„Die Nacht ist weit vorgerückt, und der Tag ist nahe.
Laßt uns nun die Werke der Finsternis ablegen
und die Waffen des Lichts anziehen.“

(Röm.13:12)

– Das 2. Gebot

Die 10 Gebote

Das 2. Gebot

»Du sollst dir kein Götterbild machen, auch keinerlei Abbild dessen, was oben im Himmel oder was unten auf der Erde oder was im Wasser unter der Erde ist. Du sollst dich vor ihnen nicht niederwerfen und ihnen nicht dienen. Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott, der die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern, an der dritten und vierten Generation von denen, die mich hassen, der aber Gnade erweist an Tausenden von Generationen von denen, die mich lieben und meine Gebote halten«  (2.Mo.20:2-3 ELB).

 

Das Abbilden der Natur

Das zweite Gebot besteht aus drei Sätzen, nämlich zwei konkreten Handlungsanweisungen und einer Begründung. Als ich mich mit 16 Jahren bekehrt hatte und dieses Gebot das erste Mal las, fiel mir zunächst auf, dass es sich genau genommen um zwei Verbote handelt, die voneinander durch einen Punkt getrennt sind. Das erste gebietet uns ganz allgemein, dass wir uns überhaupt kein (Ab-)Bild machen sollen von Dingen aus der Natur, also weder Fotos noch Gemälde und auch keine Skulpturen. Das war für mich ein schwerer Schlag, denn da ich aufgrund meiner künstlerischen Begabung bis dahin schon viele Bilder gemalt hatte, wurde mir auf einmal klar, dass ich diese nun alle vernichten musste und auch nie wieder Gemälde malen dürfte. Auch meine gesamten Fotos habe ich weggeworfen, so dass ich bis heute kaum ein Foto mehr habe aus meiner Jugendzeit.

Aber ging es Gott tatsächlich um Bilder im allgemeinen Sinn? Was ist denn falsch daran, einen schönen Anblick durch ein Foto oder ein Gemälde festzuhalten, um sich noch später daran zu erfreuen? Streng genommen sind ja sogar auch Stadtpläne oder technische Zeichnungen Abbilder der Realität. Im Grunde ist sogar alles, was wir sehen nur ein Abbild auf unserer Netzhaut im Auge, und allein durch unser bewusstes Anschauen schaffen wir ein geistiges Bild in unserem Kopf. Es kann sich hier also nicht um alle Bilder im absoluten Sinne handeln.

Der Folgesatz gibt Aufklärung, wie Gott es gemeint hat: Wir sollen uns keine Bilder zum Zwecke des »Niederwerfens« und des »Dienens« machen, also des Götzendienstes. Nun ist dies ohnehin in Europa seit bereits 2000 Jahren nicht mehr üblich – nicht zuletzt dank des Christentums – ausgenommen vielleicht die unbiblische Kruzifix- und Marienverehrung. Aber genaugenommen, muss man sich nicht erst vor einem Götterbild niederwerfen, um ihm gottähnliche Verehrung zu zollen. Auch andere Gesten der Verehrung sind möglich, z.B. der Hitlergruß oder der Jubelgesang im Fußballstadion.

Sogar das exzessive Sammeln von Fotos, Gemälden oder Skulpturen kann idolhafte Auswüchse annehmen. Gerade im Zeitalter der Digitalfotografie und besonders der Selfies geht es längst nicht mehr um Information und Veranschaulichung, sondern vor allem um Selbstdarstellung und Narzissmus. Wenn ein Christ weit mehr als 100 Fotos von sich selbst besitzt, dann braucht er den HErrn auch nicht mehr bitten »Sei Du der Mittelpunkt in meinem Leben« (wie es in einem Lied heißt), sondern sollte den Worten ersteinmal Taten vorangehen lassen. Jede Übertreibung ist ungesund, und auch die Art der Darstellung entscheidet, ob wir als Kinder Gottes bestimmte Bilder noch aufheben oder sie lieber vernichten sollten. So habe ich erst vor zwei Wochen auch selber noch ein paar Gemälde aus meinem früheren Leben verbrannt, verbunden mit einem Zeugnis für Ungläubige und Mitläuferchristen.

Das Abbilden von Gott

Da niemand Gott je bisher gesehen hat, ist es unmöglich, Gott zu malen. Wie der HErr Jesus aussah, können wir anhand vieler Abbildungen uns vorstellen, aber genau weiß das wohl keiner. Meistens wird Er ja als hübscher Mann mit heller Hautfarbe, blauen Augen, langen blonden Haaren, und Mittelscheitel dargestellt. Dabei wird Er wohl als Orientale eher dunkle Haut, braune Augen und schwarzes Haar gehabt haben; und zudem heißt es noch, dass Er »kein Aussehen hatte, dass wir Seiner begehrt hätten« (Jes.53:2). Aber ist dies überhaupt gemeint mit dem Verbot einer bildlichen Darstellung? Und dürfte man dann auch keine Geschichte aus dem Leben Jesu in einem Theaterstück darstellen, weil doch auch dann jemand Seine Rolle spielen müsste? Nach meinem Dafürhalten geht es in diesem Verbot nicht um eine illustrative Darstellung Seines Aussehens, sondern um die Anbetung von Abbildungen.

Das zweite Gebot ähnelt dem ersten insofern, dass es uns jedwede Form von Götzendienst verbietet. Da wir schon beim letzten Mal die verschiedenen Möglichkeiten betrachtet haben, auf welche Weise wir in der Gefahr stehen, unbewusst andere »Götter« zu verehren, geht es nun darum, die Unterschiede zwischen dem ersten und dem zweiten Gebot herauszufinden.

Beim ersten Gebot ging es vor allem um unser DENKEN, unsere innere Einstellung, unser Bewusstsein und unsere Entscheidung. All unser Denken soll auf den HErrn ausgerichtet sein. Hier aber geht es um die praktische Anwendung dieser Entscheidung für den HErrn, nämlich das richtige SEHEN. Denn unser Sehen beeinflusst unser Denken. Wenn wir unmittelbar auf den HErrn schauen, wie Er wirklich ist, indem wir in Seinem Wort über Ihn lesen, dann werden wir bewahrt vor falschen Bildern (= i.S.v. Vorstellungen), die wir uns von Gott gemacht haben und denen wir durch Beachtung möglicherweise ungewollt Huldigung erweisen.

Wir haben in Vers 5 die hebräischen Worte Pä´SäL = (angefertigtes) Bild von PaSa´L = hauen, schnitzen, Form geben, und TöMuNa´H = Abbild, Gestalt, Gleichnis. Der HErr hatte dem Volk Israel immer wieder strengstens verboten, sich eine Abbildung von Gott herzustellen (5.Mo.4:12-25). Wer dieses tut, ist »verflucht« (5.Mo.27:15). Der Götzendienst bezog sich also nicht nur auf die fremden Götter, die von den Bewohnern des Landes verehrt wurden. Und Aaron wollte ja eigentlich auch keinen fremden Gott schaffen; deshalb sagten sie über das Goldene Kalb: »Hier ist dein Gott (°äLoHi´M = wörtl. Götter), Israel, der dich aus dem Land Ägypten herausgeführt hat!« (2.Mo.32:4 NeÜ).

Gott ist Seinem Wesen nach unvergleichlich: »Mit wem wollt ihr denn Gott vergleichen? Oder was für ein Abbild wollt ihr von ihm machen?« (Jes.40:18 ELB). Jeder Vergleich Gottes mit etwas Fassbarem kommt einer Erniedrigung Gottes gleich: »Sie vertauschten ihre Herrlichkeit in das Bild eines Stieres, der Gras frisst« (Ps.106:20 ELB). »Und haben die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes verwandelt in das Gleichnis eines Bildes vom vergänglichen Menschen…« (Röm.1:23a ELB). »Dieses hast du getan, und ich schwieg; du dachtest, ich sei ganz wie du« (Ps.50:21).

Sich »ein Bild von Gott« zu machen, bedeutet immer, sich Gott verfügbar machen zu wollen, Ihn quasi in eine Form zu gießen, damit Er immer so sei, wie man Ihn braucht. Ähnlich einem Weihnachtsbaum will man Gott in einem Gestell befestigen, dass Er »nicht wanke« (Jes.40:20). So gingen z.B. die Freunde Hiobs davon aus, dass Gott sich immer genauso verhält, wie es in ihr Schema passt, so dass Er in ihren Augen berechenbar erschien. Ebenso dachten auch die Pharisäer und Sadduzäer, weshalb sie den HErrn Jesus als Unruhestifter empfanden.

Das einzig legitime Bild, das wir uns von Gott machen dürfen, ist jenes, das Er uns selbst von sich gegeben hat in Seinem Wort. So, wie Er sich selbst beschreibt und sich uns in Seinem Handeln offenbart, so dürfen wir an Ihn glauben und uns Ihn vorstellen. So sprach David im Psalm: »Ich, in Gerechtigkeit werde ich schauen Dein Angesicht, werde mich satt sehen an Deiner Gestalt« (Ps.17:15 ELB + NGÜ). »In Gerechtigkeit« meint im Zustand des Gerechtseins mit reinem Herzen (Mat.5:8) infolge der Heiligung (Hebr.12:14).

 

Das Huldigen

Das hebr. Wort für »Anbeten«, HiSchTaChaWa´H, Sich-niederbeugen meint ein huldigendes Sich-Niederwerfen bzw. ein »Hinkriechen« gemäß dem griech. PROS-KYNÄÓo (im NT und Septuaginta), das sich ableitet von PRO´S = hin, zu, und KY´OoN = Köter; so wie sich also ein Hund »hinkötert« mit angelegten Ohren und eingezogenem Schwanz, um etwas zu erbetteln (wie die kanaanäische Frau Mat.15:24-27). Hier sei einmal ein Gedanke erwähnt, der zwar nichts mit dem Thema Bildverehrung zu tun hat, wohl aber mit unserer inneren und äußeren Gebetshaltung: Obwohl wir dieses unterwürfige Hinkriechen als Respektsbekundung an 170 Stellen im AT und an 60 Stellen im NT vorfinden, ist kaum jemandem heutzutage der Gedanke gekommen, dass dies eigentlich die richtige Form der Anbetung ist. So wie sich heute manche Gläubige gemütlich zurücklehnen, um zu beten, könnte man meinen, sie würden gerade etwas mit ihrem Kumpel plaudern, aber nicht, dass sie sich wirklich bewusst wären, sich gerade an den HErrn der Herren und an den König der Könige zu wenden. Wenn die Königin von England den Raum betreten würde, dann würde wohl kaum einer die Dreistigkeit besitzen, einfach sitzen zu bleiben und ihr lässig ein »Na, wie geht´s« zuzurufen, sondern wir würden aufspringen und uns vor ihr verbeugen wie sich´s gebührt. Aber vor dem Gott der Götter und HErrn der Heerscharen meinen wir, einfach sitzen bleiben zu können, als ob Er nicht unseren Respekt verdienen würde. Deshalb sagt der HErr durch den Propheten: »Ein Sohn soll den Vater ehren und ein Knecht seinen Herrn. Wenn Ich denn Vater bin, wo ist Meine Ehre? Und wenn Ich HErr bin, wo ist meine Furcht?« (Mal.1:6 ELB).

Viele glauben, dass es im Neuen Bund nicht mehr auf solche Äußerlichkeiten ankäme, sondern der HErr unsere Herzen kennt, wie wir es meinen, ja dass eine äußere Frömmigkeit sogar zu Heuchelei und Menschengefälligkeit führen kann. Grundsätzlich besteht eine solche Gefahr immer, und in der Tat sollen wir zuerst das innere der Schüssel und des Bechers reinigen, wie es der HErr Jesus den heuchelnden Pharisäern empfahl (Mat.23:26). Unser Hauptproblem heute ist aber nicht mehr die fromme Heuchelei wie zur Zeit Jesu, sondern die immer weiter fortschreitende Gesetzlosigkeit und mangelnde Gottesfurcht im Volk Gottes. Es handelt sich hierbei um einen schleichenden, gruppendynamischen Prozess, in welchem die Normen der Bibel ganz unbemerkt immer weiter aufgelöst worden sind aus Rücksicht vor der eigenen Behaglichkeit, Gleichgültigkeit und Anpassung an das noch nicht bekehrte Mischvolk. Nicht mehr die treuen Männer Gottes wurden als Vorbilder nachgeahmt, sondern was die Mehrheit der Christen bevorzugt hat, wurde zum Maßstab für das eigene Handeln genommen (daher auch Laodizäa = die „Volksgerechte“). Als Scheinargument werden bis heute Bibelwahrheiten bemüht, die völlig entstellt und aus ihrem Zusammenhang gerissen immer und immer wieder runter geleiert werden, um wie bei König Saul den eigenwilligen Gottesdienst zu rechtfertigen, wie z.B. »Gott sieht ja das Herz an« oder »Das ist aber gesetzlich!« oder »Werkegerechtigkeit!«. »Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist weit entfernt von mir. Vergeblich aber verehren sie mich, indem sie als Lehren Menschengebote lehren« (Mark.7:6-7).

Eine falsche Rücksichtnahme auf menschliche Schwächen und Bedürfnisse, wie z.B. die Einführung moderner Musikinstrumente in den Gottesdienst »um die Jugend bei Laune zu halten« kann im Ergebnis auch eine Huldigung und Verbeugung vor dem Zeitgeist sein, dem man sich anpassen möchte. Wobei wir wieder beim Thema sind! Jene Kirchen, die schon weitestgehend degeneriert und zersetzt sind, wie z.B. die evangelisch-lutherische Kirche, scheuen auch nicht davor zurück, ihren Glauben zu verleugnen, indem sie bei ökumenischen Treffen mit Imamen oder Rabbinern das christliche Kreuz verbergen, um sich bei diesen anzubiedern (so wie letztens eine Delegation unter dem EKD-Präses Bedford-Strohm in Jerusalem). »Wer irgend sich meiner und meiner Worte schämt unter diesem ehebrecherischen und sündigen Geschlecht, dessen wird sich auch der Sohn des Menschen schämen…« (Mark. 8:38 ELB).

Diese geistige Hurerei finden wir aber auch schon bei vielen Freikirchen, wo man den Gott Allah mit Jahwe gleichsetzt oder wo man Ehebrecher und praktizierende Homosexuelle in der Gemeinde duldet mit dem Hinweis, dass der HErr Jesus der Ehebrecherin in Joh.8:1-12 ja auch vergeben habe. Als ich vor einem Jahr auf einer kirchlichen Veranstaltung in der Innenstadt von Bremen das Evangelium verkündigte und dabei auch Kritik an den Lügen des Islam und der Kirchen übte, wollte mir einer der Veranstalter das Mikrophon wegnehmen. Er erklärte mir im Anschluss, man wolle die Menschen ja gewinnen und nicht abstoßen, und empfahl mir deshalb, nur das Positive am Evangelium herausstellen und das Negative lieber zu verschweigen. Ich entgegnete ihm mit den Worten Michas: »Was der HErr mir sagen wird, das werde ich reden!« (1.Kön.22:14). Seither haben sie mir nicht mehr erlaubt, auf ihren Veranstaltungen zu predigen.

 

Das Dienen

»Du sollst… ihnen nicht dienen« (2.Mo.20:5). Bruder Bernd Fischer (www.GtÜ-bibel.de) weist in einem Aufsatz über das zweite Gebot darauf hin, dass die hier von den jüdischen Masoreten (Punktierern) vorgenommene Vokalisation im hebräischen Grundtext nicht die von den meisten Übersetzern gebrauchte aktive Grundform des Verbes »dienen« zulässt, sondern die passive Verursachungsform (hebr. HoPh˜a´L). Demnach ist die hier verwendete Schreibweise Wö-Lo° To̲͟˙˜oBhDe´M wie folgt zu übersetzen: »und nicht darfst du (dich zum) Dien(st bewegen lass)en«. Das hebr. Verb a˜Bha´D bedeutet »(als Sklave) dienen«, »arbeiten«. In der passiven Verursachungsform ist es hingegen ein »dienstbar machen«, »sich versklaven lassen« bzw. »beherrscht werden«. Hier werden also Kräfte angedeutet, die uns zu einem Dienst bewegen wollen, der gar nicht zur Ehre Gottes ist, selbst wenn es vielleicht rein äußerlich den Anschein hat. So wissen wir alle hinlänglich von den unzähligen Auswüchsen auf charismatischen Großveranstaltungen, wo entgegen der Warnung von Paulus in 1.Kor.12:1-3 und 2.Kor.11:2-4 und von Johannes in 1.Joh.4:1 nicht die Geister unterschieden wurden, sondern die absonderlichsten, dämonisch wirkenden Spektakel von »Besessenen«, die sich auf dem Boden wälzten und unnatürliche Geräusche von sich gaben, als Wirkungen des Heiligen Geistes interpretiert wurden.

Aber es gibt durchaus auch andere Bereiche, in welchen wir durch eine falsche Gottesvorstellung zu einem eitlen Gottesdienst bewegt werden, in welchem die Triebkräfte nicht durch fremde Geister, sondern unser eigenes Fleisch gelenkt werden. Ich denke da gerade an all die vielen Sekten, deren Mitglieder enorm viel Zeit und Mühen investieren, um die Erwartungen ihrer geistigen Führer zu erfüllen. Um die Leute an sich zu binden, wird ihnen durch ein beinahe tägliches Programm in der Woche so gut wie keine Möglichkeit gegeben, auch einmal andere Christen aus anderen Gemeinden kennenzulernen. Jeder Bereich ihres privaten Lebens ist streng reglementiert, und wehe dem, der aus der Reihe tanzt oder Kritik übt an der Gruppe oder deren Leiter! Zuweilen sind die von allen verehrten Führer schon gar nicht mehr am Leben, ohne dass der Führerkult nachgelassen hätte wie z.B. bei Ellen G. White, John N. Darby, William Branham, Percy W. Heward, Jakob Böhme oder auch Martin Luther usw. deren Bücher und Visionen z.T. gleichrangig neben die Bibel gestellt werden. Es sei betont, dass solche Führungspersönlichkeiten häufig keine Schuld haben an dem PERSONENKULT, der posthum mit ihnen betrieben wird. Aber durch diesen wird eine Person zuweilen fast schon zum Mittler zwischen Gott und Menschen erhoben, obwohl es doch nur einen Mittler geben kann, nämlich Jesus Christus (1.Tim.2:5). In solchen Kreisen herrscht ein regelrechter Wettbewerb unter den Anhängern, wer von ihnen dem Idol noch leidenschaftlicher und konsequenter seine Ehrerbietung erweist. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit wird den anderen gegenüber bewiesen, wie gut man sich auskennt in dem Schriftgut des großen Lehrers. Man ist sich einig, dass es vor der Geburt dieser neuzeitlichen Propheten nur Finsternis gab in der Kirchengeschichte; aber mit der Erweckung dieses Retters wurde das Volk Gottes wieder zurecht-gebracht. Nur wer sich dieser erleuchteten Gruppe anschließt, kann sich sicher sein, eines Tages auch garantiert am Ziel anzukommen. Die Lehren solcher Sekten haben meist ein Alleinstehungsmerkmal, das einen geradezu alleinseligmachenden Charakter hat. So halten die Adventisten z.B. den Besuch des Gottesdienstes am Sonntag für die Annahme des Malzeichens aus Offb.13 und verurteilen dadurch alle Nicht-Adventisten unbewusst zu einer ewigen Höllenstrafe. Man dient also einem Gott, der aufgrund der (vermeintlichen) Nichtbeachtung und des (vermeintlichen) Missbrauchs der Sabbatruhe über 90 % aller durch Glauben gerechtfertigten Christen zum ewigen Tod verdammt!

Obwohl solche Lehren nicht immer von Dämonen inspiriert sein müssen, sind ihre Anhänger durch solch einen Betrug nach Aussage der Schrift immer auch »als Beute weggeführt« (Kol.2:8) und gefährden durch solch einen eigenwilligen Gottesdienst ihren Kampfpreis (Kol.2:18). Das Leben in einer Sekte birgt zwar auch viel Sicherheit und zahlreiche Annehmlichkeiten, aber es beraubt uns der Freiheit, die wir brauchen, um Gott allein zu dienen. Im Grunde ist es also in Bezug auf Gott eine Form von geistigem Ehebruch, weil wir dem eifersüchtigen Gott der Bibel nicht unvermischt wortgemäß dienen, sondern auch auf Menschen hören, die wir für Propheten halten. Interessanterweise steht das zweite Gebot auf den zwei Gesetzestafeln analog zum 7. Gebot über den Ehebruch jeweils an zweiter Stelle. Man sagt, dass die erste Steintafel von den Grundrechten Gottes handelt, während es auf der zweiten um die Grundrechte der Menschen geht.

 

Der heutige mediale Bilderdienst

Gott hat uns nicht Bilder gegeben, sondern das Wort. Der Feind hingegen gibt den Menschen immer wieder Bilder, damit sie ihre Lust zum Lesen verlieren. Denn erst Worte regen das Denken an, während Bilder direkt in das Limbische System des Gehirns dringen ohne zuvor analysiert und selektiert werden zu können. Deshalb spricht man auch von einem Erschlagensein durch die Eindrücke von Bildern. Verständlicherweise haben Bilder dadurch eine stark manipulierende Wirkung auf den Menschen. Sie ersparen ihm nicht nur Zeit, sondern auch Konzentration. Die Konkurrenz auf dem Büchermarkt ist ohnehin schon hoch, aber durch den Einfluss des Fernsehens und des Internets ist die Wahrscheinlichkeit, dass man sich heute noch die Zeit nimmt, um mal ein Buch ganz zu Ende zu lesen, noch um ein Vielfaches geringer. Ich mache mir deshalb auch keine Illusion darüber, dass von den etwa 150 Empfängern meines »Hahnenschreis« wahrscheinlich nicht einmal 10 % diesen überhaupt lesen. Warum sollte man heute überhaupt noch ein Buch lesen, wenn das Buch inzwischen verfilmt wurde? Der Film dauert nur 2 Stunden, während das Buch ein Vielfaches an Zeit benötigt. Zeit aber ist heute kostbarer geworden denn je, denn allein die Vielzahl an Möglichkeiten, sich Bildung anzueignen, erfordern um so mehr eine kritische Auswahl. Durch die Ungeduld bleibt jedoch die Möglichkeit, sich eigene Schlüsse zu ziehen, auf der Strecke. Diese Denkleistung wird einem ja auch heute abgenommen, indem es genügend klügere Kommentatoren gibt, die diese Aufgabe für uns übernommen haben. Alles aber, was geschont wird, verkümmert.

 

1. Verdummung des Geistes

In seinem Zukunftsroman »Fahrenheit 451« beschreibt der amerikanische Autor Ray Bradbury eine Welt, in der nicht mehr gelesen wird. Bücher werden sogar von staatlicher Seite verboten und verbrannt. Stattdessen leben die Menschen in Räumen mit Fernsehwänden, d.h. die Wände werden jeweils komplett durch einen Fernsehbildschirm ausfüllt. Statt vieler Programme läuft nur noch eine einzige Seifenoper den ganzen Tag, die sich »Meine Familie« nennt. Die Protagonisten stehen sich dabei so gegenüber, dass ein Bildwechsel gar nicht mehr nötig ist, sondern der Zuschauer im Raum genau zwischen ihnen steht und nur den Kopf wenden muss, um auf dem anderen Bildschirm den Unterhaltungspartner zu sehen. Die Dialoge sind inzwischen so dumm und platt wie auf Kindergartenniveau: »Du hast vorhin Ja gesagt!« – »Nein, hab ich nicht!« – »Doch, hast Du sehr wohl! – »Stimmt nicht!« – »Doch!« – »Nein!« usw. Ein Dialog zwischen den Eheleuten findet hingegen gar nicht mehr statt. Erstaunlicherweise hat Ray Bradbury dieses Buch schon 1953 geschrieben, als es noch sehr wenige Fernseher gab. Aber wenn wir damit vergleichen, wie niveaulos die heutigen Fernsehserien sind, dann hat er mit seiner Zukunftsprognose ja wirklich ins Schwarze getroffen.

Ähnlich düster beschrieb auch schon Aldous Huxley 1932 die zukünftige Menschheit in seinem Buch »Schöne neue Welt«. Auch in dieser werden keine Bücher mehr gelesen, erst recht nicht die Bibel, deren letztes Exemplar von einem Weltherrscher namens Mustapha Mond unter Verschluss gehalten wird. Dieser regiert einen Weltstaat, der in 10 Zonen eingeteilt ist, – eine unverkennbare Anspielung auf den zukünftigen Antichrist mit seinen 10 Königen (Offb.17:12). Auch hier sind die Menschen inzwischen derart verblödet durch die Dauerberieselung der Medien, dass sie nicht mehr eigenständig denken können, sondern nur noch die Phrasen der Werbung nachplappern, die ihnen von Kindheit an durch Kopfhörer im Schlaf eingetrichtert wurden.

 

2. Befleckung der Seele

Als Christen wissen wir aber, dass hinter all diesen Medien dämonische Kräfte am Wirken sind, die den Menschen in eine sklavische Abhängigkeit bringen und seinen Willen beeinflussen (1.Kor.10:14-22). Schon ein einziges Lied kann uns als sog. »Ohrwurm« über Stunden begleiten, wenn wir unser Denken nicht bewusst unter die Kontrolle des Heiligen Geistes stellen. Besonders über YouTube werden heute Kurzvideos über Facebook verbreitet, die oftmals schockierende Szenen zeigen, wo Christen enthauptet oder Tiere gequält werden. Solche Videos haben eigentlich keinerlei aufklärerischen Wert, denn dass der Islam grausam ist, dürfte sich inzwischen längst rumgesprochen haben. Stattdessen aber gehen uns solche Bilder nicht mehr aus dem Kopf und verursachen bleibende Schäden in unserer Seele.

Der HErr Jesus sagt, dass unsere Augen das »Licht des Leibes« sind, d.h. wie Fenster für unsere Seele. Wenn wir diese Fenster mit schmutzigen Bildern verunreinigen, dann kommt auf Dauer immer weniger Licht in unsere Seele. In Jes.33:14-16 wird sinngemäß die Frage gestellt, wie wir uns vorbereiten können, um in der zukünftigen Drangsalzeit gewappnet zu sein. Der Prophet antwortet: »Wer in Gerechtigkeit wandelt und Aufrichtigkeit redet; … wer sein Ohr verstopft, um nicht von Bluttaten zu hören, und seine Augen verschließt, um Böses nicht zu sehen, der wird auf Höhen wohnen, Felsenfesten sind seine Burg; sein Brot wird ihm dargereicht, sein Wasser versiegt nie«.

 

3. Befleckung des Leibes

Die durch das Internet verbreitete Pornographie stellt für Glaubensbrüder heute eine der größten Versuchungen überhaupt dar. Man vermutet, dass heutzutage unter 5 Männern inzwischen 4 von ihnen regelmäßig Pornos anschauen. Bei Christen ist das Verhältnis vermutlich zwar nicht ganz so hoch, aber immer noch viel zu viel. Wir sprechen hier von einer regelrechten Porno-SUCHT, denn die schmutzigen Bilder prägen sich tief ins Gedächtnis ein und sind dort nicht wieder so einfach zu löschen wie von einer Festplatte. Zudem führt eine übertriebene sexuelle Aktivität auch zu einer körperlichen Abhängigkeit, verbunden mit starken Entzugserscheinungen. Innerhalb von drei Jahrzehnten ist es dem Feind gelungen, durch die bewegten Bilder eine ganze Generation von Männern in eine sklavische Gefangenschaft der Sünde zu führen, »vom Kleinen bis zum Großen« (Offb.13:16), die sie unaufhaltsam ins Verderben bringt. Ich hatte ja schon beim letzten Mal die entsprechenden Bibelstellen genannt in 1.Kor.6:9-10 oder Joh.8:34-36, die eine wirklich ernste Warnung sind. Deshalb fügt Johannes seinem ersten Brief noch ganz zum Schluss einen letzten Satz an: »Kinder, HÜTET euch vor den Götzen! « (1.Joh.5:21 ELB)

 

»Was sollen wir tun?« (Luk.3:10-14)

Um uns vor der Bilderflut wirksam zu schützen, hilft an erster Stelle

  • Das vorbeugende Gebet

»Und führe uns nicht in Versuchung, sondern rette uns vor (w. birg uns weg von) dem Bösen« (Mat.6:13 ELB). Manche Brüder nehmen Anstoß an diesem Gebet, weil sie einen scheinbaren Widerspruch sehen zu Jak.1:13-15: »Niemand sage, wenn er versucht wird: „Ich werde von Gott versucht“. Denn Gott … versucht niemand.« Wir lernen ja aus der Geschichte von Hiob, dass Gott uns nie direkt versucht, sondern höchstens einen Antrag vom Teufel bewilligt (vergl. 1.Sam.24:1 mit 1.Chr.21:1). Übrigens können wir auch vorbeugend für unsere Kinder bitten um Bewahrung, wie es Hiob regelmäßig tat (Hiob 1:5).

  • Das Gebet in höchster Not

Selbst wenn wir mal vergessen haben, den HErrn um Bewahrung zu bitten, können wir im Moment der Versuchung immer noch wie Josaphat zum HErrn schreien (1.Kön.22:32). Oder wenn wir Post bekommen, z.B. vom gegnerischen Anwalt etc., dann sollten wir den Brief wie Hiskia vor dem Öffnen erst einmal im Gebet vor dem HErrn legen, damit Er uns Weisheit schenke, wie wir in dieser Prüfung handeln sollen (Jak.1:5). Das Gebet beruhigt uns und gibt uns ein tiefes Vertrauen in unseren himmlischen Vater, »durch welches wir imstande sein werden, alle feurigen Pfeile des Bösen auszulöschen« (Eph.6:16).

  • Götzenbilder hinweg tun

Solange wir mediale Götzen in unserer Wohnung zulassen, setzen wir uns immer der Versuchung aus und müssen uns nicht wundern, wenn wir immer wieder der Versuchung erliegen. »Ein jeder aber wird versucht, wenn er von seiner eigenen Begierde fortgezogen und gelockt wird. Danach, wenn die Begierde empfangen hat, bringt sie Sünde hervor; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod«. Wir dürfen es also gar nicht so weit kommen lassen, dass diese Kettenreaktion im Gehirn abläuft, sondern sollten einmal gründlich »die fremden Götter aus unserer Mitte hinweg tun« (1.Mos.23:4).

  • Arbeiten

»Ora et labora« – Bete und arbeite. Das kannten schon die Mönche aus dem Mittelalter, um der Versuchung zu entgehen. »Müßigkeit ist aller Laster Anfang« sagt der Volksmund. Paulus warnte seinen Schützling Timotheus vor jenen jungen Witwen, die aufgrund ihrer Arbeitslosigkeit »in den Häusern umherlaufen, indem sie geschwätzig und vorwitzig reden, was sich nicht geziemt« (1.Tim.5:13). Wörtlich heißt es »Geschwätzige und Umherwirkende« (gr. PARI´-ÄRGOI = Um(her)wirkende, d.h. dämonische Kräfte Aktivierende (Apg.19:19), denn das Wort PÄRI´ARGA meint hier »unnütze Dinge treiben« (z.B. Zauberei) im Gegensatz zur normalen Arbeit (griech. Ä´RGON). Bruder Bernd Fischer schreibt dazu in einem Aufsatz: »Die Kombination von nicht arbeiten, in die Häuser der Gläubigen gehen und mit ihnen schwätzen und in dieser Weise umher wirken, arbeitet dämonischen Kräften in die Hände und kann laut Vers 15 in die Nachfolge hinter dem Satan her führen. Das kann dann direkte okkulte Betätigung sein, was ja in Apg.19:19 mit demselben Wort deutlich gemeint ist«. Aber nicht nur durch Rumtreiberei, sondern auch durch das ziellose Rumsurfen im Internet und das damit verbundene Zeitvertrödeln am PC ziehen wir die dämonischen Geister geradezu an. »Wir hören, dass einige in(mitten von) euch unordentlich Wandelnde, nichts Arbeitende (sind), sondern Um(her)wirkende« (2.Thess.3:11 GtÜ), »D.h. in dem, wozu man keinen Auftrag und keine Befugnis hat, herum wirken, mit der Folge: umgebende dämonische Kräfte wirksam werden zu lassen« (Bernd Fischer).

 

 

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