„Die Nacht ist weit vorgerückt, und der Tag ist nahe.
Laßt uns nun die Werke der Finsternis ablegen
und die Waffen des Lichts anziehen.“

(Röm.13:12)

– Das 8.Gebot

Die 10 Gebote

Das 8. Gebot


»Du sollst nicht stehlen« (2.Mo.20:15)

 

Mit Stehlen ist hier nicht nur Taschendiebstahl, Einbruch oder ein gewaltsamer Raub fremden Eigentums gemeint, sondern auch jede weitere ungerechte Vermögensaneignung wie z.B. Steuerhinterziehung, Unterschlagung oder sogar heimliche Faulheit am Arbeitsplatz. Des Weiteren ist zu unterscheiden, ob man Menschen bestiehlt oder Gott (z.B. durch das Vertrödeln von Zeit durch Beschäftigung mit unnützen Dingen). Es sind also doch weit mehr Situationen als man denkt, auf welche das Stehlen zutrifft.

Schwarzarbeit

Erstaunlicherweise haben relativ viele Christen kein schlechtes Gewissen in Bezug auf das Thema Schwarzarbeit, wohl auch deshalb, weil sie heutzutage bei Ungläubigen Gang und Gäbe ist. Ihnen ist zwar das Unrecht bewusst, aber sie möchten sich selbst nicht als den »ehrlichen Dummen« sehen, der vom Kleinhandwerker eine Rechnung verlangt, während alle anderen ihm einfach das Geld netto in die Hand drücken. Gelegentlich besänftigt man sein Gewissen mit der Aufforderung des Predigers: »Sei nicht allzu gerecht« (Pred.7:15), obwohl er damit eigentlich nur sagen will, nicht zu penibel und kleinlich zu sein. Man kann mitten in der Nacht auch mal eine Straße bei roter Ampel überqueren, wenn ohnehin kein Auto kommt. Aber auf eine Rechnung zu verzichten (außer bei Gefälligkeiten oder Nachbarschaftshilfe), gilt rechtlich als Schwarzarbeit und ist damit eine Straftat.

Auch der Verweis auf die Steuerverschwendung des Staates sollte einem Kind Gottes keinen Anlass geben, sich das vermeintlich »veruntreute Steuergeld« auf diese Weise zurückzuholen. »Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist« sagt der HErr (Mt.22:21), auch wenn wir als Söhne des höchsten Königs eigentlich nicht dazu verpflichtet wären, »auf daß wir ihnen aber kein Ärgernis geben« (Mt.17:26-27). Auch wenn der Staat einen Teil unserer Steuern für die Rüstung ausgibt oder die Krankenkassen damit auch Abtreibungen bezahlen, braucht uns dies nicht zu interessieren, weil wir selbst dafür nicht verantwortlich gemacht werden vor Gott. »Gebet allen, was ihnen gebührt: die Steuer, dem die Steuer… gebührt«, was der Staat damit anstellt, braucht uns nicht zu interessieren. Unsere Sorge soll allein sein, »niemandem irgendetwas schuldig zu bleiben« (Röm.13:7-8).

Schulden

Schulden entstehen häufig »unverschuldet« aufgrund von Sachzwängen verschiedenster Art. Ein Nachfolger des HErrn Jesus sollte aber immer ein würdiges Zeugnis abgeben, gerade vor den Ungläubigen, damit der Name des HErrn nicht in Verruf gerät. Umso unverständlicher ist es deshalb, wenn Gläubige mit der Rückzahlung ihrer Schulden nachlässig sind oder wenn sie nicht genügend Anstrengungen unternehmen, um von ihren Schulden so schnell wie möglich loszukommen, etwa durch die intensive Suche nach einer Arbeitsstelle. Heutzutage nehmen leider sogar Christen leichtfertig eine Privatinsolvenz in Kauf, nur weil sie nicht einsehen, ihre Schulden an einen unliebsamen Gläubiger zurückzuzahlen. Dabei hat sogar der gottlose Karl Marx seine eigenen Kinder lieber verhungern lassen, anstatt sich die Blöße zu geben, sich selbst als insolvent zu erklären! Das Wort Gottes sagt: »Enthalte kein Gut(es) dem vor, welchem es zukommt, wenn es in der Macht deiner Hand steht, es zu tun. – Sage nicht zu deinem Nächsten: ‚Geh hin und komm wieder, und morgen will ich geben‘, da es doch bei dir ist« (Spr. 3:27-28).

Vor 10 Jahren hatte ich mal so einen Fall, dass ein Christ mir sowohl moralisch als faktisch Geld schuldete, das er mir nicht bezahlen wollte. Wir hatten 10 Reihenhäuser zu dämmen. Nachdem wir bereits die Dämmplatten armiert hatten, stellte ein Sachverständiger fest, dass die Putzschicht inkl. Gewebe nur 2 mm betrug statt der vorgeschriebenen 4 mm. Er forderte uns auf, alle 10 Häuser noch einmal zu armieren – ein Schaden von über 15.000 €. Ich sprach in der Mittagspause mit meinen Leuten, ob sie bereit wären, aus Solidarität eine Woche lang ohne Bezahlung mit mir zusammen die zweite Armierung aufzubringen. Alle waren sofort bereit dazu außer einer, und dieser eine war auch noch jener Christ! Obwohl alle ihm zuredeten, weigerte er sich, gemeinsam meine Firma vor der drohenden Pleite zu retten, so dass ich ihm kündigte. Versehentlich lief aber ein monatlicher Dauerauftrag für einen Lohnabschlag weiter an ihn über 1000,-€, den ich vergessen hatte, rechtzeitig zu stornieren. Als ich es bemerkt hatte, rief ich ihn an, er möge mir die Überzahlung dieser 1000,- € doch zurückzahlen. Darauf entgegnete er, dass er das nicht könne, weil er das Geld bereits ausgegeben habe. Aber auch nach sechs Monaten hatte er noch immer nichts zurückbezahlt, so dass ich ihn fragte, was er denn für ein Christ sei.

Doch dann erzählte er mir den Hintergrund: In der charismatischen Gemeinde, zu der er gehöre, habe ein »Prophet« ihm die göttliche Botschaft ausgerichtet, dass er 2.000,- € an eine ihm völlig unbekannte Gemeinde in Florida spenden solle, obwohl er selbst sogar 31.000 € Schulden habe! Gott wolle dadurch seinen Glauben prüfen und zur Belohnung noch vor Jahresende durch ein Wunder bewirken, dass all seine Schulden auf einmal alle getilgt würden. Da er nun Gott wie Abraham seinen Glauben beweisen wollte, musste er die 2.000 € überweisen und war dadurch nicht mehr in der Lage, mir mein Geld zurückzuzahlen. Obwohl ich selbst damals noch nicht gläubig war, wusste ich doch, dass der Gott der Bibel niemals solch eine Forderung stellt, die Seinem eigenen Wort widerspräche, nämlich dass wir niemandem etwas schuldig sein dürfen (Röm.13:8). Bei allem Respekt vor seinem »Glauben«, solle er diesen doch bitte nicht auf Kosten Unschuldiger ausüben. Schließlich zahlte er mir mein Geld in Raten zurück, und als das Jahr vorbei war, stellte sich die Prophezeiung wie zu erwarten als falsch heraus. Inzwischen ist der Bruder kein Charismatiker mehr, sondern hat sich den messianischen Möchtegern-Juden angeschlossen.

Menschenraub

Zu den Personen, die das Gesetz Gottes einmal richten wird, zählt Paulus in 1.Tim.1:10 auch die »Menschenräuber« (gr. ANDRA-PODISTE´S, wörtl. Männer-(Ver)fußende, d.h. solche, die Menschen als auf Füßen gehendes Besitztum/Erbeutetes behandeln o. sie dazu machen). Es geht hier also gar nicht unbedingt nur um gewöhnlichen Menschenhandel, so wie man früher viele Afrikaner versklavte oder heute Frauen zwangsprostituiert. Genauso verwerflich ist die geistliche Gefangennahme von Menschen durch gezielte Sprachmanipulation und Gehirnwäsche. Schon die Gemeinde in Ephesus wurde ja von Paulus gewarnt, dass nach seinem Abschied verderbliche Wölfe zu ihnen hereinkommen würden, die der Herde nicht schonen. »Und aus euch selbst werden Männer aufstehen, die verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen hinter sich her« (Apg.20:29-30). Und so geschah es dann auch z.B. bei den Galatern, um die Paulus in großer Sorge war, dass er sich möglicherweise ganz umsonst um sie gemüht hatte (Gal.4:11). Denn es gab »nebeneingeführte falsche Brüder«, die ihn und die Galater in eine erneute Knechtschaft bringen wollten durch die buchstäbliche Einhaltung des Gesetzes (Gal.2:4). Sie hatten die Galater inzwischen erfolgreich überredet und aufgewiegelt gegen Paulus, um sich ihrer wie einer erbeuteten Trophäe rühmen zu können (Gal.5:8+12, 6:13). »Gebt Acht, dass nicht jemand da sei, der euch als Beute wegführt…« (Kol.2:8). Der HErr Jesus bezeichnet solche Seelenfänger als »Diebe und Räuber« (Joh.10:8). Denn die Gläubigen gehören nicht uns, sondern dem HErrn. Wer aber für sein altes Ego eine möglichst große Zahl von Anhängern begehrt, stielt diese dem HErrn und ist kein Menschenfischer mehr für den HErrn, sondern ein Menschenräuber.

Von einigen Vogelarten wie dem Kuckuck ist bekannt, dass sie ihre Eier in fremde Nester legen und sich so die mühevolle Aufzucht des eigenen Nachwuchses ersparen. Aber genau so ein Verhalten geschieht heute geistlich immer mehr durch das Internet, indem selbst ernannte Propheten und Lehrer, die gerade erst vor kurzem zum Glauben gekommen sind, sich in Szene setzen und innerhalb kürzester Zeit eine ungeheure Zahl an »Followern« (Fans) für sich gewinnen können (z.B. Turgay Yazar). Weil sie die Heilige Schrift aber noch kaum kennen, plappern sie Irrlehren nach von anderen selbsternannten YouTube-Lehrern, die ebenso erst wenige Jahre gläubig sind (z.B. MCM-Endzeitreporter), so dass sich Irrtümer in atemberaubender Geschwindigkeit über ganz Deutschland ausgebreitet haben. Nur so ist es z.B. zu erklären, dass das Phänomen der selbsternannten »Messianischen Juden« (Hebrew-Roots-Bewegung) sich innerhalb kürzester Zeit auf der ganzen Welt etablieren konnte, das es aber vor 10 Jahren noch kaum gab. Gerade für die »letzten Tage« warnte Paulus aber, dass aus solchen aufgeblasenen Seifenblasen-Christen viele sind, »die sich in die Häuser [Hauskreise!] schleichen und (ungefestigte) Weiblein gefangen nehmen [d.h. für sich begeistern]« (2.Tim.3:6). Mit Weiblein sind hier im weiteren Sinne vielleicht allgemein verweichlichte, seelische Christen gemeint, also auch Brüder, die wenig Interesse haben, regelmäßig in der Bibel zu lesen, dafür aber sich gerne »von jedem Wind der Lehre« (Eph.4:14) treiben lassen, um wie die Athener »ihre Zeit mit nichts anderem zuzubringen, als stets etwas Neues zu sagen und zu hören« (Apg.17:21).

Die Eitelkeit und der Narzissmus solcher »Neulinge« bekommt natürlich besonders durch den Zuspruch ihrer Bewunderer immer neue Nahrung und eine Bestätigung ihrer vermeintlich göttlichen Sendung. Deshalb aber sollte ein Aufseher eben kein Neubekehrter sein, »damit er nicht aufgeblasen (w. dünkelhaft gemacht) in das Gericht des Teufels verfällt« (2.Tim.3:6). Und wenn heute so viele junge Talente das Joch des Schweigens und der Schläge aus Klag.3:26-30 umgehen wollen, um sich gleich am Anfang mit den ganz großen Schriftgelehrten Deutschlands zu messen, dann erlaubt es der HErr, dass sie wie eine Rakete sofort wieder vom Himmel fallen, indem sie wie der Jüngling aus Mark.14:52 ihre feine Leinwand (d.h. ihr Glaubenszeugnis) auf der Flucht verlieren. Ich selber war auch mal so ein vermessener Torfkopf, als ich mit 23 Jahren eine Widerlegungsschrift gegen einen Bruder schrieb, der über 40 Jahre älter war als ich. Der alte Bruder aber »ehrte« mich, indem er eine kurze Widerlegung meiner Widerlegungsschrift schrieb. Heute schäme ich mich dafür.

 

Gott bestehlen

Wir haben bisher ein paar Beispiele gesehen, wie es möglich sein kann, dass auch Gläubige andere Menschen bestehlen können, ob nun bewusst durch Betrug und Täuschung oder unbewusst durch Größenwahn und Selbsttäuschung. Neben den aktiven Handlungen gegen das Eigentum anderer Menschen gibt es aber auch passive Unterlassungen, durch welche wir nicht nur Menschen sondern auch Gott selbst berauben.

Dies hat uns der HErr Jesus in den Gleichnissen über die anvertrauten Talente veranschaulicht. In Mt.25:14-30 gibt der HErr Seinen drei Knechten vor der Abreise unterschiedliche Mengen an Talenten, nämlich fünf, zwei und einen, welche von den beiden treuen Knechten jeweils verdoppelt wurden. Hier wird also der Schwerpunkt auf die Chancengleichheit trotz unterschiedlicher Startbedingungen gelegt. In Luk.19:12-27 hingegen bekommen alle Knechte genau die gleiche Menge an Minen, aber sie werden von den beiden treuen Knechten jeweils unterschiedlich vermehrt, nämlich einmal verzehnfacht und einmal nur verfünffacht. Hier sollen wir lernen, dass unser Lohn abhängig ist von der Frucht, die wir während unseres Lebens für Ihn gebracht haben. Die faulen Knechte in beiden Gleichnissen hingegen haben ihre Talente bzw. Minen, die der HErr ihnen anvertraut hatte, ungenutzt zurückgegeben, so dass sie schließlich in die äußere Finsternis geworfen wurden.

Gott zu bestehlen geschieht aber nicht nur durch die Nichtverwendung von Gaben, sondern auch durch die Zweckentfremdung derselben, bzw. deren Entwertung aufgrund des Wirkens und Bewirkens von Gesetzlosigkeit  (Mt.7:22). Alles was wir haben, sollen wir ja für den HErrn einsetzen, d.h. unsere Güter und unser Geld, aber auch unsere Zeit, die Gott uns zur Verfügung gestellt hat. Wenn wir diese Geschenke aber veruntreuen, indem wir sie eigenmächtig für andere Zwecke verwenden, dann werden wir eines Tages in die gleiche Erklärungsnot kommen, wie jener faule Knecht. Dazu wollen wir uns mal ein paar Beispiele anschauen.

– Der Zehnte

Weil die Leviten als einziger Stamm kein Erbteil bekamen im Lande Kanaan, sollten alle anderen Stämme ihnen solidarisch eine Abgabe (»Hebopfer«) von 10 % all ihres Ertrages abgeben als Lohn dafür, dass sie der Stiftshütte dienten. Und die Leviten sollten wiederum ein Zehntel dieser Abgabe für die Priester spenden, damit auch sie sich ganz auf die Arbeit am Altar konzentrieren konnten (4.Mo. 18:21-32, Neh.10:37-38). Leider haben sich die Kinder Israel nicht lange an diese an sich sehr kluge Vorschrift Gottes gehalten, so dass die Leviten gezwungen waren, selber Feldarbeit zu leisten (Neh.13:10). So ließ sich z.B. Jonathan, der Enkelsohn von Mose, zur Zeit der Richter von einem Ephraimiter namens Micha zum privaten Priester anstellen, was eigentlich ein Unding war (Richt.18:30). Diese Nachlässigkeit hat der HErr dann sehr gerügt in Mal.3:8-10: »Darf ein Mensch Gott berauben, dass ihr Mich beraubt? … Bringt den ganzen Zehnten in das Vorratshaus, auf dass Speise in meinem Hause sei; und prüfet mich doch dadurch, spricht der HErr der Heerscharen, ob ich euch nicht die Fenster des Himmels auftun und euch Segen ausgießen werde bis zum Übermaß

Prinzipiell haben wir im Neuen Bund zwar keine genaue Vorschrift, wie viel wir von unserem Verdienst für das Werk des HErrn und die Armen spenden sollen, aber dennoch dient uns die Ordnung mit dem Zehnten als hilfreiche Orientierung. Der HErr Jesus hat die Pharisäer zwar wegen ihrer heuchlerischen Verzehntung der Minze, des Anis und des Kümmels kritisiert, aber diese Kritik bezog sich auf ihre falsche Gewichtung der Gebote, nicht auf das Gebot selbst: »diese hättet ihr tun und jene nicht lassen sollen« (Mt.23:23). »Ehre den HErrn von deinem Vermögen und von den Erstlingen deines Ertrages« (Spr.3:9). Wichtiger aber als die Menge ist die innere Haltung beim Geben: »Jeder (gebe), wie er es sich in seinem Herzen vorsetzt: nicht mit Verdruss oder aus Zwang, denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb« (2.Kor.9:7, vergl. 1.Kor.16:2). Dass das Geben gemäß Apg.20:35 tatsächlich glücklicher macht als das Nehmen, hat erst kürzlich auch eine wissenschaftliche Studie der Universität Lübeck bestätigt, indem man die Gehirnareale von Probanden verglichen hat von solchen, die Geschenktes weiterschenken mit solchen, die es für sich behielten (TOPIC August 2017, S.3).

Während angestellte Prediger sich heute über ihre z.T. üppigen Gehälter nicht beklagen können, kämpfen christliche Hilfsorganisationen weltweit um ihr Überleben aufgrund rückläufiger Spendenbereitschaft. Dabei gilt uns heute noch die Verheißung: »Wer des Armen sich erbarmt, leiht dem HErrn; und Er wird ihm seine Wohltat vergelten« (Spr.19:17). Geschwister zu unterstützen, die in den Ländern der 3.Welt sich um die notwendigsten Bedürfnisse der Armen kümmern wie Nahrung, Kleidung Medizin und schulische Bildung, um sie auf diesem Wege für den HErrn zu gewinnen, leisten heute einen viel wichtigeren Priesterdienst als all die doppelt und dreifach abgesicherten Prediger in den evangelikalen Gemeinden. Dabei tun die meisten dies sogar ehrenamtlich und arbeiten z.T. noch nicht mal für eine Organisation, sondern bezahlen die Flüge aus eigener Tasche. Solche Brüder und Schwestern verdienen wirklich unsere vollste Unterstützung! Und selbst wer nur ein geringes Einkommen oder eine Rente bezieht, kann schon mit einer kleinen Spende viel bewirken. Als Beispiel für eine so vorbildliche Arbeit möchte ich an dieser Stelle die Arbeit unserer Schwester Marie-Luise Krauß nennen, die schon seit Jahren Spenden sammelt für den Aufbau und Unterhalt christlicher Schulen in Uganda*. Aber auch die Arbeit unseres Bruders Matthias Müller in Rumänien und seines Sohnes Eleasar in Pakistan ist absolut unterstützenswert**. *Nähere Info: Marie-Luise Krauß, Bgm.-Wenglein-Str. 7, 96215 Lichtenfels, Tel.: 09571-2012, Spendenkonto: IBAN DE07 7835 000 0040 4784 30, BIC: BYLADEMICOB   **Info über www.christliche-rumaenienhilfe.de, Hans-Udo Hoster, Masurenweg 5, 72379 Hechingen, Tel.: 07459-9151956, IBAN: DE10 1001 0010 0407 5091 09, BIC: PBNKDEFF

 – Gastfreundschaft

So wie der HErr uns alles reichlich darreicht zum Genuss (1.Tim.6:17) ohne dass wir es wirklich verdient hätten, so sollen auch wir freigebig sein und jede Gelegenheit nutzen, wo wir dem HErrn unsere Dankbarkeit ausdrücken können, indem wir dieselbe Güte unserem Nächsten erweisen. Für Abraham und Lot war dies eine Selbstverständlichkeit, obwohl ihnen noch nicht einmal bewusst war, dass sie Engel beherbergten (Hebr.13:2). Sie liefen den Besuchern entgegen und beugten ihr Angesicht zur Erde, so als ob sie geradezu darum bettelten, diesen Fremden Gutes tun zu dürfen (1.Mo.18:2-5, 19:1-2). Diese Glaubenstreue erwies auch später die Hure Rahab den zwei Kundschaftern Josuas, indem sie diese in ihr Haus aufnahm obwohl sie zu den Feinden Jerichos gehörten (Jos.2:1-21). Dieser Glaube und diese Gastfreundschaft retteten ihr am Ende sogar das Leben (Hebr.11:31).

Nach der Landeinnahme nahm die Dankbarkeit des Volkes Gottes immer mehr ab und damit einhergehend ihre Gastfreundschaft: Das sehen wir z.B. bei den Leuten von Gibea, die nicht auf die Idee kamen, jenen Leviten aus Ephraim aufzunehmen, der „mit dem Haus des HErrn wandelte, als er Abends in die Stadt kam (Richt.19:15). Er hatte sogar extra darauf verzichtet, in Jebus, einer Stadt der Unbeschnittenen, zu übernachten, und erlebte dann diese bittere Enttäuschung von den eigenen Leuten. Beinahe hätte er mit seinem Kebsweib auf dem Platz der Stadt übernachten müssen, wenn nicht jener „alte Mann“, der erst spät am Abend von der Arbeit nach Hause kam, sie noch rechtzeitig aufgenommen hätte (Richt.19:16-21). Auch David machte einmal diese enttäuschende Erfahrung, als er von einem reichen Gutsbesitzer namens Nabal, dessen Herden er zuvor freiwillig beschützt hatte, brüskiert wurde, indem dieser nicht einsehen wollte, warum er dem David und seinen Leuten Unterhalt gewähren sollte (1.Sam.25: 10-11). Diese Lieblosigkeit bezahlte er am Ende mit seinem Leben!

Einem Mann Gottes keine Gastfreundschaft zu erweisen, hat auch im Neuen Bund ernste Konsequenzen. Denn der HErr Jesus sagt: »Wer euch aufnimmt, nimmt Mich auf, und wer Mich aufnimmt, nimmt Den auf, Der Mich gesandt hat« (Mt.10:40, Joh.13:20). Wer aber als Kind Gottes einem Bruder in der Not keine Unterkunft gewähren will, wird sich eines Tages vom HErrn den Vorwurf anhören müssen: »Geht von mir, Verfluchte, in das ewige Feuer, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist; denn Ich war hungrig, und ihr gabt Mir nicht zu essen; Ich war durstig, und ihr gabt Mir nicht zu trinken; Ich war Fremdling, und ihr nahmt Mich nicht auf… Denn insofern ihr es einem dieser Geringsten nicht getan habt, habt ihr es auch Mir nicht getan« (Mt.25:41-45). Der HErr stellt sich also bewusst hinter die Geringsten und fordert stellvertretend für sie nachträglich Vergeltung, weil es eine Pflicht und Schuldigkeit gewesen ist, dass sie Barmherzigkeit hätten üben müssen an jenen Brüdern des HErrn. »Denn für den Namen sind sie ausgegangen und nehmen nichts von den Nationen. Wir nun sind schuldig, solche aufzunehmen, damit wir Mitarbeiter der Wahrheit werden« (3.Joh.7-8).

Diese schuldige Gastfreundschaft bezieht sich aber nicht nur auf Gläubige, sondern auch auf Ungläubige: »Also nun, wie wir Gelegenheit haben, lasst uns das Gute wirken gegenüber ALLEN, am meisten aber gegen die Hausgenossen des Glaubens« (Gal.6:10). Das Volk Gottes soll zwar selbst nichts von Ungläubigen annehmen (außer in Verfolgungszeiten), aber selber ihnen gegenüber freigebig sein (5.Mo.15:6, 28:12). Und dies hat vor allem einen evangelistischen Grund: »Denn es ist der Wille Gottes, dass ihr dadurch, dass ihr Gutes tut, die Unwissenheit der unverständigen Menschen zum Schweigen bringt« (1.Petr. 2:15). Dies gilt z.B. in Bezug auf die muslimischen Flüchtlinge, die durch die Freigebigkeit der Christen beschämt werden sollten, da sie diese Großzügigkeit nicht einmal von ihren eigenen Religionsangehörigen erfahren haben. Es ist leider beschämend, wie viele Bürger des himmlischen Königreiches inzwischen eine unheilige Allianz eingegangen sind mit den politischen Forderungen deutscher Rechtspopulisten, indem sie für deren nationale Rechte eintreten. Dabei haben wir unseren Wohlstand doch gar nicht uns selbst zu verdanken, sondern der Güte Gottes: »Was bringt dich überhaupt dazu, so überheblich zu sein? Ist nicht alles, was du hast, ein Geschenk (Gottes)? Wenn es dir aber geschenkt wurde, warum prahlst du dann damit, als hättest du es dir selbst zu verdanken?« (1.Kor.4:7 NGÜ). Da ich dieses Thema schon einmal in einer HS-Ausgabe behandelt hatte, verweise ich an dieser Stelle nur auf den entsprechenden Link zur Vertiefung: https://www.derhahnenschrei.de/index.php/17-texte/26-die-fluechtlingskrise.

– Überflüssiges

Wir sollten uns darüber im Klaren sein, dass der reiche Mann, der »sich in Purpur und feine Leinwand kleidete und alle Tage fröhlich und in Prunk lebte« kein Heide war, sondern zum Volk Gottes gehörte (daher die Anrede »Vater Abraham«). Dass er am Ende im Hades landete und unter Qualen litt, lag daran, dass er bereits sein »Gutes empfangen hatte« in seinem Leben, sich aber nicht ausreichend um die leiblichen Bedürfnisse seines Bundesgenossen Lazarus gekümmert hatte (Luk.16:19-25). Dazu aber war er nach dem Gesetz verpflichtet gewesen: »Wenn dein Bruder verarmt und seine Hand bei dir wankend wird, so sollst du ihn unterstützen; wie der Fremde und der Beisasse soll er bei dir leben« (3.Mo.25:35). Immer wieder hieß es im Gesetz: »Du kannst dich nicht entziehen« (5.Mo.22:1, 3, 4). Im Prinzip gilt das Gleiche auch für uns heute. Das Wissen um die konkrete Not macht uns schuldig (1.Joh.3:17), und Schuld, die man nicht begleichen will, ist auch ein Diebstahl (Jak. 4:17, 5:1-5). Im Neuen Bund wird uns gesagt: »In der jetzigen Zeit diene euer Überfluss für deren Mangel, damit auch deren Überfluss für euren Mangel diene, damit GLEICHHEIT werde« (2.Kor.8:14-15). Hier ist nicht eine Gleichheit im kommunistischen Sinn gemeint, dass keiner mehr verdienen dürfe wie der andere, sondern es geht hier um einen Ausgleich von Mitteln zum Leben. Das griechische Wort bedeutet »quantitative Übereinstimmung« (gr. ISO´TES), also eine Angleichung des grundmäßigen Lebensstandards.

Haben wir heute einen solchen Ausgleich zwischen den reichen und den armen Gläubigen?

Eigentlich sollte die Überschrift dieses Abschnitts ursprünglich »– Luxus« heißen, aber was dem einen als Luxus erscheint, kann für einen anderen ein unverzichtbares Accessoire bedeuten, um in der feinen Gesellschaft akzeptiert zu werden. Die Grenzlinie sollte also treffender mit der Frage beantwortet werden, ob wir etwas, das wir bisher als notwendig erachtet haben, eigentlich wirklich zum Leben brauchen gemäß dem Maßstab der Heiligen Schrift: »Wenn wir aber Nahrung und Bedeckung haben, so wollen wir uns daran genügen lassen« (1.Tim.6:8). Wenn wir also etwas besitzen, dass über diese zwei Grundbedürfnisse hinausgeht, dann sollten wir uns in jedem Einzelfall fragen, ob der Besitz dieser Sache dem Dienst im Reich Gottes nützlicher ist als die Veräußerung derselben, um den Erlös den Armen zu geben. Grundsätzlich war z.B. das Argument der Jünger nicht falsch, als sie sagten: »Denn dieses hätte für Vieles verkauft und den Armen gegeben werden können« (Mt. 26:9). Immerhin entsprachen 300 Denare dem Jahreslohn eines Arbeiters (Mt. 20:2)! Aber in diesem speziellen Fall war die Salbung der Füße des HErrn mit einer so kostbaren Salbe mehr als angemessen! Denn die Armen haben wir allezeit bei uns, und wenn wir wollen, können wir ihnen Gutes tun; aber Ihn hatten wir nicht allezeit. Es gilt also immer zu prüfen, was gerade »der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist« (Röm. 12:2). Wenn wir einem Menschen unsere Liebe zeigen wollen, dann dürfen wir das immer wie Maria mit unserem ganzen Vermögen tun (Hohel. 8:7).

Alexander Graf von Schönburg (geb. 1969), der jüngste Bruder der Gräfin Gloria von Thurn und Taxis, stammte aus einem verarmten Adelshaus, hat aber während seiner Kindheit bei Besuchen von Verwandten sehr viel Luxus und Etikette kennengelernt. Als er im Jahre 2001 seinen Job als Journalist bei einer Zeitung verlor, bedeutete dies für ihn und seine Familie zugleich auch den sozialen Abstieg auf Hartz-IV-Niveau. Er musste lernen, mit dem wenigen, was zur Verfügung stand, klar zu kommen und entdeckte dabei für sich, dass die meisten Dinge, die wir für selbstverständlich halten, eigentlich überflüssig sind. In seinem Buch „Die Kunst des stilvollen Verarmens“ (2005) zählt er auf, was alles im Grunde entbehrlich ist in unserer übersättigten Kultur, weil es im Vergleich zu schlichteren Alternativen keine nennenswerte Steigerung der Bedürfnisbefriedigung mehr mit sich bringt. In der Volkswirtschaft spricht man hier von einem »abnehmenden Grenznutzen« (Gossensches Gesetz).

Zu den entbehrlichen Dingen des Lebens zählt er u.a.:

Überstunden, um sich mehr leisten zu können

Was hat man davon, wenn man zwar mehr Geld verdient, aber die Familie darunter leidet, weil der Vater nie zuhause ist und am Ende noch an einem Herzinfarkt stirbt? Schon der Prediger Salomo stellte die Sinnlosigkeit von angehäuften Ersparnissen fest, wenn einer gar nicht weiß, wie lange er überhaupt noch lebt (Pred.6:1-6, Luk.12:20).

Großes Haus und teure Wohnungseinrichtung

Es ist »die letzte Zeit(spanne)« (1.Kor.7:29, Jak.5:3), kurz vor der Wiederkunft Christi. Wozu brauchen wir dann heute noch so viele Zimmer und Möbel? Und warum muss immer alles neu gekauft sein, obwohl gerade Möbel meist nur noch einen Bruchteil kosten, wenn man sie gebraucht kauft? Wen wollen wir damit beeindrucken – den HErrn oder andere Menschen? Ist ein bescheidenes Zuhause nicht ein viel besseres Zeugnis für unseren Pilgerstand?

Schön essen gehen, anstatt selbst zu kochen

Es bedarf nicht viel, um satt zu werden. Aber zu den vielen überflüssigen Geldausgaben zählt sicher auch der regelmäßige Konsum bevorzugter Leckereien. »Hütet euch aber, dass eure Herzen nicht beschwert werden durch Völlerei [w. Rauschtaumel] und Trunkenheit und Lebenssorgen, und jener Tag plötzlich über euch hereinbreche« (Luk.21:34). Die Genusssucht lähmt unsere Entschlusskraft und Disziplin. Zudem geht es auf Dauer auch ganz schön ins Geld, wenn man aus Bequemlichkeit sich z.B. jeden Morgen einen Kaffe beim Bäcker kauft, anstatt sich zur Arbeit eine Thermoflasche von zuhause mitzunehmen.

 Fitness und Gesundheit

Unser Körper wird in ein paar Jahren von Maden zerfressen. Wozu also Geld ausgeben fürs Fitness-Center, zumal man auch Traktate verteilen kann, um Bewegung zu haben? Zudem gibt uns der HErr doch ohnehin die Muskeln, die wir auch tatsächlich brauchen. Warum also etwas vortäuschen, was nicht auf natürliche Weise entstanden ist? Gott ist doch der »Erhalter (w.: Unversehrt⟨erhalt⟩er, Retter) aller Menschen«. Es muss auch nicht unbedingt gleich das Schwimmbad sein, wenn auch ein Badesee in der Nähe ist.

 Auto aus Bequemlichkeit

Eine Möglichkeit der kostenlosen Fitness ist das Fahrradfahren. Der Unterhalt für ein Auto ist teuer, und wenn man es nicht gerade regelmäßig braucht zum Transport von Gegenständen oder Personen, kann man genauso gut mit dem Bus oder der Bahn zur Arbeit fahren.

 Die Welt sehen wollen

Anstatt sich bei Bedarf durch Ruhe zu erholen, stressen sich viele Deutsche durch völlig überflüssige Urlaubsreisen. Man wird im Leben ohnehin nie alles gesehen haben, wozu also all die Müh? Will man wirklich mal raus aus den 4 Wänden, kann man doch auch Geschwister besuchen. Flüge kosten viel Geld und schaden massiv der Umwelt.

 Immer neue Klamotten kaufen

Wir Männer haben dafür ohnehin kein Verständnis. Aber wenn man wie ich gleich zwei Frauen im Haus hat, dann fragt man sich doch, warum Frauen dieses sinnlose Hobby pflegen, sich immer wieder etwas Neues zu kaufen, obwohl schon lange nichts mehr in den Kleiderschrank reingeht. Modeketten wie H&M, Primark oder Zara verkaufen die Kleidung so billig (2,-€, 5,-€, 8,-€ etc.), dass die Verschwendung nicht bemerkt wird. Die Leidtragenden sind aber die armen Näherinnen aus Indien und Bangladesh.

 Technikspielzeug

Was den Frauen die Kleidung, ist den Männern die Technik. Wenn man aber schon ein Smartphone benötigt, – muss es dann unbedingt ein neues sein? Wie viel Geld könnten wir sparen, wenn wir unsere Ansprüche auf das Wesentliche zurückschrauben würden?! Zudem werden auch unsere Kinder durch den unaufhörlichen Konsumzwang verführt und verblödet. Kein Wunder, dass heute viel zu selten noch in der Bibel gelesen bzw. gebetet wird.

Der »Betrug des Reichtums erstickt das Wort«, so dass es keine Auswirkungen mehr hat auf unser Leben (Mt.13:22). Der HErr kommt bald, und der Teufel weiß, dass ihm nur noch wenig Zeit bleibt, um uns von der engen Nachfolge des HErrn abzulenken (Offb.12:12). Er flüstert uns deshalb ein: »Wenn du Gottes Kind bist, dann entscheide, dass dieses Geld in deiner Hand ausgegeben wird, um dir etwas Schönes zu leisten!« (vergl. Mt.4:3). Dabei sprach schon Elia zu dem jungen Gehasi damals: »Ist es (etwa) Zeit, Silber zu nehmen und Kleider zu nehmen und Olivenbäume und Weinberge und Kleinvieh und Rinder und Knechte und Mägde?« (2.Kön.5:26). Die Söhne Jonadabs, des Sohnes Rechabs hingegen haben ihrem Vater gehorcht, der ihnen in weiser Vorausschau das Gebot auferlegte, »kein Haus zu bauen und keinen Samen zu säen und keinen Weinberg zu pflanzen noch zu besitzen; sondern in Zelten zu wohnen alle Tage« (Jer.35:7). Und hätten wir heute nicht ebenso allen Grund, uns für die bevorstehende Drangsalszeit zu rüsten? Müssen nicht auch wir mal wieder richtig unser Leben entrümpeln und entschlacken, um für die nahe Rückkehr unseres HErrn bereit zu sein?!

 

Zeit auskaufen oder Zeit stehlen

Ich kenne einen Bruder, von dem mir berichtet wurde, dass er eine lange Liste von Telefonnummern hat von Brüdern, die er regelmäßig anruft, jeden Abend ein oder zwei, um sich mit ihnen 2 bis 3 Stunden lang zu unterhalten. Und wenn er alle Nummern durch hat, fängt er wieder von vorne an, so dass jeder Bruder etwa alle zwei Monate von ihm angerufen wird. Nach anfänglichem Smalltalk kommt er dann jedes Mal schon bald auf sein Lieblingsthema zu sprechen, nämlich die völlig willkürliche Behauptung, dass die Lutherbibel von 1545 angeblich das einzig wahre Wort Gottes sei. Mal unabhängig von der Frage, ob er mit dieser Behauptung recht hat oder nicht, beraubt er durch dieses gänzlich belanglose Thema nicht nur sich selbst und seiner Familie diese wertvolle Zeit, sondern stiehlt sie auch regelmäßig vielen anderen Brüdern, die sie sinnvoller hätten ausnutzen können, um Frucht zu bringen für die Ewigkeit.

In 1.Tim.5:13 lesen wir von solchen Gläubigen, die »⟨als⟩ unnicht-Arbeitende /Arbeitslose , lernen-sie, um⟨her⟩・⟨zu⟩ kommen zu gehen ⟨in⟩ die Häuser« – was heute durch das Telefon deutlich einfacher ist – »⟨als⟩ Geschwätzige und Um⟨her⟩・wirkende, ⟨indem sie⟩ sprechen die n˙icht Müssenden ⟨zulässigen Dinge⟩« (GtÜ). Das gr. Wort PÄRI´ÄRGOI bedeutet zugleich »umherwirk⟨ende dämonische Kräfte Aktivier⟩ende« und wird als solches auch in Apg.19:19 verwendet. Wer sich in fremde Dinge einmischt, anstatt sich konzentriert auf seine eigentlichen Aufgaben zu besinnen, ist eine leichte Beute für den Feind (vgl. Hoh.1:6).

Weil Gott ein Gott der Ordnung ist, hat jede Sache auf Erden eine bestimmte Zeit (Pred.3:1-8). »Die Felder sind weiß zur Ernte« (Joh.4:35), aber »Wer zur Erntezeit in tiefem Schlafe liegt, ist ein Sohn, der Schande bringt« (Spr. 10:5). »Siehe, jetzt ist die angenehme Zeit, siehe, jetzt ist der Tag des Heils« (2.Kor.6:2). Wer z.B. erst immer spät am Vormittag aufsteht und keiner geregelten Arbeit nachgeht, stiehlt dem HErrn die Zeit, die Er ihm zur Verfügung gestellt hat, um sie »auszukaufen« (Eph.5:16, Kol.4:5). Die Männer Gottes waren immer Frühaufsteher (1.Mo.19:27, 21:14, 22:3, 24:54, 28:18, 2.Mo.8:20, 9:13, 24:4, 34:4, Jos.3:1, 6:12, 7:16, 8:10 etc.). Wir finden in Richt.19:8+26 aber auch den Fall, dass das frühe Aufstehen dem Leviten nichts nützte, weil er sich dann von anderen verleiten ließ, seine eingesparte Zeit wieder durch Essen und Unterhaltung zu vertrödeln. »Glücklich, du Land, dessen König ein Sohn der Edlen ist, und dessen Fürsten zur rechten Zeit speisen, als Männer und nicht als Schwelger!« (Pred.10:17).

Wir werden ja dazu aufgefordert, auf die zu sehen, die besonders vorbildlich wandeln, um ihren Glauben nachzuahmen (Phil.3:17, Hebr.13:7). Ein sehr schönes Zeugnis, das ich mal gelesen habe, ist das über Bruder Percy W. Heward (1882-1948) aus London. Kaum einer hat so wie er »die gelegene Zeit ausgekauft«. Obwohl er schon mit 14 Jahren zum Glauben fand und bis zum Ende seines Lebens unverheiratet blieb, war er doch Zeit seines Lebens ein Getriebener, der jede Minute seines Lebens bestrebt war, etwas Nützliches für den HErrn zu tun. Noch bevor er 21 J. war, hatte er bereits eine Bibelschule gegründet und gab zwei Monatsblättchen für junge Christen heraus. Schon bald wurden angesehene Prediger und Hebräisch-Lehrer auf ihn aufmerksam, die ihn bei seiner Arbeit unterstützten. Er bereiste viele Länder, knüpfte Kontakte und organisierte Bibelvorträge. Nebenher schrieb er unzählige Artikel zu verschiedenen Themen. Doch an jedem Ort wo er reiste, wollte er sich nicht lange mit Plauderei aufhalten, sondern forderte seine Gäste auf, unverzüglich mit ihm in Krankenhäusern Traktate zu verteilen. Auf dem Weg dorthin, schrieb er in den Straßenbahnen seine Briefe. Nach dem Aussteigen wurde auch der Fußweg zum Krankenhaus genutzt für hilfreiche Gespräche. Er wünschte sich immer, im Dienst für den HErrn zu sterben, und dieser Wunsch wurde ihm gewährt, als er beim Traktateverteilen in einem U-Bahn-Tunnel heimging.

 

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