„Die Nacht ist weit vorgerückt, und der Tag ist nahe.
Laßt uns nun die Werke der Finsternis ablegen
und die Waffen des Lichts anziehen.“

(Röm.13:12)

Aktuelles

– „Such, wer da will, ein ander Ziel“ Teil 22

 

Juli – Dezember 2022

Besuch in Uganda

Im Juli rief mich Schwester Marie-Luise (Marlies) Krauß (73) an, die Schwester meines Freundes Joachim Krauß, die schon seit vielen Jahren Spenden sammelt für ein christliches Schulprojekt in Uganda. Marlies fliegt seit 2010 etwa alle zwei Jahre in dieses Land, um dort die Arbeit eines Missionswerks namens True Light Mission, das sich für mittellose Kinder einsetzt, zu unterstützen. Der langjährige Leiter John Katumba aus Kampala hatte sich 1994 durch einen Straßenprediger zum HErrn Jesus Christus bekehrt und setzte sich seit 1993 für Kinder in Uganda ein, um ihnen neben dem Glauben an unseren Erretter auch eine Schulbildung zu ermöglichen. Durch Spendensammlungen konnten inzwischen schon fünf Grundschulen und ein Kinderheim gegründet werden. Seit wir 2017 zum ersten Mal von diesen Projekten hörten, unterstützen auch wir sie regelmäßig durch Spenden und Gebet. Sie erklärte mir, dass sie Ende September wieder nach Uganda fliegen wollte mit ihrer Freundin Manuela Singer (58) und fragte mich, ob ich vielleicht diesmal mitfliegen könnte, da ein Maurer benötigt werde. Es ginge darum, dass jemand die jungen Brüder dort anleiten solle, wie man Mörtel anrührt und Wände verputzt, um Kosten zu sparen, da es zwar genügend arbeitslose Brüder gebe, aber nur wenige Erfahrung mit Bauarbeiten hätten. Da gerade der Rohbau für ein neues Kinderheim in Masajja fertig sei, gebe es jede Menge zu verputzen. Ich fand die Idee gut, zumal ich gerne mal wissen wollte, was aus unseren Spendengeldern dort entstanden war. Da Ruth mich jedoch nicht allein reisen lassen wollte, nahm ich sie kurzerhand mit, zumal wir im Sommer auch noch keinen Urlaub gemacht hatten.

So flogen wir also am 28.09.22 mit Marlies und Manuela zunächst nach Amsterdam, von wo aus wir das Flugzeug nach Entebbe (Uganda) nahmen und um 22:30 Uhr durch Gottes Gnade ankamen. Ein Teil der Großfamilie Katumba und leitende Mitarbeiter des Missionswerks hießen uns herzlich willkommen. Sie waren trotz der Wärme fast alle mit dunklem Anzug gekleidet. Obwohl es Nacht war, lag die Temperatur noch immer bei rund 25 °C. Von Entebbe fuhren wir dann eine Stunde lang zur Hauptstadt Kampala, wo die Familie Katumba am Stadtrand inmitten einer ärmlichen Gegend wohnt. Bei den Gesprächen im Auto bemerkte ich, dass die Brüder zu uns in afrikanischem Englisch sprachen, das ich nicht so gut verstehen konnte. Unter sich sprachen sie Luganda, eine von über sieben Sprachen, die es in Uganda gibt. Als wir um 1 Uhr nachts ankamen, hatte „Mama Jane“ (69) für uns ein Abendessen bereitet, das aus verschiedenen Gemüseschalen bestand, aus denen wir uns bedienen sollten. Nun erfuhr ich auch das Who-is-who der Familie: Der Vater John Katumba (76), der dieses Werk gegründet hatte, war im letzten Jahr an Corona gestorben. Zwei seiner Söhne und die älteste Tochter Petua führen dieses Werk nun weiter, wobei der Jüngste von ihnen, Samson Kamulgeya (30), von Beruf Architekt und der älteste Martin Sendagi (52) von Beruf Pastor ist. Schatzmeister ist Samuel Kiyemba Musoke (ca. 75). Die 70 Lehrer in den 5 Schulen inkl. der drei Leiter bekommen ein festes Gehalt von durchschnittlich ca. 80,- € im Monat. Die Buchhalterin des Missionswerks ist Petua Katumba (ca. 45), die Frau eines Pastors aus Wakiso, die beruflich in einer Autowerkstatt arbeitet. Petua war mit ihrem fröhlichen und starken Temperament die eigentliche Organisatorin und Motivatorin in den Gemeinden und Verwaltungsdirektorin der Grundschulen.

Als wir am nächsten Morgen aufwachten, rief der Muezzin die Muslime zum Gebet auf. Da wir erst um 3:00 Uhr ins Bett kamen, war die Nacht sehr kurz, als uns Samson um 8:30 Uhr vom Hotel abholte, wo wir untergebracht waren. Zum Frühstück gab es wieder Gemüse, Kartoffeln, Fisch und Fleisch (Brötchen oder Müsli sind in Afrika unbekannt). Danach fuhren wir ins Stadtzentrum von Kampala, wo wir Geld tauschen konnten. In Uganda besteht der dichte Verkehr zum großen Teil aus Motorrad-Taxis, Boda-boda genannt, auf denen oft 2 bis 3 Fahrgäste sitzen. Anschließend fuhren wir zur zwei Stunden entfernten Grundschule von Masajja im Süden Kampalas, wo auch die Kirche und das Waisenhaus sind. Tagsüber ist es etwa 30 °C warm und die Sonne steht wegen der Äquatornähe nahezu senkrecht am Himmel. Die lehmigen Landstraßen sind durch den häufigen Tropenregen voller Schlaglöcher und Rinnen, so dass schon eine Strecke von 50 km eine Tortur ist. Der lehmige Boden hat eine rot-orange Farbe; überall sieht man Bananenbäume, Ziegen und Rinder mit langen Hörnern. Allerdings sah ich keine Giraffen, Elefanten oder Gorillas, die es nach Aussage von Samson auch nur in abgelegenen Reservaten gibt. Überall in der Landschaft sah man kleine Häuser aus selbstgebrannten Backsteinen mit Wellblechdach.

Als wir in Masajja ankamen, wurden wir auf dem Schulhof von etwa 200 fröhlichen Kindern begrüßt, die alle Schulkleidung anhatten. Da alle Kinder geschorene Haare hatten, konnte man Jungen und Mädchen nur durch ihre Schulkleidung unterscheiden. Wir wurden zunächst von dem Schulleiter Andrew in den großen Gottesdienstraum geführt und sollten uns ganz vorne auf die Ehrenplätze setzen. Dann hielt der Schulleiter eine Rede, die von dem Gesang eines Kinderchors gefolgt wurde. Anschließend sollten alle 10 Lehrer auf die Bühne kommen und wurden der Reihe nach vorgestellt zusammen mit den Fächern, die sie unterrichten. Es war jeden Monat ein Gebetsanliegen und eine Herausforderung, dass die Gehälter der ca. 70 Lehrer und Lehrerinnen für alle fünf Grundschulen zusammenkommen. Die Gehälter werden durch Patenschaften mit deutschen Glaubensgeschwistern aufgebracht, die von Schwester Marlies dann in einer Summe regelmäßig nach Uganda überwiesen wurden. Dann sollten wir nacheinander die etwa 7 Schulklassenräume besichtigen, die um den Hof herum liegen. Schwester Manuela gab uns jeweils eine Haribo-Tüte, damit wir für jedes Kind beten und ihm eine Tüte in die Hand geben. Am liebsten hätte ich jedem der Kinder eine ganze Packung geschenkt, da sie ja sonst nie einen solchen Luxus bekommen. Als nächstes führte uns Andrew in das hinter der Schule gelegene Kinderheim. Da es etwa 40 bedürftige Kinder gab und nur 25 Betten, wurden Waisenkinder z.T. auch bei anderen Gläubigen als Pflegekinder untergebracht. Wieder sollten wir uns vor den versammelten Kindern setzen und eine Rede von Bruder Andrew hören. Da es an ordentlichen Toiletten fehlt, stach uns von dem nahegelegenen Toilettenraum ein stechender Uringeruch in unsere Nase, und mir wurde bewusst, dass diese Kinder Tag und Nacht diesem Geruch ausgesetzt sind. Danach zeigte man uns die vier kleinen Zimmer mit Etagenbetten. Schränke gab es nicht. Die Kinder hatten ohnehin nur wenig Kleidung, geschweige denn Spielsachen. Aber alles war sehr sauber und aufgeräumt.

Nach einem guten Mittagessen stiegen wir mit Samson auf holperigen Matschwegen bergab zu einem Neubau, der nur aus unverputzten Räumen bestand ohne Dach und Estrich. Samson erklärte uns, was in den einzelnen Räumen dieses neuen Kinderheims geplant sei und dass der Bau des etwa 100 m² großen Daches noch nicht möglich sei, da ein Teil der Summe (etwa 5.000 €) noch fehle. Marlies hatte bereits durchblicken lassen, dass sie über manche Geldausgabe verwundert sei. Man solle dem Esel, der drischt, zwar nicht das Maul verbinden; aber wir stehen in der Verpflichtung vor Gott, dass mit anvertrauten Geldern verantwortungsvoll umgegangen werde. Ich sagte, dass der Heilige Geist uns für die ausgewogene Verteilung von Mitteln den Rat der Zwölfe aus Apg.6:2-3 empfehle, wo es u.a. heißt: „Darum ihr, Brüder, seht euch nach sieben Männern aus eurer Mitte um, die ein gutes Zeugnis haben und voll Heiligen Geistes und Weisheit sind. Die wollen wir für diesen Dienst einsetzten.“ Ich hatte Marlies vor der Reise erklärt, dass jeder Konzern neben dem Vorstand immer auch einen Aufsichtsrat hat mit Buchprüfern, um Unregelmäßigkeiten zu verhindern. Darüber hinaus müssten wohltätige Vereine immer einmal im Jahr auch einen Rechenschaftsbericht abgeben für die Verwendung der eingesetzten Mittel. Marlies bat mich daraufhin, ihr dabei zu helfen, dass in Zukunft mehr Transparenz bestehe, indem ich den Brüdern dort die buchhalterischen Normen in Deutschland erkläre.

Am nächsten Morgen holte uns Bruder Samson erneut vom Hotel ab, um uns zum Familienanwesen zu fahren, wo uns Schwester Rose ein Frühstück mit Kartoffeln, Reis, Nudeln, Bohnen und Bratfisch bereitet hatte. Während wir zusammen mit Marlies und Manuela von schönen Tellern frühstückten, füllte sich das Wohnzimmer mit jungen Männern. Ein gewisser Robert (32), einer der Söhne von Pastor Katumba, war für Malerarbeiten zuständig, und Peter (30), ein angehender Journalist, bekam ein monatliches Gehalt von 60,- €, um für das Kinderheim und bedürftige Familien Milch einzukaufen und abzuliefern. Adolf (23) stand kurz vor seinem Schulabschluss, Lawrence (26) war Schweißer und William (27) ist Elektriker. Die meiste Hausarbeit hatten die paar Frauen, die im Hof mit der Hand Wäsche wuschen, Essen kochten oder das Geschirr spülten.


Nicht nur materielle Not

Am Samstag stand zunächst ein Besuch bei der Familie von Petua in Wakiso auf dem Programm. Ihr Ehemann Samuel Kato Luubulwa ist der Pastor der dortigen Gemeinde. Petua hatte sich mal wieder fein rausgeputzt. Auf das bescheidene Äußere, das den Frauen in 1.Tim.2:9 und 1.Petr.3:3 geboten wird, wurde sie bereits hingewiesen. Mir fiel auf, dass wir bisher noch gar nicht gemeinsam in der Bibel gelesen hatten. Doch wird viel gebetet, gesungen und sogar gefastet (jeden Dienstag). Man befolgte auch die Unterordnung der Frauen unter die Männer. Ebenso trugen die höher gestellten Männer immer Anzüge, die jüngeren gewöhnliche Freizeitkleidung. Vor den älteren Brüdern gingen die Frauen zur Begrüßung immer auf die Kniee. Vor und nach dem Essen reichten sie in demütiger Haltung Wasser zum Händewaschen über einer Schale. Frauen aßen selten zusammen mit den Männern am Tisch, sondern aßen Mittag auf Bastmatten im Nebenraum.

Nach dem Mittagessen fuhren wir zur Kirche, wo der Gottesdienstraum, mit großen bunten Tüchern dekoriert war. Von ca. 150 Besuchern waren etwa 70 Frauen, 20 Männer und 60 Kinder. Bruder Samson hatte mich schon im Vorfeld gefragt, ob ich auch mal eine Predigt halten könnte, und zwar besonders „für die jungen Männer“. Zunächst hielt der Pastor Samuel eine Ansprache auf Luganda, die für uns auf Englisch übersetzt wurde. Als nächstes ging Petua nach vorne und zählte all das auf, was inzwischen erreicht wurde mit Gottes Hilfe. Sie stellte unser Team aus Deutschland der Reihe nach vor. Schwester Manuela, die schon das dritte Mal hier war, flüsterte mir ins Ohr: „Diese Lobeshymnen sind echt nervig, denn das machen sie jedes Mal.“ Als nächste sollte Marlies ein paar Worte an die Versammlung richten. Sie sagte das gleiche wie am Vortag: „Ich danke dem HErrn so sehr dass ich hier sein darf…“ Alle klatschten und machten dann jenes typisch arabische Jauchzen. Als nächstes hielt ich eine kurze Predigt über das Thema „Ehre von Menschen“, und dann erzählte ich die Geschichte von Gideon, damit auch die Kinder etwas von der Predigt hätten. Dann sagte der Pastor: „Lasst uns jetzt zwei Stuhlkreise bilden, damit die Manuela die Frauen unterrichtet und Bruder Simon eine Predigt für die Männer hält.“ Daraufhin gab ich ein Zeugnis, wie ich als Jugendlicher die Bibel lieben und schätzen gelernt hatte und jeden Tag drei Kapitel darin las. Dann fragte ich die jungen Zuhörer: „Wer von Euch, die lesen können, hat eigentlich noch keine Bibel?“ Es meldeten sich sehr viele, so dass ich überrascht war. Darauf versprach ich ihnen, dass sie im Anschluss alle eine eigene Bibel erhalten sollten, da ich wusste, dass Manuela welche mitgebracht hatte. Da klatschten alle und freuten sich darüber. Insgesamt wollten 12 eine englische Bibel und 20 eine Bibel in Luganda.

Am Sonntag fuhren wir dann zum Gottesdienst in die Gemeinde von Ntanzi, wo sich etwa 150 Kinder in einer langen Kette rechts und links der Zufahrt aufgestellt hatten, um uns mit Gesang und Klatschen zu begrüßen. Da sie uns aber schon viel eher erwartet hatten, mussten sie dort wohlmöglich schon lange in der Hitze gestanden haben. Ich war so gerührt von dem Anblick, dass ich spontan ausstieg, um die Kinder persönlich zu begrüßen. Ein Mädchen lief auf mich zu und umarmte mich. Dann kamen die Mitarbeiterinnen mir zur Begrüßung entgegen und ich sagte, dass alle Ehre allein dem HErrn Jesus Christus gebühre. Trotzdem sah ich all die Liebe in den Gesichtern der Kinder, dass sie so tapfer auf uns gewartet hatten ohne zu Jammern und zu Murren, wie es deutsche Kinder vielleicht getan hätten. Die Kirche war für so viele Kinder im Gottesdienst viel zu klein und war daher bis auf den letzten Fleck vollbesetzt. Viele Kinder konnten nur durch die Fenstergitter das Geschehen mitverfolgen. Es war so heiß, dass mir der Schweiß aus allen Poren schoss und ich am liebsten mein langärmliches Hemd ausgezogen hätte. Der Beginn war wieder die zweisprachig vorgetragene Lob- und Dankrede auf uns als Besucher und die Vorstellung der einzelnen Mitarbeiter. Nach ein paar Chorgesängen bat mich Bruder Andrew, am Wort zu dienen, und ich las aus 2.Tim.2:19, wo es um den „Namen des HErrn“ ging. „The word ‚name‘ means also ‚fame‘“ („Das Wort ‚Name‘ bedeutet zugleich ein guter Ruf“). Dann sprach ich davon, dass man den Namen des HErrn durch Untaten auch verleugnen könne, wie es das Volk Israel getan hat, so dass der HErr dann auch uns verleugnen müsse (2.Tim.2:12-13).

Nach dem Gottesdienst wurden die Stühle im Versammlungsraum zu einem Kreis verschoben und das Mittagessen in Schüsseln auf einem Tisch in der Mitte serviert, von denen sich jeder nehmen konnte, was er wollte. Dann zeigte mir Samson draußen die Grundmauern der geplanten Kirchenerweiterung und bat mich, den Geschwistern in Deutschland davon zu berichten. Anschließend führte er mich über die große Wiese zum Ende des Schulgeländes und erklärte mir, dass man wegen der vielen Kinder hier noch einen weiteren Klassenraum anbauen wolle, und dass ich auch darüber berichten soll. Schließlich berief Samson alle Brüder dieser Gemeinde in einen der Klassenräume, in dem die Stühle bereits im Kreis hingestellt waren. Es waren etwa 35 Brüder aller Altersstufen, die meisten von ihnen arme Bauern und Tagelöhner, wie mir Samson sagte. Nun hielt Pastor Martin eine Rede zu ihnen, die mir der Andrew übersetzte. Er erklärte, dass zwar genug willige Arbeiter vorhanden seien, aber dass es überall an Geld fehle, um die geplanten Projekte auch umzusetzen. Denn es müssen ja nicht nur Baumaterialien wie Steine, Sand und Zement besorgt werden, sondern diese arbeitslosen Brüder müssten auch entlohnt werden. Deshalb sei es so wichtig, dass ich diese Projekte in Deutschland bewerben solle. Ich wurde aufgerufen, dazu Stellung zu nehmen und erklärte, dass ich zwar vollstes Verständnis für ihre Wünsche hätte und auch alles tun würde, um diese Projekte vorzustellen, aber dass meine eigenen Möglichkeiten begrenzt seien und wir völlig vom HErrn abhängig seien, damit Er die Herzen der deutschen Geschwister zum Spenden anrege. Wir sind in Bremen ja nur ein kleiner Hauskreis, und die Geschwister alle noch jung und verhältnismäßig arm. Dann beteten wir gemeinsam und befahlen dieses Anliegen dem HErrn an, damit Er es segnen möge.

Am nächsten Tag fühlte ich mich schlapp und krank, weshalb ich mich entschied, mich mal einen Tag lang zu erholen. Eigentlich wollten die Geschwister mit uns in den Südwesten des Landes fahren zu der weit entfernt liegenden jungen Gemeinde in Kabusirabo und zu den Grundschulen in Kiryankuyege und Kasaka, wo es 187 bzw. 257 Schulkinder gebe, die so arm sind, dass sie nur eine Schulmahlzeit am Tag erhalten. Ich hustete fortlaufend und musste ständig niesen, so dass es unverantwortlich gewesen wäre, wenn ich mitgekommen wäre. Indes nutzte ich die freie Zeit, um in den wachen Zeiten einen Reisebericht zu schreiben. Ruth las währenddessen in der Bibel und an einem anderen Buch, um die Zeit zu nutzen. Um etwa 11:00 Uhr bekamen wir plötzlich Besuch. Drei Brüder des Missionswerks waren gekommen, um mit mir zu sprechen, und zwar Peter, Lawrence und William. Da sie das typisch afrikanische Englisch sprachen und zudem viel zu schnell redeten, musste ich sie immer wieder unterbrechen mit der Bitte, doch langsam den Satz zu wiederholen. Sie sagten, dass sie ohne das Wissen Samsons gekommen wären und baten mich, ihm auch nichts von diesem Treffen zu sagen. Sie gaben mir zu verstehen, dass sie nicht glücklich darüber seien, dass die Katumbas allein über unsere Zeit verfügten, und ich spürte, dass sie mir auch noch viel mehr sagen wollten über die Katumba-Familie, aber sich nicht trauten (zumal sie wirtschaftlich von ihnen abhängig waren). Als sie mich dann auch noch nach meiner Email-Adresse und meiner Handynummer fragten, um über WhatsApp in Kontakt zu bleiben, hatte ich schon die Vermutung, dass sie mich in Zukunft immer wieder anschreiben würden.

Trotz meiner anhaltenden Erkältung beschloss ich am Morgen, nach Masajja mitzufahren, denn ich hatte mich mit Bruder Samson und den anderen Brüdern für heute verabredet, um ihnen zu zeigen, wie man Wände verputzt. Als Schwester Marlies aus dem Zimmer kam und sich an den Frühstückstisch setzte, sprach ich sie wieder auf die mangelnde Transparenz im Missionswerk an. Ich erklärte ihr, dass es in großen Firmen auch immer einen Controler gäbe, der die einzelnen Abläufe in einem Unternehmen untersucht, um Geldverschwendung und Einsparungspotentiale aufzuspüren. Zudem seien Empfänger von Spenden auch immer dazu verpflichtet, die Zweckbestimmung der Ausgaben durch Belege nachzuweisen. In jeder Firma gelte: „Keine Buchung ohne Beleg“. Marlies stimmte mir zu und bedauerte, dass sie bisher nicht kontrollieren konnte, ob die Spenden auch wirklich gemäß der Zweckbestimmung verwendet wurden. Sie seien zwar alle immer sehr freundlich zu ihr, aber sie hatte mitunter das Gefühl, dass man sie nicht ernst genug nahm, da ihre Bitten oder Fragen mehrmals nicht beantwortet wurden.

Dann setzte sich Schwester Manuela zu uns und berichtete, dass die Schwester Petua die eigentliche Leiterin des Missionswerks sei, aber durch ihre teure Kleidung und die aufwendige Renovierung des Hauses tatsächlich der Eindruck bestünde, dass die Mittel zweckentfremdet wurden. Z.B. hatte der Metallbauer Lawrence draußen am Haus ein aufwändiges Geländer hergestellt, obwohl das Haus nicht zum Verein, sondern zu ihrem Privatbesitz gehöre. Auch wurde das Bad aufwendig renoviert und die Räume alle vom Maler Robert gestrichen, der beim Missionswerk angestellt sei. Was Manuela aber besonders befremdet habe, sei, dass in der Frauenrunde Petua dazu aufgefordert wurde, eine Stelle im Buch Jeremia vorzulesen und sie nicht auf Anhieb wusste, wo sich dieses Buch in der Bibel befinde. Wenn man bedenkt, dass sie als Pastorin bezeichnet wird und den Titel Reverend trägt, dann sei das doch wirklich ein Armutszeugnis.

In diesem Moment kam Samson herein, begrüßte uns und setzte sich. Ich setzte mich zu ihm und fragte ihn, ob wir mal etwas miteinander besprechen könnten. Dann fing ich an, ihm der Reihe nach unsere Änderungswünsche bezüglich der mangelnden Transparenz zu nennen und bat ihn, ob ich mal Einblick in die Buchhaltung nehmen könne. Auch gab ich zu bedenken, ob nicht aufgrund von Apg.6:3 der Leiterkreis um zwei neue Brüder erweitern wollen, damit durch kritische Stimmen „frischer Wind“ über die Entscheidungen wehen möge. Mein Wunschkandidat war Peter, und Manuela wollte gerne George dabeihaben. Mir ging es vor allem um die nicht gerade optimale Prioritätensetzung an: „Es kann doch nicht angehen, dass immer wieder neue Projekte begonnen werden, während die wichtigeren Projekte wie etwa der Neubau des Kinderheims noch gar nicht abgeschlossen sind!“ Zudem reiche es nicht aus, uns Spender einfach nur zu informieren über neue Entscheidungen des Vereins, sondern wir wollen einbezogen und gefragt werden. Samson entschuldigte sich für die gemachten Fehler, schlug aber vor, dass über die Änderungswünsche erst am Donnerstag bei der Jahresversammlung des Vereins gesprochen und abgestimmt werde.

Zum Schluss sagte ich noch zu Samson: „Ab jetzt werde ich nicht mehr an Gottesdiensten teilnehmen, wo eine Frau die Predigt hält. Du solltest aus der Schrift wissen, dass eine Frau in der Versammlung schweigen soll. Wenn ihr erlaubt, dass Petua reden darf, dann tragt Ihr dafür die Verantwortung.“ Nun schaltete sich Manuela ein und sagte, dass sie gerne mal mit mir über diesen Punkt sprechen wolle, weil sie darauf auch schon öfter in der Bibel gestoßen sei und deshalb nicht einverstanden sei, dass in ihrer Kirche neuerdings eine Pastorin predige. Dann fragte sie mich, wie diese Stelle in 1.Kor.11:2-16 zu verstehen sei, dass eine Frau ein Kopftuch tragen solle, da sie mal gehört habe, dass das lange Haar schon ausreiche als Verschleierung. So begann ich, ihr ausführlich den Grund und Sinn der Kopfbedeckung von der Schrift zu erklären am Beispiel eines Polizisten, der erst durch seine Uniform glaubhaft machen könne, dass er vom Staat zu hoheitlichen Aufgaben bevollmächtigt wurde. „Und so kann auch eine Ehefrau durch ihre Bedeckung im Gebet beweisen, dass sie von ihrem Ehemann bevollmächtigt wurde, direkt zu Gott beten zu dürfen ohne Hintergehung ihres Mannes. Dadurch verhindert sie, dass ihr Mann als Haupt geschändet werde. Die Engel wiederum achten darauf, ob sich die Frau an diese Regel hält oder nicht“. „Wo steht das in der Bibel mit den Engeln? Das habe ich noch nie so gehört.“ Dann las sie es nach und wurde völlig überzeugt: „Simon, Du kannst Dir nicht vorstellen, wie dankbar ich Dir bin, dass Gott Dich benutzt hat, um mir über diese Frage die Augen zu öffnen. Ab jetzt will auch ich beim Gebet immer ein Kopftuch tragen!“ – „Das freut mich sehr.“ sagte ich.

Zum Schluss erzählte mir Manuela noch, dass die True Light Mission in diesen Tagen in einer Krise sei, da Pastor Vincent Kateregga aus Bukomero ohne Abstimmung mit dem Leiterstab seit einiger Zeit eine eigene Missionsarbeit betreibe, indem er ohne Erlaubnis der TLM-Mission und der Behörden mit dem Bau eines Mehrgenerationenhauses für Waisen und arme alte Leute begonnen habe. Deshalb hat man ihn erst mal seines Dienstes enthoben und wolle morgen Vormittag eine Aussprache mit ihm führen.


Nicht nur buchstäbliche Baufälligkeiten

Nach dem Mittagessen machten wir uns auf, um nach Masajja zu fahren. Zur dortigen Gemeinde gehört die Schule und das Kinderheim, sowie der Neubau eines zweiten Kinderheims. Beim Einsteigen in den Jeep schaute mich Petua ernst an und lächelte nicht mehr, wie sie es sonst tat. Hatte Samson ihr berichtet, dass ich ihre Finanzverwaltung angezweifelt hätte? Auch Ruth fiel ihre ernste Miene sofort auf. Als wir nach anderthalb Stunden in Masajja ankamen, hielten wir zunächst vor dem Haus von Pastor Fredy, der uns zu einer kleinen Erfrischung einlud. Sein Haus war extrem ärmlich, und man erzählte uns, dass es bei Regen regelmäßig durch das Wellblechdach tropfte. Hinzu kam, dass eine der Außenwände aus nicht gebrannten Steinen gemauert wurde und dadurch nicht sehr stabil sei, so dass das Haus bei starkem Regen zusammenstürzen könne. Schwester Manuela erzählte uns, dass Fredy ein ganz demütiger und geistlicher Mensch sei. In der Coronazeit habe man z.B. allen Gläubigen verboten, sich in Kirchen zu versammeln. Pastor Fredy sei aber trotzdem jeden Sonntag zu Fuß hinaufgestiegen zur Kirche, habe die Türen verschlossen und dann stundenlang allein gebetet. Er war vor seiner Bekehrung ein obdachloser Alkoholiker gewesen. Eines Tages sei er nachts in die Kirche von Pastor Katumba gegangen, um seinen Rausch auszuschlafen. Als am nächsten Morgen Gottesdienst war, schlief er während der ganzen Predigt noch immer. Als er dann erwachte, hörte er wie Pastor Katumba dazu aufrief, dass alle nach vorne kommen sollen, die ihr Leben dem HErrn Jesus übergeben wollen. Fredy hatte nur verstanden, dass er nach vorne kommen solle. Noch völlig benommen gehorchte er, ohne zu wissen, was man von ihm wolle. Er sprach brav das Gebet nach und rief den Namen des HErrn an. Augenblicklich wurde er frei vom Alkohol, ließ sich saubere Kleidung und einen Platz zum Schlafen geben und wurde ein treues Kind Gottes. Er ging dann auf eine Bibelschule und wurde Pastor. Zusammen mit John Katumba und dem alten Sam Kiyemba gründeten sie dann schließlich dieses Schulprojekt. Als wir gingen, gab ich dem Pastor eine größere Spende von Geschwistern aus Deutschland.

Als wir kurz danach in der Schule ankamen und ausstiegen, würdigte mich Petua noch immer nicht eines Lächelns. Ihr Bruder Samson erklärte mir, ich könne den Brüdern hier auf dem Schulhof anhand eines Mauerstücks in drei Meter Höhe, wo der Putz abgefallen war, zeigen, wie man eine Wand verputzt. Er hatte einen Sack Zement mitgebracht, den ich dann mit dem vorhandenen Sand mischte. Die Brüder holten mir eine selbstgebaute Leiter, hatten jedoch keinen Eimer, sondern nur einen Kanister, der in der Mitte aufgeschnitten war. Alles war so sehr improvisiert, dass ich schon befürchtete, es würde nicht funktionieren. Selbst die Glättekelle hatte einen wackeligen Griff. Zunächst erklärte ich den etwa 15 Männern den Aufbau einer Putzschicht: „Erst eine dünne Schlämme, dann eine dicke, trockene Mörtelschicht und zum Schluss wieder eine dünne Schicht zum Glätten“. Nun rührte ich den Putz an, stieg mit dem Putzbehälter auf die extrem wackelige Leiter und hatte das Problem, dass ich den schweren Putzbehälter nirgendwo an einem Haken anhängen konnte. Selbst eine Bürste zum Nässen des trockenen Mauerwerks hatten sie nicht, weshalb sie mir einen Becher Wasser hochreichten, den ich an die Wand spritzte zum Befeuchten. Wir mussten alle lachen über all die Improvisation. Dann fing ich an mit dem Verputzten, während alle mir zuschauten. Als der Behälter leer war, stieg der nächste mit neu gefülltem Topf auf die Leiter und setzte das Verputzen fort, wobei er sich äußerst geschickt anstellte. Auch den zweiten gab ich ein deutliches Lob und sagte: „Ihr seht: es ist gar nicht so schwer.“ Anschließend zeigte ich ihnen noch, wie man zum Verputzen einer Leibung ein Schalbrett anlegt, wie man eine Decke verputzt durch Zugabe einer Kunststoffemulsion und was die Ursache für Salzausblühungen sind bzw. wie man eine Horizontalsperre macht. Der Architekt Samson übersetzte jede meiner Erklärungen. Alle waren sehr fröhlich und dankbar für das Gelernte.

Dann ging der Schulleiter Andrew mit uns in einen der Klassenräume, wo wir uns alle um eine lange Tischreihe herumsetzten. Er hielt einen sehr professionellen Vortrag über die soziale Situation in Uganda und speziell über die Not der vielen arbeitslosen Familienväter. Viele ständen unter Druck, weil sie ihren Frauen kein Haushaltsgeld zur Verfügung stellen könnten. Und Liebespaare könnten nicht heiraten, weil der Mann den Brautpreis von umgerechnet mehreren hundert oder tausend Euro nicht aufbringen könne. Man merkte an seiner eloquenten Ausdrucksweise deutlich, dass er mal ein BWL-Studium absolviert hatte. Dann kam er zu seinem eigentlichen Anliegen: Um den etwa 15 Brüdern im Alter von 20 bis 40 Jahren eine gesicherte Arbeit zu ermöglichen, hatte er die Idee, eine Bauhandwerkerfirma zu gründen, die alles aus einer Hand anbiete, zumal es unter den Anwesenden sowohl einen Elektriker, einen Metallbauer und einen Maler gäbe. Um die Leistungen zu bewerben, solle ein kleiner Baumarkt gegründet werden, bei dem es nicht nur um den Verkauf von Werkzeugen, sondern auch um das Gewinnen von Kunden gehe, die sich die Arbeiten selbst nicht zutrauen. Ich fand die Idee gut. Die monatliche Miete einer Halle würde etwa 160 € betragen; und die Ausstattung läge bei ca. 7500 €. Hinzu kämen noch weitere Kosten von etwa 1.400 €, so dass man Spenden oder ein Darlehen bräuchte von etwa 9.000 €. Ich kam mir vor wie ein Bankangestellter, der über die Bewilligung eines Kredits entscheiden muss.

Nun stand ich auf und erklärte den Brüdern, dass wir alle völlig abhängig seien von der Hilfe des HErrn, denn neben der regelmäßigen Spende, die ich jeden Monat an Marlies per Dauerauftrag überweise, kann ich nur Werbung machen für ihr berechtigtes Anliegen, aber Gott müsse die Herzen der Gläubigen berühren. Ich versprach ihnen, alles in meiner Macht Stehende zu tun, um dieses Anliegen bekannt zu machen. Dann erwähnte ich unsere Überlegung, die Schwester Marlies in Zukunft zu entlasten, indem ein deutscher Missionsverein sich um die Verwaltung der eingehenden Spendengelder kümmern könnte. In diesem Moment stand Samson auf und ging hinaus. Musste er bloß auf Toilette? Oder wollte er diese Neuigkeit schnell seiner Schwester Petua mitteilen? Zuletzt fügte ich noch hinzu, dass sie in mir nicht einen Wohltäter sehen sollten, sondern im Gegenteil eher einen Schuldner, denn gemäß dem Wort Gottes sei ich als relativ Reicher vor Gott schuldig, ihnen wenigstens einen Teil meines unverdienten Wohlstands zukommen zu lassen und sie mir deshalb statt Lob lieber Vorwürfe machen sollten, wenn ich dies unzureichend tue. Dann lachten und klatschten alle, so dass es mir wieder unangenehm war, im Mittelpunkt zu stehen. Wir beteten noch gemeinsam und gingen dann hinaus.

Im Hintergrund hörte man die ganze Zeit lautes afrikanisches Getrommel vom Schulhof her. Auf einmal kam Ruth angelaufen und sagte aufgeregt: „Simon, Du musst mal unbedingt schauen, was die Jugendlichen dort im Schulhof machen! Die tanzen dort und wackeln mit ihren Hüften – das ist ja fürchterlich! Wo haben sie so einen gottlosen Tanz bloß gelernt?!“ Ich ging mit Ruth dort hin, aber da hatten sie gerade aufgehört, als ich kam. Ruth sagte: „Das war total dämonisch! Das dürfen die Lehrer nicht erlauben!“

Als wir am Abend endlich losfuhren, fiel mir auf, dass wir in die entgegengesetzte Richtung fuhren. Samson erklärte, dass uns Bruder George zu sich nach Haus zum Abendessen eingeladen hatte. Wieder wurden wir nicht zuvor informiert. Aber sie meinten es ja nur gut. Auch George wohnte in einem ärmlichen Haus, das viel zu klein war für seine 11-köpfige Familie. George hatte neben seinen vier eigenen Kindern noch fünf Waisenkinder aufgenommen, da er selbst mal ein Waisenkind war. Obwohl er mit einer Tochter von Rev. Katumbas verheiratet war und ihnen treu diente, war er nicht in der Leitung des Missionswerkes, „da er aus der Unterschicht kam“ (wie Manuela mir erklärte). Trotz ihrer Armut hatten George und seine Frau uns ein reichhaltiges Abendessen zubereitet mit vielen Getränken. Und als ob dies nicht schon zu viel des Guten wäre, bekamen alle deutschen Geschwister auch noch ein wertvolles Geschenk, nämlich je ein typisch afrikanisches Kleidungsstück und eine schöne Einkaufstasche mit der aufgenähten Silhouette Afrikas. Als wir uns verabschiedeten, gab ich auch ihm eine finanzielle Unterstützung.

 

Verdacht der Veruntreuung

Spät in der Nacht, als wir schon im Bett lagen, rief mich Schwester Manuela an und sagte, dass sie eine Nachricht empfangen habe, die sie ziemlich verunsichert habe. Es handele sich um WhatsApp-Nachrichten von jener Lehrerin, deren Vater Vincent Kateregga vom Missionswerk als Pastor jetzt entlassen wurde, weil er sich beschwert hatte, von ihnen betrogen worden zu sein und deshalb angedroht hatte, geheime Machenschaften von True Light Mission auszuplaudern. Die Tochter namens Teddy habe behauptet, dass die Familie Katumba sich an Spendengeldern bereichert hätte. Wir vereinbarten, am nächsten Tag darüber zu sprechen. Anschließend sprach ich mit Ruth noch lange in der Nacht über diesen ungeheuerlichen Vorwurf. Wie kann es sein, dass Christen Spendengelder veruntreuen! – wenn denn dieser Vorwurf überhaupt zutraf und nicht etwa aus Rachegründen frei erfunden wurde. Aber was wir bisher gesehen hatten, deutete darauf hin, dass der Vorstand von TLM nicht besonders geistlich war, denn immerhin legten sie ja offenbar viel Wert auf Menschenehre und Eigenlob (vergl. Joh.5:44). Wussten sie denn nicht, dass es fleischlich ist? Immer wieder warnte Paulus hier vor dem falschen Rühmen, was schon im AT verpönt war: „Es rühme dich ein anderer und nicht dein Mund, ein Fremder und nicht deine Lippen“ (Spr.27:2). Man musste zwar wirklich anerkennen, dass die Verantwortlichen sehr viel für die Kinder getan hatten in der Vergangenheit und ein großes Werk aufgebaut hatten mit 70 Lehrern und ca. 1000 Kindern, die Monat für Monat versorgt werden mussten. Man bekannte zwar immer, „völlig von Gott abhängig zu sein“, aber warum betonte man immer wieder das bisher Erreichte?

Um 8:00 Uhr klingelte mein Handy. Der kleine Adolf (22) fragte, ob er uns heute in die Innenstadt von Kampala begleiten könne. Wir sagten sofort zu, zumal wir wieder Geld wechseln mussten. Als Adolf kam, stiegen wir mit ihm in eines der Sammeltaxis ein. Es war wieder sehr heiß und ich schwitzte aus allen Poren. Adolf erzählte uns, dass er vom Land käme, aber seine Eltern mit den vielen Kindern überfordert waren. Deshalb verließ er mit 14 Jahren sein Zuhause und zog nach Kampala, um Arbeit zu finden. Zur Schule war er bis dahin noch nie gegangen. Eines Tages im Jahr 2014 wurde er von Pastor John Katumba auf der Straße gefunden. Dieser brachte ihn zu sich nach Hause und ließ ihn fortan bei sich wohnen. Bruder John bezahlte auch die Schulgebühr für ihn, so dass er mit 14 J. eingeschult wurde. Das war der Grund, warum er erst jetzt mit 22 Jahren zum Jahresende die Sekundarstufe beenden würde. Nachdem wir Geld gewechselt hatten, kauften wir ein wenig Obst ein (1 kg Maracuja kosten hier rund 0,40 € und eine große Avocado sogar nur 0,25 €). Der Lärm und die vielen Menschen stressten uns so sehr, dass wir nur noch wegwollten. Auf dem Rückweg erzählte uns Adolf, dass seine Eltern nie eine Toilette besaßen und er ihnen gerne eine Toilette kaufen würde. Seine Eltern hätten ihn bei Besuchen schon gefragt, warum er immer noch nicht in der Lage sei, die Familie finanziell zu unterstützen, zumal er schon so lange in der Stadt lebe. Wir merkten sofort, dass diese Mitteilung eine dezente Form der Bettelei war, aber ich fand es völlig in Ordnung (ich hätte es auch so gemacht). Allerdings würden diese subtilen Bittgesuche in den nächsten Jahren nicht mehr abreißen, zumal viele von mir die Whats-App-Nummer haben wollten, um in Kontakt zu bleiben. Es ist ja unmöglich, alle Wünsche zu erfüllen und schwer, unter den vielen Anliegen die berechtigsten herauszufinden. Selbstverständlich sollte aber auch Adolf eine Spende von uns bekommen, zumal er uns den ganzen Weg begleitet hatte.

Als Ruth und ich am Morgen aufstanden und gemeinsam gebetet hatten, lasen wir das 11.Kapitel von 2.Korinther. Paulus stellte fest, wie leicht sich die Korinther täuschen ließen durch Angeberei oder durch zur Schau gestellte Frömmigkeit und dass er selbst mehr Grund gehabt hätte, sich zu rühmen, und zwar durch all das erlittene Unrecht und Leid – was jedoch eine Torheit gewesen wäre. In der Aufzählung seiner erduldeten Leiden erwähnt er ganz zum Schluss, dass er auch ständig „Sorge um das Wohl aller Gemeinden“ habe (V. 28). Das erinnerte mich sehr an Nehemia, der immer wieder zu Gott sagte: „Bitte gedenke, was ich alles für dieses Volk getan habe“. Die Sorge Nehemias um das Volk Gottes ging sogar so weit, dass er sich mit den treulosen Israeliten prügelte (Neh.13:25 „Ich riss ihnen die Haare aus“) und den Verführern mit Prügel drohte (Neh.13:21). Der Feind war schon damals so rührig, dass – sobald Nehemia sich auch nur für kurze Zeit Dingen widmete – er sofort von hinten angriff, um das Werk Gottes zu zerstören. Aber dies kann er nur, wenn Gott es zulässt. Deshalb war es so wichtig, dass wir auch dieses Werk Gottes hier in Uganda täglich unter den Schutz Gottes stellten, damit der Feind keinen Schaden anrichte. Ich nahm mir deshalb vor, an diesem Tage – wo die Jahresversammlung des TLM-Vereins stattfinden sollte – zu fasten.

Als wir um 9:00 Uhr zum Haus der Katumbas kamen, erzählte uns Manuela, dass sie am Vortag zusammen mit Marlies und den Katumba-Brüdern zur drei Stunden entfernten Grundschule von Bukomero gefahren waren, wo jener Pastor Vincent Kateregga und seine Tochter Teddy ihres Dienstes enthoben wurden. Bei dieser Gelegenheit bezichtigte Vincent noch einmal den True-Light-Mission-Vorstand der Veruntreuung und Vetternwirtschaft. Spät am Abend, als sie auf der Rückfahrt vom Kyankwanzi die vier Stunden nach Hause fuhren, machte die Reisegruppe einen Stopp in Nakwaya, wo die Familiengrabstätte des Katumba-Clans war. Dort, wo jetzt auch das Grab von Pastor John Katumba liegt, hatten die Verwandten vor ein paar Jahren auf einem großen Grundstück in einem Wald ein prächtiges Gebäude errichtet, in dem keiner wohne, sondern das als eine Art Mausoleum mit Übernachtungsmöglichkeit diente für jene, die die Grabstätte besuchen wollten. Wir fragten uns irritiert, von welchem Geld diese Grabanlage eigentlich bezahlt wurde?


Eklat bei der Jahresversammlung

Nach dem Frühstück fuhren wir zu unserem Hotel, wo das heutige Treffen stattfinden sollte. Dann kamen die Vorstandsmitglieder, bestehend aus Martin Sendagi (52), Schwester Petua Katumba (ca. 45), Bruder Samuel Kiyemba (ca. 75), Bruder Andrew Kirya (ca. 40), Schwester Jaqueline Nakirijja (ca.35) und Bruder Samson Kamulegeya (30). Und dann waren natürlich auch wir Deutschen dazu eingeladen, d.h. Marlies Krauss (73), Manuela Singer (58), Ruth und ich. Was mich wunderte war, dass sich die ungandischen Mitarbeiter des Vereins zwar als „TLM board“ bezeichneten, aber dieser Vorstand ansonsten keinerlei Mitglieder hatte, denen er vorstand. Ich fragte mich, ob dieser Vorstand eigentlich je gewählt wurde und wenn ja, von wem? Es gab ja dann gar kein Kontrollorgan. Und wenn von sechs Mitgliedern drei aus der gleichen Familie Katumba sind, nämlich Martin, Petua und Samson, besteht ja gar keine Unabhängigkeit mehr, sondern eher ein Interessenkonflikt. Der Schulleiter Andrew übernahm die Leitung und Moderation des Treffens. Nachdem wir gebetet hatten, hielten die fünf Vorstandsmitglieder der Reihe nach je eine halbe Stunde einen Vortrag über die Aktivitäten im vergangenen Jahr und die Pläne für die Zukunft. Nach 2,5 Stunden machten wir eine kurze Pause. Als mir dann das Wort erteilt wurde, bat ich um Geduld, da es sehr viel gäbe, was wir zu sagen hätten. Zunächst dankte ich den Brüdern für all ihre Mühen. Doch dann begann ich mit meiner Kritik:

Bisher hatten wir nur Erbauliches gehört, aber kein einziges Wort der Ermahnung. Es mag hier einen Mentalitätsunterschied geben, dass wir Deutschen hier etwas rationalistischer sind und mit Lob nichts anfangen können. Entscheidend ist aber, was der HErr sagt, nämlich, dass es unter uns nicht so zugehen soll wie unter weltlichen Herrschern. Wer unter uns groß sein will, soll aller Diener seinMir ist übrigens aufgefallen, dass Ihr hier immer optimistisch den Begriff ‚challanges’ („Herausforderungen“verwendet, wenn ihr eigentlich von ‚Problemen‘ sprechen wollt, so als hättet ihr für alle Probleme schon eine Lösung in der Schublade. Ob sich aber Probleme lösen lassen, hängt nicht zuletzt auch von unserem guten Willen ab. Das Hauptproblem, das mir hier in der Mission aufgefallen ist, ist nicht der Mangel an Geld, sondern der Mangel an Transparenz. Zwar ‚glaubt die Liebe alles und hofft alles‘, aber ‚sie freut sich auch nicht an der Ungerechtigkeit, sondern an der Wahrheit‘. Ihr erwartet von uns, dass wir in Deutschland Werbung für diese Projekte machen und den Gläubigen von Euren Bedürfnissen berichten. Aber auch wir als deutsche ‚Delegation‘ haben Bedürfnisse, die Ihr bisher nicht wirklich ernstgenommen habt. Z.B. ist es in jedem Unternehmen und Verein üblich, dass es eine Jahresbilanz gibt, in die jeder Einblick nehmen kann, um sie zu prüfen. Zudem sollte es auch immer Abstimmungen geben über Entscheidungen, welche Projekte Priorität haben sollten, wieviel jeder an Lohn bekommen oder wer in den Vorstand gewählt werden sollte. In Apg.6:3 lesen wir, dass jeder, der Spenden verteilt, ein gutes Zeugnis haben und voll Heiligen Geistes sein muss. Wir als Deutsche, die wir seit Jahren für diese Arbeit spenden, sollten auch ein gewisses Mitspracherecht haben über die Verwendung der Spenden. Wir möchten auch nicht nur informiert werden, sondern auch direkt einbezogen werden in alle finanziellen Entscheidungen.

Als Letztes möchte ich erwähnen, dass der Abgeordnete eines Parlaments seine Einkünfte offenlegen muss und normalerweise kein Recht hat, auch noch aus anderen Quellen Einkünfte zu beziehen. Wir aber wissen nicht, wieviel Einnahmen Ihr über unsere Spenden hinaus noch von anderen bekommt. Ihr kennt ja das Gleichnis, wo der HErr von Seinen Knechten Rechenschaft fordert, und so seid auch Ihr uns gegenüber verpflichtet, eine saubere Buchhaltung vorzulegen, um zu prüfen, ob alle Spenden in der Vergangenheit wirklich nur den Projekten zugutegekommen sind. Der HErr Jesus hat Augen wie Feuerflammen und sieht auch in das Verborgene. Deshalb sagt Er: ‚Ich kenne deine Werke!‘ Aber wir haben solche Augen nicht, und deshalb müssen wir kontrollieren…“ Hier unterbrach mich Manuela und berichtete über die strengen Regeln, die es in dem Hilfswerk Tabita gibt, für das sie selbst arbeitet, wie sie für jede Ausgabe Rechenschaft geben muss. „Es geht nicht darum, dass wir Euch nicht vertrauen würden, sondern dass wir nun mal dazu verpflichtet sind. Gerade WEIL wir als Christen unter ständigem Beschuss stehen, ist es wichtig, dass jeder allezeit Einblick haben kann in unsere Bücher. Ich muss nicht nur gegenüber Gott Rechenschaft geben, sondern auch gegenüber den Spendern und den Behörden, dass alles ordnungsgemäß und sinnvoll verwendet wird.“

Nun ergriff Martin Sendagi das Wort: „Während all der Jahre, die unser seliger Vater dieses Werk hier aufgebaut hat, bestand der Vorstand nur aus ihm und Bruder Sam. Sie brauchten niemandem ihre Treue beweisen, weil jeder sah, dass sie Männer Gottes waren. Heute aber ist dieses Werk so groß geworden, dass wir selbstverständlich eine saubere Buchführung haben, die jeder prüfen kann…“ Auf meine Nachfrage hin, griff Martin in seine Aktentasche und holte die Einnahme-Überschuss-Abrechnung der letzten fünf Jahre hervor, die detailliert in vielen Kostenarten untergliedert war und unten den jeweiligen Saldo auswies, wie sich’s gehört. Dieser Punkt war damit abgehakt. Nun kam ich zum nächsten Punkt: „Jeder größere Konzern hat einen Buchprüfer, der Erfahrung hat, um Auffälligkeiten in den Bilanzen zu entdecken.“ – „Aber dafür haben wir doch einen Schatzmeister!“ entgegnete Martin. „Nein, ein Schatzmeister verwaltet ja lediglich die Gelder, aber er kann sich ja schließlich nicht selbst kontrollieren. Es muss eine andere Firma sein, die ihn überprüft.“ – „Aber das kostet alles unnötig Geld.“ – „Das spielt aber doch keine Rolle, denn es ist unverzichtbar!“ Jetzt schaltete sich Petua ein: „Bisher hatten wir mit Schwester Marlies nie Probleme. Sie hat uns immer vertraut, weil sie gesehen hat, wie treu und verantwortungsbewusst wir mit den Spendengeldern umgehen. Wir haben uns nie bereichert und haben ein reines Gewissen vor Gott. Jede einzelne Ausgabe konnten wir nachweisen.“ – Ich fragte: „Aber was ist z.B. mit jenem Mausoleum, das ihr gebaut habt. Mich würde interessieren, wie Ihr Euch dieses pompöse Gebäude auf dieser parkähnlichen Grabanlage überhaupt leisten konntet und wieviel Ihr eigentlich verdient.“ Nun wurde die Stimmung deutlich aufgeregter. Martin konnte kaum an sich halten:

Dieses Haus ist von den Clan-Mitgliedern finanziert worden. Wir sind ein Clan von 200 Leuten!“ – „Und sind alle gläubig?“ – „Ja, natürlich!“ – „Und warum muss es so ein luxeriöses Haus sein? Ihr seid doch Christen und solltet bescheiden leben.“ – „Bruder Simon, Du bringst jetzt alles durcheinander! Wir Ugander ehren unsere Älteren, unsere Vorfahren.“ – „Ja, ist ja gut. Aber dann müsste es unter euch ja viele Reiche geben, dass Ihr Euch solch ein Gebäude leisten konntet. Es kann doch nicht angehen, dass es deutsche Mütterchen gibt, die von ihrer kleinen Rente für Eure Mission spenden, wenn Ihr selbst so viel Geld habt, Euch solch ein Haus zu leisten, anstatt das Geld für Eure Mission zu verwenden. Der HErr sagt: ‚Lass die Toten ihre Toten begraben‘.“ – „Bruder Simon, wir leben hier in Afrika. Hier gibt es einen kulturellen Unterschied. Bei uns ist es üblich, dass Menschen die Gräber besuchen, um ihre Eltern zu beweinen. Und das machen sie bis zu zwei Wochen lang und übernachten dann beim Grab.“ – „Das mag ja alles sein. Aber wir sollen uns nicht dieser Welt anpassen oder nach dem von den Vätern überlieferten Traditionen wandeln, sondern anhand der Schrift prüfen, was der gute, wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist (Röm.12:2). Gideon hat sich am Ende seines Lebens auch etwas bauen lassen, was ihm schließlich zum Verhängnis wurde. Wenn Ihr alle gläubig seid, dann solltet Ihr doch erkennen, dass dieses Mausoleum ein Gräuel vor Gott ist!“ – „Simon, Du mischt Dich hier gerade in etwas ein, das Dich nichts angeht. Es ist unsere Kultur…“ – „Wir glauben aber nicht an Kultur, sondern an die Bibel! Es kann doch nicht sein, dass hier Kinder am Verhungern sind und ihr das Geld für solchen Schnickschnack ausgebt. Das ist doch totale Geldvergeudung! Ich kann unmöglich Gläubigen empfehlen, Ihr Geld für Leute wie Euch zu spenden, wenn Ihr Geld für so stumpfsinnige Dinge ausgebt.“ Nun war Martin völlig aufgebracht und schnaubte vor Wut: „STUMPFSINNIG?! WIE REDEST DU MIT UNS?! Wir ehren das Andenken eines heiligen Mannes Gottes! Wenn Du so herablassend von unserem Vater redest, dann wollen wir Deine Unterstützung nicht mehr! Was bildest Du Dir eigentlich ein!!!“ Martin war aufgestanden und wollte gehen. Nun redeten alle laut durcheinander. Manuela versuchte, die Gemüter zu beruhigen: „Please, calm down!“ Aber alle ergriffen gleichzeitig das Wort und redeten auf mich ein.

Erst nach mehreren Minuten gelang es Bruder Andrew, sich Gehör zu verschaffen: „Als wir dieses Treffen heute mit einem Gebet begonnen hatten, waren wir uns einig und hatten Vertrauen zueinander. Ihr habt in diesen Tagen all die Werke gesehen mit Euren eigenen Augen, die mit Euren Spenden in all den Jahren aufgebaut wurden. Wir haben diese Kinder auferzogen und ernährt – all das hat viel Geld gekostet. Ihr habt auch gesehen, dass wir selbst in bescheidenen Verhältnissen wohnen. Eure Unterstützung hat uns über Wasser gehalten, aber es blieb nie etwas übrig. Rechnet doch nur mal: Jeder der 70 Lehrer bekommt im Monat 350.000 Schillig (95,- €). Das sind allein schon knapp 25 Millionen UGX (6.600,- €) jeden Monat. Dann kommen die Bauprojekte, die laufenden Kosten für Schulspeisung, Schulkleidung, Ausstattung – wo sollte da noch Geld übrigbleiben? Es hat immer nur gerade so gereicht. Trotzdem sind wir Gott und Euch dankbar. Warum aber hört ihr auf böse Gerüchte?“ – „Ich beurteile nur das, was ich sehe,“ antwortete ich. Und an Schwester Petua gewandt, fuhr ich fort: „Ich gebe mal ein Beispiel: Schwester Petua, darf ich Dich fragen, wie Du 1.Petr.3:3 verstehst?“ Ich schlug die Stelle auf und las vor: „…deren Schmuck nicht der äußere sei durch Flechten der Haare und Umhängen von Gold oder Anziehen von Kleidern“.

Eine ungewöhnliche Stille setzte ein, so dass ich weitersprach: „Die Schrift sagt auch, dass Frauen sich nicht über Männer erheben sollten. Vielmehr sollten sie sich unterstellen und sich bescheiden geben. Das sehe ich aber nicht bei Dir. Wenn Du mir sagst, dass Du wiedergeboren bist, dann hätte der Heilige Geist Dir gezeigt, dass die Art, wie Du Dich kleidest, nicht biblisch ist. Ich habe noch nie eine echte Christin in Deutschland gesehen, die sich so aufgetakelt anzieht wie Du.“ Inzwischen hatte Martin sich wieder beruhigt und antwortete: „Simon, Du solltest Dich wirklich mehr für unsere Kultur interessieren. Wir haben unsere Väter und Brüder unter Idi Amin verloren. Sie wurden grausam ermordet. Nur wenige haben überlebt. Daher haben wir hier eine überwiegend weibliche Bevölkerung, weil unser Land über Jahre von Kriegen heimgesucht wurde. Deshalb gibt es hier sogar weibliche Gemeindeleiterinnen. Es waren Frauen wie Marlies, die mich durch Spenden studieren haben. Wir haben hier einfach zu wenig Männer in unseren Gemeinden! Tausende sind an AIDS gestorben, haben ihre Väter verloren und sind als Waisen aufgewachsen.“ – Ich erwiderte: „Gott kann über ein Land Gericht verhängen, wenn es von Seinen Geboten abgewichen ist, und es verheeren. Aber die Lösung kann dann nicht sein, dass man sich mit dem Gericht abfindet, sondern dass man umkehrt zu Seinem Schöpfer und nach Seinem Willen fragt. Wenn wir Seinem Wort gehorchen, wendet Er alles zum Guten.“


Strategische Konfliktvermeidung trotz aller Verdachtsmomente

Inzwischen waren 4,5 Stunden vergangen. Wir brachen die Unterredung ab, um zum Haus Katumba zu fahren, wo wir eine Mahlzeit einnehmen sollten. Als wir dort ankamen, war zu meiner Überraschung jener Pastor Vincent Kateregga mit seiner Tochter gekommen. Wir ahnten schon, dass es jetzt erst richtig hoch her gehen würde. Und so war es dann auch. Ich befragte ihn über all die Vorwürfe, die er der Familie Katumba gemacht hatte bezüglich Veruntreuung, aber er ging überhaupt nicht auf meine Fragen ein, sondern wiederholte einfach nur seine Behauptung, dass sie „lügen“ würden. Darauf prasselte es nur so an Vorwürfen gegen Bruder Vincent, dass er dies einfach nur ins Blaue hinein behaupte, dass er böse Gerüchte verbreite, dass er von Anfang an nur Probleme bereitet und auch ein sehr schlechtes Zeugnis habe usw. Man habe ihn die ganze Zeit nur geduldet, weil Pastor Katumba ihn eingestellt hatte, aber dass man nun endlich die Nase voll habe von ihm. Vincent Kateregga machte sich keine Mühe, die Vorwürfe gegen ihn zu entkräften, sondern er wiederholte bloß immer wieder, dass man ihn in den letzten Monaten um seinen Lohn geprellt habe und er deshalb TLM nötigenfalls verklagen wolle. Nun stand ich wirklich in einem Dilemma: einerseits sollten all die gegenseitigen Vorwürfe unbedingt aufgeklärt werden, um nicht leichtfertig der einen oder anderen Seite zu glauben (2.Mo.23:1-3). Andererseits sah ich kaum eine realistische Chance, herauszufinden, welcher der beiden Seiten lügt und betrügt. Gott musste die Wahrheit ans Licht bringen, und wir sollten Ihn darum anflehen. Da aber die Verhandlungen an jenem Tag schon fast neun Stunden andauerten, entschloss ich mich, der TLM erstmal einen Vertrauensvorschuss zu geben und sagte zu Pastor Martin Sendagi vor allen: „Ich würde gerne mit Dir und der Mission eine Vereinbarung treffen. Tatsächlich ist es schier unmöglich, die Verwendung der Mittel zukünftig bis ins Letzte zu kontrollieren; denn wenn jemand betrügen will, findet er immer einen Weg. Ein Christ aber weiß, dass es ein schweres Verbrechen ist, sich an dem, was für Gott geheiligt wurde, zu bereichern, es wäre gleichsam so, als würde er Gott bestehlen. Wir aber wollen euch glauben und euch nicht mehr anlasslos verdächtigen. Deshalb möchte ich mit Dir, lieber Martin, einen Bund schließen vor Gott. Versprich mir, dass Du immer treu sein wirst mit der Verwaltung der Gaben, und ich verspreche Dir, dass ich Dir in Zukunft immer vertrauen werde. Denn Vertrauen macht die ganze Zusammenarbeit um so unendlich viel leichter.“ Er reichte mir die Hand und sagte: „Ja, ich verspreche es!“ Dann umarmten wir uns und besiegelten damit die Vereinbarung.

Am letzten Tag unserer Reise hatte ich mich vormittags mit ein paar Brüdern zu einer kleinen Bibelstunde verabredet. Es kamen Bruder Brian (28), Bruder Jotham (26), Bruder Peter (30) und Bruder Reagan (25). Wir begannen mit der Frage, woran man eigentlich einen wiedergeborenen Christen erkennen könne. Ich berichtete ihnen, wie Gott mich acht Jahre zuvor errettet hatte und sich in der Folge mein Leben völlig verändert habe. Dann vereinbarten wir eine Fragestunde. Bruder Brian wollte zunächst wissen, ob es aufgrund von Gal.5:2-4 noch Hoffnung für sie gäbe, denn da sie alle vor ihrer Bekehrung Muslime waren, seien sie auch alle beschnitten worden, jedoch gegen ihren Willen. Dann fragte mich Jotham, ob wir als Christen Schweinefleisch essen dürften, da es ja auch im Alten Testament verboten war. Zuletzt fragte mich Bruder Reagan, ob es aufgrund von Jer.29:5-6 stimmen würde, dass man erst ein eigenes Haus haben müsse, bevor man heiraten darf, denn dort steht: „Bauet Häuser und bewohnet sie … Nehmet Frauen und zeuget Söhne und Töchter“. Ich musste schmunzeln und war sehr überrascht, auf was für Ideen manche Gläubige kamen. „Von einem jungen Christen zu verlangen, dass er erst ein eigenes Haus besitzen müsse, um heiraten zu dürfen, käme nahezu einem Heiratsverbot gleich, denn das können sich ja die allerwenigsten leisten. Gott hat die Ehe aber auch zum Schutz vor Hurerei befohlen, weshalb sie absoluten Vorrang hat. Diese Stelle hier ist völlig aus dem Zusammenhang gerissen und stellt auch keine Reihenfolge in der Lebensführung dar.“ Am Ende baten mich die Brüder, dass ich doch regelmäßig Audio-Andachten halten möge, um ihnen diese auf Englisch über WhatsApp zuzusenden. Am Nachmittag feierten wir im Hause Katumba noch einen Abschiedsgottesdienst mit vielen Liedern, bevor wir zum Flughafen nach Entebbe gefahren wurden. Um 23:30 Uhr hob das Flugzeug schließlich ab in die Heimat, wo wir am nächsten Tag vormittags wohlbehalten ankamen. Dem HErrn sei Dank!

 

 

Gibt es bei Gott einen Plan B ?

 

„‘Und nun lass mich, damit mein Zorn gegen sie entbrennt und ich sie vernichte! Dich aber will ich zu einer großen Nation machen.‘  Mose jedoch flehte den HERRN: ‚…Lass ab von der Glut Deines Zornes und lass Dich das Unheil gereuen, das Du über Dein Volk bringen willst!  Denke an Deine Knechte Abraham, Isaak und Israel, denen Du bei Dir selbst geschworen…‘ Da gereute den HErrn das Unheil, von dem Er gesagt hatte, Er werde es Seinem Volk antun.“   (2.Mose 32:10-14)

 

Geliebte Geschwister im HErrn!

Als ich vor sechs Jahren mal im Gottesdienst bei Pastor Olaf Latzel saß, sagte dieser zum Ende seiner Predigt: „Die Bibel lehrt sowohl die Auserwählung als auch den freien Willen. Diese Konzepte widersprechen sich im Grunde, und dieser Widerspruch lässt sich nicht auflösen. Wir müssen ihn aushalten.“ Als dann der Gottesdienst zu Ende war, ging ich rüber zu meinem Freund Florian und sagte: „Das ist doch ungeheuerlich! Wie kann er sagen, dass sich dieser Widerspruch nicht auflösen lasse, nur weil ER ihn nicht auflösen kann! Es gibt keine Widersprüche in der Bibel!“ Florian entgegnete: „Wir müssen alle lernen, dass wir eben nicht alles verstehen können und dann einfach mal die Geheimnisse Gottes so stehen lassen. Wir müssen nicht alles wissen!“ – „Ja, aber das, was Gott uns geoffenbart hat, sollen wir doch wissen und uns nicht einfach mit unserer Unkenntnis abfinden. Ich sehe nämlich sehr wohl eine Auflösung dieses Widerspruchs!“ – „Und der wäre?“ fragte Florian. „Gott will, dass alle Menschen errettet werden, aber es sollen nicht alle während ihres Lebens errettet werden, sondern nur die Auserwählten. Trotzdem werden sie nicht besser behandelt, sondern alle müssen wir Leid erfahren. Wir Christen sind die Erstlingsfrucht Seiner Geschöpfe laut Jakobus. Aber am Ende der Zeit werden alle Menschen bei Gott sein.

Sofern es den Heilsplan Gottes angeht, sehe ich das auch heute noch so. Aber neben den drei Positionen Auserwählung, freier Wille und Allversöhnung sehe ich heute noch eine vierte Variante des Handelns Gottes, über die sich nur sehr wenige Theologen sich bisher Gedanken gemacht haben. Es handelt sich um das Konzept des sog. „offenen Theismus“, d.h. die Lehre vom offenen Ausgang. Hierbei geht es um die Frage, ob die Zeitpunkte bei Gott schon alle bis ins Detail festgelegt sind wie bei einer Märklin-Eisenbahn, die immer ihre festgelegten Runden drehen muss, oder ob Gott entschieden hat, die Zukunft teilweise offen zu lassen, um auf das veränderte Verhalten des Menschen einzugehen bzw. zu reagieren. Mit anderen Worten: Gibt es bei Gott einen alternativen Plan, sozusagen einen „Plan B“? Auf diesen Gedanken kam ich lange bevor ich erfuhr, dass es dafür bereits ein ganzes Lehrsystem gibt, da längst auch andere auf diese Idee stießen. Heute bin ich davon überzeugt, dass diese Position biblisch gut belegt ist, was ich im Folgenden beweisen will:

  1. Das Reagieren Gottes auf Ungeplantes

Man könnte denken, dass es die Allwissenheit Gottes infrage stellen würde, wenn man annimmt, Gott könnte zulassen, dass ein von Ihm gefasster Plan vom Menschen vereitelt werden könnte. Tatsächlich aber begegnet uns dieses Reagieren Gottes auf Veränderungen in der ganzen Bibel, angefangen vom Sündenfall bis hin zum Handeln Gottes mit Israel. Dabei stellt sich z.B. die Frage, ob Gott nur geblufft hatte, als Er zweimal zu Mose sagte, dass Er das ganze Volk vernichten wolle und noch einmal ganz neu anfangen wolle mit Mose: „Siehe, es ist ein hartnäckiges Volk; und nun lass Mich, dass Ich sie vernichte; dich aber will ich zu einer großen Nation machen“ (2.Mo.32:9-10). „Wie lange mich dieses Volk verachten … Ich will es mit der Pest schlagen und es vertilgen; und Ich will dich zu einer Nation machen, größer und stärker als sie.“ Hat Gott Seinen Knecht hier angelogen? Nein, denn Gott kann nicht lügen (Tit.1:2). Demnach hat Gott es hier genau so gemeint, wie Er es sagte. Dass Er es am Ende doch nicht tat, war dem Eingreifen Moses zu verdanken, der ja ein „Freund Gottes“ war (Jak.2:23, 4.Mo.12:7-8). Uns mag der Gedanke Beängstigen, was passiert wäre, wenn Mose nicht versucht hätte, Gott umzustimmen. Aber für Gott ist dies überhaupt kein Problem gewesen, wie Er es ja auch in Jer.18:2-10 selbst bezeugt.

Menschen durchkreuzen ständig den Ratschluss Gottes, wie der HErr es z.B. in Luk.7:30 bezeugt: „Die Pharisäer aber… machten in Bezug auf sich selbst den Ratschluss Gottes wirkungslos, indem sie nicht von Ihm getauft worden waren“. Trotzdem ist Gott kein scheiternder Gott, sondern eher wie ein Schachspieler, der alle möglichen Züge des Gegners im Voraus kennt und genau weiß, wie Er auf diese reagieren muss: Ein gutes Beispiel ist die Geschichte Jonas, wo wir gleich zweimal ein Reagieren Gottes auf Unerwartetes beobachten: Erst war es Jona, der versucht hatte, Gottes Plan zunichtezumachen, indem er statt nach Ninive einfach in die entgegengesetzte Richtung reiste, um Seine Weigerung zum Ausdruck zu bringen. Und später war es Ninive, dass sich mit dem Urteil Gottes nicht abfinden wollte, sondern als Ganzes Buße tat, um Gott umzustimmen. Gott ließ den Eigenwillen Jonas jedoch nicht durchgehen, war aber bereit, sich noch einmal der Stadt Ninive zu erbarmen. Hier können wir etwas Entscheidendes lernen: Gott ändert Seinen Plan nie zum Bösen, wohl aber zum Guten! Nirgendwo in der Bibel steht, dass wir die Gerichtsabsichten Gottes nicht verstehen können (Jes.26:8-9), sehr wohl aber wird bezeugt, dass wir die Liebe und das Erbarmen Gottes nicht fassen können (Eph.3:19). So bezieht sich auch Jes.55:9 nicht auf das Gericht Gottes, sondern auf Seine Vergebung (Vers 7), weil dessen Ursache unser Denken übersteigt.

  1. Die beste aller möglichen Welten

Der gläubige Universalgelehrte Gottfried W. Leibniz (1646-1716) postulierte 1710 in seinem Werk über die Theodizee („Gottesgerechtigkeit“), dass diese unsere Welt unter allen Abwägungen Gottes „die beste aller möglichen Welten“ sei, auch wenn sie Böses enthalte. Nach dieser Vorstellung hätte Gott theoretisch auch andere Welten erschaffen können mit ganz anderen Geschichtsverläufen. Aber nur der jetzige Weltlauf wurde auch allen notwendigen Anforderungen gerecht, weshalb sich Gott für diesen entschied. Diese These beantwortet die Frage, warum z.B. der HErr Jesus erst 4000 Jahre nach der Schöpfung auf die Erde kam, um das Evangelium zu verkünden, obwohl Sodom nie zerstört worden wäre wegen der Umkehr ihrer Bewohner, wenn sie damals schon all die Zeichen und Wunder gesehen hätten (Mt.11:23). Denn eigentlich müsste man doch fragen, warum die Wunderwerke Jesu nicht schon damals unter ihnen geschehen sind, um sie zu erretten, da Gott ja dann schuld wäre, dass sie nicht errettet wurden. Diese scheinbare Ungleichbehandlung oder Unfairness wird nach den Worten Jesu dadurch ausgeglichen, dass sie „es ihnen erträglicher ergehen wird am Tage des Gerichts“, indem ihre Haftzeit verkürzt wird (Mt.10:15, 11:24, Hes.16:53).

Als ich noch Atheist war, hatte ich den Eindruck, dass es im Christentum immer irgendeine Ausrede gibt, mit der man versucht, das Sinnlose und Grausame in der Natur göttlich zu verbrämen, indem sofort von „Prüfungen“ oder „Zucht“ die Rede ist, wenn Gläubigen Unheil widerfährt. Heute ist mir jedoch klar geworden, dass wirklich alles im Leben einen Sinn ergibt und wir Gottes gütliches Handeln verstehen können, wenn wir es nur wollen: Krankheiten, Naturkatastrophen und andere „Schicksalsschläge“ sind nicht nur Folge der gefallenen Schöpfung, sondern Erziehungsmethoden Gottes, damit wir Geduld, Vertrauen und Barmherzigkeit erlernen. Wenn alles immer glatt laufen würde, hätten wir nie Gelegenheit, all das anzuwenden, was wir im Wort Gottes schon gelernt haben und unser Glaube würde allmählich verkümmern und verschwinden wie eine Fremdsprache, die wir zwar mal erlernt aber nie anwenden konnten. Alles, was nicht gefordert wird, das schrumpft; aber alles, was gefordert wir, das wächst. Wenn allein das Glück der von Gott gewollte Lebenssinn wäre, hätte Er uns ja auch gleich ins Paradies nehmen können. Wenn es kein Leid gäbe, könnten wir keine Freude empfinden; und wenn es z.B. keine Vulkane gäbe, gäbe es auch keine fruchtbare Erde.

  1. Hätte Judas sich auch weigern können, Verräter zu werden?

Ja selbstverständlich. Und dennoch war die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er derjenige sein würde, von dem David vorhersagte: „Der mein Brot aß, hat die Ferse gegen mich erhoben“ (Ps.41:10, vergl. Joh.13:10). Und wenn Judas seinen Plan zum Verrat verworfen hätte, dann hätte Gott rechtzeitig noch einen anderen gefunden, der die dreißig Silberstücke ins Haus des HErrn geworfen hätte, wie es der Prophet Sacharja vorausgesagt hatte (Sach.11:12-13, vergl. Mt.27:9-10). Gott hatte den Judas nicht geschaffen, um Verräter zu werden, aber Er wusste, dass Judas es sein würde, weil er ein Dieb war und damit habsüchtig und gewissenlos (Joh.12:6). Aber Gott hatte Judas nicht zum Dieb gemacht, sondern er sich selbst. Die ganze Judasgeschichte lässt sich nur durch den offenen Theismus sinnvoll erklären. Und Judas steht exemplarisch für die gesamte Passionsgeschichte, an der ja auch viele andere beteiligt waren wie etwa Kaiphas, Herodes, Pilatus und jene Juden, die die Volksmenge anstifteten für Barabbas zu stimmen. Alles geschah freiwillig, und dennoch war es zwangsläufig. Sogar der zukünftige Antichrist wird alles, was er tut, freiwillig tun, und dennoch hat Gott es vorhergesehen. Es handelt sich hier um eine göttliche Wahrscheinlichkeitsberechnung mit einer Trefferquote von deutlich unter ± 5%. Man könnte auch von „Vorherahnung“ sprechen.

Ich selbst erlebe es im Alltag als Malermeister ähnlich: Wenn ich morgens in die Werkstatt komme und meinen Mitarbeitern die Kundenaufträge aushändige, dann „weiß“ ich, dass sie diese auch zu meiner Zufriedenheit ausführen werden. Und wenn mal etwas schief geht, dann bringen sie oder ich es wieder in Ordnung. Gleiches gilt aber auch im Schlechten: Letztens habe ich einen Lehrling aus Afghanistan eingestellt, der faul war und schon nach 10 Tagen vorgab, „krank“ zu sein. Ich ließ ihn jedoch nach einer ersten Verwarnung noch zehn weitere Tage bei mir arbeiten, weil ich ahnte, dass er mit Sicherheit wieder demnächst einen Tag blau machen würde, um ihn erst dann mit besserer Begründung wieder zu entlassen, wie es dann auch geschah. Ähnlich verhielt sich auch der weise König Salomo, nachdem sein Vater David ihm auf dem Sterbebett sagte: Sorge dafür, dass Simei, der mich verfluchte, nicht ungestraft davon komme trotz des Schwurs: „Du bist ein weiser Mann und wirst wissen, was du ihm tun sollst“ (1.Kön.2:9). Und da Salomo wusste, dass Simei nicht auf Dauer das Gebot befolgen würde, stellte er ihm eine entsprechende Falle.

  1. Hätte auch Hiob oder gar der HErr Jesus Gott enttäuschen können?

Ja, aber nur in der Theorie. Denn wenn dies wirklich im Bereich des Möglichen gewesen wäre, wäre Gott das Risiko gar nicht erst eingegangen. Gott wusste, dass Er sich auf Hiob verlassen konnte und war deshalb bereit, diese „Wette“ mit dem Teufel einzugehen. Und Gott wusste ebenso, dass Sein geliebter Sohn, Sein treuer Knecht, Ihn nicht enttäuschen würde, sondern alles ausrichtet, wozu der Vater Ihn gesandt hatte (Jes.55:11). Der HErr Jesus war nicht gezwungen, für uns zu sterben, sondern tat es freiwillig aus Liebe: „Niemand nimmt es (das Leben) von Mir, sondern Ich lasse es von Mir selbst. Ich habe Gewalt, es zu lassen, und habe Gewalt, es wiederzunehmen…“ (Joh.10:18). Sogar noch im Garten Gethsemane bat der HErr den Vater, dass „WENN ES MÖGLICH IST, der Kelch doch an Ihm vorübergehe“, d.h. wenn es noch eine andere Möglichkeit gäbe, die Welt zu erretten. Aber da es keine andere Möglichkeit gab, fügte der HErr sich freiwillig, um den Willen Seines Vaters zu tun und um uns dadurch ein Vorbild zu geben.

Es gibt ja nicht nur in der Katholischen Kirche, sondern auch innerhalb der Reformierten und der Brüderbewegung einige Vertreter wie etwa J.N. Darby und C.I. Scofield, die der Ansicht waren, dass der HErr Jesus aufgrund Seiner göttlichen Natur gar nicht in der Lage war, zu sündigen (die sog. Impaccibilitätslehre). Aber dann würde das Wort nicht zutreffen, dass Er „in ALLEM den Brüdern gleich werden musste“ (Hebr.2:17) und könnte uns auch nicht wirklich ein Vorbild sein, da wir diese göttliche Begabung des Nicht-Sündigen-Könnens ja selbst nicht besitzen. Der HErr Jesus ist aber „in allem versucht worden wie wir, doch ohne Sünde (geblieben)“ (Hebr.4:15). Die Versuchung entspringt aber den eigenen Begierden (Jak.1:13-14), die demnach auch der HErr hatte, ohne dass Er diesen nachgab. Im Garten Gethsemane, tat Er durch das Beten und Flehen genau das, was Er auch uns empfiehlt, damit wir nicht in Versuchung fallen (Luk.22:42-44).

  1. Können wir durch Gebet und Fürbitte die Zukunft mitgestalten?

In Matth.24:20 gebietet uns der HErr Jesus, dass unsere „Flucht nicht im Winter geschehe, noch am Sabbath“. Ich weiß nicht, wer außer mir sonst noch dieses Gebetsanliegen vor Gott gebracht hat; aber offensichtlich hat sich Gott hier noch nicht festgelegt, wann genau dieses zukünftige Ereignis stattfinden soll und gibt uns die Chance, durch unser Gebet, diesen Zeitpunkt mit zu gestalten. Beim Lesen der Bibel finden wir immer wieder Beispiele, wie Männer Gottes durch ihr Gebet den Verlauf der Dinge geändert haben, angefangen bei Abrahams Fürbitte für Sodom (1.Mo.18:22-33), Josuas Bitte um einen Stillstand der Sonne (Jos.10:12-14), Hannas Bitte um einen Sohn (1.Sam.1:10-20), Hiskias Bitte um Lebensverlängerung (2.Kön.20:1-6), das Gebet der Gemeinde für Petrus (Apg.12:5-17), Paulus Bitten für die Gemeinden (Phil.1:9-11, Kol.1:9-12), das Gemeindegebet wegen der Verfolgung und die Bitte um Freimütigkeit (Apg.4:23-31) und vor allem das Gebet des Elia, dass Feuer und später Regen vom Himmel fallen möge (Jak.5:16-18).

Obwohl Gott eigentlich nicht auf uns angewiesen ist und auch schon vorher weiß, was wir brauchen, ehe wir Ihn um etwas bitten (Mt.6:8+32), möchte Gott erbeten werden und ist sogar bereit, die Entscheidungen Seiner Diener als Seine eigenen zu bestätigen (Mt.18:18). In Jes.44:26 heißt es: „Der das Wort Seines Knechtes bestätigt und den Ratschluss Seiner Boten vollführt“. Das muss man sich mal vorstellen! Wenn wir wie der HErr allezeit das tun, was Gott wohlgefällt, dann lässt Gott uns nie im Stich, sondern erfüllt uns jeden Wunsch, so wie beim HErrn Jesus (Joh.8:29). Wir haben also durch unsere Gebete Einfluss auf die Zukunft! Wie viele Weltereignisse sind allein durch das Gebet von Gläubigen gewirkt worden! Ohne diese Gebete wäre Vieles anders gelaufen. Unsere Fürbitte hätte ja auch gar keinen Sinn, wenn wir nicht glauben würden, dass sie einen entscheidenden Einfluss auf das Geschehen hätten. Wenn wir den Vater z.B. nicht um Arbeiter bitten, die Er in Seine Ernte senden möge, dann passiert es auch nicht (Luk.10:2). Aber auch viele der Gerichtsankündigungen Gottes können wir durch unsere Fürbitte noch abwenden, wenn wir nur einen Glauben wie Mose hätten (2.Mo.32:9-14, 4.Mo.14:13-20).

Seid der Gnade des HErrn befohlen!
Euer Bruder Simon

 

Wie die Medien durch ihre Lügen die Demokratie gefährden

 

 

„Glückselig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen und jedes böse Wort lügnerisch gegen euch reden werden um Meinetwillen.“ (Mt.5:11)

 

Liebe Geschwister im HErrn Jesus,

seid herzlich gegrüßt und gesegnet von unserem himmlischen Vater!

Es gab einmal eine Zeit, in der Medien wahrheitsgemäß berichteten. Damals wurde das Andenken Verstorbener noch geehrt und nicht verunglimpft (was übrigens nach §189 StG sogar eine Straftat ist !). Bei der Ermordung von Charlie Kirk (31) am 10.09.25 haben unsere deutschen Medien überdeutlich bewiesen, dass es ihnen in erster Linie schon lange nicht mehr um Berichterstattung geht, sondern um die Verteidigung einer bestimmten Erzählung, die mit der Realität nichts mehr zu tun hat. Da Charlie Kirk ein Glaubensbruder war, der aus meiner Sicht als Märtyrer starb, und da es auch heute immer noch Geschwister gibt, die sich hauptsächlich oder z.T. sogar ausschließlich durch den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk (ÖRR) informieren, scheint es mir notwendig, diese posthume Hetze gegen einen Verfechter der Wahrheit als Lügenkampagne zu entlarven.

Ein Nachruf auf Charlie Kirk (1993-2025)

Wer war Charlie Kirk? Er war ein junger Christ, der auf eine berufliche Karriere verzichtete und seine rhetorische Schlagfertigkeit einsetzte, um den sich immer weiter ausbreitenden, kulturmarxistisch bedingten moralischen Zerfall der USA aufzuhalten durch die Forderung, Amerika solle zurückkehren zu den Geboten Gottes. Er forderte, dass die christlichen Werte der Bibel wieder ihren Platz finden sollten in „der Familie, der Religion, der Bildung, den Medien, der Kunst, der Unterhaltung, der Regierung und der Geschäftswelt“ (Seven Mountain Mandate). Für Kirk war der christlich beeinflusste Kolonialismus des British Empire ein „Zivilisationsbringer“ und nicht etwa bloß als gewaltsame Ausbeutung des imperialen Kapitalismus, wie es uns heute die links unterwanderten Medien weismachen wollen.  Den Wokeismus hingegen mit seiner Gender-Ideologie und seiner Kritischen-Rassentheorie sah er als eine Religion des Todes, die im Begriff sei, alle christlichen Werte auf den Kopf zu stellen. Die Abtreibung von 45 Millionen Kindern weltweit bezeichnete er als einen Massenmord, der „schlimmer sei als der Holocaust“, aufgrund seiner 8-mal höheren Opferzahl. Frauen sollten sich ihren Männern unterordnen und auch ihre ungeplanten Kinder in Liebe und Gottesfurcht auferziehen (selbst wenn sie durch Vergewaltigung gezeugt wurden). Und wegen der sich immer stärker ausbreitenden Gewaltkriminalität empfahl er, dass die Bürger sich bewaffnen sollten, um ihre Familien zu schützen und die Verbrecher einzuschüchtern. Alles in allem war Kirk im Grunde wie ein Prophet, der das Volk zur Buße rief.

Seine Bekanntheit erlangte er dadurch, dass er mithilfe konservativer Förderer die Organisation Turning point USA („Wendepunkt USA“) gründete, die sich besonders um Schüler und Studenten kümmerte, um diese für christlich-konservative Sichtweisen zu gewinnen. An den eher marxistisch ausgerichteten Unis der Vereinigten Staaten wurde den Studenten die Möglichkeit gegeben, Kritik und Fragen direkt an Charlie Kirk zu richten, um Vorurteile abzubauen und Gemeinsamkeiten auszuloten. Kirk hatte den z.T. aggressiven Studenten immer wieder gezeigt, dass Konservative durchaus sinnvolle und gut durchdachte Standpunkte vertreten – entgegen den verleumderischen Zuschreibungen durch die linken Medien. Wer ihn persönlich kennenlernte, erkannte trotz aller unterschiedlichen Ansichten, dass konservative Christen nicht jene stumpfsinnigen Monster sind, wie sie durch die linke Presse dargestellt wurden. Im Gegenteil: Charlie Kirk verkörperte an der Seite seiner hübschen Frau Erika und seinen zwei Kindern jene heile Welt, nach der sich auch die links sozialisierte Jugend der USA immer sehnte, so dass er nicht nur durch seine Worte, sondern auch durch sein Leben viele überzeugte, die Seite zu wechseln.

Der Erfolg Kirks, gerade bei Jugendlichen, wurde für die Marxisten und Globalisten immer mehr als Bedrohung empfunden, weshalb sie ihn schon zu seinen Lebzeiten schmähten und Lügen über ihn verbreiteten. Obwohl er z.B. alle Homosexuellen in der konservativen Bewegung willkommen hieß („da man als Christ alle Menschen liebe“) nannten die LGBTQ-Aktivisten ihn „den lautesten Homophoben in Amerika“. Liebe sei, so Kirk, „ihnen die Wahrheit zu sagen, nicht, sie in ihrer Sünde zu bestätigen oder zu bestärken“. Dabei predigte er das Wort nicht in geschützten Räumen von Bibelfreizeiten vor Gleichgesinnten, sondern wagte es, ganz allein sich an die Front zu begeben, um vor jenen woken Sozialisten die Wahrheit zu vertreten, die ihm von vornherein ihren Hass und ihre Verachtung entgegenbrachten (ein Schaf inmitten von Wölfen). Sein Wunsch war nicht, die Nation zu spalten, sondern im Gegenteil die bereits gespaltene Nation wieder miteinander zu versöhnen durch Dialog. Sein Motto war: „Wenn Menschen aufhören zu sprechen, folgt Gewalt.“ Wie wahr dies ist, musste er jetzt durch das Attentat auf ihn ungewollt veranschaulichen.

Die skandalöse Verleumdung Kirks durch die Öffentlichen Medien

Da der Mord an Charlie Kirk so gar nicht in die Erzählung der Linken vom bösen Rechten und guten Linken passte, versuchten sie schon kurz nach dem Anschlag den Attentäter Taylor Robinson (22) als rechtsextrem darzustellen, dem die Ansichten Kirks angeblich nicht rechts genug waren. Dies behauptete nicht nur die Linke Heidi Reichinnek (37), sondern auch der Talkshow-Moderator Jimmy Kimmel (57), der daraufhin seinen Job verlor wegen Verleumdung. Als sich aber dann herausstellte, dass der Attentäter ein fanatisierter Anhänger der linken LGBTQ-Bewegung war, änderten sie ihr Narrativ und erklärten: „Rechte Politik führt zu blutigen Patronen“ – so als ob Kirk selbst schuld sei an seiner Ermordung. Da Kirk jedoch alles andere als ein rechter Hetzer war, setzte der ZDF-Journalist Elmar Teveßen zur besten Sendezeit zwei unerträgliche Lügen in die Welt, die sich dann alle anderen zu eigen machten: Angeblich habe Kirk für Schwule die Todesstrafe gefordert, obwohl er lediglich darauf hinwies, dass es im Alten Testament eine solche gab. Und dann behauptete er, dass Kirk angeblich vor schwarzen Piloten gewarnt habe, als er feststellte, dass viele Jobs aufgrund der woken Ideologie gar nicht mehr nach beruflicher Qualifikation, sondern nach ganz anderen Kriterien wie etwa der Hautfarbe vergeben werden, so dass einem Schwarzen gerne der Vorzug vor einem besser Qualifizierten gegeben werden könnte.

Die ZDF-Moderatorin Dunja Hayali erdreistete sich nun vor Millionen Zuschauern, dass Kirks Lehren angeblich „abscheulich, rassistisch, sexistisch und menschenfeindlich“ seien – ein klarer Verstoß gegen den Rundfunkstaatsvertrag, da Moderatoren nur eine thematische Einordnung, nicht aber eine politisch wertende Einschätzung geben. Zudem hätte sie ja auch die Motive des Täters als menschenverachtend anprangern können. Stattdessen hat sie in typischer Täter-Opfer-Umkehr den friedliebenden Kirk posthum zur eigentlichen Gefahr erklärt, die Dank des linksradikalen Täters nun endlich beseitigt wurde. Diese Orwellsche Verdrehung der Tatsachen blieb nicht ohne Folgen: Laut einer INSA-Umfrage hält eine Mehrheit von 37 % unter den Linken die Ermordung von Kirk als „nicht bedauerlich“ und 70 % der Befragten wusste noch nicht einmal, dass der Täter ein linksradikaler Terrorist war, da die Medien dies verschwiegen. Man hätte befürchten können, dass es jetzt zu einer scharfen Gegenreaktion kommen würde seitens der US-Republikaner. Aber stattdessen sagte die Witwe Erika Kirk vor der gesamten Weltöffentlichkeit, dass sie dem Täter vergebe, so wie auch Christus seinen Feinden vergeben habe.

CDU-Außenminister Wadephul hielt es trotzdem nicht für nötig, der Familie zu kondolieren, wie es unter Diplomaten eigentlich das Mindeste an Anstand ist. Stattdessen setzte sich Wadephul für den Transsexuellen Simeon T. ein, der im Februar 2023 zusammen mit anderen Linksradikalen wahllos mit dem Hammer auf vermeintlich „rechts“ aussehende Passanten in Budapest attackierte und ihnen den Schädel und das Gebiss einschlug. Aber die CDU ist heute genauso verkommen wie die Linkspartei und hat mit dem Christentum rein gar nichts mehr zu tun. Die SPD-Politikerin Barley verweigerte sogar eine beantragte Schweigeminute im EU-Parlament, weil ihrer Ansicht nach Kirk eine solche Ehrung nicht verdient habe. Rechte Opfer und linke Täter passen eben nicht ins linksgrüne Weltbild – für sie müsste es doch andersherum sein! Weil aber nicht sein konnte, was nicht sei darf, überboten sich die Medien nun geradezu mit Lügen und Unverschämtheiten: der SPIEGEL verglich Charlie Kirk sinnfrei mit dem rechtsradikalen Terroristen Anders Breivik, der 2011 bei zwei Anschlägen 77 Jugendliche in Oslo und Utøya kaltblütig ermordete. Der ÖRR-Kabarettist Florian Schroeder verglich gar den Kirk-Attentäter Robinson mit dem Graf von Stauffenberg und machte Kirk dadurch zu einem neuen Hitler, dessen Mord einer Heldentat gleichkäme. Die Linksjugend kommentierte die Ermordung Kirks entsprechend mit den Worten „Verrotte in der Hölle!

Solch eine Verrohung und bösartige Entgleisung gegenüber einem hochanständigen Mordopfer, das eine trauernde Witwe und Kinder hinterlässt, lässt nichts Gutes erahnen für die Zukunft Europas, das ja mal als christliches Abendland galt. Denn genau diese unsägliche Entmenschlichung ist es ja gerade, die aus einem gewöhnlichen Studenten einen Terroristen machen konnte. Der zwangsfinanzierte ÖRR hat sich mit dieser Hetze im Grunde zum geistigen Brandstifter für das nächste zu erwartende Attentat gemacht. So drohte denn auch der US-Staatssekretär Marco Rubio Trump mit einem dauerhaften Visa-Entzug für alle Ausländer, die den Tod Kirks öffentlich verherrlicht hatten. Diese Notwehr gegen eine verlogene und verruchte Medienhetze wie auch die Absetzung des Moderators Jimmy Kimmel wurde von der linken Presse sofort als „eine politische Einmischung in die Pressefreiheit verurteilt“. Dabei hatte zeitgleich gerade der NDR die konservative Journalistin Julia Ruhs aus ihrer Sendung „KLAR“ gefeuert, weil der linke Fernsehrat keine konservativen Ansichten im Öffentlichen Fernsehen dulden kann, und erst recht keine Journalistin Ruhs, die in einem Interview die grüne Politikerin Jette Nietzard (26) mit der Frage in Erklärungsnot brachte, was sie als Befürworterin einer unbegrenzten Einwanderung den Eltern von durch Migranten ermordeter Kinder sagen würde.

Verschweigende und einseitige Berichterstattung sowie Falschbehauptungen durch den ÖRR

Schon lange verstößt der Öffentliche Rundfunk in Deutschland gegen den Rundfunkstaatsvertrag aufgrund seiner unausgewogenen, links-lastigen und teilweise falschen Berichterstattung, weshalb die Stimmen von Politikern immer lauter werden für eine Abschaffung des undemokratischen Zwangsbeitrages. Es wundert nicht, dass es beim ÖRR fast nur linke oder grüne Chefredakteure gibt, die entscheiden, welche Meinung dem Volk vermittelt werden soll. Denn schon vor 60 Jahren hatte der Sozialist Rudi Dutschke die Strategie von einem „Marsch durch die Institutionen“ entwickelt, um die Gesellschaft nach den Ideen des Linkssozialismus zu unterwandern und zu indoktrinieren (angelehnt an den Langen Marsch von Mao Zedong). Wir sehen heute, dass dieses Ziel gelungen ist und sich überall an den Schaltstellen der Macht, der Wirtschaft und der Universitäten die linke Ideologie die Diskurshoheit erlangt hat. Was die Deutschen heute für „IHRE Meinung“ halten, ist in Wirklichkeit nur das Ergebnis einer jahrzehntelangen Umerziehung der Gesellschaft durch den linken Geist. Die linksgrüne Propagandistin Katrin Göring-Eckardt verkündigte deshalb am 16.09., dass die von Hayali und Theveßen getroffene „Einordnung nicht grundsätzlich infrage gestellt werden dürfe.“ Für eine Ideologin wie sie gibt es eben nur eine echte, „demokratische“ Sichtweise, und alle Menschen haben sich diese gefälligst zu eigen zu machen. Wer wie die AfD die Regierung kritisiert, gilt als „Schlechte-Laune-Partei“, und wer gar die vorgegebenen Narrative („wissenschaftlicher Konsens“) infrage stellt (Coronamaßnahmen, Klima-Katastrophe, Aggressor-Putin-Legende), wird sofort als „Schwurbler“ und „Verschwörungstheoretiker“ diffamiert, dessen Argumente am besten gar nicht erst gehört werden sollten.

Wie sehr man sich dabei von den Grundsätzen der Demokratie verabschiedet hat, wurde erst kürzlich wieder in eklatanter Weise deutlich, als der Landesverfassungsschutz Rheinland-Pfalz zur Verhinderung der Wahl des beliebten AfD-Politikers Joachim Paul zum Oberbürgermeister von Ludwigshafen ein Gefälligkeitsgutachten für den Landeswahlausschutz schrieb, der diesen daraufhin noch nicht einmal zur Aufstellung als Kandidat zuließ – ein in einer Demokratie undenkbares Vorgehen! Da Joachim Paul als verbeamteter Lehrer einen untadeligen Ruf und Reputation hatte, konstruierte man fadenscheinige Verdächtigungen, weil er z.B. mal einen positiven Artikel zum Nibelungenlied geschrieben hatte („Es ist eine Geschichte großer Männer und Frauen, die … ihren Werten und damit sich selbst treu bleiben wollen, gleichgültig, was das Leben auch schicken mag, und selbst gerade dann, wenn ihr eigenes auf dem Spiel steht“) und ebenso einen Artikel zum Buch „Herr der Ringe“: „Tatsächlich spiegelt das gesamte Werk Tolkiens eine konservative Geisteshaltung wider … Die Protagonisten im ‚Herrn der Ringe‘ kämpfen für eine Sache, die größer ist als sie selbst, die Heimat, den Fortbestand ihrer Kultur, eine gerechte Ordnung, die Abwehr einer Weltgefahr“. Man fragt sich hier ernsthaft, was jetzt an diesen Zitaten so gefährlich bzw. sogar verfassungsgefährdend sein soll, zumal es doch eine vertretbare Meinung ist, die vom Grundgesetz geschützt ist. Von daher ist es absolut verstörend, dass sogar das Bundesverfassungsgericht die Beschwerde von Paul für „unzulässig“ erklärte und sie noch nicht einmal zur Entscheidung annahm, aufgrund von formalen Verfahrensfehlern. Die Trump-Administration war verständlicherweise entsetzt über dieses Vorgehen und fragte sich, ob Deutschland überhaupt noch eine Demokratie sei. Der US-Außenminister nannte Deutschland sogar eine „tyranny of disguise“ („getarnte Tyrannei“).

Über diesen Skandal berichteten die zwangsfinanzierten Regierungsmedien verständlicherweise nichts. Noch nie war das Ansehen Deutschlands in der Welt so niedrig wie heute. Aber auch die Mehrheit der Wähler möchten sich weder entmündigen lassen durch die Verhinderung unbequemer Wahlkandidaten, noch sich umerziehen lassen durch eine sozialistisch gelenkte Lügenpresse, den nach einer INSA-Umfrage von April 2023 insgesamt 93 % der Deutschen nicht länger bereit sind, zahlen zu müssen. Um ihren Protest gegen diese pseudodemokratische Bevormundung auszudrücken, haben bei der ohnehin extrem niedrigen Wahlbeteiligung in Ludwigshafen von 29,3 % allein 9,2 % der Wähler „Joachim Paul“ auf den Wahlzettel geschrieben, so dass dieser dadurch für ungültig erklärt wurde. Auch darüber schwiegen die Öffentlichen Medien. Der ehemalige Tagesschau-Redakteur Alexander Teske berichtete in seinem Buch „Inside Tagesschau“ von „heimlichen Chefs“ der höchsten Besoldungsstufe, die allein entscheiden, welche Schlagzeilen veröffentlicht werden dürfen und welche nicht. Nachrichten, die nicht in ihr Weltbild passen, schafften es nicht in die Sendungen, z.B. der Anstieg der Kindergeldzahlungen aus Deutschland an im Ausland lebende Kinder um 300 % innerhalb von fünf Jahren. Uninteressant war für sie auch, dass 11 Millionen Menschen in Deutschland keinen gültigen Pass haben und jeder Vierte einen Migrationshintergrund hat.

Über mehrere Tage hingegen wurde über ein völlig belangloses Privattreffen von einer kleinen Gruppe politisch Interessierter aus verschiedenen Parteien berichtet, das inhaltlich so belanglos war, dass der eingeweihte ÖRR es mit einer infamen Falschbehauptung aufwerten musste durch eine lächerliche Verschwörungserzählung, als habe es sich in Potsdam um ein „Geheimtreffen rechter Verschwörer“ gehandelt, die eine Art neuer Wannseekonferenz zur Deportation aller Nicht-Biodeutschen planten. Gegen diese Lüge gewann der teilnehmende Jurist Ulrich Vosgerau bisher jede Unterlassungsklage und verpflichtete den NDR und SWR erfolgreich zur Berichtigung und Schadenersatz wegen Desinformation. Dennoch war der Hass bereits gesät, so dass man den ÖRR zurecht als Volksverhetzungsfunk sehen kann.

Immer mehr Bürger erkennen heute, dass es nicht mehr so weitergehen kann, denn der ÖRR verdient seine Privilegien nicht. Was ARD, ZDF, und Deutschlandradio sich leisten, will die Mehrheit nicht auch noch bezahlen müssen. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig wird am 15.10. über die Klage einer Frau entscheiden, die sich wegen der politischen Unausgewogenheit weigert, den Beitrag zu zahlen. Lasst uns dafür beten, dass das deutsche Volk nicht länger belogen wird, indem der Öffentlich-Rechtliche Linksfunk endlich eingestellt wird. Von 251 Politikern, die in diesem Jahr schon zu Gast waren in Talkshows, stammte genau eine von der AfD, nämlich Alice Weidel. Auf Nachrichten mit linksgrünen Narrativen folgen linksgrüne Experten, ehe ein linksgrüner Kommentator das Geschehen abrundet. So gefällt es unseren Betreuungsmedien, denn dadurch können sie problemlos kritische Stimmen unterdrücken, aber den Eindruck erwecken, dass die Experten und die Mehrheit sich alle einig sind, dass Rechtskonservative die größte Gefahr im Land seien.

Für uns Gläubige sollte dies ein Alarmzeichen sein, dass auch wir demnächst wieder mit Verfolgung und mit Anschlägen auf unser Leben rechnen müssen. Denn wenn der öffentliche Rundfunk so schamlos Lügen verbreiten kann, um die Menschen gegen Konservative wie Charlie Kirk oder die AfD aufzuhetzen, ohne dass die Regierung in der Lage ist, dieser „Lügenpresse“ Einhalt zu gebieten, dann sind wir Freiwild und buchstäblich zum Abschuss freigegeben. Der HErr Jesus und die Apostel haben uns immer wieder angekündigt, dass Verleumdung und Verfolgung für einen echten Christusnachfolger völlig normal sind, weshalb wir nicht erwarten dürfen, dass wir uns auf unsere Bürgerrechte und das Verfassungsgericht verlassen können. Der Fall Charlie Kirk hat gezeigt, wie gewissenlos die Medien und Politiker nötigenfalls mit den Linken gemeinsame Sache machen, um ihre Ziele einer gleichgeschalteten Welt zu verwirklichen. Dabei töten die Linken nicht selbst, sondern sie lassen töten, indem sie durch die Forderung nach einer unkontrollierten Einwanderung u.a. fanatische Islamisten ins Land lassen, die seit 2015 bereits über 100.000 Anschläge verübt haben, wie z.B. vor zwei Wochen an einem Christen namens Ashur Sarnaya, der in einem Livestream gerade Zeugnis gab von seinem Glauben, als jemand ihm die Kehle durchschnitt. Im ÖRR wurde darüber nichts berichtet, und auch sonst erfahren wir von diesen nur selten etwas über die vielen Anschläge, die von Muslimen auf Christen verübt werden, z.B. in Nigeria (01.-05.08. in Agatu County mit 9 Toten), Mosambik (August in Cabo Delgado mit 18 Enthauptungen) oder D.R. Kongo (27.07. in Komanda mit 38 bis 43 Toten, während einer Gebetsstunde). Oder auch gerade wieder am 28.09. in Michigan, USA, wo der Attentäter in einer Kirche mindestens 4 Menschen tötete und die Kirche danach in Brand setzte. Oder einen Monat zuvor am 27.08. in Minneapolis, als zwei Kinder während eines Kindergottesdienstes von einem Transsexuellen erschossen wurden, der sich danach selbst das Leben nahm. In seinem Abschiedsbrief schrieb der Täter Robert West (23): „Ich bin es leid, trans zu sein. Ich wünschte, ich hätte mich niemals dieser Gehirnwäsche unterzogen … Ich weiß, dass ich keine Frau bin…“

Lasst uns für diese armen Menschen beten, die vom Teufel („Durcheinanderwerfer“) verführt wurden, dass sie aus der Finsternis zum Licht finden mögen!

Seid dem HErrn befohlen!

Simon

 

 

– Wie ich zum Glauben an den „Retter aller Menschen“ kam – Ein persönliches Zeugnis

 

Und Jephta rief alle Männer von Gilead zusammen. Sie kämpften gegen die Männer von Efraim und besiegten sie… Wenn ein flüchtiger Efraimit kam und hinüber wollte, fragten sie ihn: »Stammst du aus Efraim?« Und wenn er Nein sagte, forderten sie ihn auf: »Sag doch einmal Schibbolet!«  Sagte er dann: »Sibbolet«, weil er es anders nicht aussprechen konnte, packten sie ihn und schlugen ihn nieder. Auf diese Weise fielen damals an den Jordanfurten 42000 Männer aus Efraim.“   (Richter 12:6)

 

Liebe Geschwister im HErrn Jesus,

ein falsches Wort und schon ist der Kopf ab: So wie damals, als „jeder tat was recht war in seinen Augen“ (Richt.21:25), so will man auch heute keine langen Erklärungen hören, sondern nur schnell wissen, in welche Schublade man den andersdenkenden Bruder oder Schwester hineinstecken kann. Heute lautet die Frage: „Glaubst Du an die …lehre – ja oder nein?“ Und wenn dann die „falsche Antwort“ kommt, wird die Bruderschaft oft sofort für beendet erklärt. Schließlich will man sich ja nicht mit „Irrlehrern“ abgeben…

Dabei vergessen wir zu oft, dass „der Mensch sich doch nichts nehmen kann, es sei ihm denn aus dem Himmel gegeben“ (Joh.3:27). In der Weise wie die Männer von Efraim nur so reden konnten, wie sie es gelernt haben, so können auch wir nur das reden, was wir aus der Schrift erkannt haben. Die richtige Erkenntnis ist eine Gnade, der wir uns nicht rühmen können. Aber es ist einfach naiv, anzunehmen, dass man sich nicht auch selbst irren könne, nur weil man den Heiligen Geist habe (vergl. Jak.3:1). Vor allem ist es eine Unart, dass man jede weitere Unterredung sofort abwehrt mit dem frommen Hinweis, dass man „über die Wahrheit nicht diskutieren dürfe“, (wobei man selbst natürlich über die alleinige Deutungshoheit und Unfehlbarkeit verfügt). „Richtet denn unser Gesetz den Menschen, ehe es vorher von ihm selbst gehört und erkannt hat, was er tut?“ (Joh.7:51). Voreingenommenheit ist kein Erkennungsmerkmal für die „Weisheit von oben“ (Jak.3:17), sondern wird in der Schrift klar verurteilt: „Wer Antwort gibt, bevor er zuhört, dem ist es Narrheit und Schande“ (Spr.18:13).

Warum gibt es überhaupt Unterschiede im Verständnis der Heiligen Schrift? Wenn doch alle den Heiligen Geist haben, der uns in die ganze Wahrheit leitet, warum sieht es dann der eine so und der andere anders (Joh.16:13, 1.Joh.2:27)? Weil es immer wieder Geschwister gibt, die sich bei einzelnen Lehrfragen nicht so sehr vom Wort Gottes leiten lassen, als vielmehr sich aus Bequemlichkeit auf die Belehrungen irrender Brüder stützen.

Mir ging es früher genauso. Da ich die Bibel selber noch nicht so gut kannte, verließ ich mich auf das Mehrheitsurteil innerhalb der evangelikalen Christenheit. Als mir jemand zum ersten Mal erklärte, dass es z.B. eine „Allversöhnungslehre“ gäbe, nach welcher angeblich alle Menschen nach dem Tod einfach so errettet werden, war mir sofort klar, dass das eine „Irrlehre“ sei, mit der ich mich nicht näher beschäftigen müsse. Ich nahm an, dass es da ein paar verträumte, lauen Christen gibt, die sich Gott als einen immer lächelnden Tattagreis vorstellen, der gerne alle bei sich haben will und deshalb am Ende einfach alle durchwinkt.

Jahre später lernte ich dann 1991 selbst solche „Allversöhner“ kennen, die die Biebl sehr gut kannten und ein sehr frommes Leben führten ohne Fernsehen oder weltliche Musik etc. Ich fragte mich, wie es sein könne, dass Gläubige, die die Bibel so gut kennen, trotzdem noch an die Allversöhnung glauben können. Und dann stellte ich fest, dass das, was man mir über deren Lehre erzählt hatte, gar nicht stimmte, sondern dass sie ein viel komplexeres Bild von der Zukunft hatten als immer behauptet. Vor allem konnten sie jedes einzelne Detail mit der Bibel belegen.

Was mich aber am meisten beeindruckte, war, dass sie meine bisherige Vorstellung von einer ewigen Verdammnis mit wenigen Worten als das darstellen konnten, was sie war: unvorstellbar grausam, makaber, unerträglich, eines barmherzigen Gottes unwürdig und in sich völlig widersprüchlich, ja geradezu lästerlich. Besonders ein Gedankenexperiment, dass mir ein Bruder damals vortrug, brachte mich ziemlich in Verlegenheit: „Stell Dir mal vor, Gott würde Dich am Ende der Tage als »Schöffen« zu Rate ziehen und Dich fragen, wie Er mit all den Ungläubigen der gesamten Menschheit verfahren solle; entweder: 1.   alle zu begnadigen,   2. zu einer zeitlich begrenzten Höllenstrafe zu verurteilen, oder    3. zu einer nie mehr endenden Höllenstrafe zu verurteilen? Wie würdest Du Dich entscheiden?“ Als ich mich für die zweite Möglichkeit entschied, fragte er mich: „Kann aber Deine Gerechtigkeit, Liebe und Barmherzigkeit größer sein, als die von Gott?“  Hier musste ich passen.

Trotzdem aber weigerte ich mich damals, an eine Begnadigung aller Menschen am Ende der Zeit zu glauben, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass die Mehrheit der Christen sich irren könnte, Zudem war ich der Meinung, dass die ewige Höllenstrafe doch klar belegt sei in der Schrift und ich von der Mehrheit der Christen verachtet und verstoßen werden würde, wenn ich auf einmal die Allversöhnung vertreten würde. Dennoch aber kam mir die Idee einer unendlichen Höllenqual immer absurder vor und im völligen Widerspruch zu einer „Guten Nachricht„. Da ich aber glaubte, dass dies die Lehre der Bibel sei, stieg in mir allmählich der Verdacht auf, dass die Bibel von Menschen inspiriert sei und der Heilsplan Gottes nicht wirklich durchdacht sei. Daraufhin verwarf ich den Glauben an die Bibel und verbrachte 18 Jahre im finsteren Atheismus.

Die Christen taten mir damals leid, denn mir wurde bewusst, dass sie am liebsten diese peinliche Lehre von einer immerwährenden Folter in der Hölle aus der Bibel streichen würden, wenn sie es könnten, und dass all ihre Rechtfertigungen nur allzu durchschaubar unbeholfene Versuche waren, das Absurde und Widersprüchliche als etwas Schlüssiges und Sinnvolles zu verkaufen. Mir erschien es, als würden Neonazis versuchen, den Holocaust als Notwendigkeit und Voraussetzung für ein friedliches Zusammenleben der Deutschen nachträglich zu rechtfertigen. Christen waren für mich nicht nur unaufrichtig, sondern geradezu Meister der Verdrängung, die es geschafft hatten, sich das eigene Denken zu verbieten und ihre Gefühle zu unterdrücken, nur um nicht an der Bibel zweifeln zu müssen.

Doch als es Gott am 07.Mai 2014 gefiel, mich wieder aus der geistigen Finsternis herauszuführen, indem Er sich mir offenbarte, schenkte Er mir auch wieder den Glauben an Sein Wort und Seinen Sohn Jesus Christus. An einem Tag fragte ich ihn mit meiner Elberfelder Bibel in der Hand, wie sich denn die scheinbaren Widersprüche zum Thema ewige Höllenstrafe auflösen ließen. Und von einer Sekunde zur anderen – gleichsam einer Datenübertragung – öffnete Er mir die Augen, dass ich  an all die vielen Bibelstellen erinnert wurde, die klar den Plan Gottes bezeugten, alle Menschen zu errettten, z.B. Jes.45:22-24, Jes.57:16, Ps.103:9, 1.Tim.2:4, Jes.46:10, Phil.2:10-11, 1.Kor.15:22,28 Kol.1:20, Ps.22:28, Röm.11:15+32, Ps.150:6, Zeph.3:9, 2.Sam.14:14, 1.Tim.4:10, Joh.12:32, 1.Petr.3:18-20. 2.Petr.3:9, Klag.3:31-32, Röm.5:18, Mich.7:18, Joh.5:25, Röm.14:9, Ps.107:10-15, Tit.2:11, Joh.1:29, 1.Tim.2:1, Apg.3:21, Mk.3:28-29, 2.Kor.5:19-20, Luk.15:4, Eph.1:9-10, Hes.16:53-55 uvm.

Besonders jene letztgenannte Stelle in Hes.16:53-55 ließ keinerlei Spielraum für Zweifel: Denn wenn Gott sogar Sodom nach einer Strafe des „äonischen Feuers“ (Jud.7) am Ende begnadigt und „ihre Gefangenschaft wendet„, wieviel mehr würde Er sich auch so vieler anderer Menschen wieder erbarmen, die weitaus weniger gesündigt hatten als die Sodomiter, denen der HErr ja ohnehin eine mildere Strafe ankündigte (Mt.11:24)! Ich erkannte in der Folgezeit auch aus dem Grundtext, dass das „hinein/für Äonen (von) Äonen“ in Offb.14:11 nicht das Gleiche ist wie ein „von Ewigkeit zu Ewigkeit„, wie es die meisten Bibeln falsch übersetzen, da es sich in Wirklichkeit um einen bestimmten Zeitraum innerhalb eines größeren Zeitraums handelt. Denn nach der Bibel haben alle Äonen einen Anfang und ein Ende, weshalb das Wort logischerweise nicht mit „Ewigkeit“ übersetzt werden kann (Mt.13:39-49, 24:3, 28:20, Röm.16:25, 1.Kor.2:7, 10:11, Eph.3:9+11+21, Kol.1:26, 2.Tim.1:9, Hebr.9:26, Jud.25).

Heute erschüttert es mich, wie abgestumpft die meisten Gläubigen sind, dass ihnen trotz vieler Jahre im Glauben nie Zweifel gekommen sind an dieser furchbaren Lehre von der ewigen Qual. Wie stellen sie sich denn die Herrlichkeit bei Gott vor in dem Wissen, dass ihre eigenen Söhne und Töchter oder ihre geliebten Eltern aufgrund fehlender Bekehrung zur gleichen Zeit höllische Qualen erleiden in ewiger Einsamkeit, ohne Hoffnung auf Trost und Sinn? Also selbst wenn diese schon nach kurzer Zeit ihren Unglauben bereuen und Gott um Gnade anflehen, sollen ihre Gebete angeblich nicht mehr erhört und ihre Sehnsucht und Liebe zu Jesus nicht mehr erwidert werden? Welch eine unvorstellbare Grausamkeit, wenn der HErr ihr Elend und ihre Verzweiflung einfach für immer ignorieren und ihnen keinerlei Aussicht mehr geben würde, dass Er sich ihrer erbarmen könnte! Da wäre ja sogar der schlimmste Schwerverbrecher irgendwann gnädiger und würde ihnen nochmal eine Chance geben! Und das soll der Vater der Erbarmungen und Gott alles Trostes sein? Haben diese Geschwister etwa Gott bisher so erfahren in ihrem Leben?

Dieser Irrsinn ist für mich heute die schlimmste und lästerlichste Irrlehre, die je in der Christenheit entstanden ist und die für die meisten Ungläubigen wohl einer der größten Hindernisse sein konnte, an das Evangelium zu glauben, da es schlichtweg nichts mehr mit einer Frohbotschaft, sondern eher mit einer Drohbotschaft zu tun hat. Deshalb werde ich nicht müde, sie immer wieder und bei jeder Gelegenheit zu verurteilen und meine Geschwister von der Widersinnigkeit dieser Vorstellung zu überzeugen.

Seid der Liebe unseres HErrn Jesus Christus anbefohlen!

Simon

 

 

– „Such, wer da will, ein ander Ziel“ Teil 21

 

Januar – Juni 2022

Unsere 12. Perureise

Nach sechs Jahren, die ich bis dahin täglich sehr aktiv auf Facebook Artikel und Kommentare verfasst hatte, entschied ich mich Anfang Januar endgültig, mich von meinen 4.500 „Freunden“ zu verabschieden, da es mir einfach zu viel Zeit raubte. Die einen bedauerten es und die anderen glaubten es mir nicht, dass ich wirklich mein Konto löschen würde, zumal ich es schon zwei oder dreimal zuvor angekündigt hatte und immer wieder rückfällig wurde. Aber diesmal gelang es mir endlich, und es war wirklich ein Befreiungsschlag. Denn das Antworten auf Fragen und kritische Argumente war längst zu einer Sucht geworden, besonders wenn viele gleichzeitig mir widersprachen. Unberechtigte Vorwürfe und grober Unfug konnte ich nicht lange im Raum stehen lassen, und ein Zögern könnte ja als Schwäche missinterpretiert werden. Aber inzwischen wurden schon alle Argumente so oft wiederholt, dass man mit Karl Valentin sagen konnte: „Es ist zwar schon alles gesagt, aber noch nicht von allen“. Es machte auch keinen Sinn mehr, die Dinge immer und immer wieder richtig zu stellen, denn von den etwa 100 Dauerteilnehmern von Pfingstlern, Adventisten, Messianischen, Unitariern, Allversöhnern, Brüdergemeindlern oder Katholiken hielt jeder fest an seinen Überzeugungen und war nicht bereit, die Seite zu wechseln. Nur wenige, die sich bisher noch keine eigene Meinung gebildet hatten, schlossen sich meiner Auffassung an und wurden mir auch nach der Facebook-Zeit zu echten Freunden. Allein um sie zu überzeugen, hatte sich das tägliche Diskutieren für mich am Ende gelohnt.

Nach zwei Jahren Auszeit wollten Ruth und ich Ende Januar wieder nach Peru reisen, was im Vorjahr wegen der Corona-Verordnungen noch nicht möglich war. In Peru hatte das Coronavirus besonders heftig gewütet: Da sich die Peruaner aufgrund ihrer Armut nicht an die strengen Quarantäne-Maßnahmen halten konnten, zählte man schon bis Juni 2021 über 180.000 Tote. Damit erreichte Peru weltweit die höchste Covid-Todesrate gemessen an der Einwohnerzahl. Das Gesundheitssystem war für einen solchen Ansturm an Infizierten völlig unzureichend ausgestattet, so dass man die Kranken nicht mehr aufnahm und vor dem Krankenhausplatz einfach sterben ließ (Peru hatte z.B. nur 29 Intensivbetten pro eine Million Einwohner). In der Amazonas-Stadt Iquitos sandte das einzige Krankenhaus einen Hilferuf, nachdem die Sauerstoffversorgung zusammengebrochen war und fast alle Ärzte gestorben waren, so dass die Patienten nur noch von Krankenschwestern behandelt werden konnten. Die Leichenverbrennungsstätten kamen an ihre Kapazitätsgrenze. Indes blühte der Schwarzmarkt von Sauerstoffflaschen, deren Preise wegen der Knappheit immer weiter stiegen. Die Pandemie riss die Fortschritte bei der Armutsbekämpfung um Jahre zurück: Zwischen 10 – 20 % mehr Menschen fielen 2020 in Armut, und die Mittelschicht schrumpfte von 43 % auf 24 %. Die durch ständigen Machtwechsel geprägte Regierung war instabil und ineffektiv.

Dass es Peru so hart traf, lag nicht nur an der maroden Gesundheitsinfrastruktur und der laxen Umsetzung von Schutzmaßnahmen auf dem Arbeitsmarkt, sondern auch an der genetischen Ausstattung der indigenen Bevölkerung, die nicht über das gleiche Immunsystem verfügten wie wir Europäer. Hinzu kommt die dichte Besiedelung, besonders in der Hauptstadt Lima, wo man die Menschen überall auf den Gassen dicht an dicht wie Ameisen umherschwirren sieht, während in Deutschland die Straßen und Städte tagsüber wie ausgestorben wirken. In den kleinen Wohnungen und Hütten wohnen die Familien auf engstem Raum, so dass es nur eines Einzigen bedurfte, der sich auf dem Wochenmarkt ansteckte und daraufhin alle anderen infizierte. Als wir Anfang 2022 in Lima ankamen, gab es entsprechend überall strenge Maßnahmen und Kontrollen. Im Bus musste man immer zwei FFP2-Masken übereinander tragen, sonst durfte man nicht einsteigen. Und wer vor dem Supermarkt nicht seinen Impfpass vorweisen konnte, durfte nicht einkaufen. Letztlich konnten wir froh sein, dass wir beide wenigstens zwei Impfungen vorweisen konnten, sonst hätten wir weder einkaufen noch Inlandsreisen mit Fernbussen unternehmen können.

Trotzdem gab es auch in Peru Impfgegner, die auf den großen Plätzen erklärten, dass die Impfung noch schädlicher sei als das Virus, und dass am Ende alle Geimpften sterben würden. Als Gegenmaßnahme wurde die Chlordioxid-Lösung (CDL) von Andreas Kalker als Wundermittel angepriesen (auch MMS genannt), das auch Ruth und ich in den Jahren zuvor schon eingenommen haben (sie wegen ihrer Schmerzen und ich hin und wieder zur Prophylaxe). Auch ich predigte wie immer auf dem Plaza de San Martin, aber diesmal hörten mir nur noch wenige zu, weil sie mich scheinbar schon kannten. Deshalb suchte ich mir einen anderen Platz in der historischen Altstadt, wo nach der ersten Predigt eine Frau auf mich zukam. Leonisa (48) war Goldschmiedin von Beruf und hatte sich erst gerade vor einem Jahr bekehrt in einer Pfingstgemeinde. Sie kam jedoch nicht so richtig voran im Glauben und suchte eine Gemeinde, wo sie mehr lernen konnte von der Bibel. Besonders lag ihr ihr 22 Jahre alter Sohn Ivan am Herzen, der noch bei ihr wohnte, und sie hoffte, dass auch er gläubig werde. Leider traute er sich nicht, mit ihr in eine Freikirche zu gehen, weshalb sie mich um Hilfe bat. Ich schlug vor, dass Ruth und ich sie beide zusammen besuchen kommen könnten, um bei mit ihnen über Gottes Wort zu sprechen. Und so geschah es, dass wir von nun an regelmäßig einmal pro Woche zu ihr kamen, um mit ihr und Ivan Bibelstunde zu halten. Als wir Ende Februar wieder zurück nach Deutschland flogen, übergaben wir die beiden an Bruder Francisco Lopez, dem Tierarzt-Arbeitskollegen von Ruth, der sich fortan um sie kümmerte.

 

Die Kriegslüge sollte nicht enttarnt werden

Als ich am 25.02.22 wieder nach Deutschland flog, war gerade der Ukrainekrieg ausgebrochen. Sehr schnell bemerkte ich, dass die öffentlichen Medien schon wieder logen, indem sie auf einmal unisono immer wieder von einem „Angriffskrieg“ sprachen und dabei verschwiegen, dass der Krieg bereits sei acht Jahren im Donbass tobte und bis dahin schon 14.000 Opfer gefordert hatte. Russland, das seine Landsleute im Donbass bis dahin nur heimlich unterstützt hatte, griff nun ganz offiziell in den Krieg ein, nachdem schon England und die USA ihre Söldner zur Unterstützung der Ukraine an die Front geschickt hatten. Aber alle Medien waren wieder mal gleichgeschaltet und berichteten nur noch einseitig die von den amerikanischen Geostrategen diktierte Kriegspropaganda, nach welcher Putin angeblich an allem schuld sei. Dass aber die ukrainischen Neonazis des paramilitärischen Asow-Batallions von Stepan Bandera schon seit Jahren die russische Bevölkerung in Donezk und Luhansk mit Bomben terrorisierten, wurde nicht mehr berichtet, obwohl man 2014 noch vor diesen an der Putschregierung beteiligten Faschisten gewarnt hatte. Jetzt aber wurde nur noch gegen Putin gehetzt und behauptet, er wolle einfach nur so aus Bosheit und Langeweile die Ukraine angreifen, und zwar nicht, um die russische Bevölkerung vor den ukrainischen Pogromen zu schützen, sondern um angeblich das über 17 Millionen Quadratkilometer große Russland noch weiter zu vergrößern. Und so wie in der Coronazeit, glaubten die Deutschen schon wieder an dieses Medienmärchen.

Doch schon einen Monat nach Kriegsbeginn willigten Selenskyj und Putin ein, unter Vermittlung der Türkei gemeinsame Friedensgespräche zu führen. Der ukrainische Politiker Davyd Arakhamia und der Journalist Max Blumenthal berichteten später, dass die Unterhändler tatsächlich einen fertigen Friedensvertrag ausgehandelt hatten, der nur noch ratifiziert werden musste. Dieser sah vor, dass die Ukraine dauerhaft auf eine NATO-Mitgliedschaft und die Krim verzichten würde, wenn im Gegenzug die Russen den Donbass wieder verlassen. Putin war damit einverstanden und forderte seine Truppen auf, sich aus Kiew wieder zurückzuziehen, was sie Ende März dann auch taten. Doch dann reiste der englische Premierminister Boris Johnson nach Kiew und machte dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ein Angebot, das er nicht ausschlagen konnte, wie man jetzt aus den Pandora Papers erfuhr (Verdacht auf Korruption wegen einer unerklärlichen, geheimen Spende von 41 Millionen in einer Steueroase). Die NATO wollte den Friedensprozess durch umfangreiche militärische Hilfszusagen torpedieren, um durch eine Fortsetzung des Krieges den geostrategischen Gegner Russland militärisch zu schwächen und sich an den Bodenschätzen der Ukraine als Reparationszahlung zu bereichern. Dazu verwandte sie vermutlich eine sog. false flag operation an, also ein Täuschungsmanöver, um ihrem Gegner Russland ein Massaker in die Schuhe zu schieben, das sie möglicherweise selbst inszeniert hatten: Nachdem die Russen Ende März den Großraum Kiew wieder verlassen hatten, soll Anfang April das Asow-Bataillon (Nazis) u.a. in die Stadt Butscha gesandt worden sein, um sie von Kollaborateuren (Verrätern) zu reinigen, da sich viele Ukrainer von den Russen Lebensmittelpakete geben ließen. Heute wird ja in den westlichen Medien einhellig behauptet, dass die Russen vor ihrem Rückzug aus Butscha noch ein Massaker angerichtet hätten an der Zivilbevölkerung, bei dem zwischen 200 und 400 Menschen durch Streumunition ums Leben kamen. Irritierend ist indes, dass der Bürgermeister von Butscha, Anatolij Fjodoruk, am 31.03.22 in einem viral gegangenen Video freudig lächelnd über die Befreiung der Stadt berichtet und dass an diesem „Tag der Freude“ endlich wieder die ukrainische Flagge über der Stadt wehe, aber mit keinem Wort von einem Massaker an der Bevölkerung spricht. Und wie wahrscheinlich ist es zudem, dass die Russen angeblich Streubomben auf die Stadt werfen, die nach ukrainischen Angaben sich schon seit dem 24.02. unter russischer Kontrolle befand?

Man sagt ja, dass die Wahrheit immer das erste Opfer in einem Krieg sei. Doch obwohl seit 1846 jeder Krieg der USA mit einer Kriegslüge begonnen wurde (z.B. 1964 Tonkin-Zwischenfall im Vietnamkrieg, 1991 Brutkastenlüge im 1. Irakkrieg, 2003 Massenvernichtungswaffenlüge im 2. Irakkrieg), ließen sich die Deutschen mal wieder von den Leitmedien verführen und plapperten wie in der Coronazeit alles nach, was ihnen die Tagesschau oder der Deutschlandfunk als „Wahrheit“ vordiktierte, ohne zu wissen, dass diese Medien unter Kontrolle von elitären, transatlantischen und pro-amerikanischen Lobbyverbänden stehen (z.B. Atlantikbrücke, ACG, Aspen Institut, WEF, German Marshall Fund, Council on Foreign Relations, Trilaterale Kommission, Bilderberg-Gruppe, DAG, SWP, Konrad-Adenauer-Stiftung, TABC, u.a.). Wenn also diese „Medien“ von „russischer Propaganda“ schwadronieren, dann ist dies selbst schon Propaganda.

Am Ostersamstag, den 16.04.22 ging ich wie immer mit meinen evangelistischen Plakaten auf den Bremer Bahnhofsvorplatz, um zu missionieren. Doch anlässlich des Ukrainekriegs hatte ich diesmal ein weiteres Schild gemacht, dass in sarkastischer Weise die Leichtgläubigkeit der Medienkonsumenten thematisierte: „Ihr sollt die Russen hassen und die Impfgegner verachten und alles glauben, was die GEZ-Medien euch sagen, und keine Fragen stellen. Denn die Rüstungs- und Pharmakonzerne wollen nur euer Bestes…“ Schon nach kurzer Zeit blieben viele vor diesem Schild stehen, lasen es, lächelten und hielten ihren Daumen nach oben, um mir ihren Zuspruch zu zeigen. Einige fotografierten das Schild. Aber kein einziger übte Kritik daran. Doch auf einmal kamen zwei Polizisten auf mich zu und erklärten mir, dass mein Plakat eine Straftat darstelle und sie es deshalb einkassieren wollen. Ich fragte nach dem Grund, zumal ich ja nach § 5 des GG das Recht hätte, meine Meinung „in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten“. Sie entgegneten mir, dass es in Anbetracht des Krieges eine Provokation darstelle und sie verpflichtet seien, den öffentlichen Frieden zu wahren. Ich erklärte, dass ich als Christ die Menschen zum Nachdenken über Krieg und Propaganda anregen wolle, um sie vor einem drohenden Dritten Weltkrieg zu warnen im Rahmen der landesweiten Ostermärsche. Sie widersprachen mir und behaupteten, ich würde ja im Gegenteil zum Hass gegen die Russen aufrufen, da sie offensichtlich den Sarkasmus nicht verstanden. Ich bot ihnen an, das Schild zu verbergen, aber sie wollten es gerne mitnehmen als Beweisstück für eine Strafanzeige. Als ich sie fragte, gegen welche Vorschrift ich verstoßen hätte, mussten sie sich selbst erst einmal schlau machen. Nach einem längeren Telefonat erklärten sie, dass es sich um eine „Belästigung der Allgemeinheit“ handele lt. § 118 OWiG. Ich solle nun warten auf den Bußgeldbescheid und könne ja dann immer noch Widerspruch einlegen. Ein Jahr später hatte die Staatsanwaltschaft das Verfahren wieder eingestellt.

 

Ein neuer Hauskreis entsteht

Anfang Mai lernte ich beim Evangelisieren einen Kolumbianer kennen namens David (29), der so wie ich Traktate verteilte zusammen mit seinem Freund Will aus der Dominikanischen Republik. Schon als ich David das erste Mal sah, kam er mir vor wie ein Engel mit seinem unschuldig lächelnden Gesicht. Als er mir später im Auto aus seiner Vergangenheit berichtete, stellte sich heraus, dass er früher alles andere als ein Engel war, sondern eher ein Casanova und Herzensbrecher, der sogar nach seiner Hochzeit noch weiter Affären mit anderen Mädchen hatte. Als er jedoch 2019 zum HErrn Jesus fand, hörte er sofort auf mit dem Fremdgehen und bekannte seiner gläubigen Frau Geraldine, dass er sie betrogen hatte. Als sie dann ein Kind bekamen, nannten sie es Ammi („mein Volk“) in Anlehnung an Hosea 2:23. Da wir uns auf Anhieb gut verstanden, beschlossen wir, zusammen mit Will und seiner Frau Debora einen Hauskreis zu gründen. Bisher gingen sie nämlich in einen anderen Hauskreis von Dominikanern, die jedoch den sog. Modalismus vertraten, indem sie Jesus und den Vater für ein und dieselbe Person hielten. Da es aber wegen dieser Frage immer wieder zum Streit kam, bat mich Will, ihn noch einmal zu diesem Hauskreis zu begleiten, um die Dominikaner noch ein letztes Mal mit biblischen Argumenten von ihrem Irrtum zu überführen, was mir jedoch am Ende auch nach zweistündiger Debatte nicht gelang, da sie ihre Erkenntnis mehr liebten.

Doch schon bald danach stellte sich heraus, dass auch Will nicht wirklich bibeltreu war, da er in den Bibelstunden immer wieder provozierte mit Andeutungen, die die Glaubwürdigkeit der Schrift infrage stellten. Deshalb forderte ich ihn einmal während der Bibelstunde auf, ein klares Bekenntnis zur Fehlerlosigkeit der Bibel abzulegen, was er nicht konnte bzw. wollte. Daraufhin erklärte ich ihm, dass dies für mich ein Ausschlusskriterium sei und ich keine Gemeinschaft haben könne mit einem Bruder, der das Wort Gottes anzweifelt. Will erklärte, dass die Bibel nicht dem Wort Gottes gleichzusetzen sei, da sie von fehlbaren Menschen geschrieben sei und man deshalb durch den Geist Gottes das Menschliche vom Göttlichen unterscheiden müsse. Auf dieses Glatteis wollte ich mich aber nicht führen lassen, da es der Willkür Tür und Tor öffnet. Auch David stimmte mir zu, so dass wir Will ultimativ zum Umdenken aufforderten. Da er sich verweigerte und „sich nicht erpressen lassen wollte“, wie er sagte, standen wir auf und kündigten ihm bis auf weiteres die Gemeinschaft. Mir tat es nur leid um seine Frau Debora, die an die Schrift glaubte, aber verständlicherweise zu ihm halten musste.

Nun waren David und ich nur noch zu zweit und versammelten uns mit unseren Frauen abwechselnd mal bei uns und mal bei ihm. Doch schon bald darauf schickte der HErr uns immer mehr Brüder und Schwestern, die regelmäßig zum Hauskreis kamen: Ein Bruder namens Alex (24), der zuvor ein Querdenker-Aktivist war, ein Bruder namens Mikael (38), der gerade aus einer Sabbatisten-Sekte kam (Jan Siegl und Harold Graf), eine Schwester namens Lotte (43), die ich bei Olaf Latzels Prozess vor dem Landgericht kennenlernte und Bruder Tunay (30), mit dem ich zusammen gerade mehrere Spielotheken in Bremen besucht hatte, damit er sich dort selbst Hausverbot erteilen ließ (§ 8 Abs.2 Glücksspielstaatsvertrags), damit er nicht mehr rückfällig werde in seiner Spielsucht. Uns war bewusst, dass wir alle unsere Probleme und „Baustellen“ hatten, aber dass der HErr uns gerade deshalb in eine gemeinsame „Herberge“ gebracht hatte, um aufeinander achtzuhaben (Luk.10:34, Hebr.10:24). Einer der vorgenannten war sogar noch immer Alkoholiker und arbeitete als Zuhälter; einmal kam er mit einer Flasche Wodka zur Bibelstunde, die wir beim Grillen auf unserer Terrasse hielten; und zu meiner Überraschung war die Wodkaflasche am Ende der Bibelstunde leergetrunken. Wie viel Geduld und Langmut hat der HErr mit uns bis wir alle frei werden von der Sünde durch den HErrn Jesus!

Eines Tages rief mich Ruth an und erzählte mir voller Aufregung, dass Rebekka sie angerufen habe und ihr unter Tränen berichtete, dass sie schon seit langem Eheprobleme habe, weil Dennis seine neue Rolle als Vater innerlich noch nicht akzeptiert habe. Er käme immer sehr spät erst von seiner Arbeit in der Notaufnahme des Bundeswehrkrankenhauses und habe dann keine Lust mehr, etwas mit Rebekka und ihrem gemeinsamen Baby zu unternehmen. Schon während der Schwangerschaft kam es ständig zum Streit zwischen ihnen, weil sich Rebekka einsam fühlte an seiner Seite. Aber seit das Baby da sei, sah sie sich völlig überfordert und im Stich gelassen von ihm. Da Dennis ihre häufigen Vorwürfe nicht mehr ertragen konnte, wurde er schnell aggressiv und manchmal sogar auch handgreiflich. Rebekka hatte uns dies all die Monate verheimlicht, weil sie hoffte, dass dies nur eine vorübergehende Phase sei. Aber inzwischen war die Situation unerträglich geworden, weshalb sie es nicht mehr verschweigen konnte. Ruth hatte Rebekka getröstet und ihr Ratschläge gegeben, wie sie in Konfliktsituationen die Ruhe bewahren könnte. Aber als ich am nächsten Tag von der Arbeit nach Haus kam, sah ich, wie Rebekka, die kurz zuvor aus Berlin angereist war, sämtliche eingerahmte Hochzeitsfotos auf dem Klavier umgelegt und verdeckt hatte, was kein gutes Zeichen war.

Als ich später mit ihr sprach, sagte sie mit weinerlicher Stimme, dass Dennis jetzt endgültig die Scheidung wolle, da er nur noch unglücklich sei in seiner Ehe. Er habe gesagt: „Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende“. Rebekka habe ihm eine gemeinsame Ehetherapie angeboten, aber er wolle nicht. Sie vermutete, dass er sich inzwischen auch in eine Ärztekollegin verliebt hatte, da er sich öfter schon mit ihr getroffen hatte. Wir trösteten sie und versprachen, jetzt regelmäßig für sie zu beten, damit der HErr diese Scheidung verhindern möge. Denn mal abgesehen von den seelischen Wunden, die eine solche Ehekrise hinterließ (nicht zuletzt auch für die gemeinsame Tochter), würde sich eine Scheidung für ihn auch als ein finanzielles Fiasko erweisen, da er ja dann auch für den Unterhalt von Rebekka aufkommen musste, die noch studierte, und eine zweite Wohnung würde er sich trotz seines guten Einkommens schlichtweg nicht leisten können, zumal eine Wohnungsmiete in Berlin bei 1.800 Euro kalt liegt.

 

Wieder ein falscher Apostel

Als ich eines Abends um 23:30 Uhr von der Bibelstunde bei Bruder David nach Hause kam, klingelte auf einmal das Telefon. „Wer ruft denn um diese Uhrzeit noch an?“ fragte ich mich. „Poppe, hallo!“ – „Hallo Simon, ich bin´s, der Mike aus Nürnberg. Wie geht´s Dir?“ – „Hallo Mike! Dem HErrn sei Dank, mir geht´s gut. Aber warum rufst Du zu so später Stunde noch an?“ – „Ich wollte Dich fragen, ob ich Dich mal besuchen kommen könnte?“ – „Aber doch nicht jetzt, oder doch?“ – „Ähm, ja, doch, wenn es ginge…“ – „Aber warum ausgerechnet jetzt?!“ – „Weil wir gerade hier in Norddeutschland unterwegs sind.“ – „Wer ist denn WIR?“ – „Ach so, ich bin gerade mit ein paar Geschwistern unterwegs…“ – „Häh? Wie kommt das? Wieso fahrt Ihr um diese Uhrzeit noch in der Gegend umher?“ – „Das ist eine lange Geschichte…“ – „Wollt Ihr denn auch hier übernachten?“ – „Nur, wenn es Dir keine Umstände macht…“ – „Wieviel seid ihr denn?“ – „Ähm, wir sind fünf: meine Mutter, Bruder Saša, Bruder Max, Schwester Vero und ich.“ – Ich schluckte und dachte: Mal gut, dass meine Frau gerade in Peru ist, denn sie würde das wohl gar nicht komisch finden… „Wie weit seid Ihr denn noch von Bremen entfernt?“ fragte ich. „Wir können etwa in 20 Minuten bei Dir sein.“ – „Habt Ihr denn schon was gegessen?“ – „Nein, aber wenn Du uns etwas geben könntest, wären wir Dir sehr dankbar…“

Ich hatte gar keine Zeit, mich zu fragen, wie verrückt das war, denn sofort machte ich mich daran, den Abendbrottisch zu decken und die Schlafplätze vorzubereiten. Um 0:30 Uhr klingelten sie dann an der Tür. Wir begrüßten uns herzlich und ich ließ sie Platz nehmen. Nachdem wir gedankt hatten, stellte Mike mir seine Begleiter vor und erklärte, dass sie in göttlicher Mission unterwegs seien und schon ganz viele Wunder auf dem Weg erlebt hätten (wobei er auch meine Gastfreundschaft als Wunder ansah). Mike erzählte mir, dass der HErr ihn zum Apostel berufen habe und er sich immer nur durch den Geist Gottes leiten ließe. Sofort verstand ich, dass es sich bei Mikes Begleitern um seine „Jünger“ handelte, die ihm treu ergeben waren. Während alle anderen Zigeuner waren, stach Max (23) als großer, blonder Norddeutscher auffällig heraus. Er kam aus Hamburg und hatte sich tatsächlich durch Mikes Evangelisieren auf der Straße zum HErrn Jesus bekehrt. Die vielen verrückten Abenteuer, die er seitdem mit Mikes kleiner Truppe erlebt hatte, waren für ihn Beweis genug, dass Mike wirklich eine Berufung Gottes habe. „Aber dass Du ein Apostel bist, glaube ich nicht, lieber Mike,“ sagte ich, „denn es gibt nur zwölf Apostel und um ein solcher zu sein, muss man Ihn leibhaftig gesehen und Zeuge Seiner Auferstehung gewesen sein.“ – „Das stimmt nicht!“ erwiderte Mike, „denn ich habe es überprüft und festgestellt, dass auch Barnabas an einer Stelle als Apostel bezeichnet wurde!“ – „Das mag ja sein, aber heute gibt es garantiert keine Apostel mehr, durch die Zeichen und Wunder geschehen konnten wie damals, sondern es gibt nur falsche Apostel.“ – „Da liegst Du falsch, lieber Simon, denn im Epheserbrief steht, dass Gott auch immer wieder Apostel berufen hat für den Aufbau Seiner Gemeinde.“

Ich wollte nicht mit Mike diskutieren, weil ich schon sehr müde war und nur noch ins Bett wollte. Es war inzwischen schon 1:30 Uhr in der Nacht und ich musste ja schon um 5:30 Uhr aufstehen. Ich zeigte ihnen ihre Schlafplätze und verabschiede mich. Als ich am Morgen um 6:00 Uhr runterkam, schliefen noch alle tief und fest. Auf dem Küchentisch fand ich ein Stück Küchenpapier auf den Mike etwas geschrieben hatte: „Wer euch aufnimmt, der nimmt Mich auf, und wer mich aufnimmt, der nimmt den auf, der Mich gesandt hat. Wer einen Propheten aufnimmt in eines Propheten Namen, der wird eines Propheten Lohn empfangen; wer einen Gerechten aufnimmt in eines Gerechten Namen, der wird eines Gerechten Lohn empfangen. Und wer dieser Geringsten einen nur mit einem Becher kalten Wassers tränken wird in eines Jüngers Namen, wahrlich Ich sage euch: es wird ihm nicht unbezahlt bleiben. Vielen Dank für Deine Gastfreundschaft, viele Grüße und Gottes reichlichen Segen, Liebe und Güte von unserem HErrn Jesus Christus, dem Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs Yeshua wünschen Dir Veronika, Max, Mike, Saša, Mama und alle Gläubigen in Christus

Zwei Tage später, als Mike inzwischen schon wieder in Nürnberg war, rief er mich nochmal an. Es hatte ihm wohl keine Ruhe gelassen, dass ich sein Apostelamt einfach infrage gestellt hatte, denn er ermahnte mich, darüber Buße zu tun. „Weißt Du, Simon, der HErr hat mir gezeigt, dass Du einen Isebelgeist hast und dass Du schon lange nicht mehr mit Ihm wandelst. Deshalb musst Du umkehren und Buße tun!“ – „Ach ja? Und warum hat der HErr das ausgerechnet Dir gezeigt und nicht einfach mir direkt?“ fragte ich. „Weil Er dich nicht mehr erreichen kann, denn du hast ein verstocktes Herz.“ – „Ach so, aber durch Dich kann mich der HErr erreichen! Nein, Mike, ich glaube nicht, dass der HErr Dir das gesagt hat, sondern Du fühlst Dich einfach nur gekränkt, weil ich Dich nicht als Apostel anerkannt habe. Tut mir leid, aber das ist mir zu durchschaubar.“ Nur wenige Wochen später sandte mir Mike eine Botschaft: „Kehre um, Simon, damit du nicht in die Grube hinabfährst.“ Das Besondere an dieser Botschaft war, dass er sie mir nicht als SMS oder als WhatsApp-Nachricht schrieb, sondern in den VERWENDUNGSZWECK seiner regelmäßigen Ratenzahlungen von 50,- Euro als Abzahlung des Kredits über 2.000 Euro, den ich ihm zuletzt überwiesen hatte. Und da er für diese Überweisungen einen Dauerauftrag eingerichtet hatte, konnte das Personal meines Steuerberaters von nun an jeden Monat die gleichen Worte im Verwendungszweck lesen. Ich schrieb ihm, dass er damit aufhören solle, da solche privaten Nachrichten nicht in den Verwendungszweck einer Überweisung gehörten, aber nichts geschah.

Ein paar Monate später rief mich Max an und bekannte mir, dass er sich von Mike getrennt habe, weil er erkannt hatte, dass Mike ein Sektierer sei, der sich verrannt habe. Interessanterweise hatte Mike nun auch dem Max die gleichen Vorwürfe gemacht mit dem Isebelgeist, weshalb Max dies als „Masche“ ansah, um seine Kritiker mundtot zu machen. Er erzählte mir, dass Mike seit einem Jahr arbeitslos sei und statt Arbeit zu suchen lieber eigenmächtig durch Deutschland und Österreich umhervagabundiere, wobei er seine Frau Ivana mit den drei Kindern vernachlässige. In den folgenden Monaten überwies mir Mike nur noch 20 Euro im Monat und dann gar nichts mehr (da ich ja angeblich einen Isebelgeist habe). Daraufhin schrieb ich ihm: „Als ich Dir 2000 Euro überwies, war ich noch Dein ‚lieber Bruder Simon‘. Aber wenn man Dich kritisiert, hat auf einmal jeder einen Isebelgeist. Für diese Verleumdung wirst Du Dich einmal vorm HErrn verantworten müssen, lieber Mike!“ Ein paar Wochen später rief mich Mike an und bat mich um Vergebung. Er bekannte mir seine Unnüchternheit und seinen Größenwahn, versprach mir, dass er trotz seiner Armut versuchen wolle, seine Schulden bei mir abzuzahlen und bat mich, mit ihm geduldig zu sein. Seither habe ich nichts mehr von ihm gehört. Möge Gott ihm und seiner Familie gnädig sein!

 

Juli – Dezember 2022

Christopher-Street-Day

Seit etwa fünf Jahren fand in Bremen jedes Jahr eine Schwulen- und Lesben-Parade statt, der sog. Christopher-Street-Day (CSD), und da ich ohnehin jeden Samstagnachmittag mit Bruder Adrian (19) und Schwester Ursula (61) am Hauptbahnhof missionierte, war diesmal am 27.08. eine Gelegenheit, für möglichst viele Teilnehmer und Zuschauer die frohe Botschaft zu verbreiten. Von allen, die ich fragte, hatte jedoch nur der kolumbianische Bruder David den Mut, mich zu begleiten. Ich machte zwei Schilder, auf dem einen stand: „Gott schuf den Menschen in Seinem Bilde… als Mann und Frau schuf Er sie… und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch… (1.Mo.1:27-28)“ und auf dem anderen Schild stand: „Ändert euer Denken, denn das Reich der Himmel ist nahe gekommen (Mt.3:2).“ Auch David hatte sich ein großes Schild gemacht mit Bibelversen und dazu ein echtes Schofar-Horn. So trafen wir uns um 13:00 Uhr in der Nähe des Hauptbahnhofs und gingen von dort zur Veranstaltung.

Schon kurz nachdem wir auf dem Bahnhofsplatz ankamen, wurden wir von den Schwulen beschimpft und bedrängt. Ein ziemlich hässlicher, dicker Mann, der sich mit Lippenstift bemalt hatte, stellte sich direkt vor mich und fragte, was ich hier zu suchen hätte. Ich bat ihn, etwas Abstand zu nehmen, aber stattdessen kam er mir noch näher und war nur noch 20 cm von meinem Gesicht entfernt. Ich schaute starr über ihn hinweg, während ich mein Schild hoch nach oben hielt. Er fragte mich pausenlos, warum ich das täte, aber ich antwortete ihm nicht, damit er endlich weggehe. Später erfuhr ich, dass es sich um den/die Politiker/in Maja Tegeler (47) von der Linkspartei handelte. Da schon mehrere Teilnehmer versucht hatten, mir meine Schilder mit LGBTQ-Aufklebern zu verunstalten, stellte ich mich vor zwei Polizisten in der Hoffnung, nun weniger belästigt zu werden. Doch auf einmal riss mir eine Demonstrantin mit aller Wucht mein 1.Mo.1:27-Schild weg, das ich mir um den Hals gelegt hatte und zerriss es vor den Augen der Polizei. Schockiert darüber schaute ich die beiden Beamten an, die wie versteinert dastanden und zeigte mit dem Finger auf die Frau „Haben Sie das gesehen?! Warum tun Sie nichts? Sie hat gerade mein Schild kaputtgemacht!“ Die beiden waren verlegen und wussten nicht, was sie sagen sollten. Doch dann sagte einer: „Wir haben nichts gesehen.“ – „Das stimmt doch gar nicht!“ erwiderte ich, „sie hat es doch genau vor ihren Augen gemacht. Das müssen Sie doch gesehen haben!“ Die Polizisten schauten sich gegenseitig an. „Nein, wir haben nichts gesehen. Tut mir leid.“

Nachdem der ganze Zug am Hauptbahnhof vorbeigezogen war, liefen David und ich schnell durch die Sögestraße zur Domsheide, wo der Zug als nächstes vorbeikommen würde. Wir hatten uns je rechts und links des Weges positioniert, um die Demonstranten zu empfangen. Doch auf einmal wurden wir massiv angegriffen, indem sie immer wieder versuchten, uns die Schilder zu entreißen. Ich hielt meines so hoch wie ich konnte. Dabei beklebten sie mich mit ihren Homo-Aufklebern. Als dann der Zug ankam, eskalierte die Situation völlig. Von allen Seiten wurden wir nun angeschrien und beleidigt, so dass ich nur noch wie erstarrt mein Schild hochhielt, aber nichts mehr sagen konnte. Da riefen die Schwulen im Sprechchor: „NAZIS RAUS, NAZIS RAUS, NAZIS RAUS!“ David war inzwischen zu mir gelaufen, um mir beizustehen. Auf einmal hatten die Demonstranten uns eingekesselt, und redeten alle gleichzeitig auf uns ein. Sofort liefen Polizisten zu uns und bildeten eine Menschenkette, um uns vor der Meute zu schützen. Da riefen die Homos im Gleichklang; „DEUTSCHE POLIZISTEN SCHÜTZEN DIE FASCHISTEN! DEUTSCHE POLIZISTEN SCHÜTZEN DIE FASCHISTEN!“ Trotz all der Schreierei fing David nun an, laut in die Menge hineinzupredigen: „WIR SIND KEINE NAZIS, SONDERN WIR LIEBEN JESUS UND LIEBEN EUCH ALLE. KEHRT UM ZU EUREM SCHÖPFER!“. Ich dachte: Woher hat der Kerl jetzt nur den Mut bei all diesem Stress!? In diesem Moment rief David in die Menge: „Kinder Gottes, kehret um zu dem HErrn!“ Ich stuppte ihn an: „Warum sagst Du das?“ David sagte: „Vielleicht ist unter ihnen ein Kind Gottes, das vom Wege abgekommen ist. Wer weiß…“ Nun rief ein Polizist nach Verstärkung, weil die Menschenmenge immer größer wurde um uns herum. Plötzlich drängte sich eine Frau durch die Menge zu uns und wurde von der Polizei durchgelassen. Sie sagte: „Ich bin die Organisatorin vom CSD und ich darf Sie bitten, jetzt die Veranstaltung hier zu verlassen, denn Sie behindern den Demonstrationszug. Es geht gar nicht mehr voran, weil Sie hier die Leute provozieren. Bitte gehen Sie jetzt!“ Kurz darauf kamen etwa 30 weitere Polizisten und bildeten einen engeren Ring um uns herum, weil einige sogar sich schon durch die Polizeitransporter durchgezwängt hatten, um uns von hinten anzugreifen.

Nun trat ein Polizeihauptmeister hinzu und sagte uns mit energischem Befehlston, dass er uns hiermit einen Platzverweis erteile und uns 5 Sekunden gäbe, um jetzt das Weite zu suchen, da er uns anderenfalls verhaften lassen würde. David rief sofort: „Nein, wir bleiben hier, weil wir nach dem Grundgesetz unsere freie Meinung…“ Ich unterbrach ihn: „Nein, Sie haben völlig recht: Wir werden jetzt gehen, denn wir sind auch schon sehr erschöpft. Ich habe nur eine Bitte, ob man uns bitte ein Stück eskortieren könne, denn sonst gehen die Leute sofort auf uns los.“ David schaute mich an und ich sagte nur: „Das reicht wirklich für heute. Unsere Botschaft ist doch längst angekommen.“ Herzklopfend gingen wir nun mit den Polizisten durch die Menge hindurch wie bei einem Spießrutenlauf. Beim Domshof hielten wir an, weil sie unsere Personalien aufschreiben wollten. In dem Moment kam ein Bruder auf mich zu, auf dessen T-Shirt stand: „Jesus loves you“. Cian Fogarty (35) war ein irischer Missionar, der überall durch Europas Städte reiste, um den Leuten mit selbstgeschriebenen Traktaten in verschiedenen Sprachen das Evangelium zu bringen. Wir unterhielten uns auf Englisch und tauschten die Handynummern aus. Dann ging ich mit David weiter, als wir plötzlich ein Traktat bekamen von zwei vollverschleierten Muslimas. Erst dachte ich, dass sie für den Islam werben wollten, aber dann sah ich, dass es Cians Traktate waren, von denen sie einige Duzend in der Hand hielten. „Wie kommt es, dass Ihr diese Traktate verteilt?“ Eine der beiden erklärte: „Wir haben gesehen, wie ein Mann diese Flyer verteilt, und wir fanden das eine gute Sache, denn auch wir lehnen diese Schwulenparade ab. Deshalb baten wir ihn, ob wir ihn mit dem Verteilen unterstützen dürfen, und er gab uns daraufhin einen Schwung Zettel, die wir nun verteilen.“ Ich musste sehr schmunzeln, sagte aber nichts und ließ sie Weiterverteilen.

 

Das prophetische Wort

An einem Sonntagnachmittag, als wir mal wieder bei Schwester Lotte unseren Hauskreis hatten, war Bruder Wolfgang Ruland zu Besuch und predigte über Psalm 139:21-22. Ehrlich gesagt hatte ich noch nie zuvor eine Andacht über die Notwendigkeit des Hassens gehört, da wir ja eigentlich einander lieben sollen. Aber trotz dieser Provokation machte Bruder Wolfgang es gut und verständlich, um was es ging. Anschließend sprachen wir darüber, wie viele Themen heutzutage gar nicht mehr in einer Predigt behandelt werden und bedauerte vor allem, dass unser Prediger Olaf so gut wie nie über die Offenbarung predigte. Deshalb schickte ich ihm am Abend eine E-Mail, in der ich über die gemeindegeschichtliche Auslegung der Sendschreiben schrieb und insbesondere über den Brief an Laodizea:

„Geliebter Bruder Olaf,

die Gnade und der Friede unseres HErrn Jesus Christus seien mit Dir!

Im Namen dieses Hauskreises schreibe ich Dir heute, um Dir ein Anliegen bzw. eine Anregung mitzuteilen, über die wir heute Nachmittag sprachen. Wir sind dem HErrn dankbar, einen Pastor wie Dich zu haben, der in Zeiten zunehmender Gesetzlosigkeit noch immer das Wort der Wahrheit bezeugt und lehrt, ohne Zugeständnisse an den vorherrschenden Zeitgeist, wie es bereits in vielen anderen Gemeinden geschieht. Mit diesem Brief möchten wir Dich dazu ermutigen, diesen geistlichen Kampf „für den ein für allemal den Heiligen übergebenen Glauben“ (Jud. 3) auch weiterhin zu führen, indem Du als „treuer und kluger Knecht“ nicht nur unserer Gemeinde, sondern allen übers Telefon und Internet zugeschalteten Gläubigen in Deutschland die „Speise zur rechten Zeit geben mögest“ (Matth. 24:45).

„Zur rechten Zeit“ meint ja die von Gott dafür jeweils bestimmte und geeignete Zeit. „Wie gut ist ein Wort, geredet zu Seiner Zeit“ (Spr.15:23). Nach der prophetisch-analogen Auslegung der Sendschreiben befinden wir uns heute in der letzten Phase der Kirchengeschichte*.  Der HErr will, dass die Verantwortungsträger der Gemeinde („Engel“ wörtl. „Kündungsbeauftragte“) das predigen sollen, was „den gesundmachenden Worten des HErrn Jesus Christus“ an die jeweilige Gemeindeausprägung entspricht (1.Tim.6:3). Für die heutige Zeit ist dies die Botschaft an „Laodizea“ („Volksgerechte“, d.h. die aus Sicht des Gottesvolkes als „gerecht“ geltende und in diesem Sinne selbstgerechte Gemeinde der Endzeit, vergl. Richt.21:25, Luk.16:15). Keine Gemeindeausprägung wurde vom HErrn so scharf kritisiert wie die von Laodizea, zumal sie einer völligen Fehleinschätzung erlegen war, als ob doch alles in bester Ordnung sei und es keine Notwendigkeit zur Buße gäbe; tatsächlich aber befindet sich der HErr längst außerhalb der heutigen Gemeinde und ruft von außen dem einzelnen Christen zu, Ihm die Herzenstür aufzutun, um mit ihm das „Abendbrot“ zu essen (Offb.3:15-20).

Das Abendbrot zu essen (Vers 20) bedeutet allegorisch, miteinander das Wort für die Endzeit („Abend“) zu teilen, denn eschatologisch gesehen befinden wir uns derzeit noch in der Nacht (Röm. 13:11-14), solange der HErr als „Morgenstern“ und als „Sonne der Gerechtigkeit“ noch nicht erschienen ist: „Und so besitzen wir das prophetische Wort befestigt, auf welches zu achten ihr wohl tut, als auf eine Lampe, welche an einem dunklen Ort leuchtet, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen“ (2.Petr.1:19). Dieses „Prophetische Wort“ vermissen wir leider aus Deinem Munde (Mal.2:7). Du predigst zwar immer wieder gerne über das Evangelium und über die ersten Erfahrungen, die man als Christ macht. Dabei schätzen wir durchaus, dass Du immer mal wieder Anekdoten und interessante Informationen aus der Welt der Theologie bringst. Aber für diejenigen, die schon mehrere Jahre im Glauben stehen und gerne von Dir hören würden, wie man sich praktisch auf die immer bedrohlichere, endzeitliche Gegenwart vorbereiten sollte, sowohl im persönlichen als auch im politisch-wirtschaftlichen Bereich, hast Du nichts zu sagen, weil Du Dich nicht festlegen willst.

Du hast Deine beiden Andachtsbücher als „Schwarzbrot“ bezeichnet. Aber genau solch eine feste Nahrung für Erwachsene bekommen wir Älteren im Glauben zu wenig von Dir zu hören, obgleich die Pastoren doch in Hebr. 6 ermahnt werden, nicht immer wieder nur über das „Wort des Anfangs des Christus“ zu predigen, sondern „zum vollen Wuchse (wörtl. „zur Vollkommenheit“) zu gelangen (Hebr.6:1-3). Stattdessen wird aber fast jeden Sonntag immer nur „ein Grund gelegt mit der Buße von toten Werken und dem Glauben an Gott“, so dass die allermeisten der Gläubigen, die schon jahrelang in die Gemeinde gehen, innerlich am Verhungern sind, da diese einseitige Milch-Botschaft eben KEIN „Schwarzbrot“ ist. Und ironischer Weise stehen wir vielleicht kurz vor einem Atomkrieg mit Russland, während uns niemand erklärt, wie wir diese Ereignisse prophetisch einzuordnen haben. Wenn wir schon von den bibelkritischen Pastoren kein klärendes Wort erwarten können, da sie Wölfe im Schafspelz sind, wieviel wichtiger ist es dann, dass Du als unser eigener, bibeltreuer Pastor uns über die gegenwärtigen Entwicklungen im Hinblick auf die Offenbarung und den Propheten Daniel und Sacharja aufklärst! In Psalm 74:3-9 lesen wir: „Alles hat der Feind im Heiligtum verwüstet. Es brüllen Deine Widersacher inmitten deiner Versammlungsstätte. Sie haben ihre Zeichen zum Maßstab erhoben. Es sieht aus, wie wenn man Äxte emporhebt im Dickicht des Waldes. Und jetzt zerschlagen sie Deine Schnitzereien allesamt, mit Beilen und Brechstangen. Sie haben Dein Heiligtum in Brand gesteckt, bis auf den Grund entweiht die Wohnung Deines Namens. Sie sprachen in ihrem Herzen: Lasst sie uns allesamt niederzwingen! Sie haben alle Versammlungs-stätten Gottes im Lande verbrannt. Zeichen für uns sehen wir nicht. Kein Prophet ist mehr da, und keiner bei uns ist da, der weiß, bis wann.“

… Aber es ist noch nicht zu spät, so dass wir noch Buße tun können, um das Kaufangebot des HErrn anzunehmen, nämlich Gold ( = Bewährung in der Prüfung 1.Petr.1:7), weiße Kleider ( = Werke der Gerechtigkeit Offb.19:8) und Augensalbe ( = Schrifterkenntnis Ps.119:130). Wir glauben, dass Gott Dich erwählt und Dich begabt hat, um wie Luther damals den Anfeindungen zum Trotz das Wort Gottes wieder auf den Leuchter zu stellen. Deshalb nimm diese brüderliche Anregung als vom HErrn an und erweitere Deinen Hirtendienst, indem Du wie einst die bekennende Kirche im Hitler-Deutschland Deine Stimme erhebst über den Abfall der Christen durch Verweltlichung und Lauheit und die Gemeinde warnst vor den Gerichten Gottes, die schon kurz bevorstehen und sich gegenwärtig durch das Schwarze Pferd aus Offb.6 in Form einer Inflation und Weltwirtschaftskrise ankündigen. „Wenn Du aber ausgerechnet zu dieser Zeit schweigen wirst, so wird eine Hilfe und Errettung von einem andern Ort her … entstehen, … Und wer weiß, ob du nicht um dieser Zeit willen zur königlichen Würde gekommen bist?“ (Esth.4:14)…“

Olaf antwortete mir als Sprachnachricht und widersprach mir vor allem in meiner in meiner Überzeugung, wir würden uns „in der letzten Phase der Kirchengeschichte befinden“. Er sagte: „… Es kann sein, dass morgen die Welt zu Ende ist, aber es kann auch sein, sie geht noch 20.000 Jahre weiter – Ich weiß es nicht!“

– Homosexualität – ein verdrängtes Problem in der Gemeinde

 

Wenn ihr begriffen hättet, was das heißt: ›Barmherzigkeit will ich und nicht Opfer‹, dann hättet ihr nicht Unschuldige verurteilt. (Mat.12:7)

Bremen, den 02.08.2025

Liebe Geschwister im HErrn Jesus,
die Gnade und der Friede unseres Gottes und HErrn Jesus Christus seien mit Euch!

Ist Euch auch schon aufgefallen, dass es in diesem Sommer ungewöhnlich viele Fliegen gibt? Als ich mich mal vor Jahren mit einer alten Schwester über Fliegen unterhielt, erklärte sie mir, dass die Fliegen nicht von Gott geschaffen wurden, sondern vom Teufel. Selbst als ich ihr erklärte, dass alles, was es gibt, vom HErrn Jesus erschaffen wurde (Joh.1:3), beharrte sie auf ihren Standpunkt, weil sie sich nicht vorstellen konnte, dass der HErr so etwas Nutzloses und Widerliches wie die Fliegen geschaffen haben könnte. Würde man jedoch Spinnen, Vögel, Frösche oder Fledermäuse fragen, so würden diese die Fliegen als so ziemlich das Nützlichste ansehen, was der HErr für sie geschaffen hat, da sie ohne die Fliegen nicht genügend Nahrung fänden. Diese Verdrängung der Realität begegnet mir aber häufig im Umgang mit Gläubigen: So beharren die meisten z.B. auf der Behauptung, dass die Ungläubigen für immer verloren gehen, weil sie angeblich „den HErrn Jesus ablehnen“ bzw. „nicht errettet werden wollen“, obwohl sich das weder mit der Bibel noch mit der Wirklichkeit belegen lässt. Tatsache ist vielmehr, dass sie nur deshalb ungläubig sind, weil sie das Evangelium entweder nicht kennen (ca. 70 % der Menschheit sind keine Christen, aber größtenteils gottgläubig) oder aber sie kennen es, halten es aber für unglaubwürdig (ca. 15 % aller Christen weltweit glauben zwar an Gott, aber nicht an die Bibel). Gerade einmal nur 0,006 % aller Menschen (ca. 500.000) sind Satanisten und lehnen deshalb den HErrn Jesus ab.

  1. Ist Homosexualität eine angeborene Neigung oder eine Perversion?

Wir kennen alle den bekannten Spruch „was nicht sein darf, kann auch nicht sein“, wenn man eine unbequeme Tatsache nicht akzeptieren will, weil sie nicht ins eigene Weltbild passt. Zu diesem Wunschdenken zähle ich auch die unter Bibeltreuen weit verbreitete Leugnung, dass Homosexualität eine angeborene Neigung ist. Stattdessen wird behauptet, dass es sich nur um eine dämonische Perversion handeln würde, so als ob diese Menschen so verdorben sind, dass ihnen die Sexualität mit einer Frau nicht ausreiche. Tatsache ist aber, dass Homosexuelle zwar eine Frau lieben und auch mit ihr Kinder zeugen können, sich aber dennoch nicht zu ihnen hingezogen fühlen können, da sie von Kindheit an auf das eigene Geschlecht fixiert sind. Man kann es vergleichen mit Linkshändern, denen es schwerfällt, mit der rechten Hand zu schreiben, da ihre Gehirnhälften anders gepolt sind. Dennoch wurden linkshändige Kinder bis ins frühe 20.Jh. von ihren Lehrern unter Androhung körperlicher Strafe dazu gezwungen, gegen ihre Natur mit der rechten Hand zu schreiben. Übrigens gibt es ja auch Männer, die zwar eigentlich nur auf Frauen stehen, aber aufgrund mangelnder Verfügbarkeit (z.B. als Häftling) mit dem eigenen Geschlecht vorliebnahmen. In eher seltenen Fällen kann es aufgrund amoralischer Verrohung dazu kommen, dass heterosexuelle Männer einen anderen Mann missbrauchen, um ihn dadurch zu demütigen.

Dies war vermutlich in Sodom und Gomorra der Fall, denn es scheint kaum wahrscheinlich, dass zufällig alle Stadtbewohner homosexuell waren, sondern eher die allerwenigsten. Sie waren einfach „böse und große Sünder vor dem HErrn“ (1.Mo.13:13), indem sie keinerlei moralische Regeln für sich gelten ließen. Dabei war ihre sexuelle Verdorbenheit scheinbar noch nicht mal die Schlimmste ihrer Sünden, denn es heißt in Hes.16:49 „Siehe, das ist die Missetat Sodoms: Hoffart, Fülle von Brot und sorglose Ruhe hatte sie mit ihren Töchtern, aber die Hand des Elenden und des Armen stärkte sie nicht“. Der HErr Jesus bewertet sogar die Gleichgültigkeit und mangelnde Bußbereitschaft von Städten wie Kapernaum als sündhafter angesichts praktizierter Wunder als die Boshaftigkeit der Sodomiter, da Er sicher war, dass jene unter gleich vorteilhaften Bedingungen zur Buße gekommen wären (Mt.11:23). Gleichgültigkeit trotz besseren Wissens ist vor dem HErrn also noch schlimmer als Vergewaltigung, Hochmut und Geiz, wenn sie mit Unwissenheit verbunden sind.

Die gleichgeschlechtliche Liebe, die es übrigens auch in der Tierwelt gibt, ist also keine geistige Fehlentwicklung, auch keine psychische Erkrankung oder ein Programmierfehler (denn Gott macht keine Fehler), sondern eine sündhafte Variation in der Schöpfung. Zahlreiche Studien haben bisher nachgewiesen, dass Homosexualität (HS) weder durch die Erziehung verursacht, noch durch traumatische Erlebnisse in der Kindheit erworben wurde, sondern völlig unabhängig davon in Erscheinung tritt. Eine sexuelle Orientierung ist auch keine bewusste Entscheidung und kann deshalb weder anerzogen noch abtrainiert, sondern bestenfalls überwunden werden. Man kann die HS auch nicht nur auf das Sexuelle reduzieren, da sie auch andere Facetten umfasst wie etwa das Verliebtsein, romantische Gefühle, Geborgenheit, Vertrautheit, Schönheitsempfinden, typische Interessen usw. Die Sexualität selbst spielt bei den Betroffenen keine größere Rolle als etwa bei Heterosexuellen.

  1. Wie beurteilt das Wort Gottes die Homosexualität?

Ohne Frage verbietet Gott den gleichgeschlechtlichen Verkehr zwischen Männern und nennt ihn sogar einen „Gräuel“ (3.Mo.18:22, 20:13). Hierbei ist es irrelevant, dass dieses Verbot zum mosaischen Gesetz gehörte, an das Volk Israel erging und schon 3.500 Jahre alt ist. Denn die Gebote gelten „solange Himmel und Erde bestehen“ und richten sich an „alle Menschen“ (Mt.5:18, Pred.12:13). Paulus nennt die HS eine „Verirrung“ (Röm.1:26-27) und stellt klar, dass sowohl die aktiven „Bei-Männern-Liegende“ (gr. ARSÄNOKOITAI) als auch die passiven „Weichlinge“ (gr. MALAKOI) nicht das Reich Gottes ererben werden (1.Kor. 6:9-10). Diese eindeutige Rechtslage kann auch nicht durch das Liebesgebot ausgehebelt werden, denn die Liebe ist nach biblischer Definition das Halten der Gebote Gottes (Joh.14:15, 1.Joh.5:2-3). Ebenso ist der Verweis, dass das Essen von Krabben nach 3.Mo.11:10 genauso ein Gräuel sei wie der Sex unter Männern, ungeeignet, um das Verbot zu relativieren, denn die Speiseverbote des AT sind im neuen Bund nicht mehr buchstäblich zu sehen (1.Tim.4:1-4). Und die in 3.Mo.20:13 geforderte Todesstrafe wurde selbst von den Israeliten im AT nicht mehr praktiziert, sondern stattdessen wurden Homosexuelle nur noch des Landes verwiesen (1.Kön.15:12, 22:46). Wer also im Neuen Bund homosexuell empfindet, der ist von Gott gefordert, sein Leben als Christ entweder in Ehelosigkeit und sexueller Abstinenz zu verbringen oder aber eine Frau zu heiraten, die von der Neigung ihres Mannes weiß und sie um des HErrn willen bereit ist, zu ertragen.

Grund für dieses strenge und z.T. als ungerecht empfundene Schicksal ist das Zeugnis, dass wir Gläubigen durch die biblisch richtig praktizierte Ehe von Mann und Frau die Gemeinschaft von Christus und der Versammlung darstellen sollen (Eph.5:2-29). Dem Feind ist dies ein Dorn im Auge, weshalb er alles daransetzt, um diese Darstellung zu zerstören, u.a. durch Verhöhnung. Aber so, wie auch ein Gläubiger mit pädophiler Neigung gezwungen ist, sich zu enthalten, so sollte auch ein homosexueller Christ wissen, dass er mit Christus gekreuzigt wurde und nicht mehr für sich selbst lebt (2.Kor.5:15), sondern mit Leib und Leben dem HErrn angehört und somit nicht mehr tun und lassen kann, was er will (1.Kor.6:19-20). Und es liegt insofern auch keine absolute Benachteiligung vor, da ja alle Gläubigen verpflichtet sind, sich selbst zu verleugnen und das Kreuz Christi zu tragen, der ja auch selbst ehelos und kinderlos starb (Mat.16:24, 1.Joh.2:6). Die Tatsache, dass ein Homosexueller keine Schuld trägt an seiner Neigung, berechtigt ihn nicht dazu, seine Neigung deshalb ausleben zu dürfen. Wer dem HErrn folgen will und nicht allem entsagt, was er hat, der hat noch nicht die Kosten der Nachfolge überschlagen und muss sich entscheiden, wie viel ihm das Reich Gottes wirklich wert ist (Luk.14:28+33). Letztlich stehen wir vor der Wahl, ob uns der HErr Jesus lieber ist als alles (1.Sam.1:8).

Der HErr Jesus hat die HS nicht direkt geschaffen, sondern sie ist eine Folge der gefallenen Schöpfung. Der Mensch trägt Gottes Ebenbildlichkeit in sich und ist deshalb verpflichtet, nach Gottes Zweckbestimmungen zu fragen. Schon allein die physische Kompatibilität (das Zusammenpassen) von Mann und Frau zeigt schon den einfachen Naturvölkern, dass die Geschlechtsorgane in erster Linie der Fortpflanzung dienen. Darüber hinaus spüren selbst primitive Urmenschen, dass HS genauso wie Inzest oder Kannibalismus nicht im Sinne des Erfinders ist. Genau darüber schreibt Paulus in Römer 1:18ff: Gott hat die törichten Menschen zwar nicht „dahingegeben“, aber sehr wohl „danebengegeben“ (gr. PARADIDOoMI), d.h. sie erst mal beiseite getan und damit sich selbst überlassen, ohne ihnen zunächst größere Aufmerksamkeit zu geben, etwa so wie wenn man zulässt, dass eine Pilzkultur sich immer weiter ausbreitet. Denn für die Erziehungsziele Gottes ist es unerlässlich, dass die Sünde immer erst ein solches Vollmaß erreicht, bis der Sünder über sie selbst erschrickt und unter der Last der Schuld zusammenbricht (1.Mo.18:21, 42:21, Richt.21:3, Jes.26:9).

  1. Das Problem der Ächtung

Niemand entscheidet sich freiwillig, homosexuell zu sein, schon allein wegen der allgemeinen Ächtung dieser Neigung. Selbst wenn homosexuelle Christen enthaltsam leben, sind sie mit dem Stigma der Unmoral behaftet. Ein Bruder aus unserer Gemeinde, der Nachhilfeunterricht bei Schülern gab, verlor sofort seinen Job, als die gläubigen Eltern von seiner Orientierung erfuhren. Immer wieder wird ihnen unterstellt, dass sie noch nicht wirklich mit Christus gestorben sind bzw. keinen Glauben haben an Befreiung. Aber selbst jene Gläubige, die eine gewisse Empathie haben für dieses ohnmächtige Gefühl des Ausgegrenzt- und Unverstanden-seins, haben aufgrund des biblischen Befundes dennoch eine Haltung wie: „Ich möchte nicht in deiner Haut stecken…“ Es gibt diesen typischen Reflex, dass man gerne alles Unheimliche und Fremde vorsichtshalber gleich dämonisiert, um sich nicht näher damit auseinanderzusetzen. Dabei gibt es für einen homosexuell empfindenden Bruder wohl nichts Schlimmeres, als dass man seine Veranlagung als dämonisch abstempelt und er deshalb von vornherein keine Chance hat, ins Reich Gottes zu kommen, da er ja nicht vom Heiligen Geist, sondern von einer fremden Macht kontrolliert wird. Nicht wenige Christen haben sich aufgrund dieser Anschuldigung das Leben genommen.

Ein junger Russlanddeutscher berichtete mir, dass die Ablehnung und Verachtung seiner Homosexualität der eigentliche Grund sei, warum er zum Alkoholiker wurde und den Kampf gegen die Sünde immer wieder aufgibt. Er leidet besonders darunter, dass er mit niemanden darüber sprechen kann aus Angst und Scham. Als Kinder Gottes haben wir die Verpflichtung, uns für die Verirrten und Benachteiligten einzusetzen, sie zu trösten und aufzurichten, damit sie nicht ihren Glauben verlieren (Hebr.12:13).  „Das Gericht wird ohne Barmherzigkeit sein gegen den, der nicht Barmherzigkeit geübt hat. Die Barmherzigkeit rühmt sich wider das Gericht“ (Jak.2:13).

Viele Gläubige haben sich in ihren Augen bereits einen sicheren Platz auf der „Arche“ gesichert und schauen durch die Luke von oben herab auf die Welt, die bald untergehen wird. Sie sind froh, dass sie nicht nur den richtigen Glauben, sondern auch die richtige Sexualität haben, so dass sie selbstzufrieden sagen dürfen: „Ach HErr, ich danke Dir, dass ich nicht so bin wie die übrigen der Menschen, und auch nicht wie jener Homo-Christ dort. Ich lebe in einer normalen Ehe und habe zweimal in der Woche Sex mit meiner Frau. Nach mir die Sintflut!“ Und selbst wenn sich in ihnen Mitleid regt mit all den vielen Andersgläubigen oder sexuell Andersveranlagten, so geht es ihnen wahrscheinlich eher wie jenen Spaziergängern aus Weimar in den Jahren 1937 bis 1945, die sonntags nach dem Gottesdienst durch den Wald auf den Ettersberg gingen und durch den Zaun das Konzentrationslager Buchenwald anschauten. Ein schauriger Schauer überkam sie jedes Mal bei der Vorstellung, dass viele der Lagerinsassen dort nicht mehr lebend hinauskommen würden, sondern zuvor durch Zwangsarbeit, Hunger, Krankheiten, medizinische Experimente und Hinrichtungen sterben würden. Trotzdem vertrauten sie auf den Führer, dass all dieser Terror schon seine Richtigkeit haben müsse. Sie unterdrückten ihr Mitleid und ihre Skrupel, zumal ja auch die Möglichkeit bestand, dass all die Gefangenen dort zurecht bestraft würden.

Das Andersartige wird immer als suspekt und bedrohlich empfunden, sei es in der Lehre oder im Leben. Immer wieder betonen Gläubige, dass Gott den Menschen ja nur als Mann und Frau geschaffen hat mit der Verpflichtung, sich fortzupflanzen, was ja auch richtig ist (1.Mo.1:27). Aber was ist mit den Zwittern? Und was ist mit den Unfruchtbaren, von denen es ja einige in der Bibel gibt? Wie konnten sie das Vermehrungsgebot erfüllen? Und wenn es Zwitter gab, warum sollte es dann nicht auch andere „Normabweichungen“ in der Schöpfung geben, wie etwa Transmenschen oder Homosexuelle? Die Bibel berichtet an vielen Stellen z.B. immer wieder von „Erde und Meer“ (1.Mo.1:22, 2.Mo.20:11, Neh.9:6, Hi.12:8, Ps.65:5, 69:34, 135:6). Aber bedeutet das, dass nicht auch die Flüsse und Seen darin eingeschlossen sind? Und genauso kann man aus der Tatsache, dass die Bibel von Mann und Frau spricht, nicht schließen, dass die Schöpfung auch Übergangsformen hervorgebracht hat, die nicht explizit erwähnt werden. Wenn sie aber so geboren wurden, ist es dann ihre Schuld, dass sie so sind wie sie sind (sofern sie ihre Neigung nicht ausleben)? Nein, das wäre absurd und geradezu lästerlich. Genauso gut hätte Gott z.B. auch alle Lahmen und Blinden vom Zugang ins Reich Gottes ausschließen können (übrigens hat König  David ja tatsächlich mal allen Blinden und Lahmen Hausverbot erteilt in 2.Sam.5:8). Oder stellen wir uns vor, wenn in der Bibel stehen würde, dass alle Hellhäutigen von vornherein keine Chance haben, errettet zu werden (tatsächlich gibt es eine Bewegung, die sich Black Hebrew Israelites nennt und lehrt, dass nur Schwarze zum Volk Gottes gehören können). Das ist Rassismus in Reinkultur.

  1. Versuch eines neuen Umgangs mit Andersgeschlechtlichen

Niemand möchte ausgegrenzt oder verspottet werden. Daher leiden homosexuelle Christen nicht nur an der Verdammungswürdigkeit ihrer Neigung durch die Bibel, sondern auch unter der Verachtung und Stigmatisierung durch andere Gläubige. Ich kenne einen Bruder, der zwar heterosexuell war, jedoch von Kindheit an das Gefühl hatte, ein Mädchen im Körper eines Jungen zu sein. Er hasste sich dafür und tat alles, um diese Neigung zu überwinden. Er wurde Bauer, ließ sich einen Vollbart wachsen und suchte sich besonders männliche Freunde, um nicht aufzufallen. Als er gläubig wurde, heiratete er und ging mit seiner Frau in eine besonders streng-konservative Mennoniten-Gemeinde. Später wechselte er zu den Orthodoxen, diskutierte im Internet über Pferdezucht und Waffen und trug sich am Ende sogar mit dem Gedanken, als Söldner im Ukrainekrieg zu kämpfen. All das tat er in der Hoffnung, mit Gottes Hilfe endlich ein Mann zu werden. Doch vor zwei Jahren gab er diesen Kampf auf und entschied sich, das Mädchen zu sein, als das er sich schon immer fühlte. Seine Frau verließ ihn mit ihren drei Kindern, und er verließ seinen christlichen Glauben aus Angst vor dem Unverständnis und der Verachtung der Gläubigen. Einem Gott, der sich nicht mehr zu Seinem eigenen Geschöpf bekennen wollte, obwohl Er ihn mit dieser Neigung geschaffen hat, dem wollte er nicht mehr gehören. Er ist heute Heide.

Ich glaube, dass unsere andersgeschlechtlichen Geschwister besonders viel Liebe, Verständnis und Zuwendung brauchen, um ihnen das Los der Ehelosigkeit zu erleichtern. Wir sollten so viel Anteilnahme an ihrem Los haben, dass sie sich nicht mehr einsam fühlen, sondern offen über ihre Not sprechen können (vergl. 1.Kor.12:18-26). Die Sünde ist wie eine Krankheit (Luk.5:31) und die Gemeinde ist ein Krankenhaus, in dem wir alle Pfleger und Patienten zugleich sind. Die Heilung geschieht in erster Linie durch das Gebet für einander (Jak.5:16). Gott kann ein Wunder tun, aber Er muss es nicht. Es ist nicht immer hilfreich, sie zu einer Ehe mit einer Schwester zu drängen, da sie sich damit überfordert fühlen könnten. Man würde sie evtl. zwingen, in einer Lüge zu leben. Denn wenn keine Offenheit ist, müssen sie ihren Frauen vortäuschen, diese zu begehren, obwohl sie in Wirklichkeit kein sexuelles Verlangen für sie empfinden können. Ist es denkbar, dass Gott sie zur Heuchelei zwingen will? Oder dass Gott den Frauen zumutet, mit Männern verheiratet zu sein, die kaum in der Lage sind, sie sexuell zu befriedigen, da sie aufgrund ihrer anderen Präferenz unter Impotenz leiden?

Man kann Andersveranlagte in einer Gemeinde im Grunde vergleichen mit dem Fremdling (hebr. GeR), der als Zugezogener und Schutzbedürftiger innerhalb des Volkes Israel lebte; von ihnen sagt der HErr: „Einen Fremdling sollst du nicht bedrücken und nicht bedrängen; denn auch ihr seid Fremdlinge gewesen im Land Ägypten“ (2.Mo.22:20), „Du sollst den Fremdling lieben wie dich selbst“ (3.Mo.19:4). Gott erwartet also Verständnis, Offenheit, Mitgefühl und Gleichbehandlung, gerade gegenüber denen, die anders sind, die außen stehen und sich nicht selbst schützen können. Die Bibel stellt sie unter Gottes besonderen Schutz, denn sie können sich als selbst Betroffene nicht zur Wehr setzen gegen Vorwürfe und Ablehnung und haben meist keine Fürsprecher. Der HErr Jesus aber hat sich des Zöllners und der Ehebrecherin angenommen und sie nicht von sich gestoßen. Er litt mit den Leidenden und befreite sie von ihren Ketten. Das sollten auch wir tun: „Ist nicht vielmehr das ein Fasten, an dem ich Gefallen habe: Ungerechte Fesseln zu lösen, die Knoten des Joches zu öffnen, gewalttätig Behandelte als Freie zu entlassen und dass ihr jedes Joch zerbrecht? Besteht es nicht darin, dein Brot dem Hungrigen zu brechen und dass du heimatlose Elende ins Haus führst? Wenn du einen Nackten siehst, dass du ihn bedeckst und dass du dich deinem Nächsten nicht entziehst? Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird schnell sprossen. Deine Gerechtigkeit wird vor dir herziehen, die Herrlichkeit des HERRN wird deine Nachhut sein.  Dann wirst du rufen, und der HERR wird antworten. Du wirst um Hilfe schreien, und er wird sagen: Hier bin ich! Wenn du aus deiner Mitte fortschaffst das Joch, das Fingerausstrecken und böses Reden und wenn du dem Hungrigen dein Brot darreichst und die gebeugte Seele sättigst, dann wird dein Licht aufgehen in der Finsternis, und dein Dunkel wird sein wie der Mittag. Und beständig wird der HErr dich leiten, und er wird deine Seele sättigen an Orten der Dürre und deine Gebeine stärken. Dann wirst du sein wie ein bewässerter Garten und wie ein Wasserquell, dessen Wasser nicht versiegt. Und die von dir kommen, werden die uralten Trümmerstätten aufbauen; die Grundmauern vergangener Generationen wirst du aufrichten. Und du wirst genannt werden: Vermaurer von Breschen, Wiederhersteller von Straßen zum Wohnen“ (Jes.58:6-12).

Seid dem HErrn befohlen!

Simon

 

 

– „Such´, wer da will, ein ander´ Ziel“ Teil 20

April bis Juni 2021

Der Entführungsfall Horvatova

Im Frühjahr 2021 lernte ich eine junge Glaubensschwester namens Eva Horvatova (29) kennen, die mit ihrem 7-jährigen Sohn Vladimir wegen einer offenen Altenpflegestelle gerade nach Bremen gezogen war. Sie war eine Roma aus Košice (Slowakei) und suchte für sich und ihren Sohn eine Gemeinde. Da sie niemanden in Bremen kannte und auch nicht so gut Deutsch sprach, nahm ich mich ihrer an, half ihr mit den Papieren und ging mit den beiden regelmäßig in die Martinigemeinde. Ich lud sie auch zu unserem Hauskreis in Oyten ein bei Bruder Esra und holte sie und ihren Jungen dafür ab. Vladimir war ein hübscher Junge und für sein junges Alter ziemlich aufgeweckt und wortgewandt. Doch dann brach der Kontakt zu Eva auf einmal ab. Ihr Handy war nicht mehr an, weil sie wohl eine neue Nummer hatte. Ich dachte nur: Wenn sie nicht wirklich will, darf man sie nicht unter Druck setzen – der HErr muss sie ziehen. Erst Monate später sollte ich den Grund erfahren:

An einem Tag im April 2021 spielte ihr Sohn Vladimir in der Einfahrt mit seinem Roller, als die Nachbarin ihn vom Fenster aus sah. Sie sprach ihn an und erfuhr, dass er mit seiner Mutter gerade erst nach Bremen gezogen war und er jetzt eingeschult wurde. Antje H. (48), so hieß die Nachbarin, fing nun an, sich mit der Mutter Eva anzufreunden und lud sie regelmäßig zu sich zum Essen ein. Eva erzählte ihr, dass sie noch immer nicht ihr Hartz IV-Geld bekommen habe, weil noch Unterlagen gewünscht wurden, dass sie aber erst jetzt ihre Stelle als Altenpflege-Helferin antreten konnte und noch kein Gehalt bekommen hätte. Deshalb konnte sie ihre Miete in den letzten zwei Monaten nicht bezahlen, weshalb der Vermieter ihr mit Kündigung drohte. Antje fasste ihre Hand uns sagte: „Mach Dir keine Sorgen, liebe Eva, ab jetzt werde ich mich um all Deine Papiere kümmern und Dir bei allen Problemen beistehen, damit Du entlastet bist. Mein Mann und ich werden uns auch um Deinen Sohn Vladimir kümmern, dass er immer bei uns spielen kann und mit uns zu Mittag essen kann. Ich werde für Dich ab jetzt wie eine Mutter sein, das verspreche ich Dir!“ Eva freute sich sehr über dieses Hilfsangebot.

Drei Wochen später wurde Eva zum Geburtstag einer Freundin eingeladen um das Wochenende bei ihr in Wittenberg/Lutherstadt zu verbringen. Eva fragte Antje, ob sie in dieser Zeit auf ihren Sohn aufpassen könne. „Ja selbstverständlich, gerne. Fahr nur hin, wir passen auf Vladi auf. Du kannst auch gerne eine ganze Woche bleiben. Wir bringen ihn zur Schule und holen ihn wieder ab. Ich kann Dir auch die Fahrkarten kaufen.“ Eva war überwältigt von dieser Hilfsbereitschaft und nahm das Angebot an. Nachdem Eva losgefahren war, rief Antje sie drei Tage später an und sagte: „Eva, stell Dir vor: die Polizei ist gerade bei mir gewesen! Sie suchen Dich, weil Du Deine Miete nicht bezahlt hast! Sie sagten mir, dass Du bei Deiner Rückkehr nach Bremen sofort ins Gefängnis kommst und man Dir Vladi wegnehmen und in ein Heim bringen wird, so dass Du ihn vielleicht nie wieder sehen wirst!“ Da Eva von Natur sehr einfältig ist, glaubte sie der Antje jedes Wort und fragte sie ängstlich, was sie jetzt machen sollte. „Keine Sorge,“ beruhigte Antje sie „tu ab jetzt nur, was ich Dir sage! Du bleibst jetzt erst einmal in Wittenberg, bis die Luft wieder rein ist. Ich habe denen ja nicht gesagt, dass Du in Wittenberg bist, deshalb werden sie Dich dort auch nicht finden. Such Dir dort einfach erst mal eine neue Arbeit und eine kleine Wohnung, und wenn in zwei bis drei Monaten Gras über die Sache gewachsen ist, dann bringen wir den kleinen Vladimir zu Dir, so dass Ihr dann beide in Wittenberg bleiben könnt.“

Doch dann rief Antje beim Jugendamt an und sagte, dass ihre Nachbarin Eva Horvatova einen neuen Mann kennengelernt habe und deshalb ein neues Leben anfangen wolle, jedoch ohne ihren Sohn. Deshalb habe sie diesen einfach bei ihr abgegeben und sei dann angeblich unbekannt verzogen. Ihrem Sohn Vladimir sagte sie das gleiche, und dass ab jetzt Antje seine neue Mutter sei. Vladimir war erschrocken über das angebliche Verhalten seiner Mutter, fand sich aber nach einiger Zeit damit ab. Antje gab dem Jugendamt eine falsche Handynummer von Eva, so dass sie unerreichbar blieb. Der Eva hingegen berichtete die Antje regelmäßig, wie gut es ihrem Sohn gehe und wie sie alles im Griff habe. Da Eva ihr Wochen zuvor eine Gesamtvollmacht gegeben hatte über alle ihre Belange, konnte Antje dem Jugendamt glaubhaft machen, dass Eva ihr auch die Verantwortung für ihren Sohn übertragen hatte, weshalb das Jugendamt der Antje schon bald darauf das volle Sorgerecht für Vladimir übertrug. Und jedes Mal, wenn Eva mal mit ihrem Sohn sprechen wollte, erfand Antje eine neue Ausrede: mal schlief er gerade, mal sei er noch in der Schule oder er war gerade bei einem Freund zum Spielen. Eva fand dies zwar merkwürdig, aber Antje wusste sie hervorragend zu manipulieren.

Doch nach drei Monaten war Antje auf einmal nicht mehr erreichbar für Eva. Jetzt erst brachte sie all ihren Mut zusammen und fuhr nach Bremen. Durch einen Anruf bei der Polizei erfuhr sie, dass gar nicht nach ihr gefahndet wurde und die ganze Geschichte von Anfang an gelogen war. Mithilfe eines befreundeten Ehepaars erstellte sie eine Strafanzeige bei der Polizei, jedoch stand Aussage gegen Aussage. Erst jetzt nahm Eva auch zu mir wieder Kontakt auf und bat mich um Hilfe. Ich holte sie vom Bahnhof ab und fuhr mit ihr zu einem Treffen vom Jugendamt, wo Eva nach inzwischen vier Monaten endlich ihren Sohn wiedersehen durfte. Dieser aber wollte zunächst nichts mehr von seiner leiblichen Mama wissen, da Antje ihn inzwischen so sehr verwöhnt und manipuliert hatte, dass er einen tiefen Hass auf seine Mutter hatte. Das Schlimmste war, dass Eva nicht beweisen konnte, dass alles ein infames Intrigenspiel war, dem sie zum Opfer fiel, weil niemand sich vorstellen konnte, wie eine Mutter nur so naiv sein konnte. Auch ich schimpfte mit Eva, wie sie nur so lange ihren Sohn allein lassen konnte, ohne Verdacht zu schöpfen. Sie war verzweifelt und am Boden zerstört. Wir beteten zusammen, und dann fuhr ich Eva wieder zum Bahnhof zurück, damit sie von dort nach Wittenberg zurückfuhr.

Doch kurz bevor wir ankamen, klingelte auf einmal Evas Handy. Es war Antje! Sofort schaltete ich auf meinem Handy die Diktierfunktion an, um das Gespräch aufzuzeichnen. Antje stritt alle Schuld ab und versuchte, Eva von ihrer Unschuld zu überzeugen. Angeblich sei es Vladimir gewesen, der in der Schule schlecht über seine Mutter geredet habe (Alkoholikerin etc.), so dass diese das Jugendamt verständigt habe (Sie wusste jedoch nicht, dass Eva inzwischen alle Protokolle vom Jugendamt gelesen hatte, in welchen Antje sie aufs Schlimmste verleumdete). Antje redete sich also um Kopf und Kragen, indem sie so ziemlich alle anderen der Lüge und Bosheit bezichtigte, nur um den Verdacht von sich wegzulenken. Eva war den Tränen nahe und warf Antje vor, ihr den Sohn genommen zu haben, was diese vehement abstritt. „Und warum du hast deine Handy abschalten und mir keine anrufen mehr?!“ schimpfte Eva. „Ich DURFTE nicht, Eva, ich DURFTE dich nicht anrufen, denn die haben mir das verboten!“ Ich gab Eva zu verstehen, dass sie ihr Glauben vortäuschen sollte, um sie in Sicherheit zu wähnen. Nach zwei Stunden Telefonat kam dann endlich die entscheidende Bitte von Antje: „Hör zu, Eva, Du solltest Dir keinen Anwalt nehmen, weil Du die Sache dadurch nur verschlimmern würdest. Bitte verrate auch nichts dem Jugendamt von diesem Gespräch, sondern lass uns das so machen, wie wir besprochen haben: In etwa sechs Monaten bring ich dir Vladi nach Wittenberg, und dann kannst du ihn für immer haben!

Nach dem Telefonat war Eva sauer, weil sie ihren Zug verpasst hatte. Ich gab ihr Geld für eine neue Fahrkarte und versprach ihr, mit dieser Audiodatei nun endlich den Beweis zu haben, dass Antje sie betrogen hatte. Und tatsächlich wurde Antje nun wegen Kindesentziehung, Verleumdung und Prozessbetrug angeklagt und später verurteilt. Trotzdem entschied das Jugendamt, dass Vladimir aufgrund der Entfremdung noch nicht sofort zu seiner Mutter zurückdurfte, sondern zunächst in einem Kinderheim verbleiben solle, bis er nach einer längeren Therapie nach und nach wieder an seine eigentliche Mutter gewöhnt und herangeführt werden sollte. Eva war damit einverstanden und tat auch Buße für ihre sträfliche Naivität, durch die dieser Betrug überhaupt erst möglich wurde. Als ich Monate später mit Eva Vladimirs 8. Geburtstag im Kinderheim feierte, hatte sich das Verhältnis der beiden schon deutlich verbessert. Und irgendwann schickte mir Eva dann ein Foto aus Wittenberg, wo sie wieder mit ihrem Sohn zusammen war und sich nochmal für alle Hilfe bedankte.

Besuch im Vatikan

Am 09.06.21 starb der gläubige YouTuber Philipp Mickenbecker kurz vor seinem 24.Geburtstag. Es war das dritte Mal, dass der Krebs bei ihm ausgebrochen war, und jedes Mal hatte er eine wunderbare Heilung von Gott erfahren, so dass viele der 1,7 Millionen jugendlichen Fans, die ihn und seinen Bruder Johannes durch die Real Life Guys („Burschen des wirklichen Lebens“) auf YT kannten, vom Glauben an Jesus angesprochen und voller Hoffnung wurden. Seine Eltern waren sog. Schulpflichtverweigerer und lebten in Bebra-Asmushausen, wo auch mein Bruder Marcus sie kennenlernte. Da sie zunächst ohne Fernsehen und weltliche Zerstreuungen aufwuchsen, hatten sie viel Zeit, ihre Kreativität auszuleben durch das Erfinden und Umsetzen verrückter Ideen wie etwa eine fliegende Badewanne, ein echtes U-Boot aus Mülltonnen, einen Schlitten mit Raketenantrieb oder eine Drohne mit Sitzfläche. Durch den tragischen Tod ihrer Schwester Elena (18) bei einem Flugzeugabsturz fanden Philipp und Johannes zum Glauben an den HErrn Jesus und nutzten ihre Popularität, um anderen Jugendlichen von Gott zu erzählen. Durch seine Tapferkeit und Zuversicht, die Philipp aus seinem Glauben schöpfte, brachte er so viel Frucht, dass er seinen Lauf wohl schon vorzeitig beenden durfte.

Im Sommer 2021 wollten Ruth und ich mal eine Campingtour nach Italien unternehmen. Dazu hatte ich die hinteren Sitze meines Wagens (ein C4 Picasso) ausgebaut, damit wir hinten liegen könnten. So fuhren wir mit unseren Schlafsäcken und Matratzen von Bremen los durch Österreich über Bozen und Verona zum Gardasee und von dort weiter über Bologna und Florenz nach Rom. Auf dem Weg haben wir viele kleine und größere Abenteuer erlebt, die ich unmöglich alle erzählen kann. Aber über zwei will ich gerne mal berichten:

Nachdem wir in Rom durch die Stadt gewandert sind und die vielen interessanten Attraktionen besichtigt haben wie etwa das Colosseum, den Palatin und den Pantheon wollten wir natürlich auch mal den Petersdom im Vatikan besuchen. So gingen wir zu Fuß über die Tiberbrücke auf den berühmten Petersplatz, wo der große Obelisk stand. Auf einmal sagte Ruth zu mir: „Simon, bevor wir weitergehen, sollten wir erst einmal beten. Denn die Bibel sagt, dass die Hure Babylon ein Ort voller Unreinheit und böser Geister ist, dass der HErr Seine schützende Hand über uns halte und wir uns nicht mitversündigen durch den Besuch.“ Ich war einverstanden, und so beteten wir um Schutz und Bewahrung. Dann stellten wir uns in die Menschenschlange vor dem Eingang zum Petersdom. Plötzlich kam ein Mitarbeiter vom Sicherheitspersonal auf uns zu und sagte zu Ruth: „Signora, mi scusi, ma non può entrare in cattedrale con questi abiti, perché è un luogo sacro. Si prego di indossare qualcosa di decoroso!“ Da Spanisch und Italienisch sehr ähnlich sind, verstanden wir, was er sagte: „Entschuldigen Sie, Fräulein, aber mit diesem Nackenträger-Top können Sie nicht den Dom betreten, denn dies hier ist ein heiliger Ort. Bitte ziehen Sie sich erst mal etwas Anständiges an!“ Da musste ich innerlich lachen, weil Ruth ja erst gerade eben noch von der Unreinheit dieses Ortes sprach und nun ironischerweise selbst den Vorwurf der Unanständigkeit bekam. Ich kaufte ihr schnell ein T-Shirt und das Problem war erledigt.

Als wir spät am Abend desselben Tages mit dem Bus zu unserem Campingplatz fahren wollten in der Nähe vom Lido di Ostia, passierte uns ein Malheur: Wir stiegen zwar in den richtigen Bus um, jedoch fuhr dieser in die entgegengesetzte Richtung, ohne dass wir es zunächst bemerkten. Erst nach etwa zehn Minuten wurde ich unsicher und bat darum, auszusteigen. Wir waren nun mitten im Wald auf einer Landstraße und die Akkus unserer Handys waren leer, so dass wir noch nicht einmal wussten, wo wir hinmussten. Ruth geriet nun in Panik, weil es schon sehr dunkel war. Wir beteten und baten den HErrn um Hilfe. Dann streckte ich den Finger heraus, damit uns jemand per Anhalter mitnehme. Plötzlich hielt ein Wagen an, um uns mitzunehmen, jedoch sprach der Fahrer weder Englisch noch Italienisch. Wir stiegen ein und gaben ihm zu verstehen, ob er uns kurz sein Smartphone leihen könne, um ihm zu zeigen, wo wir hinwollten. Da wir aber selbst nicht mehr genau wussten, wo sich unser Campingplatz befand, konnten wir dem Fahrer nur eine grobe Richtung anzeigen. Es stellte sich heraus, dass er aus Georgien kam und auch nur Georgisch sprach. Dennoch war er voller Hilfsbereitschaft und fuhr mit uns los. Nach 15 Minuten erreichten wir den ersten Campingplatz, aber das war der falsche. Manch einer hätte uns jetzt schon frustriert aussteigen lassen, aber dieser nette Mann, wollte für uns weitersuchen. Erst nach einer halben Stunde fand er endlich unseren Campingplatz. Wir bedankten uns bei ihm überschwänglich für seine uneigennützige Menschenliebe und gaben ihm mit vielen Gesten zu verstehen, dass er für uns ein von Gott gesandter „Engel“ sei, und dass wir für ihn beten würden. Auch er gab uns durch Gesten zu verstehen, dass er an Gott glaube.

Der Besuch in Rom hatte uns stark beeindruckt. Gerade wenn man sich für Geschichte interessiert, spürt man dort die überwältigende Macht und Hoheit der Stadt, die Jahrhunderte lang währte. Der Name Rom ist etymologisch möglicherweise abgeleitet vom hebräischen Wort RaM´ bzw. Ra´Ma = hoch, erhaben, Höhe, Anhöhe.  Geistlich gesehen ist Rom für das Christliche Abendland (Haus Israel) das gewesen, was für Israel die Stadt Rama war. Dort richtete zunächst Debora und später Samuel über Israel (Richt.4:5, 1.Sam.7:17), und dort wurde Saul zum König gesalbt (1.Sam.8:4, 15:1), der später David verfolgte, so wie die Katholische Kirche es 2000 Jahre später mit den Gläubigen tat (z.B. Waldenser, Hussiten, Täufer, etc.).

Juli bis Dezember 2021

Der Fall des Bahzad Abd-al Karam  (Teil 2)

Seit der irakische Bruder Bahzad, den wir Daniel nannten, von Bruder Bernd Fischer immer mal wieder Geld erbat für alle möglichen Anliegen, waren inzwischen schon drei Jahre vergangen, aber die Bettelei hatte nicht aufgehört. Da Bernds Ersparnisse (und die seiner Frau Brigitte) längst aufgebraucht waren, hatte sich Bernd immer wieder an seine Schwestern Sigrid und Adelheit gewandt, sowie an andere Brüder wie mich, um weitere Spenden für Daniel aufzutreiben. Inzwischen hatte er schon über 90.000 € erhalten, und zwar allein vom Bernd etwa 58.000 €, von Schwester Sigrid 5.100 €, von Schwester Adelheit 8.850 €, von mir 6.700 €, von einem Bruder Heiko 4.500 €, von Bruder Henry 4.000 € und 1.600 € von Bruder Klaus. Daniel konnte zwar für die meisten dieser Ausgaben Verwendungszwecke benennen, aber keine wirklichen Nachweise liefern. Alles lief auf Treu und Glauben. Aber inzwischen erhob sich Protest bei den Gläubigern, besonders von Adelheit und von Bernds Sohn Johannes, aber auch von mir. Denn Daniel hatte bisher insgesamt gerade einmal nur 5.750 € zurückgezahlt, und da er nie lange in einer Arbeitsstelle verblieb, kam er auch auf absehbare Zeit nicht in die Lage, das geliehene Geld wieder zurückzuzahlen.

Trotzdem war das Vertrauen von Bernd in Daniel unerschütterlich. Er identifizierte sich mit seinem Elend und liebte ihn wie einen Sohn. Wir anderen jedoch waren der Meinung: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Vor allem störte uns, dass Bernd uns mit frommen und wohlklingenden Argumenten und Bibelstellen regelrecht erpresste, indem er eine Ablehnung automatisch als Mangel an Barmherzigkeit deutete. Bernd betonte immer die Aussagen der Bibel über „den Fremdling“, „den Elendigen“ und „den Armen“, den wir nicht bedrängen dürften, obwohl wir uns ja inzwischen selbst von Bernd bedrängt und hilflos fühlten. Bernd berief sich immer auf Lukas 11:18, wo der aufdringlich Bittende in Vertretung für einen anderen handelte; aber ich schrieb ihm, dass der HErr uns im Umgang mit unseren Brüdern nicht dazu anstacheln wollte, „unverschämt“ zu sein, denn Barmherzigkeit und Respektlosigkeit schließen einander aus. Die Missachtung der Rechte und Bedürfnisse eines Bruders tauge prinzipiell nicht dazu, um die Rechte und Bedürfnisse eines anderen zu wahren. Man könne nicht auf Kosten eines anderen Gutes tun. Der barmherzige Samariter kam z.B. selbst für die Unterhaltskosten des Beraubten auf und hat diese nicht dem Wirt aufgebürdet. Unser Glaube könne nur durch die „Anerkennung alles Guten wirksam werden“ (Philem.1:6). Rücksichtslosigkeit oder Respektlosigkeit seien aber nichts Gutes (Phil.4:8). Das vom HErrn genannte Gleichnis soll uns nur ermutigen, unsere Bedürfnisse mit Freimütigkeit Gott zu sagen, der uns nie Vorhaltungen macht für unsere Anliegen, sondern uns willig gibt (Jak.1:5).

Da Daniel angeblich im Juni 2021 schon wieder nicht in der Lage war, die Schulden der Sozialversicherungen und die Miete zu bezahlen, hatte Bernd ihm erneut 6.200 € überwiesen, weil sonst größter Ärger drohe. Daniel hatte ihm versprochen, das Geld sofort nach Empfang seines Lohns Mitte Juli zurückzuüberweisen. Als aber nichts kam, behauptete Daniel, dass seine Frau Elmira angeblich den ganzen Lohn von seinem Konto auf ihr eigenes Konto überwiesen habe, da er auch bei ihr Schulden habe. Bernd schrieb daraufhin einen vorwurfsvollen Brief an Elmira, den Daniel ihr aber nicht aushändigen wollte. Da Bernd nun selbst seine Miete nicht mehr zahlen konnte, überwies ich ihm 600 € und bat Daniel, doch mal mit Elmira telefonieren zu dürfen, was er aber ablehnte, da sie mich angeblich hasse und nicht mit mir sprechen wolle. Die Sache stank zum Himmel.

Deshalb entschied ich mich kurzerhand auf der Rückreise von Italien, dem Daniel und der Elmira einen Überraschungsbesuch in Kronach abzustatten, um die Behauptungen von Daniel zu überprüfen. Als wir an seiner Tür klingelten und er aufmachte, erschrak er sichtlich, mich zu sehen. Ich sagte ihm, dass wir gerne mal mit Elmira sprechen wollen. Voller Angst ließ er uns eintreten und rief seine Frau, die uns herzlich begrüßte. Dann setzten wir uns ins Wohnzimmer, und ich fragte Elmira, ob es stimme, dass sie sein Konto geplündert habe. Aufgebracht verneinte sie dies und schimpfte laut mit ihrem Mann: „Wie viele Mal ich habe gesagt dir, du sollst nicht machen mich rein in deine Schulden. Ich will nix damit haben tun, verstehst du? Aber du wieder gemacht Gegenteil – benutzt mich, damit du siehst sauber aus, ja? Wie du kannst so… so lügen sein? So verlogen?!“ Als ich Daniel dann fragte, was er mit den 6.200 € gemacht habe, schrie Elmira wieder vor Wut: „WAS?! DU HAST SCHON WIEDER GELD VON BERND GELIEHEN?! Du hast gesagt — schwöre! — kein Geld mehr nehmen von arme Bernd! Jetzt… jetzt ich kann nicht mehr, Bahzad! Es reicht! Ich liebe dich, ja… aber ich hab so viele Mal gesagt: Ich kann nicht leben mit Mann, der immer lügt, immer versteckt. Ich mach Schluss. Ich werde… trennen mich von dir, ganz, für immer.“ Daniel war am Ende seiner Nerven: „Siehst du, Simon… du machst kaputt meine Ehe, ja…“ – „Nein, Daniel“, erwiderte ich „Du selbst machst Deine Ehe kaputt, indem Du ständig lügst und betrügst. Sag mir doch jetzt endlich mal ehrlich, für was Du ständig so viel Geld verwendet hast!“ Daniel, der noch immer geschockt war über die Drohung seiner Frau, stotterte: „Ich hatte… viele Sache bezahlen: Arzt, Anwalt, Versicherung… alles teuer!“ – „Dann möchte ich, dass Du mir das jetzt auf Heller und Pfennig nachweist, denn ich glaube Dir nicht mehr! Du kannst Dir aussuchen, ob Du jetzt endlich mit der Wahrheit rausrückst oder ich Dich wegen Betrugs anzeige, und dann wird die Polizei alles ans Licht bringen!“ Elmira forderte ihn auf: „Sag denen! Sag endlich! Wenn nicht – ich sag Simon selber!

Mit gedrückter Stimme und niedergeschlagenem Gesicht sagte Daniel: „Wahrheit ist… ich bin süchtig… für Spiel. Alles Geld ich hab gemacht kaputt in Casino… Ich hab gehofft, ein Mal ich gewinne groß, verstehst du? Alles zurückzahlen, auf einmal… Aber — nur Pech. Immer nur Pech… Es tut mir leid… ich hab gelogen. Die ganze Zeit… euch alle belogen.“ –  Obwohl ich eigentlich hätte wütend sein müssen, war ich auf einmal erleichtert, dass es endlich ans Licht kam. Irgendwie tat mir Daniel jetzt sogar leid. „Aber warum hast Du nicht mit Bernd darüber gesprochen? Er ist doch immer wie ein Vater zu Dir gewesen. Wie konntest Du sein Vertrauen nur jahrelang so missbrauchen!“ – „Ja… ich schäm mich. Ich kann nicht gucken in Spiegel…“ – „Wenn es Dir wirklich leidtut, dann musst Du alle um Vergebung bitten und versuchen, den Schaden wiedergutzumachen. Du solltest Dich vielleicht auch freiwillig entmündigen und der Elmira die alleinige Vollmacht über Dein Konto abtreten.“ – Und zu Elmira gewandt, sagte ich: „Und Du, Elmira, solltest Deinem Mann noch einmal vergeben und ihm eine Chance geben, schon allein um Eurer Kinder wegen.“ – „Ich geb ihm schon so oft neue Chance, aber… er macht immer wieder. Immer!“ Nun sprach Ruth mit Elmira persönlich unter vier Augen und gab ihr Ratschläge, wie sie sich Daniel gegenüber in Zukunft verhalten könnte, während ich mit Daniel seelsorgerlich redete, dass er unbedingt Buße tun müsse, weil er durch sein gesetzloses Verhalten Schande über den Namen des HErrn gebracht hatte. Da Daniel sich sehr reumütig zeigte, gab ich ihm zu verstehen, dass ich auch weiterhin zu ihm halten und versuchen würde, ein gutes Wort für ihn bei Bernd und allen seinen Gläubigern einzulegen, dass sie ihm vergeben mögen. Daniel war darüber sehr erleichtert und konnte diese Liebe nicht fassen.

Als wir am Abend gingen, verriet ich Daniel nicht, dass wir jetzt eigentlich vorhatten, zum Bernd zu fahren, um bei ihm zu übernachten. Als wir dann nach einer dreiviertel Stunde bei den Fischers in Ludwigsstadt ankamen, nahmen sie uns freudig auf. Beim Abendessen erzählte ich ihnen dann, was passiert war. Bernd zeigte keinerlei unkontrollierte Erregung, sondern nahm den Bericht völlig ruhig und gefasst auf. Von Brigitte vernahm ich einen tiefen Seufzer, aber auch scheinbar eher der Erleichterung. Als wir uns dann von ihnen verabschiedeten, um ins Bett zu gehen, klingelte Daniel an der Tür. Auch er beichtete nun dem Bernd seine Schandtat mit einem Gesicht wie ein getretener Hund. Bernd nickte nur ruhig und stellte sachlich seine Fragen: „Und wie war das bei der Sache mit deiner Schwester? – War das auch gelogen?“ usw. – Es war herzerbrechend, was die beiden da über sich ergehen lassen mussten. Bernd reagierte an diesem Abend sehr tapfer wie ein Mann Gottes.

In den Tagen danach entschuldigte sich Bernd bei seiner Frau und seinen Schwestern dafür, dass er sie zum Spenden für Daniel immer so gedrängt hatte und war damit einverstanden, sich spätestens beim bevorstehenden Umzug nach Großpostwitz ins Haus ihrer Kinder Johannes und Diana selbst zu entmündigen, indem er die Verwaltung der gemeinsamen Renteneinnahmen ganz dem Johannes überließ. Bernd räumte ein, dass er das Gebaren von Daniel nicht mehr überblicken und prüfen konnte, weshalb er sich auch damit einverstanden erklärte, dass er dem Daniel nichts mehr spenden würde ohne die Erlaubnis von Brigitte und Johannes. Aufgrund dieser Zugeständnisse erklärten Bernds Schwestern sich bereit, keine weiteren Verwendungszwecke für die Ausgaben von Daniel einzufordern und ihm seine Sünde zu vergeben. Schwester Sigrid war sogar bereit, auf die Rückzahlung aller bereits geliehenen Gelder zu verzichten.

Doch schon zwei Monate später gab Bernd erneut seinen Vorsatz auf und lieh dem Daniel wieder Geld, weil er der Meinung war, dass Daniel nach seiner Einschätzung radikal Buße getan hätte. Er sollte das Geld Mitte Oktober zurückerhalten, aber das geschah mal wieder nicht. Erneut bat mich Bernd um Hilfe, damit er seine laufenden Kosten bestreiten und keine Mehrbelastungen und Rücknahmekosten hätte. Unter der Bedingung, es nicht dem Daniel weiterzuleiten, überwies ich dem Bernd den nötigen Betrag. Erst durch Johannes erfuhr ich dann am 02.11., dass Bernd meine Unterstützung erneut an Daniel weitergeleitet hatte, da dieser mal wieder in großer Not war. Diesen Betrag hatte mir Bernd aber dann auch umgehend zurückerstattet. Dennoch war das Vertrauen von Sohn Johannes in seinen Vater Bernd endgültig zerbrochen. Johannes bat mich darum, zwischen ihm und seinem Vater schiedsrichterlich zu vermitteln, um Bernd dadurch zur Buße zu bewegen, und weil ich bis dahin immer auf Johannes Seite war, stand für ihn mein Urteil schon im Vorhinein fest.

Doch im Verlauf von zwei Wochen des Betens und Prüfens fiel mir allmählich auf, dass Bernds Verhalten Daniel gegenüber rein biblisch betrachtet nicht zu beanstanden war (mit Ausnahme der moralisierenden Nötigung): Er wollte Daniel helfen und hatte nicht gewußt, dass dieser ihn die ganze Zeit betrog. Trotzdem hatte er ihm vergeben und aus Liebe zu ihm auf seine Besserung gehofft (1.Kor.13:6). Auch der HErr hatte einen Dieb unter seinen Vertrauten (Joh.12:6), und steht nicht geschrieben: „Ihr habt den Raub eurer Güter mit Freude aufgenommen, da ihr wisset, dass ihr für euch selbst eine bessere und bleibende Habe besitzet.“ (Hebr.10:34). So schrieb ich in meiner Stellungnahme: „Man stelle sich nur vor, wie arm wir vor Gott sind, wenn wir eher dem Geld als dem Sünder hinterhertrauern, wo wir doch einen allmächtigen Gott haben, der die ganze Fülle hat und ‚über alles hinaus zu tun vermag, …‘ (Eph.3:20). Sollten wir nicht lieber alle so wie Bernd uns um das Seelenheil von Daniel sorgen? … Bernds ganzes Handeln war letztlich von der Liebe zum Schwächeren getrieben. Gott hatte dem David auch nicht die vielen kleinen und größeren Fehlentscheidungen nachgetragen, weil Er seine ungeteilte Liebe sah. … Wir lesen seit Jahren in der Bibel, aber da kommt die erste größere Prüfung auf uns zu und wir versagen jämmerlich, weil wir nicht auf die Idee gekommen sind, uns am Verhalten unseres HErrn ein Vorbild zu nehmen, sondern uns ganz an menschlichen Normen orientiert haben. Warum aber lesen wir dann überhaupt in der Bibel und bekennen, Christen zu sein, wenn wir dem HErrn nicht wirklich nachahmen?

Nicht nur Johannes, sondern auch andere Brüder waren über meinen plötzlichen Sinneswandel schwer enttäuscht und entsetzt. Statt wie erwartet den Bernd zu verurteilen, hatte ich ihn gelobt (vergl. 4.Mo.23:11). Damit sei ich nach Johannes Auffassung ihm „in den Rücken gefallen“ und sei der Haupthinderungsgrund dafür, dass Bernd nun nicht – wie erwartet – Buße tun könne, weil ich ja der einzige sei, von dem er sich noch was sagen ließe. Ich bot Johannes an, noch weiter zu vermitteln, um den Streit zu schlichten, aber Johannes wollte nicht mehr und erteilte mir Hausverbot, so dass ich fortan auch nicht mehr Bernd besuchen konnte, der ja nun mit seiner Frau beim Sohn eingezogen war. Mit Daniel habe ich hingegen bis heute ein gutes Verhältnis.

Sollte man sich als Christ impfen lassen?

Mitte August schenkte der HErr uns dann unser erstes Enkelkind, das von Rebekka und Dennis den Namen Penelope bekam. Sie hatte meine Haarfarbe geerbt, sowie Dennis Locken und Rebekkas dunkelbraune Augen. Wir waren überglücklich und dankbar für diese Freude, die der HErr uns bereitet hat, denn es war für uns, als hätten wir selbst ein neues Kind bekommen. Da die Eltern noch beide im Studium waren, war die Belastung natürlich hart. Erst viel später erfuhren wir, dass es schon in jener Zeit viel Streit zwischen ihnen gab, da Dennis durch seine Arbeit im Bundeswehrkrankenhaus nur wenig Zeit hatte, sich um das Baby zu kümmern, weshalb Rebekka sich überfordert und allein gelassen fühlte. Hinzu kam die hormonelle Umstellung, die bei vielen Frauen nach der Schwangerschaft Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit auslöst. Rebekka entschied sich daher, ihr Studium zu unterbrechen und sich jetzt erstmal für die nächsten Monate ganz dem Baby zu widmen. Zudem konnte sie viele Studienaufgaben der Uni auch im Fernunterricht am PC erledigen. Durch die Corona-Zeit haben ja ohnehin viele Firmen und Institutionen auf Heimarbeit umgestellt.

Inzwischen hatte es sich in weiten Teilen der deutschen Bevölkerung rumgesprochen, dass die sog. Hygienevorschriften eigentlich überflüssig sind und die PCR-Tests viel zu sensibel, um Infektiöse von Infizierten zu unterscheiden, so dass die alltäglichen Bekanntgabe von sog „Inzidenzen“ nichts als Kaffeesatzleserei war, um der frei erfundenen Gefährlichkeit des Coronavirus einen Anschein von Wissenschaftlichkeit zu geben. Da aber aufgrund der verhängten Bußgelder die meisten Menschen keinen Ärger haben wollten, machten alle dieses Possenspiel mit (außer die Ostdeutschen, da sie bereits immun waren gegen staatliche Bevormundung). Zum Glück waren auch meine Mitarbeiter davon überzeugt, dass die PCR-Tests im Grunde eine sinnlose Abzocke der neu entstandenen Test-Mafia war, um die Leute einzuschüchtern und abzurichten, so dass ich sie nicht jeden Morgen testen musste, wenn sie zur Arbeit kamen. Mein Mitarbeiter Peter hatte sich zwar einmal infiziert, aber verlor dadurch lediglich vorübergehend seinen Geschmack. Auf Facebook sandten sich auch Gläubige untereinander sog. Memes (humorvolle, kritische Bilder), um sich gegenseitig zu versichern, dass man wie in den letzten Tagen des DDR-Regimes das Narrenspiel des Politik- und Medienkartells längst durchschaut hat.

Nachdem im Januar 2021 die ersten Impfungen in Deutschland eingeführt wurden, wurde in den sozialen Medien sofort darüber spekuliert, ob diese nicht eine ganz andere Funktion haben könnte. Denn da die Sterblichkeit an oder mit Corona gerade einmal nur bei 0,7 % lag, machte es keinen rationalen Sinn, dass man die normalen Klinikstudien von 5 bis 10 Jahren einfach übersprang mit Sieben-Meilen-Stiefeln, anstatt abzuwarten, bis die Impfstoffe wirklich sicher sind. Zudem handelte es sich bei den genbasierten mRNA-„Impfstoffen“ gar nicht wirklich um eine normale Impfung, sondern um eine Genmanipulation, von der man noch überhaupt nicht wusste, welche (Neben-)Wirkungen diese hatte. Trotzdem wurden Hunderte von Millionen dieser Dosen vom Steuergeld gekauft und leichtfertig behauptet, der Impfstoff sei sicher bzw. nebenwirkungsfrei, obwohl 25 % der ersten Versuchspersonen schwerste Nebenwirkungen hatten (lt. Lancet). Schon sehr früh warnten deshalb namhafte Virologen und Epidemiologen wie Prof. Sucharit Bhakdi, Prof. Arne Burkhardt, Prof. Stefan Hockertz, Prof. Homburg, Dr. McCullough oder Ärzte wie Wolfgang Wodarg und Guter Frank vor unkontrollierbaren Autoimmunreaktionen, Myokarditis, Thrombosen, Enzephalitis, Turbokrebs, usw. Solche kritischen Stimmen wurden aber so gut wie nie im öffentlichen Fernsehen zugelassen, so dass der Eindruck entstand, man wolle keine kontroverse Debatte mehr, sondern nur noch eine ganz bestimmte Agenda durchdrücken.

Mir war relativ schnell klar, dass hier etwas nicht stimmen konnte, aber ich fragte mich: Was haben die vor? Warum üben Politik und Medien solch einen Druck aus, um sich impfen zu lassen, wenn Corona doch nachweislich viel weniger schlimm ist als eine Grippewelle? Es wurde auf Facebook schon gemunkelt, dass die Impfung Unfruchtbarkeit auslöse, um dadurch die Überbevölkerung zu bekämpfen. Der französische Virologe und Nobelpreisträger Luc Montagnier erklärte sogar, dass diese Impfungen neue und gefährlichere Mutanten hervorbringen, nämlich infektionsverstärkende Antikörper (ADE), durch die unser Immunsystem kollabieren würde. Er schloss nicht aus, dass alle Menschen, die geimpft wurden, in absehbarer Zeit an dieser Verstärkung sterben würden. War die Impfung also bewusste Bevölkerungsreduzierung durch Mord? Auch Bill Gates hatte in einer Rede erklärt, dass seine Impfkampagnen in Afrika dazu geführt hätten, die Überbevölkerung zu reduzieren. Aber war damit gemeint, dass die Impfung die Menschen töten solle? Ich schaute mir diese Rede nun selbst einmal komplett an – und nicht nur den Ausschnitt. Da stellte sich heraus, dass er etwas ganz anderes meinte, nämlich dass durch eine gesündere Bevölkerung die Menschen freiwillig auf zu viele Kinder verzichten.

Nun wurde ich misstrauisch: Was ist, wenn die ganze Kritik an der Covid-Impfung komplett auf Lügen basiert und nur deshalb erdichtet wurde, weil die Leute unter einer Verschwörungsparanoia leiden? War es nicht völlig absurd und unlogisch zu glauben, dass die Eliten gerade die ganzen Impfungsüberzeugten töten wollen? Denn dann würden ja nur noch die Impfgegner übrigbleiben und ihnen an die Gurgel gehen. Vielleicht war ich durch meinen ständigen YouTube-Konsum schon so verführt von Verschwörungsideen, dass ich nicht mehr klar denken konnte. Ich nahm mir an einem Tag vor, mal beide Seiten ganz gründlich zu vergleichen, indem ich mir abwechselnd die Videos vom Impfbefürworter Dr. J. Hegedüs und dem Impfkritiker C. Arvay (Doktorrand) anschaute, um zu erkennen, wer von beiden die besseren Argumente hat. Am Ende des Tages stand es in etwa 10 : 9. Der Impfbefürworter hatte knapp gewonnen. Es gab aber auch eine Bibelstelle, die mich überzeugte: In 5.Mo.22:8 steht, dass ein Hausbesitzer die Verantwortung dafür trägt, wenn jemand von seinem (Flach-)Dach fällt, weshalb er es umzäunen soll. Übertragen auf unseren Körper, der ja auch ein „Haus“ ist (2.Kor.5:1), bedeutet dies, dass wir uns vor Gott schuldig machen, wenn ein anderer Mensch durch unsere Fahrlässigkeit sich bei uns ansteckt und stirbt. Wenn also die Impfung wirklich schützt, war ich verpflichtet mich impfen zu lassen! Sofort lief ich zu meiner Frau und erklärte ihr meine neue Sichtweise. Sie ließ sich überzeugen, und so gingen wir am nächsten Tag zum Impfzentrum am Bahnhof und ließen uns impfen (und später noch einmal).

Als ich es in den Tagen danach auf Facebook bekannt gab, waren viele erschüttert. Auch Marcus und Christine konnten es nicht fassen. Für viele war die Impfung ja wie die Annahme des Malzeichens. Einige bedrängten mich nun flehentlich, dass ich doch eine Blutwäsche oder ein Gegenmittel einnehmen möge. Ich dachte nur:  Was für eine Hysterie! Wenn die Impfung so schädlich wäre, dann müssten ja schon Millionen von Menschen weltweit gestorben sein bei über 5 Milliarden Geimpften. Außerdem sind ja über 15 Millionen Menschen weltweit an Covid gestorben, und wer weiß, wie viele sonst noch gestorben wären. Allerdings gab es im Jahr 2020 kaum eine Übersterblichkeit, während die Sterbezahlen in den Impfjahren 2021 und 2022 in die Höhe schossen. Man erklärte dies als Nachholeffekte, weil viele Covid-Opfer erst Monate nach ihrer Infektion verstarben. Aber in den Nachrichten war auf einmal immer häufiger von jungen Sportlern die Rede, die „plötzlich und unerwartet“ auf dem Spielfeld starben, meist an Myokarditis (Herzmuskelentzündung). Auch viele andere Opfer der Covid-Impfung meldeten sich nun öffentlich zu Wort, zumal sie kaum eine Kostenerstattung für ihre vielen Behandlungen bekamen, weil das Post-Vac-Syndrom (Impfschaden) nicht von den Krankenkassen anerkannt wurde. Um nicht auf den Kosten sitzen zu bleiben, deklarierten viele Impfgeschädigte ihre Symptome als anerkanntes Long-Covid (Infektionsfolgeschaden), so dass die Nebenwirkungsstatistik verfälscht wurde.

Durch Zufall entdeckten Radiologen dann Ende 2021 einen Impfschaden bei mir, als ich mich wegen häufiger Schwindelanfälle untersuchen ließ. Bei einer MRT meines Kopfes fand man „progrediente mikroangiopathische Marklagerläsionen in beiden Großhirnsphären“. Übersetzt: „fortschreitende Gehirnschäden wegen Durchblutungsstörungen im inneren Bereich des Gehirns auf beiden Seiten“. Mein Hausarzt erklärte mir, dass ich nun ein erhöhtes Risiko einer „vaskulären Demenz“ hätte (früher nannte man dies „Gehirnverkalkung“) und verschrieb mir ein Medikament zur Blutverdünnung (ASS). Eine gläubige Oberärztin vermutete, dass die Spike-Proteine der mRNA-Impfung schuld daran seien, da sich diese nicht immer vollständig abbauen und dann Entzündungsrektionen im Körper verursachen. Den Konzernen Pfizer und BioNTech waren diese Nebenwirkungen ihrer neuartigen mRNA-Genbehandlung aus Studien bekannt, jedoch wurden sie verschwiegen bzw. erst zögerlich im Mai 2025 kommuniziert aus Sorge, „eine Panik auszulösen“. Die nicht gewählte Europäische Kommission hatte die Impfstoffhersteller jedoch von jeder Haftung vertraglich freigestellt, indem die Staaten das Schadenrisiko übernehmen sollten. Mir war klar, dass ich ohnehin niemals eine Entschädigung fordern würde, da wir Christen ja „den Raub unserer Güter mit Freuden aufnehmen“ sollten (Hebr.10:34), inkl. der Gesundheit.

Im Herbst 2021 führte man in Deutschland die G3- Regel ein („geimpft, genesen oder getestet“) ein und bald darauf die G2-Regel („geimpft oder genesen“), so dass Ungeimpfte von sämtlichen Lokalen oder Veranstaltungen ausgeschlossen wurden, was eine ungeheuerliche Diskriminierung darstellte. Zum Glück machte man eine Ausnahme bei Supermärkten (als ob dort ein geringeres Infektionsrisiko bestünde), aber insgesamt entwickelten sich in Deutschland allmählich Orwellsche Zustände, indem z.B. die Medien gegen Ungeimpfte hetzten, Beiträge in sozialen Netzwerken zensiert und überall Kontrollen ausgeübt wurden. Wegen der sog. einrichtungsbezogenen Impfpflicht wurden massenweise Beschäftigte in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen gekündigt, wenn sie sich nicht impfen lassen wollten, ebenso auch Lehrer, Erzieherinnen, Polizisten und Soldaten. Michael Ballweg, der Gründer der Querdenken-Bewegung, wurde verhaftet und sein Vermögen beschlagnahmt, ohne dass überhaupt Anklagegründe geschweige denn Beweise gegen ihn vorgelegt wurden.

– Wer ist Elihu wirklich? Rundbrief für Juli 2025

 

„Auf Wahnhaftes hört Gott nicht, und der Allmächtige lässt es unbeachtet. Wenn du auch sagst, du nimmst Ihn nicht wahr, so liegt die Rechtssache doch vor Ihm; deshalb harre auf Ihn!“ (Hi. 35:13-14)

Bremen, den 02.07.2025

Liebe Geschwister im HErrn Jesus,

nachdem ich eben noch am Abend mit meiner Frau bei 34 ˚C im Garten war, bin ich gerade ins Haus gegangen, da jetzt ein stürmisches und starkes Gewitter aufzieht. Jetzt haben auch die zahlreichen Tagpfauenaugen auf den Blütenständen des Flieders vor meinem Fenster begriffen, dass es das Beste ist, sich noch schnell einen trockenen Platz zu suchen. Der Himmel hat sich in ein dunkelgelbliches Licht gefärbt und die Schwüle ist kaum erträglich. Jeden Moment fängt es an zu donnern und zu blitzen. Solche Momente fand ich schon als Kind immer spannend wie einen Kinofilm, der jeden Moment beginnt. Es ist wohl jene Gewitterstimmung, die Elihu in Hiob 36 und 37 beschrieb, kurz bevor Gott dann selbst aus dem Sturm direkt zu Hiob sprach in Kap.38. Elihus letzte Worte waren: „Den Allmächtigen, den erreichen wir nicht; Er ist überragend an Kraft. Aber das Recht und der Gerechtigkeit Fülle beugt Er nicht!“ Elihu („Mein Gott ist Er“) erscheint ab Kap. 32 völlig überraschend aus dem Nichts und verschwindet nach Kap.37 ebenso spurlos, was mich an Hebr.7:3 erinnert: „ohne Generationsregister, weder Anfang der Tage noch Ende des Lebens habend, jedoch mit dem Sohn Gottes verglichen…“ Elihu widerspricht sowohl dem Vergeltungsprinzip der drei Freunde als auch der Anklage Hiobs, als wenn Gott durch unberechtigte Strafen ihm Unrecht antun würde, sondern weist auf eine alternative Erklärung für das Leid hin, das Gläubige ertragen müssen: Gott redet zum Menschen durch Züchtigung und anschließender Belehrung auf dem Krankenbett, um ihn zur Einsicht zu bringen von seiner Abhängigkeit und Hilfsbedürftigkeit (Hi.33:19-30).

Im Grunde ist Elihu selbst jener „Beauftragte“ (MaLa´Kh), den er in V. 23 erwähnt, um Hiob an die Regeln Gottes zu erinnern. Hiob („Angefeindeter“) steht symbolisch für jeden Gläubigen in dieser Welt, der täglich angegriffen und geprüft wird, um den Gehorsam zu lernen und sich bereitwillig unter das Joch Christi zu beugen (Hebr.5:8, Mt.11:29-30). Wenn wir als Kinder Gottes die Erfahrung machen, dass Gott unsere Bitten nicht erhört, dann liegt das in den meisten Fällen daran, weil Gott etwas anderes geplant hat und wir es noch nicht bemerkt haben. Wir haben oft eine ganz bestimmte, „wahnhafte“ Vorstellung von dem, was Gott will und greifen im vorauseilenden Gehorsam auf einen geistlosen, blinden Aktionismus zurück, um vorsichtshalber gleich mehr zu tun als was Gott eigentlich von uns erwartet. Gott aber möchte uns mit sanfter Hand führen und uns nicht mit Zaum und Zügel zu Seinem Willen zwingen müssen (Ps.32:9), da dies sehr schmerzhaft enden kann. Häufig muss der HErr uns auf selbstgewählten Wegen ziehen lassen, damit wir die wertvolle Erfahrung des eigenen Scheiterns machen (vergl. Jona). Erst wenn dann ein Sturm in unser Leben hereinbricht, der unser Lebensschiff auf und nieder gehen lässt, wachen wir auf aus unserer taumelnden Unnüchternheit und kommen zur Besinnung, dass allein Gott es ist, der viel besser weiß, was gut für uns ist (Ps.107:23-32). Da Hiob etwa zur Zeit Abrahams lebte (1951-1776 v.Chr.), als es noch keinerlei verschriftete Berichte über Gottes Taten gab, hatten die Menschen nur eine sehr diffuse Ahnung von Gottes Wesen. Sie bezeichneten diesen unbekannten Gott einfach nur als „EL“, d.h. „der (erhabene) Gott“, der durch Sein gutgemeintes Eingreifen ins eigene Leben erfahrbar wird (im Unterschied zum selbst-regulierenden „Karma“-Prinzip in den östlichen Religionen). Durch diese Erziehungsmaßnahme sollen Menschen nach und nach mit den Gedanken Gottes vertraut werden, um selbst das göttliche Recht anzuwenden im Alltag.

Das Erziehungsziel Gottes ist, dass Er eines Tages in völliger Harmonie und ohne Druck über uns bereitwillig verfügen kann so wie über jene „lebendigen Wesen“ in Hes.1 u.10 sowie Offb.4 – 5, die vom Geist Gottes in vollkommener Übereinstimmung geleitet wurden. Solange wir uns noch sorgen und grämen oder ein Scheitern gleich als Zeichen von Gottverlassenheit deuten, haben wir noch nicht gelernt, uns völlig unter Gottes Willen zu fügen und unsere Rückfälle als Glücksfälle zu verstehen. Diese Prüfung durften wir hier in Bremen gerade im Monat Juni wieder erleben, als mein Zwillingsbruder Marcus am 03.06. spurlos verschwand und bis heute nicht wiederaufgetaucht ist. Sofort kamen uns gleich die schlimmsten Befürchtungen, denn da mein Bruder seit zwei Jahren unter Depressionen leidet, die alle paar Monate zu einer akuten Psychose geführt haben, war uns bewusst, dass er jederzeit wieder in eine lebensgefährliche Katatonie (geistige Erstarrung) fallen kann. In solchen Phasen legte er sich irgendwo hin und war nicht mehr in der Lage, aufzustehen, um z.B. etwas zu trinken oder auf Toilette zu gehen, da sein Gehirn wie verkrampft war und keinen Gedanken mehr fassen konnte. Schon dreimal haben wir ihn in den letzten zwei Jahren nach drei oder vier Tagen aufgesucht und ihm dadurch das Leben gerettet, indem wir ihm zwangsweise zu Trinken gegeben haben. Würde Marcus regelmäßig seine Tabletten nehmen, wäre es gar nicht erst so weit gekommen, aber er weigert sich seit Jahren, weil er Vorbehalte gegen die Profitgier der Pharmaindustrie hat und das Wort PhARMAKAIA  ja „Zauberei“ bedeute (Gal.5:20, Offb. 9:21, 18:23). Tatsächlich war aber das PhARMAKON ein „Heilmittel“, eine Droge oder ein Gift, bekam aber durch den missbräuchlichen oder magischen Einsatz von Substanzen oft einen okkulten oder betrügerischen Charakter (der PhARMAKEUS wurde dadurch allmählich zum Zauberer oder Giftmischer). Die heutige Pharmazie beruht aber schon lange nicht mehr auf magische Quacksalberei, sondern auf wissenschaftlich fundierter Heilkunde, die verantwortungsvoll genutzt wird zum Wohle des Menschen. Obwohl ich dies Marcus immer wieder erklärt habe, konnte ich ihn nie von seinen Ängsten vor der Zauberei befreien. Hinzu kamen depressionstypische Verdammungsgedanken („Gott hat mich vielleicht verworfen, weil ich als Christ schon zu viel gesündigt habe“).

Nachdem Marcus seit dem 03.06. auch nicht mehr über sein Handy erreichbar war, dachten wir zunächst, dass ihm etwas zugestoßen sein könnte und stellten bei der Polizei eine Vermisstenanzeige. Dann richtete ich per WhatsApp eine Gebetsgruppe von über 40 Gläubigen ein, die mit Marcus im Kontakt standen, um zu sehen, ob er irgendwo untergekommen war. Doch trotz vieler Hinweise und Vorschläge ergab sich zwei Wochen lang keine einzige Spur von ihm. Er war wie vom Erdboden verschwunden. Wir befürchteten, dass er vielleicht irgendwo hilflos im Wald liege und nicht mehr aufstehen konnte. Innerlich rechnete ich schon mit dem Schlimmsten. Doch dann stellte ein Mitarbeiter von mir einen Kontakt zum Detektivbüro Trovatos her, das sich auf vermisste Personen spezialisiert hat (die Familie Trovato war von 2011 bis 2017 auch im Fernsehen bei RTL zu sehen). Diese nahmen mit mir Kontakt auf und konnten mir die Kontobewegungen meines Bruders mitteilen. Demnach hatte er im Juni dreimal an der gleichen SB-Tankstelle in Scheeßel getankt, so dass wir wussten, dass er noch am Leben ist. Eine Auswertung der Überwachungskamera durch die Polizei stellte Marcus Identität zweifelsfrei fest. Nun wussten wir, dass er noch am Leben ist und wohl bei irgendwem untergekommen ist, den wir nicht kennen. Warum er sich bis jetzt nicht gemeldet hat, ist uns ein Rätsel, aber wir vertrauen dem HErrn, dass er demnächst wiederauftaucht. Inzwischen hat das Amtsgericht auch einen Betreuer für ihn bestellt, da eine Selbstgefährdung nicht ausgeschlossen werden kann. Bitte betet für Marcus, damit Gott ihn wieder zurück– und zurechtbringe.

Bitte betet auch weiter für unsere Brüder in Uganda, die Bruder Klaus vom 09.05. bis 04.06. zusammen mit einem Bruder Erik besucht hat. Klaus war den armen Geschwistern dort ein großer Segen, indem sie nicht nur Geld gespendet und das Wort gepredigt hat in Gottesdiensten und Grundschulen, sondern auch ganz praktisch geholfen hat durch den Bau eines Hauses für eine alte Schwester namens Margret. Auf zahlreichen Fotos und Videos, die mir Bruder Lawrence und George schickte, wo man den Klaus beim Verfugen der Ziegelsteine sah. Er war schockiert über die bittere Armut der Gläubigen dort, besonders in Kiryankuyege, wo sie die Küche für die Schule herrichteten. Zugleich berichtete Klaus aber auch über die befremdlichen Mentalitätsunterschiede, die er kaum nachvollziehen konnte (Intransparenz, Eigenmächtigkeit, Trägheit). Sein Fazit: Die Gläubigen dort brauchen nicht nur sehr viel Gebet und finanzielle Hilfe, sondern auch noch sehr viel geistliche Belehrung über das typische Verhalten eines Christen, was nur durch mehr bibelkundige Lehrer möglich ist. Bitte lasst uns deshalb auch dafür beten, dass der HErr doch „Arbeiter aussenden möge in Seine Ernte“ (Luk.10:2), speziell einen jungen Bruder, der bereit ist, um des HErrn willen auf ein bequemes Leben in Deutschland zu verzichten, um die Projekte in Uganda zu verwalten und die Spender über Gebetsanliegen regelmäßig zu informieren.

Seid der Gnade des HErrn anbefohlen!

Simon

 

 

Gespräch mit einem Antisemiten  – Teil 2

 

  1. Will Israel einen dritten Tempel bauen?

Alex: »Wie Du weißt, wollen die Juden einen dritten Tempel errichten auf dem Tempelberg in Jerusalem – dem Ort, an dem sich heute die Al-Aqsa-Moschee und der Felsendom befinden, die drittheiligsten Stätten im Islam, nach Mekka und Medina. Viele religiöse Juden glauben, dass der Bau des „dritten Tempels“ notwendig ist, damit der Messias kommt. Wenn sie dies tun, bedeutet es den totalen Krieg…«

Simon: »Ja, das stimmt, dass einige religiöse Gruppen in Israel den Wiederaufbau ihres Tempels wollen – doch die israelische Regierung lehnt dies offiziell strikt ab. Diese Gruppen sind eine winzige Minderheit ohne politische Entscheidungsgewalt. Der Staat Israel verpflichtet sich ausdrücklich zur Wahrung des Status quo auf dem Tempelberg. Die israelische Polizei verhindert regelmäßig Versuche extremistischer Gruppen, dort Rituale durchzuführen – um Gewalt zu vermeiden. Der Tempelberg (Haram al-Sharif) ist sowohl für Juden als auch für Muslime heilig. Aber Israel respektiert die islamischen Heiligtümer, die von einer jordanischen Stiftung verwaltet werden. Juden dürfen den Tempelberg zwar betreten, aber nicht beten, eine Selbstbeschränkung Israels zur Wahrung des Friedens.«

Alex: »Die aktuelle Regierung unter Netanjahu betreibt die Unterstützung für den Tempelbau zwar nicht
offiziell, aber viele Abgeordnete des israelischen Parlaments (Knesset) und Minister aus religiös-nationalistischen Parteien arbeiten offen daran, den Tempelbau vorzubereiten, wie etwa durch das „Tempelinstitut“ (sie haben religiöse Geräte, Priestergewänder und Modellbauten des Tempels hergestellt). Muslime betrachten die Vorbereitungen als Angriff auf den Islam und gefährlich für den Friedensprozess«.

Simon: »Ja, auch der Staat Israel betrachtet jede Veränderung des Tempelberg-Status als politisch brandgefährlich und handelt dementsprechend vorsichtig. Aber keine israelische Regierung – weder links noch rechts – hat je den Bau eines Tempels beschlossen oder unterstützt. Auch religiöse Parteien wie Shas oder Vereinigtes Thora-Judentum lehnen praktische Tempelbaupläne ab, da laut jüdischer Tradition nur der Messias den Tempel errichten darf. Die israelische Regierung hat sich in internationalen Abkommen dazu verpflichtet, den Status quo am Tempelberg zu wahren.«

Alex: »Aber das ist doch alles Augenwischerei. Tatsache ist doch, dass es nach der Überzeugung der Juden und Christen demnächst einen Dritten Tempel geben wird, weil dies im Alten Testament steht, z.B. in Mal. 3:1 „Siehe, ich sende meinen Boten und er wird den Weg vor mir her bereiten. Und plötzlich kommt zu seinem Tempel der HErr, den ihr sucht…“ Und auch der in 2.Thes.2:3 erwähnte Antichrist kann sich ja nur dann in den Tempel Gottes setzen, wenn dieser auch vorhanden ist.«

Simon: »Ja, die Heilige Schrift erwähnt indirekt das Vorhandensein eines jüdischen Tempels bei der Ankunft des Messias. Aber welche Umstände letztlich zum Bau dieses Tempels führen, wissen wir nicht. Aber wo Du schon die Bibel erwähnst: Die Schrift sagt an vielen Stellen, dass Gott am Ende der Tage Sein Volk Israel wieder in das Heilige Land zurückbringen und sie sammeln wird aus allen Nationen, z.B. in Sach.8:7, wo Er sogar vom „Land des Sonnenuntergangs“ (USA) spricht, aus dem Er Sein Volk sammeln und nach Jerusalem zurückbringen wird. Dass Gott den Kindern Israel das Land zum Besitztum gegeben hat, auf das sie einen Rechtsanspruch von Gott haben, steht sogar im Koran in Sura 5:20-21: „O mein Volk, erinnert euch an die Gnade Allahs, die er euch erwiesen hat, als er unter euch Propheten ernannte und euch zu Besitzern machte und euch gab, was er niemandem unter den Welten gegeben hat. O mein Volk, betretet das Heilige Land, das Allah euch zugewiesen hat“; oder in Sura 7:137: „Und Wir ließen das unterdrückte Volk die östlichen Regionen des Landes und die westlichen erben, die Wir gesegnet hatten…“ Und des Weiteren Sura 17:104: „Und Wir sagten nach Pharao zu den Kindern Israels: ‚Wohnt im Land! …‘“.

Alex: »Es steht in diesen Versen aber nicht, dass Er das Land den Juden gegeben hat, sondern den Kindern Israel. Juden sind aber im Neuen Testament nur die Stämme Juda und Benjamin.«

Simon: »Ja, aber sie vertraten nach dem Exil alle anderen Stämme Israels, weshalb Petrus die Juden in Apg.2:22 und 3:12 als „Männer von Israel“ bezeichnet.«

 

  1. Sind die heutigen Juden in Wirklichkeit Khasaren?

Alex: »Die Frage ist ja, ob jene Juden, die heute im Staat Israel leben, eigentlich echte Juden sind. Ich habe da meine Zweifel und glaube, dass die meisten von ihnen Khasaren sind, ein türkischstämmiges Reitervolk aus dem Nordkaukasus, die zwar zwischen den Jahren 800-1.200 n.Chr. den jüdischen Glauben annahmen, aber nur zum Schein, um nicht ständig von Russland und anderen Nationen getadelt zu werden wegen ihres ruchlosen Lebenswandels. In Wirklichkeit aber praktizierten sie weiter die alte babylonische, schwarze Magie und die damit verbundene Baal-Anbetung, bei der in okkulten, satanischen Zeremonien Kinder geopfert wurden um dadurch Reichtum und Macht als Belohnung von Satan zu bekommen.«

Simon: »An Deiner Darstellung ist so ziemlich alles falsch und wild zusammengesponnen: Im Jahr 800 existierte Russland noch gar nicht als Nation, und sowohl die babylonischen Götter als auch der kanaanitische Götze Baal wurden schon seit dem Jahr 500 vor Christus nicht mehr verehrt. Auch die These, dass die Khasaren vor ihrer Konversion ruchlos und unzivilisiert waren und erst durch den jüdischen Glauben gezähmt wurden, lässt sich nicht durch historische Quellen belegen, sondern ist frei erfunden. Tatsächlich waren sie hoch organisiert und hatten eine kulturelle und religiöse Vielfalt aus Christen, Muslimen und Zoroastriern. Die Bekehrung zum Judentum betraf vor allem die Oberschicht.«

Alex: »Was Du sagst, ist nur die heutige, verfälschte Geschichtsdarstellung, um die Spuren zu verwischen. Fakt ist, dass der Khasarenkönig Bulan im 7.Jh. beschloss, die bis dahin übliche Phallus-Verehrung seines Volkes zu beenden und sich eine der drei europäischen Religionen auszuwählen, um diese dann zur alleinigen Staatsreligion zu erklären. Nach einer Sitzung mit Vertretern dieser drei monotheistischen Religionen entschied er sich für den „Talmudismus“ der babylonischen Talmudlehrer, (denn ein Judentum gab es damals noch gar nicht). Von da an waren alle Thronnachfolger nur noch Talmudgläubige, die erst seit dem 18. Jh. als „Juden“ bezeichnet wurden.  Manche hielten sie für Nachfahren der verschollenen zehn Stämme, was aber nicht stimmt, da sie turkstämmig waren und aus Zentralasien kamen. Jedenfalls wurden sie Talmudgläubige und keine Juden als Nachfahren des Stammes Juda, wie sie von sich selbst behaupten. Die Tarnbezeichnung „Jude“ verwenden sie nur, um dadurch zu vertuschen, dass sie in Wirklichkeit Satanisten sind, die gemäß den Lehren der jüdischen Geheimlehre Kabbala die Welt zerstören wollen, um sie danach zu beherrschen.«

Simon: »Ein zum Judentum bekehrter Heide (Proselyt) ist ein Jude wie jeder andere Jude. Entscheidend ist nicht die Abstammung, sondern der Gehorsam. Was Du ansonsten behauptest ist reinster Antisemitismus.«

Alex: »Nein, denn die Khasaren waren ja keine Semiten. Außerdem bezeichnet ja auch der HErr Jesus die Juden als eine „Synagoge des Satans“ (Offb.2:9, 3:9) und erklärte in Joh.8:44, dass ihr Vater der Teufel sei.«

Simon: »Zuvor aber gestand Er ihnen zu: „Ich weiß, dass ihr Abrahams Same seid“ (Joh.8:39). Solange ein Mensch den HErrn Jesus als Seinen Schöpfer und Erlöser bewusst ablehnt, wie es z.B. die Juden in ihrer Verblendung tun, ist er in den Augen des HErrn ein Kind des Teufels, weil er im Geiste des Teufels redet und handelt. Wir sind alle „Kinder des Zorns“ gewesen, bevor wir errettet wurden (Eph.2:3).«

Alex: »Aber Paulus schrieb, dass nicht alle, die sich Juden nennen, auch wirklich Juden sind (Röm.2:28). Und selbst, wenn die Khasaren als Konvertiten sich Juden nennen dürfen, so trifft sie dasselbe Urteil von Paulus, dass sie „den HErrn Jesus und die Propheten getötet haben… und Gott nicht gefallen und allen Menschen entgegen sind“ und dass „der Zorn Gottes völlig über sie gekommen ist“ (1.Thes.2:15-17). Die Juden haben sich selbst verflucht, als sie sagten: „Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder!“ (Mt.27:25).«

Simon: »Jetzt verstehe ich: Du versuchst hier, eine antisemitische Erzählung zu konstruieren, die nicht nur darauf hinausläuft, die historische Verbindung der Juden zum Land Israel zu delegitimieren, sondern sie für alles Böse in der Welt verantwortlich zu machen. Das ist absolut diabolisch!«

Alex: »Ganz im Gegenteil! Es gibt viele namhafte Historiker und Politiker, die selbst gebürtige Juden waren, wie z.B. Benjamin H. Freedman oder Gerard Menuhin, und die aufzeigen konnten, dass das Judentum von kabbalistischen Satanisten unterwandert wurde, die kleine Kinder und Säuglinge entführen, um sie in Blutopferzeremonien dem Baal (Satan) zu opfern. Weil sie deshalb von den Russen vertrieben wurden, schworen sie ewige Rache und siedelten sich in Europa an, um durch schwarze Magie die Königshäuser Europas zu unterwandern und zu stürzen. Die khasarische Mafia ließ z.B. 1649 durch Oliver Cromwell den englischen König köpfen und infiltrierte dann durch die Familie Bauer/Rothschild das britische Bankensystem. Durch eine Falschmeldung über einen angeblichen Sieg Napoleons gegen die Engländer gelang es den Rothschilds, den Reichtum des englischen Adels zu stehlen. Sie verachten alle Könige, die unter der Autorität Gottes regieren, weshalb sie 1793 während der Französischen Revolution die Ermordung Ludwig XIV. einfädelten. Die Juden Karl Marx und Friedrich Engels versuchten dann auch 1848 eine Revolution in Deutschland, was ihnen jedoch nicht gelang. Erst den jüdischen Bolschewiki Lenin, Trotzki, Jarchin und Lezner gelang es 1917 durch eine angezettelte Revolution den Zaren zu stürzen und sich dadurch an ihrer 1000 Jahre zuvor begangenen Vertreibung aus Russland zu rächen.«

 

  1. Sind die Rothschilds schuld an den Kriegen und Revolutionen?

Simon: »Das sind zu viele Lügen und Verschwörungslegenden auf einmal. Zunächst einmal sind Kinderopfer in der Tora streng verboten (3.Mo.18:21, 20:2-5), ebenso der Genuss von Blut (1.Mo.9:4, 3.Mo.3:17, 7:26-28). Die „Khasaren-Theorie“ von Freedman ist längst wissenschaftlich widerlegt. Benjamin Freedman war kein Historiker oder Wissenschaftler, sondern ein antizionistisch motivierter, christlicher Konvertit. Seine Aussagen entbehren wissenschaftlicher Quellen und sind in der Regel willkürlich konstruiert. Die jüdische Präsenz in Europa ist seit der Antike und dem Frühmittelalter durch zahlreiche Quellen belegt – lange vor der Konversion der Khasaren. Aschkenasische Juden sind nachweislich aus der Römerzeit und der Levante nach Europa gekommen und entwickelten sich dort weiter. Es gibt keine historische Verbindung zwischen der Mehrheit der europäischen Juden und den Khasaren, weder durch Migration noch durch kulturelle Kontinuität. Genetische Studien der letzten 20 Jahre zeigen, dass aschkenasische, sephardische und mizrachische Juden einen gemeinsamen genetischen Ursprung im Nahen Osten haben. Keine Studie konnte eine relevante genetische Verbindung zwischen Juden und turkischen Gruppen wie den Khasaren feststellen. Die Mehrheit der Juden weltweit stammt genetisch, kulturell und historisch von den antiken Israeliten ab.

Die Khasaren wurden auch nicht aus Russland vertrieben, sondern von anderen turkstämmigen Steppenvölkern allmählich verdrängt und assimiliert. Durch die Kiewer Rus verloren sie ihre militärische und wirtschaftliche Stärke, so dass sie nach dem Jahr 1000 in der Bedeutungslosigkeit verschwanden. Die Familie Rothschild hatte weder etwas mit Oliver Cromwell im 17.Jh. noch etwas mit Luis XIV. im 18.Jh. zu tun, da sie aus Deutschland stammt und erst im frühen 19. Jh. an Macht und Einfluss gewann. Die Juden wurden im russischen Zarenreich unterdrückt, weshalb die Rothschilds kaum Einfluss auf Russland hatten. Der Mythos einer weltweit agierenden Bankerfamilie, die alle Strippen zieht hat seinen Ursprung im Neid, aber auch im Bedürfnis nach Vereinfachung und Schuldzuweisung, indem man sich selbst dadurch unschuldiger fühlt.«

Alex: »Ach ja? Und wie erklärst Du Dir den finanzpolitischen Staatsstreit in den USA von 1913, als jüdische Banker wie Warburg, der für die jüdische Investmentbank Kuhn, Loeb & Co. arbeitete, den amerikanischen Kongress umgangen, um mit der Federal Reserve Bank eine jüdische Privatbank zu gründen, die von da an die alleinige Macht über den Dollar erhielt? Präsident Wilson war korrupt und ließ sich von ihnen kaufen.«

Simon: »Ja, das ist in der Tat eine Geschichte, an die ich bis vor kurzem auch geglaubt habe. Da nutzten einige findige Bankiers den Umstand, dass die USA kein zentrales Banksystem hatten, so dass ständig private Finanziers wie z.B. J.P. Morgan einspringen mussten, um eine Panik und ein Zusammenbrechen des Systems zu verhindern. Heute weiß ich, dass die Federal Reserve Bank (FED) gar nicht privat ist, sondern halb öffentlich und halb privat organisiert ist und dass die Gewinne an das US-Finanzministerium fließen. Von den fünf Gründern waren vier nicht-jüdisch, sodass von einer jüdischen Bank gar nicht die Rede sein konnte.«

Alex: „Du weißt aber, dass Juden schon immer sehr stark im Bankgeschäft vertreten waren und ihren Reichtum durch Zins und Zinseszins vermehrten, was in islamischen Ländern verboten ist. Durch ihre Geldmacht konnten sie bestechen, erpressen, Gewinne maximieren und Einfluss auf die Politik nehmen, indem sie Kriege finanzierten (häufig sogar beide Seiten). Sie kauften sich Politiker, um die Weltlage in ihrem Sinne zu lenken. Im Amerikanischen Kongress sind nahezu alle Abgeordneten durch Spenden der AIPAC (pro-israelische Lobbyorganisation) bestochen, so dass sie gezwungen sind, sich für die israelischen Interessen einzusetzen. Israel ist der Schwanz, der mit dem Hund (USA) wedelt. Zudem kontrollieren die Juden die Medien und vor allem Hollywood, das von Juden gegründet wurde. Die Israelis zwangen die USA, die beiden Irak-Kriege zu führen und durch den angeblichen „Krieg gegen den Terror“ die ganze arabische Welt in Brand zu setzen, um sie zu schwächen. Häufig führen sie Kriege unter falscher Flagge, um ihre Ziele zu erreichen. Ihr erklärtes Endziel ist die Zerstörung Edoms, was für die Rabbiner die liberale Welt des Westens, aber auch das Christentum ist. Besonders an Deutschland wollen die Juden noch ihre Rache nehmen wegen der Shoa, indem sie Deutschland mit Amalek gleichsetzen, der nach 5.Mo.25:17-19 „völlig ausgetilgt“ werden soll.«

Simon: »Woher hast Du bloß diese ganzen Behauptungen her? Das können doch lediglich Spekulationen sein, denn Du warst wohl kaum dabei, als der israelische Geheimdienst Mossad über diese Pläne diskutierte.«

 

  1. Befürwortet der Talmud Pädophilie oder Betrug?

Alex: »Sie geben es doch selbst zu! Im Internet findest Du jede Menge Aussagen von Rabbinern, wie sie über ihre Feinde reden. Die Gojim (Nichtjuden) sind in ihren Augen wie Tiere, die den Tod verdient haben. Einer von ihnen sagte z.B.: „Gojim wurden nur geboren, um uns zu dienen. Ohne das haben sie keinen Platz in der Welt“ (Rabbi Ovadia Yosef). Ein anderer: „Es sollte anerkannt werden, dass jüdisches Blut und das Blut eines Goj nicht dasselbe ist“ (Rabbi Yizchak Ginsburgh). Bei solchen Aussagen provozieren die Juden ja selbst den Antisemitismus! Wusstest Du, dass der Talmud sogar die Päderastie unterstützt? So heißt es z.B. in Sanhedrin 55b: Eine Jungfrau von drei Jahren und einem Tag kann durch Koitus in die Ehe gebracht werden.“ Und in Kethuboth 11a-11b steht: „Wenn ein erwachsener Mann Geschlechtsverkehr mit einem kleinen Mädchen hat, ist das nichts, denn wenn das Mädchen kleiner als hier ist (weniger als drei Jahre alt), ist es, als würde man den Finger ins Auge legen; aber wenn ein kleiner Junge Geschlechtsverkehr mit einer erwachsenen Frau hat, stellt es sie als ein Mädchen dar, das durch ein Stück Holz verletzt wird.“ Das ist doch abartig!«

Simon: »Der Talmud ist voll von Gedankenexperimenten und Grenzfällen, die in der Regel nie passieren. Man debattiert über Hypothesen und fragt, ob eine Dreijährige überhaupt schon die geistige Fähigkeit hätte, der Heirat zuzustimmen. Es geht aber auch um verbotenen Geschlechtsverkehr, deren Folge die Todesstrafe ist. Wer für diese Straftaten unter 9 J. ist und es dennoch schafft, sie zu begehen, bleibt von Strafe verschont.«

Alex: »Aber ein 9-Jähriger ist doch selbst dann, wenn er schon Samen hervorbringt, noch lange nicht schuldfähig, da ihm die geistige Reife fehlt! Oder ein anderes Beispiel: in Yebamoth 63a lehrte ein gewisser Rabbi Eleazar, dass Adam mit allen Tieren Geschlechtsverkehr hatte, aber keine Befriedigung fand, bis er zusammenlebte mit Eva. Einfach nur furchtbar! Und dann habe ich gelesen vom sog. Kol Nidre, dem Gebet, dass die Juden am Versöhnungstag Jom Kippur beten, indem sie Gott nicht nur für alle vergangenen Gelübde um Vergebung bitten, die sie in den letzten 12 Monaten gebrochen haben, sondern auch für die zukünftigen Gelübde und Versprechungen, die sie in den nächsten 12 Monaten Gott und Menschen gegenüber abgeben, bitten sie Gott, sie von vornherein für ungültig zu erklären. Das bedeutet im Grunde, dass sie davon ausgehen, dass sie Menschen belügen und betrügen werden und sich von vornherein von Gott die Absolution holen!«

Simon: »Nein, das Kol Nidre-Gebet, das am Abend vor Jom Kippur gesprochen wird, enthält die Bitte, dass voreilig gemachte oder vergessene persönliche Gelübde gegenüber Gott (nicht gegenüber Menschen) für das kommende Jahr für ungültig erklärt werden mögen. Es handelt sich also nicht um Verträge mit anderen Menschen, sondern um Selbstverpflichtungen Gott gegenüber, die man unbedacht oder unter Druck gemacht haben könnte. Kol Nidre ist also keine Erlaubnis oder Immunität zu lügen und zu betrügen.«

Alex: »Dann wundert mich, warum die Juden im Zusammenhang mit dem Holocaust so viel gelogen haben. Zum Beispiel scheint mir die Zahl von 6 Millionen Ermordeten frei erfunden. Wer soll die denn gezählt haben? Zudem gibt es Hinweise, dass es gar keine Gaskammern gab und die Lager nur für Zwangsarbeit verwendet wurden. Wer aber heute Fragen stellt, wird sofort mit Geldstrafen oder Gefängnis bedroht!«

Simon: »Das ist auch richtig so, denn der Holocaust ist inzwischen das am besten dokumentierte Verbrechen der Geschichte, und wer will, kann sich ja informieren. Bei der Wannseekonferenz 1942 z.B. errechnete man die Anzahl der Juden in Europa auf elf Millionen, während sich Adolf Eichmann 1944 rühmte, schon fünf Millionen umgebracht zu haben. Du solltest Dich schämen, all diesen Toten noch hinterher zu spucken!«

 

 

Gespräch mit einem Antizionisten  – Teil 1

 

  1. Die Hintergründe des Gaza-Krieges

Alex: »Simon, ich habe mir Deinen Artikel über den Nahost-Konflikt durchgelesen und möchte gerne dazu Stellung beziehen (https://derhahnenschrei.de/aktuelles/hat-israel-den-angriff-der-hamas-absichtlich-zugelassen/). Tatsache ist, dass die Palästinenser durch die Besatzung Israels schon seit Jahren unterdrückt werden; aber sie sind standhaft und leisten Widerstand bis heute. Was die Hamas tat, war erstens eine Reaktion auf die Aggression Israels und zweitens das Ziel, Menschen, darunter Frauen und Kinder, von dem Leid in israelischen Gefängnissen zu befreien. Die Hamas forderte ein Ende des Krieges und die Freilassung der Gefangenen, doch Israel machte einen Rückzieher bei der Vereinbarung. Ohne ein Kriegsende Israels können die Geiseln nicht übergeben werden. Sie wollen Gaza vollständig einnehmen und die Bevölkerung vertreiben. Amerikas zionistischer Präsident Trump hat dies öffentlich eingestanden.«

Simon: »Ich hatte bereits in meinem Artikel festgestellt, dass Israel die Besetzung des Gazastreifens schon 2005 beendet hatte. Der Krieg ist furchtbar – ohne Frage – und er trifft leider immer wieder auch Zivilisten. Doch ich bin der Überzeugung, dass, wenn sich beide Seiten an einen Tisch setzen und miteinander verhandeln, es dann eine Lösung geben könnte. Es macht absolut keinen Sinn, zu glauben, dass die eine oder die andere Seite per se immer nur böse ist und nie das Gute will. Das ist einfach Dummheit, so zu denken. Ich bin neutral und unparteiisch, das heißt, dass ich weder für Israel noch für die Palästinenser bin, sondern für beide. Aber ich habe mal eine Frage an Dich und bitte Dich um eine ehrliche Antwort: Hätte Israel den Gazastreifen auch dann angegriffen, wenn es kein Massaker am 07.10.2023 gegeben hätte?«

Alex: »Israel hat den Gazastreifen ja schon mehrfach vor dem 7. Oktober 2023 angegriffen. Es gab mehrere große militärische Operationen Israels gegen Gaza in den letzten Jahren, zum Beispiel:

1. 2008/2009: Operation “Gegossenes Blei
2. 2012: Operation “Wolkensäule
3. 2014: Operation “Starker Fels
4. 2021: Angriff im Mai (11-tägiger Krieg)
Diese Angriffe führten zu Tausenden Toten, darunter viele Zivilisten und massiver Zerstörung. Und dann…«

Simon: »Warte, bevor Du weiterredest, möchte ich hier einhaken. Deine Darstellung, lieber Alex, ist völlig EINSEITIG, denn Du verschweigst ja völlig die Ursachen für Israels militärisches Handeln, so als ob Israels Einsätze gegen den Gazastreifen einfach nur willkürlich und aus lauter Langeweile geschehen sind. Tatsächlich waren es aber fast immer nur Reaktionen auf massive Raketenangriffe, Terroranschläge oder andere gezielte Gewaltakte von Terrorgruppen wie der Hamas oder dem Islamischen Dschihad. Hier also mal die jeweiligen Ursachen für die genannten Operationen:

1. 2008/2009 – Operation „Gegossenes Blei“: Nach dem Abzug Israels aus dem Gazastreifen 2005 schoss die Hamas immer häufiger Raketen auf israelisches Gebiet. Allein 2008 schlugen über 3.000 Raketen und Mörsergranaten in Israel ein – oft gezielt auf zivile Gebiete. Die Operation begann am 27. Dezember 2008, nachdem ein sechsmonatiger Waffenstillstand durch die Hamas aufgekündigt und verstärkt Raketen abgefeuert wurden.
2. 2012 – Operation „Wolkensäule“: Diese Operation begann am 14.11.2012 als gezielte Reaktion auf über 800 Raketen, die im Laufe des Jahres 2012 auf Israel abgefeuert wurden – allein im November waren es über 120 innerhalb weniger Tage. Die Eskalation wurde ausgelöst, nachdem Israel Ahmed Dschabari, den militärischen Anführer der Hamas, gezielt tötete – als Reaktion auf ständige Angriffe und geplante Entführungen.
3. 2014 – Operation „Starker Fels“: Im Juni 2014 wurden drei israelische Jugendliche von der Hamas im Westjordanland entführt und ermordet. Daraufhin begann eine massive Raketenoffensive der Hamas aus Gaza auf Israel. Innerhalb weniger Wochen wurden über 4.500 Raketen abgefeuert, darunter auch auf Tel Aviv und Jerusalem. Zudem versuchte die Hamas, durch ein weitverzweigtes Tunnelnetzwerk Terroristen nach Israel einzuschleusen – eine direkte Bedrohung für die israelische Bevölkerung.
4. 2021 – 11-tägiger Konflikt im Mai: Die Eskalation begann nach wochenlangen Spannungen in Jerusalem, insbesondere im Zusammenhang mit Ausschreitungen auf dem Tempelberg und Gerichtsverfahren in Sheikh Jarrah. Am 10. Mai 2021 feuerte die Hamas aus dem Gazastreifen innerhalb kürzester Zeit hunderte Raketen auf Jerusalem und den Süden Israels. Israel reagierte mit Luftangriffen auf militärische Ziele der Hamas. Du siehst also, dass die Gewalt immer erst vom Gaza-Streifen ausging.«

Alex: »Diese Angriffe hatten aber auch einen Grund, denn die Palästinenser im Gaza-Streifen leben seit Jahren unter schwierigsten Bedingungen. Seit 2007 gibt es eine strenge Blockade durch Israel (und teilweise durch Ägypten). Die Folgen sind: Strommangel, Trinkwasserprobleme, zerstörte Infrastruktur, hohe Arbeitslosigkeit, schlechte medizinische Versorgung, Mangel an Baumaterialien, Medikamenten und Lebensmitteln. Die Leute sind einfach verzweifelt und lassen sich das nicht gefallen!«

Simon: »Die Blockade war auch nur eine Reaktion auf die gewaltsame Machtübernahme der Hamas im Gazastreifen im Jahr 2007. Die Hamas wird von der EU, den USA und Israel als Terrororganisation eingestuft. Ziel der Blockade ist es, Waffenlieferungen an die Hamas zu verhindern. Übrigens beteiligt sich auch das muslimische Ägypten an dieser Blockade, und zwar aus denselben Gründen.«

Alex: »Die Hamas ist eine ganz normale Partei, die 2006 vom palästinensischen Volk gewählt wurde, um den Terror Israels zu beenden. Gaza hatte z.B. mal einen eigenen Flughafen (Yasser Arafat International Airport), der 1998 eröffnet wurde, aber 2001–2002 von Israel zerstört wurde. DAS ist Terrorismus!«

Simon: »Seit der Wahl 2006 hat die Hamas keine Wahlen mehr erlaubt, so dass man wie bei den Nazis von einer Machtergreifung sprechen kann. Ja, der Flughafen wurde in der Tat zerstört – allerdings nachdem die zweite Intifada ausbrach und palästinensische Terrorgruppen begannen, Israel massiv anzugreifen. Die israelische Armee sah darin eine militärische Notwendigkeit zur Unterbindung von Waffenimporten.«

Alex: »Das sind doch nur vorgeschobene Gründe. Aber die Folgen sind unverhältnismäßig hoch: Denn seitdem sind die Menschen wie in einem Gefängnis, da sie den Gazastreifen nicht frei verlassen dürfen. Man braucht Sondergenehmigungen von Israel, die oft nicht erteilt werden. Auch Reisen in die Westbank, nach Jerusalem oder ins Ausland sind sehr schwierig und oft unmöglich.

Simon: »Israel kontrolliert die Grenzübergänge aus Sicherheitsgründen, um das Einschleusen von Waffen und Terroristen zu verhindern. Dennoch erhalten jährlich tausende Palästinenser Ausreisegenehmigungen – insbesondere für medizinische Behandlungen. Und auch hier handhabt Ägypten ebenso den Rafah-Übergang restriktiv. Deine ganze Darstellung, die du kritisierst, ist einseitig und blendet den ursächlichen Terror der Hamas sowie die Sicherheitsbedrohung für Israel aus. Israels Militäraktionen waren keine willkürlichen Angriffe, sondern Reaktionen auf Angriffe und Bedrohungen – mit dem Ziel, die eigene Bevölkerung zu schützen. Der jetzige Krieg wäre übrigens schon längst zu Ende, wenn die Hamas die am 07.10.23 entführten Geiseln freigelassen hätte.«

 

  1. Sind die israelischen Besiedlungen illegal?

Alex: »Das Land gehörte vorher den Palästinensern und es wurde ihnen von den Juden gestohlen. Israel hat seit 1967 systematisch Siedlungen in den besetzten palästinensischen Gebieten errichtet, insbesondere im Westjordanland und in Ost-Jerusalem. Die Israelis haben Häuser auf palästinensischem Land aufgebaut, das 1967 von Israel besetzt wurde. Diese Siedlungen sind nach dem internationalen Völkerrecht illegal. Auch die UNO hat in Resolution 2334 (2016) bestätigt, dass die israelische Siedlungspolitik gegen internationales Recht verstößt. Vor dem 07.Oktober 2023 lebten über 700.000 israelische Siedler in mehr als 250 Siedlungen und Außenposten (manche genehmigt, manche illegal – aber trotzdem geschützt durch das israelische Militär), die meisten im Westjordanland und in Ost-Jerusalem.«

Simon: »Diese Gebiete, die Israel im Sechstagekrieg eroberte und auf denen israelische Siedlungen erbaut wurden, standen vor 1967 nicht unter palästinensischer Souveränität, sondern unter jordanischer (Westjordanland) bzw. ägyptischer (Gaza) Kontrolle – es gab nie einen palästinensischen Staat. Israel besetzte diese Gebiete in einem Verteidigungskrieg, nachdem Jordanien Israel trotz Warnung angriff.
Ein Teil der Siedlungen liegt in biblisch und historisch bedeutenden jüdischen Gebieten (z. B. Hebron, Shilo, Ost-Jerusalem), in denen jüdisches Leben bereits vor 1948 bestand – oft wurden diese Gemeinden im Unabhängigkeitskrieg zerstört.«

Alex: »Das Land gehörte ihnen aber nicht, deshalb war die Besiedelung völkerrechtlich illegal!«

Simon: »Die rechtliche Bewertung ist international umstritten und nicht eindeutig. Die oft zitierte Vierte Genfer Konvention verbietet zwar die Zwangsumsiedlung der eigenen Bevölkerung in besetzte Gebiete, aber dies trifft nicht auf eine freiwillige Rückkehr in historische Siedlungsgebiete zu. Zudem ist der Völkerrechtsstatus des Westjordanlandes komplex, weshalb es als „umstrittenes Gebiet“ gilt, keineswegs aber eindeutig als „palästinensisches Staatsgebiet“, da es nie einem anerkannten Staat gehörte. Israel hat mit den Oslo-Abkommen in den 1990er Jahre gemeinsam mit der PLO (!) vereinbart, dass der endgültige Status der Gebiete durch Verhandlungen geklärt wird – nicht einseitig. Die Resolution der mehrheitlich israelkritischen und propalästinensischen UNO ist politisch und rechtlich nicht bindend. Sie wurde ohne US-Veto beschlossen, aber später von Israel, den USA und mehreren namhaften Juristen als einseitig kritisiert.«

Alex: »Es mag vielleicht nicht palästinensisches Staatsgebiet gewesen sein, aber es wurde vor der illegalen Landenteignung von palästinensischen Familien bewirtschaftet, die dann verdrängt und teilweise vertrieben wurden. Es wurden im Westjordanland Straßen und Checkpoints errichtet, die nur für Siedler sind, während die Palästinenser nur eingeschränkte Bewegungsfreiheit haben. Ständig wird dort Gewalt von radikalen Siedlern verübt, indem Bauern angegriffen und Brandanschläge verübt werden. Palästinensische Häuser werden willkürlich zerstört mit der Begründung, dass es keine „keine Baugenehmigung“. Eine solche wird aber auch kaum erteilt.«

Simon: »Die Anschläge dort gehen aber deutlich mehr von den Palästinensern aus. Die jüdischen Siedler hätten sicher keine Probleme, mit ihnen friedlich zusammenzuleben, müssen aber ständig Angst um ihr Leben haben. Die Checkpoints und Straßensperren dienen dem Schutz nach massiven Terrorwellen in den Jahren 2000–2005, auch als Zweite Intifada bezeichnet. Über 1.000 Israelis starben durch palästinensischen Terror in dieser Zeit d.h. durch Schusswaffen, Molotowcocktails und Mordanschläge. Es gibt sicher auch radikale Zionisten, die Anschläge verüben, aber die allermeisten Siedler wohnen dort ja nicht aus ideologischen Gründen, sondern wegen des bezahlbaren Wohnraums. Baugenehmigungen werden auch an Palästinenser erteilt, wenn sie den gesetzlichen Voraussetzungen entsprechen. Viele Bauten erfolgen aber bewusst ohne Genehmigung. Jüdische Außenposten ohne Bauerlaubnis werden nach israelischem Recht genauso geräumt, weshalb schon häufig Häuser wieder abgerissen und jüdische Familien vertrieben wurden (z. B. in Amona oder Homesh), was zeigt, dass es keine einseitige Duldung gibt.«

Alex: „Aber Simon, wie würdest Du Dich als Deutscher denn fühlen, wenn plötzlich immer mehr Afrikaner hier her kämen und sich überall kleine Häuser bauen, sogar in Deinen Garten, und Dich dann auch noch an jedem Dorfausgang kontrollieren? Und stell Dir vor, Du dürftest nicht einmal Dein Land verlassen, um vor der Armut zu fliehen, weil selbst der Luftraum und der Seezugang von den Afrikanern kontrolliert werden, wie es im Gaza-Streifen der Fall ist. Würdest Du Dich nicht auch gegen solche Schikanen einer Fremdherrschaft zur Wehr setzen? Zurecht hat der UN-Menschenrechtskommissar Michael Lynk den Gaza-Streifen mal als „Freiluftgefängnis“ bezeichnet.«

Simon: »Wie gesagt, zog sich Israel im Jahr 2005 einseitig zurück und räumte alle Siedlungen in Gaza.
Israel hoffte auf eine friedliche Entwicklung nach dem Abzug. Stattdessen begann die Hamas nun erst recht, Raketen auf Israel zu feuern, die sie sich mit den Finanzhilfen der EU und NATO kaufen konnten. So hatte z.B. der ehemalige Leiter der Hilfsorganisation World Vision jahrelang bis zu 50 Millionen US-Dollar an die Hamas umgeleitet, das eigentlich für Krankenhäuser und Schulen verwendet werden sollte. Auch sollen UNRWA-Mitarbeiter Verbindungen zur Hamas unterhalten haben. Der Gazastreifen wird also nicht von Israel verwaltet oder besetzt, sondern von der Hamas autonom kontrolliert. Von daher ist der Begriff „Freiluftgefängnis“ rein propagandistisch. Durch die vielen internationale Hilfslieferungen hätten die Palästinenser schon längst ihr Land zu einem starken Wirtschaftsstandort ausbauen können.«

 

  1. Planen die Zionisten ein „Groß-Israel“ ?

Alex: »Der Rückzug der israelischen Armee im Jahr 2005 war vermutlich eine Strategie der Zionisten, um durch strenge Auflagen die Wut der Palästinenser weiter zu schüren, nur um dann hinterher behaupten zu können: „Seht her: sie können nicht friedlich sein!“ Das erklärt auch, warum die Militärbefehlshaber Anfang Oktober 2023 die Bewachung des Gazastreifens sträflich vernachlässigten: Das war kein Versehen, sondern ein geheimer Plan der Zionisten, um die Hamas zu einem Angriff zu provozieren. Israel hat nicht nur die am besten gesichertste Grenze, sondern auch den erfahrensten Geheimdienst der Welt, weshalb es naiv ist, zu glauben, dass die Hamas sie täuschen konnte. Ägypten hatte Israel vor dem 07.10.23 ausdrücklich gewarnt, dass die Hamas „etwas Großes“ plane, aber der Geheimdienst ließ es ganz bewusst zu. Denn sie suchten nach einem Vorwand, den Gazastreifen zu erobern, um ihr „Groß-Israel“-Projekt voranzutreiben.«

Simon: »Für diese weit verbreitete Verschwörungstheorie gibt es keinerlei Hinweise oder reale Fakten. Man muss bedenken, dass die israelischen Geheimdienste Mossad, Aman und Schin Beth täglich irgendwelche Hinweise von Anschlagsplänen erhalten, die sich dann regelmäßig als falscher Alarm herausstellen. Sie haben deshalb die Vorbereitungen für einen Bluff gehalten, da ein Angriff keinen Sinn ergeben hätte. Hinterher ist man immer schlauer.«

Alex: »Offensichtlich kam der Angriff den Zionisten ja mehr als gelegen, wo sie doch schon seit langem ein israelisches Großreich planen, das vom Euphrat bis zum Nil reichen soll. Diese beiden Flüsse wurden schon von Anfang an auf der israelischen Flagge symbolisch durch die zwei Striche oben und unten dargestellt. Und auf den Uniformen der israelischen Armee (IDF) finden sich z.T. Embleme, die ein Groß-Israel darstellen. Wie erklärst Du Dir das?“

Simon: »Solche Abzeichen gehören nicht zur standardisierten Uniform des IDF, sondern werden nur von privaten, militanten Siedlergruppen verwendet zu Propagandazwecken (man kann sie in Touristenshops kaufen). Der IDF erlaubt solche Patches nicht, selbst nicht als ironische oder provozierende Symbolik. „Groß-Israel“ ist keine offizielle politische Strategie der israelischen Regierung, sondern eine ideologische Idee, die aus religiös-nationalistischen oder extrem-zionistischen Kreisen stammt. Die Idee basiert auf der Zusage Gottes an Abraham, dass sein Same eines Tages das Land „vom Strome Ägyptens bis an den … Euphrat“ geben werde (1.Mo.15:18). Einige politische Gruppen sehen deshalb eine „historische Chance“, das biblische Land Israel zurückzuerobern. Aber die Regierungen Israels lehnten eine solche Ausweitung des Staatsterritoriums von Anfang an ab, obwohl sie das Recht gehabt hätten, nach dem 6-Tage-Krieg die besetzten Gebiete zu annektieren, d.h. die Westbank, die Golanhöhen, Ost-Jerusalem und den Gaza-Streifen, weil ihnen der Friede mit den arabischen Nachbarn wichtiger war. In Friedensverhandlungen wie in Camp David im Jahr 2000 bot Israel die vollständige Räumung der Westbank an bei Sicherheitsgarantien«

Alex: »Das Groß-Israel-Projekt wird heute zwar nicht offiziell von der Regierung betrieben, aber durch den permanenten Ausbau israelischer Siedlungen im Westjordanland geht er schleichend voran. Im Wahlprogramm von Netanyahu forderte dieser sogar unverhohlen eine Annexion von Teilen der Westbank und jetzt seit Trumps Wahl sogar die Räumung des Gaza-Streifens. Die UNO lehnt diese Pläne ab, weil sie die Rechte der Palästinenser ignoriert bzw. den Friedensprozess zerstört, resp. die Zwei-Staaten-Lösung.«

Simon: »Der Siedlungsbau im Westjordanland betrifft Gebiete, die ohnehin im Streit stehen, und nicht etwa Syrien, Ägypten oder Irak. Auch in offiziellen Schulatlanten, Briefmarken oder Karten wird nie ein „Groß-Israel“ gezeigt – anders als z. B. in palästinensischen Medien, wo Israel oft gar nicht existiert. Israel hat mehrfach verhandelt über einen palästinensischen Staat – aber die palästinensische Seite hat jedes Angebot abgelehnt, wenn es mit der Anerkennung Israels als jüdischer Staat oder mit Sicherheitskompromissen verbunden war. Stattdessen glorifizieren offizielle palästinensische Stellen (inkl. Schulbücher und Medien) häufig eine komplette „Befreiung“ Palästinas – also die Auslöschung Israels – was ironischerweise genau das ist, was sie Israel in Bezug auf „Groß-Israel“ vorwerfen. Während Israel also in seiner Geschichte mehrfach Kompromisse angeboten und umgesetzt hat, existieren in Teilen der palästinensischen Gesellschaft und bei ihren Unterstützern real wirksame Träume einer judenfreien Region – das ist das eigentliche Hindernis für Frieden.«       Fortsetzung folgt

 

 

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