„Die Nacht ist weit vorgerückt, und der Tag ist nahe.
Laßt uns nun die Werke der Finsternis ablegen
und die Waffen des Lichts anziehen.“

(Röm.13:12)

– „Prophetische Ereignisse“ Teil 7

 

Israels Nachbarvölker –  Sacharja 9

Nachdem Gott den Segen für Israel in den vorigen Kapiteln verheißen hat, kündigt Er jetzt das Gericht über die Nachbarländer an. Manche atheistischen Bibelkritiker haben behauptet, dass die in Hes.26:2-12 erwähnte Eroberung von Tyrus zwar von Nebukadnezar im Jahr 586 versucht wurde, aber nach 13 Jahren Belagerung dann aufgegeben wurde, da die Stadtfestung auf einer uneinnehmbaren Insel vor der Küste lag. Erst Alexander der Große habe es 332 geschafft, indem seine Armee einen Damm aufschüttete. Dies ist zwar richtig, denn König Nebukadnezar hatte nur die Altstadt von Tyrus auf dem Festland erobert, aber bei genauem Hinsehen hatte Gott in Hes.26:3 genau dies vorhergesagt: „Ich will VIELE Völker gegen dich heraufführen, wie das Meer seine Wellen heraufführt“ – also kein Widerspruch zur Bibel. Geistlich gesehen stehen sowohl der König von Babel in Jes.14 als auch der König von Tyrus in Hes.28 für Satan, der aus Eden vertrieben wurde. Der in V. 3 beschriebene Reichtum von Tyrus entspricht dem Wort in Luk.4:6, dass Satan jedem Reichtum verleiht, der ihn anbetet.

Seit dem 07.10.23 hat die Ankündigung über das Gericht Gottes an den Anrainerstaaten Israels eine besondere Aktualität gewonnen. Der Krieg im Irak und Syrien (Damaskus) von 2011-2018 hat das Land in Trümmer gelegt. Der Libanon (Tyrus und Sidon) steht nach dem Bürgerkrieg (1970-1985), den Angriffen der Hisbollah-Miliz und zahlreicher Korruptionsskandale kurz vor dem Staatsbankrott. Die Städte Gaza, Askalon und Ekron, gehören alle zu den Palästinensern, die von den vormaligen Philistern abstammen. Dies wird nicht nur am arabischen Wort für Palästina deutlich (Filastin), sondern ist auch historisch belegt: die Römer nannten jene Araber in ihrem besetzten Gebiet Palaestinae nach den ehemaligen Feinde Israels, während die Juden sie als כְּנַעַן KeNaAN bezeichneten. Damals benutzte der HErr den griechischen König Alexander, um Sein Gericht an den Feinden Israels auszuführen; aber da sich die Geschichte ständig wiederholt und es nichts Neues unter der Sonne gibt (Pred.1:9), gebraucht der HErr in unseren Tagen die Israelis selbst, um die Schandtaten Seiner Feinde zu bestrafen (V. 13). Deswegen sollten Gläubige sich nicht von der Kritik der UNO oder den Linken an Israel beeinflussen lassen, sondern hier Gottes Eingreifen erkennen.

Zweimal erwähnt der Text Gottes Augen, mit denen Er das Tun der Menschen und besonders das Tun Israels beobachtet (V. 1+8). Durch den Überfall der Hamas sind 260 junge Leute bei einem Musikfestival ermordet worden. Auf einem Handy-Video sieht man mitten unter den 4000 Besuchern des Festivals eine große Buddha-Statue, um die herum die jungen Leute ausgelassen tanzten (www.youtube.com/watch?v=8Asg534zduc). Was für ein Gräuel mitten im heiligen Land! Unwillkürlich werden wir an das Goldene Kalb erinnert, das sich die Kinder Israel aufgestellt haben. Dieser Frevel konnte von Gott nicht ungestraft bleiben.

Die Betonung, dass der verheißene König Israels in aller Demut auf einem Eselsfüllen kommen werde (V.9), soll uns an Kap.4:6 erinnern, dass wahre Macht und Größe nicht durch Prunk und Protz ausgedrückt werden muss, sondern durch einen tugendhaften Charakter (vergl. Spr.16:32). Aufmerksame Bibelleser haben sich gefragt, warum die Berichte über die Erfüllung dieser Prophetie in den Evangelien in den Details von einander abweichen. War es nun ein Eselsfüllen (Mk.11:7, Lk.19:35), eine Eselin (Joh.12:14) oder sogar beide (Mt.21:7)? Will man die Aussagen harmonisieren, dann muss es sich um ein weibliches Füllen handeln, das von seiner Eselsmutter begleitet wurde, auch wenn diese in Markus, Lukas und Johannes nicht extra erwähnt wurde. Allegorisch stellen die beiden das Haus Israel und das Haus Juda dar, bzw. Christen und Juden, denn wir Gläubigen sind ja nicht nur geistlicherweise „Israel“ (Gal.6:16), sondern stammen auch buchstäblich von den verschollenen zehn Stämmen Israels ab (Röm.9:24-25, Gal.4:27, Eph.2:11-12, Hebr.10:16 u.a.). Diese Zweierschaft aus Juden und Israelnationen (Heiden), die gem. Hes.37:15f und Eph.2:11-22 in Christus aufgehoben ist, wird im Matthäusevangelium, das sich ja vor allem an Juden richtet, allegorisch dargestellt durch zwei Besessene (8:28), zwei Blinde (9:27, 20:30) und die zwei Esel (21:7) dargestellt, während es in den anderen Evangelien jeweils nur ein Besessener, ein Blinder und ein Esel ist.


Gottes Segenszusage für Israel –  Sacharja 10

Erbittet von dem HErrn…“ Gott hat uns in Christus so reich gemacht – wie wenn jemand uns jeden Monat eine Milliarde Euro auf unser Konto überwiest, aber wir müssen das Geld abheben und verbrauchen. Spätregen steht hier symbolisch für eine Erweckung kurz vor der Wiederkunft des HErrn (Hos.6:1-3). Viel zu lange hatte Gottes Volk sich von falschen Heilsversprechen blenden lassen, weil sie auf die frei erfundenen Vorhersagungen von Träumern achtgeben. Dies geschieht ja auch heute z.B. durch die Genderideologie bei gleichzeitiger Hetze gegen Konservative, Coronaskeptiker und Klimawandel-Kritiker. Man träumt heute von einem industriefreien, grünen Schlaraffenland, in dem niemand mehr arbeiten muss und trotzdem alle genug haben. Jene Hirten und Leitböcke aus Vers 3, die eigentlich die Herde des HErrn verantwortungsvoll führen sollten, werden vom HErrn wegen ihres Versagens bestraft bzw. „heimgesucht“. Aber auch Israel erfährt eine „Heimsuchung“: das hebr. Wort PaQa´D bedeutet wörtl. „sich vorsetzen“, d.h. sich eine Gerichtsakte vorlegen lassen, um darüber im Guten wie im Bösen zu entscheiden. Man könnte bei einer Heimsuchung auch an den Besuch des Gerichtsvollziehers denken, der den Beschluss des Gerichts aushändigt und das Urteil unmittelbar vollstreckt.

Vers 4 kündigt dann wieder den „Eckstein“ an, der von vielen Juden verworfen wurde, von dem alles abhängt und der allem Halt und Schutz bietet. Er ist zugleich die Ursache, warum aus dem Judentum in der Folgezeit so viele Herrscher hervorgegangen sind, d.h. Politiker, Musiker, Künstler, Entdecker und Nobelpreisträger. In seinem Samen „sollten gesegnet werden alle Geschlechter der Erde“ (Apg.3:25). Die in Vers 6 verheißene Heimkehr des Volkes kann nur die seit 1882 begonnene Alijah sein, denn die Rückkehr aus dem Exil war schon vor Sacharjas prophetischem Auftreten in 520 v.Chr. beendet. Gott behandelt die geretteten Glieder Seines Volkes so, als hätten sie ihn nie enttäuscht oder auf falschen Wegen gegangen wären. Alle Wunden werden geheilt. Immer wieder verspricht der Prophet die zukünftige Freude, die Israel haben wird, ein regelrechter Freudentaumel. So stark sind diese Verheißungen, dass die Juden auch heute noch nach 2.500 Jahren davon zehren und nicht ihre Hoffnung verloren haben.

Vers 10 erfüllt sich in unseren Tagen, dass schon jetzt kaum noch Platz ist für die Heimkehrer, so dass sie sich immer mehr im Westjordenland ansiedeln. Gilead liegt östlich vom Jordan und wäre dann bereits ein Teil des heutigen Jordanien. Mit derselben Wundermacht, mit der der HErr einst Israel durchs Rote Meer und durch den Jordan geführt hat, hat er auch in der ersten Hälfte des 20.Jh. alle politischen Hindernisse aus dem Weg geräumt. Ägypten und Assyrien stehen hier wohl stellvertretend für die heutigen islamischen Länder, die aus ihrer Staatsräson Israel als Erzfeind sehen und damit sich auch zu Feinden Gottes gemacht haben. Israel wiederum soll zukünftig – wie wir heute schon – in würde den Namen (d.h. das Wesen) Gottes in der Welt würdig vertreten, damit die anderen Nationen für den HErrn gewonnen werden können.

Der gute und der böse Hirte  –  Sacharja 11

Zunächst prophezeit Sacharja wie bereits in Kap.9 das Gericht, dass Gott über die Länder im Norden Israels bringen wird, also der heutige Libanon, Jordanien und Syrien. Der sprichwörtliche Stolz der Zedern Libanons ist lange gebrochen: Bis zum Bürgerkrieg (1975-90) gehörte der Libanon noch zu den wichtigsten Handels- und Finanzzentren im Nahen Osten. Heute zählt die Staatsverschuldung Libanons zu den höchsten der Welt. Die libanesische Wirtschaft befindet sich in der schlimmsten Rezession weltweit, das Bruttoinlandsprodukt um 40 Prozent gesunken. Die Landeswährung hat mehr als 95 Prozent seines Wertes verloren. Die Arbeitslosigkeit liegt bei 50 % und 80 % der Bevölkerung leben in Armut.

Ab Vers 4 überträgt Gott dem Sacharja stellvertretend für den HErrn Jesus die Hirtenrolle, um dadurch die in V.12-13 beschriebene Verwerfung zu veranschaulichen, die sich dann durch Judas in Mt.27:9-10 erfüllen sollte. Die Ausbeutung der „Schlachtschafe“ in V.4-7 erfüllte sich durch die Römer, die das Volk bis 70 n.Chr. besetzt hielten und es dann endgültig in alle Winde zerstreuten. Wenn Gott Sein Mitleid zurückzieht, ist ein Mensch völlig der Willkür seines Nächsten ausgeliefert. Über eine Million Juden kamen damals durch Titus ums Leben und noch einmal 0,5 Millionen bei weiteren Angriffen gegen Palästina. Vers 6 beschreibt aber auch die heutige Zeit, in welcher wieder Hunderttausende junger Männer in der Ukraine „der Hand ihres Königs“ preisgegeben sind, um in einem sinnlosen Krieg ihr Leben zu opfern.

Die Hirtenstäbe in V.7 erinnern mich an den „Stecken und Stab“ aus Psalm 23, die uns Trost und Sicherheit vermitteln sollen. Sie haben eine heilbringende Funktion, indem wir Gottes Wohlwollen erleben und unser Füreinander-Einstehen. Über jemanden den Stab zu brechen, ist heute sprichwörtlich zu einem endgültigen Aburteilen geworden. Ab diesen Moment bekommt der Mensch schonungslos die Folgen seines Tuns zu spüren, die Gott aus Liebe bis dahin zurückgehalten hat.

Die Elenden der Herde sind die Jünger, denn sie achten auf den HErrn und Seine Gebote, was sie für die Welt als elendig erscheinen lässt (Mt.11:5,25,28). Die „drei Hirten“, die der HErr Jesus in Vers 8 „in einem Monat“ vertilgen ließ, waren die drei Hirtengruppen der Pharisäer, Sadduzäer und Herodianer, deren Sauerteig Er durch Seine Widerlegungen entlarvte und dadurch ihre Vollmachtstellung über das Volk infrage stellte. Die Ungeduld des HErrn über die Juden drückt Er im Gleichnis aus: „Schon drei Jahre komme ich und suche Frucht an diesem Feigenbaum und finde keine; haue ihn ab, wozu macht er auch das Land unnütz“ (Luk.13:7). Und der Überdruss und die Enttäuschung des Volkes drückte sich schließlich in der Forderung aus „Kreuziget ihn!

Durch das Zerbrechen des ersten Stabes (Vers 10) wurden die Juden entrechtet und zu Freiwild. Die Römer haben ihnen alles weggenommen, ihren Besitz und ihren Tempel. Beim Zerbrechen des zweiten Stabes war es dann auch mit der Verbundenheit zwischen Juda und Israel (Europa und Amerika) vorbei. Wenn wir an die Schoah denken, dann ging es den Juden nun ums nackte Überleben. Dieses zweistufige Gericht erinnert mich an Hiob, der zunächst am Besitz und dann am Körper bestraft wurde, obwohl er völlig unschuldig war. „Du hast Menschen auf unserem Haupt reiten lassen; wir sind ins Feuer und ins Wasser gekommen, aber du hast uns herausgeführt zu überströmender Erquickung“ (Ps.66:12).

Da Israel Christus als guten Hirten verworfen hatte, sollte es nun einen törichten Hirten bekommen, nämlich den Antichristus (V.15). Er tut genau das Gegenteil von Fürsorge, „weil er ein Mietling ist, und sich um die Schafe nicht kümmert“ (Mt.10:13). Vers 17 offenbart nun ein wertvolles Geheimnis, was es mit jener Wunde auf sich hat, von welcher das Tier nach Offb.13:3+12 geheilt werden wird. Viele haben dies ja vergeistigt als eine Art Wiedererstehung des alten Römischen Reiches, das sich von den Einflüssen des Christentums befreit hat. Hier aber sehen wir, dass es sich um eine echte Todeswunde handelt, durch die der Antichrist sterben, aber auch wieder genesen wird (vergl. auch Mt.5:29).


Jerusalems Sieg und Buße  –  Sacharja 12

Das Kapitel beginnt mit einem prophetischen „Ausspruch“ des HErrn, wörtlich „Last“ (hebr. MaSSa), also eine massive Bürde, ein GEWICHTIGES Wort, das man nicht mal so eben ignorieren und beiseiteschieben kann. Um Seine Autorität noch mehr zu unterstreichen, erinnert uns der HErr daran, dass Er nicht nur die Erde geschaffen hat, sondern sogar „die Himmel ausbreitet“ (Jes.42:5). Hier haben wir möglicherweise den Hinweis darauf, dass wir ein expandierendes Universum haben, dessen Ausbreitung sich nicht etwa abschwächt, wie man aus physikalischen Gründen vermuten müsste, sondern sich durch eine unbekannte Kraft („dunkle Energie“) immer schneller ausbreitet – was völlig unerklärbar ist – so als wolle Gott die Urknallforscher zum Narren halten. Das größte

Wunder von allen ist jedoch, dass Gott „den Geist im Menschen zu formen“ vermag nach Seinem Willen (Spr.21:1). Und worin besteht diese so gewichtige Botschaft? „Alle Völker der Erde werden sich gegen Jerusalem versammeln“ (V.3), und ihre Wut gegen die Stadt wird so groß sein, dass sie wie Betrunkene den Verstand verlieren und sich an ihr überheben, d.h. sie unterschätzen. Hier ist von der letzten großen Schlacht von Armageddon die Rede (Offb.16:16) kurz von der Ankunft des HErn Jesus.

Gott selber wird Jerusalem beistehen, indem Er die gegnerischen „Rosse“ mit Blindheit schlägt. Im 21.Jh stellt sich die Frage, ob hier nicht auch Panzer gemeint sein könnten, die sich ja mit Pferdestärke (PS) fortbewegen. In Offb.9:9+17 ist ja tatsächlich von gepanzerten Wagen die Rede, die mit Pferdekraft in den Kampf ziehen und aus deren „Mäulern“ Feuer, Rauch und Schwefel hervorgeht. Die Standhaftigkeit der Bewohner von Jerusalem wirkt sich nun auch auf die geflohenen Juden aus, die ihren Brüdern nun zur Seite stehen wollen. Gott verspricht, dass diese erbitterte Endschlacht nicht zu einem Sieg der Feinde führt und sich der Kampf um Jerusalem auszahlen wird. Vor der gut befestigten Hauptstadt wird Gott zuerst die relativ schutzlose Bevölkerung Judas retten, wohl um zu zeigen, dass die Schlacht nicht durch militärische Stärke oder Strategie gewonnen werden wird. Durch die Kraft Gottes wird sogar der Schwächste unter ihnen dann ein Held sein wie David, der den Goliath bezwang. Und die Stärksten werden sogar so mächtig und siegreich sein wie der „Engel des HErrn“, d.h. wie der HErr Jesus selbst. Gott wird alle diese Völker am Ende vernichten, die gegen Jerusalem gezogen sind. Hier stellt sich die Frage, ob diese Drohung nicht auch all jenen Völkern gilt, die heute in der UNO die Existenzberechtigung Israels infrage stellen oder durch die Forderung einer Zwei-Staaten-Lösung, den Juden endgültig den Zugang zum im Ostteil gelegenen Tempelberg verhindern.

In Vers 10 sehen wir dann die wunderbare Verheißung, dass der HErr dem Überrest der Juden in Jerusalem dann Seinen Geist geben wird, so dass sie den HErrn Jesus als den wahren Messias erkennen, den sie damals gekreuzigt hatten. Sie werden dann genau das sagen, was in Jes.53 steht („Wir haben Ihn für nichts geachtet, … aber um UNSERER Sünden willen wurde Er geschunden …Gott hat Ihn leiden lassen!“). Und dann erfüllt sich zugleich die Vorschaffung in der allegorischen Deutung der Joseph-Geschichte, als dieser sich seinen Brüdern zu erkennen gab. Allein schon wegen der facettenreichen Umstände lohnt es sich, die einzelnen Details der Joseph-Geschichte in 1.Mo.37-47 noch einmal gesondert unter den prophetischen Andeutungen zu beachten (so erfahren wir z.B., dass das Offenbarwerden im 2. Jahr der sieben Jahre geschah, was sich entsprechend analog wohl dann auch im 2. Jahr der Drangsalszeit ereignen wird). Und erst dann erfüllt sich auch das Wort in Joel 2:28-29, von dem Petrus zu Pfingsten nur einen Vorgeschmack bekamen, dessen Wunderwerke aber ursprünglich von Gott für „das zukünftige Zeitalter“ geplant war, also dem 1000-jährigen Reich.

Es ist erstaunlich, dass die heutigen Juden diese Worte in Sach.12:10 und Jes.53 schon viele Male gelesen haben, aber bisher nicht merkten, dass sie sich in dem HErrn Jesus erfüllt hatten. Es liegt halt noch eine „Decke auf ihrem Herzen“, die erst durch ihre Umkehr hinweggetan wird (2.Kor.3:15-16). Gott bewirkt durch Seinen „Geist der Gnade und des Flehens“ eine Traurigkeit, die zu einer „nie zu bereuenden Buße zum Heil führt“ (2.Kor. 7:10). Manche Christen ignorieren, dass der Vorwurf des HErrn sich hier an alle Juden aus allen Generationen richtet, obwohl theoretisch ja nur die damaligen Juden Ihn durch die Römer durchbohren ließen. Solche leiten aus dem Vers ihren Glauben an eine Reinkarnation ab, was aber völlig abwegig ist. Schon damals sagten ja die Juden: „Sein Blut komme über und über unsere Kinder“ (Mt.27:25). Wie sehr hat es damals den HErrn geschmerzt, dass ausgerechnet Sein eigenes Volk Ihn so sehr abgelehnt hat (Joh.1:11)!

Bemerkenswert ist hier die wiederholte Erwähnung, dass nicht nur bestimmte Familienhäuser „besonders“ klagen, sondern von diesen auch noch „ihre Frauen besonders“. Was will der Heilige Geist uns damit sagen? Wenn heute ein Soldat stirbt, dann leiden besonders die Mütter und Ehefrauen unter diesem Verlust. Wenn man einen Menschen während der Schwangerschaft unter seinem Herzen trägt, dann bleibt er ein Leben lang ein Teil der Mutter. Und so hat auch Marias Seele beim Anblick des Leidens und Sterbens ihres Sohnes „ein Schwert durchdrungen“ (Luk.2:35). Aber auch viele andere Frauen haben bei der Kreuzigung das Leid von Maria teilen können und standen ihr deshalb bei, während die Jünger kaum erwähnt werden (Mt.27:55). Ebenso war es der besondere Wunsch der Frauen, den Leichnam des HErrn am ersten Wochentag zu salben, wodurch sie das Privileg hatten, als erste von der Auferstehung zu erfahren. Während ständig immer und überall nur die Männer im Vordergrund stehen, betont der Heilige Geist hier, dass die jüdischen Frauen noch viel mehr sich mit dem Leid und dem Unrecht, das dem HErrn Jesus angetan wurde, identifizieren und ihre Wehklage „besonders“ ist. Sie wird hier verglichen mit dem Leid, dass man damals beim Tod des gerechten Königs Josia empfand, der aufgrund einer Unbesonnenheit im Tal Megiddo starb (2.Chr.35:20-24).

Zu beachten ist, dass Sacharja immer nur von Jerusalem und dem Haus Davids spricht, nicht aber von den anderen Stämmen Israels, ja noch nicht einmal von ganz Juda. In Offb.1:7, wo Johannes auf diese Stelle Bezug nimmt, heißt es aber: „… und wehklagen werden Seinetwegen ALLE Stämme des Landes“. Ich vermute, dass die Wehklage zunächst nur die Bewohner Jerusalems erfassen wird (im 2. Jahr des letzten Siebeners) und erst bei dem Erscheinen Seiner Ankunft auch alle anderen Stämme Israels zur Buße kommen. Und nicht nur sie: Denn in Hes.37:9-14 verheißt Gott, dass auch die verstorbenen Juden aus den Gräbern auferweckt werden und dann den Geist Gottes empfangen. Und gemäß Hes.37:15-22 wird Gott dann auch die übrigen Stämme Israels ins verheißene Land zurückbringen, so dass diese sich mit den Juden zu einem Volk vereinen. Nach Jer.31:31ff, Gal.4:27 und Röm.9:25-26 kann es sich bei diesen verschollenen zehn Stämmen des Hauses Israel nur um die sog. „Heiden“ (wörtl. „Nationen“) handeln, da sie sich nach der assyrischen Gefangenschaft mit den übrigen Nationen vermischt haben (Hos.7:8), aber zur Zeit der Apostel wie der verlorene Sohn zum Vater zurückkehrten, während der ältere Sohn (die Judenchristen) neidisch auf seinen Bruder war. Wir waren „entfremdet dem Bürgerrecht Israels“ (Eph.2:12), das wir einstmals besaßen. Nun aber hat Gott aus beiden Haushaltungen „eine gemacht, indem Er abgebrochen hat die Zwischenwand der Umzäunung“ (Eph.2:14).

 

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