– Herzens-Sache. – Heute noch?
VON FRIEDEMANN BOTTESCH, WEIL DER STADT, 2016
In unserem Herzen fassen wir jeden Entschluss und
treffen jede Entscheidung – auch die kleinste: wohin wir
heute gehen, ob wir dafür ein helles oder dunkles Kleidungsstück
anziehen, ein wärmeres oder ein leichteres.
Deshalb ist es eine Frage des Herzens, wann Frauen
oder Mädchen sich mit einem Rock oder Kleid schmücken
– was bis heute alleine dem weiblichen Geschlecht
vorbehalten ist – oder ob sie eine Hose oder Jeans anziehen.
Eine Äußerlichkeit ist diese Entscheidung jedenfalls
nicht.
Äußerlichkeiten, die nicht in unserer Entscheidung liegen,
sind Dinge wie die Augenfarbe, die Körpergröße, oder
einfach hübsch oder weniger hübsch zu sein. Danach
fragt Gott uns niemals – das ist ganz Seine Sache. Uns
fragt Er alleine nach der Gesinnung unseres Herzens.
Ein freundliches Wesen, ein geduldiger Umgang, Bescheidenheit
oder Zuverlässigkeit sind ein Ausdruck
unseres Herzens, also unseres inneren Wesens. Und
ebenso erkennt man an meinem Zimmer, meiner Küche,
meinem Garten, meiner Frisur, meiner Kleidung, also an
dem Verhalten, welches andere sehen können, einen Teil
meines Herzens, meines Inneren – und wer mich länger
kennt, vor dem kann ich meinen Charakter nicht mehr
verbergen. Sollte ich denn nur auf herzliche und freundliche
Worte oder einen zuvorkommenden Umgang mit
meinen Nächsten achten – nicht ebenso auf Zuverlässigkeit,
Geduld und Ordnung, eben den Dingen, die man bei
mir sieht und erlebt – auf Keuschheit und Reinheit in
meinem Verhalten und meiner Kleidung? Gott will unser
ganzes Herz – nicht nur einen Teil davon!
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Zeitzeichen
Das Thema Damenhose wurde in einer Beziehung inzwischen
völlig undurchsichtig: Ist denn die Hose „nur Männerkleidung?“
Auch heute noch? Gibt es doch schon
viele Mädchen, die nie etwas anderes anhatten und gar
keinen Rock oder kein Kleid besitzen. Ist es heute doch
für alle selbstverständlich geworden, dass Frauen wie
Männer Hosen tragen.
Was ist denn heute anders geworden? Seit Mitte des
letzten Jahrhunderts änderte sich von den USA und
Europa aus das öffentliche Bewusstsein in der ganzen
Welt. Dies betrifft nicht nur die Kleiderfrage. Einige Beispiele
seien hier aufgezählt:
Die Abtreibung wurde mehr und mehr akzeptiert und
wird heute schon als „Menschenrecht“ der jungen Frauen
bezeichnet. Man denkt, es sei in Ordnung, kleine Menschen
im Mutterleib zu töten. Trotzdem schließen sich
bewusste Christen dem nicht an, sondern bleiben bei
dem Gebot, einen Menschen nicht zu ermorden.
Zusammenleben ohne Trauschein wird von den Behörden
akzeptiert. Trotzdem bleiben die von neuem
geborenen Christen dabei, dass die häusliche Gemeinschaft
von Mann und Frau die öffentlich-rechtliche Ehe
voraussetzt – das tun sogar manche nur konservativ
Fromme.
Gleichgeschlechtliche Partnerschaft wird öffentlich
akzeptiert und von bestimmten Politikern sogar gefördert.
Aber wiedergeborene Christen bleiben ganz natürlich bei
der guten Schöpfung Gottes: Der Mensch wurde als
„Mann und Frau“ geschaffen (1Mo 1,27), mit dem Auftrag:
„Seid fruchtbar und mehret euch…“ (V. 28).
Außereheliche Sexualität wurde absolut selbstverständlich
– schon unter Jugendlichen. Trotzdem schließen sich
bekehrte Christen dem nicht an – sie lehnen jede Form
der Hurerei ab.
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Nacktbilder überfluten Filme, Zeitschriften und heute das
Internet. An bestimmten Stränden wird öffentlich nackt
gebadet. Schon in kleinen Städten gibt es FKK-Häuser –
einfach zum Spaß. Doch bis heute machen bewusste
Christen da nicht mit, sie wissen: Jedes öffentliche Entblößen
ist in Gottes Augen eine Schande (Of 16,15 u.a.).
In sog. Krippen meint man, durch öffentlich kontrolliertes,
also angestelltes Personal schon die Kleinsten der
kleinen Kinder erziehen zu können. Danach sollen sich
Kitas und dann Ganztagsschulen nahtlos anschließen.
Auch die Lehren des Genderismus sind ein Zeitzeichen
unserer so modernen Gesellschaft.
Wenn wiedergeborene Christen den hier aufgezählten
Dingen nicht zustimmen und sich der heutigen „Kultur“
nicht anpassen, sondern bei der Lehre der Bibel bleiben
– warum dann auch nicht da, wo es um die Kleidung für
Männer oder Frauen geht? „Weil es nur eine Äußerlichkeit
ist!“; „Weil es so unwesentlich ist!“ hört man die
selbstsicheren Frommen rufen. Sie übernehmen dann –
immer einige Zeit später – jede Kleidersitte, wie sie in der
Welt Mode wurde. Bei der Damenhose geht es aber nicht
nur um Keuschheit, sondern zuerst um die Vereinheitlichung
von Männer- und Frauenkleidern. Diese so „unwesentliche
Äußerlichkeit“ hatte erstaunlicherweise ihre
Auswirkung auf wesentliche, innere Bereiche: Über Abtreibung,
Homosexualität, öffentlicher Entblößung, dem
vorehelichen „ein Fleisch werden“ von Mann und Frau
usw. änderte zuerst die Öffentlichkeit ihre Ansichten.
Seither entwickeln sich auch „wiedergeborene“ Christen
langsam weiter weg von der göttlichen Natur.
Unverwechselbar
Will man in Strichbildern, Comics oder Tierbildern kurz
und eindeutig zeigen, welches das Mädchen, welches
das Weibchen ist, dann zeichnet man einfach – bis heute!
– dafür ein Röckchen.
Das eindeutige Zeichen von Rock und Hose versuchte
man im Kommunismus zu ersetzen – z.B. bei Toiletten –
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durch einen Stöckelschuh für Damen und einen flachen
Schuh für Herren, oder einen Kopf mit Locken für Damen,
einen mit streng kurzem Haar für Herren. Aber
diese Zeichen waren nicht eindeutig und setzten sich
international nicht durch, wo immer sie gebraucht werden.
Man blieb einfach bei Hose oder Rock – wenn auch
immer knapper – und damit werden diese Zeichen dann
immer leichter verwechselbar.
Beim Ballett ist die Zuordnung eindeutig: so entblößt die
Tänzerin auch sein mag, sie trägt immer eine Art von
Röckchen mit knapper Bekleidung des Oberkörpers. Der
Mann trägt einen Anzug, auf jeden Fall eine lange Hose.
Unterwegs zum Volksfest sind ganze Gruppen junger
Männer in Kniebundhosen – und Gruppen junger Frauen
im Dirndl. Solche Dirndl oder das Kostüm beim Ballett
sind gewiss keine gute Sitte für das weibliche Geschlecht.
Aber sie zeigen, dass von früher bis heute der
Rock das „Gewand“ der Frauen war und ist. Je mehr die
Beine damit verhüllt werden, je „sittlicher“ (1Tim 2,9) ist
dieses Gewand.
In der Brautmode konnte sich die Damenhose nicht
durchsetzen. Weißes Kleid und schwarzer Anzug sind bis
heute die übliche Kleidung für Braut und Bräutigam – mit
dem jeweiligen Blumenschmuck.
Wie war das ganz früher?
Es wird argumentiert, zu biblischen Zeiten hätte es noch
gar keine Hosen gegeben. Doch schon Mose sprach von
Beinkleidern für Priester (3Mo 6,3 u.a.), also von Hosen
für Männer. Und Paulus schreibt von dem hängenden
„Gewand der Frauen“, also von Röcken für Frauen (1Tim
2,9) – griech. KATA-STOLE, in neueren Übersetzungen z.B.
mit „würdiger Haltung“ wiedergegeben, also sinnverändert.
Besser übersetzt die „Neue Luther Bibel“ (1912/
2009) mit „schicklicher Kleidung“.
Gewiss ist der heutige Unterschied zwischen Hosen oder
Röcken größer als es der damalige war zwischen den
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Gewändern für Männer und denen für Frauen. Aber eindeutig
war der Unterschied schon damals – sonst hätte
das strenge Gebot, diese Kleider niemals zu vertauschen
(5Mo 22,5), keinen Sinn gehabt. Zuerst wird dort gesagt,
Frauen sollen niemals für Männer typische Dinge [Waffen,
Werkzeuge, Kleider] tragen. Danach wird Männern gesagt,
niemals für Frauen typische Oberkleidung zu tragen.
Als die Apostel im ersten Jahrhundert gegen die „Gesetzlichkeit“
kämpften – wie es vor allem der Galaterbrief
zeigt – wurde Moses Kleiderordnung aber keineswegs
aufgehoben. Vielmehr wurde die Grenze in den folgenden
Jahrhunderten eindeutiger und dann bald so festgelegt:
Hosen für Männer, Röcke für Frauen. „Verrücke
nicht [d.h. setze nicht zurück] die uralte Grenze, die deine
Väter gemacht haben“ (Spr 22,8).
Trachten und Berufskleidung aus allen Ländern und
Zeiten der Christenheit zeigen diese selbstverständliche
Grenze. Der so oft angeführte „Schottenrock“ ist nur bei
dem Spielmannszug mit dem Dudelsack die Tracht.
Diese minimale Ausnahme widerlegt niemals die bekannte
Regel. Auch in Schottland tragen alle Männer im Alltag
Hosen, und die Frauen bis vor 40 oder 50 Jahren allgemein
Röcke.
Auch nichtchristliche Zivilisationen hatten oder haben bis
heute eine klare Grenze in der Bekleidung von Männern
und Frauen. Am deutlichsten kennen und beachten sie
die ultraorthodoxen Juden. Sogar in Naturvölkern – soweit
es heute noch welche gibt – findet man im kühleren
Klima eine verhüllende Bekleidung der Beine für die
Frauen – auch bei der Feldarbeit – und für die Männer
eine Beinkleidung (Hosen).
Und heute in Europa?
Was Gott zur biblischen Zeit meinte, und auch in der
Christenheit über fast zwei Jahrtausende bestätigt hat,
sollte Er darin in den fünf oder sechs Jahrzehnten dieser
„Postmoderne“ Seine Meinung geändert haben? Sollte Er
es heute nicht mehr – wie seit 3 500 Jahren – als anstö6
ßigen Gräuel (5Mo 22,5) empfinden, wenn diese bis
heute noch so gut bekannte Zuordnung und Abgrenzung
durchbrochen wird, und auch Frauen Hosen tragen?
Arbeiterinnen müssen heute – so leid es einem tut –
gnadenlos leisten, was man früher nur von Männern
verlangt hätte. Die gleiche Kleidung wie Männer tragen
sie ohnehin.
Betreffs der Familie besteht heute noch das Sprichwort:
„Da hat die Frau die Hosen an.“ Und jeder weiß, was
damit gemeint ist.
Gespielter Genderismus
Unabhängig von den zwei biologischen Polen „männlich/
weiblich“ soll sich jeder Mensch sein „soziales Geschlecht“
selbst heraussuchen können – so behauptet es
der seit wenigen Jahren aufgekommene Genderismus.
Damit eine solche Ideologie in einer sich für aufgeklärt
haltenden Gesellschaft überhaupt Fuß fassen konnte, bedurfte
es einer jahrzehntelangen Vorbereitung.
Vor dem ersten Weltkrieg hatten die Predigerinnen der
Frauenrechte in ihren bodenlangen Röcken aus heutiger
Sicht noch wenig erreicht. Außer dem gleichen Wahlrecht
in den nach diesem Krieg entstandenen Demokratien
blieb in der Öffentlichkeit fast alles beim Alten. Erst nach
dem zweiten Weltkrieg begann die Kleiderordnung langsam
zu kippen. Zuerst bei bekannten Filmschauspielerinnen
– aber gewiss gesteuert von der unsichtbaren Welt.
Etwa 25 bis 30 Jahre später hatte sich die Damenhose
allgemein durchgesetzt. Damit brach die Gleichberechtigung
von Männern und Frauen in allen Bereichen des
öffentlichen und familiären Lebens durch. Veränderte
Kleidung brachte ein verändertes Bewusstsein. Wenige
Jahre später setzte sich die Damenhose in den meisten
christlichen Gemeinden durch. Dort fasste man es danach
anders auf, was die Bibel z.B. über Ordnung oder
den Glaubensgehorsam (Röm 1,5; 15,18; 16,26) sagt.
Kleider zeigen nicht nur die Gesinnung des Herzens – sie
verändern sie auch. Kleider machen Meinungen.
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Schon immer haben Kinder an Puppen, Modellen oder an
sich selbst im Spiel durch entsprechende Kleidung gezeigt,
was sie gerade sein wollten: ein Prinz, eine Prinzessin,
ein Indianerhäuptling oder Weltraumfahrer. So
wurde auch der Genderismus durch jahrzehntelang verändertes
Aussehen bei den Erwachsenen vorbereitet:
Immer wieder sieht man Männer mit Frauenhaaren, (Of
9,8), fast alle Frauen tragen Männerkleidung. Zuerst
wechselt man sein Aussehen, danach geht’s zum Psychiater.
Manche gehen schließlich zum Chirurgen.
Transsexuelle nennt man solche Männer, die versuchen,
durch Operation ihr Geschlecht zu wechseln. Sie
betrügen sich aber selbst (2Thes 2,11+12), denn jeder
Zellkern ihres Leibes enthält die Information, dass sie ein
Mann sind (Röm 1,24+27). Sie können auch keine Kinder
bekommen. Und für Frauen kann es die heutige Medizin
noch nicht, ihr Geschlecht operativ zu wechseln.
Völlige Einheit
Den klaren Unterschied zwischen Männer- und Frauenkleidung
wird Gott erst dort aufheben, wo es keine Männer
und Frauen mehr gibt, wo wir sein werden wie die
Engel (Mt 22,30). Dass das hier noch nicht so ist, wollen
viele Pastoren und Prediger nicht mehr lehren, weil sonst
die Gemeinden kleiner würden. Einmal im Monat – oder
sogar jeden Sonntag – werden die bekannten „Einsetzungsworte“
aus 1Kor 11,23-28 vorgelesen. Die in
V. 30 erwähnte Konsequenz wird geflissentlich verschwiegen.
Vor allem aber, was in der ersten Hälfte
desselben Kapitels steht, weil die dort beschriebenen
Autoritätsstufen „Gott–Christus–Mann–Frau“ den Zuhörern
seit etlichen Jahren einfach unerträglich wurden.
Gehorsam
Wer Gottes Schöpfung liebt, darf einfach das sein, wozu
Gott ihn gemacht hat – Mann oder Frau. Die Gleichberechtigung
hat den Frauen keineswegs Erleichterung von
ihrer Last gebracht. Warum ist es bis heute so schwer,
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eine Frau zu sein? Warum hat heute, gerade in den
Wohlstandsländern, so manche Frau immer wieder unerklärliche
und unerträgliche Schmerzen, vor denen die
modernste Medizin ratlos und hilflos geblieben ist? Die
Antworten der Bibel scheinen unannehmbar zu sein.
Wer gehorsam sein will, kann nicht darauf warten, bis
das viele tun, oder es von verantwortlichen Brüdern gepredigt
wird. Was einem Gottes Geist gezeigt hat, das tut
man ganz, von Herzen gerne – auch alleine – und gleich.
Ungehorsam hat leider seine Folgen: Zweckloses Beten
(Spr 1,24-32); „Krankheiten Ägyptens“ (1Mo 15,26); Traurigkeit,
Zweifel, Angst ohne Grund (Spr 28,1) bei sonst
besten Christen; Streiten, Zerwürfnisse und Trennungen
in den sonst besten Familien oder Gemeinden. Bei einem
für Ihn gräuelhaften Maß schließlich die Antwort vom
HERRN: „Ich habe euch nie erkannt!“ (Mt 7,22+23)
Schön dagegen ist der Lohn des Gehorsams: Auf Erden
Frieden und Freude im Heiligen Geist (Röm 14,17;
Apg 5,32) – oft überraschend inmitten von Nöten. Drüben
Herrlichkeit und Freude (Luk 19,17; 1Kor 3,14 u.v.a.) vor
Seinem Angesicht.
Alles neu
Jakob wusste: zu einem neuen Leben, ohne Götzen, nur
mit dem lebendigen Gott, gehören auch neue Kleider –
wie uns 1Mo 35,2 zeigt.
„Denn er hat mich angezogen mit den Kleidern des Heils“
sagt Jesaja (61,10). Warum nur verwendet der Prophet
die Kleider als ein Gleichnis für unser neues Leben? Hat
er denn Äußeres mit Innerem verwechselt? Weiß er denn
nicht, dass es auf das Äußere gar nicht ankommt – nur
auf das Herz? Nein – vielmehr zeigt er mit diesem Vergleich,
dass nichts anderes als unsere äußere Erscheinung
so klar und deutlich anzeigt, welchen inneren Stand
wir haben, was in unserem Herzen ist.