In 2. Korinther 11: 2 – 4 schreibt Paulus: „Denn ich eifere um euch mit Gottes Eifer; denn ich habe euch einem Mann verlobt, um euch als eine keusche Jungfrau dem Christus darzustellen. Ich fürchte aber, dass etwa, wie die Schlange Eva durch ihre List verführte, also auch eurer Sinn verderbt und abgewandt werde von der Einfalt gegen den Christus. Denn wenn der, welcher kommt, einen anders dargestellten Jesus predigt, den wir nicht gepredigt haben, oder ihr einen andersartigen Geist empfanget, den ihr nicht empfangen habt, oder ein andersartiges Evangelium, das ihr nicht empfangen habt, so ertrüget ihr es gut*“ (*d.h. „als eine vortreffliche Errungenschaft haltet ihr es stolz in die Höhe“).
Wo findet man heute noch solch einen väterlichen Gemeindehirten wie Paulus, der sich „mit Gottes Eifer“ eingesetzt hat für die Zubereitung seiner Gemeinde! Doch Paulus machte sich keine Illusionen, dass nach seinem Abscheiden „verderbliche Wölfe hereinkommen werden, die der Herde nicht schonen“ würden (Apg.20:29). Paulus wusste von den Warnungen vor den Verführungen in der Endzeit (Mat.24:4) und hatte die Gemeinden immer wieder darauf hingewiesen, dass vor der Wiederkunft des HErrn Jesus erst noch der Abfall kommen müsse „und geoffenbart werde der Mensch der Sünde, der Sohn des Verderbens“ (2.Thess.2:3). Wir leben heute in der Endzeit, kurz vor der Wiederkunft unseres geliebten HErrn Jesus, und wenn wir geöffnete Augen haben, dann sehen wir überall Dinge in den Gemeinden, die mit dem Zeugnis der Bibel nicht übereinstimmen. Mit anderen Worten: Der Glaubensabfall hat längst stattgefunden!
Deshalb ist es heute mehr denn je wichtig, dass wir uns prüfen, ob auch wir schon die Einfachheit und lautere Gesinnung zu dem Christus verloren haben. Wenn wir dies nicht tun, dann kann es passieren, dass der HErr plötzlich kommt wie ein „Dieb in der Nacht“ und wir völlig unvorbereitet sind. Der HErr beschreibt solche Christen als „törichte Jungfrauen“, die nicht genügend Öl in ihren Lampen mitnahmen und diesen Fehler erst dann bemerkten, als es schon zu spät war (Matth. 25:1-13). Das heißt u.a., dass sie eine unzureichende Bibelkenntnis hatten, um in der geistigen Umnachtung der Endzeit noch eine ausreichende Orientierung zu haben.
Leider lesen die meisten Christen heute viel zu wenig in der Bibel, sondern vertrauen darauf, dass es schon ausreicht, wenn sie das Evangelium kennen und regelmäßig in den Gottesdienst gehen. Hinzu kommt, dass heute in den Predigten auch kaum noch über die Heiligung und Absonderung von der Welt gepredigt wird, weil die Pastoren niemanden
vor den Kopf stoßen wollen, damit dieser sich dann schnell eine andere Gemeinde sucht, wo er weniger kritisiert wird. Daher sollten wir uns heute einmal prüfen, wie weit auch wir eigentlich schon von den Maßstäben der Bibel abgerückt sind und vom Teufel verführt wurden zu einem ganz verfälschten Glauben.
Der „anders dargestellte Jesus“
Es geht hier also nicht um einen „anderen Jesus“, also z.B. einen anthroposophischen oder einen gnostischen Jesus, sondern um einen falschen – weil unbiblisch dargestellten – „Jesus“.
Im 2. Gebot werden wir dazu aufgefordert, uns „kein Bild“ bzw. „Gleichnis“ zu machen von Gott, d.h. dass wir uns keine eigenmächtige Vorstellung vom HErrn machen dürfen, die mit dem in der Bibel beschriebenen Wesen Gottes nicht überein-stimmt. Meistens neigen wir nämlich dazu, uns Gott so vorzustellen, wie wir selber sind, also mit all unseren charakterlichen Schwächen und Ansichten: „Zu dem Gesetz-losen aber spricht Gott: »Was hast du meine Satzungen herzusagen und meinen Bund in deinen Mund zu nehmen? Du hast ja die Zucht gehasst und hinter dich geworfen meine Worte …Solches hast du getan, und ich schwieg; du dachtest, ich sei ganz wie du. Ich werde dich strafen und es dir vor Augen stellen.«“ (Ps.50:16+21).
Besonders im Dienst für Gott ist es äußerst fahrlässig, wenn wir uns selbst zum Maßstab nehmen, ob eine Sache vor Gott schon ganz in Ordnung sei oder nicht. Die Bundeslade sollte z.B. nur von Priestern getragen werden und nicht aus Bequemlichkeit auf einen Ochsenkarren wie es Davids Leute taten (1.Chr.13). Sie hatten sich nichts dabei gedacht, sondern wollten einfach nur fröhlich
vor Gott musizieren bis auf einmal Gott den Ussa tötete und plötzlich Schluss mit lustig war.
Auch Saul war der Meinung, dass es Gott doch nicht darauf ankäme, dass wirklich alles verbannt werde von den Amalekitern, obwohl der HErr ihm eigentlich eine klare Anweisung erteilt hatte. Der Prophet Samuel musste ihn deshalb scharf rügen: „Hat der HErr Lust an Brandopfern und Schlacht-opfern, wie daran, dass man der Stimme des HErrn gehorcht? Siehe, Gehorchen ist besser als Schlachtopfer, Aufmerken besser als das Fett der Widder. Denn wie Sünde der Wahrsagerei ist Widerspenstigkeit, und der Eigenwille wie Abgötterei und Götzendienst.“ (1.Sam.15:22-23).
Heute ist es genauso. Wir haben die Vorstellung von einem absolut liebevollen und toleranten Jesus, der mit allem einverstanden ist, was wir für richtig halten. Wenn uns der HErr z. B. eine klare Vorschrift erteilt hat, dass die Glaubensschwestern beim Gebet ihren Kopf bedecken sollen (1.Kor.11:1-16), dann haben wir alle möglichen Ausreden, dass es darauf doch gar nicht ankäme und dies für Gott nicht so wichtig sei. Oder wenn es ein unmissverständliches „Gebot vom HErrn“ gibt, dass „die Frauen in der Versammlung schweigen sollen“ (1.Kor.14:34-37), dann erfinden wir jede erdenkliche theologische Konstruktion, um solche Gebote aufzulösen. Wenn es aber um Menschengebote geht, z. B. dass man sich doch der Mode heute anpassen müsste, weil man sich doch als Frau blamiert, wenn man immer noch einen Rock tragen würde statt einer Hose, obwohl diese eigentlich als „Mannszeug“ betrachtet werden muss (5.Mo.22:5), dann sind die Gläubigen sofort folgsam und angepasst, weil ihnen die Anerkennung bei Menschen scheinbar mehr bedeutet als die Anerkennung bei Gott. Aber die Bibel vergleicht einen solchen Eigenwillen mit „Abgötterei und Götzendienst“!
Wenn heute ein Bruder in eine Gemeinde kommt und an die Gebote Gottes erinnert, wird er schnell als Miesepeter oder Spaß-bremse wahrgenommen. Dann ergeht es ihm wie Mose damals, als er vom Berg Gottes hinabstieg und ein völlig zügelloses Volk vorfand, das fröhlich und ausgelassen um ein falsches Bild tanzte, dass sie sich vom Gott der Bibel gemacht hatten (2.Mo.32:25). Wie wird der HErr Jesus wohl heute Sein Volk vorfinden, wenn Er wieder vom Himmel herabsteigen wird? Werden wir als solche erfunden werden, die aus Liebe zu Ihm Seine Gebote halten (Joh. 14:15)? Wohl eher nicht, denn der HErr selber hat schon angekündigt für das Ende der Tage: „Wegen des Über-handnehmens der Ungesetzlichkeit wird die Liebe der Vielen erkalten“ (Matth. 24:12).
Wie der HErr Jesus Christus wirklich ist und wie Er denkt, das können wir wunderbar in den Sendschreiben lesen in Offb.2 – 3. Er hat „Augen wie eine Feuerflamme“ und „aus Seinem Munde ging hervor ein scharfes, zweischneidiges Schwert“ (Offb.1:14-16). Die Sendschreiben beschreiben die verschiedenen Epochen der Kirchengeschichte. Wir leben heute in der Zeit von Laodicäa, der „Volksgerechtigkeit“, welche wegen ihrer Lauheit in Gefahr steht, vom HErrn ausgespien zu werden. Wo wird heute noch dieser echte Jesus gepredigt?
Der andersartige Geist
Auch hier geht es nicht nur um das teilweise absurde Gebaren dämonischer Geister in den charismatischen Gemeinden, wo die Opfer sich in hypnotischer Trance wild auf dem Fußboden wälzen oder ihre Hände wie Hühner erheben, um damit zu flattern. Auch das sind sicher Wirkungen eines dämonischen Geistes, aber nicht nur das.
Auf die Frage der Korinther, wie man die verschiedenen Geister unterscheiden könne, gab er ihnen als Erkennungszeichen, dass niemand unbedacht „HErr Jesus“ sagen könne, als nur durch den Heiligen Geist (1.Kor.12:3). Und tatsächlich waren die Dämonen nicht in der Lage, den HErrn Jesus mit Seinem Titel anzureden, weil es nicht ihr HErr war, sondern sie sprachen Ihn nur mit „Jesus“ an. Keiner der Jünger hätte es je gewagt, den HErrn einfach nur mit „Jesus“ anzureden, da dies eine ungeheuerliche Respektlosigkeit gewesen wäre, sondern sprachen Ihn immer nur mit „HERR Jesus“ an. Dafür lobte Er sie: „Ihr heißet mich Lehrer und HErr, und Ihr saget recht, denn Ich bin es“ (Joh.13:13). Heute aber wird sowohl im Gebet also auch in Liedern der HErr zum Teil nur mit „Jesus“ angeredet! Das ist aber nicht der Heilige Geist, der uns solches gelehrt hat, sondern ein andersartiger Geist, der sich dadurch entlarvt.
Es ist wohl auch derselbe fremde Geist, der den Gläubigen beigebracht hat, das Wort „toll“ für etwas Gutes und das Wort „fromm“ für etwas Schlechtes zu gebrauchen, obwohl es in der Bibel genau anders herum ist: Ein toller Mann ist ein Verrückter, und die Frommen sind die Treuen und Gottesfürchtigen. Dieser fremde Geist hat auch kein Interesse daran, dass das „Wort des Christus“ reichlich in den Gläubigen wohnt, oder dass sie „in aller Weisheit sich gegenseitig lehren und ermahnen mit Psalmen, Lobliedern und geistlichen Liedern“ (Kol.3:16). Deswegen besteht das moderne Liedgut fast nur noch aus geistlosen Wiederholungen von Phrasen, die niemanden mehr belehren, geschweige denn ermahnen können, sondern nur dem Zwecke dienen, sich in einen Trance-Zustand rein zu singen.
Das „andersartige Evangelium“
Dass viele Christen den HErrn nur noch mit „Jesus“ anreden, mag wohl auch daran liegen, dass Er gar nicht mehr wirklich HERR in ihrem Leben sein darf, denn das Wort bedeutet eigentlich Dienstherr bzw. Arbeitgeber und setzt ein Dienen voraus.
Seit langem wird jedoch schon ein ganz neues Evangelium verbreitet, dass ein Dienen gar nicht mehr vorsieht, sondern nur noch ein Gerettetsein. Martin Luther war möglicher-weise der erste, der durch seine Rechtfertigungslehre die Idee in die Christenheit getragen hat, dass wir ohnehin immer Sünder bleiben und uns gar nicht mehr anstrengen müssen, um Gott wohlgefällig zu werden, da ja der HErr Jesus uns ein für allemal gerettet hat und uns nichts mehr passieren kann.
Im Neuen Testament steht aber etwas ganz anderes. Der HErr Jesus unterscheidet zwischen der „engen Pforte“ (Bekehrung) und dem schmalen Pfad (Nachfolge). Leider hat der Teufel es geschafft, diese beiden Dinge durcheinanderzubringen, in dem viele Christen glauben, man brauche sich nicht mehr anstrengen um gute Werke zu tun, denn der HErr habe ja schon alles getan und jede weitere Anstrengung sei vergebliche Werkegerechtigkeit. Es ist wahr: Der HErr hat für uns alles getan, damit wir die Erlösung erlangen können, aber damit sind wir noch lange nicht am Ziel, denn die Errettung ist ein Prozess. Es ist ungefähr so, wie wenn jemand mit seinem Wagen abgeschleppt wird. Der gezogene Fahrer muss immer darauf achten, dass das Abschleppseil unter Spannung bleibt, da es sonst zu unangenehmen Ruck-Stößen kommt. Damit das Seil nicht reißt, muss der Abgeschleppte also den Weisungen des Abschleppers Folge leisten. Deshalb heißt es auch in Phil.2:12 „Bewirket eure eigene Seligkeit mit Furcht und Zittern“, wohlwissend, dass Gott sowohl das Wollen als auch das Vollbringen bewirkt (V.13).
Der HErr Jesus hat uns aus Gnade in Seinen Dienst berufen, aber das entbindet uns doch nicht von unserer Verpflichtung, Ihm auch täglich treu zu dienen bis ans Ende, sondern ganz im Gegenteil. Man stelle sich nur mal einen Langzeitarbeitslosen vor, der endlich eine Anstellung findet, aber dann überhaupt keine Leistung bringt, sondern sich stattdessen auf die Gnade beruft, endlich eine Arbeit gefunden zu haben. So absurd das klingt, aber nach dieser Logik verfahren heute die meisten Christen, indem sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit zum Dienen vor einer „Werkegerechtigkeit“ warnen bzw. darauf hinweisen, man solle ja „nichts aus eigener Kraft tun“.
Dabei spricht der HErr immer wieder von den Werken: „Ich kenne deine Werke, dass Du den Namen hast, dass du lebst, und bist tot“ (Offb.3:2), „Tue Buße und tue die ersten Werke!“ (Offb.2:5). Sinn und Zweck unserer Errettung ist, dass wir „hingehen und Frucht bringen“ (Joh. 15:16), denn nur dadurch wird der Vater verherrlicht. Das war schon damals der Grund, warum Gott überhaupt das Volk Israel aus Ägypten führte, „damit sie mir dienen!“ (2.Mo.7:16). Die faulen Knechte wird der HErr eines Tages „hinauswerfen in die äußere Finsternis“ (Mat.25:30). Wer kein „Hochzeitskleid“ hat, kann nicht beim Mahl des HErrn dabei sein (Matth.22:11-13), und dieses Kleid ist eine Darstellung für die „Gerechtigkeit verwirklichenden Taten der Heiligen“ (Offb. 19:8).
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