt sich nicht durch historische Quellen belegen, sondern ist frei erfunden. Tatsächlich waren sie hoch organisiert und hatten eine kulturelle und religiöse Vielfalt aus Christen, Muslimen und Zoroastriern. Die Bekehrung zum Judentum betraf vor allem die Oberschicht.«

Alex: »Was Du sagst, ist nur die heutige, verfälschte Geschichtsdarstellung, um die Spuren zu verwischen. Fakt ist, dass der Khasarenkönig Bulan im 7.Jh. beschloss, die bis dahin übliche Phallus-Verehrung seines Volkes zu beenden und sich eine der drei europäischen Religionen auszuwählen, um diese dann zur alleinigen Staatsreligion zu erklären. Nach einer Sitzung mit Vertretern dieser drei monotheistischen Religionen entschied er sich für den „Talmudismus“ der babylonischen Talmudlehrer, (denn ein Judentum gab es damals noch gar nicht). Von da an waren alle Thronnachfolger nur noch Talmudgläubige, die erst seit dem 18. Jh. als „Juden“ bezeichnet wurden.  Manche hielten sie für Nachfahren der verschollenen zehn Stämme, was aber nicht stimmt, da sie turkstämmig waren und aus Zentralasien kamen. Jedenfalls wurden sie Talmudgläubige und keine Juden als Nachfahren des Stammes Juda, wie sie von sich selbst behaupten. Die Tarnbezeichnung „Jude“ verwenden sie nur, um dadurch zu vertuschen, dass sie in Wirklichkeit Satanisten sind, die gemäß den Lehren der jüdischen Geheimlehre Kabbala die Welt zerstören wollen, um sie danach zu beherrschen.«

Simon: »Ein zum Judentum bekehrter Heide (Proselyt) ist ein Jude wie jeder andere Jude. Entscheidend ist nicht die Abstammung, sondern der Gehorsam. Was Du ansonsten behauptest ist reinster Antisemitismus.«

Alex: »Nein, denn die Khasaren waren ja keine Semiten. Außerdem bezeichnet ja auch der HErr Jesus die Juden als eine „Synagoge des Satans“ (Offb.2:9, 3:9) und erklärte in Joh.8:44, dass ihr Vater der Teufel sei.«

Simon: »Zuvor aber gestand Er ihnen zu: „Ich weiß, dass ihr Abrahams Same seid“ (Joh.8:39). Solange ein Mensch den HErrn Jesus als Seinen Schöpfer und Erlöser bewusst ablehnt, wie es z.B. die Juden in ihrer Verblendung tun, ist er in den Augen des HErrn ein Kind des Teufels, weil er im Geiste des Teufels redet und handelt. Wir sind alle „Kinder des Zorns“ gewesen, bevor wir errettet wurden (Eph.2:3).«

Alex: »Aber Paulus schrieb, dass nicht alle, die sich Juden nennen, auch wirklich Juden sind (Röm.2:28). Und selbst, wenn die Khasaren als Konvertiten sich Juden nennen dürfen, so trifft sie dasselbe Urteil von Paulus, dass sie „den HErrn Jesus und die Propheten getötet haben… und Gott nicht gefallen und allen Menschen entgegen sind“ und dass „der Zorn Gottes völlig über sie gekommen ist“ (1.Thes.2:15-17). Die Juden haben sich selbst verflucht, als sie sagten: „Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder!“ (Mt.27:25).«

Simon: »Jetzt verstehe ich: Du versuchst hier, eine antisemitische Erzählung zu konstruieren, die nicht nur darauf hinausläuft, die historische Verbindung der Juden zum Land Israel zu delegitimieren, sondern sie für alles Böse in der Welt verantwortlich zu machen. Das ist absolut diabolisch!«

Alex: »Ganz im Gegenteil! Es gibt viele namhafte Historiker und Politiker, die selbst gebürtige Juden waren, wie z.B. Benjamin H. Freedman oder Gerard Menuhin, und die aufzeigen konnten, dass das Judentum von kabbalistischen Satanisten unterwandert wurde, die kleine Kinder und Säuglinge entführen, um sie in Blutopferzeremonien dem Baal (Satan) zu opfern. Weil sie deshalb von den Russen vertrieben wurden, schworen sie ewige Rache und siedelten sich in Europa an, um durch schwarze Magie die Königshäuser Europas zu unterwandern und zu stürzen. Die khasarische Mafia ließ z.B. 1649 durch Oliver Cromwell den englischen König köpfen und infiltrierte dann durch die Familie Bauer/Rothschild das britische Bankensystem. Durch eine Falschmeldung über einen angeblichen Sieg Napoleons gegen die Engländer gelang es den Rothschilds, den Reichtum des englischen Adels zu stehlen. Sie verachten alle Könige, die unter der Autorität Gottes regieren, weshalb sie 1793 während der Französischen Revolution die Ermordung Ludwig XIV. einfädelten. Die Juden Karl Marx und Friedrich Engels versuchten dann auch 1848 eine Revolution in Deutschland, was ihnen jedoch nicht gelang. Erst den jüdischen Bolschewiki Lenin, Trotzki, Jarchin und Lezner gelang es 1917 durch eine angezettelte Revolution den Zaren zu stürzen und sich dadurch an ihrer 1000 Jahre zuvor begangenen Vertreibung aus Russland zu rächen.«

 

  1. Sind die Rothschilds schuld an den Kriegen und Revolutionen?

Simon: »Das sind zu viele Lügen und Verschwörungslegenden auf einmal. Zunächst einmal sind Kinderopfer in der Tora streng verboten (3.Mo.18:21, 20:2-5), ebenso der Genuss von Blut (1.Mo.9:4, 3.Mo.3:17, 7:26-28). Die „Khasaren-Theorie“ von Freedman ist längst wissenschaftlich widerlegt. Benjamin Freedman war kein Historiker oder Wissenschaftler, sondern ein antizionistisch motivierter, christlicher Konvertit. Seine Aussagen entbehren wissenschaftlicher Quellen und sind in der Regel willkürlich konstruiert. Die jüdische Präsenz in Europa ist seit der Antike und dem Frühmittelalter durch zahlreiche Quellen belegt – lange vor der Konversion der Khasaren. Aschkenasische Juden sind nachweislich aus der Römerzeit und der Levante nach Europa gekommen und entwickelten sich dort weiter. Es gibt keine historische Verbindung zwischen der Mehrheit der europäischen Juden und den Khasaren, weder durch Migration noch durch kulturelle Kontinuität. Genetische Studien der letzten 20 Jahre zeigen, dass aschkenasische, sephardische und mizrachische Juden einen gemeinsamen genetischen Ursprung im Nahen Osten haben. Keine Studie konnte eine relevante genetische Verbindung zwischen Juden und turkischen Gruppen wie den Khasaren feststellen. Die Mehrheit der Juden weltweit stammt genetisch, kulturell und historisch von den antiken Israeliten ab.

Die Khasaren wurden auch nicht aus Russland vertrieben, sondern von anderen turkstämmigen Steppenvölkern allmählich verdrängt und assimiliert. Durch die Kiewer Rus verloren sie ihre militärische und wirtschaftliche Stärke, so dass sie nach dem Jahr 1000 in der Bedeutungslosigkeit verschwanden. Die Familie Rothschild hatte weder etwas mit Oliver Cromwell im 17.Jh. noch etwas mit Luis XIV. im 18.Jh. zu tun, da sie aus Deutschland stammt und erst im frühen 19. Jh. an Macht und Einfluss gewann. Die Juden wurden im russischen Zarenreich unterdrückt, weshalb die Rothschilds kaum Einfluss auf Russland hatten. Der Mythos einer weltweit agierenden Bankerfamilie, die alle Strippen zieht hat seinen Ursprung im Neid, aber auch im Bedürfnis nach Vereinfachung und Schuldzuweisung, indem man sich selbst dadurch unschuldiger fühlt.«

Alex: »Ach ja? Und wie erklärst Du Dir den finanzpolitischen Staatsstreit in den USA von 1913, als jüdische Banker wie Warburg, der für die jüdische Investmentbank Kuhn, Loeb & Co. arbeitete, den amerikanischen Kongress umgangen, um mit der Federal Reserve Bank eine jüdische Privatbank zu gründen, die von da an die alleinige Macht über den Dollar erhielt? Präsident Wilson war korrupt und ließ sich von ihnen kaufen.«

Simon: »Ja, das ist in der Tat eine Geschichte, an die ich bis vor kurzem auch geglaubt habe. Da nutzten einige findige Bankiers den Umstand, dass die USA kein zentrales Banksystem hatten, so dass ständig private Finanziers wie z.B. J.P. Morgan einspringen mussten, um eine Panik und ein Zusammenbrechen des Systems zu verhindern. Heute weiß ich, dass die Federal Reserve Bank (FED) gar nicht privat ist, sondern halb öffentlich und halb privat organisiert ist und dass die Gewinne an das US-Finanzministerium fließen. Von den fünf Gründern waren vier nicht-jüdisch, sodass von einer jüdischen Bank gar nicht die Rede sein konnte.«

Alex: „Du weißt aber, dass Juden schon immer sehr stark im Bankgeschäft vertreten waren und ihren Reichtum durch Zins und Zinseszins vermehrten, was in islamischen Ländern verboten ist. Durch ihre Geldmacht konnten sie bestechen, erpressen, Gewinne maximieren und Einfluss auf die Politik nehmen, indem sie Kriege finanzierten (häufig sogar beide Seiten). Sie kauften sich Politiker, um die Weltlage in ihrem Sinne zu lenken. Im Amerikanischen Kongress sind nahezu alle Abgeordneten durch Spenden der AIPAC (pro-israelische Lobbyorganisation) bestochen, so dass sie gezwungen sind, sich für die israelischen Interessen einzusetzen. Israel ist der Schwanz, der mit dem Hund (USA) wedelt. Zudem kontrollieren die Juden die Medien und vor allem Hollywood, das von Juden gegründet wurde. Die Israelis zwangen die USA, die beiden Irak-Kriege zu führen und durch den angeblichen „Krieg gegen den Terror“ die ganze arabische Welt in Brand zu setzen, um sie zu schwächen. Häufig führen sie Kriege unter falscher Flagge, um ihre Ziele zu erreichen. Ihr erklärtes Endziel ist die Zerstörung Edoms, was für die Rabbiner die liberale Welt des Westens, aber auch das Christentum ist. Besonders an Deutschland wollen die Juden noch ihre Rache nehmen wegen der Shoa, indem sie Deutschland mit Amalek gleichsetzen, der nach 5.Mo.25:17-19 „völlig ausgetilgt“ werden soll.«

Simon: »Woher hast Du bloß diese ganzen Behauptungen her? Das können doch lediglich Spekulationen sein, denn Du warst wohl kaum dabei, als der israelische Geheimdienst Mossad über diese Pläne diskutierte.«

 

  1. Befürwortet der Talmud Pädophilie oder Betrug?

Alex: »Sie geben es doch selbst zu! Im Internet findest Du jede Menge Aussagen von Rabbinern, wie sie über ihre Feinde reden. Die Gojim (Nichtjuden) sind in ihren Augen wie Tiere, die den Tod verdient haben. Einer von ihnen sagte z.B.: „Gojim wurden nur geboren, um uns zu dienen. Ohne das haben sie keinen Platz in der Welt“ (Rabbi Ovadia Yosef). Ein anderer: „Es sollte anerkannt werden, dass jüdisches Blut und das Blut eines Goj nicht dasselbe ist“ (Rabbi Yizchak Ginsburgh). Bei solchen Aussagen provozieren die Juden ja selbst den Antisemitismus! Wusstest Du, dass der Talmud sogar die Päderastie unterstützt? So heißt es z.B. in Sanhedrin 55b: Eine Jungfrau von drei Jahren und einem Tag kann durch Koitus in die Ehe gebracht werden.“ Und in Kethuboth 11a-11b steht: „Wenn ein erwachsener Mann Geschlechtsverkehr mit einem kleinen Mädchen hat, ist das nichts, denn wenn das Mädchen kleiner als hier ist (weniger als drei Jahre alt), ist es, als würde man den Finger ins Auge legen; aber wenn ein kleiner Junge Geschlechtsverkehr mit einer erwachsenen Frau hat, stellt es sie als ein Mädchen dar, das durch ein Stück Holz verletzt wird.“ Das ist doch abartig!«

Simon: »Der Talmud ist voll von Gedankenexperimenten und Grenzfällen, die in der Regel nie passieren. Man debattiert über Hypothesen und fragt, ob eine Dreijährige überhaupt schon die geistige Fähigkeit hätte, der Heirat zuzustimmen. Es geht aber auch um verbotenen Geschlechtsverkehr, deren Folge die Todesstrafe ist. Wer für diese Straftaten unter 9 J. ist und es dennoch schafft, sie zu begehen, bleibt von Strafe verschont.«

Alex: »Aber ein 9-Jähriger ist doch selbst dann, wenn er schon Samen hervorbringt, noch lange nicht schuldfähig, da ihm die geistige Reife fehlt! Oder ein anderes Beispiel: in Yebamoth 63a lehrte ein gewisser Rabbi Eleazar, dass Adam mit allen Tieren Geschlechtsverkehr hatte, aber keine Befriedigung fand, bis er zusammenlebte mit Eva. Einfach nur furchtbar! Und dann habe ich gelesen vom sog. Kol Nidre, dem Gebet, dass die Juden am Versöhnungstag Jom Kippur beten, indem sie Gott nicht nur für alle vergangenen Gelübde um Vergebung bitten, die sie in den letzten 12 Monaten gebrochen haben, sondern auch für die zukünftigen Gelübde und Versprechungen, die sie in den nächsten 12 Monaten Gott und Menschen gegenüber abgeben, bitten sie Gott, sie von vornherein für ungültig zu erklären. Das bedeutet im Grunde, dass sie davon ausgehen, dass sie Menschen belügen und betrügen werden und sich von vornherein von Gott die Absolution holen!«

Simon: »Nein, das Kol Nidre-Gebet, das am Abend vor Jom Kippur gesprochen wird, enthält die Bitte, dass voreilig gemachte oder vergessene persönliche Gelübde gegenüber Gott (nicht gegenüber Menschen) für das kommende Jahr für ungültig erklärt werden mögen. Es handelt sich also nicht um Verträge mit anderen Menschen, sondern um Selbstverpflichtungen Gott gegenüber, die man unbedacht oder unter Druck gemacht haben könnte. Kol Nidre ist also keine Erlaubnis oder Immunität zu lügen und zu betrügen.«

Alex: »Dann wundert mich, warum die Juden im Zusammenhang mit dem Holocaust so viel gelogen haben. Zum Beispiel scheint mir die Zahl von 6 Millionen Ermordeten frei erfunden. Wer soll die denn gezählt haben? Zudem gibt es Hinweise, dass es gar keine Gaskammern gab und die Lager nur für Zwangsarbeit verwendet wurden. Wer aber heute Fragen stellt, wird sofort mit Geldstrafen oder Gefängnis bedroht!«

Simon: »Das ist auch richtig so, denn der Holocaust ist inzwischen das am besten dokumentierte Verbrechen der Geschichte, und wer will, kann sich ja informieren. Bei der Wannseekonferenz 1942 z.B. errechnete man die Anzahl der Juden in Europa auf elf Millionen, während sich Adolf Eichmann 1944 rühmte, schon fünf Millionen umgebracht zu haben. Du solltest Dich schämen, all diesen Toten noch hinterher zu spucken!«

 

 

Gespräch mit einem Antizionisten  – Teil 1

 

  1. Die Hintergründe des Gaza-Krieges

Alex: »Simon, ich habe mir Deinen Artikel über den Nahost-Konflikt durchgelesen und möchte gerne dazu Stellung beziehen (https://derhahnenschrei.de/aktuelles/hat-israel-den-angriff-der-hamas-absichtlich-zugelassen/). Tatsache ist, dass die Palästinenser durch die Besatzung Israels schon seit Jahren unterdrückt werden; aber sie sind standhaft und leisten Widerstand bis heute. Was die Hamas tat, war erstens eine Reaktion auf die Aggression Israels und zweitens das Ziel, Menschen, darunter Frauen und Kinder, von dem Leid in israelischen Gefängnissen zu befreien. Die Hamas forderte ein Ende des Krieges und die Freilassung der Gefangenen, doch Israel machte einen Rückzieher bei der Vereinbarung. Ohne ein Kriegsende Israels können die Geiseln nicht übergeben werden. Sie wollen Gaza vollständig einnehmen und die Bevölkerung vertreiben. Amerikas zionistischer Präsident Trump hat dies öffentlich eingestanden.«

Simon: »Ich hatte bereits in meinem Artikel festgestellt, dass Israel die Besetzung des Gazastreifens schon 2005 beendet hatte. Der Krieg ist furchtbar – ohne Frage – und er trifft leider immer wieder auch Zivilisten. Doch ich bin der Überzeugung, dass, wenn sich beide Seiten an einen Tisch setzen und miteinander verhandeln, es dann eine Lösung geben könnte. Es macht absolut keinen Sinn, zu glauben, dass die eine oder die andere Seite per se immer nur böse ist und nie das Gute will. Das ist einfach Dummheit, so zu denken. Ich bin neutral und unparteiisch, das heißt, dass ich weder für Israel noch für die Palästinenser bin, sondern für beide. Aber ich habe mal eine Frage an Dich und bitte Dich um eine ehrliche Antwort: Hätte Israel den Gazastreifen auch dann angegriffen, wenn es kein Massaker am 07.10.2023 gegeben hätte?«

Alex: »Israel hat den Gazastreifen ja schon mehrfach vor dem 7. Oktober 2023 angegriffen. Es gab mehrere große militärische Operationen Israels gegen Gaza in den letzten Jahren, zum Beispiel:

1. 2008/2009: Operation “Gegossenes Blei
2. 2012: Operation “Wolkensäule
3. 2014: Operation “Starker Fels
4. 2021: Angriff im Mai (11-tägiger Krieg)
Diese Angriffe führten zu Tausenden Toten, darunter viele Zivilisten und massiver Zerstörung. Und dann…«

Simon: »Warte, bevor Du weiterredest, möchte ich hier einhaken. Deine Darstellung, lieber Alex, ist völlig EINSEITIG, denn Du verschweigst ja völlig die Ursachen für Israels militärisches Handeln, so als ob Israels Einsätze gegen den Gazastreifen einfach nur willkürlich und aus lauter Langeweile geschehen sind. Tatsächlich waren es aber fast immer nur Reaktionen auf massive Raketenangriffe, Terroranschläge oder andere gezielte Gewaltakte von Terrorgruppen wie der Hamas oder dem Islamischen Dschihad. Hier also mal die jeweiligen Ursachen für die genannten Operationen:

1. 2008/2009 – Operation „Gegossenes Blei“: Nach dem Abzug Israels aus dem Gazastreifen 2005 schoss die Hamas immer häufiger Raketen auf israelisches Gebiet. Allein 2008 schlugen über 3.000 Raketen und Mörsergranaten in Israel ein – oft gezielt auf zivile Gebiete. Die Operation begann am 27. Dezember 2008, nachdem ein sechsmonatiger Waffenstillstand durch die Hamas aufgekündigt und verstärkt Raketen abgefeuert wurden.
2. 2012 – Operation „Wolkensäule“: Diese Operation begann am 14.11.2012 als gezielte Reaktion auf über 800 Raketen, die im Laufe des Jahres 2012 auf Israel abgefeuert wurden – allein im November waren es über 120 innerhalb weniger Tage. Die Eskalation wurde ausgelöst, nachdem Israel Ahmed Dschabari, den militärischen Anführer der Hamas, gezielt tötete – als Reaktion auf ständige Angriffe und geplante Entführungen.
3. 2014 – Operation „Starker Fels“: Im Juni 2014 wurden drei israelische Jugendliche von der Hamas im Westjordanland entführt und ermordet. Daraufhin begann eine massive Raketenoffensive der Hamas aus Gaza auf Israel. Innerhalb weniger Wochen wurden über 4.500 Raketen abgefeuert, darunter auch auf Tel Aviv und Jerusalem. Zudem versuchte die Hamas, durch ein weitverzweigtes Tunnelnetzwerk Terroristen nach Israel einzuschleusen – eine direkte Bedrohung für die israelische Bevölkerung.
4. 2021 – 11-tägiger Konflikt im Mai: Die Eskalation begann nach wochenlangen Spannungen in Jerusalem, insbesondere im Zusammenhang mit Ausschreitungen auf dem Tempelberg und Gerichtsverfahren in Sheikh Jarrah. Am 10. Mai 2021 feuerte die Hamas aus dem Gazastreifen innerhalb kürzester Zeit hunderte Raketen auf Jerusalem und den Süden Israels. Israel reagierte mit Luftangriffen auf militärische Ziele der Hamas. Du siehst also, dass die Gewalt immer erst vom Gaza-Streifen ausging.«

Alex: »Diese Angriffe hatten aber auch einen Grund, denn die Palästinenser im Gaza-Streifen leben seit Jahren unter schwierigsten Bedingungen. Seit 2007 gibt es eine strenge Blockade durch Israel (und teilweise durch Ägypten). Die Folgen sind: Strommangel, Trinkwasserprobleme, zerstörte Infrastruktur, hohe Arbeitslosigkeit, schlechte medizinische Versorgung, Mangel an Baumaterialien, Medikamenten und Lebensmitteln. Die Leute sind einfach verzweifelt und lassen sich das nicht gefallen!«

Simon: »Die Blockade war auch nur eine Reaktion auf die gewaltsame Machtübernahme der Hamas im Gazastreifen im Jahr 2007. Die Hamas wird von der EU, den USA und Israel als Terrororganisation eingestuft. Ziel der Blockade ist es, Waffenlieferungen an die Hamas zu verhindern. Übrigens beteiligt sich auch das muslimische Ägypten an dieser Blockade, und zwar aus denselben Gründen.«

Alex: »Die Hamas ist eine ganz normale Partei, die 2006 vom palästinensischen Volk gewählt wurde, um den Terror Israels zu beenden. Gaza hatte z.B. mal einen eigenen Flughafen (Yasser Arafat International Airport), der 1998 eröffnet wurde, aber 2001–2002 von Israel zerstört wurde. DAS ist Terrorismus!«

Simon: »Seit der Wahl 2006 hat die Hamas keine Wahlen mehr erlaubt, so dass man wie bei den Nazis von einer Machtergreifung sprechen kann. Ja, der Flughafen wurde in der Tat zerstört – allerdings nachdem die zweite Intifada ausbrach und palästinensische Terrorgruppen begannen, Israel massiv anzugreifen. Die israelische Armee sah darin eine militärische Notwendigkeit zur Unterbindung von Waffenimporten.«

Alex: »Das sind doch nur vorgeschobene Gründe. Aber die Folgen sind unverhältnismäßig hoch: Denn seitdem sind die Menschen wie in einem Gefängnis, da sie den Gazastreifen nicht frei verlassen dürfen. Man braucht Sondergenehmigungen von Israel, die oft nicht erteilt werden. Auch Reisen in die Westbank, nach Jerusalem oder ins Ausland sind sehr schwierig und oft unmöglich.

Simon: »Israel kontrolliert die Grenzübergänge aus Sicherheitsgründen, um das Einschleusen von Waffen und Terroristen zu verhindern. Dennoch erhalten jährlich tausende Palästinenser Ausreisegenehmigungen – insbesondere für medizinische Behandlungen. Und auch hier handhabt Ägypten ebenso den Rafah-Übergang restriktiv. Deine ganze Darstellung, die du kritisierst, ist einseitig und blendet den ursächlichen Terror der Hamas sowie die Sicherheitsbedrohung für Israel aus. Israels Militäraktionen waren keine willkürlichen Angriffe, sondern Reaktionen auf Angriffe und Bedrohungen – mit dem Ziel, die eigene Bevölkerung zu schützen. Der jetzige Krieg wäre übrigens schon längst zu Ende, wenn die Hamas die am 07.10.23 entführten Geiseln freigelassen hätte.«

 

  1. Sind die israelischen Besiedlungen illegal?

Alex: »Das Land gehörte vorher den Palästinensern und es wurde ihnen von den Juden gestohlen. Israel hat seit 1967 systematisch Siedlungen in den besetzten palästinensischen Gebieten errichtet, insbesondere im Westjordanland und in Ost-Jerusalem. Die Israelis haben Häuser auf palästinensischem Land aufgebaut, das 1967 von Israel besetzt wurde. Diese Siedlungen sind nach dem internationalen Völkerrecht illegal. Auch die UNO hat in Resolution 2334 (2016) bestätigt, dass die israelische Siedlungspolitik gegen internationales Recht verstößt. Vor dem 07.Oktober 2023 lebten über 700.000 israelische Siedler in mehr als 250 Siedlungen und Außenposten (manche genehmigt, manche illegal – aber trotzdem geschützt durch das israelische Militär), die meisten im Westjordanland und in Ost-Jerusalem.«

Simon: »Diese Gebiete, die Israel im Sechstagekrieg eroberte und auf denen israelische Siedlungen erbaut wurden, standen vor 1967 nicht unter palästinensischer Souveränität, sondern unter jordanischer (Westjordanland) bzw. ägyptischer (Gaza) Kontrolle – es gab nie einen palästinensischen Staat. Israel besetzte diese Gebiete in einem Verteidigungskrieg, nachdem Jordanien Israel trotz Warnung angriff.
Ein Teil der Siedlungen liegt in biblisch und historisch bedeutenden jüdischen Gebieten (z. B. Hebron, Shilo, Ost-Jerusalem), in denen jüdisches Leben bereits vor 1948 bestand – oft wurden diese Gemeinden im Unabhängigkeitskrieg zerstört.«

Alex: »Das Land gehörte ihnen aber nicht, deshalb war die Besiedelung völkerrechtlich illegal!«

Simon: »Die rechtliche Bewertung ist international umstritten und nicht eindeutig. Die oft zitierte Vierte Genfer Konvention verbietet zwar die Zwangsumsiedlung der eigenen Bevölkerung in besetzte Gebiete, aber dies trifft nicht auf eine freiwillige Rückkehr in historische Siedlungsgebiete zu. Zudem ist der Völkerrechtsstatus des Westjordanlandes komplex, weshalb es als „umstrittenes Gebiet“ gilt, keineswegs aber eindeutig als „palästinensisches Staatsgebiet“, da es nie einem anerkannten Staat gehörte. Israel hat mit den Oslo-Abkommen in den 1990er Jahre gemeinsam mit der PLO (!) vereinbart, dass der endgültige Status der Gebiete durch Verhandlungen geklärt wird – nicht einseitig. Die Resolution der mehrheitlich israelkritischen und propalästinensischen UNO ist politisch und rechtlich nicht bindend. Sie wurde ohne US-Veto beschlossen, aber später von Israel, den USA und mehreren namhaften Juristen als einseitig kritisiert.«

Alex: »Es mag vielleicht nicht palästinensisches Staatsgebiet gewesen sein, aber es wurde vor der illegalen Landenteignung von palästinensischen Familien bewirtschaftet, die dann verdrängt und teilweise vertrieben wurden. Es wurden im Westjordanland Straßen und Checkpoints errichtet, die nur für Siedler sind, während die Palästinenser nur eingeschränkte Bewegungsfreiheit haben. Ständig wird dort Gewalt von radikalen Siedlern verübt, indem Bauern angegriffen und Brandanschläge verübt werden. Palästinensische Häuser werden willkürlich zerstört mit der Begründung, dass es keine „keine Baugenehmigung“. Eine solche wird aber auch kaum erteilt.«

Simon: »Die Anschläge dort gehen aber deutlich mehr von den Palästinensern aus. Die jüdischen Siedler hätten sicher keine Probleme, mit ihnen friedlich zusammenzuleben, müssen aber ständig Angst um ihr Leben haben. Die Checkpoints und Straßensperren dienen dem Schutz nach massiven Terrorwellen in den Jahren 2000–2005, auch als Zweite Intifada bezeichnet. Über 1.000 Israelis starben durch palästinensischen Terror in dieser Zeit d.h. durch Schusswaffen, Molotowcocktails und Mordanschläge. Es gibt sicher auch radikale Zionisten, die Anschläge verüben, aber die allermeisten Siedler wohnen dort ja nicht aus ideologischen Gründen, sondern wegen des bezahlbaren Wohnraums. Baugenehmigungen werden auch an Palästinenser erteilt, wenn sie den gesetzlichen Voraussetzungen entsprechen. Viele Bauten erfolgen aber bewusst ohne Genehmigung. Jüdische Außenposten ohne Bauerlaubnis werden nach israelischem Recht genauso geräumt, weshalb schon häufig Häuser wieder abgerissen und jüdische Familien vertrieben wurden (z. B. in Amona oder Homesh), was zeigt, dass es keine einseitige Duldung gibt.«

Alex: „Aber Simon, wie würdest Du Dich als Deutscher denn fühlen, wenn plötzlich immer mehr Afrikaner hier her kämen und sich überall kleine Häuser bauen, sogar in Deinen Garten, und Dich dann auch noch an jedem Dorfausgang kontrollieren? Und stell Dir vor, Du dürftest nicht einmal Dein Land verlassen, um vor der Armut zu fliehen, weil selbst der Luftraum und der Seezugang von den Afrikanern kontrolliert werden, wie es im Gaza-Streifen der Fall ist. Würdest Du Dich nicht auch gegen solche Schikanen einer Fremdherrschaft zur Wehr setzen? Zurecht hat der UN-Menschenrechtskommissar Michael Lynk den Gaza-Streifen mal als „Freiluftgefängnis“ bezeichnet.«

Simon: »Wie gesagt, zog sich Israel im Jahr 2005 einseitig zurück und räumte alle Siedlungen in Gaza.
Israel hoffte auf eine friedliche Entwicklung nach dem Abzug. Stattdessen begann die Hamas nun erst recht, Raketen auf Israel zu feuern, die sie sich mit den Finanzhilfen der EU und NATO kaufen konnten. So hatte z.B. der ehemalige Leiter der Hilfsorganisation World Vision jahrelang bis zu 50 Millionen US-Dollar an die Hamas umgeleitet, das eigentlich für Krankenhäuser und Schulen verwendet werden sollte. Auch sollen UNRWA-Mitarbeiter Verbindungen zur Hamas unterhalten haben. Der Gazastreifen wird also nicht von Israel verwaltet oder besetzt, sondern von der Hamas autonom kontrolliert. Von daher ist der Begriff „Freiluftgefängnis“ rein propagandistisch. Durch die vielen internationale Hilfslieferungen hätten die Palästinenser schon längst ihr Land zu einem starken Wirtschaftsstandort ausbauen können.«

 

  1. Planen die Zionisten ein „Groß-Israel“ ?

Alex: »Der Rückzug der israelischen Armee im Jahr 2005 war vermutlich eine Strategie der Zionisten, um durch strenge Auflagen die Wut der Palästinenser weiter zu schüren, nur um dann hinterher behaupten zu können: „Seht her: sie können nicht friedlich sein!“ Das erklärt auch, warum die Militärbefehlshaber Anfang Oktober 2023 die Bewachung des Gazastreifens sträflich vernachlässigten: Das war kein Versehen, sondern ein geheimer Plan der Zionisten, um die Hamas zu einem Angriff zu provozieren. Israel hat nicht nur die am besten gesichertste Grenze, sondern auch den erfahrensten Geheimdienst der Welt, weshalb es naiv ist, zu glauben, dass die Hamas sie täuschen konnte. Ägypten hatte Israel vor dem 07.10.23 ausdrücklich gewarnt, dass die Hamas „etwas Großes“ plane, aber der Geheimdienst ließ es ganz bewusst zu. Denn sie suchten nach einem Vorwand, den Gazastreifen zu erobern, um ihr „Groß-Israel“-Projekt voranzutreiben.«

Simon: »Für diese weit verbreitete Verschwörungstheorie gibt es keinerlei Hinweise oder reale Fakten. Man muss bedenken, dass die israelischen Geheimdienste Mossad, Aman und Schin Beth täglich irgendwelche Hinweise von Anschlagsplänen erhalten, die sich dann regelmäßig als falscher Alarm herausstellen. Sie haben deshalb die Vorbereitungen für einen Bluff gehalten, da ein Angriff keinen Sinn ergeben hätte. Hinterher ist man immer schlauer.«

Alex: »Offensichtlich kam der Angriff den Zionisten ja mehr als gelegen, wo sie doch schon seit langem ein israelisches Großreich planen, das vom Euphrat bis zum Nil reichen soll. Diese beiden Flüsse wurden schon von Anfang an auf der israelischen Flagge symbolisch durch die zwei Striche oben und unten dargestellt. Und auf den Uniformen der israelischen Armee (IDF) finden sich z.T. Embleme, die ein Groß-Israel darstellen. Wie erklärst Du Dir das?“

Simon: »Solche Abzeichen gehören nicht zur standardisierten Uniform des IDF, sondern werden nur von privaten, militanten Siedlergruppen verwendet zu Propagandazwecken (man kann sie in Touristenshops kaufen). Der IDF erlaubt solche Patches nicht, selbst nicht als ironische oder provozierende Symbolik. „Groß-Israel“ ist keine offizielle politische Strategie der israelischen Regierung, sondern eine ideologische Idee, die aus religiös-nationalistischen oder extrem-zionistischen Kreisen stammt. Die Idee basiert auf der Zusage Gottes an Abraham, dass sein Same eines Tages das Land „vom Strome Ägyptens bis an den … Euphrat“ geben werde (1.Mo.15:18). Einige politische Gruppen sehen deshalb eine „historische Chance“, das biblische Land Israel zurückzuerobern. Aber die Regierungen Israels lehnten eine solche Ausweitung des Staatsterritoriums von Anfang an ab, obwohl sie das Recht gehabt hätten, nach dem 6-Tage-Krieg die besetzten Gebiete zu annektieren, d.h. die Westbank, die Golanhöhen, Ost-Jerusalem und den Gaza-Streifen, weil ihnen der Friede mit den arabischen Nachbarn wichtiger war. In Friedensverhandlungen wie in Camp David im Jahr 2000 bot Israel die vollständige Räumung der Westbank an bei Sicherheitsgarantien«

Alex: »Das Groß-Israel-Projekt wird heute zwar nicht offiziell von der Regierung betrieben, aber durch den permanenten Ausbau israelischer Siedlungen im Westjordanland geht er schleichend voran. Im Wahlprogramm von Netanyahu forderte dieser sogar unverhohlen eine Annexion von Teilen der Westbank und jetzt seit Trumps Wahl sogar die Räumung des Gaza-Streifens. Die UNO lehnt diese Pläne ab, weil sie die Rechte der Palästinenser ignoriert bzw. den Friedensprozess zerstört, resp. die Zwei-Staaten-Lösung.«

Simon: »Der Siedlungsbau im Westjordanland betrifft Gebiete, die ohnehin im Streit stehen, und nicht etwa Syrien, Ägypten oder Irak. Auch in offiziellen Schulatlanten, Briefmarken oder Karten wird nie ein „Groß-Israel“ gezeigt – anders als z. B. in palästinensischen Medien, wo Israel oft gar nicht existiert. Israel hat mehrfach verhandelt über einen palästinensischen Staat – aber die palästinensische Seite hat jedes Angebot abgelehnt, wenn es mit der Anerkennung Israels als jüdischer Staat oder mit Sicherheitskompromissen verbunden war. Stattdessen glorifizieren offizielle palästinensische Stellen (inkl. Schulbücher und Medien) häufig eine komplette „Befreiung“ Palästinas – also die Auslöschung Israels – was ironischerweise genau das ist, was sie Israel in Bezug auf „Groß-Israel“ vorwerfen. Während Israel also in seiner Geschichte mehrfach Kompromisse angeboten und umgesetzt hat, existieren in Teilen der palästinensischen Gesellschaft und bei ihren Unterstützern real wirksame Träume einer judenfreien Region – das ist das eigentliche Hindernis für Frieden.«       Fortsetzung folgt

 

 

– „Such, wer da will, ein ander Ziel“ Teil 19

Oktober – Dezember 2020

Die unbrauchbare Kronzeugin

Nachdem ich Mike am Bahnhof Heidelberg nach Hause geschickt hatte, fuhr ich weiter nach Ludwigshafen, um mich mit Natalia zu treffen. Als ich ankam, ließ sie mich zunächst nicht ins Haus hinein, da sie dies für unsittlich hielt, und bat mich stattdessen, dass wir uns im Garten unterhalten sollten (zur Erinnerung: Natalia kommt aus einer strengen Mennoniten-Kolonie in Paraguay). Ich berichtete Natalia von meinem Besuch im „Horrorhaus“ von Hockenheim, und dass ich dort nichts Auffälliges sehen konnte. Ich zeigte Natalia die Fotos, die ich vom Keller gemacht hatte. Da sagte sie: „Siehst Du diese vollgestellte weiße Tür hier am oberen Rand des Fotos? Da hättest Du durchgehen müssen! Denn dahinter ist der Anbau mit der Bodenluke, die eine Etage nach unten geht, und dort waren die Kinder gefangen gehalten! Schade, dass Du nicht erstmal zu mir gekommen bist, dann hätte ich Dir eine genaue Zeichnung vom Keller gemacht!“ – „Die standen doch alle hinter mir und deshalb kam ich mir blöd vor, so misstrauisch zu sein. Außerdem hatte doch auch die Polizei die Räume längst durchsucht, und die hätten doch die Kinder finden müssen,“ erwiderte ich. „Nein, die wurden genauso geblendet und von ihnen hinters Licht geführt, wie sie es mit Dir gemacht haben. Das sind doch Profis!

Auf einmal sagte Natalia: „Simon, entschuldige, aber ich habe jetzt einen Termin bei meinem Anwalt. Wenn Du willst, kannst Du gerne mitkommen.“ Ich wollte, und so stiegen wir zusammen in ihren Wagen. Doch als wir schon etwa fünf Minuten gefahren waren, sagte sie: „Ich glaube, wir werden verfolgt…“ – Ich drehte mich um, konnte aber an den hinter uns fahrenden Autos nichts Auffälliges bemerken, da sie entweder abbogen oder nach weiterfuhren, nachdem Natalia abgebogen hatte. „Ich glaube, das redest Du Dir ein.“ „Nein, sie haben es bestimmt gemerkt und einen Peilsender an mein Auto angebracht“. Jetzt wurde mir klar, dass Natalia spinnt. Aber wer konnte ihr diese Paranoia verdenken, wo sie doch schon seit vier Jahren diesen Terror erleben musste! Als wir uns gesetzt hatten im Büro des Anwalts, eines älteren Herrn mit weißen Haaren, fing Natalia sofort an, drauf los zu rattern: „Hier sind erstmal die Unterlagen, die Sie beim letzten Mal erbeten hatten. Die wollen sich an meiner Kindern vergnügen und mir jetzt auch noch das Haus wegnehmen. Unsere Bürgermeisterin hat einen Bezug zum Pädophilenring. Diese Unterlagen reden von alleine. Die Kirche und das Jugendamt stecken auch mit drin. Der Pastor unterstützt ihn, weil er an dem Haus interessiert ist, die beiden gehören der Satanischen Bruderschaft an, dafür habe ich Beweise! Die Polizei hat den Auftrag von Richter Lauer, mir nicht zu glauben. Sowohl die Richter als auch die Polizei stecken unter einer Decke, weshalb sie die Beweise verschwinden lassen…“

Ich dachte nur: Au weia!!! Aber der Anwalt las seelenruhig in den Unterlagen, ohne auch nur einmal aufzublicken, wobei er den irren Wortschwall von Natalia tapfer über sich ergehen ließ. Am liebsten hätte ich Natalia unterbrochen, aber ich merkte, dass der Anwalt schon längst begriffen hatte, dass sie nicht ganz bei Trost war. Als wir wieder zuhause waren, bat ich Natalia, mir mal die Prozessakten zu geben, um mich mal in den Fall einzulesen. Sie gab mir drei Aktenordner und ein Tablett mit Tee und Butterbroten, um in aller Ruhe auf einer Luftmatratze im Garten die Akten zu studieren. Nach zwei Stunden klopfte ich an ihre Wohnzimmertür, und sie ließ mich rein. „Sag mal, Natalia, Du hattest mit Deinem Handy doch alles gefilmt, was Du im Keller gesehen hast. Wo sind diese Videoaufnahmen?“ – „Die Polizei hatte ja das Handy von mir erbeten, um die Beweise zu sichern. Als ich aber nach einem Jahr mein Handy wiederbekam, waren die Videos gelöscht. Die Polizei leugnete dies jedoch. Zum Glück hatte ich vorher Kopien davon zu meinen Verwandten nach Paraguay geschickt, was ich auch zu Protokoll gab. Später aber erfuhr ich, dass man meinen Bruder eines Nachts überfallen und schwer verprügelt hat, um ihn einzuschüchtern, nichts gegen diese Leute zu unternehmen. Seither will meine Familie aus Angst vor denen die Filme nicht herausgeben.“ – „Natalia, das hört sich für mich an wie ein Polit-Thriller. Das ist alles zu spannend, um wahr zu sein. Wenn wir den Fall nochmal neu aufrollen wollen, dann brauchen wir handfeste Beweise und nicht so eine Räuberpistole.“ – Natalia stand auf und schaute mir tief in die Augen: „Simon, ich bitte Dich, mir einmal ganz ehrlich die Wahrheit zu sagen: Du glaubst mir nicht mehr, nicht wahr? Oder haben sie Dich jetzt auch schon bedroht? Oder gehörst Du etwa auch zu dieser satanischen Bruderschaft? Haben sie Dich geschickt, um mich zum Schweigen zu bringen? Sei ehrlich!

„Natalia, was soll das?! Ich versuche Dir zu helfen, weil man Dir Deine Kinder weggenommen hat. Und Du unterstellst mir allen Ernstes, dass ich für die Gegenseite arbeite? Ich kann auch gerne alles stehen und liegen lassen, wenn Du mir nicht mehr vertraust!“ Natalia entschuldigte sich und ich beruhigte mich wieder. „In den Gerichtsprotokollen stand, dass man von Dir die Teilnahme an einer Ehetherapie verlangt hat. Diese hattest Du aber verweigert, wie auch mehrere andere Auflagen, während Dein Mann allem zugestimmt hat und mit den Behörden kooperieren wollte. Deshalb hat man ihm am Ende geglaubt, während man Dich für eine Verrückte hielt, die sich das alles ausgedacht hat. Wenn Du Deine Kinder wiederhaben willst, dann musst Du listig sein, Dich entschuldigen und dem Gericht anbieten, dass jetzt auch Du einverstanden bist, alle Auflagen zu erfüllen, damit man Dir erstmal wieder Umgangsrecht gewährt. Wenn Du einverstanden bist, schreibe ich einen Brief ans Gericht, den Du dann nur noch unterschreiben musst.“ – „Das kann ich nicht, Simon.“ – „Wieso nicht?“ – „Weil ich nicht lügen darf.“ – „Aber Du lügst doch gar nicht, wenn Du Dich jetzt kompromissbereit zeigst und mit den Behörden zusammenarbeitest!“ – „Nein, Simon, man darf mit dem Bösen keine Kompromisse machen.“ – „Aber dann wirst Du Deine Kinder nie wiedersehen. Willst Du das etwa?“ – „Wenn der HErr das von mir verlangt, dann nehme ich das aus Seiner Hand an. Aber ich arbeite nicht mit denen zusammen.“

Nun war mir klar, dass ich von Natalia keine Hilfe mehr erwarten konnte. Ihre Wahnideen waren ihr offensichtlich wichtiger als ihre eigenen Kinder! Wir beteten noch einmal zusammen, und ich bat Gott erneut inständig, dass Er doch Klarheit in diesen Fall bringen möge und Natalia ihre Kinder wiederbekäme. Bevor ich ging, bat ich Natalia, ob sie mir mal die Handynummer ihres 12-jährigen Sohnes Emil geben könne, um mit ihm Kontakt aufzunehmen. Als ich wieder im Auto saß, schrieb ich ihm über WhatsApp: „Lieber Emil, sollte Dir Dein Vater Gewalt antun oder Dich missbrauchen, dann sag uns bitte sofort bescheid, damit wir Dir helfen können, Gott beschütze Dich! Dein Freund.“ Am nächsten Tag kam die Nachricht: „Welcher Freund?“ Ich schrieb zurück: „Ich biete Dir meine Freundschaft an und will Dir helfen, soweit ich es kann. Aber ich muss wissen, ob Du die Wahrheit gesagt hast, als Du diesen Brief geschrieben hast. Und ich muss auch wissen, ob Du es selbst bist, der gerade schreibt. Bitte schick mir ein kurzes Video von Dir mit Deiner Antwort.“ Auf einmal kam statt einer Antwort ein komischer Jingle, als wolle er mich veräppeln. „Was soll das jetzt?“ fragte ich. – „Ich bin es, Emil.“ – „Dann schick mir ein Video, wo man dich und dein Zimmer sehen kann, dass Du allein bist.“ – „Nein. Meine Kamera ist kaputt“ – „Ja, ja, schon klar.“ – „Du musst mir glauben.“ – „Ich glaube nicht mehr, dass Du Emil bist.“ – Daraufhin hörte man eine nervige Marschmusik und dann die Nachricht: „Sie werden blockiert!“ – Es war also gar nicht Emil, sondern vielleicht sein Vater.


Der Satanisten-Jäger

Ich hatte eigentlich schon fast aufgegeben, da schilderte ich den Fall einem gläubigen Polizeihauptmeister, der Jura studierte, um mich von ihm beraten zu lassen. Er gab mir die Telefonnummer von einem gewissen Dr. Marcel Polte, einem Rechtsanwalt, der schon mehrere Bücher über Satanismus und rituelle Gewalt geschrieben hatte. Er galt als Experte zum Thema MK Ultra, einem geheimen Forschungsprogramm der CIA zur Bewusstseinskontrolle. Man hatte festgestellt, dass man durch Psychoterror und Folter die Persönlichkeit eines Kindes spalten konnte, so dass man diese dann neu „programmieren“ und sie mithilfe von Triggerworten und Hypnose zu willenlosen Tätern von Verbrechen machen konnte. Die Ergebnisse waren derart erfolgreich, dass man der Öffentlichkeit vorgaukelte, man habe das Programm eingestellt, während elitäre Kreise es in Wirklichkeit weiterbetrieben, um z.B. Satan Opfer darzubringen. Ich kontaktierte also den Marcel und fragte ihn, ob er diesen Fall übernehmen könne. Er antwortete mir, dass er derzeit nur ein Syndikusanwalt sei, aber gerne mal die Natalia besuchen wolle, um ihre Angaben zu überprüfen. Es wäre für ihn der erste Fall, wo eine Chance bestand, eines Täters habhaft zu werden.

Nachdem er sie Ende September dann besucht hatte, fand er die Geschichte durchaus glaubhaft, zumal es ja auch Zeugen gäbe, die einzelne Bestandteile bestätigen könnten über die häusliche Gewalt. Besonders interessant war für ihn, dass Natalias Tante mit einem gewissen Michael Aquino verheiratet war, einem bekannten Satanisten aus den USA, wie er mir erklärte. Doch fand er eine Audioaufnahme von Emil nicht ganz stimmig, in welcher er berichtete, wie er von seinem Vater mit Hals und Händen in eine Art Holzjoch gesperrt wurde, aus dem er sich jedoch mit einer Hand befreien und dann das Schloss mit einem Hammer kaputtschlagen konnte. Als sein Vater dann den Krach hörte, sei er ins Zimmer gekommen und habe Emil diesmal mit einem Böller bedroht, den er ihm angeblich in den Mund stecken und anzünden würde, wenn er nochmal versuchen würde, zu fliehen. Konnte es sein, dass Emil zu viele Kinofilme geschaut hatte, die nicht für seine Altersstufe geeignet waren? Denn hätte er diese Geschichte erfunden, hatte er möglicherweise eine Vorlage, durch die er sich die Geschichte zusammengebaut hat. Denn er trug sie seiner Mutter ja völlig flüssig vor. Dass Kinder sich manchmal eine Geschichte ausdenken, ist nichts Ungewöhnliches, aber bei näherem Nachfragen verheddern sie sich dann meist in Widersprüche. Vielleicht aber sei die Geschichte wahr und er habe sie nur ausgeschmückt.

Ich bat Natalia um weitere Beweise, da man ohne diese in der Sache nicht weiterkäme. Auf einmal schickte sie mir unscharfe Fotos aus dem PC ihres Mannes, die angeblich aus dem Darknet stammen. Da die Bilder hart an der Grenze zur Pädophilie waren, habe ich sie sofort wieder gelöscht und ihr erklärt, dass sie sich dadurch strafbar mache. Natalia behauptete nun, dass auch der Oberarzt an der Uniklinik Tübingen Teil dieser satanischen Sekte sei und dass sie Organe, die sie Kindern herausoperiert hätten, gemeinsam essen würden. Da sie immer wieder neue Gräueltaten erzählte, ohne dafür Beweise zu liefern, und sämtliche Behördenmitarbeiter beschuldigte, sie würden die Satanisten decken, ermahnte ich sie, endlich mit ihren bösen Verdächtigungen aufzuhören, da man sie andernfalls irgendwann nochmal entmündigen und wegen paranoider Schizophrenie in die Psychiatrie sperren würde. Daraufhin war sich Natalia auf einmal sicher, dass auch ich Teil der satanischen Bruderschaft sei und kündigte mir die Freundschaft. Als ich dann Marcel mitteilte, dass ich aus dem Fall raus bin, fragte ich ihn zum Abschied: „Sag mal, Marcel, Du beschäftigst Dich schon seit Jahren mit Satanismus und paranormalen Phänomenen. Aber wenn Dir inzwischen klar ist, dass es das Böse gibt, warum kannst Du dann nicht an Gott glauben, der doch der Gute ist?“ Marcel antwortete: „Ich bin noch auf der Suche und kann mir schon vorstellen, dass es ein höheres Wesen gibt. Aber wenn ich an Gott glauben soll, woher kann ich wissen, welcher der wahre Gott ist? denn es gibt ja viele Religionen…“ Ich erwiderte: „Wenn Du aufrichtig bist, wirst Du erkennen, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist und in die Welt gesandt wurde, um uns zu erretten. Ich werde für Dich beten, dass Gott Dir die Augen öffnen möge.“ Ein paar Wochen später erfuhr ich von jenem gläubigen Polizisten, dass Marcel Polte sich bekehrt habe und nun auch Christ sei.

Antifa-Überfälle

Inzwischen hatte sich auch der gläubige Sänger Xavier Naidoo des Themas ritueller Kindesmissbrauch angenommen und eines Abends ein Video veröffentlicht, in welchem er unter Tränen erklärte, dass die Satanisten Babys töten, um deren Blut zu trinken, da dieses ein Stoff namens Adrenochrom enthalten soll, der angeblich einen Rausch enthalten soll. Sofort wurde er von den Medien verspottet und als Verschwörungstheoretiker abgestempelt, obwohl es diesen Missbrauch ja tatsächlich gab (siehe z.B. die Doku „Höllenleben“ Teil 1 und 2: https://www.youtube.com/watch?v=qkr4qJA6oYY oder die Doku „50 Stimmen des rituellen Missbrauchs: https://www.youtube.com/watch?v=O-Gpy6mDQvY. Die Medien aber versuchten es als antisemitische Ritualmordlegende abzutun, so dass jeder, der Mitleid hatte mit all diesen ermordeten Kindern, sofort als rechter Judenhasser verunglimpft wurde. Überhaupt ließen sich die Öffentlich-Rechtlichen Medien seit der Coronazeit immer unverhohlener instrumentalisieren für eine ganz bestimmte, linke Agenda, um die Bürger aufzuhetzen durch gezielte Desinformationen und Framen von Regierungskritiken (Framen = einseitige Stigmatisierung zum Zweck der Manipulation). So war es kein Wunder, dass Demonstanten auf sog. Querdenkerdemos z.T. mit völlig übertriebener Gewalt niedergeprügelt oder mit Pfefferspray und Wasserwerfern attackiert wurden, um sie einzuschüchtern.

Anfang September schickte mir Bruder Adrian einen Artikel zu über einen sog. „Save Abortion Day“, also eine Pro-Abtreibungs-Veranstaltung in Bremen. Obwohl der Massenmord an noch nicht geborenen Kindern schon längst straffrei war, wollten diese Feministinnen den $ 218 ganz abschaffen, um dadurch in jedem Schwangerschaftsmonat. Die Heilige Schrift sagt, dass wir uns für jene einsetzen sollen, die nicht für sich sprechen können, „für den Rechtsanspruch aller Söhne des Vergehens! Öffne deinen Mund, richte gerecht und schaffe Recht dem Elenden und Armen!“ (Spr.31:8-9). Da die Gesetzlosigkeit schon so weit fortgeschritten war, dass Feministinnen für sich ein „Recht auf Mord“ proklamierten, wollte ich mit einer stillen Mahnwache dagegenhalten und lud Brüder aus der Martinigemeinde ein, mich darin zu unterstützten. Es meldeten sich etwa 10 bis 15 Geschwister, so dass ich eine Gegendemo anmeldete. Ich machte ein großes Schild mit der Aufschrift „Abtreibung ist Mord.“, dass wir zusammen auf dem Domshof aufstellten – gegenüber jener Pro-Abtreibungsdemo auf dem Marktplatz, die uns zahlenmäßig weit überlegen war. Als aber plötzlich etwa 40 vermummte Jugendliche auf uns zuliefen, schützte uns die Polizei, indem sie uns mit etwa 20 Mann einkesselte. Laut riefen die Demonstranten nun: „KEIN GOTT! KEIN STAAT! KEIN PATRIARCHAT!  Nachdem sie es einige Male wiederholt hatten, nahm ich mir das Mikrophon von Bruder Andreas und sagte laut: „Ihr könnt doch froh sein, dass Eure Mütter Euch nicht abgetrieben haben, sonst wäret ihr heute nicht hier! Und Ihr könnt auch froh sein, dass wir einen funktionierenden Staat haben, der Euch Demonstrationsfreiheit gewährt und Euch durch die Polizei schützt. Denn was würdet Ihr machen, wenn man Euch beraubt und Ihr keine Polizei hättet?“ Ein junger Polizist rief: „Genau!“ Während die Demonstranten zunächst noch weiter gebrüllt haben, um mich zu übertönen, wurden sie auf einmal still, so dass ich ungestört weiterreden konnte: „Wir wollen genauso wie Ihr eine bessere Welt, in der Gerechtigkeit herrscht. Und deshalb setzen wir uns auch für die Rechte der Kinder ein, die noch nicht geboren wurden, aber genauso wie wir ein Recht auf Leben haben. Wenn eine Frau kein Kind will, darf sie auch nicht zulassen, schwanger zu werden. Wenn aber das Kind schon da ist, kann sie nicht mehr entscheiden, ob ihr Kind geboren werden soll oder nicht, denn auch ihr Kind hat ein Recht auf Leben…“ – Auf einmal tippte mir eine Polizistin auf die Schulter und sagte: „Herr Poppe, Sie hatten eine stille Mahnwache angemeldet, aber keine Kundgebung mit Mikrophon. Deshalb bitte ich Sie, sich an Ihren Antrag zu halten.“ Ich entschuldigte mich und gab das Mikrophon wieder zurück. Daraufhin sangen wir ein paar christliche Lieder, während Andreas uns auf der Gitarre begleitete.

Eine Woche später lud ich Bruder Torsten B. ein, um mich anlässlich einer Querdenker-Demo auf der Bürgerweide zu begleiten. Er willigte ein. Zuvor hatte ich ein neues Schild gemacht mit der Aufschrift: „Ändert euer Denken! denn das Reich Gottes ist nahegekommen. (Mat.3:2)“. Die 200 Querdenker wurden von Hunderten von Polizisten vor den ca. 3.000 linken Gegendemonstranten geschützt, die man sofort an ihrer Maske erkannte. Einer von ihnen hielt uns wohl für Querdenker und buffte uns an: „Nur wegen euch Schwurblern müssen wir alle leiden, indem die Hygienemaßnahmen weiter aufrechtzuerhalten müssen!“ Ich sagte: „Na sowas! Und ich dachte immer, dass ihr Linken immer regierungskritisch seid; aber jetzt habt ihr euch ja zu nützlichen Dienern der Regierung gemacht.“ – „Halt die Fresse, Alter!

Nach zwei Stunden gingen Torsten und ich wieder zurück zu meinem Wagen, der auf einem Hinterhof der Baptistengemeinde geparkt war. Während ich die Schilder wieder einlud, sagte Torsten erschrocken: „Oh-oh, ich fürchte, wir bekommen Besuch!“ Ich drehte mich um und sah etwa 8 – 10 vermummte und schwarz gekleidete „Antifaschisten“ auf uns zu laufen, die uns scheinbar heimlich gefolgt waren. Ich konnte gerade noch in letzter Sekunde die Heckklappe zudrücken und schnell auf den Verriegelungsknopf drücken, da hatten sie uns schon umzingelt und einer von ihnen herrschte mich an, ich solle sofort wieder den Kofferraum öffnen. „Das kannst du vergessen.“ stellte ich fest. Er griff mich am Arm, aber ich befahl ihm: „Bitte fass mich nicht an!“ Und zu den anderen gewandt, fragte ich: „Was habt ihr vor? Möchtet ihr eine Straftat begehen?“ Sie fingen an, uns zu beleidigen, aber ich spürte irgendwie ihre Angst, als ich das Wort „Straftat“ sagte, denn keiner von ihnen wollte sich wohl mit der Vorstellung anfreunden, als vorbestraft zu gelten. Erst jetzt fiel mir auf, dass sie nicht nur alle den gleichen Kapuzen-Pulli des Labels The North Face trugen, sondern auch noch sehr jung waren. „Vom Alter her könntet ihr alle meine Kinder sein“, stellte ich fest, ohne dass ich mich später an diese Aussage erinnern konnte (Torsten berichtete mir dies). In dieser gespannten Lage, in der keiner so recht wusste, wie’s jetzt weiter geht, zog ich mein Handy aus der Tasche. Ich wollte eigentlich nur ein Foto von ihnen machen, doch dann warnte mich jener Hüne neben mir: „Untersteh dich!“ Da fiel mir ein, dass ich ja auch mal die Polizei rufen könnte, was ich dann auch tat. Während es noch in der Leitung klingelte, sah ich, wie sich die jungen Leute zuflüsterten und dann auf einmal schnell wegliefen. Als die Polizei dann ranging, sagte ich, dass ich eigentlich gerade einen Antifa-Überfall melden wollte, aber dass sich das inzwischen erledigt habe, da sie gerade flüchten würden. Die Polizei, wollte den Fall aber trotzdem aufnehmen und kam deshalb nochmal mit einem Streifenwagen vorbei, um unsere Zeugenaussagen aufzunehmen.

An einem anderen Tag stand ich ganz allein auf dem Bahnhofsplatz mit meinen Schildern und meinem Traktate-Rollwagen, als ich mal wieder von Antifa-Aktivisten bespuckt und beleidigt wurde. Auf einmal nahm einer ganz schnell mein Schild weg und rannte in die Bahnhofshalle rein. Ich rannte hinterher, hielt ihn fest und versuchte, ihm das Schild aus der Hand zu drücken. In dem Moment kamen zwei Bundespolizisten und verhafteten den Mann, während ich mein Schild wiederhatte. Doch der Frieden währte nur kurz: Denn nach einigen Gesprächen mit Passanten über den Glauben kamen schon wieder zwei scheinbar lesbische, junge Frauen zu mir und beschimpften mich wegen meiner Plakate. Ich versuchte ein ruhiges Gespräch, aber sie schrien mich nur an. Plötzlich nahmen sie meine Schilder und gingen weiterhin schimpfend einfach weg. Ich ging ihnen hinterher und sagte, dass es jetzt reiche und sie mir die Schilder zurückgeben sollen. Sie weigerten sich und gingen weiter. Da ergriff ich die eine von beiden von hinten und hielt sie fest. Sie schrie aus Leibeskräften und versuchte, mir von hinten in den Schritt zu treten. Auf einmal liefen mehrere Türsteher auf mich zu und rissen mich weg von den Mädchen, weil sie wohl dachten, dass ich ein Unhold sei. Zum Glück war im Nu wieder die Bahnhofspolizei zur Stelle und nahm unsere Personalien auf. Die junge Frau behauptete, dass ich ihr das Schild geschenkt habe, was ich natürlich vehement bestritt. Dann bat ich einen der Polizisten, mich zu meinem Traktat-Rollwagen zu begleiten, da ich diesen ungerne unbeaufsichtigt lassen wollte. Während wir uns dann noch eine Weile unterhielten, kamen die anderen beiden Polizisten zu uns und fragten mich, ob ich eine Strafanzeige stellen wolle. „Nein. Aber wo haben sie mein Schild??!“ Die Polizisten schauten sich erschrocken an und gingen dann zurück zu der Stelle, wo sie die Mädchen verhört hatten. In der Zwischenzeit hatten diese aber das auf dem Boden liegende Schild genommen und versucht, es durchzubrechen, was ihnen jedoch nicht gelang. Als die Polizisten das Diebesgut nun zu mir brachten, war es arg lädiert und mit Knickspuren versehen. Da schimpfte ich mit ihnen, warum sie es nicht sofort an sich genommen hätten, und verlangte von ihnen eine Entschuldigung. Sie redeten sich heraus und gaben sich unschuldig. Als ich ihnen jedoch versicherte, dass ich keine Dienstaufsichtsbeschwerde erheben würde, sondern es mir nur um eine Entschuldigung ging, da entschuldigten sie sich bei mir und ich verabschiedete mich von ihnen.


Januar – März 2021

Ein weiterer Besuch bei Olaf Latzel

Eigentlich wollten wir im Winter wieder nach Peru reisen, aber wegen Corona waren alle Flugreisen gestrichen. Da mich jedoch Pastor Latzel nach unserem ersten Gespräch mal eingeladen hatte, um über die Argumente der Allversöhnung zu sprechen, erbat ich einen Termin bei ihm. Nach der Begrüßung in seinem von ausgestopften Tieren vollbehängten Pastorenzimmer gab ihm zunächst ein kleines Buchgeschenk (d.h. vier meiner selbstverfassten Büchlein über die 7 Sendschreiben, den tolerierten Genderismus, die 10 Gebote und das „Gespräch unter Brüdern“). Er bedankte sich, war aber sichtlich irritiert über dieses Geschenk, dass er geradewegs in eines seiner Bücherregale steckte. Dann setzte ich mich unabsichtlich in seinen Sessel, so dass er gezwungen war, auf dem Gästesofa Platz zu nehmen. Er schaute mich zunächst stumm an mit seiner von Natur ernstwirkenden Zornesfalten, und ich hatte den Eindruck, dass er viel nervöser war als ich. Dann erzählte ich ihm kurz von mir, wie ich mich mit 16 J. bekehrte, in einer strengen Gruppierung aufwuchs, später vom Glauben abfiel und wie der HErr mich nach 18 Jahren wiedererweckt hatte. Ich erklärte ihm, dass ich keine Debatte mit ihm führen wolle über die Allversöhnung, da dies vielleicht nur Streit verursachen würde und ich es auch meiner Frau versprochen hatte. Stattdessen würde ich mit ihm lieber über die Sendschreiben und die Kirchengeschichte sprechen. Er sagte, dass er grundsätzlich auch Lust gehabt hätte auf einen sachlichen Austausch über solch eine kontroverse, „theologische Frage“, aber auch gerne bereit sei für jedes andere Thema. Ich machte den Vorschlag, dass ich ihn wenigstens nur mal über drei Bibelstellen zur Allversöhnung fragen wolle, wie er sie auslege. Ich begann mit 1.Petr.4:6, und er erklärte, dass er es grundsätzlich für möglich halte, dass sich auch im Totenreich noch Menschen zum HErrn bekehren dürfen in Ausnahmefällen. Zitat: „Ich sehe nicht nur einen zweifachen Ausgang der Geschichte, sondern auch noch einen dritten, nämlich bei solchen, wo deren endgültiger Verbleib noch nicht geklärt ist und sich das erst am Weißen Thron entscheidet.“ Die Errettung aller lehnte er aber kategorisch ab, da dies seiner Sicht nach dem Worte des HErrn widersprechen würde. Dann bat ich ihn, gemeinsam Jes.45:22-24 zu lesen. Ich fragte ihn: „Wenn alle Zungen eines Tages sagen werden: ‚Nur in dem HErrn habe ich Gerechtigkeit und Stärke‘ , müssen dann am Ende nicht auch alle errettet sein?“ Olaf widersprach: „Nein. Denn auch die ewig Verdammten können am Ende sagen: ‚Ich habe Gerechtigkeit bekommen, indem ich jetzt für immer gerecht bestraft wurde!‘“ – „Aber was nützt es ihnen, dass sie sich noch rühmen, ‚nur in dem HErrn Gerechtigkeit und Stärke zu haben‘, wenn sie für immer verloren sind?“ – „Man müsste noch mal genau im Hebräischen nachschauen, was da wirklich steht“ räumte er ein. „Und was ist mit Hes.16:53-55, wo steht, dass Sodom begnadigt wird am Ende der Tage?“ Wir lasen den Text, und es schien mir, als wenn Olaf ihn zum ersten Mal las. Er überlegte und sagte dann: „Wenn das da so steht, dann ist das wohl so. Das sind dann jene Fälle, wo sich das erst nach dem Tod entscheidet“ Darauf ich: „Aber dann kann die ‚äonische Strafe‘ für Sodom doch nicht ewig sein.“ Darauf ging er nicht ein, sondern erklärte: „Die Schrift sagt klar, dass der Teufel und seine Anhänger auf ewig im Feuersee sein werden, ‚von Ewigkeit zu Ewigkeit‘ – da gibt es nichts dran zu rütteln!“ Ich erklärte ihm dann die Fehlübersetzung dieser Redewendung und dass die Äonen immer zeitlich begrenzt seien, dass es aber auch noch eine Zeit nach den Äonen gäbe („OLaM Wö-äD“). Diese Information begrüßte er dann freudig und sagte: „Dann ist das eben die endgültige Ewigkeit, wo sich nichts mehr ändert und auch die Zeit aufhört zu existieren, sondern ein ewiger Zustand!

Und dann sagte Olaf etwas für mich sehr Überraschendes: „Simon, ich habe einen brüderlichen Rat an Dich: Benutze einfach nicht mehr den Begriff ‚Allversöhnung‘, sondern nenne es irgendwie anders, damit man Dich nicht immer gleich in eine Schublade steckt, in die Du nicht reingehörst. Du bist ja hier in Bremen kein Unbekannter, sondern alle wissen von Dir, dass Du an die Allversöhnung glaubst, weil Du sie immer wie eine Monstranz vor Dir her trägst. Dadurch tust Du Dir aber keinen Gefallen, sondern schadest Dir nur. Schau mal, von mir sagen sie immer, dass ich ein ‚Calvinist‘ sei, was ich aber immer abstreite. Sicher hatte Calvin einige biblische Ansichten, aber ich folge nicht Calvin nach, sondern Jesus. Und auch Du solltest achtgeben, dass der Feind Deine Arglosigkeit nicht dazu missbrauchen möge, um Deinen Dienst für den HErrn kaputtzumachen, denn Du argumentierst ja nur von der Schrift her, aber das wissen viele eben nicht, die Dich nicht wirklich kennen.“ Ich sagte, dass ich seinen Rat durchaus bereitwillig beherzigen könne, weil wir ja auch klug sein sollen wie die Schlangen und einfältig wie die Tauben.

Dann sprachen wir über die Sendschreiben, und ich fragte ihn zunächst, ob auch er eine Analogie der Sendschreiben zur Kirchengeschichte sehe. Leider lehnte er diese jedoch ab mit der Begründung, dass er alle Arten von Christen und Gemeinden heute fände, ob nun Pergamos oder Laodizea. Ich erklärte ihm dann, dass man trotzdem gewisse typische Charakteristika erkennen könne, die jede Phase und Ausprägung der Gemeinde ausmache und gab als Beispiel die Sardes-, Philadelphia- und Laodizea-Gemeinden im Vergleich. Als ich das Stichwort „Hauskreise“ erwähnte, erklärte er mir, dass die Bremer St.-Martinigemeinde sogar die erste Kirche in ganz Deutschland war, wo Hauskreise eingeführt wurden. Ich fragte ihn, ob das nicht in Frankfurt durch Philip-Jacob Spener geschah, und er sagte, dass der Liederdichter Joachim Neander zu Gast bei Spener war und die Idee von Hauskreisversammlungen in die Martinigemeinde seiner Heimatstadt Bremen brachte (wo er 1680 mit 30 Jahren starb). Dann fragte ich ihn, wie es denn jetzt weitergehen würde mit seinem Predigtdienst. Er sagte, dass diese Frage auf dreifache Weise zu beantworten sei:

1.) Gottes Wille geschehe.  2.) Es sei notwendig gewesen, dass sein Anwalt gegen das Urteil in Berufung ging, denn es müsse geklärt werden, ob Pastoren heute noch alle biblischen Wahrheiten verkündigen dürften oder nicht, um Rechtssicherheit zu haben – und sei es, dass am Ende das Bundesverfassungsgericht dies entscheiden müsse.  3.) Das Disziplinarverfahren der Kirche zwinge ihn derzeit, auf den Predigtdienst zu verzichten, wobei er sich frage, ob dies wirklich Gottes Wille sein könne oder ob dies nicht ein Grund sei, zu kündigen, selbst wenn er dann seine Renten- und Krankenversicherungsansprüche z.T. verlieren würde, zumal ja die Martinigemeinde genug Geld habe, um ihn auch weiterhin von ganz allein sein Gehalt zu zahlen. Sie könnten sogar im Fall eines Austritts oder Ausschlusses aus der Kirche das Kirchengebäude weiter mieten. Oder aber er mache im Falle einer letztinstanzlichen Verurteilung mit der Ev. Kirche einen Kompromiss, dass er weiter predigen dürfe, aber dann nicht mehr in Bremen, sondern irgendwo auf dem Land.

Ich erklärte ihm, dass ich früher immer der Überzeugung war, dass man die Staatskirchen verlassen müsse, um nicht ihrer Sünden mitteilhaftig zu werden, aber dass ich aus den Sendschreiben gelernt habe, dass der HErr die Sardesgemeinde ermahne, sich darauf zu besinnen, wie sie einst das Wort empfangen und gehört hatten (in der Reformation), und dass sie nur echte Buße tun müssten (Offb.3:3). Schließlich sei er ja als Pastor an sein Ordinationsgelübde gebunden, das auch vor Gott Bestand habe, und dürfe deshalb nicht kündigen. Er sah es auch so, wandte aber ein, ob er sein Ordinationsgelübde nicht gerade dadurch brechen würde, wenn er sich von einer gottlosen Kirchenleitung dazu zwingen lassen würde, nicht mehr predigen zu dürfen, was doch seine eigentliche Berufung sei. Ich erzählte ihm darauf die Geschichte eines Pastors, der eines Tages einen berühmten Mann Gottes einlud, um eine Woche lang in seiner Gemeinde Bibeltage abzuhalten. Der berühmte Prediger willigte ein und alle freuten sich und bereiteten die Konferenz vor. Doch als der Prediger einen Tag zuvor angereist kam, teilte er dem Pastor überraschend mit, dass er nicht vorhabe zu predigen, sondern er würde dies dem Pastor überlassen und stattdessen im Hintergrund Tag und Nacht für ihn beten. Und so geschah es, dass der Pastor allein predigte wie immer, aber diesmal mit einer Vollmacht wie nie zuvor, so dass eine große Erweckung geschah, nicht zuletzt, weil er den berühmten Mann Gottes als Beter hinter sich hatte und Gott dazu Segen gab. Olaf sagte, dass er auch schon überlegt habe, dass Gott ihn jetzt absichtlich auf ein Abstellgleis getan habe, damit er sich bei all dem Hype um seine Person nicht überhebe, sondern sich zurücknehme, um seinem Nachfolger Paul Koch (26) den Predigtdienst zu überlassen.

Zuletzt sprachen wir dann über die Endzeit, indem ich ihn fragte, wann seiner Ansicht nach der HErr wiederkomme. Er lächelte und erzählte mir von seiner vorigen Gemeinde im Siegerland, dass dies Thema Nummer Eins gewesen war, aber dass er aus all den Enttäuschungen in der Kirchengeschichte für sich den Schluss gezogen habe, dass wir uns keine Gedanken darüber machen müssen, zumal ja noch nicht einmal der HErr selbst den Zeitpunkt seines Kommens wusste. Ich erzählte ihm, dass ich mich schon immer brennend für diese Frage interessiert hätte, zumal ja auch der HErr uns viele Hinweise und Erkennungszeichen in Seinem Wort nenne, die uns prophetische Orientierung geben sollen, wie weit es schon ist. Auch Olaf sah die Analogie zu den sieben Schöpfungstagen, wies jedoch darauf hin, dass Jesus nicht im Jahre Null geboren sein konnte, sondern vor dem Jahr 4 v.Chr., als Herodes nachweislich starb (Mt.2:15). Ich erzählte ihm, dass die 2000 Jahre ja nach dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter erst ab der Auferstehung zu rechnen seien, also etwa ab dem Jahr 2029 oder früher, demnach also die siebenjährige Drangsal kurz bevorstehe und mit dem Auftreten der zwei Zeugen beginne. Dann sprachen wir über die Flucht der Frau in die Wüste, und ich erzählte ihm von meinen Auswanderungsplänen. Er sah dies als hochgefährlich an, da ja doch alles noch völlig vage sei und schon viele christliche Auswanderer in der Ferne kläglich gescheitert seien.

Dann berichtete ich ihm, wie Gott meinen Glauben belohnt habe, als ich vor sechs Jahren meine Lebensversicherung aufgrund von Mt.6:19 gekündigt hatte und ich den Erlös von 40.000 € ein Jahr später auf einmal dringend brauchte, um eine unvorhergesehene Steuerschuld von 33.500 € zu begleichen. Olaf fragte mich: „Du hast also jetzt gar keine Altersvorsorge mehr?“ Ich sagte: „Nein, nur noch das Haus. Aber wenn wir nicht mehr kaufen oder verkaufen können in Deutschland, dann nützt es uns auch nichts mehr.“ – „Und was ist mit Deiner Tochter?“ – „Die ist inzwischen verheiratet mit einem jungen Arzt und wird ihr Lehramtsstudium auch in zwei Jahren abschließen, um auf eigenen Beinen zu stehen. Für sie ist also finanziell gesorgt.“ Olaf bewunderte meinen Glauben, sagte aber: „Ich bin in diesen Dingen etwas konservativer“. Dann beteten wir noch zusammen und verabschiedeten uns. Als ich ging, fragte ich noch nach seiner Familie. Er habe eine Frau namens Jana und eine Tochter namens Maja. „Ich weiß, ein ganz weltlicher Name, aber ich ging auch davon aus, dass wir einen Sohn bekommen, und dann hätte ich ihn Joab genannt.“ Als ich zum Auto ging, fragte ich mich, warum er seinen Sohn Joab genannt hätte, wo dieser doch bekannterweise ein brutaler Heißsporn war.

Der Auftragskiller

Anfang 2021 erhielt ich die Email eines jungen Bruders namens Lukas P. (27) aus Münster, der auf der Suche nach der Wahrheit auf meine Webseite gestoßen war und durch das Lesen der Artikel viel Hilfe für seinen Glauben gefunden hatte, insbesondere zum Thema Heiligung. Der Artikel „Wird Gott die ungläubig Gestorbenen unendlich quälen?“, den ich gerade erst im Jahr zuvor geschrieben hatte, überzeugte auch ihn von der Allversöhnung, und er bat mich um ein persönliches Gespräch. Er hatte bereits lange zuvor sein Jura-Studium aufgrund von Überforderung abgebrochen und hing quasi seither in der Luft, sowohl beruflich als auch geistlich. Zuletzt hatte er in einer Boulderhalle gearbeitet, wo er den Besuchern das Klettern beibrachte. So besuchte er mich in Bremen und entschied sich kurzerhand, nach Bremen zu ziehen, um bei mir in der Firma als Malerhelfer zu arbeiten. In erster Linie ging es ihm aber um das geistliche Wachstum.

Zu jener Zeit hatte ich ein paar Wochen für ein Missionswerk gearbeitet (WEC International), das in Oyten ein Jüngerschaftshaus betrieb („Ephata“), das von einem Schweizer Bruder namens Esra Blaser (40) geleitet wurde. Ich hatte dort Putzarbeiten, Innendämmung und Verspachteln von Trockenbauwänden gemacht, sowie zum Schluss alles mit meinem Airlessgerät gespritzt. Sinn und Zweck war, dass in diesen Räumen nun junge Christen mit Startschwierigkeiten wohnen und geistlich betreut werden sollten. Da Lukas genau solch ein Kandidat war, bat ich Esra, ihn aufzunehmen, zumal Lukas auch geschickt war für hausmeisterliche Tätigkeiten. Zeitgleich nahm Esra auch einen 27-jährigen, bulgarischen Bruder namens Hristo auf (gesprochen: „Christo“), der einige Zeit zuvor einen schweren Motorradunfall überlebt hatte, durch den Gott sehr zu ihm geredet hatte. Aufgrund der Coronabeschränkungen hatten wir unsere Bibelstunden damals zunächst virtuell abgehalten durch das Videokonferenzprogramm Zoom, entschieden uns dann ab April 2021, uns zusammen mit den Brüdern Daniel P., Sergej B. und einer Schwester namens Eva H. in Oyten-Bassum regelmäßig zu treffen, um gemeinsam Gottes Wort zu lesen. Bruder Hristo fiel uns damals als sehr redselig und temperamentvoll auf, genau das Gegenteil vom eher schüchternen und besonnenen Bruder Lukas.

Eines Tages ging ich mit Lukas und Hristo im angrenzenden Wald spazieren und beantwortete ihnen Fragen zur Bibel. Als wir auf einmal eher zufällig auf das Thema Hölle zu sprechen kamen, war es für mich unvermeidlich, dem Hristo von meiner biblischen Überzeugung zu erzählen. Hristo war darüber sehr irritiert und sprach deshalb mit verschiedenen Brüdern über mich. Von Bruder Sergej erhielt er dabei die Auskunft, dass ich nach meinem Glaubensabfall 1996 auch eine Weile mal zu den Freimaurern ging. Für Hristo war damit der Fall klar, dass ich gar kein echter Christ sei, sondern ein Spion, der von den Freimaurern geschickt wurde, um das Christentum durch falsche Lehren zu zerstören. Doch anstatt über seine Verschwörungstheorie mal direkt mit mir zu sprechen, steigerte er sich nun von Tag zu Tag mehr in diese Idee hinein, indem er den Lukas für einen Komplizen von mir hielt, da auch dieser an die Allversöhnung glaubte. An einem Abend fragte Lukas den Hristo, ob er nochmal Lust auf einen Spaziergang hätte. So gingen die beiden in den Wald, redeten aber diesmal nicht allzu viel. Als sie zurückkehrten, fiel Hristo auf einmal ein Stein vom Herzen und er sagte zu Lukas: „Ehrlich gesagt habe ich gedacht, dass Du mich jetzt auf dem Spaziergang töten wirst.“ Lukas war völlig irritiert: „Wieso das denn??!“ – „Weil ich dachte, dass Simon Dir befohlen hat, mich zu ermorden, da ich schon zu viel von ihm weiß. Simon ist ein Hochgradfreimaurer, der das Christentum zerstören will. Und ich dachte, dass Du für ihn als Spion und Auftragskiller auf mich angesetzt wurdest. Als Du mich fragtest, ob ich mit Dir in den Wald gehen möchte, war ich mir sicher, dass Du mich jetzt erschießen würdest, denn das macht die Mafia immer so. Aber jetzt, wo wir zurückgekommen sind, bin ich heilfroh, dass ich mich geirrt habe.“

In den Tagen danach verhielt sich Hristo immer merkwürdiger, so dass er schließlich in die psychiatrische Klinik in Ottersberg eingewiesen wurde. Dort besuchten Ruth und ich ihn, und er entschuldigte sich, dass er mich zu Unrecht verdächtigt hatte. Als er wieder entlassen wurde, blieb er lange Zeit vernünftig und bereicherte unseren Hauskreis durch seine fröhliche und temperamentvolle Art, wobei er den HErrn groß machte.  Doch auf einmal verschwand er plötzlich, und wir wussten nicht, was los war, bis er mich auf einmal nachts anrief und mich fragte, ob ich ihm Geld schicken könne. Er sei in Holland und habe noch nicht einmal mehr Geld zum Tanken. Da er leicht angetrunken wirkte, ermahnte ich ihn, Buße zu tun über seinen eigenen Weg. Später erfuhr ich, dass er die Nummernschilder eines fremden Wagens stahl, und sie an sein Auto schraubte, um damit zu tanken ohne zu bezahlen. Da er dadurch eine schwere Straftat begangen hatte und auch noch eine völlig unschuldige Person damit hineinzog, war mir klar, dass er zum Gesetzlosen geworden war, der sich nichts mehr sagen ließ. Später erfuhr ich, dass er über diese Sünde Buße getan hatte; aber er kam nicht mehr zurück zu uns. Wir konnten ihn nur dem HErrn anbefehlen. Später im Sommer lernte Lukas eine russlanddeutsche Glaubensschwester aus Minden kennen. Die beiden verliebten sich in einander und heirateten bald darauf im September. Wir kamen zu ihrer Hochzeit, hörten aber danach auch nichts mehr von ihnen.

Unsere Tochter Rebekka war inzwischen mit ihrem Ehemann Dennis nach Berlin gezogen, wo er verpflichtet war, als Arzt bei der Bundeswehr im dortigen BW-Krankenhaus zu arbeiten. Sie hatten in Berlin-Mitte ein schönes Appartement gefunden mit drei Zimmern, das jedoch stolze 1.800 € an Miete kostete. Dennis verdiente aber schon ganz gut, und seine Arbeitsstelle lag nur 7 Minuten zu Fuß entfernt. Als sie uns an einem Wochenende besuchen kamen, überraschten sie uns mit der Nachricht, dass Rebekka inzwischen schwanger war. Eigentlich wollte Rebekka erst ihr Lehramtsstudium beenden, weshalb sie verhüteten. Aber Gott hatte es anders geplant und ihr Baby setzte sich gegen alle Widerstände durch. Wir freuten uns sehr, schon im August 2021 Großeltern zu werden und beteten für diesen Kind, dass es doch gläubig werden möge.

Ruth erfuhr im März, dass ihr Arbeitgeber, der Tierarzt Dr. Koch, im Sommer in den Ruhestand gehen und seine Praxis schließen wolle. Da Ruth schon seit 1994 bei ihm gearbeitet hatte, fühlte er sich aus Dankbarkeit dazu verpflichtet, für sie eine neue Stelle zu suchen. So sprach Herr Koch mit seinem Kollegen Dr. Koopmann und empfahl ihm, Ruth zu nehmen, was er auch tat. Für Ruth war dieser Wechsel aber alles andere als erfreulich, da sie in der Klinik von Herrn Koopmann als das dritte Rad am Wagen gesehen und behandelt wurde. Nur eine Kollegin behandelte sie freundlich und mit Respekt, so dass sie die neue Arbeitsstelle einigermaßen ertragen konnte. Besonders hart war für sie, dass sie keine Rücksicht nahmen auf Ruths Schmerzkrankheit (Fibromyalgie), sondern ständig von ihr verlangten, sie solle beim Hochtragen der bis zu 35 kg schweren Hunde mithelfen. Der Hinweis auf ihre körperliche Gebrechlichkeit wurde oftmals als Ausrede angesehen. Und obwohl Ruth unentgeltlich als Praktikantin dort arbeitete, wurde sie schon bei kleinsten Fehlern wie eine Auszubildende gemaßregelt, obwohl sie anerkannte Tierärztin mit Doktortitel war. Ich machte Ruth Mut, durchzuhalten und ihr Kreuz auf sich zu nehmen, zumal der HErr ja auch bald wiederkomme.

Darf man Tiere aus Spaß töten?

Bei meinem Besuch bei unserem Pastor hatten mich die vielen Jagdtrophäen an den Wänden seines Büros irritiert, weshalb ich ihn gefragt hatte, wie er das mit seinem Gewissen vereinbaren könne. Er hatte mir daraufhin erklärt, dass er nie behauptet hätte, ein vollkommener Mensch zu sein, aber das Jagen für ihn eine vergleichsweise harmlose Abwechslung sei zu seinem eher spannungsarmen Pastorenalltag. Wörtlich sagte er zu mir: „Du kannst Dir gar nicht vorstellen, was für eine Lust es sein kann, wenn man so eine Wildsau vor die Flinte bekommt und dann abdrückt!“ Nein, das konnte ich mir wirklich nicht vorstellen, sondern fand im Gegenteil Abscheu bei diesem Gedanken und der Lust am Töten eines unschuldigen Tieres. Ich hatte mich nicht getraut, ihn deshalb zu kritisieren, zumal er ein angesehener Pastor ist und ich ein Niemand. Aber eines Abends sah ich mich innerlich gedrängt, ihm wenigstens eine kurze Ermahnung darüber per WhatsApp zu schicken. Olaf war jedoch über meine scharfe Ausdrucksweise entsetzt („fleischlich“, „eitel“ usw.) und wies meinen Vorwurf entschieden zurück. Das Jagen sei aus seiner Sicht gemäß Ps.22:1 biblisch gerechtfertigt, da mit der einleitend erwähnten „Hindin der Morgenröte“ die Melodie eines Jagdliedes gemeint sei. Außerdem sei solch eine Leidenschaft genauso wie die Sexualität dem Menschen von Gott gewährt worden und keine Sünde. Deshalb bat er mich, diesen aus seiner Sicht unberechtigten Vorwurf wieder zurückzunehmen.

Mir war klar, dass ich mir auf keinen Fall erlauben konnte, mit Olaf einen völlig unnötigen Streit vom Zaun zu brechen, zumal ich mich hier auch in etwas einmischte, was mich eigentlich nichts anging. Denn es steht ja geschrieben: „Wer bist du, der du den Hausknecht eines anderen richtest? Er steht oder fällt seinem eigenen Herrn. Er wird aber aufrecht gehalten werden, denn der HErr vermag ihn aufrecht zu erhalten“ (Röm.14:4). Da Olaf jedoch annahm, dass ich mich von jenen Argumenten des Veganismus und grünen Ideologie habe beeinflussen lassen, entschied ich mich, ihm zur Beendigung des Themas wenigstens meine Argumente aus der Bibel zu nennen: „Lieber Bruder Olaf, … Deine Ansicht über das Jagen und Töten von Wildtieren kann ich stehenlassen und akzeptieren, auch wenn ich sie selbst nicht teile. Auf jeden Fall soll diese unterschiedliche Sichtweise auch nicht zwischen uns stehen, sondern wir sollten es jetzt auch beenden und dem HErrn anbefehlen. Denn was auch immer wir uns schreiben oder sagen, vermag ja dennoch nicht, unsere Standpunkte zu verändern, wenn nicht der Heilige Geist ein Umdenken bewirken kann. Vielmehr besteht aber die Gefahr von Missverständnissen und Verbitterung, indem Worte in den falschen Hals gelangen und Verletzungen bewirken können. Doch bevor wir das Thema endgültig „begraben“, möchte ich nur noch mal den von Dir falsch verstandenen Eindruck richtigstellen, dass ich Tier und Mensch auf die gleiche Stufe stelle und dass meine Sorge um die Tiere auf irgendeiner „grünen Ideologie“ beruhe, sondern sie stützt sich allein auf Gottes Wort. „Gottes Erbarmungen sind über alle Seine Werke“ (Ps.145:9); deshalb „kümmert sich der Gerechte um das Leben seines Viehs, aber das Herz der Gesetzlosen ist grausam“ (Spr.12:10). Barmherzigkeit ist in der Heiligen Schrift ja ein zentrales Thema (Mt.5:7, 12:7, Luk.6:36, Röm.1:31, Jak.2:13), deshalb kann sie in einer Abwägung nie den zweiten Platz einnehmen, sondern steht weit über anderen Regelungen (Mt.23:23). Gott will an erster Stelle Barmherzigkeit und keine Tieropfer, auch wenn sie vom Gesetz her erlaubt und sogar vorgeschrieben sind.

Die Tiere sind uns zwar in der Rangordnung untergeordnet und wir dürfen und sollen über sie „herrschen“ (1. Mo.1:28); aber Herrschaft verpflichtet auch zur Verantwortung den Tieren gegenüber. Wir haben z.B. kein Recht, Tiere zu quälen oder ihre Qual billigend in Kauf zu nehmen (durch aufgestellte Fallen oder Fehlschüsse), sondern müssen uns nötigenfalls für ihr Wohl einsetzen, sofern es in unserem Einfluss- und Verantwortungsbereich liegt. Zum Beispiel sollten wir besser keine Eier kaufen von Hühnern, die in ihrem kurzes Erdendasein nicht artgerecht gehalten wurden, weil der Halter nur an Profitmaximierung und nicht am Wohl der Tiere interessiert war. Selbstverständlich dürfen wir Fleisch essen, aber so gut wie alle Fleischprodukte, die wir heute im Supermarkt kaufen, sind aus nicht artgerechter und damit tierquälerischer Massentierhaltung. Bis vor etwa 100 Jahren gab es noch einen harmonischen Ausgleich zwischen Tierrecht und Menschenrecht. Die Tiere wurden noch als Geschöpfe Gottes wahrgenommen und entsprechend rücksichtsvoll gehalten und getötet. Heute aber werden sie ja nur noch wie ein toter Gegenstand angesehen, dem jedes Glück und Lebensrecht abgesprochen wird. Hier gewinnt das Wort in Röm.8:19-22 noch mal eine viel intensivere Bedeutung: „Wir wissen, dass die ganze Schöpfung zusammen seufzt und zusammen in Geburtswehen liegt bis jetzt“ (V.22).

Es liegt in unserer Hand, ob wir dieses Leid durch einen freiwilligen Verzicht auf Fleisch lindern wollen oder nicht. „Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles ist nütze“ (1.Kor.6:12). Bei all dem reichhaltigen Angebot an alternativen Nahrungsmitteln sollten wir also nicht allein darauf bestehen, dass uns Fleisch von Gott erlaubt sei, sondern prüfen, ob der Fleischkonsum auch immer noch der „gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes“ sei (Röm.12:2). Denn Ehescheidung, Blutrache oder die Vielehe war im Alten Bund auch von Gott erlaubt, aber nur wegen der Herzenshärtigkeit der Menschen. „Von Anfang war es aber nicht also“ vom HErrn geplant, dass der Mensch Fleisch essen sollte, sondern Er wies den Menschen die „samentragenden Früchte und Pflanzen“ als Nahrung zu (1.Mo.1:28). Erst nach dem Sündenfall hat Gott dem Menschen auch den Verzehr von Fleisch zugestanden (1.Mo.9:2-3). Durch den Sündenfall war der Erdboden verflucht, so dass die Menschen nur mit Mühsal Nahrung durch ihn finden konnten (1.Mo.3:17). Das Jagen und Töten von Tieren diente also dem nackten Überleben. Wenn Du als Christ aber heute in Deutschland noch auf die Jagd gehst, dann tust Du das ja nicht mehr, um nicht zu verhungern, sondern weil Dir das Töten von wehrlosen Tieren „ein Genuss“ ist. Würde Dich nur das Schießen und Treffen als solche reizen, könntest Du ja genauso gut auf eine Zielscheibe zielen. Stattdessen reizt Dich aber das Gefühl, über Leben und Tod zu herrschen, und das ist aus meiner Sicht nicht gut und auch kein gutes Zeugnis. Und ich bin keineswegs der einzige, der daran Anstoß nimmt, sondern mehrere Geschwister sehen dies genauso. Paulus sagt ja, dass unsere Freiheit in Christus dort seine Grenze hat, wo wir durch unser vermeintlich „erlaubtes“ Handeln anderen Gläubigen ein Anstoß oder Ärgernis sind. Er sagte, dass er lieber sein Leben lang auf Fleisch verzichten würde, wenn er wüsste, dass ein Bruder daran Anstoß nimmt (1.Kor.8:13). Das Recht zum Fleischessen war für ihn also zweitrangig, – viel wichtiger war ihm die Liebe, die nicht zuerst an das eigene Interesse denkt, sondern an das des anderen. Eine Haltung wie die: „Wenn Dir das nicht passt, dann ist das eben Dein Problem!“ entspricht nicht der Gesinnung Christi, der aus Liebe auf all Seine Rechte verzichtete, sondern eher unserer alten Fleischesnatur. „Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude im Heiligen Geiste… Es ist gut, kein Fleisch zu essen, noch Wein zu trinken, noch etwas zu tun, worin dein Bruder sich stößt oder schwach ist“ (Röm.14:17+21). Interessant ist, dass Paulus hier keine Beispiele von Lebensnotwendigen Dingen nennt, wie z.B. der Verzicht auf Wasser, Brot, warme Kleidung, Schlaf, Bewegung, Medizin, Körperhygiene oder sogar sexuelle Befriedigung. In 2.Mo.21:10 zählt Gott Nahrung, Kleidung und sexuelle Befriedigung zu den Grundbedürfnissen eines Menschen. Man kann also nicht behaupten, dass es sich beim Bedürfnis nach sexueller Befriedigung um jene „Leidenschaften und Lüste des Fleisches“ handelt (Gal.5:24), sondern damit sind alle Arten von ungeistlichen Handlungen gemeint, die aus unserer fleischlichen Natur kommen und die wir noch nicht bereit waren, um Christi willen aufzugeben (Luk.14:33). Ich habe z.B. nach meiner Bekehrung die Kunstmalerei aufgegeben, weil sie kaum Sinn und Nutzen hat im Reich Gottes, sondern allein zum eitlen Ruhm getaugt hätte. Wenn ich ständig fleißig für den HErrn tätig bin, dann habe ich gar keine Zeit mehr für törichte Hobbys, da die Rettung von Seelen alle zur Verfügung stehende Zeit in Anspruch nimmt. „Niemand, der Kriegsdienste tut, verwickelt sich in die Beschäftigungen des Lebens, damit er dem gefalle, der ihn angeworben hat.“…“ (2.Tim.2:4).Die „Hindin der Morgenröte“ (Ps.22:1) war kein „Jagdlied“ (davon steht nichts im Grundtext), sondern wohl nur die gleiche Melodie wie von Psalm 42:1, wo ebenso von einem „Hirsch“ die Rede ist. Jedenfalls lässt sich eine Jagderlaubnis nicht aus diesem Psalm ableiten. Der Babylon-Erbauer Nimrod war ein „gewaltiger Jäger“ vor dem HErrn (1.Mo.10:9) und auch das „Tier“ aus der Offenbarung, griech. ThERION, ist wörtl. ein „Jagender“ (der die Kinder Gottes verfolgen und töten wird). Auch der Pharao hat die Kinder Israel „gejagt“ (2.Mo.14:4,8,9,23). „Der Feind sprach: Ich will nachjagen, einholen, Beute teilen; meine Gier soll sich sättigen…“ (2.Mo.15:9). Das Jagen von Geschöpfen Gottes wird also nicht unbedingt positiv konnotiert in der Heiligen Schrift. Wir sollen im Neuen Bund „dem Frieden nachjagen und der Heiligung“ (Hebr.12:14, 1.Petr.3:11). Ebenso sollen wir dem „Kampfpreis der Berufung Gottes nachjagen“ (Phil.3:12-14), bzw. der „Gerechtigkeit nachjagen“ (Spr.15:9, Jes.51:1) und der „Güte“ (Spr.21:21). Wir haben also noch jede Menge geistliche Dinge zu erjagen, die uns einen ewigen Lohn bringen, so dass uns vergängliche Jagdtrophäen nicht mehr reizen sollten.

Gott reicht uns alles dar zum Genuss“ (1.Tim.6:17), aber wenn wir bereits ausreichend „Nahrung und Bedeckung haben, dann sollen wir uns daran genügen lassen“ (1.Tim.6:8). Dem Prediger Salomo war nur ein Blick „unter der Sonne“ gewährt, da „Leben und Unverweslichkeit erst in Christus ans Licht gebracht“ wurde (2.Tim.1:10). Folglich war sein Rat, das Leben einfach sorgen- und sinnfrei zu genießen, sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluss. Und Petrus bekam mit der Anweisung „Nimm und iss“ sicher auch keine Empfehlung für protein- und Vitamin B12-reiche Fleischnahrung, sondern den Hinweis, dass bei Gott von nun an kein Geschöpf mehr als unrein zu gelten habe, „sondern aus jeder Nation – wer Ihn fürchtet und Gerechtigkeit übt, ist Ihm angenehm“ (Apg.10:35). Wie gesagt – dass Du mich nicht falsch verstehst: Wir DÜRFEN Fleisch essen – auch als Kinder Gottes im Neuen Bund, aber wir BRAUCHEN es nicht, sondern sollten aus vielerlei guten und biblisch belegten Gründen lieber darauf verzichten, wie es Daniel und seine Freunde in einem gesetzlosen Umfeld freiwillig taten (Dan.1:8-16). Und wenn wir wirklich nicht darauf verzichten wollen, können wir jederzeit eben schnell nach ALDI oder LIDL fahren, um Fleisch zu kaufen und müssen nicht mehr dafür in den Wald gehen wie in vorindustrieller Zeit. Vor allem sollte uns das Töten von Geschöpfen Gottes keinen Spaß machen und auch kein „Genuss“ sein, meinst Du nicht?

Wir sollen die Tiere als unsere Mitgeschöpfe auch deshalb lieben, weil sie eines Tages zusammen mit uns den HErrn loben werden, wie in Psalm 148: 7+10 angekündigt wird. Dies wird auch im NT bestätigt: „Und jedes Geschöpf, das im Himmel und auf der Erde und unter der Erde und auf dem Meer ist, und alles, was in ihnen ist, hörte ich sagen: Dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm den Lobpreis und die Ehre und die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit“ (Offb.5:13). Gott ist „der Gott alles Fleisches“ (Jer.32:27) bzw. „der Gott der Geister alles Fleisches“ (4.Mo.27:16). Hier sind auch die Tiere inbegriffen ebenso wie bei der Sintflut („Das Ende alles Fleisches ist vor Mich gekommen“ 1.Mo.6:13). Gott ist also auch der Gott der Tiere, wobei der Schwerpunkt auf dem Geist der Menschen und Tiere liegt, denn „Fleisch und Blut können das Reich Gottes nicht ererben“ (1.Kor.15:50). Wir Menschen sind ja gemäß Pred.3:18 „an und für sich Tiere“ und wir gehen zusammen mit den Tieren an den gleichen Ort, also in den Scheol/Hades; aber ich bin davon überzeugt, dass Gott sie am Ende ebenso wie uns auferwecken und lebendig machen wird; denn nach 1.Tim.6:13 werden „(ausnahmslos) alle (Dinge und Wesen) lebendig gemacht“, was gemäß Joh.5:21 nicht das gleiche ist wie Auferstehung, sondern eine geistliche Veränderung meint.

Der HErr Jesus hat uns deshalb befohlen, das Evangelium nicht nur den Menschen, sondern „der ganzen Schöpfung“ zu verkünden (Mark.16:15, Kol.1:23). Das heißt natürlich nicht, dass wir mit den Tieren reden, sondern ihnen die Liebe Christi vermitteln sollen durch einen liebevollen Umgang und eine artgerechte Fürsorge. Wie oft haben Delphine oder Wale schon Menschen aufgesucht, damit diese sie von Stricken oder Fangnetzen befreien mögen, in die sie versehentlich geraten sind! Die Tiere werden am Ende ja völlig ihren Raubtierinstinkt wieder verlieren, sondern im 1000-jährigen Reich in friedlicher Harmonie beieinander wohnen, wie wir es teilweise schon heute zwischen ihnen beobachten können (Jes.11:6-8, 65:25). Schon heute gibt es vereinzelt Löwen, die sich vor Fleisch ekeln und nur noch Gemüse oder Spaghetti essen (https://www.youtube.com/watch?v=eI1kcyKx1yQ). Bei der Offenbarung der Söhne Gottes wird die ganze Schöpfung erlöst werden von ihrer Knechtschaft und wieder in den Zustand zurückversetzt, den sie vor dem Sündenfall hatte. Die Tiere, mit denen wir heute Kontakt haben, sollten an unserem Verhalten erahnen können, dass wir Söhne Gottes sind, auch wenn wir ein Tier töten müssen. Das Tier, das wir töten, wird uns eines Tages wiedersehen, und wir werden es hin zum ewigen Leben betreuen (Röm.8:20-21).

Mir ist bewusst, dass Dir diese Überlegungen fremd und schwer verdaulich sind, aber ich habe mich bemüht, sie mit zahlreichen Stellen im Worte Gottes zu belegen. Sie entsprechen zwar nicht dem, was landläufig heute gelehrt und geglaubt wird, aber heute wird ohnehin vieles gelehrt und geglaubt, was die Bibel gar nicht lehrt. Die meisten Christen haben z.B. absolut keine Vorstellung davon, wie sie 1.Kor.15:28 auslegen könnten, dass Gott einmal „alles in allen sein wird“. Stattdessen wiederholen sie lieber die unbewiesene Phrase, dass die „Allversöhnung eine Irrlehre“ sei, obwohl sie nichts anderes ist (und sein will) als das, was in Kol.1:16-23 bezeugt wird.

Ich danke Dir, dass Du Dir die Zeit genommen hast, meine Klarstellung und Rechtfertigung bis hierher zu lesen. Ich hoffe, dass Du es gemäß 1.Thess.5:21 prüfen und das Gute behalten mögest. Und ich erwarte nicht, dass Du jetzt Deinerseits dazu noch ausführlich Stellung beziehen willst, was Du ja auch nicht musst.

Sei der Gnade unseres HErrn Jesus Christus anbefohlen!

Simon

– „Prophetische Ereignisse“ Teil 8

 

Das Lied der Überwinder  –  Offb.15:1-4

1Und ich sah ein anderes Zeichen im Himmel, groß und wunderbar: Sieben Engel, die sieben Plagen hatten, die letzten; denn in ihnen wurde der Grimm Gottes vollendet. 2Und ich sah etwas wie ein gläsernes Meer, mit Feuer gemischt, und sah die Überwinder über das Tier und über sein Bild und über die Zahl seines Namens an dem gläsernen Meer stehen, und sie hatten Harfen Gottes. 3Und sie singen das Lied Moses, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes und sagen: ‚Groß und wunderbar sind Deine Werke, Herr, Gott, Allmächtiger! Gerecht und wahrhaftig sind Deine Wege, König der Nationen! 4Wer sollte Dich nicht fürchten, HErr, und verherrlichen Deinen Namen? Denn Du allein bist heilig; denn alle Nationen werden kommen und vor Dir anbeten, weil Deine gerechten Taten offenbar geworden sind‘. 

Nachdem es in den letzten Kapiteln um die Ereignisse vor und während der siebenjährigen Drangsalszeit ging, kommen wir jetzt zu den allerletzten Geschehnissen in der Zorneszeit, die vermutlich nur von relativ kurzer Dauer sein wird am Ende der sieben Jahre (Offb.3:10). Einleitend schaut Johannes in diesem zweiten Zeichen im Himmel ein gläsernes Meer, das sich laut Kap.4:6 vor dem Thron Gottes befindet. Dieses Meer soll uns nicht nur an jenes eherne Meer aus 1.Kön.7:23-25 erinnern, das vor dem Tempel Salomos auf 12 Rindern ruhte und rund 50.000 Liter Wasser fasste, sondern vor allem an das Schilfmeer, durch das die Kinder Israel trockenen Fußes hindurchgehen konnten, während die Ägypter von demselben verschlungen wurden. Deshalb singen die Überwinder der antichristlichen Drangsal nicht nur das „Lied des Lammes“ aus Kap.5:8-14, sondern auch das „Lied des Moses“ in 2.Mo.15:1-21, da es thematisch um das gleiche Überwinden geht. Es ist im Grunde EIN Lied, so wie der HErr auch „aus beiden eins gemacht hat“, indem Er die Zwischenwand abbrach (Eph.2:14).

Leider wollen heute wieder manche Brüder das, was Gott zusammengefügt hat, scheiden (Mt.19:6), indem sie noch immer das alte Lied vom Dispensationalismus singen (die Lehre von den angeblichen „zwei Haushaltungen“), obwohl  Römer 11:17 nur von EINEM Ölbaum spricht, in den unsere Brüder aus dem Stamm Juda bald wieder eingepfropft werden zusammen mit uns. Dabei besteht schon der Inhalt dieses Lobliedes nicht nur aus lauter Anspielungen auf ein zukünftiges Heil für Israel UND die Heiden (Ps.145:9-10+17, Jer.10:6-7), sondern es heißt sogar buchstäblich: „Oh König der Nationen, WER sollte Dich nicht fürchten und Deinen Namen nicht preisen?“ Eine rein rhetorische Frage, denn die einzig vernünftige Folge der Erkenntnis der Taten Gottes ist: „… alle Nationen werden kommen und vor Dir anbeten“. Es steht zu vermuten, dass die zukünftige Missionszeit noch weit erfolgreicher sein wird, als die der letzten 2000 Jahre: Jes.2:2-4, Mich.4:2-4, Jes.25:6-8, 66:23).

Der Grimm Gottes –  Offb.15:5 – 8

5 Und nach diesem sah ich: Und der Tempel des Zeltes des Zeugnisses im Himmel wurde geöffnet. 6Und die sieben Engel, welche die sieben Plagen hatten, kamen aus dem Tempel hervor, bekleidet mit reinem, glänzendem Leinen und um die Brust gegürtet mit goldenen Gürteln. 7 Und eines der vier lebendigen Wesen gab den sieben Engeln sieben goldene Schalen, voll des Grimmes Gottes, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit. 8Und der Tempel wurde mit Rauch gefüllt von der Herrlichkeit Gottes und von seiner Macht; und niemand konnte in den Tempel eintreten, bis die sieben Plagen der sieben Engel vollendet waren.“

Mose sollte das Zelt des Zeugnisses ja so gestalten nach dem Muster, das er auf dem Berg vom Original im Himmel sah (2.Mo.25:9). Und von dort kommen nun sieben Engel, die jeweils Schalen „voll des Grimmes Gottes“ bekommen, um sie auf die Erde zu werfen. Nachdem nun Gottes gerechtes Handeln allen Menschen klar und einsichtig geworden ist (V.4), wird es nach Tausenden von Jahren der Langmut Gottes endlich Zeit, dass Er Seinen gerechten Zorn offenbart (Röm.1:18-23). All jene, die das Sühneopfer Jesu ablehnten, werden nun selbst den Zorn Gottes erleiden müssen, den der HErr für uns erlitten hat. Im Vergleich zum Leidenskelch ist eine Schale größer und wurde im Tempeldienst für verschiedene Opfer verwendet. „Ihre flache Form beschreibt, wie schnell sich das göttliche Gericht entleeren wird. Es wird nicht langsam ausgegossen, sondern ertränkt diejenigen, die sich geweigert haben, den Becher des Heils zu trinken“ (John McArthur Studienbibel).

So wie damals die Wolke der Herrlichkeit Gottes in die Stiftshütte drang und sie unnahbar machte (2.Mo.40:34 -35, 1.Kön.8:10-13), so füllt sich auch jetzt der Tempel mit der unzugänglichen Gegenwart Gottes (Jes.6:1-4, Hes.10:1-4). Damit sind die Gerichte unabwendbar und niemandes Fürbitte kann sie mehr aufhalten (Jer.15:1).


Die ersten sechs Zornesschalen  – Offb.16:1-16

1Und ich hörte eine laute Stimme aus dem Tempel zu den sieben Engeln sagen: Geht hin und gießt die sieben Schalen des Grimmes Gottes aus auf die Erde. 2Und der erste ging hin und goss seine Schale aus auf die Erde; und es entstand ein böses und schlimmes Geschwür an den Menschen, die das Malzeichen des Tieres hatten und sein Bild anbeteten. 3Und der zweite goss seine Schale aus auf das Meer; und es wurde zu Blut wie von einem Toten, und jede lebendige Seele starb, alles was im Meer war. 4Und der dritte goss seine Schale aus auf die Ströme und die Wasserquellen, und es wurde zu Blut. 5Und ich hörte den Engel der Wasser sagen: Du bist gerecht, der ist und der war, der Heilige, dass du so gerichtet hast. 6Denn Blut von Heiligen und Propheten haben sie vergossen, und Blut hast du ihnen zu trinken gegeben; sie sind es wert. 7Und ich hörte den Altar sagen: Ja, HErr, Gott, Allmächtiger, wahrhaftig und gerecht sind deine Gerichte. 8Und der vierte goss seine Schale aus auf die Sonne; und es wurde ihr gegeben, die Menschen mit Feuer zu versengen. 9Und die Menschen wurden von großer Hitze versengt und lästerten den Namen Gottes, der über diese Plagen Macht hat, und sie taten nicht Buße, ihm Ehre zu geben. 10Und der fünfte goss seine Schale aus auf den Thron des Tieres; und sein Reich wurde verfinstert; und sie zerbissen ihre Zungen vor Schmerz 11und lästerten den Gott des Himmels wegen ihrer Schmerzen und wegen ihrer Geschwüre, und sie taten nicht Buße von ihren Werken. 12Und der sechste goss seine Schale aus auf den großen Strom Euphrat; und sein Wasser vertrocknete, damit der Weg der Könige von Sonnenaufgang her bereitet wurde. 13Und ich sah aus dem Mund des Drachen und aus dem Mund des Tieres und aus dem Mund des falschen Propheten drei unreine Geister kommen, wie Frösche; 14denn es sind Geister von Dämonen, die Zeichen tun, die ausziehen zu den Königen des ganzen Erdkreises, sie zu versammeln zu dem Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen. 15 – Siehe, ich komme wie ein Dieb. Glückselig, der wacht und seine Kleider bewahrt, damit er nicht nackt umhergeht und man nicht seine Schande sieht! – 16 Und er versammelte sie an den Ort, der auf Hebräisch Harmagedon heißt.“ 

Wir alle haben uns sicher schon mal gefragt, warum Gott eigentlich Seinen Zorn zeigen muss (Röm.1:18), wo Er doch auch einfach gleich die Gottlosen ihrer gerechten Strafe zuführen könnte (vergl. Röm.9:19 „Warum tadelt Gott noch? Denn wer hat Seinem Willen je widerstanden?“). Man stelle sich nur mal einen Richter vor, der aus lauter Wut auf die Verbrechen der Angeklagten sie noch vor dem Prozess foltern lassen würde. Mal abgesehen davon, dass ein solches emotionales Verhalten rechtlich selbst strafbar wäre, würde eine solche Unbeherrschtheit auch unwürdig und peinlich wirken und die Eignung eines solchen Richters infrage stellen. Etwas anderes wäre es jedoch, wenn dieser Ausdruck von Wut pädagogische Ziele beabsichtigen würde: Wenn er nämlich auch ein Ausdruck von Trauer, Enttäuschung und Schmerz ist über die Verhärtung des Menschen. Vor allem aber soll die jahrelange Geduld und Zurückhaltung Gottes den Menschen beschämen und zur Einsicht bringen, dass sie diesen Zorn allenthalben verdient haben.

Die in Offb.16 genannten Zornesschalen haben in der Reihenfolge eine deutliche Analogie zu den Posaunengerichten; während die Posaunen jedoch immer nur ein Drittel schädigen sollten (als Vorwarnung), wird bei den Zornesschalen jeweils dann alles geschädigt: 1. „auf die ERDE geworfen“, 2. „das MEER wird zu Blut“, 3. „FLÜSSE und Quellen“ werden verseucht, 4. „Die SONNE“ wird zur Lebensbedrohung, 5. Eine „VERFINSTERUNG“ verursacht unerträgliche „Qualen“ bei den Menschen, 6. „Der Fluss EUPHRAT“ wird zum Auslöser einer großen Qual, 7. Der Schlussakt der Gerichtsfolge wird mit „Blitzen, Donner, Erbeben und Hagel“ begangen. Auffällig ist zudem, dass immer wieder das Steigerungswort „groß“ verwendet wird, um die Dramatik zu erhöhen. Die Plagen folgen Schlag auf Schlag als geballte Ladungen, die den Menschen keine Erholungspause lassen.

Wieder sehen wir hier die Parallele zu den Plagen über Ägypten, nur dass es diesmal die ganze Welt betrifft. Den Menschen wird ihre völlige Ausweglosigkeit und ihr Ausgeliefertsein vor Augen geführt. Gottes Geduldsfaden ist endgültig zerrissen (das deutsche Wort „Zorn“ ist verwandt mit dem englischen „torn“= zerrissen, aber auch mit „turn“ = wenden). Die Menschen sollen die Folgen ihres Tuns zu spüren bekommen, und zwar mit allen Sinnen: das Blut, das sie vergossen haben, gibt Gott ihnen nun zu trinken, allerdings in solchen Mengen, dass es nur noch eine stinkende, klumpige und ekelerregende Blutlache ist. All die Jahre tranken sie wie selbstverständlich das frische Wasser, das ihnen ihr Schöpfer gab, ohne dass sie Ihm je dafür gedankt haben. Sie verhielten sich wie Mietnomaden, die nie ihre Miete (Dank) bezahlten und nur Schaden am Mietobjekt angerichtet haben. Jetzt aber ist der Tag der Abrechnung, und sie müssen die Zeche ohne Abstriche bezahlen.

Gott hat als Schöpfer voll umfänglich das Recht, alles wieder rückgängig zu machen was Er erschaffen hat. „Siehe, was ich gebaut habe, breche ich ab; und was ich gepflanzt habe, reiße ich aus, und zwar das ganze Land“ (Jer.45:4). Und Er macht es genau analog zur Schöpfung jedoch rückwärts: Alles was Er geschaffen hat, löst Er wieder auf, weil es seinen Zweck erfüllt hat. Entsprechend trifft Gottes Gericht nicht sofort den Menschen, sondern erst mal seine Welt in immer enger werdenden Ringen, die ihm derart die Luft wegnehmen, dass er am Ende völlig zerbricht und wie der Pharao seinen Widerstand aufgibt (2.Mo.12:31-32). Es erinnert mich an jenen Mörder aus Edgar Allen Poes Roman „Das verräterische Herz“, dessen Gewissen ihn zuletzt dermaßen schlug, dass er vor den Polizisten laut schrie: „I admit the deed!“ („Ich bekenne mich schuldig!“).

Interessant sind besonders die vierte und fünfte Zornesschale: Die Sonne, die für uns Licht, Leben und Wärme spendet, wird auf einmal zum grausamen Feuergericht, indem sie die Menschen in ihrer Glut versengt. Heute wissen wir, dass die Sonnenwinde, die uns die schönen Polarlichter bescheren, eigentlich eine tödliche Gefahr darstellen, wenn Gott eines Tages mal der elektromagnetische Schutzschirm wegnimmt. Doch obwohl unser Sonnensystem so empfindlich und fein austariert ist, halten die meisten Menschen es für puren Zufall, so dass Gott ihnen zeigen muss, was passiert, wenn Er Seine fürsorgliche Hand zurückzieht (Hi.34:14-15).

Und auf die Hitzeglut folgt dann die totale Finsternis wie damals in Ägypten. Es ist noch dunkler als bei einem Blackout, denn die Leute werden nicht mal die Hand vor Augen sehen. Obwohl Gotte ihnen täglich die Sonne aufgehen ließ, haben sie „die Finsternis mehr geliebt als das Licht“ (Joh.3:19), sowohl im übertragenen Sinn als auch buchstäblich. Und deshalb bringt Gott selbst sie in die totale Finsternis, dass sie sich nicht mehr von der Stelle bewegen können wie in einem Gefängnis, damit sie zur Besinnung und Buße kommen. Gott schaltet einfach das Licht aus, und schon sind sie völlig hilflos. Doch selbst in dieser Not kommt es nicht in ihren Sinn, endlich Buße zu tun von ihren gottlosen Werken. Lieber zerbeißen sie ihre Zungen, als zu bekennen, dass sie vor Gott schuldig sind. Aber immerhin erkennen sie schon an, dass es kein Zufall mehr sein kann, was ihnen widerfährt, denn es heißt, dass sie „Gott lästerten“. Auf einmal ist Gott für sie doch existent, wo sie Ihn doch immer geleugnet haben. Und so ungewöhnlich es scheinen mag, haben wir hier eine Entwicklung zum Guten. Denn auch die beiden Räuber am Kreuz lästerten den HErrn Jesus zunächst (Mt.27:44), bis endlich einer von beiden seinen Widerstand aufgab und seine Schuld eingestand (Luk.23:39-42). Und hier erfüllt sich das Wort in Jes.26: 8-9: „Wenn Deine Gerichte die Erde treffen, so lernen Gerechtigkeit die Bewohner des Erdkreises“.

Bei der sechsten Schale lesen wir vom Austrocknen des Euphrats als Vorbereitung für das Kommen der Könige vom Sonnenaufgang. Tatsächlich ist der Fluss Euphrat schon an mehreren Stellen fast ausgetrocknet aufgrund von Dürreperioden. Mit den Königen des Ostens kann eigentlich nur China und seine Verbündeten gemeint sein, die ja nach Offb.9:16 ein Reiterheer von 200 Millionen Kriegern mobilisieren werden. Sie werden durch drei dämonische Geister inspiriert, die „wie Frösche“ in Erscheinung treten. Frösche sind nicht nur großmäulig und aufgeblasen, sondern hinterhältig, indem sie sich im trüben Sumpf verstecken, mit ihrem eiskalten Blick eine Beute erspähen und sie dann blitzschnell mit ihrer langen Zunge verschlingen. All dies sind Beschreibungen für einen bösartigen und erbarmungslosen Charakter, wie auch Menschen ihn haben können. Und tatsächlich geschieht dies dämonische Anstacheln wie in 1.Kön.22 ja zum Verderben all dieses götzendienerischen Heeres.

Das große Erdbeben   Offb.16:17-21

17Und der siebte goss seine Schale in die Luft aus; und es kam eine laute Stimme aus dem Tempel hervor, von dem Thron her, die sprach: 18Es ist geschehen. Und es geschahen Blitze und Stimmen und Donner; und ein großes Erdbeben geschah, wie es nicht geschehen ist, seitdem die Menschen auf der Erde waren, solch ein Erdbeben, so groß. 19Und die große Stadt wurde in drei Teile geteilt, und die Städte der Nationen fielen, und Babylon, die große, kam ins Gedächtnis vor Gott, dass ihr der Kelch des Weines des Grimmes seines Zornes gegeben werde. 20Und jede Insel entfloh, und Berge wurden nicht gefunden. 21Und große Hagelsteine, wie ein Talent schwer, fallen aus dem Himmel auf die Menschen herab; und die Menschen lästerten Gott wegen der Plage des Hagels, denn seine Plage ist sehr groß“ (16:17–21).

Wie wir sehen, gilt die letzte Schale der „großen Stadt“, welche aus meiner Sicht Rom ist bzw. der Vatikan, aber damit auch zugleich die abtrünnige Christenheit. Rom war schon im Altertum die Stadt der Dekadenz, die aus Furcht vor Repression den Geheimnamen „Babylon“ erhielt (vergl. 1.Petr.5:13). Geistlich gesehen, ist eine „Stadt“ eine politische Organisation (POLIS = „Stadt“), aber zugleich auch eine Kulturraumverdichtung, in der sich nicht nur Menschen konzentrieren, sondern auch Religionen, Interessen und Ideologien. Die siebte Schale wird daher „in die Luft“ ausgegossen, wo nach Eph.2:2 der geistige Herrschaftsbereich der Dämonen ist.

Dass es ein so großes Erdbeben bisher nie gab, „seitdem die Menschen auf der Erde waren“, ist auffällig. Müsste es nicht heißen: „…von Anbeginn der Welt“? Oder handelt es sich hier vielleicht um einen Hinweis, dass es vor der Erschaffung der Menschheit schon einmal solch ein großes Erdbeben gab, bei dem möglicherweise sämtliche Dinosaurier starben? Die Paläontologen berichten von einem 10 km großen Asteroiden, der vor 66 Mill. Jahren auf die Halbinsel Yucatán in Mexico fiel und zum Aussterben der Saurier beitrug. Wenn es einen solchen Einschlag wirklich gegeben haben sollte, macht diese Aussage in Vers 18 Sinn. Und auch die künftige Erschütterung wird so furchtbar sein, dass die erschreckten Erdbewohner nirgends Zuflucht finden können; Inseln und Berge entfliehen, so dass der Mensch schutzlos dem längst fälligen Gericht ausgeliefert ist. Dennoch flehen sie nicht um Gnade, sondern lästern ihrem Schöpfer. Mit der letzten Zornesschale hört Johannes die Stimme Gottes selbst, die feststellt: „Es ist geschehen!“. Damit zieht Er einen Schlussstrich unter die Zornesstunde, durch die der Gerechtigkeit und Heiligkeit Gottes Genüge getan wurde. Gottes Zorn und Gerichte gehören nicht zum ewigen Wesen Gottes; aber Gottes Heiligkeit und Gerechtigkeit erfordern beides, damit die Sünde weggetan werden kann. Es ist ein schöner Gedanke: Gottes Zorn, so heilig Gott ist, währt doch nur kurze Zeit, weil es sein muss, aber Seine Liebe bleibt ewiglich, denn sie ist das Wesen Gottes selbst. So lesen wir in Jes.61:2 vom „Jahr der Annehmung“, aber in Bezug auf Sein Gericht nur vom „Tag des Zornes“.


Das Geheimnis Babylon  – Offb.17:1-6

1 Und es kam einer von den sieben Engeln, welche die sieben Schalen hatten, und redete mit mir und sprach: Komm her! Ich will dir das Gericht über die große Hure zeigen, die an vielen Wassern sitzt, 2 mit der die Könige der Erde Unzucht getrieben haben; und die Bewohner der Erde sind trunken geworden von dem Wein ihrer Unzucht. 3 Und er führte mich im Geist hinweg in eine Wüste; und ich sah eine Frau auf einem scharlachroten Tier sitzen, das voller Lästernamen war und sieben Köpfe und zehn Hörner hatte. 4 Und die Frau war bekleidet mit Purpur und Scharlach und übergoldet mit Gold und Edelgestein und Perlen, und sie hatte einen goldenen Becher in ihrer Hand, voller Gräuel und Unreinheit ihrer Unzucht; 5 und sie hatte an ihrer Stirn einen Namen geschrieben, ein Geheimnis: Babylon, die Große, die Mutter der Huren und der Gräuel der Erde. 6 Und ich sah die Frau trunken vom Blut der Heiligen und vom Blut der Zeugen Jesu. Und ich wunderte mich, als ich sie sah, mit großer Verwunderung“ (Offb.17:1-6)

Wie schon erwähnt, handelt es sich bei dieser „Hure“ nicht um eine Prostituierte aus dem irakischen Babylon, sondern es geht um eine geistliche Hurerei. Wenn sich z.B. eine vormals christliche Partei mit Kommunisten und Ökofanatikern eins macht, ist das geistige Hurerei. Geistlich gesehen ist die Hure Babylon jene Frau aus Mat.13:33 die das Feinmehl (der gesunden Lehre) vermischt mit Sauerteig (falsche Lehre, Heuchelei). Das Wort „Babel“ ist nach 1.Mo.11:9 von hebr. בלל BaLaL abgeleitet, was wörtl. „vermischen, vermengen“ heißt. In der Symbolsprache der Bibel bedeutet die „Frau“ immer das Volk Gottes, entweder als Braut oder als Hure. Das Volk Israel war Gottes Braut, aber sie wurde zur Hure (Jes. 1:21, Jer.2:20, 3:2-9, Hes.16:15-41, Hos.2:2). Und da sich die Geschichte wiederholt (Pred.1:9), ist auch die Kirche im Neuen Testament durch ihre Hurerei mit der Welt zur „Hure Babylon“ geworden (Jak.4:4).

Während der Vorherrschaft der Katholischen Kirche im Mittelalter wurden die Menschen durch Dogmen zum Götzendienst verführt, weshalb der HErr Jesus sie in Offb.2:20 als „Jesabel“ bezeichnet in Anspielung auf jene Isebel aus 1.Kön.18 – 21 und 2.Kön.9. Da die RKK sich auf Gott und die Bibel berief, war es für die Leute schier unmöglich, die Verführung zu durchschauen, so dass sie zwar „trunken“, aber meist unschuldig waren. Die „Namen der Lästerung“ sollten nicht als bewusste Schmähungen Gottes missverstanden werden, denn im biblischen Sinne handelt es sich hier lediglich um falsche Zuschreibungen auf Gott („Ungereimtes“ wird es im Buch Hiob genannt, Hi.1:22). Wenn man z.B. den „Vater der Erbarmungen“ zu einem erbarmungslosen und ewig nachtragenden Verdammer fast all Seiner Geschöpfe macht, ist das wohl die maximale Lästerung, auch wenn sie in Unwissenheit geschieht. Dass die Hure auf dem Tier reitet, veranschaulicht, wie die abgefallene Kirchenführung über Jahrhunderte hinweg die antichristliche Obrigkeit dazu missbraucht hat, ihre Interessen durchzusetzen, sei es durch Kirchensteuer oder durch die Verfolgung von Kritikern, wie es ja schon beim HErrn Jesus der Fall war. „Hörner“ bedeuten symbolisch Halt. Und entsprechend konnte sich die Hure immer auf die „Köpfe“ und den Halt ihrer politischen Schirmherren verlassen. Purpur, Scharlach und Gold weisen darauf hin, dass sich die Klerus schon sehr früh wie Könige aufgespielt hat, für die nur das Teuerste gut genug war.

Dass man sich heute nach 1.900 Jahren noch immer darüber streitet, wer oder was die „Hure“ ist, liegt weniger an einer nicht ausreichenden Hinweisgebung im Text als vielmehr an der feigen Unaufrichtigkeit oder geistigen Blindheit der Ausleger. Manche Kommentatoren sehen in der Hure bloß ein antichristliches „Weltsystem“, andere wollen in ihr bloß das „Römische Weltreich“ sehen, das aber von Gott her nie zur ehelichen Treue verpflichtet war und aus dem man auch gemäß Offb.18:4 nie austreten brauchte. Manche halten Jerusalem für die „große Stadt“, da in Offb.11:8 unzweifelhaft von der Hauptstadt Israels die Rede ist. Dieser Einwand ist zwar berechtigt, jedoch trotzdem irreführend, denn auch wenn Gott im Alten Bund Israel als Hure bezeichnete, hat Er in Hosea 3:3 angekündigt, dass Israel während der 2000-jährigen Diaspora nicht mehr „huren“ können wird. Gott hatte Israel ja nicht mehr anerkannt als Seine Frau, deshalb konnte sie Ihm auch nicht mehr untreu werden, sondern konnte machen, was sie wollte.

Wenn man an die sog. „Heilige Inquisition“ denkt, bei der viele Gläubige gefoltert und verbrannt wurden, dann macht auch die Aussage Sinn, dass die Hure „trunken war vom Blut der Heiligen und der Zeugen Jesu“.


Die sieben Köpfe   Offb.17:7-11

7Und der Engel sprach zu mir: Warum wundertest du dich? Ich will dir das Geheimnis der Frau sagen und des Tieres, das sie trägt und die sieben Köpfe und die zehn Hörner hat. 8 Das Tier, das du gesehen hast, war und ist nicht und wird aus dem Abgrund heraufsteigen und geht ins Verderben; und die Bewohner der Erde, deren Namen nicht im Buch des Lebens geschrieben sind von Grundlegung der Welt an, werden sich wundern, wenn sie das Tier sehen, dass es war und nicht ist und da sein wird. 9 Hier ist der Verstand nötig, der Weisheit hat: Die sieben Köpfe sind sieben Berge, auf denen die Frau sitzt. Und es sind sieben Könige: 10 Die fünf ersten sind gefallen, der eine ist, der andere ist noch nicht gekommen; und wenn er kommt, muss er eine kurze Zeit bleiben. 11 Und das Tier, das war und nicht ist, es ist selbst sowohl ein achter als auch von den sieben und geht ins Verderben“. 

Um auch den letzten Zweifel zu zerstreuen, wer mit der „Hure“ gemeint ist, werden hier die „sieben Berge“ genannt, auf welchen die „Frau“ ihren Sitz hat. Seit dem Altertum ist Rom die „Stadt auf sieben Hügeln“. Es mag zwar noch andere Städte geben, die zufällig auf sieben Hügeln erbaut sind (Istanbul, Athen, Jerusalem, Lissabon, Amman, Moskau und Rio de Janeiro), aber nur Rom hat schon in der Antike diese Bezeichnung gehabt (Septem montes Romae) gehabt. Der Vatikan hat von Anfang an den babylonischen Mysterienkult aufgenommen und fortgesetzt durch sämtliche Riten und Bräuche, die der Bibel fremd sind. Die Übereinstimmung der babylonischen mit der römisch-katholischen Religion ist eindeutig und die Parallelen zwischen diesen beiden Religionssystemen, wie z.B. die Verehrung von Reliquien, die Fürsprache-Bitte zu einer Muttergöttin und verstorbenen Heiligen, das Papsttum, der Verwandlungszauber (Eucharistie), das Zölibat oder der Rosenkranz sind nicht zufällig, sondern von ihrer geschichtlichen Entwicklung her zu begründen (Alexander Hislop: „The Two Babylons“).

Die sieben „Köpfe“ des Tieres stellen aber auch sieben „Könige“ dar, die quasi mit dem Tier geistesverwandt sind und während der Weltgeschichte schon einmal gelebt haben. Fünf von diesen antichristlichen Königen haben bereits vor Johannes regiert. Wer diese waren, darüber lässt sich nur spekulieren. Ich vermute, dass es folgende, böse Herrscher waren: 1. Nimrod, der „Jäger“ (1. Mose 10:9), 2. Der Pharao, der dem Mose widerstand, 3. Nebukadnezar, der wollte, dass man sein Standbild anbete, 4. Sanherib, der assyrische König, der sich für unbesiegbar hielt, und 5. Antiochos IV. Epiphanes (215 – 164 v.Chr.), der sich 167 in den Tempel Gottes setzte.

Wenn der Engel von dem 6. König sagt: „der eine ist“, könnte er Kaiser Nero (54-68 n.Chr.) meinen, der zur Zeit von Johannes lebte (der Zahlenwert seines Namens ist übrigens 666: SeJSôR = 400 + NeJRO´= 266  Ʃ = 666). Der „andere“, der „noch nicht gekommen“ ist, aber „eine kurze Zeit bleiben“ muss, könnte Adolf Hitler sein als 7. König. Und das „Tier, das war und nicht ist“, könnte möglicherweise erneut Antiochus IV. sein, der sich als „achter“ Antichrist „von den sieben“ in den zukünftigen Tempel in Jerusalem setzten wird (Mt.24:15).

Die zehn Hörner   Offb.17:12-18

12 Und die zehn Hörner, die du gesehen hast, sind zehn Könige, die noch kein Königreich empfangen haben, aber mit dem Tier eine Stunde Macht wie Könige empfangen. 13 Diese haben einen Sinn und geben ihre Kraft und Macht dem Tier. 14 Diese werden mit dem Lamm Krieg führen, und das Lamm wird sie überwinden; denn es ist HErr der Herren und König der Könige, und die mit Ihm sind, sind Berufene und Auserwählte und Treue. 15 Und er spricht zu mir: Die Wasser, die du gesehen hast, wo die Hure sitzt, sind Völker und Völkerscharen und Nationen und Sprachen; 16 und die zehn Hörner, die du gesehen hast, und das Tier, diese werden die Hure hassen und werden sie verwüsten und nackt machen und werden ihr Fleisch fressen und sie mit Feuer verbrennen. 17 Denn Gott hat in ihre Herzen gegeben, Seinen Sinn zu tun und in einem Sinn zu handeln und ihr Königreich dem Tier zu geben, bis die Worte Gottes vollendet sein werden. 18 Und die Frau, die du gesehen hast, ist die große Stadt, welche die Königsherrschaft über die Könige der Erde hat.“ (17:12-18).

Wenn sich der Antichrist „selbst erhöht hat über alles, was Gott heißt oder ein Gegenstand der Verehrung ist“ (2.Thes.2:4), wird sich seine Wut natürlich auch und vor allem gegen den Vatikan richten bzw. die nach der Entrückung noch verbliebene, treulose Christenheit. „Und sie werden die Hure hassen“ – z.T. geschieht das heute schon, wenn wir an all die Missbrauchs-Skandale denken, die seit 2010 in der RKK aufgedeckt wurden.

Er macht aber auch kurzen Prozess mit allen bisherigen Regierungen und Landesgrenzen der Welt, indem er eine Neue Weltordnung einführt, die nur noch aus zehn Herrschaftsbereichen bestehen wird, über die jeweils nur noch seine ihm treu ergebenen Günstlinge gesetzt werden. Diese haben genau den gleichen Hass auf alles Göttliche und werden dreieinhalb Jahre lang die willigen Vollstrecker der antichristlichen Terrorherrschaft sein. Es geht ihnen längst nicht mehr um kluge Staatsführung oder Wohlstand für alle Bürger, sondern nur noch um maximale Zerstörung der bestehenden Ordnung, indem sie einen offenen Krieg gegen das Lamm Gottes führen, den HErrn Jesus Christus, den gesalbten König Gottes.

Welche Verblendung und welche Vermessenheit, gegen Gott, den Allmächtigen, den Schöpfer Himmels und der Erde, ankämpfen zu wollen! Aber der unbegrenzte Hass macht blind und unverständig. Der ihm Verfallene tut nur noch, was zum Verderben führt und ihm und anderen zum Schaden gereicht. Noch hält Gott auch Seinen Zorn gegen die Hure zurück, bis alle Gräuel und Sünden das Vollmaß erreicht haben. Dann aber wird Er die Wut der Welt so lenken, dass diese Könige Sein längst fälliges Gericht an der falschen Kirche vollziehen müssen.

 

Babylon wird angeklagt   Offb.18:1-8

1 Nach diesem sah ich einen anderen Engel aus dem Himmel herabkommen, der große Macht hatte; und die Erde wurde von seiner Herrlichkeit erleuchtet. 2 Und er rief mit starker Stimme und sprach: Gefallen, gefallen ist Babylon, die Große, und ist eine Behausung von Dämonen geworden und ein Gefängnis jedes unreinen Geistes und ein Gefängnis jedes unreinen und gehassten Vogels. 3 Denn von dem Wein der Wut ihrer Unzucht haben alle Nationen getrunken, und die Könige der Erde haben Unzucht mit ihr getrieben, und die Kaufleute der Erde sind durch die Kraft ihrer Üppigkeit reich geworden. 4 Und ich hörte eine andere Stimme aus dem Himmel sagen: Geht aus ihr hinaus, Mein Volk, damit ihr nicht an ihren Sünden teilhabt und damit ihr nicht von ihren Plagen empfangt! 5 Denn ihre Sünden sind aufgehäuft bis zum Himmel, und Gott hat ihrer Ungerechtigkeiten gedacht. 6 Vergeltet ihr, wie auch sie vergolten hat, und verdoppelt es ihr doppelt nach ihren Werken; mischt ihr den Kelch, den sie gemischt hat, doppelt! 7 Wie viel sie sich verherrlicht hat und üppig gewesen ist, so viel Qual und Trauer gebt ihr! Denn sie spricht in ihrem Herzen: Ich sitze als Königin, und Witwe bin ich nicht, und Traurigkeit werde ich nicht sehen. 8 Darum werden ihre Plagen an einem Tag kommen: Tod und Trauer und Hunger, und mit Feuer wird sie verbrannt werden; denn stark ist der HErr, Gott, der sie gerichtet hat“. 

Mit der siebten Zornesschale erfüllt sich die bereits in Offb.14:8 angekündigte Zerstörung Babylons (16:9), die seit dem Turmbau in 1.Mo.11 Ursprung und Ausgangspunkt für jede Form des Götzendienstes war, sei es der materielle oder der religiöse (Jes.21:9, Jer.50:2f). Der Fall Babylons kommt so sicher, dass von ihm schon in der Vergangenheitsform gesprochen wird. Die „unreinen Vögel“ stehen bildlich für Dämonen, die sich nicht nur im alten Baum Babels niederließen (Dan.4:9), sondern auch im Christentum Neste bauten (Mt.13:19+32). Der HErr Jesus trieb die Händler aus dem Tempel Gottes mit den Worten, man solle das Bethaus Seines Vaters nicht zu einer Räuberhöhle machen (Mk.11:17). Doch in der Endzeit wird der Handel mit „Menschenseelen“ (V. 13) ein solches Ausmaß erreicht haben, dass Gott sich das nicht länger mitansehen wird. Doch wie bei Lot will er kurz vor der endgültigen Vernichtung noch einmal die Seinen aus dieser Hurenkirche zum Austritt bewegen, damit sie sich nicht mitschuldig machen (1.Tim.5:22).

»Wir haben Babel heilen wollen, aber es war nicht zu heilen. Verlasst es … denn sein Gericht reicht bis an den Himmel und erhebt sich bis zu den Wolken« (Jer.51:9). Wie viele Reformversuche hat es schon gegeben! Aber wie beim alten Israel hat sich die Geschichte auch im Christentum widerholt, indem das Volk Gottes durch den Isebelgeist und durch Üppigkeit allmählich zur Hure wurde (Jes.1:21). Und wie zur Verdeutlichung zitiert der Text die Worte in Jes.47:8 über Babel: „Du Üppige, die sorglos thront, die in ihrem Herzen sagt: Ich bin‘s, und gar keine sonst! Ich werde nicht als Witwe sitzen noch Kinderlosigkeit kennen!“ Die sog. „alleinseligmachende“ Römische Kirche hat auf alle anderen verächtlich herabgeschaut und hielt sich für unüberwindbar.

Die Klage der Kaufleute   Offb.18:9-24

9 Und es werden um sie weinen und wehklagen die Könige der Erde, die mit ihr Unzucht getrieben haben und üppig gewesen sind, wenn sie den Rauch ihres Brandes sehen; 10 und sie werden aus Furcht vor ihrer Qual weitab stehen und sagen: Wehe, wehe! Die große Stadt, Babylon, die starke Stadt! Denn in einer Stunde ist dein Gericht gekommen. 11 Und die Kaufleute der Erde weinen und trauern um sie, weil niemand mehr ihre Ware kauft: 12 Ware von Gold und Silber und Edelgestein und Perlen und feiner Leinwand und Purpur und Seide und Scharlachstoff und alles Thujaholz und jedes Gerät von Elfenbein und jedes Gerät von kostbarstem Holz und von Erz und Eisen und Marmor 13 und Zimt und Haarbalsam und Räucherwerk und Salböl und Weihrauch und Wein und Öl und Feinmehl und Weizen und Rinder und Schafe und von Pferden und von Wagen und von Leibeigenen und Menschenseelen. 14 Und die Früchte, nach denen deine Seele begehrte, sind von dir gewichen, und alle Pracht und Glanz sind dir verloren, und man wird sie nie mehr finden. 15 Die Kaufleute dieser Dinge, die an ihr reich geworden sind, werden aus Furcht vor ihrer Qual weitab stehen, weinend und trauernd, 16 und werden sagen: Wehe, wehe! Die große Stadt, die bekleidet war mit feiner Leinwand und Purpur und Scharlachstoff und übergoldet mit Gold und Edelgestein und Perlen! 17 Denn in einer Stunde ist der so große Reichtum verwüstet worden. Und jeder Steuermann und jeder Küstenfahrer und Schiffsleute und alle, die auf dem Meere beschäftigt sind, standen weitab 18 und riefen, als sie den Rauch ihres Brandes sahen, und sprachen: Wer war der großen Stadt gleich? 19 Und sie warfen Staub auf ihre Häupter und riefen weinend und trauernd und sprachen: Wehe, wehe! Die große Stadt, in der alle, die Schiffe auf dem Meere hatten, reich wurden von ihrer Kostbarkeit! Denn in einer Stunde ist sie verwüstet worden. 20 Sei fröhlich über sie, du Himmel, und ihr Heiligen und Apostel und Propheten! Denn Gott hat für euch das Urteil an ihr vollzogen. 21 Und ein starker Engel hob einen Stein auf wie einen großen Mühlstein und warf ihn ins Meer und sprach: So wird Babylon, die große Stadt, mit Gewalt niedergeworfen und nie mehr gefunden werden. 22 Und die Stimme der Harfensänger und Musiker und Flötenspieler und Trompeter wird nie mehr in dir gehört und nie mehr ein Künstler irgendeiner Kunst in dir gefunden und das Geräusch des Mühlsteins nie mehr in dir gehört werden, 23 und das Licht einer Lampe wird nie mehr in dir scheinen und die Stimme von Bräutigam und Braut nie mehr in dir gehört werden; denn deine Kaufleute waren die Großen der Erde; denn durch deine Zauberei sind alle Nationen verführt worden. 24 Und in ihr wurde das Blut von Propheten und Heiligen gefunden und von allen denen, die auf der Erde hingeschlachtet worden sind.“ (18:9-24).

Viele Ausleger unterscheiden zwischen einem religiösen Babylon in Offb. 17 und einem weltlichen Babylon, das in Kap. 18 wegen seines Handels verurteilt wird. Aber Handel ist nichts Böses. Der HErr fordert uns sogar dazu auf: „Handelt, bis ich komme!“ (Luk.19:1). Er vergleicht sich sogar selbst mit einem „Kaufmann“ in Mt.13:45. Der Handel wird erst dann zur Sünde, wenn er nur noch den Reichtum und Luxus zum Ziel hat, anstatt Erbarmen und Verantwortung für die Armen der Welt(1.Tim.6:17). „Feine Leinwand“ tragen aber die Priester, „Purpur“ die Bischöfe und „Scharlach“ die Kardinäle. Auch gab es wohl kaum eine Institution auf der Welt, die so viele „Harfensänger, Musiker, Flötenspieler und Trompeter“ beschäftigte, sowie „Künstler irgendeiner Kunst“ als die Katholische Kirche. Auch „Bräutigam und Braut“ gaben sich über Jahrhunderte in ihr das „Ja“-Wort, und bei der Eucharistie geschieht durch die angebliche Verwandlung der Symbole eine Art „Zauberei, die alle Nationen verführte“. Und nicht zuletzt wurde durch die unheilige Inquisition „das Blut von Propheten und Heiligen“ vergossen, das bis heute nach Vergeltung schreit.

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