„Die Nacht ist weit vorgerückt, und der Tag ist nahe.
Laßt uns nun die Werke der Finsternis ablegen
und die Waffen des Lichts anziehen.“

(Röm.13:12)

– Wer ist Elihu wirklich? Rundbrief für Juli 2025

 

„Auf Wahnhaftes hört Gott nicht, und der Allmächtige lässt es unbeachtet. Wenn du auch sagst, du nimmst Ihn nicht wahr, so liegt die Rechtssache doch vor Ihm; deshalb harre auf Ihn!“ (Hi. 35:13-14)

Bremen, den 02.07.2025

Liebe Geschwister im HErrn Jesus,

nachdem ich eben noch am Abend mit meiner Frau bei 34 ˚C im Garten war, bin ich gerade ins Haus gegangen, da jetzt ein stürmisches und starkes Gewitter aufzieht. Jetzt haben auch die zahlreichen Tagpfauenaugen auf den Blütenständen des Flieders vor meinem Fenster begriffen, dass es das Beste ist, sich noch schnell einen trockenen Platz zu suchen. Der Himmel hat sich in ein dunkelgelbliches Licht gefärbt und die Schwüle ist kaum erträglich. Jeden Moment fängt es an zu donnern und zu blitzen. Solche Momente fand ich schon als Kind immer spannend wie einen Kinofilm, der jeden Moment beginnt. Es ist wohl jene Gewitterstimmung, die Elihu in Hiob 36 und 37 beschrieb, kurz bevor Gott dann selbst aus dem Sturm direkt zu Hiob sprach in Kap.38. Elihus letzte Worte waren: „Den Allmächtigen, den erreichen wir nicht; Er ist überragend an Kraft. Aber das Recht und der Gerechtigkeit Fülle beugt Er nicht!“ Elihu („Mein Gott ist Er“) erscheint ab Kap. 32 völlig überraschend aus dem Nichts und verschwindet nach Kap.37 ebenso spurlos, was mich an Hebr.7:3 erinnert: „ohne Generationsregister, weder Anfang der Tage noch Ende des Lebens habend, jedoch mit dem Sohn Gottes verglichen…“ Elihu widerspricht sowohl dem Vergeltungsprinzip der drei Freunde als auch der Anklage Hiobs, als wenn Gott durch unberechtigte Strafen ihm Unrecht antun würde, sondern weist auf eine alternative Erklärung für das Leid hin, das Gläubige ertragen müssen: Gott redet zum Menschen durch Züchtigung und anschließender Belehrung auf dem Krankenbett, um ihn zur Einsicht zu bringen von seiner Abhängigkeit und Hilfsbedürftigkeit (Hi.33:19-30).

Im Grunde ist Elihu selbst jener „Beauftragte“ (MaLa´Kh), den er in V. 23 erwähnt, um Hiob an die Regeln Gottes zu erinnern. Hiob („Angefeindeter“) steht symbolisch für jeden Gläubigen in dieser Welt, der täglich angegriffen und geprüft wird, um den Gehorsam zu lernen und sich bereitwillig unter das Joch Christi zu beugen (Hebr.5:8, Mt.11:29-30). Wenn wir als Kinder Gottes die Erfahrung machen, dass Gott unsere Bitten nicht erhört, dann liegt das in den meisten Fällen daran, weil Gott etwas anderes geplant hat und wir es noch nicht bemerkt haben. Wir haben oft eine ganz bestimmte, „wahnhafte“ Vorstellung von dem, was Gott will und greifen im vorauseilenden Gehorsam auf einen geistlosen, blinden Aktionismus zurück, um vorsichtshalber gleich mehr zu tun als was Gott eigentlich von uns erwartet. Gott aber möchte uns mit sanfter Hand führen und uns nicht mit Zaum und Zügel zu Seinem Willen zwingen müssen (Ps.32:9), da dies sehr schmerzhaft enden kann. Häufig muss der HErr uns auf selbstgewählten Wegen ziehen lassen, damit wir die wertvolle Erfahrung des eigenen Scheiterns machen (vergl. Jona). Erst wenn dann ein Sturm in unser Leben hereinbricht, der unser Lebensschiff auf und nieder gehen lässt, wachen wir auf aus unserer taumelnden Unnüchternheit und kommen zur Besinnung, dass allein Gott es ist, der viel besser weiß, was gut für uns ist (Ps.107:23-32). Da Hiob etwa zur Zeit Abrahams lebte (1951-1776 v.Chr.), als es noch keinerlei verschriftete Berichte über Gottes Taten gab, hatten die Menschen nur eine sehr diffuse Ahnung von Gottes Wesen. Sie bezeichneten diesen unbekannten Gott einfach nur als „EL“, d.h. „der (erhabene) Gott“, der durch Sein gutgemeintes Eingreifen ins eigene Leben erfahrbar wird (im Unterschied zum selbst-regulierenden „Karma“-Prinzip in den östlichen Religionen). Durch diese Erziehungsmaßnahme sollen Menschen nach und nach mit den Gedanken Gottes vertraut werden, um selbst das göttliche Recht anzuwenden im Alltag.

Das Erziehungsziel Gottes ist, dass Er eines Tages in völliger Harmonie und ohne Druck über uns bereitwillig verfügen kann so wie über jene „lebendigen Wesen“ in Hes.1 u.10 sowie Offb.4 – 5, die vom Geist Gottes in vollkommener Übereinstimmung geleitet wurden. Solange wir uns noch sorgen und grämen oder ein Scheitern gleich als Zeichen von Gottverlassenheit deuten, haben wir noch nicht gelernt, uns völlig unter Gottes Willen zu fügen und unsere Rückfälle als Glücksfälle zu verstehen. Diese Prüfung durften wir hier in Bremen gerade im Monat Juni wieder erleben, als mein Zwillingsbruder Marcus am 03.06. spurlos verschwand und bis heute nicht wiederaufgetaucht ist. Sofort kamen uns gleich die schlimmsten Befürchtungen, denn da mein Bruder seit zwei Jahren unter Depressionen leidet, die alle paar Monate zu einer akuten Psychose geführt haben, war uns bewusst, dass er jederzeit wieder in eine lebensgefährliche Katatonie (geistige Erstarrung) fallen kann. In solchen Phasen legte er sich irgendwo hin und war nicht mehr in der Lage, aufzustehen, um z.B. etwas zu trinken oder auf Toilette zu gehen, da sein Gehirn wie verkrampft war und keinen Gedanken mehr fassen konnte. Schon dreimal haben wir ihn in den letzten zwei Jahren nach drei oder vier Tagen aufgesucht und ihm dadurch das Leben gerettet, indem wir ihm zwangsweise zu Trinken gegeben haben. Würde Marcus regelmäßig seine Tabletten nehmen, wäre es gar nicht erst so weit gekommen, aber er weigert sich seit Jahren, weil er Vorbehalte gegen die Profitgier der Pharmaindustrie hat und das Wort PhARMAKAIA  ja „Zauberei“ bedeute (Gal.5:20, Offb. 9:21, 18:23). Tatsächlich war aber das PhARMAKON ein „Heilmittel“, eine Droge oder ein Gift, bekam aber durch den missbräuchlichen oder magischen Einsatz von Substanzen oft einen okkulten oder betrügerischen Charakter (der PhARMAKEUS wurde dadurch allmählich zum Zauberer oder Giftmischer). Die heutige Pharmazie beruht aber schon lange nicht mehr auf magische Quacksalberei, sondern auf wissenschaftlich fundierter Heilkunde, die verantwortungsvoll genutzt wird zum Wohle des Menschen. Obwohl ich dies Marcus immer wieder erklärt habe, konnte ich ihn nie von seinen Ängsten vor der Zauberei befreien. Hinzu kamen depressionstypische Verdammungsgedanken („Gott hat mich vielleicht verworfen, weil ich als Christ schon zu viel gesündigt habe“).

Nachdem Marcus seit dem 03.06. auch nicht mehr über sein Handy erreichbar war, dachten wir zunächst, dass ihm etwas zugestoßen sein könnte und stellten bei der Polizei eine Vermisstenanzeige. Dann richtete ich per WhatsApp eine Gebetsgruppe von über 40 Gläubigen ein, die mit Marcus im Kontakt standen, um zu sehen, ob er irgendwo untergekommen war. Doch trotz vieler Hinweise und Vorschläge ergab sich zwei Wochen lang keine einzige Spur von ihm. Er war wie vom Erdboden verschwunden. Wir befürchteten, dass er vielleicht irgendwo hilflos im Wald liege und nicht mehr aufstehen konnte. Innerlich rechnete ich schon mit dem Schlimmsten. Doch dann stellte ein Mitarbeiter von mir einen Kontakt zum Detektivbüro Trovatos her, das sich auf vermisste Personen spezialisiert hat (die Familie Trovato war von 2011 bis 2017 auch im Fernsehen bei RTL zu sehen). Diese nahmen mit mir Kontakt auf und konnten mir die Kontobewegungen meines Bruders mitteilen. Demnach hatte er im Juni dreimal an der gleichen SB-Tankstelle in Scheeßel getankt, so dass wir wussten, dass er noch am Leben ist. Eine Auswertung der Überwachungskamera durch die Polizei stellte Marcus Identität zweifelsfrei fest. Nun wussten wir, dass er noch am Leben ist und wohl bei irgendwem untergekommen ist, den wir nicht kennen. Warum er sich bis jetzt nicht gemeldet hat, ist uns ein Rätsel, aber wir vertrauen dem HErrn, dass er demnächst wiederauftaucht. Inzwischen hat das Amtsgericht auch einen Betreuer für ihn bestellt, da eine Selbstgefährdung nicht ausgeschlossen werden kann. Bitte betet für Marcus, damit Gott ihn wieder zurück– und zurechtbringe.

Bitte betet auch weiter für unsere Brüder in Uganda, die Bruder Klaus vom 09.05. bis 04.06. zusammen mit einem Bruder Erik besucht hat. Klaus war den armen Geschwistern dort ein großer Segen, indem sie nicht nur Geld gespendet und das Wort gepredigt hat in Gottesdiensten und Grundschulen, sondern auch ganz praktisch geholfen hat durch den Bau eines Hauses für eine alte Schwester namens Margret. Auf zahlreichen Fotos und Videos, die mir Bruder Lawrence und George schickte, wo man den Klaus beim Verfugen der Ziegelsteine sah. Er war schockiert über die bittere Armut der Gläubigen dort, besonders in Kiryankuyege, wo sie die Küche für die Schule herrichteten. Zugleich berichtete Klaus aber auch über die befremdlichen Mentalitätsunterschiede, die er kaum nachvollziehen konnte (Intransparenz, Eigenmächtigkeit, Trägheit). Sein Fazit: Die Gläubigen dort brauchen nicht nur sehr viel Gebet und finanzielle Hilfe, sondern auch noch sehr viel geistliche Belehrung über das typische Verhalten eines Christen, was nur durch mehr bibelkundige Lehrer möglich ist. Bitte lasst uns deshalb auch dafür beten, dass der HErr doch „Arbeiter aussenden möge in Seine Ernte“ (Luk.10:2), speziell einen jungen Bruder, der bereit ist, um des HErrn willen auf ein bequemes Leben in Deutschland zu verzichten, um die Projekte in Uganda zu verwalten und die Spender über Gebetsanliegen regelmäßig zu informieren.

Seid der Gnade des HErrn anbefohlen!

Simon

 

 

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