„Die Nacht ist weit vorgerückt, und der Tag ist nahe.
Laßt uns nun die Werke der Finsternis ablegen
und die Waffen des Lichts anziehen.“

(Röm.13:12)

– „Prophetische Ereignisse“ (Teil 2)

10.    Der Tempel und die zwei Zeugen

1 Und es wurde mir ein Rohr, gleich einem Stab, gegeben und gesagt: Steh auf und miss den Tempel Gottes und den Altar und die, welche darin anbeten! 2 Und den Hof, der außerhalb des Tempels ist, lass aus und miss ihn nicht! Denn er ist den Nationen gegeben worden, und sie werden die heilige Stadt zertreten 42 Monate“ (Offb.11:1-2)

Das Messen von Flächen zur Kostenermittlung gehört für mich als Malermeister zu einer häufigen Aufgabe. Hier aber geht es nicht um Flächenberechnung, und Johannes machte sich im Unterschied zu Hesekiel auch keine Notizen (Hes.40:5-43:17). Es war eine rein symbolische Handlung, wie Propheten sie häufig taten, um ein zukünftiges Geschehen zu veranschaulichen. Aber um was für einen „äußeren Hof“, „Altar“ und „Tempel“ mag es hier gehen? Ein Bruder nahm dies allzu wörtlich und deutete den Vorhof als Platz oberhalb der Klagemauer, wo dann „3 ½ Jahre lang alle möglichen Touristen herumlaufen“. Andere wollen hier die Belagerung Jerusalems während des jüdischen Krieges zwischen 66-70 n.Chr. sehen, in dessen Folge allerdings nicht nur der „Vorhof“, sondern ganz Jerusalem inkl. Tempel vernichtet wurde. Tatsächlich aber geht es hier gar nicht um einen buchstäblichen Tempel, was durch die Formulierung „und die, welche darin anbeten“ deutlich wird, sondern es geht um die Gemeinde Jesu, die auch an anderen Stellen als „Tempel Gottes“ bezeichnet wird: 1.Kor.3:16, 2.Kor.6:16, Eph.2:21, 1.Tim.3:15, 1.Petr.2:5, 4:17, Hebr.3:6, 10:21.

So wie es im Alten Bund einen Vorhof, ein Heiligtum und das Allerheiligste gab, so können wir uns auch im Neuen Bund drei verschiedene Entwicklungsstufen in der fortschreitenden Heiligung vorstellen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt festgestellt werden, um beurteilt zu werden. Es ging unter anderem um die Frage, wie viele Christen sich zu einem festgelegten Zeitpunkt im „Tempel“ zur Anbetung befinden (weil sie es z.B. regelmäßig tun) und wie viele sich in diesem Moment lieber im „Vorhof“ aufhalten. Die wahrhaftigen Anbeter wollen bevorzugt dort sein, wo ihr Vater ist (Joh.4:23, Luk.2:49, 12:37). Aber ebenso gibt es leider viele Kinder Gottes, die sich mit dem „Vorhof“ zufriedengeben und keinerlei Ambitionen haben, im Glauben zu wachsen. In einer Fortbildung zum Betriebswirt des Handwerks erklärte uns der Dozent einmal: „Wenn sie die Leistung ihrer Mitarbeiter objektiv beurteilen wollen, dann kommen sie an mehreren Tagen unangekündigt auf die Baustellen und achten darauf, was jeder einzelne im Moment ihres Erscheinens gerade tut. Jene Faule, die immer nur rumstehen, werden sie mit größter Wahrscheinlichkeit auch bei solchen Stichproben rumstehend vorfinden, und ebenso sind die Fleißigen auch dann immer am Arbeiten.“

Irgendwann muss mal eine Selektion stattfinden, denn es kann nicht immer so weitergehen. Moses sagte: „Her zu mir, wer für den HErrn ist!“ (2.Mo.32:26), und ähnlich wird auch der HErr Jesus Seine Braut rufen, wenn Er – im Bilde gesprochen – vom „Berg Gottes“ herabkommt. „Und die bereit waren gingen mit Ihm ein zur Hochzeit; und die Tür wurde verschlossen“ (Mt.25:10). Das Zertretenwerden kann hier sowohl geistlich gemeint sein (Mt.5:13, 7:6, Luk.8:5), als auch buchstäblich (2.Kön.7:17, Jes.28:3+189), denn wenn der Antichrist mit seinen Heeren Jerusalem überfallen wird, dann werden sowohl Juden als auch Christen, die sich dort aufhalten, getötet werden (Dan.11:31-39, 12:7). Die „42 Monate“ beziehen sich auf die zweite Hälfte der siebenjährigen Drangsalzeit, wenn der Antichrist über die Erde herrschen wird. Die Zahl 42 ist das Ergebnis von 7 x 6, d.h. die Vergöttlichung (7) des Menschen (6). Und auch die Einteilung in Monaten, die sich ja von Mondphasen ableiten, spielt möglicherweise auf Satan an, der als Mond symbolisch die Nacht beherrscht und kein Licht aus sich selbst hat. Scheinbar werden die zweiten 3 ½ Jahre immer als 42 Monate bezeichnet (Offb.13:5), während die ersten 3 ½ Jahre immer als „1260 Tage“ genannt werden.

3Und ich werde meinen zwei Zeugen Vollmacht geben, und sie werden 1260 Tage weissagen, mit Sacktuch bekleidet. 4Diese sind die zwei Ölbäume und die zwei Leuchter, die vor dem Herrn der Erde stehen. 5Und wenn jemand ihnen schaden will, so geht Feuer aus ihrem Mund und verzehrt ihre Feinde; und wenn jemand ihnen schaden will, muss er ebenso getötet werden. 6Diese haben die Vollmacht, den Himmel zu verschließen, damit während der Tage ihrer Weissagung kein Regen falle; und sie haben Vollmacht über die Wasser, sie in Blut zu verwandeln, und die Erde zu schlagen mit jeder Plage, sooft sie nur wollen“ (Offb.11:3-6).

Der HErr Jesus sandte Seine Jünger immer zu zweit aus (Luk.10:1, 19:29). Das mag nicht zuletzt daran liegen, dass im Gesetz ein Zeugnis immer von Zweien als bestätigt galt (5.Mo.19:15). Dies hat sich gemäß 2.Kor.13.2 auch im Neuen Bund nicht geändert. Zeugen haben die Funktion, die Schuld oder Unschuld von Angeklagten zu bestätigen, indem sie glaubwürdig darlegen, was sie wissen oder gesehen haben. In den letzten Jahrhunderten haben ja viele Zeugen Jesu (griech. MA‘RTYRÄS) Ihr Zeugnis mit dem Leben bezahlen müssen. In den ersten 3 ½ Jahren der Drangsalszeit bietet der HErr aber zwei Kronzeugen auf, die Er mit besonderer Vollmacht ausstattet, damit ihnen während der Tage ihrer Weissagung nichts angetan werden kann. Die hier beschriebenen Plagen deuten ziemlich klar auf Mose und Elia hin, die jeweils für „das Gesetz und die Propheten“ stehen (Mt.7:12, Luk.16:16+31, 24:27+44, Joh.1:45, Apg.13:15, 24:14, 26,22, Röm.3:21). Schon viel wurde darüber spekuliert, wer sonst hier infrage kommen könnte. Für Mose und Elia spricht ja auch, dass diese beiden dem HErrn auf dem Berg der Verklärung erschienen (Luk.9:30). Allerdings ist ja nur Elia vom HErrn entrückt worden, während Mose starb und von Ihm begraben wurde (5.Mo.34:6). Man müsste daher annehmen, dass es sich bei Mose hier um eine Reinkarnation handeln müsste, was die Bibel aber ausschließt. Deswegen vermuten einige, dass es auch Henoch sein könnte, der ja ebenso entrückt wurde.

Aufschluss über dieses Rätsel gibt uns Mt.11:14 in Verbindung mit Luk.1:17 und Joh.1:21. Denn auch Johannes der Täufer war nach den Worten des HErrn EIN „Elia“, d.h. jemand der in der FUNKTION als Wegbereiter für den HErrn mit Elia vergleichbar war. Daher werden in Offb.11 auch keine Namen genannt, weil es nicht buchstäblich Mose und Elia sein werden, sondern zwei Brüder, die „im Geist und in der Kraft“ von Mose und Elia Zeugnis geben werden. In der ersten Ankündigung dieser beiden „Ölbäume“ in Sach.4:1-3+14 werden diese im Zusammenhang mit dem Aufbau und der Fertigstellung des zweiten Tempels erwähnt, weshalb anzunehmen ist, dass auch die zukünftigen „Söhne des Öls“ die Aufgabe haben, für den reibungslosen Bau des dritten Tempels zu sorgen während der ersten 3 ½ Jahre. Damals erfüllten der Statthalter Serubbabel (als Regentschaftsvertreter) und der Priester Joschua (als geistliches Oberhaupt) die Funktion von zwei Zeugen, und beim Bau der Stiftshütte waren es Mose und Aaron. Und in den zweiten 3 ½ Jahren werden das Tier (Antichrist) und der falsche Prophet diese Arbeitsteilung zwischen irdischer und geistlicher Herrschaft imitieren, um die Errichtung eines satanischen Reiches zu beschirmen.

Befremdlich erscheint uns die Brutalität, mit der die zwei Zeugen sich gegen die Anfeindungen ihrer Umgebung zur Wehr setzen werden, da wir ja vom HErrn belehrt sind, dass „Feuer vom Himmel“ im Neuen Bund nicht mehr ein Zeugnis des Geistes Jesu ist (Luk.9:55). Doch bei genauerem Hinsehen kommt dieses Feuer diesmal nicht vom Himmel, sondern aus ihrem Mund, was man auch durchaus geistlich verstehen kann, nämlich als feurige Rede. Zu bedenken ist zudem, dass die Zeit der Gnade hier inzwischen abläuft und das Gericht Gottes anbricht, wo auch die Gegenseite nicht mehr zimperlich ist, sondern sich mit harten Bandagen gegen die Herrschaft Christi zur Wehr setzt. Zeugen sind jedoch immer auch zur Unparteilichkeit verpflichtet, weshalb sich ihr Zeugnis nicht nur gegen die Weltmenschen richten, sondern auch viele Kinder Gottes hart treffen wird. Das Gericht fängt ja am Hause Gottes an, verfolgt aber immer auch das Ziel einer Zurechtbringung. In Mal.3 wird das Kommen des Elia als Wegbereiter des HErrn mit dem „Feuer des Schmelzers“ und der „Lauge der Wäscher“ verglichen (V. 1-3). Und tatsächlich leben wir ja heute in einer Zeit, in welcher manche Christen denken: „Es bringt nichts, Gott zu dienen. Was haben wir davon, dass wir Seine Anordnungen befolgen und uns vor Jahwe, dem allmächtigen Gott in Demut beugen?“ (V.14). Aber jene, die Gott fürchten und Seinen Namen achten, die wird der HErr wie einen Sohn verschonen (V.16-17). Und wie wir schon in Offb.11:2 gelesen haben, macht der HErr auch in Mal.3:18 einen Unterschied zwischen jenen Gerechten, die Gott dienen und den Gesetzlosen, die Ihm nicht dienen. Und die Aufgabe des kommenden Elia wird sein, dass er „das Herz der [verstorbenen Gemeinde]Väter zu den Söhnen und das Herz der Söhne zu den [verstorbenen Gemeinde]Vätern zuwendet und versöhnt, damit Ich nicht komme und das Land mit dem Bann schlage“ (Mal.3:2).

 

 

11.  Tod und Auferstehung der zwei Zeugen und die Entrückung der Gläubigen

„7Und wenn sie ihr Zeugnis vollendet haben werden, wird das Tier, das aus dem Abgrund heraufsteigt, Krieg mit ihnen führen und wird sie überwinden und sie töten. 8Und ihr Leichnam ⟨wird⟩ auf der Straße der großen Stadt ⟨liegen⟩, die, geistlich gesprochen, Sodom und Ägypten heißt, wo auch ihr Herr gekreuzigt wurde. 9Und ⟨viele⟩ aus den Völkern und Stämmen und Sprachen und Nationen sehen ihren Leichnam drei Tage und einen halben und erlauben nicht, ihre Leichname ins Grab zu legen. 10Und die auf der Erde wohnen, freuen sich über sie und sind fröhlich und werden einander Geschenke senden, denn diese zwei Propheten quälten die auf der Erde Wohnenden“. (Offb.11:7-10)

Genau wie der HErr Jesus werden auch diese beiden Zeugen nach vollendetem Dienst als Märtyrer sterben und nach drei Tagen auferstehen – das ist die eigentliche Bedeutung von Nachfolge. Sie wurden „teilhaftig Seiner Leiden“ (Phil.3:10). „Wenn Mir jemand dient, so folge Er mir nach; und wo Ich bin, da wird auch Mein Diener sein“ (Joh.12:26). Die ganze Welt wird die beiden verachten, auch viele „Christen“, aber sie trauern in Sacktuch über das Leid, das noch über die Welt kommen wird und rufen flehentlich zur Buße auf. In einer so harten Zeit haben sie bis zum Ende ausgeharrt, und wenn einer von beiden schwach wurde, konnte der andere ihn wieder aufrichten (Pred.4:10). Sie werden wohl (neben dem HErrn) die einzigen gewesen sein, die schon 3,5 Jahre vorher genau wussten, wann der Zeitpunkt ihres Todes kommen würde; und was für ein Vorrecht, wenn auch wir um des HErrn willen den Märtyrertod erleiden dürfen! Auch für uns heute ist dies gar nicht mehr so unrealistisch, denn die Zeit der Erfüllung ist ja inzwischen ganz nahe gekommen! Auch wir dürfen wissen, dass unser Leben in Gottes Hand ist. ER hat den Zeitpunkt unserer Abberufung fest bestimmt. Wie wunderbar ist es, wenn wir am Ende sagen können: „Ich werde schon als Trankopfer gespendet, und die Zeit meines Abscheidens ist gekommen. Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben bewahrt“ (2.Tim.4:6-7)!

Diese beiden waren das Salz der Erde und sind bis zuletzt nicht kraftlos geworden (Mt.5:13). Nun aber geht die Welt in Fäulnis über, da ihr die bewahrende Überwinderkraft fehlt. Aber die Welt hat es ja auch nicht anders gewollt, sondern waren sogar heilfroh, dass ihr großer Führer sie besiegt hat. Sie werden dies dem Antichrist als Beweis seiner Unverwundbarkeit auslegen und ihm – wie unter Hitler – treu ins Verderben folgen. Schließlich waren diese beiden dafür verantwortlich, dass es 3 ½ Jahre nicht geregnet hat und man noch nicht einmal das in Blut verwandelte Meerwasser nutzen konnte (durch Entsalzungsanlagen, um daraus Trinkwasser herzustellen). Sie kehren also wie Ahab das Ursache-Wirkungs-Prinzip um (1.Kön.18:17-18), und sehen den Antichrist als Retter vom Bösen. Der Hass auf diese zwei Zeugen Jesu wird so groß sein, dass es zu einer Verbrüderung der Menschen kommen wird und man sich sogar Geschenke gibt! „Pilatus und Herodes aber wurden an selbigem Tage Freunde miteinander, denn vorher waren sie gegeneinander in Feindschaft“ (Luk.23:12). Mich erinnert dies an den gläubigen Abgeordneten Dr. Heinrich Fiechtner, der aus der AfD austrat, weil diese den Antizionisten Dr. Wolfgang Gedeon duldete, sich aber dann wieder aufgrund der gemeinsamen Kritik an den Corona-Maßnahmen mit ihm verbündete, so als ob die Gründe für seine Feindschaft auf einmal nicht mehr wichtig waren.

Die ganze Welt schaut zu, wie die zwei Leichen auf der Straße liegen. Zu früheren Zeiten hatte man keine Vorstellung davon, wie dies hätte möglich sein können, aber im Zeitalter des Internets ahnen wir, dass es wohl einen makabren Livestream geben wird, durch welchen sich die Menschen in ihrer Verachtung satt sehen können am Tod der beiden. Wir erinnern uns an den IS, der die Leichen der Christen öffentlich zur Schau stellte, um auch noch den letzten einzuschüchtern. Die „große Stadt“ wird nicht einmal mehr beim Namen genannt, da sie längst nicht mehr eine „Stadt des Friedens“ ist, sondern zu Sodom und Ägypten verkam. Einen Namen oder Titel kann der HErr wieder entziehen, wenn man ihn irgendwann nur noch zu Unrecht trägt. Deshalb nennt der HErr die Juden in Offb.2:9 und 3:9 auch nur noch eine „Synagoge des Satans“. Manche gehen sogar so weit, dass sie Jerusalem als die „Hure Babylon“ sehen, weil ja auch diese immer wieder als „große Stadt“ bezeichnet wird (14:8, 16:19, 17:18, 18:2, 10,16,18-21). Aber das irdische Israel wird nach der Verheißung Gottes in Hosea 3:2-3 bis zu seiner Wiederannahme nicht mehr huren können.

All diese vielen Details, die sich wie das Drehbuch eines Horrorfilms lesen, lassen übrigens keinen Raum mehr für eine Vergeistlichung. Man könnte bei dem „Feuer“, das aus ihrem Mund kommt, ja noch gewillt sein, an ein geistliches Feuer zu denken, d.h. Gerichtsworte (Jer.5:14, 23:29). Aber welche geistliche Bedeutung könnte man für die Leichen finden, die 3 ½ Tage auf der Straße der Stadt liegen? Liegt nicht gerade in dem Detailreichtum (z.B. „Geschenke geben“) die Einzigartigkeit dieser Prophetie, bei der man dann wirklich nicht mehr von Zufall sprechen kann, wenn sie sich wortwörtlich erfüllt? Man hat den Eindruck, dass all diese Versuche, solche Prophezeiungen zu vergeistlichen, eigentlich nur dem Zweck dienen, ihnen das Risiko einer Nichterfüllung zu nehmen, da man Gott insgeheim nicht zutraut, dass Er es genau so geschehen lassen kann. Aber was ist denn so unrealistisch daran, dass die Welt innerhalb weniger Jahre so sehr verrohen könnte? Wir sehen ja gerade in diesen Tagen, wie man kurz vor dem Ende der Amtszeit von Donald Trump noch versucht hatte, ein Amtsenthebungsverfahren gegen ihn zu bewirken, um ihn auf diese Weise unehrenhaft zu entlassen. Wieviel größer aber wird erst der Hass der ganzen Welt auf diesen zwei Propheten lasten, weil sie die Erdbewohner sowohl verbal wie auch physisch gequält haben!

„11Und nach den drei Tagen und einem halben kam der Geist des Lebens aus Gott in sie, und sie stellten sich auf ihre Füße; und große Furcht befiel die, welche sie schauten. 12Und sie hörten eine laute Stimme aus dem Himmel zu ihnen sagen: Steigt hier herauf! Und sie stiegen in den Himmel hinauf in der Wolke, und es schauten sie ihre Feinde. 13Und in jener Stunde geschah ein großes Erdbeben, und der zehnte Teil der Stadt fiel, und siebentausend Menschennamen wurden in dem Erdbeben getötet; und die Übrigen gerieten in Furcht und gaben dem Gott des Himmels Ehre“ (Offb.11:11-13).

Auch in dem Erdbeben sehen wir wieder die Parallelen zum ersten Kommen Jesu, als „die Erde erbebte“ (Mt.27:51), und vielleicht gibt uns der Heilige Geist hier einen Hinweis, dass dies der Zeitpunkt der Auferstehung aller verstorbenen Heiligen sein könnte, die dann kurze Zeit später bei der siebten Posaune entrückt werden. Denn auch bei der Auferstehung Jesu sind ja viele entschlafene Heilige aus dem AT mitauferweckt worden (Mt.27:52). Ihre Feinde beobachten die Entrückung, und ihnen vergeht auf einmal das Lachen. Als dann auch noch das Erdbeben geschieht, bei dem 7000 „Nam(hafte)n“ (Angesehenen) das Leben genommen wird, ahnen die übrigen schon, was ihnen jetzt blüht und „geben dem Gott des Himmels Ehre“. Von einer heimlichen Entrückung lesen wir nichts in der Schrift, und wie sollten auch Millionen Menschen weltweit verschwinden, ohne dass dies sofort bemerkt wird! Der HErr wird hier wahrscheinlich schon im Himmel sichtbar werden, was dazu führen wird, dass die Nicht-Entrückten wehklagen werden (Sach.12:10, Offb.1:7). Doch wie beim Propheten Elia, als alles Volk auf ihr Angesicht fiel (1.Kön.18:39), sich aber schon kurz darauf wieder von Gott abwandte (1.Kön.19:18), wird auch diese Erschütterung nicht lange anhalten. Wie wir noch sehen werden, sind die Gottlosen schon kurz darauf wieder so verstockt, dass sie den Posaunenschall und das Erscheinen von Engeln als Invasion einer außerirdischen Macht deuten könnten, gegen die sie kämpfen müssen (man denke da an Filme wie „Krieg der Welten“ oder „Independence Day“). Der Antichrist wird den Menschen einflüstern, dass es um einen Kampf zwischen Gut und Böse gehen werde und wird ihnen den Sieg verheißen.

„14Das zweite Wehe ist vorüber; siehe, das dritte Wehe kommt bald. 15Und der siebente Engel posaunte; und es geschahen laute Stimmen im Himmel, die sprachen: Das Reich der Welt ist unseres HErrn und Seines Christus geworden, und Er wird herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit. 16Und die vierundzwanzig Ältesten, die vor Gott auf ihren Thronen sitzen, fielen auf ihre Angesichter und beteten Gott an 17und sprachen: Wir danken Dir, HErr, Gott, Allmächtiger, der ist und der war, dass Du Deine große Macht ergriffen und Deine Herrschaft angetreten hast. 18Und die Nationen sind zornig gewesen, und Dein Zorn ist gekommen und die Zeit der Toten, gerichtet zu werden, und ⟨die Zeit,⟩ den Lohn zu geben Deinen Knechten, den Propheten, und den Heiligen und denen, die deinen Namen fürchten, klein und groß, und die zu verderben, welche die Erde verderben. 19Und der Tempel Gottes im Himmel wurde geöffnet, und die Lade Seines Bundes wurde in seinem Tempel gesehen; und es geschahen Blitze und Stimmen und Donner und ein Erdbeben und ein großer Hagel“ (Offb.11:14-19).

Die drei Wehe-Rufe aus Offb.8:13 erfüllten sich bisher in der 5. Posaune als 1. Wehe (Offb.9:12) und in der 6. Posaune als 2. Wehe, die jedoch auch die Ereignisse in Kap.10 und 11 einschloss. Das 3. Wehe bezieht sich dann auf die sieben Zornesgerichte in der zweiten Hälfte der sieben Jahre, vor denen aber die Gemeinde zuvor entrückt wird, da sie „nicht zum Zorn gesetzt ist, sondern zur Erlangung der Seligkeit“ (1.Thes.5:9, Luk.21:36, Offb.3:10). Mit der siebten und damit „letzten Posaune“ (1.Kor.15:51) tritt der HErr Jesus nun Seine Regentschaft über Himmel und Erde an zusammen mit Seiner Braut, die nun ihren Lohn empfängt am Richterstuhl Christi (2.Kor.5:10). Mit dem „Richten der Toten“ ist nicht das Gericht am weißen Thron gemeint, das ja erst nach den 1000 Jahren stattfinden wird (Offb.20:5), sondern das Gericht über die gesamte Christenheit, von dem wir auch in Mt. 25 lesen. Zuerst bekommen die fleißigen Knechte Gottes ihren Lohn und die faulen ihre Strafe (Mt.25:14-30). Und kurz darauf bekommen all jene gottesfürchtigen, aber nicht wiedergeborenen Menschen ihren Lohn, sofern sie den „geringsten Brüdern“ des HErrn Gutes getan haben – oder ihre Bestrafung, sofern sie es nicht taten (Mt.25:31-46).

Die Welt lehnt sich gegen diese Königsherrschaft Gottes und Seines Gesalbten auf und wird die christlichen Bande nun endgültig von sich reißen, nachdem sie es bisher schon sukzessiv tat (Psalm 2:1-6). Der Anstatt-Messias hat sich zu diesem Zeitpunkt bereits in den Tempel Gottes in Jerusalem gesetzt und von der Welt Anbetung gefordert, so als ob er Gott sei (2.Thes.2:3-4). Er wird das tägliche Opfer abgeschafft haben und einen verwüstenden Gräuel aufstellen, den alle anbeten sollen (Dan.9:27, 11:31, Mt.24:15). Solange die Gemeinde noch auf der Erde war, hatte der HErr noch Rücksicht genommen und Seinen Herrschaftsanspruch noch nicht gewaltsam durchsetzen können, aber nach der Entrückung Seiner Auserwählten werden sich nun die sieben Zornesschalen auf die Menschen ergießen. Diese bezwecken nicht mehr die Buße, sondern die Vernichtung des neu errichteten babylonischen Turms (NWO), durch welche eine kleine Oligarchen-Clique die gesamte Menschheit unter ihre Kontrolle gebracht hat. Sie haben „dem Geschöpf mehr Ehre und Gottesdienst erwiesen als dem Schöpfer“ und die Schöpfungsordnung auf den Kopf gestellt (Röm.1:25-27). Dies gilt aber nicht nur für die Ungläubigen, sondern auch für all jene „Christen“, die den HErrn durch ihre gesetzlosen Taten oder Predigten verleugnet hatten.

Mit der Lade Gottes, die nun im Tempel sichtbar wird (V.19), ist nicht jene gemeint, die einst von den Kindern Israel hergestellt wurde als Abbild der himmlischen, sondern das Original. Die genaue Beschreibung des Abbildes in 2.Mo.25 belehrt uns über ihre eigentliche Bedeutung: Sie wurde aus Akazienholz hergestellt, das in der Wüste (Welt) wächst und von dieser getrennt, also abgehauen, werden muss, um dann durch viel Schnitzarbeit (Heiligung) zu einem Behältnis verarbeitet wird, das mit Gold (Herrlichkeit) überzogen wird, damit schließlich das Zeugnis (Gebote Gottes) in sie hineingelegt werden kann („Ich werde Mein Gesetz in ihr Inneres legen und werde es auf ihr Herz schreiben“ Jer.31:33). Nun war die Lade endlich an ihrem endgültigen Bestimmungsort angelangt.

 

12. Die schwangere Frau und der Drache

1Und ein großes Zeichen erschien im Himmel: Eine Frau, bekleidet mit der Sonne, und der Mond ⟨war⟩ unter ihren Füßen und auf ihrem Haupt ein Kranz von zwölf Sternen. 2Und sie ist schwanger und schreit in Geburtswehen und in Schmerzen ⟨und soll⟩ gebären“ (Offb.12:1-2)

Ein „Zeichen“ im biblischen Sinne ist nicht nur ein zu deutender HINweis, sondern auch ein überzeugender BEweis der Macht und Zuverlässigkeit göttlicher Verheißungen (Jes.7:11). Der HErr verwendet bei solchen allegorischen Gleichnissen immer wiederkehrende Bilder, die nur von den Schriftkundigen verstanden werden sollen (Mt.13:11). Die „Frau“ ist hier nicht etwa Maria, wie es die Katholiken annehmen (und deshalb die zwölf Sterne der Europaflagge als Krone Marias deuten), sondern sie steht ganz allgemein für das Volk Gottes (vergl. Eph.5:32, Lk.19:43, Gal.4:21-31). Die Sonne ist der HErr Jesus (Offb.1:16, Ps.84:11), mit dessen Gerechtigkeit wir bekleidet sind (Mal.4:2). Und der Mond ist ein Bild auf Satan, den der HErr Jesus „unter unsere Füße zertreten“ hat (Röm.16:20, Ps.136:9). Und die Krone aus zwölf Sternen ist ein Ruhmeszeichen und weist sowohl auf die zwölf Stämme Israels als auch auf die zwölf Apostel hin (1.Mo.37:9, Offb.21:14).

2017 waren viele Christen weltweit in Erwartung des 23.09.17, denn an diesem Tag gab es eine Planetenkonstellation im Sternbild der Jungfrau, die extrem selten war und der Beschreibung in Offb.12:1-2 verblüffend ähnelte. Als die Sonne an jenem Septembertag das Sternenbild Vigo (Jungfrau) durchzog, stand der Mond gerade zu dessen Füßen, und die drei Planeten Venus, Mars und Merkur ergänzten gerade das neun-gestirnige Sternbild des Löwen zu einer zwölf-sternigen Krone am Haupt der Jungfrau. Doch das Erstaunlichste war, das der „Königsplanet“ Jupiter nach zehn Monaten den „Bauchraum“ des Sternbilds Jungfrau verließ im unteren Bauchraum. Jupiter (indogermanisch diu pitar = Himmelsvater) kann als Lichtbringer (Satan), aber auch als Bild für Jesus als „Morgenstern“ gelten (Offb.22:16), der in unseren Herzen aufgeht (2.Petr.1:19). Man denke an die roten Linien auf Jupiter, die wie Striemen aussehen und an den roten Fleck, der wie Christi Wundmal aussieht. Solch eine allegorische Deutung von Sternbildern hat nichts mit Astrologie zu tun, denn diese wurden ja von Gott geschaffen (Hiob 9:9, Am.5:8) und entsprechen den „Zeichen“, von denen die Schrift in 1.Mo.1:14 und Luk.21:25-26 spricht und auf die wir achten sollen. Ein ähnliches Sternbild wird wohl auch den „Weisen“ aus dem Osten (gr. MA’GOS) geholfen haben, den Zeitpunkt zu bestimmen, wann die Verheißung in Jes.7:14 sich erfüllen sollte. An jenem 23.09.2017 war zwar nichts Sonderliches passiert, aber wir dürfen davon ausgehen, dass seither die messianische Endzeit endgültig begonnen hat (2017 haben z.B. die Präsidenten Putin und Erdogan gefordert, dass Ost-Jerusalem die Hauptstadt eines zukünftigen Palästinenserstaates sein möge, wodurch sie den Juden das Recht auf den Tempelberg verwehrten, vergl. Sach.12:3+9).

Die „Geburtswehen der Tochter Zion“ finden wir an vielen Stellen im AT erwähnt (Jes.26:17-18, Jer.4:31, Mich.4:9-10) und beziehen sich gar nicht auf eine buchstäbliche Geburt des Messias, sondern auf die Neugeburt einer Nation: „Ehe sie Wehen hatte, hat sie geboren, ehe Schmerzen sie ankamen, wurde sie von einem Knaben entbunden… Kann ein Land an einem Tage zur Welt gebracht, oder eine Nation mit einem Male geboren werden? Denn Zion hat Wehen bekommen und zugleich ihre Kinder geboren“ (Jes.66:7-8). Hier ist also von einer geistlichen Geburt die Rede, d.h. einer Neugeburt, durch welche der HErr Jesus in uns Wohnung nimmt. Paulus schreibt von den Galatern als Kindern, „um derentwillen ich abermals Geburtswehen habe, bis Christus in euch Gestalt annimmt“ (Gal.4:19). Zur Zeit der großen Erweckung in Jerusalem, geschah auf einmal eine schwere Prüfung, über die sich Hiskia wie folgt äußert: „Die Kinder sind bis an die Geburt gekommen, aber da ist keine Kraft zum Gebären“ (Jes.37:3). Er machte sich also Sorgen, dass der neugewonnene Glaube der Bewohner Jerusalems noch nicht hinreichend gefestigt war, um dieser Prüfung standzuhalten. So wie ja auch wir nach äußersten Anstrengungen und Schwierigkeiten bei einem erreichten Ziel von einer „schweren Geburt“ sprechen, so vergleicht auch der HErr Jesus das sehnsüchtige Warten auf Seine Rückkehr mit einer Schwangeren: „Das Weib, wenn sie gebiert, hat Traurigkeit, weil ihre Stunde gekommen ist; wenn sie aber das Kind geboren hat, gedenkt sie nicht mehr der Drangsal, um der Freude willen, dass ein Mensch zur Welt geboren ist“ (Joh.16:21).

3Und es erschien ein anderes Zeichen im Himmel: Und siehe, ein großer, feuerroter Drache, der sieben Köpfe und zehn Hörner und auf seinen Köpfen sieben Diademe hatte; 4und sein Schwanz zieht den dritten Teil der Sterne des Himmels fort, und er warf sie auf die Erde. Und der Drache stand vor der Frau, die im Begriff war, zu gebären, um, wenn sie geboren hätte, ihr Kind zu verschlingen. 5Und sie gebar einen Sohn, ein männliches ⟨Kind⟩, der alle Nationen hüten soll mit eisernem Stab; und ihr Kind wurde entrückt zu Gott und zu seinem Thron. 6Und die Frau floh in die Wüste, wo sie eine von Gott bereitete Stätte hat, damit man sie dort ernährte 1.260 Tage“ (Offb.12:3-6).

Wir sehen hier Satan, die „alte Schlange“ (V.9), die schon von Anbeginn die Hauptschaft des Frauensamens (Jesus) wegschnappen will, um seine Herrschaft nicht zu gefährden, aber am Ende selbst von Christus entmachtet wird (1.Mo.3:15). Der alte „Fürst dieser Welt“ bäumt sich noch ein letztes Mal gegen den eigentlichen, rechtmäßigen „Fürsten der Könige der Erde“ auf (Offb.1:5) und will seine Niederlage nicht kampflos eingestehen. Er lauert hier so wie der Pharao in 2.Mo.1 und wie Herodes in Mt.2:3, um den verheißenen Retter noch vor seinem Erscheinen zu vernichten, aber auch hier gelingt es ihm nicht. Was ihm jedoch zuvor gelang, war, den dritten Teil der Sterne (Engel gemäß Offb.1:20) mit sich zu ziehen und auf die Erde zu werfen, wo sie ihm als Dämonen zu dienen hatten (Dan.8:10). Wie aber ist hier die Entrückung des „männlichen Sohnes“ zu verstehen, zumal es sich hier doch um ein zukünftiges Ereignis handelt?

Immer wenn Satan die Gläubigen angreift, geht es ihm in Wirklichkeit um Christus selbst, der ja in den Seinen wohnt. Deshalb sagt der HErr zu Saulus: „Was verfolgst du mich?“ (Apg.9:4). In der Geschichte von Hiob sehen wir, wie Satan den Machtanspruch des HErrn über die Seinigen immer wieder infrage stellt. Wenn es Satan gelänge, dass wir den HErrn in unserem Leben verleugnen, würde dies vor allem als Sieg gegen Christus gewertet werden, weshalb es um so wichtiger ist, am Zeugnis für Christus festzuhalten und Seinen Namen nicht zu verleugnen (V.11). So viel wird heute über die Anmaßungen des Papstes geschimpft, dabei ist im Grunde jeder Christ ein Stellvertreter Christi auf Erden! Doch wird hier der „männliche Sohn“ erst einmal in Sicherheit gebracht, indem er zu Gottes Thron entrückt wird. Seine Aufgabe wird später darin bestehen, dass er die Nationen „mit eiserner Rute hüten“ soll. Auch dies gilt in erster Linie als Aufgabe Christi selbst (Ps.2:6-8), aber in zweiter Linie auch für Seine Nachfolger, die Überwinder (Offb.2:26-27). Würde sich die Entrückung hier auf die rückblickende Himmelfahrt Christi beziehen, ergäbe sich die Frage, warum die 33 Jahre Seines Lebens und Leidens auf Erden einfach verschwiegen werden, die doch gerade heilsgeschichtlich von höchster Bedeutung sind. Des Weiteren ist zu bedenken, dass das Buch der Offenbarung uns von zukünftigen Ereignissen berichtet und nicht von vergangenen. Und zuletzt wurde der HErr in Apg.1:9 nur von einer Wolke langsam emporgehoben (w. genommen), während die Entrückung wörtlich ein „Wegraffen“ oder „Rauben“ ist, dass eher gewaltsam geschieht.

In Kap. 11 hatten wir von der Himmelfahrt der zwei Zeugen gelesen kurz vor der siebten Posaune. Es ist anzunehmen, dass diese zeitlich zusammenfällt mit der Entrückung des männlichen Sohnes. Doch so wie bei der Himmelfahrt Elias der Elisa zurückblieb, so bleibt auch die Mutter des Sohnes nach dessen Entrückung zurück, um dann in die Wüste zu fliehen. Von einer solchen Aufspaltung des Volkes Gottes lesen wir eindrücklich in Mt.25:1-13 im Gleichnis von den zehn Jungfrauen. All jene „Jungfräulichen“ warteten auf ihren Bräutigam und waren demnach echte, wiedergeborene Christen, die sich von den Vergnügungen der Welt jungfräulich enthielten. Doch die törichten nahmen es nicht so genau mit der Heiligung, sondern begnügten sich mit ihrer Bekehrung und ihrem Glaubensbekenntnis (Lampen). Dadurch hatten sie aber nicht genügend Öl dabei, um ihr Zeugnis auch noch in der „Mitternacht“ (Mitte der Drangsalszeit) aufrechtzuerhalten. Mit „Öl“ ist hier nicht die Wiedergeburt, sondern die Glaubensbewährung durch einen geübten Wandel im Heiligen Geist gemeint, die wir uns durch fortdauernde Selbstverleugnung erwerben. Und mit dem Erwachen ist hier auch keine Erweckung gemeint, sondern jene Totenauferstehung in 1.Thes.4:16 und 1.Kor.15:51, denn es (ent-)schliefen ja ALLE Jungfrauen und nicht nur die wachsamen.

Die Entrückten sind also Philadelphia-Christen, die zeitlebens unter dem geblieben waren, was der HErr ihnen an Leidensbürde auferlegt hatte und deshalb zur Belohnung nicht mehr in die „Stunde der Versuchung“ müssen, die über die Erdbewohner kommen wird (Offb.3:10). Bemerkenswert ist auch die Erwähnung, dass dieser Sohn „männlich“ war, d.h. stark und widerstandsfähig (vergl. 1.Kor.16:13). Viele Christen sind heute eher vergnügungssüchtig und leicht verführbar durch Pornographie, Drogen oder PC-Spielsucht, so dass ihr Glaube unbewährt ist (Tit.1:16). Doch auch die törichten Jungfrauen waren zuletzt bestrebt, den versäumten Erwerb von Öl nachzuholen, selbst wenn ihnen dies nicht mehr rechtzeitig für die Teilnahme an der Entrückung gelang (vergl. Hohel.5:6-8). In Luk.12:38 und 14:23 finden wir jedoch den Hinweis, dass der HErr zweimal vom Hochzeitsmahl aufsteht, um neue Gäste in Empfang zu nehmen, so dass wir vermuten dürfen, dass es auch für jene Jungfräulichen, die beim ersten Mal noch nicht bereit waren, noch Hoffnung gibt (vergl. auch 2.Chr.30:2-24). So wie der Priester in 3.Mose 13 die mit Hautausschlägen Befallenen immer noch „ein zweites Mal“ besehen musste, können auch die Gerichte in der zweiten Hälfte der sieben Jahre noch als Bewährungs-Chance dienen, um geläutert zu werden (Offb.3:2).

13. Der Verkläger der Brüder

7Und es entstand ein Kampf im Himmel: Michael und seine Engel kämpften mit dem Drachen. Und der Drache kämpfte und seine Engel; 8und sie bekamen nicht die Übermacht, und ihre Stätte wurde nicht mehr im Himmel gefunden. 9Und es wurde geworfen der große Drache, die alte Schlange, der Teufel und Satan genannt wird, der den ganzen Erdkreis verführt, geworfen wurde er auf die Erde, und seine Engel wurden mit ihm geworfen. 10Und ich hörte eine laute Stimme im Himmel sagen: Nun ist das Heil und die Kraft und das Reich unseres Gottes und die Macht seines Christus gekommen; denn ⟨hinab⟩geworfen ist der Verkläger unserer Brüder, der sie Tag und Nacht vor unserem Gott verklagte. 11Und sie haben ihn überwunden wegen des Blutes des Lammes und wegen des Wortes ihres Zeugnisses, und sie haben ihr Leben nicht geliebt bis zum Tod! 12Darum seid fröhlich, ihr Himmel und die ihr in ihnen wohnt! Wehe der Erde und dem Meer! Denn der Teufel ist zu euch hinabgekommen und hat große Wut, da er weiß, dass er ⟨nur⟩ eine kurze Zeit hat“ (Offb.12:7-12).

Nur wenige Hinweise bekommen wir in der Schrift über die Kämpfe, die im Himmel stattfinden (z.B. Dan.10:13+21, 12:1, Sach.3:2, Jud.9). Es hat den Anschein, dass erst diese Kämpfe darüber entscheiden, welchen Ausgang die irdischen Kämpfe haben werden. Doch der Ausgang dieses künftigen Kampfes mit Satan wurde schon in Jes. 14 angedeutet und auch vom HErrn Jesus noch einmal bestätigt in Luk.10:18 und Joh.12:31. Satan hat bis dahin noch eine von Gott zugeteilte Aufgabe zu erfüllen, nämlich beim „Durchstreifen der Erde und beim Umherwandeln auf ihr“ die Gläubigen zu beobachten, um sie wie bei Hiob zu prüfen (sowohl das griech. Wort für „Schlange“ O’PhIS, als auch das Wort für „Drache“ DRA‘KOoN kann man auch mit „Beobachter“ übersetzen) und erforderlichenfalls bei Gott anzuklagen. Manche glauben ja, dass die in Christus Erlösten nicht mehr verklagt werden können; aber hier sehen wir, dass dies immer noch geschieht. Denn die Berufungen Gottes sind „unbereubar“ (Röm.11:29). Wir erfahren hier auch, dass er das Anklagen sogar „Tag und Nacht“ betreibt, weil wir ihm durch unsere Unachtsamkeit immer wieder Anlass dazu geben. Doch jetzt, wo die Entrückung stattgefunden hat, ist kein Platz mehr (und auch kein Bedarf) für diesen Ankläger. Spätestens dann wird endgültig gelten: „Wer wird gegen Gottes Auserwählte Anklage erheben? Gott ist es, der sie rechtfertigt. Wer ist der, der sie verurteilen könnte, wo doch Christus für sie gestorben ist?“ (Röm. 8:33-34). Solange wir aber noch nicht in der Herrlichkeit sind, kann uns der Teufel noch „sichten wie den Weizen“ (Luk.22:31), wir können in seine Fangschlinge geraten, um seinen Willen zu tun (2.Tim.2:26), können von ihm verschlungen werden (1.Petr.5:8) und wir können noch „beschädigt werden von dem zweiten Tod“ (Offb.2:11).

Satan verführt und verklagt zugleich, was besonders perfide ist. Wie die Verkläger in Dan. 6 und wie Haman im Buch Esther ersinnt aber auch der Teufel z.T. Anklagegründe, die außerhalb der Gebote Gottes liegen. Nach dem Gesetz sollen falsche Zeugen jedoch mit demselben Urteil bestraft werden, dass sie dem Opfer zugedacht hatten (5.Mo.19:16-19). Sein Ansinnen, die Auserwählten zu Fall zu bringen, wird ihm nun selbst zum Verhängnis (Ps.7:15, Spr.26:27). Interessant ist, dass der endgültige Hinauswurf des Teufels durch das Überwinden der entrückten Heiligen veranlasst wird, von denen es heißt, dass sie „ihr Leben nicht liebten bis zum Tod“ (Joh. 12:25). Was für eine starke Aussage! Die Erlösung durch „das Blut des Lammes“ wirkt eben kein untätiges Überwintern, sondern ein tätiges Überwinden. Wie sehr aber hängen wir alle noch an den Reizen dieses Lebens und vernachlässigen dabei das ewige Leben! Doch wir können nicht zwei Herren lieben, sondern werden zur Entscheidung aufgefordert (Mt.6:24). Der Verzicht im jetzigen Leben ist aber noch nicht einmal wert, mit der zukünftigen Herrlichkeit verglichen zu werden.

 

14. Die Flucht in die Wüste

„13 Und als der Drache sah, dass er auf die Erde geworfen war, verfolgte er die Frau, die das männliche ⟨Kind⟩ geboren hatte. 14Und es wurden der Frau die zwei Flügel des großen Adlers gegeben, damit sie in die Wüste flog, an ihre Stätte, wo sie ernährt wird eine Zeit und ⟨zwei⟩ Zeiten und eine halbe Zeit, fern vom Angesicht der Schlange. 15Und die Schlange warf aus ihrem Mund Wasser wie einen Strom hinter der Frau her, um sie mit dem Strom fortzureißen. 16Und die Erde half der Frau, und die Erde öffnete ihren Mund und verschlang den Strom, den der Drache aus seinem Mund warf. 17Und der Drache wurde zornig über die Frau und ging hin, Krieg zu führen mit den Übrigen ihrer Nachkommenschaft, welche die Gebote Gottes halten und das Zeugnis Jesu haben“ (Offb.12:13-17)

Nach der Niederlage Satans bleibt ihm jetzt nur noch eine kurze Zeitspanne, um seiner Wut auf die entflohene Frau freien Lauf zu lassen. Er zieht am Ende alle Register, um sich an Christus und Seiner Braut zu rächen, indem er Krieg führt mit ihrer Nachkommenschaft. Doch haben wir den Teufel nicht zu fürchten und sollen uns auch nicht ständig mit seinen Machenschaften beschäftigen, wie es heute vielfach im Internet geschieht. Denn durch Furcht und Respekt vor dem Teufel geben wir ihm eine Ehre, die ihm nicht gebührt. Dies erklärte mir mal ein Bruder, der früher als Gottloser im Satanismus verstrickt war, nachdem ich mehr wissen wollte über seine Vergangenheit. Ihm war es zuwider, über diese schreckliche Zeit zu sprechen, was ich inzwischen gut nachvollziehen kann. Es genügt, dass seine Gedanken uns nicht unbekannt sind (2.Kor.2:11), aber wir sollen nicht auch noch „die Tiefen Satans“ erkunden (Offb.2:24) durch die Beschäftigung mit Okkultismus, Satanismus oder Anschauen von Horrorfilmen. Wir sollen auf Christus schauen und nicht auf den hypnotischen Blick der Schlange, die uns mit ihrem Gift lähmen will.

Als dem Pharao klar wurde, dass er besiegt und sein ganzes Land vernichtet war, jagte er den Kindern Israel nach, – und so jagt auch hier Satan der verbliebenen Gemeinde hinterher (man beachte, dass das griech. ThERION für „das Tier“ wörtl. „das Jagende“ bedeutet). Und so wie der HErr für die Gemeinde damals das Meer spaltete, so öffnet Er hier die Erde, um die strömenden Heere des Feindes zu verschlingen. Doch zuvor muss sie wie Elia 1.260 Tage, sprich 1+2+ ½ „Zeiten“ (3 ½ Jahre) in der Wüste [wörtl. „Ödnis“] verbringen. Die Wüste ist schon für die Kinder Israel und den HErrn Jesus der Ort der Bewährung gewesen. Ein fleischlicher Christ empfindet das geistliche Leben als „öde“ und wird immer wieder murren wie die Israeliten, denn es ist ja ein „unbesätes Land“, wo man in völliger Abhängigkeit zum HErrn lebt (Jer.2:3). Aber ein geistlicher Christ macht die Wüste zu einem Quellenort (Ps.107:35, Jes.41:18). Deshalb will der HErr auch die Gemeinde heute „in die Wüste locken und zu ihrem Herzen reden“, damit sie wieder dort wieder Loblieder singt „wie in den Tagen ihrer Jugendzeit“ (Hos.2:14-15).

Die „Wüste“ ist also in erster Linie kein geographischer Ort, sondern vielmehr eine Einstellung bzw. Lebensweise, die von Verzicht und Enthaltsamkeit geprägt ist. Wir sollen als Christen wieder die Erfahrung machen, dass Gott uns – wie Elia – mit dem „täglichen Brot“ versorgt. Welch ein Kontrast ist dazu das Ansammeln von Lebensmittelvorräten, um sich vor der drohenden Knappheit zu schützen! In der Coronakrise sind ja viele Christen zu „Preppern“ geworden („Vorbereiteten“ vom Engl. to be prepared = „vorbereitet sein“), indem sie über die Maßen haltbare Lebensmittel eingelagert haben. Für 3 ½ Jahre werden wir uns aber kaum bevorraten können, sondern dürfen getrost mit Gottes Hilfe rechnen. Wenn ich an die 22 Jahre meiner bisherigen Selbstständigkeit zurückdenke, kann ich nur bezeugen, dass der HErr mir immer wieder rechtzeitig genügend Aufträge geschenkt hat, um das 4. Gebot erfüllen zu können: „Sechs Tage sollst Du arbeiten…“ Der HErr will uns ganz unter Seine Fittiche nehmen – deshalb der „Adler“ (Ps.36:8, 63:8): „Ihr habt gesehen, was ich den Ägyptern angetan und ⟨wie⟩ ich euch auf Adlerflügeln getragen und euch zu mir gebracht habe“ (2.Mo.19:4). Eigene Pläne zum Auswandern können scheitern (z.B. durch Flugverbote) und Bevorratungen können verboten und konfisziert werden, aber der gute Hirte lässt uns keinen Mangel leiden, sondern deckt uns einen Tisch im Angesicht unserer Feinde.

Mit den „Übrigen ihres Samens“, die der Drache noch bekriegen kann, sind vermutlich jene gemeint, die in der Verfolgungszeit zum lebendigen Glauben finden, insbesondere aus den Juden, die ja wie die Söhne Jakobs in den sieben Hungerjahren ihren Bruder Jesus (Joseph) erkennen und zur Buße kommen über ihre Treulosigkeit. Nicht nur für Juden oder Adventisten, sondern für alle Erretteten ist es ein untrügliches Kennzeichen, dass sie – wie hier beschrieben – „die Gebote Gottes halten“. Mit diesen „Geboten Gottes“ sind nicht irgendwelche andersartigen gemeint, sondern jene, die Gott durch Mose erlassen hat, wenn auch auf Grundlage des Neuen Bundes und im eigentlichen – d.h. nicht schattenhaften – Verständnis des Neuen Testaments. Das Liebesgebot ersetzt ja nicht die anderen Gebote, sondern füllt sie erst mit ihrer richtigen Ausrichtung. Wer die Gebote Gottes nicht hält, kann weder behaupten, dass er Gott liebt, noch dass er seinen Nächsten liebt (1.Joh.5:2). Das Halten der Gebote und das Zeugnis Jesu sind untrennbar miteinander verbunden. Aber mit den Geboten ist auch nicht nur eine eigenwillige Auswahl gemeint, wie sie die Adventisten vorgenommen haben (10 Gebote, inkl. Sabbat und Speisegebote), sondern es sind absolut alle gemeint (Mt.5:18-19), wenn auch in ihrer eigentlichen, d.h. wesenhaften Bedeutung.

 

15.  Das Tier aus dem Meer

1 Und ich sah aus dem Meer ein Tier aufsteigen, das zehn Hörner und sieben Köpfe hatte, und auf seinen Hörnern zehn Diademe, und auf seinen Köpfen Namen der Lästerung. 2 Und das Tier, das ich sah, war gleich einem Panther und seine Füße wie die eines Bären und sein Maul wie eines Löwen Maul. Und der Drache gab ihm seine Kraft und seinen Thron und große Macht. 3 Und ich sah einen seiner Köpfe wie zum Tod geschlachtet. Und seine Todeswunde wurde geheilt, und die ganze Erde staunte hinter dem Tier her. 4 Und sie beteten den Drachen an, weil er dem Tier die Macht gab, und sie beteten das Tier an und sagten: Wer ist dem Tier gleich? Und wer kann mit ihm kämpfen? 5 Und es wurde ihm ein Mund gegeben, der große Dinge und Lästerungen redete; und es wurde ihm Macht gegeben, 42 Monate zu wirken. 6 Und es öffnete seinen Mund zu Lästerungen gegen Gott, um seinen Namen und sein Zelt und die, welche im Himmel wohnen, zu lästern. 7 Und es wurde ihm gegeben, mit den Heiligen Krieg zu führen und sie zu überwinden; und es wurde ihm Macht gegeben über jeden Stamm und jedes Volk und jede Sprache und jede Nation. 8 Und alle, die auf der Erde wohnen, werden ihn anbeten, jeder, dessen Name nicht geschrieben ist im Buch des Lebens des geschlachteten Lammes von Grundlegung der Welt an. 9 Wenn jemand ein Ohr hat, so höre er! 10 Wenn jemand in Gefangenschaft geht, so geht er in Gefangenschaft; wenn jemand mit dem Schwert getötet wird, so muss er mit dem Schwert getötet werden. Hier ist das Ausharren und der Glaube der Heiligen.“ (Offb.13:1-10)

Wenn wir heute vom „Antichrist“ sprechen, dann sollten wir wissen, dass dieser Begriff in der Offenbarung selbst nicht vorkommt, sondern nur in den Johannesbriefen verwendet wird (1.Joh. 2:22, 4:3, 2.Joh.7), und zwar auch in der Mehrzahl (1.Joh. 2:18). Schon in der Urgemeinde schlichen sich falsche Christen unter die Gläubigen, die das leibliche Kommen des Gesalbten leugneten. Heute finden wir solche unter den modernen und bibelkritischen Theologen, aber auch unter jenen Evangelikalen, die dem Wort Gottes als „toten Buchstaben“ nicht mehr die alleinige Autorität zusprechen, sondern sich lieber z.B. von jüdischen Schwätzern wie Pinchas Lapide einreden lassen: „Sollte Gott wirklich gesagt haben…?“ Die Vorsilbe ANTI- hat im Griechischen auch nicht nur die Bedeutung von „gegen“, sondern auch „anstatt“. Gemeint ist damit ein Ersatz, eine Fälschung des Echten, die mit diesem verwechselt werden soll. Die Liebe von Mann und Frau ersetzt er durch die Liebe von Mann zu Mann (Röm.1:27); der Einsatz gegen die Ausbeutung von Frauen durch Prostitution und der Pornoindustrie ersetzt er durch den Feminismus und die Abschaffung des Abtreibungsparagraphen; die geordnete Unterstützung der Armen ersetzt er durch eine unkontrollierte Einwanderung („Refugees welcome“) und die Gleichbehandlung von Schwarzen ersetzt er durch einen rebellierenden Antifa-Mob, der unter dem scheinheiligen Slogan „Black Lifes matter“ Autos anzündet, Schaufensterscheiben einschlägt und Läden plündert.

Dennoch gibt es nicht nur diese schleichend wirksame Gesetzlosigkeit der „vielen Antichristen“, sondern auch jenen Einen, auf den schon der HErr Jesus anspielt in Joh.5:43, der sich „in den Tempel Gottes setzt“ (2.Thes.2:3) und „den Gräuel der Verwüstung aufstellt an heiliger Stätte“ (Mt.24:15). Bereits in dem syrischen Seleukiden-Herrscher Antiochus Epiphanes IV (216-164 v.Chr.) erfüllten sich die Prophezeiungen aus Dan.11:31-36 und werden sich in der Mitte der letzten sieben Jahre erneut erfüllen. In der Offenbarung wird er das „Tier“ genannt in Anlehnung an Daniel 7 u. 11. Damit wird zugleich auch die Agenda und das Ziel beschrieben, auf welches alle antichristlichen Bemühungen hinauslaufen: Der Feind will, dass der Mensch sich wieder zum Tier zurückbildet, anstatt zum Ebenbild Gottes (1.Mo.1:26). Schon der Kommunismus versuchte, aus den vor Gott verantwortlichen Individuen mit Gewalt willenlose und triebgesteuerte Herdentiere zu machen. Heute geschieht das von ganz alleine durch mediale Dauermanipulation (Werbung, Mode-Influencer) und Süchte (Drogen, PC-Spiele, Pornografie etc.). Dabei hat Gott den Menschen nicht als Teil eines Schwarms geschaffen, sondern als Einzel-Person (vom lat. persona, per- = durch, sonare = klingen, d.h. der Klangkörper Gottes, durch den Sein Wesen „durchklingen“ soll).

Während dieser Umerziehungsprozess zum triebgesteuerten Tier in früheren Zeiten eher unbemerkt, langsam und schleichend voranschritt und von humanistischen Nebelkerzen verdeckt wurde, hat er seit der 68er Bewegung der „Umwertung aller Werte“ (Nietzsche) deutlich an Fahrt aufgenommen und wird sich in naher Zukunft dann unverblümt und brutal vor aller Augen offenbaren: „Denn schon erweist sich das Geheimnis der Gesetzlosigkeit als wirksam, nur dass der auf sie Zuhaltende (od. sie Zurückhaltende) bis jetzt noch nicht aus der Mitte wird (o. hervorkommt – griech. GENETAI)“ (2.Thess. 2:7). Die meisten Ausleger gehen davon aus, dass der Zurückhaltende hier der Heilige Geist sei, obwohl von diesem gar nicht die Rede ist. Der Zusammenhang macht vielmehr deutlich, dass der Antichrist („Sohn des Verlorengehens“) unsere Entrückung aufhält (d.h. „unser Versammeltwerden zu Ihm hin“), weil nach 2.Thes.2:3 erst dieser offenbart werden muss. Er wird „aus der Mitte kommen“, wie in Offb.13:1 beschrieben, und dann „offenbart werden“, d.h. von den Bibelgläubigen auch unzweifelhaft als DER Antichrist erkannt werden.

Zugleich wird er aber auch eine Weltmacht sein, die alle Attribute der früheren Weltreiche in sich vereinigt und verdichtet, also eine absolute Machtfülle besitzt, ein totalitärer Weltstaat. Das Dritte Reich war damit verglichen nur ein Miniaturbild, eine Generalprobe vor dem eigentlichen Auftritt. Das „Tier“ ist ein monströses Mischwesen, eine Chimäre, bei der die schöpfungsmäßigen Grenzen vermischt und verdreht wurden, wie wir es heute nicht nur im Genderismus sehen, sondern auch buchstäblich in der Genmanipulation, wo menschliche embyonale Stammzellen in die Eizellen von Tieren eingesetzt werden, um ein Ersatzteillager für Organverpflanzungen zu schaffen. Und so wie der Christus als Menschensohn nichts aus sich selbst zu tun vermochte, bekommt auch der falsche Christus all seine Vollmacht vom Drachen, dem Vater der Lüge, um die Welt durch okkulte, aber auch technische „Wunderwerke“ zu verzaubern und zu verführen. „Weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht annahmen, um gerettet zu werden, sendet ihnen Gott eine wirksame Macht des Irrwahn, damit sie der Lüge glauben, damit alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt, sondern Wohlgefallen hatten an der Ungerechtigkeit“ (2.Thes.2:10-12).

Die „Todeswunde“ in Vers 3 wird meist als die dem heidnischen Römischen Reich durch das Christentum zugefügte Kränkung gedeutet, die durch das Wiedererstarken des Heidentums innerhalb des Christlichen Abendlandes „geheilt“ wurde. Ich vermute jedoch, dass die tödliche Wunde durchaus auch wörtlich verstanden werden kann: Wenn die Truppen Gogs zum ersten Mal gegen Jerusalem heraufziehen werden (Hes.39), wird dem Weltherrscher eine tödliche Verletzung zugefügt werden: „Wehe dem nichtigen Hirten, der die Herde verläßt! Das Schwert über seinen Arm und über sein rechtes Auge! Sein Arm soll gänzlich verdorren, und sein rechtes Auge völlig erlöschen.“ Sach.11:17). Die Erdbewohner werden später aufgefordert, „ein Bild dem Tiere zu machen, das die Wunde des Schwertes hat und lebte… Und es bringt alle dahin, die Kleinen und die Großen, und die Reichen und die Armen, und die Freien und die Knechte, daß sie ein Malzeichen annehmen an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn“. Dieser Zusammenhang sollte erkannt und berücksichtigt werden: Genau dort, wo der Antichrist seine Verletzung hatte, sollen die Menschen möglicherweise aus Solidarität ein Zeichen annehmen, um sich mit dem Antichrist einszumachen.

Interessanterweise finden wir in der freimaurerisch beeinflussten Popkultur (aber auch beim ZDF) immer wieder das verdeckte rechte Auge, das schon bei den alten Ägyptern als allsehendes Auge des Gottes Re oder Horus symbolisierte und später im Christentum übernommen wurde als „Auge Gottes“ (2.Chr.16:9, Spr.15:3). Im ägyptischen Osiris-Mythos heilt der Mondgott Thot (Satan) das zerstörte Auge von Osiris (Nimrod/Antichrist) und macht ihn dadurch zum wiederauferstandenen, göttlichen Wesen, das Anbetung verdient. Das von Christus zermalmte Haupt der Schlange (1.Mo.3:15) scheint wiederhergestellt und will nun die Hauptschaft des Christus anfechten (Eph.1:9-10)*. Daher wird der Antichrist auch „Fürst von Rosh“ (RoSch = Haupt) genannt, nämlich Fürst des Hauptes der Schlange, die ihm alle Macht gibt (Offb.13:4). Man muss dazu wissen, dass der Drache und die Schlange identisch sind (Offb.12:9), da die Schlange vor dem Sündenfall wohl die Gestalt eines Drachen hatte.

* Auch wir selbst als Kinder Gottes stehen in der Gefahr, durch Eigenwillen und Übermut die Hauptschaft Christi in unserem Leben infrage zu stellen, ohne dass uns dies vielleicht bewusst ist (Röm.14:9). Wenn wir z.B. heute die Gültigkeit der Gebote Gottes leugnen, indem wir selbst entscheiden, wie wir Jesus lieben wollen, betreiben wir wie Saul einen eigenwilligen Götzendienst (das hebr. Wort A‘WäN kann man auch mit „Ichhaftes“ übersetzen, vergl. 1.Sam.15:22-23). „Tu was Du willst“ ist nicht das Gebot Jesu, sondern das Gebot Satans. Satanisten tun deshalb ganz bewusst nicht mehr das „Rechte“, sondern das „Linke“ und nennen sich deshalb „Pfad der linken Hand“ („LHP“). Das Tun der linken Hand wird durch die rechte Gehirnhälfte gesteuert, also der weiblichen Gefühlswelt. Das Sinnliche kann aber leicht vom Dämonischen beeinflusst werden (Jak.3:15). „Aus diesem Grunde wird die linke Seite in Indien sowohl mit der Überschreitung gesellschaftlicher Tabus als auch der dynamischen Energie der Shakti assoziiert“ (Wikipedia). Im Zusammenhang mit dem rechten Auge und der rechten Hand des Antichristen (Sach.11:17) erscheint auch folgende Aussage des HErrn in einem ganz neuen Licht: „Wenn aber dein rechtes Auge dich ärgert, so reiß es aus und wirf es von dir; denn es ist dir nütze, daß eines deiner Glieder umkomme und nicht dein ganzer Leib in die Hölle geworfen werde. Und wenn deine rechte Hand dich ärgert, so haue sie ab und wirf sie von dir; denn es ist dir nütze, daß eines deiner Glieder umkomme und nicht dein ganzer Leib in die Hölle geworfen werde“(Mt.5:29-30).

Das Huldigen vor dem Drachen und dem Tier muss sich nicht unbedingt in einem niederwerfenden Anbeten äußern – wie in Daniel 3 vorgeschattet – sondern kann schon in einem bestaunenden Beifall oder sogar nur einer furchtsamen Anerkennung und Gefolgschaft äußern, wie wir es bei Hitler gesehen haben. Viele Deutsche haben Hitler wohl insgeheim auch kritisch gesehen oder gar abgelehnt, aber haben trotzdem den Hitlergruß gemacht, um nicht aufzufallen. Die Gestapo hat ganz genau hingeschaut, wenn Hitler durch die Straßen fuhr, wer von den Zuschauern am Rand ihm den Hitlergruß verweigerte (vergl. Esth.3.2-5). Wir sollen als Christen ja allen Ehre erweisen und auch für unsere Obrigkeit als Dienerin Gottes einstehen, aber wir dürfen ihr deshalb keine gottgleiche Allmacht zusprechen, wie es z.B. glühende Neonazis heute noch tun. Da der Teufel weiß, dass er durch Christus am Kreuz ein für alle Mal besiegt ist, versucht er mit Nachahmungen der Wunder Jesu und Seines stellvertretenden Opfers sich selbst zum Messias hochzustilisieren, um ein wenig von der echten Anbetung Gottes und des Lammes einzuheimsen. Deswegen sollen Satanisten auch die gleichen Lieder- und Gebetsbücher verwenden, wie Christen sie haben.

Gott lässt all diese Lästerungen zu („Es wurde ihm gegeben“), damit die laue und weltangepasste Christenheit noch eine letzte Chance zur Buße bekäme. In Jes.33:14-16 wirft der Prophet die Frage auf: „Wer hält es denn bei rasendem Feuer aus? Wer kann denn Wohnen bei der ewigen Glut? Wer das Rechte tut und die Wahrheit sagt, wer keinen Gewinn durch Ausbeutung macht, wer kein Bestechungsgeschenk entgegennimmt, wer sein Ohr verstopft, um nicht von Bluttaten zu hören (Radio?), und seine Augen verschließt, um Böses nicht zu sehen (Filme, Nachrichten?): der wird auf Höhen wohnen, Bergfesten sind sein Schutz. Er hat immer ausreichend Brot, und auch sein Wasser versiegt nie. Deine Augen werden den König in Seiner Schönheit erblicken…“ Wenn die Welt erst einmal ihr wahres Gesicht gezeigt hat, das wir für sie Dreck und Ungeziefer sind, das beseitigt werden muss (wie es die Nazis mit den Juden taten), dann werden wir Christen uns wieder darauf besinnen, dass wir unsere Wohnung „im Himmel“ haben, so dass wir unsere irdische Wohnstube hinter uns lassen müssen, im Gegensatz zu den „Bewohnern der Erde“ (griech. OIKOUMENE = die „Wohnenbleibenden“). Wer heute jedoch mit Querdenkern und Identitären mitmarschiert, verleugnet dadurch sein himmlisches Bürgertum und seine Fremdlingsschaft auf Erden.

Irritierend mag nun der Hinweis sein, dass die Gläubigen als jene bezeichnet werden, deren Namen geschrieben sind „im Buch des Lebens des geschlachteten Lammes von Grundlegung der Welt an“ (V.8). Hier drängt sich die Frage auf: Hatten all die anderen denn gar keine Chance mehr, sich in das Buch des Lebens eintragen zu lassen? Waren sie sozusagen im calvinistischen Sinn dazu indirekt vorbestimmt, den Antichristen anzubeten? Nein, das würde völlig dem Grundsatz Gottes widersprechen, dass bei Ihm kein Ansehen der Person ist, es also auch keine Benachteiligung bei Ihm geben kann (Röm.2:11). Vielmehr werden laufend neue Menschen ins Buch des Lebens eingetragen, die „an den Hecken und Zäunen“ sind, während andere wieder ausgetragen werden, die sich als unwürdig erwiesen haben. Dies geht aus Psalm 69:28 hervor, wo der HErr Jesus (durch David) prophetisch bittet: „Lass sie ausgelöscht werden aus dem Buche des Lebens, und nicht eingeschrieben mit den Gerechten!“ Wenn niemand zusätzlich mehr eingeschrieben werden könnte ins Lebensbuch, dann wäre die Bitte, dass sie nicht mehr eingeschrieben werden sollen, im Grunde unnötig. Es wäre natürlich möglich, dass Gott in Vorhersehung all jene schon vorab ins Lebensbuch einschreiben ließ, von denen er wusste, dass sie sich eines Tages bekehren würden; aber dann wiederum könnte man nicht mehr von einer Auserwählung Jesu sprechen (Joh.15:16), da dann ja der Mensch den HErrn Jesus erwählt hätte und dieser zum Buchhalter degradiert wäre.

In Vers 10 haben wir es dann – je nach Lesart – mit einer unterschiedlichen Botschaft an uns zu tun, die aber in jedem Falle nützlich ist. Nach dem Codex Sinaiticus und dem Codex Ephraemi muss der Vers lauten: „Wenn jemand (in Gefangenschaft gehen soll), so geht er in Gefangenschaft; wenn jemand mit dem Schwert umgebracht werden (soll), so (muss) er mit dem Schwert umgebracht werden. Hier ist das Bleiben unter (dem Auferlegten) und die Treue der Heiligen (gefordert)“. Die zweite Hälfte des Verses macht deutlich, dass dies wohl auch die wahrscheinlichere Botschaft ist: Euer Schicksal ist Euch von Gott vorherbestimmt, deshalb wehrt Euch nicht dagegen, sondern lasst es bereitwillig über Euch ergehen. Aber auch die andere Lesart nach dem Codex Alexandrinus und dem Textus receptus ließe sich biblisch mit anderen Stellen begründen: „Wenn jemand in Gefangenschaft führt, so geht er in die Gefangenschaft; wenn jemand mit dem Schwerte tötet, so soll er mit dem Schwert getötet werden“ (vergl. 1.Mo.9:6, Mt.26:52). Hier stellt sich natürlich die Frage, ob und wie ein Christ andere in Gefangenschaft führen könnte. Aus Apg.20:30, Kol.2:8 und 2.Tim.3.6 wissen wir, dass es durchaus möglich ist, dass Christen eine Beute von anderen Christen werden können, was letztlich eine Form von Menschenraub ist (1.Tim.1:10). Für jeden treulosen Gläubigen gilt der gleiche Rechtsgrundsatz Gottes wie für einen Ungläubigen, dass Gott nämlich einem jedem seiner Werke gemäß vergelten wird (Ps.62:12, Röm.2:6, Offb.2:23).

Bei den Christen, die in der 42 Monate dauernden Vollmachtzeit des Antichrists noch auf der Erde leben, handelt es sich allem Anschein nach um die törichten Jungfrauen, die zuvor wie Benjamin den Leidenskelch geleugnet hatten, indem sie vielleicht z.B. ihre Entrückung eigentlich vor der siebenjährigen Trübsalzeit eingeplant hatten in der Meinung, dass der HErr doch für Seine Gemeinde niemals Trübsal vorsehen würde (1.Thes.3:3, Apg.14:22, 2.Tim.1:8, 2:3+9, 4:5). Auch die Kinder Israel waren nicht bereit, ins von Gott gelobte Land einzugehen, weil sie sich fürchteten und dem HErrn nicht vertrauten; als Gott sie dann vom Eintritt ausschloss, wollten sie aus reiner Vermessenheit auf einmal doch gegen ihre Feinde kämpfen und kamen um (4.Mo.14:40-45). Auch heute gibt es viele Geschwister, die zwar nicht gegen ihr Fleisch ankämpfen wollen, dagegen umso mehr gegen die ihrer Meinung nach antichristliche Regierung von Angela Merkel, der sie wie die Reichsbürger den Gehorsam verweigern in der wahnhaften Idee, dass sie ihr keine Unterwürfigkeit schulden würden (Röm.13:1-7). Dieser rebellische Eigensinn unter vielen Brüdern heute macht mir große Sorgen, denn schon zu Israel sprach Gott damals: „Ich habe euch dem Schwerte bestimmt, … weil Ich gerufen, und ihr nicht geantwortet habt, geredet und ihr nicht gehört habt, sondern getan, was böse ist in Meinen Augen und das erwählet, woran Ich kein Gefallen habe“ (Jes.65:12).

 

16.   Der falsche Prophet und das Malzeichen des Tieres

11 Und ich sah ein anderes Tier aus der Erde aufsteigen; und es hatte zwei Hörner gleich einem Lamm, und es redete wie ein Drache. 12 Und die ganze Macht des ersten Tieres übt es vor ihm aus, und es veranlasst die Erde und die auf ihr wohnen, dass sie das erste Tier anbeten, dessen Todeswunde geheilt wurde. 13 Und es tut große Zeichen, dass es selbst Feuer vom Himmel vor den Menschen auf die Erde herabkommen lässt; 14 und es verführt die, welche auf der Erde wohnen, wegen der Zeichen, die vor dem Tier zu tun ihm gegeben wurde, und es sagt denen, die auf der Erde wohnen, dem Tier, das die Wunde des Schwertes hat und wieder lebendig geworden ist, ein Bild zu machen. 15 Und es wurde ihm gegeben, dem Bild des Tieres Odem zu geben, sodass das Bild des Tieres sogar redete und bewirkte, dass alle getötet wurden, die das Bild des Tieres nicht anbeteten. 16 Und es bringt alle dahin, die Kleinen und die Großen, und die Reichen und die Armen, und die Freien und die Sklaven, dass man ihnen ein Malzeichen an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn gibt; 17 und dass niemand kaufen oder verkaufen kann, als nur der, welcher das Malzeichen hat, den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens. 18 Hier ist die Weisheit. Wer Verständnis hat, berechne die Zahl des Tieres! Denn es ist eines Menschen Zahl; und seine Zahl ist 666“. (Offb.13:11-18)

Selbst ein noch so gottloser Staat kommt nicht ohne eine schein-moralische, religiöse Rückendeckung aus, um bei den Menschen Akzeptanz zu finden. Schon die Nazis wussten, dass sie das Volk nicht mit einem neuheidnischen Arier-Kult wie den der Thule-Gesellschaft oder dem Ahnenerbe auf Dauer bei der Stange halten könnten, um ihrer faschistischen Ideologie eine pseudoreligiöse Rechtfertigung zu geben. Stattdessen brauchten sie den Segen der beiden großen Volkskirchen, um sich gegen den angeblich gemeinsamen Feind zu verbünden. So entstanden damals die Hitler-ergebenen „Deutschen Christen“. Die zwei Hörner stehen entsprechend für zwei Mächte, die sich vereinen, um gemeinsam stärker zu sein, so wie sich schon Pilatus und Herodes gegen den HErrn Jesus verbündet hatten (Luk.23:12). Der Antichrist wird ein Reich aus „Eisen mit Ton vermischt“ bauen (Dan.2:41), d.h. aus zwei sich widersprechenden Ideologien. Eisen steht möglicherweise für den Faschismus und Ton für die Natur (demnach ein „Öko-Faschismus“?). Das zweite Tier wird in Offb.19:20 als „Pseudoprophet“ bezeichnet, also jemand, der für einen echten Propheten gehalten wird, aber die Menschen täuscht*. Viele nehmen heute an, dass dies der Papst ist; aber Papst Franziskus hat bisher keine übernatürlichen Wunder getan und macht auch keine Werbung für irgendeinen Welt-Führer, wie es damals der Propagandaminister Goebbels für Hitler tat.

*Wir können heute noch nicht mit Bestimmtheit sagen, wer dieser Lügenprophet einmal sein wird, aber wir sehen schon heute, mit was für einer perfiden und infamen Propaganda Regierungskritiker weltweit mundtot gemacht werden, indem man sie durch die Medien diffamiert. Oft wird noch nicht einmal gelogen, sondern einseitig berichterstattet, und entscheidende Fakten werden totgeschwiegen. Das haben wir besonders jetzt in der Coronakrise gesehen, wo vor einem Kollaps auf den Intensivstationen gewarnt wird, während dort gleichzeitig 6000 Betten im Jahr 2020 abgebaut wurden. Der Hinweis, dass er einem Lamme gleicht, aber wie ein Drache redet, könnte bedeuten, dass er mit moralisch guten Argumenten daherkommt und die Benachteiligung einzelner dazu missbraucht, um die Menschheit durch politische Parolen in seinem Sinne in Gute und Böse zu spalten und gegeneinander aufzuhetzen (z.B. Mein Bauch gehört mir, Refugees welcome, Black lifes matter, Aluhut-Schwurbler und Covidioten etc.). Während das Elend von z.Z. 0,00562 % aller Deutschen instrumentalisiert wird, die wegen SARS-COV-19 intensivmedizinisch behandelt werden, wird das Elend von über 700 Millionen Menschen, die weltweit unter der absoluten Armutsgrenze leben müssen (besonders verschärft durch die Coronakrise) und täglich ums nackte Überleben kämpfen, einfach ignoriert und ausgeblendet. Während heute Demonstranten in Deutschland niedergeprügelt und verhaftet werden, die mit der Einschränkung ihrer Grundrechte nicht einverstanden sind, wird eine Frau wie Sophie Scholl geehrt, die damals nichts anderes tat, als was die Demonstranten heute tun (aber dafür mit dem Leben bezahlen musste). Und während man über das Leid von etwa 0,07 % aller Deutschen berichtet, die nicht wissen, welchem Geschlecht sie angehören wollen („transgender“) und aus Rücksicht auf diese Minderheit sogar die deutsche Sprache ändern will, wird der Mord an jährlich 100.000 Kindern im Mutterleib einfach totgeschwiegen, weil man es nach wie vor als Recht der Mutter auf freie Entfaltungsmöglichkeit sehen will. Dabei haben diese Kinder weder Anwälte noch Lobbyvertreter.

Der Antichristus wird dieselbe Verehrung für sich beanspruchen wie der echte Christus. Und der falsche Prophet wird durch listige Argumentation die Leute dazu verführen, ihn für den wahren Christus zu halten, der aus den Toten auferstanden ist. Zusammen mit dem Drachen bilden sie eine unheilige Dreieinigkeit, um dadurch dem wahren dreieinigen Gott die Stirn zu bieten. Dabei verwendet der Pseudoprophet u.a. das gleiche Zeichen wie bei Sodom (1.Mo.19) oder bei Elia, der ebenfalls Feuer vom Himmel herabfallen ließ, was den damaligen Baals-Priestern noch nicht gelang (1.Kön.22, 2.Kön.1). Ob es sich um ein echtes Wunder oder ein Wunder der Technik handelt, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen (man denke z.B. an Hiroshima). Aber in Zeiten der Künstlichen Intelligenz, in welcher Autos von selbst fahren und Computer von ganz allein neue Dinge erfinden können, kann man sich gut vorstellen, dass es bald ein sprechendes – und damit selbstdenkendes – „Bild“ gibt, das die Menschen wie der „große Bruder“ durch totale Überwachung kontrollieren wird. Vor 30 Jahren hätte man sich noch nicht vorstellen können, dass die Welt durch das Internet einmal so sehr zusammenrücken könnte, aber spätestens seit der Erfindung des Smartphones und der Covid-19-Pandemie ist die Welt zum Dorf geschrumpft, wo „Kleine und Große, Arme und Reiche, Freie und Sklaven“ alle gleichgeschaltet und gleich betroffen sind.

Jeder totalitäre Staat kann sich seines dauerhaften Bestehens nur dadurch versichern, wenn er sich der Loyalität seiner Untertanen vollkommen gewiss sein kann. Daher muss jede kritische Stimme endgültig verstummen, um keinen potentiellen Schaden mehr anzurichten. Um die Anhänger Christi endgültig auszurotten, wird er ein „Ritzzeichen“ einführen, das jedem Menschen erst das zukünftige Kaufen und Verkaufen ermöglicht. Auch dieser Plan ließe sich bis vor 30 oder 40 Jahren kaum umsetzen, da die dafür nötige Datenspeicherkapazität und die entsprechende Überwachungstechnologie schlichtweg fehlte. Heute aber sind längst alle Menschen von Google, Facebook und der NSA erfasst. Man kennt ihre Interessen und Vorlieben, aber auch ihre Bewegungsprofile und kann sie jederzeit an jedem Ort von einem Satelliten aus beobachten. Wer sich also dem zukünftigen Weltstaat entziehen will, kann in minutenschnelle aufgespürt und neutralisiert werden. Heißt das aber, dass es absolut kein Entrinnen mehr gibt? Keineswegs. Auch Elia hatte geglaubt, dass er der einzige Überlebende sei von denen, die sich am Götzendienst nicht beteiligt hatten. Aber Gott zeigte ihm, dass es noch weitere 7000 gab, denen es mit Gottes Hilfe gelang, unterzutauchen (1.Kön.19:18). Und mit Sicherheit werden dies nicht nur Gläubige sein, sondern auch viele Ungläubige, die bei dieser gottlosen Treibjagd nicht mitmachen wollen und stattdessen die Christen bei sich verstecken, wie es auch im Dritten Reich geschah (Mt.25:34-36).

Viel wurde nun schon darüber spekuliert, was für ein Malzeichen dies sein könnte, ohne dass es zukünftig nicht mehr möglich sein werde, einzukaufen. Hierbei handelt es sich scheinbar um eine Markierung, die symbolisch den Menschen als Eigentum des Führers ausweist (vergl. Hakenkreuz), so wie es auch Nutztiere in Form von Brandzeichen oder Ohrmarken bekommen. Heute wird bei Haustieren immer häufiger ein Chip (auch Transponder genannt) injiziert, der bei Bedarf eingelesen werden kann, um die Herkunft des Tieres und ggf. auch seine Gesundheitsdaten wie z.B. Impfungen zu erfahren. Der seit längerem verwendete RFID-Chip befindet sich auch in vielen Kleidungsstücken und anderen Waren, um sie vor Diebstahl zu schützen und ihre Mengen durch Einscannen von Frachtbehältern schnell zu erfassen. Eine gechipte Person ließe sich per GPS sofort orten, und auch das Bezahlen an der Kasse wäre kein Aufwand mehr. Man könnte so argumentieren, dass durch den Chip ein Kartenverlust oder Kartendiebstahl endgültig keine Rolle mehr spiele. Für einen Chip spräche zudem, dass im Zuge des sog. Transhumanismus der Mensch sich immer mehr mit der Maschine verbindet, indem sein Gehirn durch die neuronale Kopplung an eine implantierte Festplatte zu einer noch nie dagewesenen Denkleistung befähigt wird. Der Gründer des WEF (Weltwirtschaftsforums) in Davos, Klaus Schwab (*1938) kündigte in einem Interview aus 2016 an, dass „innerhalb der nächsten zehn Jahre“ jeder Mensch einen solchen Chip bekommen würde, und zwar in die Hand und/oder in den Kopf. Im Sommer 2020 schrieb er in seinem Buch über den „Great Reset“, dass die Coronakrise nun die Möglichkeit schaffe, die Weltwirtschaft ganz neu zu organisieren. Nach einem möglichen Zusammenbruch der Wirtschaft plant man die Abschaffung des Bargelds und die Einführung eines Digitalen Zentralbankgeldes, um alle Geldbewegungen zu kontrollieren. Dieses soll bis 2024/-25 realisiert werden.

Nun gibt es seit langem eine Debatte um die Frage, ob das Malzeichen nicht einfach nur eine geistige Bedeutung haben kann im Sinne eines antichristlichen Handelns (Hand) und Denkens (Stirn). Die Zahl 666 wird in diesem Fall nicht als Summe der Buchstaben-Zahlenwerte eines bestimmten Namens oder Titels gesehen, sondern als dreifache 6 als Einzelzahl, die für den Menschen steht und die Dreieinigkeit nachahmen soll. Manche interpretieren hier die hebräische Zahlenfolge hinein aus dem 6.Buchstaben, dem Waw, und leiten daraus ab, dass mit dem Zeichen des Tieres das Internet gemeint sei (z.B. N. Homuth). Durch die Übersetzungen in Offb.9:11 und 16:16 wird jedoch deutlich, dass die Leser gar kein Hebräisch konnten. Abgesehen davon zeigt das Wort „berechne“ PsÄPhISATOo, dass es nicht um drei Einzelzahlen geht, sondern um die Summe von Buchstabenwerten eines Namens, wie es auch bei den Griechen üblich war, dass man die Zahlenwerte eines Namens errechnete. So ist es sicherlich kein Zufall, dass der numerische Zahlenwert des griechischen Namens Ιησους (Jesus) die Summe 888 ergibt (10+8+200+70+400+200 = 888). Die Zahl 666 kommt noch in 1.Kön.10:14 und Esra 2:13 vor, und auch das ist kein Zufall: Salomo sollte sich gemäß 5.Mo.17:17 als König eigentlich nicht „viel Gold sammeln“, so dass die 666 Talente Gold den Beginn seines Abfalls darstellen. Und der Name ADONIKAM in Esr.2:13 bedeutet übersetzt „Herr meiner Feinde“, und das ist für uns ja der Antichrist.

Manche sehen den sechszackigen Stern (Hexagramm) in der Flagge Israels („Schild Davids“) als graphische Darstellung der 666, da er aus sechs Linien, sechs Zacken und sechs Dreiecken besteht, die ein gleichseitiges Sechseck umgeben. Die zwei ineinander geschobenen Dreiecke kommen ursprünglich aus Indien und symbolisieren die Vereinigung von Feuer und Wasser bzw. Mann und Frau. Im alten Ägypten stehen sie für die Lebenden und die Toten, und in der jüdischen Mystik (Kabbala) haben sie die Bedeutung der Vereinigung Gottes mit seiner Brautgemeinde („Shechina“) bzw. „wie im Himmel, so auf Erden“ („Ihr werdet sein wie Gott1.Mo.3:5). Daher hat das Hexagramm, wenn es von einem Kreis umgeben ist, im Satanismus die Bedeutung des Antichrists, denn dieser rebelliert ja gegen Gott, indem er vorgibt, den Menschen wie Prometheus das Feuer (Licht, Erkenntnis) zu bringen (Luzifer = Lichtbringer). Da heute das Hexagramm aber ausschließlich als „Judenstern“ gesehen wird, halte ich es für nicht sehr wahrscheinlich, dass der Antichrist sich dieses Symbols bedienen wird. Möglich ist hingegen die abgewandelte Variante eines V, das durch einen Balken gekreuzt wird, wie beim INGSOC-Symbol im Orwellschen Terrorstaat aus „1984“ bzw. dem CVJM. Aber letztlich ist es müßig, darüber zu spekulieren, denn wenn demnächst der antichristliche Weltstaat kommt, werden wir es ohnehin rechtzeitig erfahren.

 

16.  Die 144.000 Jungfräulichen des Lammes

1 Und ich sah: Und siehe, das Lamm stand auf dem Berg Zion und mit ihm 144 000, die Seinen Namen und den Namen Seines Vaters an ihren Stirnen geschrieben trugen. 2 Und ich hörte eine Stimme aus dem Himmel wie das Rauschen vieler Wasser und wie das Rollen eines lauten Donners; und die Stimme, die ich hörte, war wie von Harfensängern, die auf ihren Harfen spielen. 3 Und sie singen ein neues Lied vor dem Thron und vor den vier lebendigen Wesen und den Ältesten; und niemand konnte das Lied lernen als nur die 144 000, die von der Erde erkauft waren. 4 Diese sind es, die sich mit Frauen nicht besudelt haben, denn sie sind jungfräulich; diese sind es, die dem Lamm folgen, wohin es auch geht. Diese sind aus den Menschen als Erstlingsfrucht für Gott und das Lamm erkauft worden. 5 Und in ihrem Mund wurde kein Falsch gefunden; sie sind untadelig.“. (Offb.14:1-5).

Ich sehe keinen Grund für die Annahme, dass die 144.000 hier nicht buchstäblich gemeint wären. Es handelt sich hier um eine „Erstlingsgabe für Gott und das Lamm“, d.h. eine bevorzugte Auswahl aus allen anderen Gläubigen. Wir haben ja schon in Kapitel 7 von ihnen gelesen, dass sie sich aus allen Stämmen der Kinder Israel zusammensetzen – ein Hinweis darauf, dass die verschollenen 10 Stämme nicht wirklich verloren, sondern inzwischen gefunden sind in den Gläubigen des neuen Bundes, nämlich im sog. Christlichen Abendland. Diese Elite wird bei des HErrn Ankunft (griech. PAROUSIA, wörtl. „Gegenwart“) mit Ihm auf dem Berg Zion sein, während die antichristlichen Truppen gegen die heilige Stadt anstürmen (Joel 2:32). Während die Anhänger des Antichrists das Zeichen des Tieres auf ihren Stirnen tragen, tragen diese treuen Jünger Jesu den Namen des HErrn auf ihren Stirnen. Kann es einen sichereren Ort geben als an der Seite des HErrn? Aber auch wir können uns heute allezeit bei Ihm geborgen wissen. In dem Wort „Geborgenheit“ ist das Wort „Berg“ enthalten; denn die Hirten haben früher ihre Schafe bei drohenden Überschwemmungen immer auf einen Berg gebracht, wo sie in Sicherheit sind, und das wird für uns Gläubige in der Zukunft der Berg Zion sein. Aber im Grunde ist es natürlich der HErr selbst, in dem wir uns bergen: „Und ein Mann wird sein wie ein Bergungsort vor dem Winde und ein Schutz vor dem Regensturm…“ (Jes.32:2).

Nun erschallt eine Stimme „wie von Harfensängern, die auf ihren Harfen spielten“. Dies sind wohl die himmlischen Heerscharen, die gemeinsam „ein neues Lied“ singen vor den 24 Ältesten und den vier lebendigen Wesen aus Offb.5:8. Ihr Gesang verbindet sich einmütig zu „EINER Stimme“ (vergl. Apg.4:24, Röm.15:6, Phil.2:2+11, Offb.19:1+6). Zeitgleich verstummen die Harfen der Hure Babylon für immer (Offb.18:22). Von einem „neuen Lied“, das man dem HErrn singen sollte, lesen wir immer wieder, besonders in den Psalmen (Ps.33:3, 40:3, 96:1, 98:1, 144:9, 149:1, Jes.42:10). Wie oft war diese Aufforderung schon ein Ansporn für die christlichen Liederdichter, immer wieder neue Lieder zu komponieren! Geistlich gesehen steht das „neue Lied“, das der HErr in uns gelegt hat, für unseren Neubeginn mit dem HErrn und unsere damit verbundene Dankbarkeit zu Gott, – im Gegensatz zu dem „alten Lied“, von dem Manfred Siebald sang: „Es ist das Lied meines Lebens, das endlos in wirren Kreisen sich dreht, müde vor Hoffnung auf irgendetwas, was nicht schon längst in den Noten steht: Fallen und aufstehen, dasselbe nochmal, und wieder gestolpert und vorwärts bemüht. Was ich auch versuche – es bleibt überall immer nur wieder das alte Lied, immer das alte Lied…“ Das neue Lied aber kann man nur lernen, wenn man von der Erde erkauft wurde. Wenn wir sagen: „Davon kann ich ein Lied singen“, meinen wir damit: „Das kann ich aus eigener, leidlicher Erfahrung nur bestätigen.“ Hier sieht man also redensartlich, wie eng das Singen mit der eigenen Erfahrung verbunden ist.

Die „Nicht-Besudelung mit Frauen“ muss nicht zwangsläufig buchstäblich gemeint sein (abgesehen davon ist eine Ehe ohnehin keine Besudelung mit Frauen), sondern bezieht sich vielmehr auf eine Enthaltsamkeit gegenüber anderen verführerischen Einflüssen der Welt, wie z.B. fremden Lehren und Philosophien, aber auch Filmen und PC-Spielen, die die Aufmerksamkeit genauso bannen können wie die Blicke eines hurerischen Weibes. Würde es indes tatsächlich um das Zölibat gehen, dann wären Frauen nicht nur durch das Wort „besudelt“ diskriminiert, sondern ja von vornherein ausgeschlossen von der Teilnahme an den 144.000, da eine Frau sich wohl kaum mit anderen Frauen besudelt. Zu den „Jungfräulichen“ gehören aber selbstredend auch Frauen und ganze Gemeinden, die sich von der Welt unbefleckt erhalten haben (Jak.1:27). Jungfräulichkeit wird gemäß 2.Kor.11:2-3 dadurch gewahrt, indem man von der „Einfalt gegenüber dem Christus“ nicht abgewendet wird, was sich in der Regel erst in einer Versuchung erweist. Das Verderben kann aber auch und gerade von Christen kommen, die einen „andersartigen Christus“ vermitteln, der z.B. sich angeblich den fleischlichen Bedürfnissen anpasst oder viel gleichgültiger ist als der wahre Christus (2.Kor.11:4).

Doch dass selbst jungfräuliche Christen durch Nachlässigkeit eine mangelnde Geistesfülle und Glaubensbewährtheit haben können, lehrt uns das Gleichnis von den zehn Jungfrauen (Mt.25:1-13). Es gibt geistlich gesprochen sogar unzählige „Jungfrauen“ des HErrn, aber nur von einer zählbaren Schar, kann der HErr sagen: „(Nur) EINE ist meine Taube, meine Vollkommene; sie ist die Einzige ihrer Mutter, sie ist die Auserkorene ihrer Gebärerin“ (Hohl.6:8-9). Die „Mutter“ ist in diesem Fall das himmlische Jerusalem (Gal.4:26). Im Hohelied finden wir all die vielen Facetten, durch welche sich diese Eliteschar des HErrn von all den anderen Gläubigen unterscheidet, die sich mit einer mittelmäßigen oder gerademal ausreichenden Frömmigkeit schon zufriedengaben. Für die törichten Jungfrauen wird es ein böses Erwachen geben, wenn sie „um Mitternacht“ feststellen, dass sie zu wenig Öl in ihren Lampen haben. Wer sich zu diesem Zeitpunkt nicht ausreichend im Glauben bewährt hat, wird von der Entrückung ausgeschlossen und muss die zweiten 3 ½ Jahre auf der Erde verbringen. Nur relativ wenige werden würdig erachtet werden, „diesem allen zu entfliehen und vor dem Sohn des Menschen zu stehen“ (Luk.21:36). Viele laufen in der Rennbahn, aber nur eine/r gewinnt den Preis (1.Kor.9:24). Diesen erlangen wir nur durch Enthaltsamkeit und Entsagen.


17. 
Die drei Engel mit ihren Gerichtsankündigungen

6 Und ich sah einen anderen Engel hoch oben am Himmel fliegen, der das ewige Evangelium hatte, um es denen zu verkündigen, die auf der Erde ansässig sind, und jeder Nation und jedem Stamm und jeder Sprache und jedem Volk; 7 und er sprach mit lauter Stimme: Fürchtet Gott und gebt ihm Ehre! Denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen. Und betet den an, der den Himmel und die Erde und Meer und Wasserquellen gemacht hat! 8 Und ein anderer, zweiter Engel folgte und sprach: Gefallen, gefallen ist das große Babylon, das mit dem Wein seiner leidenschaftlichen Unzucht alle Nationen getränkt hat. 9 Und ein anderer, dritter Engel folgte ihnen und sprach mit lauter Stimme: Wenn jemand das Tier und sein Bild anbetet und ein Malzeichen annimmt an seine Stirn oder an seine Hand, 10 so wird auch er trinken vom Wein des Grimmes Gottes, der unvermischt im Kelch seines Zornes bereitet ist; und er wird mit Feuer und Schwefel gequält werden vor den heiligen Engeln und vor dem Lamm. 11 Und der Rauch ihrer Qual steigt auf für Äonen von Äonen*; und sie haben keine Ruhe Tag und Nacht, die das Tier und sein Bild anbeten, und wenn jemand das Malzeichen seines Namens annimmt. 12 Hier ist das Ausharren der Heiligen, welche die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus bewahren. 13 Und ich hörte eine Stimme aus dem Himmel sagen: Schreibe: Glückselig die Toten, die von jetzt an im Herrn sterben! Ja, spricht der Geist, damit sie ruhen von ihren Mühen, denn ihre Werke folgen ihnen nach.“ (Offb.14:6-13 ELB *mit Einschub einer Übersetzungskorrektur)

Wörtlich heißt es in Vers 6 „im Zenit des Himmels“, also am höchsten Punkt des Himmelgewölbes, der umgangssprachlich zugleich den Zeitpunkt des großen Finales einleitet, im Englischen Showdown genannt. Zeitlich befinden wir uns am Beginn der letzten 3 ½ Jahre der antichristlichen Herrschaft, wo noch immer zur Umkehr aufgerufen wird durch ein „ewiges Evangelium“ [wörtl. „äonisch( gültig)e Wohlkunde“], das im Vergleich zu dem uns geläufigen Evangelium Jesu Christi deutlich abgespeckt ist. Es mag irritierend sein, dass eine allerletzte Warnung an die auf der Erde verbliebene Menschheit als „Wohlkunde“ bezeichnet wird, aber solange noch eine Umkehrmöglichkeit gewährt wird, ist es ja eine gute Nachricht. Hier geht es also nicht um DAS Evangelium, wohl aber um EINE gute Botschaft.

Freilich ist es nun nicht mehr möglich, dem beginnenden Gericht Gottes zu entfliehen; aber wie bei einem irdischen Strafverfahren lässt sich die Strafe durch eine Anerkennung des Gerichts und ein Eingeständnis der eigenen Schuld wenigstens abmildern. All die Jahrhunderte hatte Gott die Sünden und die Unbußfertigkeit der gottlosen Menschheit ertragen, die Ihn doch durch Seine Werke hätte erkennen können (Röm.1:18-25). Nun aber wird ihr ein letztes Mal Gelegenheit gegeben, die Werke Gottes lobend anzuerkennen („Himmel, Erde, Meer und Wasserquellen“), etwa so, wie wenn man einem Mörder vor der Hinrichtung Gelegenheit gibt, sich bei den Angehörigen zu entschuldigen. Genau diese lebenspendenden Werke Gottes, die sie wie eine Selbstverständlichkeit nutzten, ohne Gott dafür zu danken, werden ihnen jetzt durch die Zornesschalen entzogen, damit sie erkennen, wie sehr sie all die Jahrhunderte hinweg auf Gottes Güte angewiesen waren, ohne diese (an)erkannt zu haben. Hätte Gott die Erde für uns nicht bewohnbar gemacht, wäre sie in den sechs Jahrtausenden der Menschheitsgeschichte wie ein unerträglicher „Feuersee“ gewesen.

Der zweite Engel kündigt nun den Fall „Babels“ an. Das Hebräische BaLaL heißt „verwirren“ bzw. „vermischen“ und meint das mit Lüge und Wahrheit vermischte und dadurch Verwirrung stiftende Pseudochristentum, das in Kap.17 als „Hure“ bezeichnet wird. Es hat mit der Gier ihrer Hurerei die Nationen getränkt und betrunken gemacht. So wie Wein die Sinne benebelt, so hat auch die Hure Babylon den Menschen den Zugang zum Reich der Himmel vernebelt (Lk.11:52). Seit dem Turmbau zu Babel stand diese Stadt immer für die Eigenmächtigkeit und den Abfall von der Glaubenstreue gegenüber Gott und Seinem Wort und als Erfinderin des Götzendienstes, der sich von dort auf der ganzen Welt ausbreitete. Gott hatte damals beschlossen, sie an all ihren zukünftigen Vorhaben nicht zu hindern (1.Mo.11:6), aber Er verwirrte ihre Sprache, um eine frühzeitige Vereinigung der Welt zu verhindern. Jetzt aber im Zeitalter des Internets wird die Gleichschaltung und Kontrolle über die Menschheit schon so weit fortgeschritten sein, dass Gott sie endgültig zu Fall bringen muss.

Während Babel der Haupttäter sein wird, verkündigt der dritte Engel das Gericht über die Mittäter, nämlich all jene Menschen, die sich bewusst zur Huldigung des Tieres und seines Bildes bzw. der Annahme seines Malzeichens entschieden haben und damit zur erklärten Feindschaft gegen Gott. Wer den Becher der Hure trank, der soll nun auch aus dem Zornesbecher Gottes trinken. „Unverdünnt“ bedeutet „nicht abgemildert“, d.h. es werden keine mildernden Umstände mehr gelten gelassen. Die Bestraften werden die vollen Konsequenzen ihres Tuns zu spüren bekommen. Das Tier – und damit auch das Tierische – zu verehren und anzubeten, anstatt den Schöpfer ist sicherlich die schlimmste Beleidigung Gottes, die eine entsprechende Vergeltung erfordert. Hier wird erkennbar, dass die Annahme des Malzeichens nicht aus Versehen passieren kann, oder dass es nicht möglich sein wird, dass sich die Menschen nicht über die Konsequenzen im Klaren sein konnten. Vielmehr werden die Menschen wohl in der Annahme handeln, dass der Antichrist am Ende siegen werde und ihn deshalb mit vollem Einsatz und Loyalität unterstützen.

Die Quälung dieser Menschen soll „vor den Augen der heiligen Engel und des Lammes“ geschehen, was uns wiederum an die beobachtenden Angehörigen eines Mörders erinnert, der, zum Tode verurteilt, auf dem elektrischen Stuhl oder mit einer Giftspritze hingerichtet werden soll. Wer das Sühneopfer des HErrn Jesus ganz bewusst ausschlägt, gleicht jenen, die den HErrn bei Seiner Kreuzigung verhöhnten und nun selbst erleben sollen, wie es ist, wenn man hilflos dem Spott und der Schande ausgesetzt wird (vergl. Jes.65: 12-15). Sie sollen „keine Ruhe haben Tag und Nacht“, eine entsetzliche Vorstellung! – und dann auch noch für eine unüberschaubar lange Äonenzeit, die auch kaum dadurch erträglicher wird, wenn man weiß, dass die Übersetzung mit „von Ewigkeit zu Ewigkeit“ definitiv falsch ist (denn richtig hieße es: „für (einige) Äonen (von mehreren) Äonen“) . Aber da wir wissen, dass Gott gerecht richtet und wir uns an all das Leid erinnern, dass diese Menschen anderen Menschen schon angetan haben, dann dürfen wir dies vertrauensvoll und getrost dem HErrn überlassen. Und letztlich sollten wir auch bedenken, dass es sich hier um eine Warnung handelt („WENN“ in Vers 9), die vielleicht noch von vielen rechtzeitig beherzigt werden wird wie bei den Bewohnern von Ninive im Buch Jona.

Die Offenbarung ist ein Brief, den Johannes an Gemeinden versandte, die selbst gerade unter großen Qualen der Verfolgung litten; – und so fremd uns dies erscheinen mag, so sollte die Aussicht, dass jene Peiniger eines Tages selbst gepeinigt und zur Rechenschaft gezogen werden, den damaligen Gläubigen Trost spenden. Doch war auch diese Verheißung – wie auch alle anderen – natürlich eine Frage des Glaubens, weshalb Johannes schreibt: „Hier(in) ist [i.S.v. erweist sich] das Ausharren [wörtl. das Untenbleiben, d.h. unter dem bleiben, was Gott auferlegt hat] der Heiligen, die die Gebote Gottes und die Treue (zu) Jesu halten“ (V.12). Und wie zur Bestätigung erfolgt dann noch ein Trost aus dem Himmel, dass die Märtyrer im Tode „ausruhen von ihren Mühen, denn ihre Werke folgen ihnen nach“. Man kann es vergleichen wie mit einer weiten Flugreise, bei der man ein wertvolles Gepäckstück aufgibt und es trotz vielen Umsteigens am Zielflughafen wiederbekommt. Das Gepäck ist in diesem Fall all das, was man an guten Werken erarbeitet hat für den HErrn und was nicht umsonst gewesen sein wird (1.Kor.15:58).

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