„Die Nacht ist weit vorgerückt, und der Tag ist nahe.
Laßt uns nun die Werke der Finsternis ablegen
und die Waffen des Lichts anziehen.“

(Röm.13:12)

– „Stich-Worte“ Teil 5

 

  1. Nachfolge

„Denk daran, was Amalek dir getan hat auf dem Weg, als ihr aus Ägypten zogt, wie er dir auf dem Weg entgegentrat und deine Nachzügler schlug, alle Schwachen hinter dir, als du erschöpft und müde warst, und dass er Gott nicht fürchtete.“ (5.Mo.25:17-18)

Dieses Gebot, das genau wie alles Geschriebene zu unserer Belehrung, Überführung, Zurechtweisung und Unterweisung in der Gerechtigkeit geschrieben wurde (1.Kor.10:11, 2.Tim.3:16), können wir nur befolgen, wenn wir es geistlich richtig verstehen. Auch wir sind ja vom HErrn aus der Welt hinausgeführt worden, um in das gelobte Land, d.h. ins Reich Gottes zu kommen. So wie der HErr jenen in einer Wolken- und Feuersäule voranging, führt der HErr uns auch heute. Aber in dieser Nachfolge werden auch wir von „Amalek“ angegriffen.

Der Name AMaLeQ leitet sich möglicherweise von hebr. AM = „Volk“ und LaQaQ = „lecken, saugen“ ab, also „der das Volk aussaugt“. Interessant ist, dass Amalek sich nicht an die Regeln des Krieges hielt, sondern feige eine Schwäche nutzte, indem es das Volk nicht von vorne, sondern von hinten angriff, wo die schwachen Nachzügler langsam und erschöpft nachzogen und beinahe den Anschluss verloren. Wir kennen das von den Krokodilen, die geduldig warten, bis die starken Gnus oder Garzellen durch den Fluss gezogen sind, um dann am Ende die unerfahrenen und wehrlosen Jungtiere anzugreifen. Dieses Verhalten ist absolut böse und teuflisch. Der Teufel sucht, wen er verschlingen kann (1.Petr.5:8), und wenn er ein Opfer erspäht hat, dann saugt er es innerlich aus.

An diese Heimtücke des Feindes sollen wir uns immer wieder erinnern. Zugleich sollen wir aber „die Erinnerung an Amalek unter dem Himmel auslöschen“ (V.19). Besteht darin nicht ein Widerspruch? Nein, denn wir können einen Gedanken oder eine Anfechtung nur dann bewusst bekämpfen und unter unsere Kontrolle bringen, wenn wir uns täglich neu der Gefahr bewusst werden, die von diesem ausgeht (2.Kor.10:5). Um Amalek zu besiegen, musste Mose stundenlang seine beiden Arme erheben, eine Pose des Gebets (vergl.1.Tim.2:8). In 2.Mo17:8-16 erfahren wir, dass das Erschlaffen der Hände immer zum Sieg Amaleks führte, weshalb Mose Unterstützung brauchte. Man könnte also sagen, dass Amalek für die körperliche Schwäche, sprich das Fleisch steht, das gegen unsere Seele streitet. Dies kann sich z.B. durch ein inneres Murren, durch Sorgen oder durch Wut auf Menschen äußern, deren Verhalten uns reizt und vergessen lässt, dass auch Prüfungen auf dem Weg zu Gott dazugehören und Gott alles unter Kontrolle hat.

Die erhobenen Hände stellen die Verbindung zu Gott dar wie ein geschlossener Stromkreis. Sie können symbolisch für die zwei Holme der Himmelsleiter stehen, auf der die Engel dem Jakob im Traum auf und abgestiegen sind (2.Mo.28:12, Joh.1:51). Solange wir auf den HErrn schauen, kann uns das Gift der alten Schlange nichts anhaben (Joh.3:14, Ps.34:5, Hebr.12:2). Aber wenn wir uns ablenken lassen, gewinnt der Amalek in uns wieder die Oberhand. Deshalb soll der Gedanke an Amalek ausgelöscht werden. Das Wort MaChaH kann man besser mit „ausradiert“ i.S.v. „unleserlich gemacht werden“ übersetzen, wie wenn ein Computer Daten überschreibt, so dass sie nicht mehr wiederhergestellt werden können. Wir sollen der Schlange den Kopf zermalmen bevor sie uns in die Ferse beißt (1.Mo.3:15).

In Mark.14:54 lesen wir: „Petrus folgte Ihm von ferne…“. Er folgte dem HErrn also nicht mehr auf dem Fuß, sondern mit Abstand, weil er sich fürchtete. Und kurz darauf kam die Versuchung. Als er gefragt wurde, ob nicht auch er einer von Jesu Jüngern sei, leugnete er bekanntlich, Ihn überhaupt zu kennen. In unserem Alltag muss eine Verleugnung des HErrn nicht notwendigerweise mit Vorsatz geschehen – schon allein durch das Schmähen von Politikern oder das Lachen über schlüpfrige Witze sagen wir im Grunde indirekt: „Ich kenne diesen Menschen nicht“. Denn die unsichtbare Welt beobachtet ganz genau, was wir tun und sagen, und sie bringt unsere leichtfertigen Worte zur Anklage vor Gott (Pred.10:20, Offb.12:10).

Amalek war der Urenkel Esaus, der für ein Linsengericht sein Erstgeburtsrecht an Jakob verkaufte. Die Verachtung und Gleichgültigkeit gegenüber allem Heiligen – das ist Amalek! Es ist jener Geist, der Dich von Deinen Verpflichtungen abhält, sei es irdischen oder geistlichen (z.B. Gebet). Seine „Frucht“ ist die Verheerung und das Chaos wie bei einer Heuschreckenplage (Richt.6:3-5). Aber so wie Saul Kompromisse machte in der gänzlichen Vernichtung Amaleks, so machen auch wir immer wieder Zugeständnisse an unser Fleisch, so dass wir unser Königtum verlieren können (1.Sam.15:3+15-28).

Um vor der Macht des Fleisches geschützt zu sein, empfiehlt uns der HErr sowohl das beständige Wachen im Gebet als auch den Wandel im Geist (Mk.14:38, Gal. 5:16). Im alten Bund sagte der HErr immer wieder zu den Kindern Israel, dass sie Ihn nicht nur fürchten, dienen und von Herzen lieben, sondern Ihm auch „anhangen“ sollen (5.Mo.10:20, 13:4, Jos.23:8). Jakobs Frau Lea hatte ja gehofft, dass ihr Mann ihr durch die Geburt ihres dritten Sohnes endlich anhangen würde und nannte ihn deshalb Levi, d.h. „Anhänglicher“ (1.Mo. 29:34). Und schließlich sollte gerade dieser Stamm als Besitzloser dem HErrn völlig anhänglich werden (5.Mo. 18:2). Was das Anhangen bedeutet, lerne ich gerade wieder in dieser Woche, wo wir unsere 2-jährige Enkelin bei uns haben. Sie erlaubt uns nicht, sie auch nur eine Minute aus den Augen zu lassen, sondern fordert unsere ständige Aufmerksamkeit, sei es beim Spielen, Rumtoben oder Schmusen. Und auch wir sollen wie die Kinder ganz nah beim HErrn bleiben durch das Gebet. Hierzu hatte Bruder Hans-Peter Royer eine der besten Predigten gemacht: https://youtu.be/6N5vQ1HupQE.

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  1. Geruch

„HErr, er riecht schon, denn er ist vier Tage hier“ (Joh.11:39)

Bei der Wärme im Orient kann man sich gut vorstellen, wie schnell eine Leiche anfängt, zu stinken. Wir wohnen hier ja in der Nähe eines Friedhofs und kennen daher den Geruch von Verwesung – besonders an einigen Sommertagen, wenn es vor dem Krematorium mal wieder einen Stau gibt. Aber das Wort Gottes kennt neben natürlichen Gerüchen auch geistliche Gerüche. In 2.Kor. 2:14-16 lesen wir: „Gott aber sei Dank, der…den Geruch Seiner Erkenntnis an jedem Ort durch uns offenbart!  Denn wir sind ein Wohlgeruch Christi für Gott in denen, die gerettet werden, und in denen, die verloren gehen; den einen ein Geruch vom Tod zum Tode, den anderen aber ein Geruch vom Leben zum Leben“. Von treuen und hingegebenen Gläubigen geht immer ein geistlicher Wohlgeruch aus, der von anderen Gläubigen „gerochen“ wird, da sie Christus in ihnen wahrnehmen; aber für einen Weltmenschen stinkt ein Kind Gottes, weil sein alter Mensch mit Christus gestorben ist. Aus Gottes Sicht sind es aber die Ungläubigen, die durch ihr Sündenleben übel riechen – so wie Moab, von dem es heißt: „Sorglos war Moab von seiner Jugend an, und still lag es auf seinen Hefen und wurde nicht ausgeleert von Faß zu Faß…, daher ist sein Geschmack ihm geblieben und sein Geruch nicht verändert“ (Jer.48:11).

Was ist aber, wenn ein Christ wieder anfängt, in Sünde und damit im Fleisch zu leben? Wenn er z.B. stolz wird auf seine Erfolge und wieder nach menschlichem Ruhm und Bewunderung strebt? Viele Christen glauben ja, das sei gar nicht möglich, zumal es ihrem Lehrverständnis widerspricht. Aber die Realität straft sie Lügen, denn nicht nur in der Bibel, sondern auch aus eigener Erfahrung kennen wir genügend Fälle, wo Gläubige mal ganz viel Eifer für den HErrn hatten, aber im Lauf der Jahre lau und weltangepasst wurden. Was sie früher noch als Sünde ansahen, hat dann inzwischen Einzug gehalten in ihr Haus und in ihr Leben. Der Sünde Sold ist aber der Tod (Röm.3:23), und wenn auch nicht sofort der irdische dann doch aber der geistliche Tod (Eph.2:1, Offb.2:23). Wenn z.B. Gläubige mit ihren irdischen Anschaffungen protzen oder sich gerne über gute Restaurants und leckere Gerichte unterhalten, dann spürt ein geistlicher Christ sofort einen gewissen „Fäulnisgeruch“, der ihn stutzig machen sollte. Es wird dann höchste Zeit, sich mit anderen Geschwistern zum Gebet zu treffen, damit der HErr einen solchen Gläubigen wieder aus den Toten auferweckt wie bei Lazarus.

Auf der anderen Seite wissen wir, dass von Gläubigen ein „duftender Wohlgeruch“ ausgeht, wenn sie z.B. barmherzig und großzügig sind wie die Philipper, die für bedürftige Gläubige gespendet haben (Phil.4:18). Opfer sind geistlich betrachtet für Gott schon immer ein „lieblicher Wohlgeruch“ (1.Mo.8:21, 3.Mo.1:9,13,17 etc.) und zwar nicht im olefaktischen Sinn, sondern weil Gott sich über die Liebe des Opfernden freut.

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  1. Lust

 „Liebet nicht die Welt noch was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm; denn alles, was in der Welt ist, die Lust des Fleisches und die Lust der Augen und der Hochmut des Lebens, ist nicht von dem Vater, sondern ist von der Welt. Und die Welt vergeht und ihre Lust; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit.“ (1.Joh.2:15-17)

Eigentlich braucht man einem echten Kind Gottes nicht erklären, was hier „Welt“ bedeutet, denn es weiß, dass es nichts anderes als das alte Leben ist, das „Sklavenhaus“, aus dem der HErr uns herausgeführt hat (2.Mo. 20:2). Es ist „dem Verderben entflohen, das in der Welt ist durch die Lust“ (2.Petr.1:4). Wer durch den Geist Gottes erneuert wurde, will „die im Fleisch noch übrige Zeit nicht mehr den Lüsten der Menschen, sondern dem Willen Gottes leben“. Die vergangene Zeit hat ihm gereicht, der Familie, alten Freunden, Nachbarn und Arbeitskollegen zu gefallen, als man in Ausgelassenheit, Partys, Alkohol-, Drogen- und heimlichem Pornokonsum lebte. „Wobei sie es merkwürdig finden, dass ihr auf einmal nicht mehr mitmacht bei ihren ausschweifenden Veranstaltungen und verspotten euch deshalb“ (1.Petr.4:2-4).

Es gibt im obigen Vers eine unheilige Dreifaltigkeit der Lust, der wir auch bei der Versuchung Jesu begegnen: Der Teufel erinnerte Ihn zunächst an seine leiblichen Bedürfnisse – der „Lust des Fleisches“. Dann zeigte er Ihm alle Reiche der Welt – die „Lust der Augen“. Und am Ende missbrauchte er sogar eine Bibelstelle, um dem HErrn zu einer Provokation gegen Gott zu verleiten – der „Hochmut des Lebens“. Ein weiteres Mal finden wir die drei Lüste bei der Verführung Evas: „Und die Frau sah, dass der Baum gut zur Speise [die Lust des Fleisches] und dass er eine Lust für die Augen [!] und dass der Baum begehrenswert wäre, um Einsicht zu geben [der Hochmut des Lebens]“ (1.Mo.3:6). Hier haben wir also drei Kriterien, durch die wir immer wieder herausfinden können, ob es sich bei einem Begehren um ein erlaubtes Bedürfnis handelt oder um eine böse Lust (Kol.3:5).

Interessant ist auch, dass der Baum der Erkenntnis auf einmal für Eva „in der Mitte des Gartens“ stand, wo dort doch eigentlich der Baum des Lebens sein sollte (vergl. 1.Mo.2:9 mit 3:3). Er war sozusagen in die Mitte ihres Interesses gerückt, denn das Verbotene hat ja eine magische Anziehungskraft. Dadurch hatte die Schlange ein leichtes Spiel, um der Eva einzureden, dass sie ausgerechnet diese Frucht unbedingt essen müsse, da sie für ihr Leben unverzichtbar sei. Ist es aber nicht auch bei uns so, wenn wir versucht werden, dass wir uns einreden: „Gott wird hier ein Auge zudrücken, denn Er kennt ja meine Schwachheit“. Ein Pastor, der das Jagen liebt, erklärte mir einmal: „Solche Hobbys und Leidenschaften sind uns von Gott erlaubt wie die Sexualität“. Da fragte ich ihn, ob wahre Christen denn nicht ihr Fleisch gekreuzigt haben sollten „samt den Leidenschaften und Lüsten“ (Gal. 5:24). Ein Banker erdreistete sich sogar mal in einer Predigt zu sagen: „Gott hat mir einen neuen Porsche geschenkt, weil Er wusste, welch eine Freude es mir macht, damit zu fahren“. Welcher Gott mag das wohl gewesen sein? Der biblische Gott hätte sich sicherlich mehr darüber gefreut, wenn er die 122.493€ für den Porsche lieber hungernden Kindern gespendet hätte.

Bruder Wolfgang sprach in diesen Tagen mal im Gebet von seiner „Lieblingssünde“, womit er in ironischer Weise andeuten wollte, wie schwer es ihm falle, von dieser zu lassen. Wenn man bedenkt, dass er schon über 50 Jahre im Glauben ist, kann man sich vorstellen, wie die Lust des Fleisches auch im Alter noch anficht. Um sie zu überwinden, zerschlägt er seinen Leib und führt ihn in Knechtschaft – im Bilde gesprochen – indem er sich seit sechs Jahren fast ausschließlich nur noch von Brot und Wasser ernährt (1.Kor.9:27). Man kann dies für übertrieben halten, aber wenn es nötig ist, sollen wir der Sünde bis aufs Blut widerstehen (Hebr.12:4).

Obwohl das Überwinden eigentlich ein zentrales Thema in den Sendschreiben ist (Offb.2+3), kommt es in den meisten Predigten heute so gut wie gar nicht mehr vor. Man spricht lieber von dem, was der HErr für uns am Kreuz von Golgatha getan hat und blendet unseren Teil an Verantwortung in der Nachfolge völlig aus. Dabei verhalten wir uns wie Adipöse (Fettleibige), die gerade noch rechtzeitig ins Krankenhaus eingeliefert wurden, um vor einem Herzinfarkt gerettet zu werden und dann anschließend ohne irgendwelche Ernährungsratschläge wieder entlassen werden, um unser bisheriges Leben in Völlerei und Rauschsucht weiterzuleben. Dabei ist der HErr doch deshalb für uns gestorben und auferstanden, damit Er Herr werde über unser Leben, d.h. alleiniger Besitzer und Entscheider über uns (Röm.14:9). Wie können wir nur auf die Idee kommen, unser Leben nicht ändern zu müssen?! „Denn die Gnade Gottes ist erschienen, heilbringend für alle Menschen, und unterweist uns, damit wir die Gottlosigkeit und die weltlichen Lüste verleugnend, besonnen und gerecht und gottselig leben in dem jetzigen Zeitlauf“ (Tit.2:11-12).

Die Lüste zu verleugnen bedeutet natürlich nicht, dass wir anderen gegenüber so tun sollen, als hätten wir sie gar nicht mehr – das wäre Heuchelei -, sondern wir sollen uns durch den Geist Gottes daran erinnern, dass der HErr uns zur Freiheit berufen und befähigt hat, so dass wir verpflichtet sind, so rein und heilig zu leben, wie der HErr es uns vorgelebt hat (1.Joh.2:6). Um uns dabei zu helfen, beschneidet der HErr uns an „der Vorhaut unseres Herzens“ (5.Mo.10:16). Der HErr sagt: „Jede Rebe, die Frucht bringt, die reinigt er, dass sie mehr Frucht bringe“ (Joh.15:2b). Jetzt im Sommer schneiden die Winzer ja die wilden und fruchtlosen Triebe ihrer Reben weg, damit die Energie nicht mehr „ins Kraut schießt“, sondern in die Frucht. So hatte schon die Beschneidung der Vorhaut bewirkt, dass die männliche Sexualität gedrosselt wurde, um den Israeliten die Enthaltsamkeit zu erleichtern. Gott meint es nur gut mit uns.

Ach wie elend ist ein Leben, das der Freiheit mangeln muss!
Denn wer Gott nicht völlig dienet, hat nur Angst, Müh und Verdruss. Der nur kämpfet recht vergnügt, der die liebste Lust besiegt
.“

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  1. Fluchen

Göttern darfst du nicht fluchen und von den Obersten deines Volkes sollst du nicht übel reden (2.Mo.22:27)

Vor einem Monat betete der Prediger einer christlichen Sekte in Pforzheim am Ende einer Hetzpredigt, indem er Bruder Dr. Lothar Gassmann mit folgenden Worten verfluchte: „Ich bitte dich, Herr, dass Lothar Gassmann so schnell wie möglich sterbe und in die Hölle komme. Nimm seinen Namen aus dem Buch des Lebens! Wirf ihn zusammen mit dem Bösen hinaus. Herr, bevor du ihn in die Hölle schickst, bitte ich dich, dass du ihm zuerst alle Zähne und alle Knochen brichst, so schmerzhaft wie möglich…“ (http://youtu.be/tgBk0xENJMQ).

So erschreckend und absurd uns solch ein Fluch aus dem Mund eines Predigers erscheinen mag, bin ich mir sicher, dass er dies ohne ein schlechtes Gewissen tat, indem er sich auf mehrere Psalmen berufen konnte, wo auch David solche Verwünschungen gegen seine Feinde aussprach (z.B. Ps. 69:22-28). Da Bruder Lothar richtigerweise an die Verlierbarkeit des Heils glaubt, ist diese Sekte der Ansicht, dass er „ein anderes Evangelium“ verkünde und man ihn deshalb verfluchen dürfe. Dabei gebietet Paulus aber doch in Röm.12:14, dass wir „nicht fluchen“, sondern segnen sollen (vergl. Mat.5:44). Wie kann Paulus dann selbst einen Fluch aussprechen?

Das Wort ANA’ThÄMA in Gal.1:8-9 bedeutet wörtlich „Hinauf-Gesetztes“, d.h. dass man in einem Rechtsstreit die Streitfrage im Gebet Gott vorlegt zur richterlichen Entscheidung. David hat dies z.B. gegenüber Saul getan, als er sprach: „Der HErr richte zwischen mir und dir!“ (1.Sam.24:12+15). Das ist die Haltung eines Gläubigen, dass er sich nicht selbst recht verschafft, sondern es dem HErrn überlässt, das ihm angetane Unrecht zu richten und zu rächen (Röm.12:19). Leider geschieht es viel zu selten, dass ein Streit unter Gläubigen gemeinsam Gott zur Entscheidung vorgelegt wird, um dadurch eine schwelende Zwietracht beizulegen.

Das in 2.Mo.22:27 verwendete Wort für fluchen (hebr. QaLa´L) bedeutet wörtlich jemanden „leicht machen“ i.S.v. „geringschätzen“. Im Gegensatz dazu ist das hebr. Wort für „ehren“ (KaBhe´D) wörtlich eine Person „schwer machen“, also ihr Gewicht beimessen. Man muss also z.B. gar nicht buchstäblich einen Politiker geflucht haben, sondern es reicht schon, dass man sich über ihn lustig macht oder ihn als trottelig darstellt, um sich dadurch vor Gott zu versündigen. Denn Gott selbst hat ja die Obrigkeit eingesetzt, so dass sie von Ihm auch eine gewisse Immunität bekommen hat (Röm.13:1-7); und wer sich anmaßt, über sie zu richten, der erhebt sich dadurch nicht nur über sie, sondern auch über Gott. Saul z.B. war zwar ein sehr eigensinniger und ungehorsamer König, aber dennoch hat David nicht zugelassen, dass ihn irgendjemand seiner Würde beraubt, denn er war ja ein „Gesalbter des HErrn“ (2.Sam.1:14-16).

Bedeutet dies nun, dass man noch nicht einmal Kritik üben darf an einem Politiker oder Würdenträger? Nein, keineswegs. Aber es ist ein Unterschied, ob ich die Entscheidungen der Regierung sachlich beurteile oder ob ich den Amtsträger als Person herabwürdige, sei es durch Schmähworte oder durch Witzelei. Ein gutes Beispiel für diesen Unterschied finden wir in Richter 9. Dort lesen wir von Gaal in Vers 28, dass er den Herrschaftsanspruch von König Abimelech grundsätzlich infrage stellte: „Was ist Abimelech und wer ist der Sohn Sichems, dass wir ihm dienen sollen?“ Jotham hingegen, der als einziger den Mord an seinen 70 Brüdern überlebt hatte, verglich den Mörder zwar mit einem „Dornstrauch“ (V.14), überließ es aber Gott als gerechten Richter, über ihn und seine Anhänger zu urteilen und sie entsprechend zu bestrafen (V.16 – 20).

Wir leben heute in einer Zeit, in welcher die Auflehnung etwas Allgegenwärtiges ist. Aufruhr und Empörung ist aber nicht gleichzusetzen mit berechtigter Kritik. Das Wort „Aufruhr“ ist ja hergeleitet von „rühren“. Wenn ich als Maler z.B. Gipsspachtel mit Wasser verrühre, dann reagieren beide Komponenten miteinander und verwandeln sich in einen schnell reagierenden Werkstoff. Ebenso ist es aber auch mit Informationen: Wenn ich bestimmte (einseitige) Nachrichten immer wieder erzählt bekomme, dann können sie bei mir Unruhe bis hin zu Wut auslösen. ANregung führt zu ERregung, sei es im Guten wie im Bösen. Das hebr. Wort SchaNa´H heißt eigentlich „wiederholen“ und findet sich auch in Spr.17:9 „Wer Vergehen zudeckt, strebt nach Liebe; wer aber eine Sache immer wieder aufrührt, entzweit Vertraute“.

Durch das ständige Wiederholen von Narrativen in den Medien verfestigen sich Meinungen. Eigentlich sind die  öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten verpflichtet, wahrheitsgetreu zu berichten; da sie jedoch in den letzten Jahren von Links unterwandert wurden, findet nur noch eine sehr einseitige Berichterstattung statt, die man als Propaganda und z.T. als Hetze bezeichnen kann, nicht nur gegen Rechte und Konservative, sondern auch gegen uns Christen. Dies hat gerade in den letzten drei Jahren dazu geführt, dass sich auch Gläubige an den z.T. irrationalen Entscheidungen der Regierung ereifert haben bis hin zur Schmähung der Politiker. Die Schrift sagt jedoch: „Nicht einmal in deinen Gedanken darfst du einen Regenten verfluchen, und nicht einmal im Schlafzimmer fluche nicht über den Reichen; denn die Vögel des Himmels werden die Stimme entführen und das Geflügelte wird das Wort anzeigen“ (Pred.10:20). Gemeint ist hier eine Anzeige bei Gott durch den „Verkläger unserer Brüder“ (Offb.12:10), und die „Vögel des Himmels“ stehen für die Dämonen (Luk.8:5+12, Offb.18:2).

Die Geschichte aus Richter 9 ist ganz aktuell, denn wir haben ja auch heute eine Regierung, die ihre Wähler aufgrund von Lüge („Keine Waffen in Kriegsgebiete“), zur Wahl verführt hat (V.2), die mit Hilfe der Medien Rufmord betreibt durch Verleumdungen gegen Andersdenkende (z.B. gegen die AfD) (V.4-5) und die aufgrund einer Klima-Ideologie „durch einen Hinterhalt … mit dem Volk machen kannst, was immer du willst“ (V.32-33), um es zugrunde zu richten, wie etwa Energiepreiserhöhung, Unterstützung der Klimakleber, Wärmepumpenzwang, Verbot von Verbrennerfahrzeugen ab 2035 etc. Auch in den Schulen und Kindergärten findet gerade eine von vielen Eltern noch nicht einmal bemerkte Kulturrevolution statt durch Genderzwang in Hochschulen, Kuschelecken in Kitas, Frühsexualisierung, Porno im Unterricht, Legitimierung von Pädophilie und staatlich unterstützte Geschlechtsverstümmelung von Minderjährigen.

Wir leben heute in einer Zeit, in welcher allmählich alle Dämme der Moral und des Anstands brechen und stehen in großer Gefahr, dass wir unsere von Gott eingesetzte Regierung nicht mehr anerkennen, sondern über sie spotten oder lästern, so wie es auch die Welt tut. Die Schrift sagt aber, dass wir noch nicht einmal schlecht über den Teufel sprechen dürfen, d.h. auch nicht gegen Allah, sondern müssen das Gericht Gott überlassen: „Sie erzittern nicht, Herrlichkeiten zu lästern, während Engel, die an Stärke und Macht größer sind, nicht ein lästerndes Urteil gegen sie beim HErrn vorbringen. Diese aber, wie unvernünftige, natürliche Tiere… lästernd über das, was sie nicht wissen…“ (2.Petr.2:9-12, Jud.8-10).

Wir können die Verirrten nicht dadurch für Christus gewinnen, indem wir sie verhöhnen oder ihnen beim CSD stolz unsere moralische Überlegenheit vor Augen führen, sondern indem wir in aller Demut und Selbstverleugnung herzliches Erbarmen und Mitgefühl für sie empfinden und uns daran erinnern, dass wir früher auch nicht besser waren: „Denn die Gnade Gottes ist erschienen, heilbringend allen Menschen … Erinnere sie, staatlichen Gewalten und Mächten untertan zu sein, Gehorsam zu leisten, zu jedem guten Werk bereit zu sein, niemand zu lästern, nicht streitsüchtig zu sein, milde zu sein, an allen Menschen alle Sanftmut zu erweisen! Denn einst waren auch wir unverständig, ungehorsam, gingen in die Irre, dienten mancherlei Begierden und Lüsten, führten unser Leben in Bosheit und Neid, verhasst, einander hassend. Als aber die Güte und die Menschenliebe unseres Retter-Gottes erschien, rettete er uns, … nach seiner Barmherzigkeit“ (Tit.3:1-5).

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