„Die Nacht ist weit vorgerückt, und der Tag ist nahe.
Laßt uns nun die Werke der Finsternis ablegen
und die Waffen des Lichts anziehen.“

(Röm.13:12)

– Ist die Geschichte vom Reichen in Lukas 16 auch eine Warnung für Gläubige?

 

Kind, denk daran, dass du dein Gutes völlig empfangen hast in deinem Leben und Lazarus ebenso das Böse; jetzt aber wird er hier getröstet, du aber leidest Pein.“ (Luk.16:25)

Bremen, den 03.06.2023

Liebe Geschwister im HErrn Jesus Christus,

Die Gnade und der Friede unseres Gottes und unseres HErrn Jesus Christus seien mit Euch!

Das Leben des reichen Mannes war dem Abraham nicht nur gut bekannt, sondern er hatte auch eine recht vertraute Beziehung zu ihm, denn warum sonst würde er ihn als „Kind“ bezeichnen? Dennoch hatte Abraham keine guten Nachrichten für ihn, sondern konfrontierte den Reichen mit der Tatsache, dass dieser sich Zeit seines Lebens nicht um Lazarus gekümmert hatte, den er jeden Tag sah, sondern gleichgültig seinen Reichtum genossen hat. Vielleicht hatte der Reiche gedacht: „Ist es etwa meine Schuld, dass es so viele Arme auf der Welt gibt? Ich habe mir mein Geld immer ehrlich verdient und meine Steuern bezahlt. Für die Armut in der Welt trage ich keine Verantwortung! Gott selbst ist dafür verantwortlich, denn Er hat es ja zugelassen. Es ist mein gutes Recht, die Früchte meines Fleißes und Erfolges zu genießen. Außerdem bin ich gar nicht so reich, – andere sind ja schließlich noch viel reicher als ich. Sollen die sich doch um die Armen in der Welt kümmern!

In der Tat ist das Prädikat „reich“ relativ, d.h. abhängig von Vergleichbarem. Aber wenn wir bedenken, dass 10 % aller Menschen im Besitz von 90 % des Weltvermögens sind, und – (die 1 % Superreichen einmal außen vor gelassen) – dieses Vermögen sich im Durchschnitt bei etwa 100.000 Euro bewegt, dann sollte klar sein, dass sehr viele von uns zu den „Reichen“ zählen (schon allein alle, die eine abbezahlte Immobilie ihr eigen nennen). Hingegen besitzt heute mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung gerade einmal nur 1 % des Weltvermögens (lt. der Entwicklungshilfeorganisation Oxfam). Das bedeutet aber nicht, dass die Welt nur aus wenigen Fleißigen und vielen Faulen besteht, wie man sich vielleicht einreden mag, sondern dass es in der Welt eine enorme Chancen-Ungleichheit gibt, in die Menschen hineingeboren werden. Diese Ungerechtigkeit wird Gott nach dem Tod der Menschen ausgleichen. Von Lazarus lesen wir nicht explizit, dass er „gläubig“ war. Jedenfalls landete er nicht deshalb in den Schoß Abrahams, weil er sich einmal bekehrt hatte, sondern weil er sein ganzes Leben lang nur gelitten hat. Aber von dem Reichen wissen wir, dass er zum Volk Gottes gehörte, denn er nennt Abraham seinen Vater. Diese Zugehörigkeit nützte ihm aber letztlich nichts, weil er keine Barmherzigkeit geübt hatte mit seinem Bruder Lazarus.

Diese Tatsache wird heutzutage in der Regel meist verdrängt, wenn in evangelikalen Kreisen über Lukas 16 gepredigt wird. Man betont die große Kluft zwischen den Erretteten und den Verlorenen, aber verschweigt dabei, dass es in Wirklichkeit um die Satten und die Hungrigen geht. Der HErr Jesus sagt: „Wehe euch Reichen! Denn ihr habt euren Trost dahin. Wehe euch, die ihr voll seid, denn ihr werdet hungern“ (Luk.6:24-25). Das hat also nichts mit einem „sozialen Evangelium“ zu tun, sondern ist Bestandteil der Lehre Jesu. Auch Jakobus schreibt es recht drastisch: „Wohlan, ihr Reichen, weinet und heulet über euer Elend, das über euch kommen wird! Euer Reichtum ist verfault, und eure Kleider sind von Motten zerfressen worden. Euer Gold und Silber ist verrostet, und ihr Rost wird zum Zeugnis sein gegen euch und euer Fleisch fressen wie Feuer; ihr habt Schätze gesammelt in den letzten Tagen.“ (Jak.5:1-3). Welch eine Schuld laden wir uns auf, wenn wir als Kinder Gottes an unserem Besitz kleben und nicht bereit sind, ihn für die Armen einzusetzen, damit sie die Liebe Gottes erfahren. Dabei steht geschrieben: „Wer sich des Armen erbarmt, leiht dem HErrn, und Er wird ihm seine Wohltat vergelten“ (Spr.19:17). Aber hier wird der Glaube gefordert (Luk.18:8).

Eines Tages werden die Reichen (inkl. aller gläubigen Reichen!) all das Leid erfahren, das sie den Armen der Welt zugebilligt haben durch unterlassene Hilfeleistung. Dann wird es auch bei ihnen ein Weinen und Zähneknirschen geben, das die Armen schon hinter sich haben. Die Armen leiden ja nicht nur materiell, sondern auch seelisch und geistig: Sie fragen sich jeden Tag, warum Gott das Leid in ihrem Leben zulässt und ob Er sie verworfen habe. Diese Not treibt sie aber ins Gebet, wo sie bei Gott Trost finden. Mir ist aufgefallen, dass die armen Geschwister, die ich kenne, viel Gott ergebener, frommer und demütiger sind als ich, denn das Leid bringt Menschen geistlich voran. Noch haben wir die Möglichkeit, unseren Geschwistern in den Ländern der Dritten Welt zu helfen, indem wir ihr Joch der Armut erleichtern. Noch haben wir „Mose und die Propheten“, die uns warnen, damit wir nicht auch kommen an jenen Ort der Qual…

 

Nachrichten von unseren leidenden Geschwistern in:

  1. Uganda

Bruder Peter Lugwago (30) schickte mir zuletzt Fotos und eine Auflistung über die verteilten Spenden. Auf den Fotos sind die Familien und handgeschriebene Dankesbriefe zu sehen. Er schreibt:

„1.       Joseph Kabiito, der Ehemann unserer Schwester Maureen, mit der er 5 Kinder hat, erhielt von uns 25 € (100,000 UGX), um ihren kleinen Hühnereierverkauf voranzubringen. Er dankte dem HErrn und den Geschwistern in Deutschland für die Unterstützung seines Haushalts.

  1. Die Witwe Christine Nabakiibi hat sich sehr bedankt für die finanzielle Unterstützung von 50 € (200,000 UGX), die ihr gegeben wurde von unserem HErrn Jesus Christus mittels der Geschwister in Deutschland. Dies hilft ihr in ihrem kleinen Friseur-Geschäft. Sie bittet uns im Gebet an sie zu denken, denn sie ist in letzter Zeit ziemlich krank und hat Mangel an Nahrung. Ihr Haus ist in einem sehr schlechten Zustand.
  2. Teddy Nabateregga, die Tochter von Pastor Vincent Kateregga aus Temanekali bekam 25,- € (100,000 UGX). Sie erlitt finanziellen Schiffbruch und dankt dem HErrn für die Unterstützung durch die Geschwister in Deutschland.
  3. Kenneth Mbabazi ist gelähmt, wie Du auf dem Foto unten sehen kannst und wurde von uns auf den Straßen von Kampala gefunden. Er ist 49 Jahre alt und benötigt dringend einen Rollstuhl, der ihm hilft, sich fortzubewegen. Aber durch Gottes Gnade gaben wir ihm eine kleine Hilfe von 15 € (80,000 UGX), so dass auch er das Leben finden kann. Er betete für uns und dankte unserem HErrn Jesus Christus für die empfangene Hilfe.
  4. Catherine Katushabe ist eine ledige Mutter mit drei Kindern und hat immer Schwierigkeiten, um die Schulgebühren aufzutreiben. Sie betet zu Gott, dass ihre Kinder einen Sponsor finden mögen. Sie dankte Gott, dass Er an sie und ihre Kinder gedacht hat. Sie bekam 40 € (160,000 UGX) um Lebensmittel und Nahrung für ihre Kinder zu kaufen.
  5. Joseph, unser Fahrer erhielt 30 € (108,000 UGX) und dankt dem HErrn für die Unterstützung. Er dankt den deutschen Geschwistern für ihr gutes Herz. Da er keine Arbeit mehr hat und eine große Familie ernähren muss, sagte er: „Der allmächtige Gott wird für uns sorgen durch unsere Geschwister in Deutschland. Er benötigt mehr Gebet und Hilfe“.

Auf meinen Aufruf vor zwei Monaten mit der Idee von Patenschaften hat sich absolut niemand von Euch gemeldet und bereit erklärt, obwohl dies die aus meiner Sicht effektivste Art der Hilfe ist, indem Ihr durch persönlichen Kontakt mit den Empfängern auch selbst Einfluss üben könnt auf die Verwendung Eurer Spenden. Bitte erwägt doch diese Möglichkeit im Gebet.

Hier mal ein paar Fotos aus Uganda:

Rumänien

Schon vor etwa 10 Jahren lernte ich Bruder Traian Banghios (38) aus Făgăraș kennen. Und 2014 habe ich ihn dann in Rumänien besucht zusammen mit meiner Tochter Rebekka. Er lebt mit seiner Frau, seinen Eltern und Geschwistern in völlig erbärmlichen Zuständen in einer Dorfbaracke. Weil sie Zigeuner sind, will kaum jemand ihnen eine Arbeit geben, obwohl Traian ein Studium zum Verwaltungsfachangestellten absoviert hat. Da Traian mit seiner Frau Elisabeth keine Kinder haben konnte, hat sie ihn vor zwei Jahren verlassen, was ihn in eine tiefe Depression stürzte. Sein Trost war jedoch, dass er die fünf Kinder seines Bruder Ciprian Banghios mitauferziehen durfte.

Nun schrieb er mir, dass ein neues Gesetz (§ 145) erlassen wurde, dass das rumänische Gesundheitsamt das Recht erhielt, ab sofort Kinder aus Familien herauszunehmen, die unter menschenunwürdigen Verhältnissen leben, um sie in einem Heim aufwachsen zu lassen. Da die Großfamilie Banghios jedoch weder ein Badezimmer, noch eine Toilette und noch nicht einmal einen Wasseranschluss hat, haben die Behörden der Familie jetzt gedroht, ihnen die Kinder wegzunehmen, wenn sie nicht kurzfristig Abhilfe schaffen. Da sie aber zu arm sind, um sich ein Bad zu leisten, bat mich Traian, ob ich einen Spendenaufruf für sie machen könne, was ich hiermit tun will. Wer sich also vom HErrn geleitet sieht, diese Familie zu unterstützen, der kann dem Traian entweder direkt über Western Union die Spende zukommen lassen (Tel.: 0040 745821032) oder aber mir die Spende überweisen, um sie an die Familie Banghios weiterzuleiten (IBAN: DE88 2905 0101 0080 4353 16). Hier mal zwei Fotos von ihnen:



Deutschland

In meinem letzten Rundbrief hatte ich Euch ja von meinem Zwillingsbruder Marus berichtet, der vor sechs Wochen eine Psychose erlitt (nachdem er erfuhr, dass seine Frau Christine nicht mehr lange zu Leben habe aufgrund ihrer fortgeschrittenen Krebserkrankung). Wie durch ein Wunder ist Marcus aber dann Mitte Mai von einem Moment zum anderen aus seinem Dämmerzustand erwacht und beschrieb diesen immer wieder als „Horror-Trip“. Er leidet noch immer an der Nachwirkung und hat Zweifel, ob er überhaupt errettet sei. Doch tatsächlich hat Gott ihn durch diese Demütigung zum Guten verändert, indem er voller Reue und Selbstkritik ist (früher ließ er sich kaum etwas sagen). Wir glauben, dass die viele Fürbitte der Geschwister dies bewirkt hat, dass die Dämonen von ihm ablassen mussten. Bitte betet weiter für ihn, dass er sich wieder völlig stabilisieren möge.

Die geistige Not hierzulande ist riesengroß. Immer häufiger wenden sich junge Brüder an mich, die im Glauben Schiffbruch erlitten haben und ihr Leben seither nicht mehr vor die Reihe kriegen. In vielen Fällen sind es kräftige junge Männer, die sich wie Kleinkinder benehmen und absolut nicht in der Lage sind, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen, da sie durch Drogen, – Porno- und Spielsucht zu seelischen Krüppeln verkommen sind. Sie alle haben eine große Sehnsucht danach, wieder festen Boden unter den Füßen zu bekommen. Ich bitte Euch um Gebet für Sebastian, Tunay, Johannes und Martin. Letzterer will mich übermorgen besuchen kommen, da er nach eigener Aussage dämonisch besessen sei und sich nach Befreiung sehnt. Bitte betet für ihn.

Möge der HErr sich Seines Volkes erbarmen!
Liebe Grüße
Simon

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