„Die Nacht ist weit vorgerückt, und der Tag ist nahe.
Laßt uns nun die Werke der Finsternis ablegen
und die Waffen des Lichts anziehen.“

(Röm.13:12)

– Die Siebenten-Tags-Adventisten

Die Siebenten-Tags-Adventisten

Auch bei den Siebenten-Tags-Adventisten (STA) lässt sich beispielhaft beobachten, wie aus einer anfänglich guten Bewegung durch den Einfluss fleischlicher Interessen, insbesondere dem Einwirken von Frauen, allmählich eine Laodizea-Sekte entstand mit den typisch laodizäischen Anmaßungen und Fehleinschätzungen. Die Adventisten sind genau genommen aus einer Vorläuferbewegung hervorgegangen, nämlich der von William Miller, die bis 1844 eine hoch aufflammende Wiederkunftserwartung hatte. Um die Trümmer der zerbrochenen Parusiehoffnung zu retten, entwickelte sich nach 1844 eine zweite Bewegung um die Prophetin Ellen G. White, die zur Gründerin der Siebenten-Tags-Adventisten wurde.

Die „Millerbewegung“

Zu Beginn des 19. Jh. wurde das gesellschaftliche Denken stark vom Rationalismus geprägt, der seine religiöse Entsprechung im Deismus fand (die Lehre, nach der Gott die Welt zwar geschaffen, aber danach sich nicht weiter um die Welt gekümmert habe, sondern sie sich selbst überließ). Überall entstanden Vereinigungen von selbsternannten „Erleuchteten“, die es sich zur Aufgabe gesetzt hatten, das Christentum lächerlich zu machen und das Zeitalter der Vernunft heraufzuführen. Auch William Miller (1782-1849) war zunächst Deist, bekehrte sich aber dann 1816 zum Glauben an den HErrn Jesus. Er studierte fleißig die Heilige Schrift, wollte sich dabei jedoch nicht von Kommentatoren oder Auslegern der früheren Gemeinde beraten lassen, da er eine gefährliche Beeinflussung fürchtete. Aus einer Stelle in Dan.8:14, wo von „2300 Abenden und Morgen“ die Rede ist, die bis zur Wiedereinweihung des Tempels vergehen würden, nahm Miller an, dass es sich nicht um buchstäbliche 2300 Tage handeln würde, sondern um 2300 „prophetische Tage“, d.h. 2300 Jahre. Er nahm des Weiteren an, dass diese 2300 Jahre zeitgleich mit den 70 Jahrwochen im Jahre 457 v.Chr. begonnen haben, als der Perserkönig die Rückkehr der Juden aus der Gefangenschaft befahl. Sollte er mit diesen beiden Annahmen richtig liegen, dann stünde das zweite Kommen Christi schon unmittelbar bevor, nämlich im Jahr 1843/44.

Zunächst behielt er seine neu gewonnenen Erkenntnisse noch zurück; als er sie jedoch im Jahr 1831 in einer Predigt erwähnte, stellte er fest, dass diese bei seinen Zuhörern auf großes Interesse stießen. Immer häufiger bekam er Einladungen aus sämtlichen Gemeinden Nordamerikas, um Vorträge über die Wiederkunft Christi zu halten, so dass er bis 1844 an die 4000 Predigten darüber hielt. Die Leute strömten in Massen herbei, um seine erregende Botschaft zu hören. Bis zu 10.000 Menschen fanden sich gelegentlich zu diesen Zeltversammlungen ein, so dass allmählich eine Buß- und Erweckungsbewegung daraus entstand. Auch weltliche Zeitungen berichteten vermehrt darüber, und man verwendete die Botschaft des kurz bevorstehenden Weltendes besonders zu evangelistischen Zwecken. Von 1840 an wurden im ganzen Land insgesamt 16 Generalkonferenzen veranstaltet, deren Teilnehmer aus allen Denominationen stammten. Doch obwohl zu den etablierten Kirchen ein friedliches Verhältnis angestrebt wurde, gingen diese doch zunehmend auf Distanz zu Millers Thesen. Dies führte dazu, dass man schließlich den Papst als den Antichristen ausmachte, die Protestanten als Töchter der Hure Babylon, die nun zu Fall gekommen sei.

Als der HErr Jesus am 21.03.1844 noch immer nicht gekommen war, deutete man dies als einen „Verzug des Bräutigams“ (Mt.25:5), der die Treue der Gläubigen prüfen und ein Anstoß für alle Mitläufer bedeuten solle. Samuel S. Snow, ein hervorragender Redner der Millerbewegung hatte erklärt, dass Christus erst ein halbes Jahr später wiederkommen werde, nämlich am 22.10.1844. Erneut flammten die Hoffnungen auf; auch Miller wurde davon ergriffen. Ein Teil der Gläubigen ließ die Feldfrüchte verkommen, Kaufleute schlossen ihre Läden „wegen der Wiederkunft des Königs der Könige“, Arbeiter verließen ihre Arbeitsstellen, viele verschenkten ihren Besitz an Arme und warteten, unberührt vom Spott der Umwelt, auf das große Ereignis. Aber wieder kam die bittere Enttäuschung. Der Tag verging, ohne dass der HErr gekommen war. Joshua Himes gab ein Bild von der Niedergeschlagenheit: „Ich verließ die Versammlung und weinte wie ein Kind… Wir mussten sagen wie einst Maria Magdalena: Sie haben unseren HErrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben“.

Die führenden Männer waren verstört, die Gläubigen verwirrt und vom hämischen Hohn der Gegner überschüttet. Die ganze mächtige Bewegung, in der sich so viel heilige Inbrunst, Gewissheit und Opfersinn zusammengeballt hatte, schien über Nacht zur Konkursmasse geworden zu sein. Die „Millerbewegung“ war zu Ende. Miller selbst blieb der Naherwartung trau, warnte vor neuen Datenerrechnungen und mahnte zur Geduld, Bußfertigkeit und gegenseitigen Stärkung. Ende 1845 versammelten sich noch einmal 60 Männer der Bewegung in Albany (N.Y.), wo man sich auf einen 10-Punkte-Programm einigte: Die Verkündigung werde fortgesetzt, Unnüchternheit abgewiesen und die Wiederkunftserwartung hochgehalten. Aber das Jahr 1844 als Datum erfüllter Prophetie wurde aufgegeben. Diese ersatzlose Streichung wurde jedoch nicht lange durchgehalten. Bald meldeten sich Stimmen, die neue Wiederkunftstermine setzten. Darüber entstand Zwist, und der Albany-Kreis zerbrach schließlich in zwei Gruppen.

Der Rettungsversuch einer Fehldeutung

Abseits und unabhängig von der Albany-Konferenz ging eine kleine Minderheit ihren eigenen Weg, der schließlich zur Entstehung der größten Nachfolgegruppe führte, der „Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten“ (STA). Zu deren Gründung trugen folgende Personen maßgeblich bei: Joseph Bates (1792-1872), Hiram Edson (1806-1882), O. L. Crosier (1812-1913), Joshua Himes und vor allem das Ehepaar James und Ellen G. White, geb. Harmon. 1840 hörte die zur Methodistenkirche gehörende Familie Harmon in Portland die Vorträge William Millers und schloss sich der Bewegung an. 1845 lernte James White (1821-1881) die damals siebzehnjährige Ellen Gould White (1827-1915) kennen, die durch einen Steinwurf im Alter von neun Jahren schwer verletzt wurde und jahrelang von Ohnmachtsanfällen heimgesucht wurde. Unter der „Enttäuschung“ von 1844 litt das leicht erregbare Mädchen tief und erforschte leidenschaftlich die Gründe für das Ausbleiben der Parusie. Der mit diesen Personen verbundene Kreis hielt im Unterschied zur Albany-Konferenz an dem 22.Okt. 1844 als einem prophetischen Termin fest. Denn es schien ihm undenkbar, dass Millers biblische Berechnung fehlerhaft und unzulässig und die dadurch ausgelöste Erweckungsbewegung ein Hereinfall gewesen sein sollte. Aufgrund einer Vision von Joshua Himes am 23.10.1844 ging man nun davon aus, dass Christus an diesem Tag zum ersten Mal das Allerheiligste im Himmel betrat und damit der „Mitternachtsruf“ an die zehn Jungfrauen (Christenheit) ergangen sei.

An dieser Stelle sei ein kurzer Einschub angebracht, um die Frage zu klären, ob jene Stelle in Dan.8:14 eigentlich tatsächlich von einem Ereignis im Jahr 1844 spricht, oder ob diese Auslegung nicht in Wirklichkeit völlig an den Haaren herbei gezogen ist. Ein unvoreingenommener Bibelleser kann sich zunächst nicht erklären, wie man aus 2300 Tagen auf einmal 2300 Jahre verstehen kann. Die Adventisten begründen diese gewagte Annahme mit 4.Mo.14:33-34 und Hes.4:4-5, wo der HErr eine Gleichung macht zwischen Tagen und Jahren, in welchen die Kinder Israel bzw. der Prophet Hesekiel symbolisch die Schuld der Väter bzw. von Israel und Juda stellvertretend sühnen sollte. Dass diese beiden Stellen aber überhaupt nicht auf Dan.8:14 anwendbar sind, möchte ich mit 3 Argumenten begründen:

1. In den beiden Stellen wird im Gegensatz zu Dan.8:14 die Gleichsetzung von Tagen und Jahren auch unmissverständlich genannt. Würde man indes behaupten, dass in biblischen Vorankündigungen mit Tagen grundsätzlich immer Jahren gemeint wären, dann würde ein heilloses Durcheinander entstehen. Der HErr Jesus wäre dann z.B. nicht nach drei Tagen auferstanden, sondern erst nach 3 Jahren, denn die 3 Tage wurden ja ebenso von ihm prophetisch angekündigt, usw.

2. In den beiden Stellen ging es jeweils um stellvertretende Strafe bzw. Sühne, nicht aber in Dan.8:14, wo stattdessen eine berechtigte Frage beantwortet wurde, wie lange es dauern würde von der Entweihung des Tempels durch den Antichristen in Vers 11 bis zur Wiedereinweihung des Heiligtums. Diese Prophezeiung hatte sich das erste Mal erfüllt in der Zeit von Antiochus IV Epiphanes in den Jahren 174 – 168 v.Chr. und wird sich ein zweites Mal erfüllen bei der Entweihung des 3.Tempels während der antichristlichen Vorherrschaft.

3. Gerade der Hinweis von „Abenden und Morgen“, der uns auch an die biblischen Schöpfungstage erinnert, sollte um so deutlicher machen, dass es sich um buchstäbliche Tage handelt, denn im Judentum beginnt der Tag ja bekanntlich um ca. 18.00 Uhr am Vorabend und endet um 18.00 Uhr. Andernfalls könnte man ja auch sagen, dass Gott die Welt nicht in 7 Tagen sondern in 7 Jahren geschaffen habe. Es wäre eine geradezu boshafte Irreführung, wenn der Engel dem Heiligen auf so eine falsche Fährte geführt hätte. Statt aber einfach dem Worte so zu glauben, wie es geschrieben steht, ist man hier einer Wahnidee verfallen gewesen, und selbst als abzusehen war, dass man sich geirrt hat, war bei den White-Anhängern keine Bereitschaft zur Demütigung, sondern man machte stur in der Wahnidee weiter, gleichsam einem sturen Schüler, der seiner Lehrerin erklären will, dass er sich doch nicht geirrt habe.

Ergänzend sei noch erwähnt, dass die Adventisten auch gelegentlich Dan.9:24-27 als Beleg bemühen, wo Wochen als Jahrwochen gemeint sind. Im Grundtext steht hier aber nicht „Woche“, sondern einfach nur „Siebener“, so dass es dem verständigen Leser überlassen wird, zu erkennen, dass es sich nicht um eine Einheit von 7 Tagen sondern um 7 Jahre handelt. Überhaupt ist die Deutung Millers, dass die Wiederkunft des HErrn einer Reinigung des Tempels gleichkommt, völlig abwegig. Denn das würde ja bedeuten, dass der Tempel im Himmel seit der Auferstehung immer noch unrein blieb, obwohl doch der HErr Jesus gemäß Hebr.9.25-26 „ein für alle Mal bei der Vollendung der Zeitalter sich selbst geopfert hat, um die Sünde hinwegzunehmen“ und um dadurch das Allerheiligste für immer zu heiligen. Deshalb ist aber gleichfalls auch die Lehre von E.G. White und ihren Anhängern falsch, dass dies angeblich erst im Jahre 1844 geschehen sei; und da sie diese auch noch von einem Engel sich habe bestätigen lassen, kann es sich nur um einen solchen Engel aus 2.Kor.11:14 oder Gal.1:8 handeln. Bereits an dieser Stelle ist E.G. White damit auch als „falsche Prophetin“ entlarvt, wobei man konstatieren muss, dass sie im Grunde auch nie als eine echte Prophetin auftrat, sondern eher als Lehrerin (was ihr aber nach 1.Tim.2:8 untersagt war), die sich ihre Lehren immer nachträglich durch angebliche Visionen hat beglaubigen lassen, wie es auch der selbsternannte Prophet Mohammed tat.

Die Sabbatheiligung als Maßstab für eine neue, alleinseligmachende Sekte

Die Adventisten fingen damals an, zu behaupten, dass jeder, der sich also bis zu diesem Datum nicht für die Begegnung mit dem Bräutigam im Himmel gerüstet habe, von nun an vor einer verschlossenen Gnadentür stehe. Doch schon bald erwies es sich, dass die „Shut-Door-Theorie“ revidiert werden musste, da sonst den neubekehrten Seelen kein Heil mehr verheißen werden konnte. Es musste ein „Siegel“ her wie jenes in Offb.14, durch welche man die vermeintlich echten von den falschen Christen unterscheiden konnte. Dieses Siegel sollte auf Wunsch der Adventisten in der Sabbatheiligung bestehen.

Die Idee, die Einhaltung des 4. Gebots von einem bestimmten Tag der Woche abhängig zu machen, ist nicht neu und wurde im Verlauf der Kirchengeschichte immer mal wieder von einzelnen Splittergruppen umgesetzt. Schon 1532 hatten die böhmischen Wiedertäufer in ihrem Glaubensbekenntnis den Sonntag als „des Papstes Erfindung“ verworfen. 1617 entstand in London eine erste Gemeinde der „Seventh-Day-Baptists“. 1664 kamen diese „siebenten-Tags-Baptisten“ nach Amerika und bildeten 1671 die erste Gemeinde in New Port, Rhode Island. 1844 hatte ein Mitglied dieser Gemeinschaft, Frau Rachel Preston, ihre Tochter in dem kleinen Ort New Hampshire besucht, die Adventistin war. Unter ihrem Einfluss gingen alle 40 Glieder der nahen Adventgemeinde samt ihrem Prediger dazu über, den Sabbat zu halten. Im darauffolgenden Jahr eröffnete ein anderer Adventprediger, T.M. Preble, eine Schrift über den Sabbat, indem er die Sonntagsfeier mit einem antichristlichen Vorzeichen versah: Sie sei eine Erfüllung von Dan.7:25, wo vom willkürlichen Ändern der Festzeiten die Rede ist. Joseph Bates griff in seiner Schrift „The Seventh Day, Sabbat, an eternal Sign“ von 1846 diesen Gedanken auf und entwickelte hier schon die ganze Lehre über die ewige Gültigkeit und den Rang des Sabbatgebots, wie sie dann von der STA-Gemeinschaft übernommen wurde. E.G. White gab ihr mit einer Vision vom 3.04.1847 eine göttliche Bestätigung. Sie sah im Allerheiligsten eine goldene Lade mit den zehn Geboten auf zwei steinernen Tafeln: „Die vier auf der ersten Tafel leuchteten heller; aber das vierte, das Sabbatgebot, trat besonders hervor, denn es sollte dem heiligen Namen Gottes zu Ehren gehalten werden. Ein leuchtender Ring umgab das Gebot.“ – „Ich sah, dass Gott den Sabbat nicht verändert hat, da er nie verändert. Aber das Papsttum hat ihn vom siebten Tag auf den ersten verändert, denn es änderte Zeit und Gesetz.“ – „Ich sah, dass der heilige Sabbat die trennende Mauer zwischen dem wahren Israel Gottes und den Ungläubigen ist und sein wird…“ (E.G. White, Erfahrungen und Gesichte, Haburg 1919, S. 24).

Hier wird also deutlich, dass für die Adventisten die Sabbatheiligung am 7.Wochentag nicht bloß die Rückbesinnung auf ein vergessen geglaubtes Gebot ist, sondern als das angeblich „wichtigste Gebot im Dekalog“ (White). Damit sei es aber zugleich sogar das entscheidende Ausschlusskriterium und Unterscheidungsmerkmal zwischen den wahren Gläubigen und den Anhängern des Papstes: „Das ganze Volk ist dem Tier nachgefolgt, und jede Woche berauben sie Gott seiner heiligen Zeit“ (S.56). Der Sonntag hingegen sei als Tag des Sonnengottes ein heidnischer Feiertag, durch den Gott verunehrt werde. In dem Streben, Christentum und Heidentum zu verschmelzen, erließ Konstantin 321 das erste Sonntagsgesetz, und die Päpste sorgten für die Einführung in der Kirche: „Satan hat von den Kirchen als einem Ganzen vollen Besitz genommen… Ihr Bekenntnis, ihre Gebote und Ermahnungen sind dem HErrn ein Gräuel.“ (S. 266-268). White unterscheidet also hier an Hand des vermeintlich richtigen oder vermeintlich falschen Verständnisses vom Sabbat alle Christen in Anbeter Gottes auf der einen Seite und Anbeter des Tieres und Träger des Malzeichens auf der anderen Seite. Nach adventistischer Auffassung nehmen an der Auferstehung zum Leben auch nur die Teil, die im Glauben an die adventistische Auslegung der dritten Engelsbotschaft gestorben sind, also ausschließlich Adventisten.

Sind Nicht-Adventisten Sonnengottanbeter?

An dieser Stelle sei doch mal ein Wort der nüchternen Wortbetrachtung angebracht: Ähnlich wie bei der schon bereits betrachteten Fehldatierung, gilt auch in der Sabbatfrage der Grundsatz: Ist bereits schon die Prämisse falsch, dann kann das Endergebnis erst recht nicht mehr stimmen, sondern wird zum Ende hin grober Unfug. Ausgangspunkt für die neutestamentlich völlig unhaltbare Überbewertung des Sabbats war ja der Hinweis in Dan.7:25, dass der Antichrist „Zeiten und Zeitpunkte ändern“ würde. Sowohl Napoleon als auch Stalin hatten vorübergehend versucht, die 7-Tage-Woche abzuschaffen und sie gegen eine 10-Tage-Woche zu ersetzen, was sowohl Juden als auch Christen in Schwierigkeiten brachte, weil sie mit der Einhaltung ihres 7-Tage-Ruhezyklus durcheinander kamen. Hieran sieht man auch das perfide an dieser antichristlichen Zerstörung der göttlichen Schöpfungsordnung, deren Ziel es war, dass die Gläubigen sich nicht mehr unter Gottes Wort versammeln konnten. Aber Gott ließ es nicht zu, dass dieser perfide Plan sich durchsetzte. Die konstantinische Änderung des 7-Tage-Zyklus auf den ersten Wochentag hatte hingegen überhaupt keine Auswirkungen für die Gläubigen, sondern ganz im Gegenteil hatte sie gerade zur Abschaffung des Sonnenkults geführt. Ähnlich wie beim Weihnachtsfest hat der HErr den heidnischen Feiertag zerstört, indem Er als Demonstration Seiner Macht auf den Trümmern des Götzendienstes Sein Heiligtum errichten ließ.

Die Einhaltung eines von Gott bestimmten Tages zum Erweis des Gehorsams ist von seiner ganzen Art her typisch alttestamentlich. Im neuen Bund musste Paulus bei den Galatern hingegen befürchten, dass er ganz umsonst an ihnen gearbeitet habe, weil sie immer noch auf die Einhaltung ganz bestimmter Tage achteten (Gal.4:10-11). Die Behauptung, dass „das Sabbatgebot das höchste aller Gebote sei“, lässt sich durch keine Schriftaussage begründen. Auf die Frage nach dem höchsten Gebot hat Jesus nicht den Sabbat genannt, sondern das Gebot der Gottes- und der Nächstenliebe (Mt.22:35-40). Ebenso ist auch die Behauptung, dass der Sabbat genauso wie die Ehe ein „Urgebot Gottes“ für die ganze Menschheit gewesen sei, wäre nur haltbar, wenn er auch den heidnischen Völkern bezeugt und ins Gewissen gelegt worden wäre. Das ist aber nicht der Fall. Die Ägypter und Athener hatten die 10-Tage-Woche (Dekade) und die Römer einen 8-tägygen Rhythmus. Der HErr Jesus hat weder die Sabbathalter glückselig gepriesen (Mt.5:3-12), noch hat Er bei der Gegenüberstellung der alten und der neuen Gebote (Mt.5:19-28) das Sabbatgebot genannt, obwohl es infolge seiner damaligen Entstellung reformbedürftig war. Er hätte es aber nennen müssen, wenn es Ihm ebenso im Mittelpunkt gestanden hätte wie den Adventisten. Bei der Frage auf dem Apostelkonzil, welche Gebote aus dem AT auch für die Heiden unverzichtbar sind, ist der Sabbat kein Thema. Er findet aber auch in den Briefen des Neuen Testaments so gut wie keine Erwähnung mehr, außer vielleicht in Kol.2:6, dort jedoch in einer Warnung vor den Sabbatisten, die die Gläubigen durch Verführung um den Kampfpreis ihrer Berufung bringen können. Der eigentliche Sinn des 4. Gebots, nämlich das einmal wöchentliche Zur-Ruhe-kommen ist auch dann noch gewährleistet, wenn der 7-Tage-Zyklus sich um einen Tag verschiebt. Das wussten schon die Apostel, weshalb sie unter der ihnen vom HErrn in Mt.18:18 übertragenen Vollmacht entschieden, sich von nun an am 1. Tag der Woche regelmäßig zu versammeln (Apg.20:7, 1.Kor.16:2, Offb.1:10). Der Sonntag sollte gerade als Gedenktag an die Auferstehung des HErrn in einem Gegensatz zu der jüdischen Buchstabentreue stehen.

Aus der unverschämten und geradezu größenwahnsinnigen Behauptung, dass die gesamte Christenheit jahrhundertelang das 4. Gebot missachtet habe, haben die Adventisten unbewusst das 5.Gebot übertreten, in welchem wir aufgefordert werden, unsere Eltern zu ehren, aber nicht nur unsere buchstäblichen, sondern auch unsere „Väter in Christo“, die unter großen Drangsalen und Entbehrungen ausgeharrt haben und schon Jahrhunderte vor uns den guten Kampf des Glaubens geführt und ihren Lauf siegreich vollenden durften in Christo. Durch die an den Haaren herbeigezogene Behauptung, dass die Sonntagsheiligung der Anbetung des Tieres gleichkommt, haben die Erfinder dieser sektiererischen Irrlehre auf einen Schlag ihre eigenen Glaubensväter posthum als Teufelsanbeter diffamiert. Dabei haben sie aber übersehen, dass der Sabbat um des Menschen willen geschaffen wurde und dem Menschen als Ruhetag dienen soll. Zum Erreichen dieses Zieles ist es völlig irrelevant, ob nun der 7. Tag auch nach dem jüdischen Kalender der 7.Tag ist oder z.B. jeder Mittwoch. Denn Gott geht es im Neuen Bund nicht mehr um die Form, sondern um den Inhalt. Aber schon im Alten Bund hatten die Priester dies erkennen dürfen und in Ausnahmefällen auch mal das Passahfest um einen Monat verschoben (2.Chr.30:2). Gott hat diese Änderung der Ausführungsbestimmung nie gerügt, weil sie sich noch völlig im Rahmen des Erlaubten befand. Einfach zu behaupten, dass Gott Seine Bestimmungen nie ändern würde, ist auch schon deshalb falsch, weil sich die meisten Gebote im Alten Bund vom Schattenhaften zum Geistlichen hin verändert haben (z.B. Opfergebote, Priesterdienst etc.). Dies haben rund 90 % der gläubigen Christenheit durch alle Jahrhunderte hindurch richtig verstanden, deshalb ist es eine typisch laodizäische Anmaßung, diese Erkenntnis der Väter einfach zu ignorieren und es so darzustellen, als seien sie alle blindlings den Päpsten gefolgt. Wäre dem wirklich so, dann könnte sich die Ekklesia auch nicht mehr als „der Pfeiler und die Grundfeste der Wahrheit“ bezeichnen (1.Tim.3:10), sondern hätte diesen Status ja schon spätestens im 4.Jh. wieder verloren. Der HErr hat aber in Mt.16 verheißen, dass des Hades Pforten die Gemeinde nicht überwältigen würden.

Um ihren angeblich exklusiven Sendungsauftrag biblisch zu begründen, die Einhaltung eines Ruhetages zu einem bestimmten Zeitpunkt als heilsentscheidend zu proklamieren und damit ein neues Evangelium zu verbreiten, berufen sich die Adventisten auf die in Offb.14:6-12 beschriebene „dreifache Engelsbotschaft“. Nach adventistischem Verständnis sind allein die STA-Christen jene, die das GANZE Gesetz halten und deshalb das Siegel Gottes an ihren Stirnen tragen. Obwohl dort überhaupt nichts vom Sabbat oder vom Sonntag steht, wird die dritte Engelsbotschaft einfach so ausgelegt, dass man die Welt vor der Sonntagsfeier als Malzeichen warnen müsse. Wie jede andere Sekte auch, sehen sie sich allein als die einzigen Heilsverkünder an und merken dabei gar nicht, dass sie damit genau die gleiche Irrlehre verbreiten wie ihre Erzfeindin, die RKK, nämlich dass es außerhalb ihrer Kirche kein Heil geben könne. Man hängt dem Wahn eines zukünftigen „Sonntagsgesetzes“ an, nach welchem angeblich alle Menschen während der antichristlichen Weltherrschaft gezwungen werden, den Sonntag zu heiligen. Das aber ist absolut realitätsfern, denn allein die 30 Millionen Atheisten und Konfessionslosen in Deutschland würden sich doch kaum zwingen lassen, sonntags in die Kirche zu gehen! Und was sollte bitte schön so „antichristlich“ sein, wenn sich Menschen am Sonntag versammeln, um den Gott und Vater unseres HErrn Jesus Christus zu preisen? Hier haben sich die Erfinder dieser Irrlehre also böse verrannt.

Ist Ellen G. White überhaupt eine Prophetin?

Ohne Frage war Ellen White eine hochbegabte Frau und hatte eine herausragende Persönlichkeit, obwohl sie von Natur eher schüchtern und in sich gekehrt war. Ihre vielen Bücher haben bei den STA heute nahezu einen kanonischen Charakter, d.h. sie finden sich in jedem Adventistenheim und werden immer Parallel zur Bibel gelesen. Kaum eine adventistische Predigt kommt ohne ein Zitat der geistlichen Führerin aus. Zum Teil wird den Schriften Whites sogar eine größere Bedeutung beigemessen als der Bibel, da sie vollständiger und zeitgemäßer seien. Tatsächlich sind die meisten Visionen Whites eigentlich nur Reaktionen auf die jeweils aktuellen Überlegungen ihrer Umgebung, also quasi nur ein Echo, das Bezug nahm auf den jeweiligen Stand der Lehrdiskussion, die sich noch im Fluss befand. Die Folge war, dass die Gesichte in einem Teil ihrer Aussagen später überholt waren. Es kam auch vor, dass E.G. White Erkenntnisse, die sie durch Gesichte erhalten hatte, später ebenfalls durch Gesichte wieder verwarf. Eine 1863 unter Berufung auf 5.Mo. 22:5 als Gräuel bezeichnete Reformkleidung mit kurzem Rock und langen Bauschhosen wurde, mit längerem Rock, später unter Berufung auf 4.Mo.15:38-41 den Adventistinnen zur Pflicht gemacht, damit sie sich dadurch als „Volk des Eigentums“ unterscheiden. Da diese Kleidung nicht einschlug, sondern in der Öffentlichkeit belächelt wurde, hob E.G. White sie mit einem Gesicht vom 03.01.1875 wieder auf. In ähnlicher Weise widerrief sie die visionär erteilte Erlaubnis des Genusses von Schweinefleisch vom 21.10.1858 und ersetzte sie durch ein Verbot. Diese opportunistischen Korrekturen erinnern mich verblüffend an das Gebaren des selbsternannten Propheten Mohammed, der ebenso nach seinen jeweiligen Launen und Bedürfnissen eine entsprechende Vision erhielt, die seine eigenmächtigen Entscheidungen nachträglich legitimierten. Nachdem Mohammed z.B. zunächst die maximale Anzahl von Ehefrauen auf vier pro Mann begrenzt hatte, dann aber seine fünfte mit einer neuen Vision Allahs begründet hatte, bemerkte seine Frau Aische spöttisch: „Was für ein Zufall, dass Allah ausgerechnet jetzt eine neue Offenbarung geschenkt habe…“

Ellen G. White ließ jedoch keine Zweifel an ihren Visionen zu. Wer sie als bloße Meinungen abtat, der würde dadurch „den Geist Gottes beleidigen“. Es war gleichbedeutend, als würde man sich „wider Gott empören“. L. R. Conradi zitierte eine angebliche Botschaft Whites mit den Worten: „Wer die Zeugnisse, die ich dir gegeben habe, verachtet und verwirft, hat nicht nur dich, sondern mich, deinen Herrn verachtet“. Dabei stellte er fest, dass sie nicht nur visionäre Quellen hatte, sondern auch „das Abschreiben aus den Werken anderer“ eine bedeutende Rolle spielte. Schon die Siebzehnjährige nährte ihre Phantasie an 4.Esra. Dann benutzte sie das „Buch Jaschar“, das Produkt eines Phantasten, der das Jos.10:13 und 2.Sam.1:18 erwähnte, aber längst verlorengegangene „Buch des Redlichen“ neu konstruierte und durch den New Yorker Verleger R. Gould 1840 verbreiten ließ. Aus ihm übernahm sie in „Patriarchen und Propheten“ ganze Zitate, darunter auch das Märchen von der Vermischung von Menschen mit Tieren. Aus dem Werk „Leben und Episteln des Apostels Paulus“ von Conybeare und Howson nahm sie etwa 200 Zitate, teilweise ganze Abschnitte, in ihr „Leben Pauli“ (1883) auf. Auch hierin tat sie es dem „Propheten“ Mohammed gleich, der zwar nicht lesen konnte, aber sämtliche Geschichten, die er vom Hörensagen über das Alte Testament aufgeschnappt hatte, aus der z.T. schlechten Erinnerung wiedergab und sie als Worte Allahs verkaufte.

Doch noch in einem weiteren Punkt finden sich Parallelen zwischen den Prophetien Whites und denen Mohammeds, und zwar in der Form eines gewissen „Revisionismus“, nämlich der Vertuschung von früheren Aussagen. Von Mohammedanern ist ja bekannt, wie sie immer wieder Koran-Aussagen ihres Propheten abstreiten und seine schändlichen Taten wir Päderastie, Nekrophilie und Zoophilie leugnen, obwohl sie in den Hadithen bezeugt wurden. Wer indes peinliche Dinge über den Propheten öffentlich bekanntmacht wie z.B. die sog. „Satanischen Verse“ über die Salman Rushdi 1991 ein Buch schrieb, der muss sogar mit einer Fatwa (Mordaufruf) gegen seine Person rechnen. 1926 fand der hochrangige STA-Führer Conradi in New York die Urausgabe von E.G. Whites Gesichten aus 1847. Er verglich sie mit der Neuauflage von 1851 und entdeckte mancherlei Auslassungen. Dies veranlasste ihn zu einer kritischen Überprüfung der gesamten Geschichte nach 1844. Das Ergebnis war, dass für ihn die Autorität von E.G. White als Prophetin zerbrach. Die durch ihre Visionen verkündigten oder bestätigten Grundlehren der STA fielen dahin. Er teilte dem literarischen Ausschuss des Adventverlages in Hamburg seine Entdeckung der Differenzen zwischen den beiden Auflagen von 1847 und 1851 mit. Die Folge war sein Sturz. Er wurde 1931 wegen „Abkehr von den Grundsätzen unserer Gemeinschaft“ pensioniert. Die Schriftleitung des „Herold“ wurde ihm entzogen, und bald wurde ihm auch der Predigerschein abgenommen. Er verzichtete 1932 auf seine Pension, trennte sich von den STA und schloss sich den Siebenten-Tags-Baptisten an, die er in eben dieser Zeit kennengelernt hatte. Mit ihm schieden sich mehrere Tausend Adventisten in aller Welt, davon 600 in Deutschland, von den STA. Einige betrachteten E.G. White sogar als Antichristin und wiesen darauf hin, dass ihr voller Name, wenn er in römischen Zahlen gerechnet wird, die Zahl 666 ergibt.


Die Adventisten in der Endzeit

In den letzten 100 Jahren haben viele Siebenten-Tags-Adventisten die Widersprüche und sektiererischen Irrlehren von Ellen G. White erkannt und sich von der Kirche getrennt. Am Sabbat haben jedoch die meisten festgehalten ohne diesem jedoch eine heilsnotwendige Bedeutung beizumessen. So haben sich viele neue Gruppen und Reformbewegungen gegründet, die alle die Sehnsucht eint, sich nicht länger als alleinseligmachende Kirche von den anderen Kirchen abzuschotten, sondern eine „Ökumene der wahren Christen außerhalb der Ökumene“ anzustreben. Leider wird dieses Bemühen von den meisten bibeltreuen Christen nicht anerkannt, sondern man reagiert geradezu allergisch auf Christen, die noch den Sabbat halten und will mit ihnen nichts zu tun haben. Hier aber verhalten sich solche Brüder genauso sektiererisch und selbstgefällig wie manche Hardliner-Sabbatisten und wiedersprechen den Worten von Paulus in Röm.14:1-6, der zur Toleranz aufrief.

Ich persönlich halte die Adventisten für sehr wertvolle Geschwister, denn im Gegensatz zu vielen modernen Evangelikalen, die sich überhaupt nicht mehr um die Gebote des Alten Bundes scheren, weil sie angeblich keine Gültigkeit mehr hätten im Neuen Bund, haben die Adventisten klar erkannt, dass der HErr keines Seiner Gebote am Sinai aufgelöst hat, sondern ihnen höchstens eine andere Bedeutung im Neuen Bund verlieh, um von dem schattenhaften zum wesenhaften Sinn der Gebote geführt zu werden (Mt.5:17-19). Wenn es gelingt, unsere adventistischen Brüder von der geistigen Herrschaft ihrer Gründerin zu befreien, die letztlich nur zu Parteidenken und einem falschen Evangelium verleitet hat, dann können die Adventisten gerade in der Endzeit noch sehr nützlich sein, um der antichristlichen Aufweichung und Verwässerung der biblischen Gebote in den evangelikalen Gemeinden klare biblische Maßstäbe entgegenzusetzen. Deshalb sollten wir Bibeltreuen nicht länger die Adventisten ausgrenzen, sondern sie zu einem konstruktiven Dialog einladen, damit auch ihr Herz geweitet wird für ihre bisher verketzerten Brüder außerhalb ihrer Sekte.

 

 

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