„Die Nacht ist weit vorgerückt, und der Tag ist nahe.
Laßt uns nun die Werke der Finsternis ablegen
und die Waffen des Lichts anziehen.“

(Röm.13:12)

– Wodurch kam der Tod in die Tierwelt?

Wodurch kam der Tod in die Tierwelt –

durch den Sündenfall Adams oder Satans?

1     Überlegungen am Anfang

2     Der Weg Adams und Evas im Garten Eden

3     Begann der Tiertod erst mit dem Sündenfall des ersten Menschenpaars?

4     Waren die Schöpfungstage 24-Stunden-Tage?

5     Die Voraussetzung für die Aufhebung des Todes in der Tierwelt

6     Der Sündenfall Satans als wahrscheinliche Ursache für den Eintritt des Todes in die Tierwelt

6.1 Wie kam es zum Sündenfall Satans

6.2 Die innere Entwicklung der Regentschaft Satans nach seinem Sündenfall

6.3 Der Weg Satans zum Menschenumbringer und weiterhin

7    Wann und warum kam der Tod in die Tierwelt?

8    Nachtrag (mit einem erweiterten Ansatz der Auslegung)

1 Überlegungen am Anfang

Es wird auch von bewusst bibeltreuer Seite die Meinung vertreten, dass Gott das Gefressenwerden in der Tierwelt von Anfang an in die Schöpfung hineinprogrammiert habe. Diese Sicht ist meinem Herzen und Verstand sehr zuwider. Sehr wertvoll und aufschlussreich zu dieser Frage war mir das Buch von Reinhard JunkerSündenfall und Biologie“ (Hänssler 1993). Mit der hierin vertretenen Auffassung kann zwar mein Herz freudig mitgehen, aber mein Verstand sträubt sich. Aufgrund biblischer Aussagen, auf die ich weiter unten noch eingehen werde, erscheint es mir unwahrscheinlich, dass der Sündenfall Adams die Primärursache dafür sei, dass der Tod in die Tierwelt gekommen ist.

 Ich kenne sicher nur einen verschwindend geringen Teil der Literatur, die zu dieser Frage bereits geschrieben worden ist. Wichtig erscheinen mir aber Gedanken von Prof. John Lennox, die er in seinem Buch „Sieben Tage des Universums und Gott. Was Wissenschaft und Bibel über den Ursprung der Welt sagen.“ äußert. Ich kenne diese Gedanken nur aus der Buchbesprechung von KarlHeinz Vanheiden in „Bibel und Gemeinde“ 2/15, S. 79-81, woraus ich hier zitiere (Fettdruck von mir, B.F.):

 ((S. 79 rechts unten:)) Aus der Nichtverwendung des Artikels bei dem Wort „Tag“ und der Beobachtung, dass die Vergangenheitsform am Anfang   einer Perikope gewöhnlich auf ein Ereignis hinweist, das vor der eigentlichen ((S. 80)) Geschichte beginnt, schließt Prof. Lennox nun, dass der    erste Akt der Schöpfung bereits vor dem ersten Schöpfungstag begann.

 Das sehe ich mit vielen anderen auch so, weil die Erschaffung von Himmel und Erde in 1M1,1 genannt ist, das Sechtagewerk aber erst mit 1M1,3 beginnt. Das gilt unabhängig davon, wie man den Vers 2 interpretiert.

 Das wiederum ermöglicht es ihm, ein enormes Alter des Universums anzunehmen. Die Tage können dann auf eine logische Struktur hinweisen oder auch darauf, dass es einerseits sechs normale Tage waren, zwischen denen jedoch lange Pausen lagen. Der Verfasser meint, dass Gott   dem Kosmos mit jedem neuen Schöpfungsabschnitt (=Tag) neue Information und Energie hinzufügt, mit dem Ziel, dass seine Schöpfung immer komplexere Formen annimmt.

   Dem Einwand, dass in 2. Mose 20,9-11 …………………

   Dass Sonne und Mond erst am vierten Tag erschaffen werden, erklärt er damit, dass ihnen hier ihre Rolle im Kosmos zugewiesen wird, sie aber doch schon vorher bestanden haben müssen. Und das Wort „machen“ in 1Mo1,16 deutet er mit C. H. Collins als „an etwas arbeiten, das bereits existiert, oder auch einsetzen“ (S. 49). Allerdings wird an dieser Stelle das Verb „machen“ genauso verwendet wie an anderen Stellen im Schöpfungsbericht auch. Es wird außerdem mehrfach als Synonym zu dem Wort „erschaffen“ gebraucht (am deutlichsten 1Mo2,3 „… ruhte er von all seinem Werk, das Gott geschaffen hatte, indem er es machte„. Aber auch in 1M1,21.25; 1,26f; 2,4; 5,1 werden die Begriffe synonym gebraucht). Das macht die Erklärung, dass die vorher geschaffenen Gestirne am vierten Tag nur erst sichtbar wurden, sehr fraglich.

 Ich stimme Lennox und Collins zu, dass erschaffen und machen in 1.Mose nicht synonym gemeint sind und deute „machen“ ähnlich wie sie als „‹zurecht›machen„. In 1M2,3 heißt es nach EÜ: „Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn; denn an ihm ruhte Er von all Seinem Werk, das Gott geschaffen hatte, indem Er es machte.“ „indem Er es machte“ lautet wörtlich „zu machen“, was m.E. meint „zum ‹Zurecht›machen„. Die hier stehende Vorsilbe „zu“ mit folgendem Verb im Infinitiv kann zwar rein sprachlich gesehen als „zuindem ‹Er es› machte“ übersetzt werden, was z.B. folgende Stellen belegen:

Ri9,56 So ließ Gott die Bosheit Abimelechs ‹auf ihn› zurückkommen, die er an seinem Vater verübt hatte, indem er seine siebzig Brüder erschlug (w.: zu erschlagen seine siebzig Brüder).

2Kö19,11 Siehe, du hast gehört, was die Könige von Assur allen Ländern getan haben, indem sie an ihnen den Bann vollstreckten (w.: zu ‹vollstreck›en–‹den ›Bann ‹an› ihnen).

Ps103,20 Preist den HERRN, ihr Seine Engel, ihr Gewaltigen an Kraft, Täter Seines Wortes, dass man höre auf die Stimme Seines Wortes (w.: zu hören/gehorchen inauf ‹die› Stimme Seines Wortes)!

 Aber inhaltlich viel sinnfälliger ist die Übersetzung

1M2,3 Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn; denn an ihm ruhte Er von all Seinem Werk, das Gott geschaffen hatte zum ‹weiteren› ‹Zurecht›machen.

Vergleichsbeispiel: Ps106,8 Aber Er rettete sie um Seines Namens willen, um Seine Macht kundzutun (w.: zum Erkenn‹enlass›en Seiner Macht; mögl. a.: z‹indem Er› erkenn‹en ließ› Seine Macht).

 Auch die anderen vom Rezensenten angeführten Stellen beweisen nicht sicher, dass hier „erschaffen“ und „machen“ synonym gebraucht würden.

 ((S. 80 rechts Mitte)) Dem biblisch-theologischen Einwand, dass der Tod nicht vor dem Sündenfall eingetreten sein kann, begegnet der Verfas   ser damit, dass in der Bibel nicht direkt ausgesagt würde, dass der Tod über alle Lebewesen gekommen sei, sondern dass das menschliche Sterben die Folge der Sünde sei. Er formuliert vorsichtig: Es „scheint so, als ob die Bibel selbst die Möglichkeit offenlässt, dass Tiere schon vor Adams Sünde gestorben sind“ (S. 65). Deshalb vermutet der Verfasser, dass es auch Tiere außerhalb des Gartens gegeben habe.

   Das wird in der Bibel aber nirgends gesagt. Außerdem werden alle Tiere mit der Schlange verflucht, die Schlange nur am meisten. ………………..

   ((S. 81 links)) Die Schlange im Paradies betrachtet der Verfasser als Tatsache für die Existenz einer fremdartigen Kreatur, die sich schon deut   lich gegen Gott gestellt hatte. Das Böse existierte also schon vor der Sünde der ersten Menschen (S. 66f.). Diese Macht könnte, so glaubt der Ver   fasser, „die Schöpfungsordnung der Tiere schon vor dem Auftreten des Menschen verdorben“ haben (S. 68).  Dies ist auch meine Sicht, die ich in diesem Aufsatz begründen will.

2 Der Weg Adams und Evas im Garten Eden

Adam, der erste Mensch, wurde von Gott am sechsten Schöpfungstag erschaffen (1M1,27-31; 2,7). Gott »pflanzte« oder »hatte gepflanzt« einen Garten in Eden und setzte den neu erschaffenen Adam dort hinein (1M2,8).

1M2,15 Und Gott, der HERR, nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, ihn zu bedienen/ EÜ: bebauen und ihn zu hüten/ EÜ: bewahren.

 Der Garten war ein geschützter Ort inmitten des ihn umgebenden freien Feldes. Es war aber kein gefahrloser Ort, weil Adam ihn hüten, d.h. unter wachsamer Beobachtung halten sollte. In die Mitte des Gartens setzte Gott den Baum des Lebens (1M2,9) und auch den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, wie es Eva in 1M3,3 sagt. Gott verbot dem Adam, vom Baum der Erkenntnis zu essen. Vom Baum des Lebens hätte er ebenso essen dürfen wie von allen anderen Bäumen des Gartens. Der Garten mit dem Namen Eden (d.h. Wonne, Lust, Wohlleben, Üppigkeit) war also ein von Gott speziell hergerichteter sehr angenehmer Bereich, abgegrenzt von einer deutlich weniger angenehmen Umgebung,

— in dem aber jederzeit eine nicht näher genannte Gefahr auftauchen konnte,

— in dessen Mitte die unverbotene Gelegenheit war, das äonische Leben zu erlangen,

— und in dessen Mitte die verbotene Möglichkeit war, das Vertrauen und den Gehorsam gegenüber Gott zu brechen und dadurch den Tod zu erlangen.

 Adam konnte in den Tieren des Feldes und den Vögeln des Himmels, denen er Namen gab, keine ihm entsprechende Hilfe finden (1M2,18-20).

1M2,21 Da ließ Gott, der HERR, einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen, so dass er einschlief. Und Er nahm eine von seinen ‹Längs›seiten/ EÜ: Rippen und verschloss ihre Stelle mit Fleisch;

   Das hier stehende hebräische Wort Ze´La˜ hat in allen 40 Vorkommen im AT die Grundbedeutung „Seite“: Seite 2M26,27b.35.35 27,7 38,7, Sei   te‹nstockwerk› 1Kö6,5.8, ‹Längs›seite 1M2,21.22 2M25,12.12.14 26,20.26.27a 30,4 36,25.31.32 37,3.3.5.27 2S16,13, ‹Längs›seiteBrett 1Kö6,15.15.16; SeiteTürflügel 1Kö6,34, Sei   ten‹träger›Tragbalken 1Kö7,3, Seite‹nanbau› Hes41,5.9a.11, Seite‹nkammer› Hes41,6.6.6.6.7.8.9b.26. Auch das dem hebr. Ze´La˜ direkt entsprechende aramäische Wort ˜ aLa´˜ , das nur in Dn7,5 vorkommt, hat die Bedeutung „Seite“: Der Bär hat nicht 3 Rippen, sondern 3 Seiten‹stücke› im Maul. 1  Gott entnahm von Adam nicht eine Rippe, sondern Er teilte ihn in zwei Längsseiten, baute aus der einen die Eva „und verschloss ‹mit› Fleisch anstatt ihrer“, d.h. bei jeder der beiden Längsseiten (1M2,21).

Wie überall in der Bibel, wo vom direkten Umgang Gottes oder des HERRN mit Menschen berichtet wird, ist auch in 1.Mose immer der Herr Jesus gemeint. Der Vergleich von Mt23,34 mit Lk11,49 zeigt, dass Er auch die Weisheit Gottes genannt wird (s. GtÜ-Bm. zu Mt23,34). Auch in Sprüche 8 ist Er selbst die „Weisheit“:

Sp8,27-31: 27 Als Er (= Gott) die Himmel feststellte, war Ich (= die Weisheit = Jesus 1Ko1,24+30) dabei. Als Er einen Kreis abmaß über der Fläche der Tiefe, 28 als Er die Wolken droben befestigte, als Er stark machte die Quellen der Tiefe, 29 als Er dem Meer seine Schranke setzte, damit die Wasser Seinen Befehl nicht übertraten, als Er die Grundfesten der Erde abmaß: 30 da war Ich (= ‹die› (weibl.)Weisheit = (männl.)Jesus) (männl.)Treu‹ Ausführ›ender (= Handwerker) EÜ: Schoßkind bei Ihm und war ‹Seine› Wonne Tag für Tag, Mich erheiternd EÜ: spielend vor Ihm allezeit, 31 Mich erheiternd EÜ: spielend auf dem ‹weiten› Rund Seiner Erde, und Ich hatte Meine Wonne an den Menschenkindern / od.: und Meine Wonne ‹war es,› bei den Menschenkindern ‹zu sein›.

 Es war für den Herrn Jesus eine Wonne, das erste Menschenpaar täglich im Garten Eden zu besuchen, „zbeim ‹Abend›wind des Tages“ bzw. „zur Geist‹stunde› des Tages“ (1M3,8), wobei Er ihnen Belehrung gab über wichtige Dinge des Lebens, z.B. den zweckmäßigen Ackerbau (Jes28,26; Hi32,8). Mit Seinem Auftrag an Adam, den Garten „zu bedienen und ihn zu hüten“ (1M2,15) hatte Er auch die Gefahr angedeutet, die den Menschen drohte. Aber Adam nahm den Warnhinweis nicht ernst. Er fragte den Herrn nicht näher danach und gab ihn auch nicht an seine Frau weiter, indem er ihr eingeschärft hätte, ihm jede Unregelmäßigkeit sofort zu melden.

   Adam war nicht erst nach dem Sündenfall, sondern schon schöpfungsmäßig das verantwortliche Haupt seiner Frau (1Ko11,3), weil er „Bild und Herrlichkeit‹sdarstellung› (Abglanz) Gottes“ war (1Ko11,7; 1M1,27) und sie nach ihm, aus ihm und um seinetwillen erschaffen war (1Ko11,8-9; 1Ti2,13). Der Herr beachtete diese Hauptschaft Adams über seine Frau, indem Er nur ihn nach dem Sündenfall rief (1M3,9) und Eva erst ansprach, nachdem Adam sie Ihm gegenüber beschuldigt hatte (1M3,12).

Adam hatte den – nicht seinem Schöpfer anzulastenden – Grundfehler, der auch uns Christen noch vielfach anhaftet, sich nicht genügend für das Wort Gottes zu interessieren und nicht genau darauf zu hören. Dadurch war der Sündenfall schon vorprogrammiert. Eva war nicht dazu erschaffen worden, ohne ihr Haupt der Versuchung durch die Satansschlange widerstehen zu können. Deshalb glaubte sie deren falschen Argumenten und wurde dadurch völlig getäuscht (2Ko11,3; 1Ti2,14). Adam wurde von diesen Argumenten nicht getäuscht (1Ti2,14), die er entweder unmittelbar von der Schlange oder danach aus dem Mund seiner Frau gehört hatte (1M3,17). Adam war dafür geschaffen, nicht auf die Lügenargumente der Satansschlange hereinzufallen, aber er war nicht dazu geschaffen, Seine Hauptschaftsrolle seiner Frau zu überlassen und dann nicht der Verführung durch Seine Frau zum Gehorsamsbruch zu erliegen (1M3,6).

 Aus dem Grundfehler Adams kam sein Folgefehler, dass er seine Hauptschaft über seine Frau nicht genügend ernst genommen und sie dadurch schutzlos den Lügenargumenten der Schlange ausgeliefert hatte. Ebenso war es Evas Fehler, dass sie die Hauptschaft ihres Mannes nicht genügend ernst genommen und, ohne ihn einzuschalten, mit der Schlange geredet hatte. Sie war Opfer ihres emanzipierten Handelns geworden, weil ihr Mann dem nicht vorgebeugt und es leichtfertig zugelassen hatte.

3 Begann der Tiertod erst mit dem Sündenfall des ersten Menschenpaars?

Schon die Tatsache, dass Gott den Garten Eden als von seiner Umgebung abgegrenzten Bereich pflanzte und den ersten Menschen mit dem Auftrag, ihn zu hüten, dorthin setzte, deutet darauf hin, dass diese Umgebung nicht so absolut vollkommen war, wie man aus der Feststellung Gottes nach dem sechsten Schöpfungstag schließen könnte:

1M1,29-31: 29 Und Gott sprach: Siehe, Ich habe euch alles samentragende Kraut gegeben, das auf der Fläche der ganzen Erde ist, und jeden Baum, an dem samentragende Baumfrucht ist: es soll euch zur Nahrung dienen; 30 aber allen Tieren der Erde und allen Vögeln des Himmels und allem, was sich auf der Erde regt, in dem eine lebende Seele ist, ‹habe Ich› alles grüne Kraut zur Speise ‹gegeben›. Und es geschah so. 31 Und Gott sah alles, wwas Er–‹ge›macht–hatte, und siehe, ‹es war› sehr gut. Und es–wurde Abend, und es–wurde Morgen: der sechste Tag.

 Hieraus scheint klar hervorzugehen, dass es am sechsten Schöpfungstag noch keinen Tiertod durch Gefressenwerden gab. Es gibt aber eine Aussage im letzten Buch der Bibel, aus der hervorgeht, dass es schon vor der Erschaffung des Menschen sehr wahrscheinlich gewaltsamen Tod von Tieren durch Katastrophen gab:

Of16,18 uDa geschahen Blitze und Stimmen und Donner; und ‹ein› großes ‹Erd›beben geschah, derart‹ wie› nicht geschehen–ist, {von welchem‹ Zeitpunkt an›}seitdem ‹ein› Mensch ‹ge›worden/entstanden–ist auf der Erde, ‹ein› so=großes ‹Erd›beben, so groß ‹war es›.   Of16,18 sagt direkt aus, dass das dort angesagte endzeitliche Beben das größte in der bis dahin abgelaufenen Menschheitsgeschichte sein wird. Indirekt ist darin auch die Aussage enthalten, dass es vor der Erschaffung des Menschen schon sehr große Erdbeben gegeben hat, die z.T. noch größer waren als das endzeitliche.

 Mancher will die Aussage „von welchem‹ Zeitpunkt an› ein Mensch geworden–ist auf der Erde“ in dem Sinn lesen als „bevor ein Mensch geworden ist auf der Erde“ und behauptet daraufhin, die großen Erdbeben könnten ja bereits vor Erschaffung der Tiere stattgefunden haben. Diese Auffassung weicht aber dem Literalsinn des Verses aus, der nicht an einen unbestimmten Zeitbereich vor der Erschaffung des Menschen denken lässt, sondern den Zeitbereich, der bis unmittelbar an den Zeitpunkt der Erschaffung des Menschen heranreicht. Der Mensch wurde am sechsten Schöpfungstag unmittelbar nach den Landtieren geschaffen, die ebenfalls am sechsten Tag geschaffen wurden.* Und unmittelbar vor diesen wurden die Wasser- und Lufttiere am fünften Schöpfungstag geschaffen. Deshalb legt Of16,18 es indirekt nahe, dass es auch im ersten Teil des sechsten Schöpfungstages schon sehr starke Erdbeben gegeben hat, die ähnlich groß oder noch größer als die bisher größten Erdbeben der Menschheitsgeschichte waren.

 * Die Landtiere, insbesondere die Landsäugetiere, waren „der Anfang der Wege Gottes“ (Hi40,19), wohl deshalb, weil Gott hier erstmalig dieselben Bauplanmerkmale wie beim Menschen anwandte. 2

 Die in den Sedimentschichten unter der Erdoberfläche gefundenen tierischen Fossilien sind fast alle nur erklärbar durch Katastrophen, die zum plötzlichen Tod dieser Tiere führten. Ein Teil dieser Katastrophen ist durch Bewegungen der Erdkruste verursacht worden, die auch von Erdbeben begleitet worden sein müssen. Wenn es nun laut Of16,18 schon vor der Erschaffung des Menschen Erdbeben von ungeheurer Stärke auf der Erde gab, sind dabei sehr wahrscheinlich auch schon Tiere gewaltsam zu Tode gekommen. Demnach wäre der Tod durch äußere Gewalt schon in die Tierwelt hineingekommen, bevor es Menschen gab. Das Auftreten des Todes durch äußere Gewalt in der Tierwelt wäre somit keine Folge der Sünde Adams, und das in Rö5,12 genannte Hineinkommen des Todes in die Welt würde sich demnach nur auf die Menschheit beziehen, wie es auch John Lennox annimmt.

 Der gewaltsame Tiertod durch Gefressenwerden von anderen Tieren und auch der Tod aus Krankheits- oder Altersschwäche ist aber ebenfalls an vielen Fossilien erkennbar. Aufgrund von Of16,18 muss mit der Möglichkeit des gewaltsamen Tiertodes durch Katastrophen bereits vor dem Tiertod durch Gefressenwerden gerechnet werden. Demnach sollten die Fossilien auch daraufhin untersucht werden, ob es in ihrer Mitte bereits Tod durch Gefressenwerden gab oder nicht.

4 Waren die Schöpfungstage 24-Stunden-Tage?

 Wer die Schöpfungstage für 24-Stunden-Tage hält, der hält die obigen Überlegungen zu Of16,18 natürlich für völlig irrelevant. Wie sollte Gott auch in einem Zeitraum von ungefähr 36 Stunden während der Erschaffung der Tierwelt große Erdbeben bewirkt oder zugelassen haben?

 Soviel mir bekannt ist, vertreten gerade viele besonders bibeltreue Christen vehement die 24-Stunden-Schöpfungstage mit vielen überzeugend klingenden Argumenten. In dem daraus folgenden Bestreben, die von der weltlichen Wissenschaft ermittelten Hunderte von Millionen Jahre zu widerlegen, wurden schon viele kritische Überlegungen angestellt und Fakten erkannt, aus denen sich diese Abermillionen Jahre um mehrere Größenordnungen verringern lassen. Dabei hat sich bei vielen die Meinung gebildet, dass Adam wahrscheinlich vor etwa 10000 Jahren erschaffen worden sei.

 Nach den lückenlosen chronologischen Angaben in 1.Mose war die Erschaffung Adams (nach dem Masoretischen und gemäß Rö3,2 vorrangig gültigen hebräischen Text) aber vor etwa 6000 Jahren. Um nun diese 6000 auf 10000 Jahre auszudehnen, behauptet man, in dem Generationsregister 1.Mose 5 seien Zwischenglieder unerwähnt geblieben, wie es ja nachweislich auch in dem Generationsregister in Matthäus 1 der Fall sei. Es ist zwar biblisch erwiesen, dass in dem Aussagemuster „A zeugte B“ mit B auch der Enkel oder Urenkel von A gemeint sein kann, also eine oder zwei Generationen unerwähnt geblieben sind. Dies ist in Matthäus 1 aufgrund der Angaben im AT tatsächlich der Fall. Aber in 1.Mose 5 sind alle chronologischen Angaben zahlenmäßig und absolut lückenlos angegeben, wie folgender Ausschnitt zeigt:  1M5,6-11: 6 Und Set lebte 105 Jahre und zeugte Enosch. 7 Und Set lebte, nachdem er Enosch gezeugt hatte, 807 Jahre und zeugte Söhne und Töchter. 8 Und alle Tage Sets betrugen 912 Jahre, dann starb er. – 9 Und Enosch lebte 90 Jahre und zeugte Kenan. 10 Und Enosch lebte, nachdem er Kenan gezeugt hatte, 815 Jahre und zeugte Söhne und Töchter. 11 Und alle Tage von Enosch betrugen 905 Jahre, dann starb er. –

 Hier lassen sich beim besten Willen keine unerwähnten Zwischenglieder einfügen. Auch die in 1.Mose angegebene und im NT bestätigte Zeitbrücke lässt sich nicht ausdehnen: 430 Jahre vom Einzug Abrahams in Kanaan (das damals Ägypten unterstand) 1M12,4-5 bis zum Auszug aus Ägypten 2M12,40/ Ga3,17. Wer hier dehnen will, muss die Richtigkeit der angegebenen Jahreszahlen leugnen. Und damit stellt er zugleich die Richtigkeit aller chronologischen Angaben der Bibel und sogar die Richtigkeit der Bibel überhaupt in Frage.

 Dabei hat Gott einigen bibeltreuen Forschern gerade in den letzten Jahrzehnten eine mögliche und wahrscheinliche Korrektur der außerbiblischen chronologischen Angaben erkennen lassen, nach der die in 1Kö6,1 (im Masoretischen Text) angegebenen 480 Jahre vom Auszug aus Ägypten bis zum Beginn des Tempelbaus (vgl. 1Kö6,37) auch außerbiblisch einordenbar sind. Dadurch ist nun auch der biblische Josef in der außerbiblisch überlieferten Geschichte der Pharaonen zu finden.

Während die meisten liberalen Forscher den Auszug aus Ägypten unter Missachtung von 1Kö6,1 um 1200 v.Chr. einordneten, kommen die meisten bibeltreuen Forscher heute auf das Jahr 1446 v. Chr. (Siehe 3, worin sehr viele Quellen zitiert und vergleichend ausgewertet sind). F. H. Baader kommt dagegen auf das Jahr 1460 v.Chr. Nach seiner Chronologie wurde David 1018 v.Chr. König von ganz Israel, und hiermit konnte H. Tippner (was Baader selbst nicht erkannte) die in Hes4,4-6 angegebenen 390 Jahre der Vergehung des Hauses Israel und die 40 Jahre der Vergehung des Hauses Juda als zusammenhängenden Zeitraum von 430 Jahren von 1018-627 plus 627-587 v.Chr. einordnen und begründen. 4

 Nachdem uns Gott durch die mögliche Einordnung der in 1Kö6,1 angegebenen 480 Jahre in die außerbiblische Chronologie erneut eine Bestätigung für die Zuverlässigkeit der Bibel geschenkt hat, sollte uns dies ein Ansporn sein, auch den laut Bibel rund 6000 Jahren seit der Erschaffung Adams Glauben zu schenken und – ebenso wie die vermeintlich Abermillionen Jahre der Fossiliengeschichte – auch die vermeintlich mehr als zehntausend Jahre der Kulturgeschichte des Menschen infrage zu stellen und Alternativen aufzuzeigen, die mit der Bibel übereinstimmen. Ich würde mich sehr freuen, wenn sich Brüder gezielt dieser Aufgabe annehmen würden.

 Wenn wir daran festhalten wollen, dass der Tiertod erst nach dem Sündenfall von Adam und Eva begann, dann müssen wir die Entstehung sämtlicher Tierfossilien in die Zeit nach dem Sündenfall der Menschen einordnen. Demnach müssten sämtliche Erdschichten, die Tierfossilien enthalten und zusammen oft mehrere Kilometer dick sind, in den letzten 6000 Jahren entstanden sein. Hiergegen sprechen viele Gründe, z.B. das Vorkommen von Menschenfossilien und Zeugen menschlicher Kultur nur in den allerobersten Schichten und die großen Artunterschiede zwischen den Fossilien in den oberen im Vergleich zu denen in den unteren Schichten, die die Evolutionslehre irrtümlich als Makroevolution in sehr großen Zeiträumen deutet. Auch hätten die vielen gewaltigen Katastrophen, die zur Entstehung der Kilometer dicken Sedimentschichten führten, ebenso gewaltige Spuren in der kurzen Menschheitsgeschichte von 6000 Jahren hinterlassen, die aber in diesem Ausmaß weder biblisch noch außerbiblisch zu finden sind.

 Die vor etwa 4500 Jahren geschehene Sintflut reicht m.W. zur Erklärung der Sedimentschichten und ihrer Fossilien bei weitem nicht aus. Auch die hypothetische Ausdehnung der biblischen 6000 auf etwa 10000 Jahre reicht dafür nicht aus. Und der Preis dafür wäre die Preisgabe der Zuverlässigkeit der Bibel.

 Bevor wir dies tun, sollten wir lieber nach einer anderen Ursache für den Eintritt des Todes in die Tierwelt suchen. Dafür kommt am ehesten der Sündenfall Satans in Betracht, der zeitlich vor dem Sündenfall Adams erfolgt sein muss. Ob und wie dies im Einklang mit den im Abschnitt 2 zitierten Aussagen Gottes in 1M1,29-31 stehen kann, werden wir später betrachten.

 Um die Bedeutung des Sündenfalls Satans für den Eintritt des Tiertodes in die Schöpfung ermessen zu können, ist es hilfreich, zunächst die biblisch genannte Voraussetzung für die Abschaffung des Tiertodes zu betrachten.

5 Die Voraussetzung für die Aufhebung des Todes in der Tierwelt

Rö8,19-21: 19 Denn das sehnsüchtige Harren der Schöpfung wartet auf die Enthüllung EÜ: Offenbarung der Söhne Gottes. K3,4 20 Denn die Schöpfung ist der Nichtigkeit/ Vergeblichkeit/ Sinnlosigkeit unterworfen worden 1M3,17-18; ˙Ps89,48 – nicht freiwillig, sondern um dessen willen/// wegen dem EÜ: durch den, der sie unterworfen hat – auf Hoffnung hin / w.: auf‹grund von› Hoffnung, 21 dass auch selbst die Schöpfung von der Sklaverei der Vergänglichkeit/ Verderblichkeit frei gemacht werden wird zur Freiheit der Herrlichkeit (= Freiheit, die zur Herrlichkeit gehört NSNT) der Kinder Gottes.

 Dieses Wort spricht von der gegenwärtig bestehenden Vergeblichkeit und Vergänglichkeit der Schöpfung und ihrem sehnsüchtigen Harren auf die Enthüllung der Söhne Gottes, um aus diesem üblen Zustand befreit zu werden. Die Befreiung hängt also an der Enthüllung der Söhne Gottes. Wer sind diese Söhne Gottes? Es sind alle diejenigen, die an Jesus Christus glauben (Ga3,26) und sich vom Geist Gottes leiten lassen (Rö8,14). Ihre Enthüllung ist angesagt in   Ko3,4 Wenn der Christus, euer Leben, geoffenbart werden wird, dann werdet auch ihr mit ihm geoffenbart werden in Herrlichkeit.

   Dies geschieht bei der Epiphanie des Herrn Jesus kurz vor Beginn Seines 1000-Jahr-Reichs. In diesen 1000 Jahren ist die Vergänglichkeit der Schöpfung bereits stark eingeschränkt, indem das Gefressenwerden bei den Landtieren, zumindest aber den Säugetieren, abgeschafft ist (Jes11,6-7; 65,25). Die Lebenserwartung der Menschen wird in dieser Zeit wie die der Bäume sein, also bis zu mehreren 100 und bei einzelnen auch 1000 Jahre betragen (Jes65,20+22). Im entsprechenden Verhältnis zur Lebenserwartung der Menschen wird wohl auch die der Tiere erhöht sein.

6 Der Sündenfall Satans als wahrscheinliche Ursache für den Eintritt des Todes in die Tierwelt

Wenn mit der Enthüllung der künftigen Söhne Gottes gemäß Rö8,21 die Befreiung der Schöpfung von der Sklaverei der Vergänglichkeit beginnt, dann liegt es nahe, dass auch der Eintritt in diese Sklaverei in ursächlichem Zusammenhang mit den bisherigen Söhnen Gottes steht. Diese Söhne sind genannt in

Hi38,4-7: 4 Wo warst du, als Ich die Erde gründete? Teile es mit, wenn du Einsicht kennst! 5 Wer hat ihre Maße bestimmt, wenn du es kennst? Oder wer hat über ihr die Messschnur ausgespannt? 6 Worauf sind ihre Sockel eingesenkt? Oder wer hat ihren Eckstein gelegt, 7 als die Morgensterne miteinander jubelten und alle Söhne Gottes jauchzten?

 Dies war in der Zeit nach der Erschaffung der Himmel (1M1,1; Ko1,16), zu denen auch die Engel gehören, zur Zeit der Grundlegung der Erde, noch vor dem Sechs-Tage-Werk. Aus späterer Zeit berichtet die Bibel von negativen Aktivitäten der Söhne Gottes:

1M6,1-2: 1 Und es geschah, als die Menschen begannen, sich zu vermehren auf der Fläche des Erdbodens, und ihnen Töchter geboren wurden, 2 da sahen die Söhne Gottes die Töchter der Menschen, dass sie gut waren (EÜ: wie schön sie waren), und sie nahmen sich von ihnen allen zu Frauen, welche sie wollten.

 Hiermit durchbrachen diese Engel die schöpfungsmäßige Grenze zwischen der unsichtbaren und sichtbaren Welt (Ko1,16), worauf sie in Dunkelhaft auf ihr Gericht warten müssen (2P2,4; Jd1,6; vgl. 5).

Hi1,6 Und es geschah eines Tages, da kamen die Söhne Gottes, um sich vor dem HERRN einzufinden. Und auch der Satan kam in ihrer Mitte. Hi2,1 Und es geschah eines Tages, da kamen die Söhne Gottes, um sich vor dem HERRN einzufinden. Und auch der Satan kam in ihrer Mitte, um sich vor dem HERRN einzufinden.

 Dieses Zusammenkommen der Engel vor Gott benutzte der Satan, den frommen Hiob anzuklagen.

6.1 Wie kam es zum Sündenfall Satans

Jh8,44 Ihr seid aus dem Vater, dem Teufel, und die Begierden eures Vaters wollt ihr tun. Jener war ein Menschenumbringer (EÜ: Menschenmörder) von Anfang ‹an› und stand nicht in der Wahrheit, weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und der Vater derselben.

 „Von Anfang ‹an›“ könnte bedeuten:

1) vom Anfang‹ seiner Erschaffung› ‹an›.

2) vom Anfang‹ seines Teufelwerdens› ‹an›.

3) vom Anfang‹ der Menschheit› ‹an›.

 Die Möglichkeit 1) scheidet aus, weil er von Gott vollkommen erschaffen wurde (Hes28,15) und erst später zum Teufel geworden ist, wie es in Hes28,15ff. beschrieben ist. Auch bei der Erschaffung und Gründung der Erde (1M1,1; Hi38,4; Sp8,27-29), die vor dem Sechstagewerk stattfand, war er noch kein Teufel, weil er darüber mit „allen Söhnen Gottes“ mitgejauchzt hat (Hi38,4-7). Zu dieser Zeit wusste er wahrscheinlich noch nichts von der künftigen Erschaffung des Menschen.

 Es kommen also die Möglichkeiten 2) oder 3) oder beide zugleich in Betracht. Sein Teufel-Werden muss einerseits nach der Gründung der Erde, andererseits noch vor oder bei dem Anfang der Menschheit erfolgt sein. Weil er vom Anfang der Menschheit bzw. vom Anfang seines Teufel-Werdens an ein Menschenumbringer war, muss zwischen seinem Teufel-Werden und dem Anfang der Menschheit ein enger Zusammenhang bestehen. Dieser Zusammenhang ist in der Bibel nicht direkt angegeben, aber er lässt sich aus den Angaben der Bibel erschließen. Laut 2Ko2,11 sind uns die Gedanken des Satans nicht unbekannt. Aufgrund der Informationen, die uns die Bibel gibt, ist es nicht schwer, auf die Gedankengänge Satans und die daraus folgenden Vorgänge zu schließen, die ihn zum Menschenumbringer von Anfang an werden ließen.

 Aufschlussreich hierzu ist Hes28,12 nach dem masoretischen Text (MT), den viele Bibeln hier meiden und lieber den Korrekturvorschlägen der Grundtextherausgeber folgen. Andere übersetzen zwar den masoretischen Text, aber nicht etymologisch (d.h. nach der Wortabstammung) genau. Das hierbei entscheidende Substantiv ToKh˙NI´T (nur Hes28,12 u. 43,10) stammt von dem Wurzelverb TaKha´N, zu dem folgende Wortfamilie gehört (Wortnummern nach Elberfelder Studienbibel AT, Wiedergabe nach eigener Untersuchung. Wörtliche Wiedergabe ist tiefgestellt ohne Abstand vor der freien Wiedergabe):

°8697 TaKha´N – (Wurzel-Verb) – [Wz.-Variante zu °8822 TaQa´N] ka: ‹am Recht ›m˙essen’prüfen; – Sp16,2 21,2 24,12; ni: ‹am Recht ge›m˙essen¯•geprüft–˙werden 1S2,3, ‹recht be›m˙essen¯•–˙sein Hes18,25.25.25.29.29.29 33,17.17.20; – 1S2,3 – Hes18,25.25.25.29. 29.29 33,17.17.20; pi: ‹be›m˙essen˙, ‹nach ›M˙aß‹ festsetz›en˙;Hi28,25Ps75,4Jes40,12.13; pu-pt: ¯‹abge›m˙essen˙•, ¯‹nach ›M˙aß‹ abgezähl›t˙•/abgerechn›et˙•;2Kö12,12; – * (18).

5051 MaT˙Ko´NäT – (Substantiv-weiblich) – [von °8697 TaKha´N],‹zuge›m˙essene/m˙aß‹lich festgelegte›–(M·)‹Anzahl 2M5,8, Größe 2C24,13 Hes45,11, Zusammensetzung 2M30,32.37›; – 2M5,8 30,32.37 – 2C24,13 – Hes45,11 * (5).

8698 To´KhäN – (Substantiv-männlich) – [von °8697 TaKha´N].‹bestimmtes ›M˙aß; – 2M5,18 – Hes45,11 * (2).

8700 ToKh˙NI´T – (Substantiv-weiblich) – [1. v. °8697 TaKha´N; – (2. ? v. °3727 KaNa´H)],M˙aß‹festsetz›ung, ,M˙aß‹geb›endes, ,m˙aß‹geb›endes‹ Modell›; – Hes28,12 43,10 * (2).

 In Hes43,10 wird ToKh˙NI´T folgendermaßen übersetzt: B(uber)Ü: den Abriß (wohl gemeint: Aufriss); Ei(nheits)Ü: den Entwurf des Tempels; E(lberfelder)Ü: das Modell; EÜunrev: den Bau; L(uther 1912)Ü: ein reinliches Muster; M(enge)Ü: (ganzer Satzteil fehlt); Sch(lachter)Ü: den Plan; Sch(lachter)2000Ü: den Bau; Z(ürcher)Ü: die Anlage. Diese Wiedergaben bewegen sich im Rahmen der von mir gewählten konkordant lesbaren Wiedergaben.

Hes28,12 MT „·Menschen˙|Sohn, erhebe’! ‹ein ›,Klagelied über ‹den ›König ‹von ›ZOR/ Tyrus_ und ‘sage’–du zu .ihm: „So ‘spricht’ mein–Herrpl, JHWH: Du ‹warst› ‹der› ¯.‹Be›siegelnde’ ‹die› M˙aß‹festsetz›ung// ‹das› ,M˙aß‹geb›ende/ ,m˙aß‹geb›ende‹ Modell›, ‹ge›füllt‹ mit› ,Weisheit und vollkommen ‹an› Schönheit.

 Für „Du ‹warst› ‹der› ¯.‹Be›siegelnde’ ‹die› M˙aß‹festsetz›ung// ‹das› ,M˙aß‹geb›ende/ ,m˙aß‹geb›ende‹ Modell›“ (°aT(T)a´H ChOTe´M ToKh˙NI´T haben andere übersetzt: B(uber)Ü: Ein Absiegel des Urmaßes du; Ei(nheits)Ü: Du warst ein vollendet gestaltetes Siegel; E(lberfelder)Ü: Du warst das vollendete Siegel (Anm.: MT: der vollendete Versiegelnde); EÜunrev: Der du das Bild der Vollendung warst; L(uther1912)Ü: Du bist ein reinliches Siegel; M(enge)Ü: Der du das Bild der Vollkommenheit warst (?); Sch(lachter)Ü: O du Siegel der Vollendung; Sch(lachter)2000Ü: =; Z(ürcher)Ü: Du warst ein Siegel, ein vollendetes Urbild (Anm.: Die Übersetzung der Verse 12-19 ist an manchen Stellen unsicher.).

 Zu dem Wort ChOTe´M ist im hebr. Text die Anmerkung b angegeben: b l c pc Mss Ga´SV ChOTaM, d.h.: lies mit wenigen Handschriften der Septuaginta (G), Aquila (a´), der syrischen/aramäischen (S) und der lateinischen (V = Vulgata) Übersetzung: ChOTaM = Siegel (männl. Form). Anscheinend haben alle angegebenen Bibeln statt ChOTe´M nach dem Korrekturvorschlag ChOTaM übersetzt. Nur die EÜ gibt in der Anmerkung zum MT das Partizip Versiegelnder richtig an. Das Köhler-Baumgartner-Lexikon übersetzt hier ChOTaM ToKh˙NI´T mit „Siegel von kunstvoller Ausführung“. Für den unkorrigierten MT ChOTe´M ToKh˙NI´T schlägt dieses Lexikon vor: „ein Versiegler, der in sich ein ideales Bild (imaginem idealem) vorstellt. Nach den Angaben im Lexikon von E. König würde der unkorrigierte Text bedeuten: ‹der› zum-Abschluss-Bringende ‹die› Normalität// ‹das› Ideal. Das Lexikon von Gesenius-Buhl schreibt dazu: Unklar Ez28,12.

   Zu dem Wort ToKh˙NI´T ist im hebr. Text die Anmerkung c angegeben: c nonn Mss Vrs TaBh˙NI´T, d.h.: ziemlich viele Handschriften haben die Version TaBh˙NI´T = EÜ-Lexikon: Plan, Modell, Urbild, Bauart; GtÜ-Lexikon: ,Bau‹ar›t; ,Bau‹ar›t‹Abbild 5M4,16.17../ Urbild 2M25,9.9.40/ Nachbildung›. – 2M25,9.9.40 – 5M4,16.17.17.18.18 – Jos22,28 – 2Kö16,10 – 1C28,11.12.18.19 – Ps106,20 144,12 – Jes44,13 – Hes8,3.10 10,8 (28,12Hss.) * (20).

 Anscheinend haben die angegebenen Bibeln statt ToKh˙NI´T den Korrekturvorschlag TaBh˙NI´T übernommen. Ich sehe aber keinen echten Grund, in Hes28,12 etwas anderes als den einfachen Literalsinn zu übersetzen, den die D(aBhaR)Ü angibt mit „Du warst Versiegler des Maßgebenden2 (Anm.: 2e: alles Weitere bestimmende Planung.)“. Ähnlich übersetze ich: „Du ‹warst› ‹der› ¯.‹Be›siegelnde’ ‹die› ,M˙aß‹festsetz›ung// ‹das› ,m˙aß‹geb›ende‹ Modell›.“

 Für „‹das› ,m˙aß‹geb›ende‹ Modell›“ spricht das zweite Vorkommen von ToKh˙NI´T in Hes43,10 „damit sie sich v ihrer .,Vergehungen schämen und ` ‹das› ,m˙aß‹geb›ende Modell› messen.“.

 Bevor wir hieraus Schlüsse für unsere Frage ziehen, betrachten wir zunächst weiter den Weg Satans:

 Während sich Hes28,1-11 auf den „Fürsten (hebr. NaGI´D, w.: Vorn‹seiend›er = an der Spitze Stehender) ‹von ›Tyrus“ bezieht, womit vermutlich der phönizische König Etbaal III. (ca. 591/90-573/72 v.Chr.) gemeint ist, bezieht sich Hes28,12-19 auf den über diesem „Fürsten“ stehenden „König ‹von ›Tyrus“, nämlich den Satan, der in Jes14,4 „König ‹von ›Babel“ genannt wird. Der Ausdruck „‹der ›¯.‹Ver›siegelnde’‹die ›,M˙aß‹festsetz›ung“ deutet darauf hin, dass der Cherub, der zum Satan wurde, die höchste Position innerhalb der Engelwelt innehatte, und vielleicht bedeutet dieser Ausdruck sogar, dass alle Maßnahmen Gottes sozusagen über seinen Schreibtisch gingen und er sein Siegel darunter setzte.

(Diese überragende Position Satans sah auch Franz Delitzsch, indem er 1887 zu 1M3,1 schrieb: Wir können uns die Rangstufe, die diesem Geiste unter den himmlischen Geistern und überhaupt im Ganzen der Schöpfung angewiesen war, gar nicht hoch genug denken; seine Empörung gegen Gott, sein Streben, Gott zu verdrängen und sich an seine Stelle zu setzen, seine durch die Fällung des Menschen gewonnene Weltherrschaft sind nur als Missbrauch einer gottverliehenen ausnehmend hohen Machtstellung erklärlich.)

 Die überragende Machtstellung des Cherubs lässt sich so erklären: Gott legt alle Seine Pläne und Maßnahmen zunächst den Engeln zur Beratung vor, wie es in 1Kö22,19-22 beispielhaft berichtet ist. Einen aus den Vorschlägen der Engel akzeptiert Er dann und lässt ihn ausführen (1Kö22,22). Dies ist auch grundsätzlich gesagt in Jes44,26 ‹der› ‹er›steh‹en mach›taufrichtet/ ‹zu›stande‹ kommen läss›t ‹das ›Wort Seines Dieners// Seiner Diener‹schaft› und ‹den› Rat‹schluss› Seiner Beauftragten/Engel vollführ‹en läss›t/ vollführt/ a.: ‹zum ›Fried‹en führ›t,

 So wie Gott nichts tut, wenn Er Sein Geheimnis nicht zuvor Seinen Dienern, den Propheten, enthüllt hat (Am3,7), wird er ebenso nichts tun und getan haben, was Er nicht zuvor Seinen Dienern und Söhnen, den Engeln, zur Beratung vorgelegt hat. Nachdem Gott im Anfang die Himmel und die Erde erschaffen hatte (1M1,1), wobei die Engel Teil des Himmels sind, hatten diese über die Gründung der Erde gejauchzt (Hi38,7) und waren gespannt, wie es nun weitergehen würde. So wird ihnen Gott auch Sein weiterhin geplantes Schöpfungswerk, einschließlich der geplanten Erschaffung des Menschen, zur Beratung vorgelegt haben. Der mit überlegener Begabung ausgestattete und bereits in sehr hoher Position befindliche „Cherub, der ¯.‹absperrend u. schützend Be›schirmende’“ (Hes28,14.16), hatte aber bereits ehrgeizige Pläne entwickelt, die genannt sind in Jes14,13 Und du, du–sagtest in deinem Herz‹geh›eg: „‹Zu› den Himmeln ˙will–ich–˙˙hinauf‹steig›en, vhoch über z ‹die› Sterne °eLs werde–ich–‹er›höhen meinen Thron, und ich–˙werde–Sitz‹ nehm›en iauf ‹dem ›Berg ‹der› beorderten–(M·)Zusammenkunft im ‹den ›entlegensten‹ Teilen›‹äußersten/ innersten Ende› ‹des› Nordens/ Späh‹zentr›ums/ Ausschau‹zentr›ums.

 Deshalb sah der Cherub in einem Wesen, das „im Bild Gottes, Gott ähnlich“ sein sollte (1M1,26), einen Konkurrenten für Seine hochfahrenden Pläne. So konnte er sich über den geplanten Menschen nicht freuen, sondern überlegte, wie er die Gottähnlichkeit des Menschen verhindern oder beseitigen könnte. Und aus diesen Überlegungen heraus machte er den Vorschlag, den geplanten Menschen einem Treuetest zu unterziehen und im Falle des Nicht-Bestehens dieses Tests den Tod über die Menschen zu verhängen.

 Dieser Vorschlag wurde von Gott angenommen und in Kraft gesetzt als „M˙aß‹festsetz›ung“ Gottes. Und so wie in 1Kö22,22 der vorschlagende Geist (vermutl. ebenfalls Satan) von Gott mit der Ausführung seines Vorschlags beauftragt und dazu bevollmächtigt wurde, wurde auch der Satans-Cherub von Gott zur Durchführung des von ihm vorgeschlagenen Echtheitstests und des eventuellen Todes beauftragt und bevollmächtigt und bekam „die Macht ‹über ›2den 2Tod“ (Hb2,14) verliehen. Die Vollmacht Satans zum Testen und Töten galt nicht nur gegenüber Adam, sondern auch gegenüber allen folgenden Menschen. Bei all dem kam ihm nie der Gedanke, dass er selbst einst ein Opfer seines dem Menschen zugedachten Todes werden und im Abgrund des Totenreichs eingesperrt würde (Ps82,7; Jes14,9.15; 24,21-22; Of20,1-3) und dann sogar dem zweiten Tod übergeben würde (Of20,10).

 Um nun sicher zu sein, dass Gott diese Seine „M˙aß‹festsetz›ung“ bezüglich des Todes nicht eines Tages ändern oder rückgängig machen würde, ließ er diese M˙aß‹festsetz›ung von Gott als unwiderruflich „‹ver- oder be›siegeln„.   Und ebenso wird er sich von Gott besiegeln haben lassen, dass der Mensch vor dem beschlossenen Treuetest keine Warnung bekommen durfte. Denn gerade der Test ohne Vorwarnung würde erweisen, ob die Gottebenbildlichkeit und Gottähnlichkeit des Menschen wirklich echt sei.

 So war der in seinen Wegen vollkommene Cherub (Hes28,15) innerlich bereits zum Satan, zum Widersacher des Menschen geworden. Sein geplantes Mittel zum Test des Menschen war die Lüge, und sein Testziel war der Tod des Menschen. Somit war er nicht nur Satan, Widersacher, sondern auch Teufel, Durchtriebener, Durch‹einander›werfer, und potentieller Lügner und Menschenumbringer geworden, und dies schon in der Planungsphase des Anfangs des Menschen. Und mit der Planung der Lüge und des Umbringens des Menschen hatte er auch den Anfang seines Teufelwerdens gemacht.

    Eine typologisch-allegorische Parallele zum Satan bildet Haman im Buch Esther. Auch Haman war in eine sehr hohe Position erhoben worden (Est3,1) und hatte ein ähnlich ehrgeiziges Ziel wie Satan (vgl. Est6,6-9). Wie Satan auf den Menschen hatte Haman einen eifersüchtigen Hass auf den Juden Mordechai (der typologisch für Jesus steht) und daraufhin auf alle Juden (die typologisch für die von Gott erwählten Erstlinge, aber zielmäßig auch für alle Menschen stehen). Deshalb fasste er den Plan zur Ausrottung der Juden (Est3,5-6; 5,13). Auch hierbei war der gegebene Erlass unwiderruflich besiegelt und konnte nicht rückgängig gemacht werden (Est8,8), weil das Gesetz der Meder und Perser dies prinzipiell nicht erlaubte (Dn6,9). Auch Haman wurde vom König mit der Durchführung seines Vorschlags zur Ausrottung der Juden beauftragt (Est3,8-11), musste aber dann die öffentliche Ehre, die er selbst erlangen wollte, demjenigen erweisen, den er vernichten wollte. Er und seine Söhne kamen dann selbst unter das Vernichtungsgericht, das er Mordechai und den Juden zugedacht hatte. – Ganz ebenso wird es dem Teufel und seinem Anhang ergehen mit seinem Plan zur Vernichtung des Herrn Jesus und Seiner zunächst treulosen Menschheit.

 Nachdem der Satans-Cherub im Herzen zum Teufel geworden war, wurde dies auch zunehmend nach außen offenbar (Hes28,1618). Damit begann dann m.E. die offene Opposition des Satans und seiner Anhängerschaft gegenüber Gott und den Ihm treuen Engeln. (Die in Hes28,17-19 genannten Strafmaßnahmen Gottes lese ich vor allem als prophetisches Perfekt und somit als größtenteils erst in der Zukunft gewiss eintretend).

    In dieser Zeit nach der Erschaffung der Erde und vor dem Beginn des Sechstagewerks sehe ich mit vielen Brüdern die Möglichkeit, dass als Folge des Falles Satans in Selbstüberhebung und Verderbensabsicht die aus Wasser und durch Wasser Bestand habende Erde (2P3,5), über die die Engel gejauchzt hatten (Hi38,7), von Wasser überflutet wurde und zugrunde ging (2P3,6), sodass sie Wüstheit und Leerheit wurde und Finsternis über der Oberfläche der Wasserflut war (1M1,2).

    Nicht ganz auszuschließen ist, dass man statt „die Erde wurde Wüstheit und Leerheit“ in 1M1,2 vielleicht auch lesen kann „die Erde wdwar (= vollzog ihr Werden als) Ungeformtheit und Ungefülltheit„. Dies könnte man als Anfangszustand nach der Erschaffung der Erde ansehen, der keine Folge von Satans Sündenfall war. Bei dieser Annahme bleibt aber unerklärlich, wieso die Engel über diesen chaotischen Anfangszustand der Erde gejauchzt haben, und dies spricht stark gegen diese Auffassung von 1M1,2.

    Dabei ändert diese Sichtweise aber nichts an dem vorher genannten Zusammenhang, wie die Selbstüberhebung des Satans-Cherubs dazu führte, dass er zum Lügner und Menschenumbringer wurde.

6.2 Die innere Entwicklung der Regentschaft Satans nach seinem Sündenfall

 Die Schlüsselstelle hierfür ist Of12,4a und sein Schwanz zieht den dritten Teil der Sterne des Himmels ‹mit sich fort›; und er warf sie auf die Erde.

Sein Schwanz „die Weltmachthaber dieser Finsternis, die geistlichen‹ Mächte› der Bosheit in den auf·himmlischen‹ Bereichen›“   Ep6,12 = „‹der ›Eigen‹tüm›er des Flügelpaars“ Pr10,20 = die Engelfürsten (Dn10,13-21) Satans, die Zutritt zum Himmel haben.

das Drittel der Sterne des Himmels die niederen Engel/ Dämonen Satans, die keinen Zutritt zum Himmel haben = „‹der› Fliegende   des ‹Luft›himmels“ Pr10,20. (Pr10,20 s. GtÜ-Bm. z. M13,32: /1Gtü-Bib: 7-Bemerk/M13,32).

und warf sie auf die Erde die Dämonen sind erdgebunden und verrichten die Dreckarbeit auf Erden zur Verführung der Menschen, während die hohen Satansengel im Himmel als Rechtsanwälte des göttlichen Rechts die Gläubigen verklagen (Of12,10).

6.3 Der Weg Satans zum Menschenumbringer und weiterhin

Nach seiner Erschaffung (als Teil des Himmels 1M1,1) hatte er die Führungsfunktion als „‹Be›siegelnder ‹des› Maß‹geb›enden“ voll

Weisheit und vollkommen an Schönheit (Hes28,12), vollkommen in seinen Wegen von seiner Erschaffung an (Hes28,15)

–› infolge vieler Handelsaktivitäten seine Mitte von Unrecht/Gewalttat erfüllt und gesündigt (Hes28,16)

–› sein Herz will hoch hinaus (Hes28,17), zu den Himmeln hinaufsteigen hoch über die Sterne ELs (Jes14,13), sich gleichmachen dem

Höchsten (Jes14,14)

–› Eifersucht auf den im Bild Gottes geplanten Menschen (1M1,26)

–› sein Antrag auf Echtheitstest des Menschen wird von Gott als Maßgebendes besiegelt

–› Täuschung der Eva und folgende Verführung Adams durch Eva (1M3,6)

–› Feindschaftsetzung zwischen Satansschlange und Frau durch Gott (1M3,15)

–› (auf Initiative Satens hin) Ehen von Engeln mit „guten“ Frauen zur Heranziehung von Schlangensamen (1M6,2+4) (vgl. 5)

–› Verderben der Menschheit durch diesen Schlangensamen (1M6,5)

–› Ausrottung der Menschheit durch die Sintflut (1M6,7-7,23) und Neubeginn der Menschheit mit den 3 Söhnen Noahs (1M8,15ff.).

–› ……………………………………………..

Die Anfangsursache des Sündenfalls dieses vollkommenen Cherubs wird beschrieben in

Hes28,16 (wörtl.) In‹folge› ‹des› Viel‹sein›s deines Handels füllten–sie‹die Handelsdinge› deine Mitte ‹mit› Unrecht/ Gewalttat/ Gb.: Rechtsraumverletzung undsodass du–sündigtest.

 In dieser Gefahr stehen auch wir Menschen einschließlich wir Christen, und zwar umso mehr, je einflussreicher jemand ist. Wer die Möglichkeit zu vielen und bedeutenden weltlichen oder christlichen Aktivitäten hat, neigt dazu, sich all diesen Dingen mit vollem Einsatz zu widmen und – im Vertrauen auf seine Erfahrung und Urteilsfähigkeit – seinen Einfluss mit aller Kraft zur Geltung zu bringen. Dabei merkt er nicht, dass er mit der Sünde des Sich-Entgegendurchsetzens begonnen hat, die in 2Ti2,25-26 genannt ist, die unweigerlich in die Fangschlinge des Teufels führt. Er bekommt diktatorische Züge und teuflische Wesensmerkmale, ohne dies im Geringsten zu merken, und verübt zunehmend Unrechts- und Gewaltakte an seinen Mitmenschen bzw. Mitbrüdern. Dabei kann er sogar denken und sagen: „Nicht mehr lebe ich, sondern in mir lebt Christus“ (Ga2,20). (Siehe dazu GtÜ-Bm. z. 2T2,26 oder 6).

 Jeder Mensch, den Gott ähnlich hoch begabt und an eine ähnlich hohe Position wie den Satans-Cherub gesetzt hätte, wäre ebenso wie dieser zum Teufel geworden. (vgl. 7).

7 Wann und warum kam der Tod in die Tierwelt?

So wie Satan sich von Gott den Echtheitstest und den Tod über den Menschen als Maßfestsetzung besiegeln ließ, hat er sich offenbar auch den Tod durch äußere Gewalt, Krankheit und Gefressenwerden in der Tierwelt besiegeln lassen. Damit wollte er den Menschen ein Vorbild setzen, einander zu unterdrücken, Gewalt anzutun und umzubringen und sie dadurch immer tiefer ins Verderben und immer weiter weg von der Gottebenbildlichkeit zu führen. Die Menschheit hat sich ja tatsächlich gerade die Raubtiere zum Vorbild genommen und gerade sie und sogar den Drachen, das Bild Satans, in ihre Staatswappen gesetzt.

 Als Anlass und Zeitpunkt für den Eintritt des Todes in die Tierwelt hätte Satan auch den Sündenfall des Menschen wählen können. Aber die Abgrenzung des Gartens Eden von der Umwelt, der Auftrag an Adam zum Hüten des Gartens und die Aussage in Of16,18 wie auch die archäologischen Beobachtungen sprechen dafür, dass er dies schon vorher tat.

Warum hat Gott dem zugestimmt und dies im Rückblick sogar als „sehr gut“ bezeichnet (1M1,31) und diese Beurteilung auch später noch bestätigt, z.B. in 5M32,4; Pr3,11; 1Ti4,4? Er erschuf alle Tiere als Pflanzenfresser, ließ aber auf den Vorschlag Satans hin – anscheinend schon während der Schöpfungstage – viele Tiere und sogar einige Pflanzen außerhalb des Gartens zu Tierfressern ‹zurecht›machen. Dies war absolut gesehen nicht gut, aber im Hinblick auf die Wiederherstellung des gefallenen Menschen sogar sehr gut, sowie es absolut gesehen keinen gerechten Menschen gibt (Ps14,3/ Rö3,10-12), aber relativ gesehen sehr wohl (Ps14,5; 1M6,9; 7,1; …).

 Gott hatte den Engeln und den Menschen die Ebenbildlichkeit mit Ihm anerschaffen:

1M1,26-27: 26 Und Gott hatte–gesprochen (EÜ: sprach): Lasst uns Menschen machen in unserm Bild, gemäß unserer Gleichheit/ Ähnlichkeit (EÜ: uns ähnlich)! Sie sollen herrschen über …! 27 Und Gott schuf den Menschen nach Seinem Bild, nach dem Bild Gottes schuf Er ihn; …

   Die zur göttlichen Ebenbildlichkeit gehörende geistige Überlegenheit und die dadurch mögliche Fähigkeit zu herrschen konnte Er Engeln und Menschen direkt anerschaffen, nicht aber Seine göttliche Agape-Liebe, die moralischen Qualitäten Seiner göttlichen Natur: „barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und reich an Huld/ Bundestreue/ ‹Ver›bunde‹nheit›streue und Wahrheit/ ‹Be›wahrheit‹ung aller Zusagen›“ (2M34,6). Diese Eigenschaften konnte Er ihnen nur durch Erziehung beibringen, wozu die Belehrung, aber auch die Freiheit zum Gehorsam oder Ungehorsam und die Belohnung und Bestrafung gehört. Selbst der Herr Jesus „lernte, obwohl Er Sohn war, an dem, was Er litt, den Gehorsam“ (Hb5,8), wobei Er aber nie ungehorsam war.

Dieser ganze Erziehungsprozess zur göttlichen Natur (2P1,4) und zur Vollkommenheit wie Gott (Mt5,48) kann nur gelingen durch die persönliche Treuebindung an Jesus als Herrn und Retter, die persönliche In-Anspruchnahme Seines Opfers und Sieges am Kreuz und das Ihm-Nachfolgen unter dem eigenen auferlegten Kreuz.

Das Streben des Menschen nach Anerkennung bei Ihm und auch bei Menschen ist Gott wohlgefällig (Hb11,6). Satan wählte dazu den Weg der Selbstüberhebung (Jes14,13-14; Hes28,17), Jesus aber wählte den Weg der Selbsterniedrigung bis zum Tod am Kreuz (Ph2,6-8) und bekam dafür den obersten Platz nach Gott (Ph2,9-11), von dem aus Er die ganze Schöpfung zur freiwilligen Unterordnung unter Gott gewinnen wird (1Ko15,28).

7.6.2015                                                                                                                            Bernd Fischer

8 Nachtrag (mit einem erweiterten Ansatz der Auslegung)

Das hebr. Verb ˜aSsa´H1, machen, tun, kommt 2627 mal im AT vor. Aus der Betrachtung vieler Stellen, in denen die Lexika die Bedeutung „‹von Gott› erschaffen“ (also synonym mit BaRa´°1, ‹er›schaffen) angeben, ist meine Überzeugung bestärkt worden, dass in diesen Stellen die Bedeutung „‹von Gott› ‹zurechtge›macht“ gemeint ist. Eine gravierende Stelle hierfür ist 2M20,11 Denn in sechs Tagen hat der HERR den Himmel und die Erde ‹zurechtge›macht, das Meer und alles, was in ihnen ist, und er ruhte am siebten Tag; darum segnete der HERR den Sabbattag und heiligte ihn.

 Gott hat Himmel und Erde laut 1M1,1 vor Seinem Sechstagewerk erschaffen. Deshalb kann „machen“ in 2M20,11 keinesfalls „erschaffen“, sondern nur „zurechtmachen“ bedeuten. Ich habe keine Stelle gefunden, die dazu nötigt, das hebr. Verb für „machen, tun“ im Sinne von „erschaffen“ aufzufassen.

 Unter dieser Voraussetzung übersetze ich 1M1,26 Und Gott hatte–‹ge›sprochen: Wir–wollen– Mensch‹en›/ Mensch‹heit›/ Adam –‹zurecht›machen in unserem Bild, gemäß unserer Gleichheit/ Änlichkeit! Und sie sollen herrschen über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde und über alle kriechenden Tiere, die auf der Erde kriechen!

 Diese Worte sprach Gott m.E. nach der Erschaffung von Himmel und Erde und vor Beginn des Sechstagewerks zu den Engeln, Seinen Söhnen (die als Teil des Himmels erschaffen, aber nicht geboren waren) und meinte mit „wir“ und „unser“ m.E. sich und Seinen Sohn (der den Engeln gemäß Jes49,2 noch nicht offenbart war) einschließlich der Engel. Damit sprach Er den Engeln eine Mitwirkung beim Zurechtmachen der Menschen zu. Die im Folgevers genannte Erschaffung des Menschen (1M1,27 Und Gott erschuf den Menschen in‹ Übereinstimmung mit› Seinem Bild, im Bild Gottes erschuf–Er ihn; …) vollzog Gott ohne die Engel durch Seinen (geborenen) Sohn. Nur am folgenden Zurechtmachen der Menschen sollten die Engel beteiligt sein, womit wohl in erster Linie die Mitwirkung bei deren Erziehung gemeint ist. Dies wurde später ausgedrückt in der Grundsatzaussage Jes44,26 ‹der› ‹zu›stande‹ kommen läss›t ‹das› Wort Seines Dieners// Seiner Diener‹schaft› und ‹den› Rat‹schluss› Seiner Beauftragten/Engel vollführ‹en läss›t;

 Durch die Ankündigung der Erschaffung des Menschen im Bild Gottes sah der zu diesem Zeitpunkt noch vollkommene Cherub (Hes28,15) in dem geplanten Menschen einen Konkurrenten für sein Streben nach dem obersten Platz (Jes14,13-14) und entwickelte sich daraufhin zum Sünder (Hes28,16), zum „Teufel“ und „Lügner“ und „Menschenumbringer von Anfang an“ (Jh8,44; siehe Punkt 6).

 Weil die Gnadengaben und die Berufung Gottes laut Rö11,29 prinzipiell unbereubar (d.h. unwiderruflich) sind, blieb der Mitwirkungsauftrag beim ‹Zurecht›machen des Menschen auch für den Satan und seine Engel nach ihrem Sündenfall in Kraft. Nach dem Sündenfall der Menschen konkretisierte Gott diesen Auftrag in Seinem Wort an die Satansschlange 1M3,15 „…, und du, du–sollst– ihm (= dem Samen der Frau = Christus) ‹die ›Ferse/ ‹das Hinterher›folgende = ‹die nicht unmittelbar, sondern mit Abstand folgende ›‹Ge›folgschaft –schnappen„.

 Dies war eine Generalvollmacht für den Satan, bei der Gott aber immer die Kontrolle behält, was sich z.B. bei Hiob zeigte: Hi1,12 Da sprach der HERR zum Satan: Siehe, alles, was er hat, ist in deiner Hand. Nur gegen ihn ‹selbst› strecke deine Hand nicht aus! Und der Satan ging vom Angesicht des HERRN fort.

 Das typische parlamentarische Verfahren Gottes zeigt 1Kö22,19-22: 19 Und Micha sprach: Darum höre das Wort des HERRN! Ich sah den HERRN auf seinem Thron sitzen, und das ganze Heer des Himmels stand um ihn, zu seiner Rechten und zu seiner Linken. 20 Und der HERR sprach: Wer will Ahab betören, dass er hinaufzieht und bei Ramot in Gilead fällt? Und der eine sagte dies, und der andere sagte das. 21 Da trat der Geist hervor und stellte sich vor den HERRN und sagte: Ich will ihn betören. Und der HERR sprach zu ihm: Womit? 22 Da sagte er: Ich will ausgehen und will ein Lügengeist sein im Mund aller seiner Propheten. Und Er sprach: Du sollst ihn betören und wirst es auch können. Geh aus und mache es so!

 Gott versammelt die Ihm treuen Engel gemeinsam mit den Engeln Satans, stellt ihnen eine Aufgabe vor, holt ihre Ratschläge dazu ein, nimmt einen davon an und beauftragt den Vorschlagenden mit der Durchführung – so wie in Jes44,26 ausgesagt. Engel können vor Gott aber auch von sich aus Anklagen erheben oder Vorschläge machen, wie z.B. in Hi1,11 u. 2,5; Sa1,12; Mt13,27-28; 18,31; Lk22,31. Das innere Interesse der Engel Gottes an der Zurechtbringung („‹Zurecht›machung“) der Menschen zeigt Lk15,7: „Freude im Himmel über einen Sünder, der umdenkt“.

 Als „es zdem Kain überaus entbrannte“ (1M4,5) gegen seinen Bruder Abel, redete ihm der HERR ins Gewissen und suchte ihm zu zeigen, wie er über seine Sünde Herr werden könnte (1M4,6-7). Weil Gottes Wesen (das Liebe ist) prinzipiell unveränderlich ist (Ps102,28; Ma3,6; Hb13,8; Jk1,17), wird Gott auch dem Satan ins Gewissen geredet haben, als in diesem Neid, Missgunst und Mordabsichten gegen den geplanten Menschen aufgestiegen waren. Aber Gottes mahnendes Zureden blieb auch hier schon erfolglos.

   Durch die ablehnende Reaktion Satans und seiner Engel hierauf und die folgende Reaktion Gottes kam es dazu, dass „die Erde“, über deren Gründung „alle Söhne Gottes“ einschließlich des Satans „gejauchzt hatten“ (Hi38,7), „wüst und leer wurde und Finsternis über ‹der› Oberfläche ‹der› ‹Wasser›flut ‹war›“ (1M1,2; 2P3,6). Daraus hätten Satan und seine Engel erkennen sollen, dass eigenwillig boshaftes Denken und Handeln gegen Gottes erklärte Absichten nur zu Zerstörung und Vernichtung führen kann. Weil sie dies nicht annahmen, „gab Gott sie dahin in unbewährtes Denken, zu tun, was sich nicht gebührt“ (Rö1,28). Zu ihrer Zurechtmachungsvollmacht gegenüber dem Menschen gehörte auch die Vollmacht über die Objekte, über die der Mensch herrschen sollte, nämlich die gesamte Tierwelt (1M1,26.28). So gestalteten die Satansengel viele Tiere schon gleich nach ihrer Erschaffung durch Gott nach ihrem „unbewährten Denken“ zu Tierfressern, Parasiten, Krankheitserregern u.dgl. Warum taten sie es sofort und nicht erst im Lauf der Zeit?

Ich denke, sie wollten dadurch die Menschen zu dem Glauben bringen, dass Gott selbst alle diese Übel von Anfang an so geschaffen habe. Solange die Menschen dem biblischen Schöpfungsbericht vertrauten, glaubten sie an die Vollkommenheit im Anfang der Schöpfung Gottes und sahen die Übel der Tierwelt als Werk Satans bzw. als Gerichtsmaßnahmen Gottes wegen der Sünden der Menschen an. Als nach der Reformation die sogenannte Aufklärung begann und auch die Sedimentschichten der Erde mit den darin enthaltenen Fossilien zunehmend erforscht wurden, fand man darin überall den gewaltsamen Tiertod durch Katastrophen und Gefressenwerden. Dies wurde von der aufkeimenden Bibelkritik immer mehr als Beweis für die Unzuverlässigkeit der Bibel ausgelegt und führte dazu, dass heute die allermeisten Menschen und auch viele Christen die Evolutionslehre für wissenschaftlich erwiesen halten und nicht mehr der Bibel vertrauen.

 Aber wenn wir die Rechtsgrundlagen der Thronmacht Gottes streng beachten (Ps89,15 u. Ps97,2), der Genauigkeit des biblischen Grundtextes vertrauen (indem wir z.B. machen nicht für synonym mit erschaffen halten) und aus der Bibel auch Schlüsse über die Gedanken Satans ziehen (2Ko2,11), können wir auch den Fossilienbericht in Übereinstimmung mit den Schöpfungsaussagen der Bibel sehen.

28.12.2015                                                                                                                         Bernd Fischer

1 www.gtü-bibel.de /ProfEndz: Dn8-Erg

2 www.gtü-bibel.de /ProfHeil /Allvers: Ewig-Aeo/1.3.2

3 Johannes Schabert: Von Adam bis zu den Aposteln – Die Jahresangaben der Bibel.

4 www.gtü-bibel.de /ProfEndz: Hes4_4-6

5 www.gtü-bibel.de /FalsAusl: 1M6_1-6

6 www.gtü-bibel.de /Lehr-Erm: IrrMetho/3

7 www.gtü-bibel.de /ProfEndz: Endgeri/Nachwort

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