„Die Nacht ist weit vorgerückt, und der Tag ist nahe.
Laßt uns nun die Werke der Finsternis ablegen
und die Waffen des Lichts anziehen.“

(Röm.13:12)

– Sollten sich Christen politisch betätigen?

 

Sollten sich Christen politisch betätigen?

 Ein Gespräch unter Brüdern

 

F: „Lieber Bruder R., Du hast vor der letzten Bundestagswahl dazu aufgerufen, nicht wählen zu gehen, weil wir uns als Christen Deiner Ansicht nach nicht an der weltlichen Politik beteiligen sollten. Ich finde solch ein Verhalten verantwortungslos, denn dadurch stärkst Du doch nur jene Kräfte im Land, welche die Gesetzlosigkeit vorantreiben, indem die Stimmen der Nichtwähler indirekt jenen Parteien zugutekommen, die eine stabile Stammwählerschaft haben. Dadurch aber übst selbst Du einen indirekten Einfluss auf die Politik, ob Du willst oder nicht.“

R: „Ich bin davon überzeugt, dass ich als Christ bereits ein für alle Male eine Wahl getroffen habe, nämlich für Jesus Christus. Genaugenommen hat aber Er mich erwählt und nicht ich Ihn (Joh.15:16). Diese Wahl hat aber Einfluss auf alle Entscheidungen meines Lebens, da ich damit nicht mehr das Recht habe, eigenmächtig zu entscheiden, was ich tun oder lassen will, sondern in jeder Lebenssituation mich fragen muss, »was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes« für mich ist (Röm.12:2). Dieser aber wird prinzipiell nie von den Geboten Gottes in der Bibel abweichen, sondern stets im Einklang sein mit der Lehre des HErrn Jesus. Ich finde aber im Neuen Bund keinerlei Aufruf, dass wir uns politisch betätigen sollten. Weder der HErr Jesus noch die Apostel haben sich politisch engagiert, indem sie z.B. die römische Kolonialpolitik kritisiert hätten oder gar zum Aufstand gegen die illegale Fremdherrschaft aufgerufen hätten.“

F: „Weil dies auch gar nicht die Aufgabe des HErrn Jesus war. ER kam ja nicht, um ein Reich in dieser Welt aufzurichten, sondern hatte den Auftrag, das Evangelium zu verkünden und für uns als Sühnopfer am Kreuz zu sterben, um die Menschen von der Sünde und der Verdammnis zu befreien und ihnen den Zugang zum Himmelreich zu ermöglichen. Der HErr Jesus Christus war Erlöser und kein Politiker. Aber das bedeutet nicht, dass Seine Jünger sich nur in den Bereichen betätigen dürfen, in denen auch der HErr Jesus gewirkt hat.“

R: „Aber ganz offensichtlich haben auch die Apostel aus den Worten Jesu keine einzige Aufforderung für politisches Engagement abgeleitet, weder in der Apostelgeschichte noch in den Briefen, sondern lediglich die Gläubigen ermahnt, sich jeglicher Obrigkeit zu unterwerfen.“

F: „Weil sie Wichtigeres zu tun hatten, denn die Gemeinde war ja erst gerade im Entstehen und noch völlig zerbrechlich, deshalb hatten sie ganz andere Sorgen, als sich auch noch für Gerechtigkeit in der Welt stark zu machen. Zudem bestand die Gefahr, dass man politische Forderungen sofort als Aufruhr gegen die römische Vorherrschaft missverstanden hätte. Heute jedoch, wo das Evangelium längst bekannt ist, geht es darum, die Rechtsforderungen Gottes auch in der weltlichen Obrigkeit durchzusetzen, indem wir auf die Verantwortungsträger mahnend einwirken wie es auch Johannes der Täufer gegenüber Herodes getan hat (Mark.6:18). Nur durch solche Einmischung können wir das »Salz der Erde« sein (Mt.5:13).“

R: „Gerade durch die Vermischung mit den weltlichen Dingen verlieren wir unsere Kraft, weil wir uns gar nicht mehr von anderen politischen Lobbyisten unterscheiden, sondern als ein Teil des Systems wahrgenommen werden mit den gleichen Machtinteressen wie alle anderen auch. Wir können hingegen gerade dadurch Licht und Salz sein, wenn wir uns von der Finsternis unterscheiden, indem wir nicht herrschen wollen, sondern dienen. Sogar Haman musste einräumen: »Da ist ein Volk, zerstreut und abgesondert unter den Völkern… und ihre Gesetze sind von denen jedes anderen Volkes verschieden…« (Est.3:8). »Wobei es sie befremdet, dass ihr nicht mitlaufet zu demselben Treiben der Ausschweifung und lästern euch« (1.Petr.4:4). Der HErr hat uns klar geboten: »Gehet aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab… und rühret Unreines nicht an!« (2.Kor.6:17-18).“

F: „Absondern Ja! Aber wir sollen dennoch sichtbar bleiben und nicht unser Licht unter den Scheffel stellen (Mt.5:14-16). Genau das aber geschieht ja, wenn die Welt überhaupt nichts mehr von uns hört in den Medien. Wenn wir aber einmal im Jahr einen Marsch für das Leben veranstalten, dann setzen wir damit ein deutliches Zeichen, dass wir nicht einverstanden sind mit dem massenhaften Mord im Mutterleib, sondern die Menschen daran erinnern, dass hier ein unvorstellbares Unrecht geschieht, an das sich die Menschen inzwischen gewöhnt haben. Wir geben dadurch denen eine Stimme, die selber nicht schreien können (Spr.31:8-9)«.

R: „Solche Protest-Rituale bewirken im besten Falle gar nichts und im schlechtesten Fall, dass Menschen, die zuvor Abtreibung als Unrecht erkannt hatten, durch die lauten Schmährufe der Antifa-Gegendemonstranten negativ beeinflusst werden. Es entsteht bei solch wütenden »Haut ab!«-Rufen der Eindruck, als würde sich das gesamte Volk gegen die Ewig-Gestrigen zur Wehr setzen wollen, und niemand möchte doch schließlich zu einer verhassten Minderheit zählen. Zudem bleiben die Evangelikalen und Katholiken völlig unter sich, da sie ja komplett abgeschirmt werden von der Polizei. Die Öffentlichkeit nimmt sie am Ende nur noch wahr, wenn in einer Satire-Sendung über sie gespottet wird.“

F: „Mag ja sein, aber genau das hat der HErr Seinen Jüngern ja angekündigt: »Wenn sie Mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen« (Joh.15:20). »Wir sind der Welt ein Schauspiel geworden, sowohl Engeln als Menschen« (1.Kor.4:9). Statt diesem auszuweichen, sollten wir uns lieber glücklich schätzen, wenn sie uns »schmähen und verfolgen und jedes böse Wort lügnerisch gegen uns reden werden« um Christi willen, denn unser »Lohn ist groß in den Himmeln« (Mt.5:11-12). »Wenn ihr im Namen Christi geschmäht werdet, glückselig seid ihr! Denn der Geist der Herrlichkeit und der Geist Gottes ruht auf euch. Bei ihnen freilich wird Er gelästert, bei euch aber wird Er verherrlicht« (1.Petr.4:14).“

R: „Ja, das stimmt. Aber im nächsten Vers sagt Petrus auch, dass wir nicht leiden sollen »als einer, der sich in fremde Sachen mischt« (1.Petr.4:15). Wörtlich heißt es: »Doch  niemand ⟨von ⟩euch leide… als Acht⟨hab⟩er⟨ auf⟩ fremdem/w: ander⟨en gehör⟩igem-⟨Gebiet⟩«. Wenn wir geschmäht werden, weil wir das Evangelium verbreiten, dann leiden wir wirklich für den HErrn; aber wenn man uns ablehnt, weil wir auf fremde Sachen achten, die uns gar nichts angehen und sogar noch politische Forderungen stellen oder weil wir als christliche Partei gewählt werden wollen, dann ist das ein selbstverschuldetes Leid, für das wir nicht den heiligen Namen des HErrn beanspruchen können. Der HErr Jesus und die Apostel haben uns nicht gelehrt, Protestmärsche zu veranstalten oder Mahnwachen abzuhalten. Das sind jene »fremden Dinge«, die Paulus zu einem unordentlichen Wandel zählt und die wir deshalb nicht betreiben sollten (2.Thess.3:11): Wörtlich steht dort περιεργαζομένους PERI’ÄRGAZOMENOUS, d.h. Umher-Wirkende, sprich die alles Mögliche veranstalten, nur nicht das biblisch Vorgeschriebene. Die Welt zu verbessern oder zu maßregeln ist gar nicht unsere Aufgabe. Paulus sagt: »Denn was habe ich zu richten, die draußen sind? Richtet ihr nicht, die drinnen sind? Die aber draußen sind, richtet Gott…« (1.Kor.5:12-13).“

F: „Von einem Richten kann doch gar keine Rede sein! Es ist doch eine der Aufgaben des Heiligen Geistes, dass Er »die Welt überführe von Sünde und von Gerechtigkeit und von Gericht« (Joh. 16:8). Johannes der Täufer hat das Volk Israel nicht nur zur Buße aufgerufen, sondern den Menschen überhaupt erst mal erklärt, was Sünde ist. So sagte er z.B. zu den Zöllnern, dass sie nicht mehr fordern sollten, als ihnen bestimmt ist, und zu den Kriegsleuten, dass sie niemanden einschüchtern oder erpressen sollten und sich mit ihrem Sold begnügen mögen (Luk. 3:12-14). Er hat hier also klare biblische Anweisungen gegeben, die gar nichts unbedingt mit dem Evangelium zu tun hatten. Ebenso hat er – wie ich vorhin schon erwähnte – den ungläubigen Herodes darüber in Kenntnis gesetzt, dass es nicht Recht war, die Frau seines Bruders zu heiraten (Mark.6:18). Und genauso sollen auch wir die weltliche Obrigkeit daran erinnern, was Gott geboten hat, damit sie ihre Politik nach biblischen Maßstäben ausrichten«.

R: „Den Menschen zu erklären, was Sünde im Einzelnen ist, ist ohnehin Teil der Evangeliumsverkündigung; aber darüber hinaus auch noch politische Forderungen zu stellen, geht weit über dieses Ziel hinaus. Abgesehen davon war Herodes der Landpfleger und damit Teil des jüdischen Volkes. Er war also kein »Ungläubiger« im alttestamentlichen Sinne, ganz im Gegenteil fürchtete Herodes den Johannes und wusste, »dass er ein gerechter und heiliger Mann war, und er beschützte ihn; und wenn er ihn gehört hatte, war er in großer Verlegenheit, und er hörte ihn (immer wieder) gern« (Mark.6:20). Wenn jemand nach einer Predigt nicht mehr ein noch aus weiß, dann ist das schon ein starkes Zeugnis des Wirkens Gottes in ihm und auch ein Zeichen, dass die beiden einen relativ vertrauten Umgang miteinander pflegten. Johannes betrachtete ihn als seinen »Bruder« und war ernstlich um sein Seelenheil besorgt. Ihm ging es also nicht um eine Forderung nach politischen Reformen, sondern nur darum, dass Herodes Buße tun solle, um nicht verloren zu gehen.“

F: „Wir tragen als Christen aber auch eine Verantwortung für diese Welt und sollten uns nicht selbstherrlich und selbstzufrieden auf unser eigenes Heil besinnen. Lot erkannte seine Verantwortung, die er für die Bewohner von Sodom trug, und »saß im Tore Sodoms« (1.Mo.19:1), was bedeutet, dass er sogar schon eine politische Funktion inne hatte. Deshalb warfen ihn die Männer ja auch später vor: »Der eine da ist gekommen, als Fremdling hier zu weilen, und will den Richter machen!« (1.Mo.19:9).“

R: „Ja genau. Genau das kommt nämlich dabei heraus, wenn wir uns in ein fremdes Amt mischen. Die gute Absicht wird einem meistens nicht gedankt. So musste sich ja auch Mose später vorhalten lassen: »Wer hat dich zum Obersten und Richter über uns gesetzt?« (2.Mo.2:14). Letztlich wird auch die Hure Babylon am Ende von allen gehasst werden, weil sie sich angemaßt hatte, Macht über die Welt auszuüben (Offb.17:16).

F: „Sie hassen die Hure aber nur wegen ihrer Ungerechtigkeit, aber nicht dafür, dass sie Verantwortung für die Welt übernommen hatte. Es ging dem HErrn Jesus doch von Anfang an um die Weltherrschaft und nicht nur darum, dass nur eine kleine Elite gerettet wird und die übrigen Menschen einfach ihrem Schicksal überlassen bleiben. Deswegen hat Gott es auch erlaubt, dass der Kaiser Konstantin das Christentum an die Macht brachte, denn nur auf diese Weise konnte es sich auf der ganzen Welt ausbreiten. Der Kirchenvater Augustinus erkannte in seinem Buch »De civitate Dei« (»Vom Gottesstaat«), dass Gott der Kirche auch die Verantwortung für die irdische Herrschaft übertragen hatte. Auch Martin Luther hat diese »Lehre von den zwei Reichen« anerkannt: So wie die weltliche Obrigkeit eine »Dienerin Gottes« ist gemäß Röm.13:4, so sollen auch wir Christen Diener der Obrigkeit sein, indem wir »der Stadt Bestes suchen« (Jer.29:7).“

R: „Dieses Bibelwort aus Jeremia 29:7 wurde schon immer missbraucht, um politische Einmischung eines Christen biblisch zu belegen. Dabei sollte sich dieses Streben nach dem Frieden der Stadt eigentlich nur auf die Fürbitte beschränken, denn der Satz lautet ja dann weiter: »…und betet für sie zu dem HErrn, denn in ihrem Frieden werdet ihr Frieden haben«. Genau das Gleiche finden wir auch im Neuen Testament: »Wenn möglich, so viel an euch ist, lebt mit allen Menschen in Frieden« (Röm.12:18) und außerdem: »Ich ermahne nun vor allen Dingen, dass Flehen, Gebete, Fürbitten, Danksagungen getan werden für alle Menschen, für Könige und alle, die in Hoheit sind, auf dass wir ein ruhiges Leben führen mögen in aller Gottseligkeit und würdigem Ernst« (1.Tim.2:1-2). Beim Gebet für die Welt geht es nicht darum, dass diese sich verbessert, sondern darum dass die Gläubigen keine Verfolgung erleiden und die Ungläubigen errettet werden (Vers. 4).“

F: „Das ist aber eine deutliche Verkürzung des Herrschaftsanspruchs Christi über die Welt, als ob es Gott nur um ein schöneres Leben gehen würde für eine kleine Schar im Himmel. Dabei erklärt der HErr Jesus, dass das Reich Gottes jetzt schon angebrochen und mitten unter uns sei (Luk.17:21). Gott will Sein Friedensreich schon hier und heute auf der Erde gründen, und wir sind Seine Bauleute, die einen geistlichen Tempel bauen aus lebendigen Steinen (1.Petr. 2:4-5). Aber mit dem Bau dieser Behausung Gottes sollen wir HEUTE beginnen und nicht erst in ferner Zukunft. Der HErr vergleicht es mit einem Senfkorn, das in die Erde gepflanzt wurde und am Ende so groß geworden ist wie ein Baum (Mt.13:31-32). So ist auch das Christentum von einer anfänglich »kleinen Herde« (Luk.12:32) herangewachsen zur größten Weltreligion, so dass das Evangelium sich auf allen Kontinenten verbreiten konnte (Mt.24:14).“

R: „Wusstest Du, dass der Senf gar nicht auf Bäumen wächst? Die Senfpflanze wird nämlich nur 0,5 bis maximal 1,5 m hoch und ist kein Baum, sondern ein Strauch, der dem Raps zum verwechseln ähnlich sieht. Es ist ein einjähriges Kraut, bestehend aus zierlichen Stängeln mit kleinen Schoten, in denen die Senfkörner heranreifen. Größere Vögel können sich kaum in dieses Gartengewächs hineinsetzen, geschweige denn ein Nest darin bauen.“

F: „Willst Du behaupten, dass es also gar keinen Senfbaum gibt? Dann hätte der HErr ja nicht die Wahrheit gesagt!“

R: „Doch! Es gibt den sog. Zahnbürstenbaum (salvadora persica), den man auch »Senfbaum« nennt, weil er ein weitläufiger Verwandter vom Senf ist, nämlich zur Ordnung der Kreuzblütenartige (Brassicales) gehört. Der Samenkorn ist ähnlich klein wie beim echten Senf, allerdings bringt der Senfbaum keine Frucht, jedenfalls keinen Senf. Man benutzt Knospen und Zweige zur Zahnpflege.“

F: „Und warum erzählst Du mir das alles?“

R: „Weil ich davon überzeugt bin, dass der HErr uns damit etwas zeigen will: Genauso wie Gott es nicht beabsichtigt hatte, dass sich aus einem Senfkorn ein Baum entwickelt, so war es auch nie Sein Wille, dass sich das Christentum irgendwann zu einer Weltreligion entwickeln sollte. Und so wie der Senfbaum Ähnlichkeit hat mit dem Senfkraut, aber keine essbare Frucht hervorbringt, so hat auch das Christentum, das heute im Wesentlichen durch die Römisch-Katholische und Evangelische Kirche dargestellt wird Ähnlichkeit mit dem biblischen Christentum, aber es trägt ebenso nur ungenießbare Früchte.“

F: „Das ist aber eine gewagte These, die ich so noch nie gehört habe und der ich auch nicht zustimmen kann. Der HErr kündigt mit diesem Gleichnis doch vielmehr die Erfolgsgeschichte des Christentums an, die mit einer kleinen Schar von 120 Jüngern begann und heute eine Schar von 2.400.000.000 Menschen ausmacht, also etwa 1/3 der Weltbevölkerung.“

R: Diese Zahlen entsprechen aber nicht der Realität, denn die allermeisten dieser Menschen sind ja keine echten Kinder Gottes, sondern nur Namens-Christen, zumindest in den vormals christlichen Ländern Europas. Tatsächlich hat aber der HErr Jesus schon zuvor im Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen von dieser Täuschung gesprochen, also genau die gleiche Botschaft wie auch hier, dass es nämlich auf der Erde eine unübersichtliche Gemengelage geben würde von Scheinchristen und echten Christen. Das Gleichnis vom Senfkorn soll hier speziell den Aspekt der »Entartung« hervorheben bzw. der unerwarteten Vergrößerung, die dazu führt, dass selbst die »Vögel des Himmels« darin nisten können…“

F: „Aber das ist doch etwas Positives! Hier will der HErr doch andeuten, dass auch die Heiden einen Zufluchtsort in den Zweigen finden durch den gemeinsamen Glauben an Jesus Christus und nicht länger ausgeschlossen sind von den Verheißungen des Volkes Gottes.“

R: „Nein. Die Vögel des Himmels sind in der Symbolsprache der Bibel immer ein Bild auf Geister. So wie der Heilige Geist durch eine Taube dargestellt wird, so ist der Ausdruck »Vögel des Himmels« immer wieder ein Synonym für dämonische Geister. Das finden wir z.B. gleich am Anfang des Kapitels, wo der HErr Jesus von dem vierfachen Ackerfeld spricht: Er selber erklärt hier, dass die »Vögel«, die den Samen des Wortes Gottes wieder wegpicken, von dem Bösen sind (Mt.13:4+19). Ganz deutlich wird dies auch in Offb.18:2, wo es von der Hure Babylon heißt, dass sie »eine Behausung von Dämonen geworden ist, und ein Gewahrsam jedes unreinen Geistes und ein Gewahrsam jedes unreinen und gehassten Vogels«.

F: „Willst Du etwa behaupten, dass aus dem Senfkorn, den der HErr in Seinen Acker gepflanzt hat, die Hure Babylon entstanden ist!? Das kann nicht sein, denn dadurch machst Du ja den HErrn verantwortlich für das Böse. Ich glaube, dass die Hure Babylon die ökumenische Welteinheitskirche der Endzeit ist. Sie setzt sich aus all jenen Lolch-Bündeln aus Mt.13:30 zusammen. Die Katholische Kirche ist nicht Babylon sondern »Thyatira«. Das passt kirchengeschichtlich wesentlich besser. Der HErr Jesus erkennt den guten Anfang an, den die katholische Kirche durch Ordensgründungen und karitative Werke im Mittelalter hervorbrachte und dadurch zunächst Frucht brachte (»deine Liebe und deinen Glauben und deinen Dienst und dein Ausharren und Ich weiß, dass deine letzten Werke mehr sind als die ersten« Offb.2:19). Erst als sich immer mehr der »Geist der Isebel« durchsetzte durch Manipulation und heimlicher Bevormundung und Gedankenkontrolle, wie es auch die Frau Ahabs praktizierte, breitete sich allmählich geistige Hurerei und Götzendienst in der RKK aus in Form des die Stellvertretung des HErrn beanspruchenden Papsttums, der Marienverehrung. Der HErr gab Thyatira aber nicht auf, sondern sprach eine prophetische Warnung aus, dass Er sie aufs »(Kranken)Bett werfen« und »und ihre Kinder mit dem (Schwarzen) Tod töten würde, was ja dann zwischen 1346 bis 1353 tatsächlich geschah. Aber auch im übertragenen Sinn hat die RKK durch ihren Götzendienst heute »Kinder« hervorgebracht, die geistlich völlig »tot« sind. Auf jeden Fall ist die RKK nicht die Endzeitkirche Babylon, denn sie gehört zu den »sieben goldenen Leuchtern«, die vor dem HErrn stehen.«

R: „Unmöglich! Denn die Hure sitzt ja auf dem Tier, dass symbolisch das Römische Weltreich ist (Offb.17:3). »Babylon, die große« ist die »Mutter der Huren« (V.5), die auf den sieben Bergen ihren Sitz hat« (V.9), also ROM! Hurerei bedeutet ja Untreue durch fortgesetzten und ggf. gewerbsmäßigen Ehebruch. Diesen hatte damals das Volk Israel begangen, das ja mit Gott in einem Ehebund stand. Im Neuen Testament hat die Katholische Kirche – und später auch die Evangelischen – einen geistigen Ehebruch HErrn begangen, indem sie Bündnisse mit der Welt eingegangen ist (Jak.4:4, 2.Kor.11:2-4). Dass der Senfbaum ein Bild auf die Hure Babylon ist, wird auch durch den Traum Nebukadnezars deutlich in Dan. 4, wo es ebenso heißt, dass »die Vögel des Himmels in seinen Zweigen wohnten« (Dan.4:9).“

F: „Das mag auf die endzeitliche Weltkirche hindeuten, aber nicht auf die Ekklesia, die Braut Christi, von der der HErr sagt, dass »die Pforten des Hades sie nicht überwältigen werden« (Mt.16:18). Zudem heißt es in Mt.13:31: »Das Reich der Himmel ist gleich einem Senfkorn…«. Warum sollte der HErr erlauben, dass das Himmelreich am Ende unter den Einfluss dämonischer Geister kommt? Das macht einfach keinen Sinn!“

R: „Aber selbstverständlich doch! Die Teufelsschlange hat seit dem Sündenfall von Gott den Auftrag erhalten, dem Samen der Frau in die Ferse zu stechen (1.Mo.3:15). Dies hat sich zum einen erfüllt, als der HErr Jesus für uns am Kreuz starb, wobei Er durch den damit errungenen Sieg zugleich der Schlange den Kopf zertrat. Seither versucht der Teufel, die Gläubigen bei jeder Gelegenheit zu verführen und abzubringen vom HErrn, was wir überall im NT finden (1.Thes.2:18, 1.Tim.3:7, Luk.22:31, 2.Kor.2:11, 11:14, 2.Tim.2:26). Der Teufel ist wie ein brüllender Löwe, der den Gläubigen verschlingen will (1.Petr.5:8), wirkt aber beim echten Gläubigen wie ein Hirtenhund, der ihn in die Nähe des Hirten zurücktreibt. Dadurch aber können sich die Schafe üben, stets in der Nähe des Guten Hirten zu bleiben. Nur dann, wenn Gläubige dem HErrn »von Ferne folgen« wie Petrus, stehen sie in der Gefahr, den HErrn zu verraten, denn solche Gelegenheiten lässt sich Satan nicht entgehen (Mark.14:54, 5.Mo.25:17-18).“

F: „Da stimme ich Dir natürlich zu, denn der Teufel ist ja sowohl der Versucher als auch der Verkläger zugleich, wie man in der Hiobsgeschichte sehen kann (Offb.12:10). Aber wir dürfen die Macht des Feindes auch nicht überbewerten, denn letztlich hat der HErr doch den Sieg errungen und wir dürfen nun im Triumphzug das Evangelium in die Welt bringen (2.Kor.2:14). Dies wird ja auch im anschließenden Gleichnis vom Sauerteig deutlich, dass die Braut Christi die gute Botschaft bis zum Ende hin in jeden Winkel der Erde verbreitet haben wird (Mt.13:33, 24:14).“

R: „Auch das ist eine völlig verkehrte Auslegung, auf die man nur kommen kann, wenn man die vielen Stellen, in welchen vom Sauerteig oder vom Mehl die Rede ist, entweder nicht kennt oder sie missachtet. So wird der »Sauerteig« überall dort, wo er in der Bibel erwähnt wird, als etwas Verderbenbringendes gebraucht: 1.Kor.5:7, Luk.12:1, Mt.16:12, Mark.8:15, Gal.5:8-9. Das Feinmehl hingegen hat an keiner Stelle der Bibel die Bedeutung von »Welt«, sondern ist an allen Stellen immer wieder ein Symbol für das Wort Gottes (2.Mo.29, 3.Mo.2, 4.Mo.7+28 uvm.). Aus diesem wurde das »ungesäuerte Brot« gebacken, das die unverdorbene, gesunde Lehre unseres HErrn Jesus darstellt. Das »Weib« in Mt.13:33 kann deshalb auch nicht die jungfräuliche Braut des HErrn sein, sondern ist die »Hure«. Der »Sauerteig der Pharisäer« ist heute die Heuchelei und Sektiererei vieler Bibeltreuer. Der »Sauerteig der Sadduzäer« hingegen ist vergleichbar mit der heutigen historisch-kritischen Bibelkritik. Und der »Sauerteig des Herodes« steht wahrscheinlich für die politischen Machtambitionen vieler Christen heute, so wie auch Herodes damals seine Macht durchsetzen wollte. Wobei wir wieder beim Ausgangsthema wären…“

F: „Ja, wir sind wirklich weit vom Thema abgekommen. Aber interessant, wie unterschiedlich man die Gleichnisse des HErrn deuten kann. Vielleicht sind ja sogar beide Deutungen zulässig. Der HErr Jesus hat uns doch gelehrt, »alle Nationen zu Jüngern zu machen« (Mt.28:19), also geht es Ihm nicht nur um das Heil des Einzelnen, sondern um das Heil der ganzen Welt (Joh.4:42, 1.Joh.2:2, 4:14). »Glückselig ihr, die ihr an allen Wassern säet…« (Jes.32:20). So wie Gott durch Jesaja sagen lässt: »Ich habe Dich auch zum Licht der Nationen gesetzt, um Mein Heil zu sein bis an das Ende der Erde« (Jes.49:6). Dieses Heil erfahren die Menschen aber nicht nur durch schöne Worte, sondern durch tatkräftige Hilfe. Wenn man erst einmal die grundlegendsten Bedürfnisse der Menschen stillt, dann nehmen sie auch dankbar die frohe Botschaft an. Alles andere ist völlig unglaubwürdig!“

R: „Selbstverständlich sollen wir die Not der Menschen lindern, soweit Gott uns dazu beauftragt und befähigt. Aber wir sollen kein »soziales Evangelium« verkünden, wie es die christlichen Wohlfahrtsverbände meinen, tun zu müssen; nach dem Motto: »Gott hat keine Hände als nur unsere Hände, Gott hat keine Füße als nur unsere Füße«, als ob Gott auf uns angewiesen wäre! Petrus sagte zu dem Bettler: »Silber und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir« (Apg.3:6). Denn »der Mensch lebt nicht vom Brot allein« (5.Mo.8:3), aber genau mit dieser Sorge versucht der Teufel uns immer wieder vom Wesentlichen, nämlich dem Worte Gottes abzubringen, indem wir »nicht auf das, was Gottes ist sinnen, sondern auf das, was der Menschen ist« (Mt.16:23), nämlich »auf das Irdische sinnen« (Phil.3:19). Wir sollen aber »zuerst nach dem Reich Gottes trachten und Seiner Gerechtigkeit«, und dies alles wird uns hinzugefügt werden (Mt.6:33).

F: „Mir scheint, dass Du Dich hinter all diesen Bibelworten versteckst, um Deiner Verantwortung zur Nächstenliebe nicht nachkommen zu müssen. Aber täusche Dich nicht! Gott sieht Dein Herz an! Vor mir kannst Du den frommen Mann spielen, aber der HErr weiß, wie viel Du bisher für die Armen gespendet hast! Nicht die Worte zählen vor Gott, sondern die Taten! »Wer aber irdischen Besitz hat und sieht seinen Bruder Mangel leiden und verschließt sein Herz vor ihm, wie bleibt die Liebe Gottes in ihm?« (1.Joh.3:17). Dein ganzes Bibelwissen ist völlig wertlos, wenn Du Dich nicht des Armen erbarmst, denn es heißt ja: »…und hätte der Liebe nicht, so wäre mir’s nichts nütze« (1.Kor.13:3). Und wir sollen auch nicht nur die Gläubigen unterstützen, sondern auch die Ungläubigen, wenn sie in Not sind: »Also nun, wie wir Gelegenheit haben, lasst uns das Gute wirken gegenüber allen…«“

 

R: „»…am meisten aber gegenüber den Hausgenossen des Glaubens« (Gal.6:10). Und wenn Du schon die zweite Hälfte von 1.Kor.13:3 bemühst, dann zitiere doch gleich auch den ersten Teil des Satzes: »Und wenn ich alle meine Habe zur Speisung der Armen austeile… aber keine Liebe habe, so nützt es mir nichts«. Du siehst also, dass sogar gute Werke nutzlos sein können, wenn sie nur aus Ruhmessucht und Geltungsdrang getan wurden, aber nicht aus Liebe zu den Menschen und zu Gott. Ja, Gott sieht das Herz an, und deshalb steht es uns nicht zu, die Gesinnung eines anderen in Frage zu stellen, sondern wir sollen uns vielmehr auf unsere eigenen Aufgaben besinnen, die der HErr uns zugeteilt hat. Der HErr wird jeden von uns genügend Gelegenheiten schenken, wenn wir »hilfsbereit Ausschau halten«, besonders nach Witwen und Waisen (Jak.1:27), d.h. vereinsamten Alten und Jungen, um ihnen sowohl leiblich wie seelisch Beistand zu leisten.“

F: „Das trifft im Grunde auf jeden Menschen zu. Die Not ist so groß! Wenn wir mit geöffneten Augen durch die Straßen gehen, dann begegnen wir so vielen einsamen Menschen, die so sehr jemanden suchen, der ihnen einfach nur zuhört. Viele gehen schon gar nicht mehr hinaus, sondern vereinsamen hinter ihrem Fernseher oder PC. Oder man denke nur an die Altenheime oder Gefängnisse, wo die Menschen vor sich hinvegetieren! Und wenn sich mal wirklich ein Christ dorthin verirrt, dann nur als Alibi, damit er hinterher damit angeben kann, dass er sogar die Gefangenen besucht. Aber wirklich dauerhaft im Verborgenen dienen, dazu ist kaum einer bereit, »denn alle suchen das Ihrige, nicht das was Jesu Christi ist« (Phil.2:21). Dabei wird der HErr auch uns eines Tages fragen, was wir eigentlich für die Geringsten unter Seinen Brüdern getan haben!“

R: „Seine »Brüder« sind aber nur die Gläubigen (Mt.28:10, Hebr.2:11), die den Willen des Vaters getan haben (Mark. 3:34). Eine Weltverbrüderung, wie Schiller sie in der »Ode an die Freude« besingt, ist aus antichristlichem Geist.“

F: „Aber Paulus sagt auch, dass alle Menschen »göttlichen Geschlechts« sind (Apg.17:27-28), denn wir stammen ja alle von Adam ab. Deshalb sagt der Prophet: »Haben wir nicht alle EINEN Vater? Hat nicht EIN Gott uns geschaffen? Warum handeln wir treulos einer gegen den anderen…« (Mal.2:10). Hier bezieht er es also nicht nur auf das Volk Gottes, sondern auf alle Geschöpfe.“

R: „Trotzdem hat ein Gläubiger nichts mit einem Ungläubigen gemeinsam, genauso wenig wie Licht mit Finsternis (2.Kor.6:15). Es ist in etwa so, wie wenn zwei Familien in einem Haus wohnen: Man kann sich zwar mal mit ein wenig Mehl oder einem Akkubohrer gegenseitig aushelfen, aber im Großen und Ganzen muss sich jede Familie um sich selbst kümmern. Im übertragenen Sinn heißt das: Wir können unseren ungläubigen Nachbarn hin- und wieder mal die Hecke schneiden oder sie zum Krankenhaus fahren; aber wir sollten uns nicht unbedingt von diesen auf deren Silvesterpartys oder zu einem gemeinsamen Kegeln einladen lassen. Erst recht sollten wir nicht an Parteiveranstaltungen, Konzerten oder Modeschauen teilnehmen, denn wo wir nicht das Evangelium verkündigen können, weil es einfach zu laut oder unangemessen ist, da hat ein Christ dann auch nichts dort zu suchen. Wir sind ja durch Christus aus der Welt erkauft worden und gehören ihr nicht mehr. Wir sollen die Menschen lieben, aber nicht bei ihren Hobbies und Leidenschaften mitmachen.“

F: „Paulus ist aber den Juden geworden wie ein Jude, damit er die Juden gewinne, und denjenigen die ohne Gesetz sind, wie ein Gesetzloser, damit er sie für Christus gewinnen kann (1.Kor.9:20). Auch der HErr Jesus hat bei der Hochzeit zu Kana teilgenommen und ließ sich von den Zöllnern und Sündern zum Essen einladen. ER wollte ihnen damit einfach zeigen, dass Er ganz normal ist, einer von ihnen und kein abgehobener Gelehrter oder Eremit. Ich kann mir sogar gut vorstellen, dass Er auf der Hochzeit getanzt hat. Warum auch nicht? schließlich hat doch auch David gehüpft und getanzt (2.Sam.6:14+16). Wir können die Menschen doch nur gewinnen, wenn sie keine Berührungsängste mehr vor uns haben. Wenn wir uns von ihnen isolieren, dann denken sie, dass wir eine Sekte sind. Das ist auch der Grund, warum ich noch Mitglied in der Evangelischen Kirche bin: Ich kann drinnen mehr bewirken und ausrichten als draußen!“

R: „Da muss ich jetzt wirklich schmunzeln, denn diesen Satz habe ich schon einmal gehört, aber in einem ganz anderen Zusammenhang: Als ich noch Agnostiker war, ging ich mal aus Neugier zu einem Treffen der Atheisten vom »Verband der Freidenker und Konfessionslosen“. An diesem Abend berichteten zwei von ihnen über einen Besuch, den sie einem Bremer Pastor namens Helmut Langel abgestattet hatten. Sie berichteten, dass sie 3 Stunden lang ein Gespräch in vollkommener Harmonie mit ihm hatten. Am Ende der Unterredung sagte die »Atheisten-Delegation« zu ihm: »Helmut, sag mal, du bist genauso gottlos wie wir und glaubst der Bibel kein Wort; deshalb können wir einfach nicht verstehen, warum du noch Mitglied in der evangelischen Kirche bist.« Daraufhin antwortete er: »In der Kirche kann ich mehr bewirken als außerhalb der Kirche«…“

F: „Das ist natürlich eine Unverschämtheit, aber mich würde nicht wundern, wenn solch eine Einstellung auch von der Synode der Bremischen Evangelischen Kirche so geteilt wird, denn die ist ja so dermaßen verkommen, dass sie sich ja auch einmütig gegen Pastor Olaf Latzel gestellt hatten wegen seiner Islamkritik. Dadurch haben sie ihrem Kampf gegen religiösen Fundamentalismus natürlich einen Bärendienst erwiesen, denn Latzel ist dadurch ja erst richtig populär geworden, weit über die Grenzen des Landes hinaus! Und es beweist einmal mehr, wie wichtig es ist, dass es auch in den Großkirchen noch treue Zeugen der Wahrheit geben muss, denn wie sollten die Verirrten sonst erreicht werden?! Auch David gebrauchte des Öfteren die List der Täuschung, indem er im feindlichen Lager Sabotage verübte, sei es bei den Philisterkönigen oder sei es durch Husai, der den Rat Ahitophels zunichtemachen sollte (2.Sam.15:34). Auch wir brauchen heute solche geistlichen Partisanenkämpfer, sowohl in den Kirchen als auch in der Politik, um die Lüge und das Unrecht zurückzudrängen. Warum sollten wir dem Feind kampflos dieses Feld alleine überlassen?“

R: „Weil wir nur »Fremdlinge und ohne Bürgerrecht auf Erden sind« (1.Petr.2:11). Das sagt die Bibel doch immer wieder ganz klar. »Christus Jesus hat vor Pilatus das gute Bekenntnis bezeugt« (1.Tim.6:13), nämlich: »Mein Reich ist nicht von dieser Welt; wenn Mein Reich von dieser Welt wäre, so hätten Meine Diener gekämpft, auf dass Ich den Juden nicht überliefert würde; jetzt aber ist Mein Reich nicht von hier« (Joh.18:36). Wenn wir unsere Eltern ehren, ist uns zwar wie Israel ein langes Leben auf der Erde verheißen (Eph.6:3), aber im Gegensatz zu ihnen haben wir im Neuen Bund keine irdische Verheißung. »Unser Bürgertum ist im Himmel« (Phil.3:20, 2.Kor.5:2). Das wäre ungefähr so, als würde ein afghanischer Asylant plötzlich auf die Idee kommen, in ein deutsches Wahllokal zu gehen, um seine Stimme für eine deutsche Partei abzugeben. Dazu wäre er weder nach deutschem noch nach afghanischem Recht befugt.«

F: „Dieses Beispiel hinkt aber gewaltig, denn wir SIND ja berechtigt, an den Wahlen teilzunehmen, weil wir Deutsche sind. Wir haben eine doppelte Staatsbürgerschaft und dürfen uns deshalb auch der Bürgerrechte dieses Landes bedienen, wie es auch Paulus mehrfach tat durch die Berufung auf sein Römisches Bürgerrecht (Apg.16:37, 22:25). Alles ist unser, und wir dürfen die Mittel gebrauchen, die der HErr uns zur Verfügung gestellt hat.“

R: „Paulus war in größter Not und legte deshalb sein römisches Bürgerrecht, dass er von Geburt an besaß, in die Waagschale, weil er wusste, dass es damals ja eine Zweiklassengesellschaft gab und er auf diese Weise verhindern wollte, dass er durch Geißelung nach römischer Art ein Entehrter werden könnte in den Augen des Synedriums (5.Mo.25:3) und gar nicht mehr gehört worden wäre. Genauso hatte Paulus sich in einer Notsituation auch mal darauf berufen, ein Pharisäer zu sein, um die aufgebrachte Menge zu spalten (Apg.23:6). Tatsächlich aber legte er weder Wert darauf, ein Pharisäer zu sein, noch bedeutete ihm sein römisches Bürgerrecht etwas, denn er bezeugt ja in Phil.3:7-8: »Aber was auch immer mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Verlust gehalten;  ja wirklich, ich halte auch alles für Verlust um der unübertrefflichen Größe der Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, willen, um dessentwillen ich alles eingebüßt habe und es für Dreck [w. Hundekot] halte, damit ich Christus gewinne«.“

F: „In Philippi war die Notsituation aber längst vorbei, und trotzdem beharrte Paulus darauf, dass er und Silas als römische Bürger wenigstens eine Entschuldigung und ein respektvolles Geleit vom Bürgermeister erhielten. Es ging ihm sicher nicht um eitle Ehre, sondern um die Anerkennung eines Privilegs, das sie ja nun einmal besaßen. Auch die Christen der Bundesrepublik sollten daher ihr Privileg, eine christliche Partei wählen zu dürfen, nutzen, um für mehr Gerechtigkeit in der Welt zu sorgen.“

R: „Das ist doch eine Illusion! Mal abgesehen davon, dass eine einzige Wählerstimme bei 61,5 Millionen Wahlberechtigten in Deutschland gerade einmal nur ein Gewicht von 0,000.001.63 % hat, ist die Stimme für eine christliche Partei wie »Bündnis C« doch ohnehin verpufft, da doch kaum einer diese Partei wählt. Den höchsten Stimmenanteil erlangte das Bündnis C im Wahlkreis Gifhorn-Peine mit gerade einmal nur 0,4 %. Dafür lohnt sich nicht der Gang zur Wahlurne. Selbst wenn alle wiedergeborenen Christen in Deutschland für das Bündnis C votieren würden, käme die Partei gerade einmal nur auf 1 %. Und da Deutschland ein gottloses Land ist, wird sich bis zur Wiederkunft des HErrn Jesus auch nichts daran ändern.“

F: „»Aber was ist das unter so viele?« (Joh.6:9). Kommt Dir das nicht bekannt vor? Der HErr hat noch nie ein großes Heer benötigt, um einen überragenden Sieg zu erringen, so wie bei Gideon oder Jonathan. Auch wenn wir es nicht sehen, dürfen wir doch im Glauben annehmen: »Derer ist mehr, die bei uns sind, als derer, die bei ihnen sind« (2.Kön. 6:16). Aber dafür muss uns der HErr die Augen öffnen. Wenn wir auch manchmal resigniert sind und den Eindruck haben, dass all unsere Mühe vergeblich war, dann kommt der HErr des Nachts zu uns und tröstet uns mit den Worten: »Fürchte dich nicht, sondern rede und schweige nicht, denn Ich habe ein großes Volk in dieser Stadt« (Apg.18:9-10). Auch Abraham hatte nichts gesehen von der Verheißung, aber er hat Gott geglaubt. Es hat schon Gläubige gegeben, die ihr ganzes Leben lang Schriften verbreitet haben ohne auch nur einmal ein Resultat zu erfahren, und dann hebt eines Tages ein Passant ein weggeworfenes Traktat auf, liest es und bekehrt sich daraufhin und wird zum eifrigen Missionar, durch den dann viele zum Glauben kommen. Alles schon vorgekommen!“

R: „Ja, das stimmt, wir dürfen auf Hoffnung säen, und »Wer immer nur auf das passende Wetter wartet, wird nie säen; und wer ängstlich auf jede Wolke schaut, wird nie ernten. Gleichwie du nicht weißt, welches der Weg des Windes ist… ebenso weißt du das Werk Gottes nicht, der alles wirkt. – Am Morgen säe deinen Samen, und des Abends ziehe deine Hand nicht ab; denn du weißt nicht, welches gedeihen wird: ob dieses oder jenes, oder ob beides zugleich gut werden wird« (Pred.11:4-6). Wir sollen uns also beim Traktateverteilen nicht durch aufziehenden Regen abhalten lassen und auch nicht entmutigen lassen, wenn wir kaum Resonanz erfahren, denn wir haben keine Ahnung von dem, wie Gott den Einzelnen führt und zum Glauben bringt (Joh.3:8). Aber um Menschen zu gewinnen, brauchen wir uns nicht in die Politik einzumischen. Solch ein Unterfangen ist eine Vermessenheit, durch die schon viele Christen verführt wurden, indem sie zum Steigbügelhalter von antichristlichen Ökumene-Bestrebungen wurden wie z.B. der evangelikale Papst-Freund Dr. Thomas Schirrmacher. Diese teuflische List verbreitet sich neuerdings immer mehr unter den Evangelikalen und Pfingstgemeinden und nennt sich Dominionismus. Bruder Martin Erdmann hat hierzu ein aufklärendes Buch geschrieben: „Der Griff zur Macht“ (Bethanien Verlag, 2011). Die Politik ist ein schmutziges Geschäft, und wer sich als Christ in einer Partei mit Ungläubigen zusammentut, um irdische Ziele zu erreichen, der muss sich wie Josaphat von Gott den Vorwurf machen lassen: »Hilfst Du den Gesetzlosen? Und liebst du, die den HErrn hassen?« (2.Chr.19:2).“

F: „Von einer Parteimitgliedschaft habe ich aber nicht gesprochen, erst recht nicht mit Ungläubigen. Politiker suchen ja häufig das Gespräch mit den Bürgern, und wo der HErr solche Gelegenheiten schenkt, sollten wir diese dankbar ausnutzen, wie es z.B. Paulus tat, als er sich mit den Landpflegern Felix und Festus, sowie dem König Agrippa unterhielt. Zudem haben wir seit 2008 die Möglichkeit, sog. Online-Petitionen an den Deutschen Bundestag zu senden. Die christliche Internetseite Patriotpetition.org versendet z.B. regelmäßig Petitionen, für die sie Unterschriften sammelt, um sie einzureichen. Dadurch wird dem Standpunkt der Bibel eine öffentliche Stimme verliehen, die dann vom Petitionsausschuss gelesen und ggf. an den Bundestag zur Abstimmung weitergeleitet wird.“

R: „Tatsächlich wurde seit Einführung der Online-Petitionen bisher nur ein einziges Gesetz geändert, in welchem es um eine zusätzliche Stoßstange am Auto ging. Woraus man schließen kann: Sobald die Politiker erst mal ins Parlament gewählt wurden, lassen sie sich von engagierten Bürgern meist nichts mehr sagen. Das ist die traurige Realität. Die ganze Mühe ist eine einzige Farce. Es erinnert ein wenig an den König Jojakim, der die Briefrolle mit den mahnenden Worten Jeremias jedes Mal wortlos zerschnitt und ins Feuer warf, nachdem man ihm einen neuen Abschnitt vorgelesen hatte (Jer.36:23).“

F: „Und trotzdem sollte die Rolle dem König vorgelesen werden, denn es geht dem HErrn nicht um Erfolg, sondern um das Zeugnis. Mögen sie es hören oder es lassen! Außerdem gilt auch hier der Grundsatz, dass das Wort Gottes nicht leer zu Gott zurückkehrt, sondern ausrichtet, was Gott gefällt und durchführt, wozu Er es gesandt hat (Jes.55:11). Wir sind ja nur Boten und sollen unsere Schuldigkeit tun. Die Wirkung kann uns eigentlich egal sein, aber wir haben die Verheißung: »Wirf dein Brot hin auf die Fläche der Wasser, denn nach vielen Tagen wirst du es finden« (Pred.11:1). Auch das Werk Christi erschien zunächst erfolglos (Jes.49:4, Dan.9:26), aber was für einen überwältigenden Sieg hat Er am Ende davongetragen!“

R: „Der HErr Jesus hat uns aber doch für die Endzeit vorausgesagt, dass die Gesetzlosigkeit überhand nehmen wird (Mt.24:12). Glaubst Du allen Ernstes, dass wir diese auch nur ansatzweise aufhalten können? Kannst Du mir vielleicht mal ein konkretes Beispiel nennen, wie Du Dir eine politische Einflussnahme von Gläubigen konkret vorstellen kannst?“

F: „Ja, z.B. in der aktuellen Debatte über die Flüchtlinge. Da wäre es doch sicherlich für Kanzlerin Merkel als Vorsitzende einer christlichen Partei von Interesse, was die Bibel über die sog. »Fremdlinge« sagt, um in dieser Frage eine biblische Orientierung zu haben. So unterscheidet die Hl. Schrift nämlich zwischen dem angepassten »Fremdling«, hebr. גֵרְ GeR, wörtl. »Gast«, der weitgehend integriert ist, und dem nicht oder noch nicht integrierten »Fremden«, hebr. זָרִ ZsaR ( = fremd, Fremder) oder נָכְרִיָּֽה׃ NaKheRI´aH ( = fremd, Fremder, ausländisch, Ausländer). In der griechischen Septuaginta wird der integrierte Fremdling auch mit προσήλυτοσ PRO´SELYTOS, also Proselyt, wörtl. »Herzukommender« (zum Glauben Israels) übersetzt, während der nicht integrierte »Fremde« als ἀλλοτριοσ ALLO´TRIOS bezeichnet wird. ALLO´TRIOS bedeutet fremd, fremdartig, bis hin zu unpassend, untauglich, feindlich. Davon stammt im Deutschen der »Hallodri«, ein Leichtfüßiger, der sich nicht unterordnen möchte. Allein schon von dieser wörtlichen Widergabe kann man die Handlungsanweisung ableiten: »Wer sich hier nicht anpassen will, hat in Deutschland nichts zu suchen!« Das müsste man als Christ der Kanzlerin ans Herz legen.“

R: „Ich kenne diese Deutung des Pfarrers Jakob Tscharntke, die er in einer seiner bekannten Predigten vom 04.10.15 in der Ev. Freikirche Riedlingen gehalten hat. Aber er macht in seiner Auslegung einen eklatanten Fehler, indem er Gebote, die nur für einen Gottesstaat wie Israel gedacht waren, einfach analog setzt zur politischen Situation zu einem säkularen Staat wie Deutschland. Er widerspricht sich dabei sogar, indem er einerseits aufs Schärfste den Vergleich kritisiert zwischen dem Christen als Fremdling in der Welt und den Ausländern, die nach Deutschland gekommen sind (er spricht hier von einem »brutalen Kategorienfehler«), und auf der anderen Seite die Theokratie Israels gleichsetzt mit der Demokratie Deutschlands. Dabei sind auch Christen in Deutschland jahrhundertelang in verschiedene Teile der Welt ausgewandert und haben eigenständige Kolonien gegründet ohne dass man sie bedrängt hat oder gar verlangt hätte, sie müssten sich assimilieren und auf ihre christlichen Überlieferungen verzichten. Genau das aber erwartet Tscharntke von den Asylanten und bezeichnet sie verächtlich als »Hallodris«, obwohl ihm bewusst sein sollte, dass die Bibel nirgends von einem ZsaR oder NaKheRI´ verlangt, dass er zum GeR oder – wie er sagt – zum »Juden mit Migrationshintergrund« werden soll, dessen heidnische Abstammung dann total belanglos ist. Zudem schert er die Flüchtlinge alle über einen Kamm, als ob alle potentielle Kriminelle oder Islamisten wären, obwohl viele vom Islam schon nichts mehr wissen wollen, weil dieser ja z.T. die Ursache für ihre Flucht war. Leider gibt es ja wirklich sehr erschreckende Verbrechen, die von einigen Flüchtlingen begangen wurden, aber wir dürfen die anderen deshalb nicht in Sippenhaft nehmen, die sich anständig verhalten haben. Dadurch aber hat Tscharntke die Stimmung gegen Ausländer weiter angeheizt und den Rassismus auch unter Bibeltreuen salonfähig gemacht.“

F: „Du kannst aber auch nicht einfach den Bruder Tscharntke dafür verantwortlich machen, wenn Fanatiker der rechtsextremen Szene Asylantenwohnheime anzünden, nur weil er seine biblische Sicht predigt. Ich bin ja auch nicht mit allem einverstanden, z.B. wenn er den Standpunkt vertritt, dass man die Kanzlerin Merkel wegen »Beihilfe zum bandenmäßigen Schleppertum« verklagen sollte. Das geht wirklich zu weit.“

R: „Solch eine Schmähung ist uns von der Bibel her an vielen Stellen verboten, besonders gegenüber Regenten: »⟨In Bezug auf⟩ ⟨einen⟩Oberanführer/ ⟨Rang⟩anfäng⟨lich⟩en deines Volkes wirstdarfst du nicht übel reden/ aussagen. 2.Mo.22:27« (Apg.23:5 GtÜ). Das hebr. Wort für »übel reden«, קַלֵּ֑ל QaLe´L bedeutet eigentlich »leicht( mach)en«, d.h. ihn abwerten, entehren, beschimpfen, schlecht oder verächtlich machen und liegt im Bedeutungsbereich von RAKA´ nach Mt.5:22. Wir sollen den HErrn und den König fürchten und uns »nicht mit Aufrührern einlassen« (Spr.24:21). Das Verheerende an der Verächtlichmachung von Amtsträgern besteht darin, dass man auch das Amt als solches beschädigt und obendrein auch noch andere dazu anstiftet. Deswegen gehören die unbußfertigen »Schmäher« am Ende zu jenen, die nicht in das Reich Gottes kommen (1.Kor.6:10). Wir sollen Würdenträger nicht »leicht machen«, sondern »schwer machen« (d.h. EHREN), denn das ist die Bedeutung des hebr. Wortes כָּבֵ֑ד KaBhe´D. »Allen⟨ Menschen⟩⟨erweis⟩t Wert⟨schätzung⟩! Liebt ⟨grundsätzlich und ständig⟩ die Bruderschaft! Fürchtet Gott! Den Regenten ⟨halt⟩et ⟨grundsätzlich und ständig⟩ wert!« (1.Petr. 2:17 GtÜ).“

F: „Ich kann aber doch jemanden wertschätzen und trotzdem Kritik üben an seiner Endscheidung. Ich halte es z.B. für einen fatalen Fehler, dass Angela Merkel die Flüchtlinge geradezu eingeladen hat, nach Deutschland zu kommen, ohne dabei uns Deutsche zu fragen, ob wir damit einverstanden sind. Sie hat damit nicht nur gegen geltendes Recht verstoßen, sondern sich auch über das biblische Zeugnis hinweggesetzt, denn »Gott hat die Grenzen der Völker bestimmt« (5.Mo.32:8), und die Vermischung der Völker ist Gott schon im Alten Bund ein Gräuel gewesen.“

R: „Nein, die Kanzlerin war dazu verpflichtet nach dem Asylgesetz, und sie hat noch nicht einmal Unrecht getan, als sie die Zuversicht äußerte »Wir schaffen das«. Denn die Weisheit Gottes (der HErr Jesus) sagt: »Durch Mich regieren Könige, und Fürsten treffen gerechte Entscheidungen. Durch Mich herrschen Oberste und Edle, alle gerechten Richter (Spr.8:15-16). »Ein Orakelspruch ist auf den Lippen des Königs: sein Mund vergeht sich nicht am Recht«. (Spr.16:10). Aber dies zu begründen, führt uns jetzt weit ab vom Thema. Uns Christen braucht das ohnehin nicht interessieren, welche Entscheidungen die Politiker treffen. Wir leben in einer gefallenen Welt, in welcher hinter den Kulissen ein antichristliches Weltreich aufgebaut wird, das wir ohnehin nicht verhindern können. Wir sollen uns einfach nur von der Welt unbefleckt erhalten.“

F: „Genau das ist die Grunddoktrin des Darbysmus, die sich in Laodizäa weit ausgebreitet hat. Darby (1800-1882) sah alle Gemeindeausprägungen im Abfall, der unreparierbar sei. Deshalb versammelte er sich mit geistlich hoch stehenden Wiedergeborenen zum Tisch des HErrn, gründete eine Sekte von solchen und überließ die übrige Gemeinde und die Welt ihrem Schicksal des Verlorengehens. Die Philadelphia-Gemeinde des 17. bis 18. Jahrhunderts, die Darby nicht wirklich kannte, hatte nicht nur Bruderliebe zu den Wiedergeborenen, den Gliedern des Leibes Christi, sondern auch zur oberen Gemeinde, zu den Engeln, zu den Namenchristen und Weltmenschen, zu den allgemein verachteten und verhassten Juden, zu den Heiden und den im Unglauben Gestorbenen. Deshalb pflegte sie mit Hingabe die Liebe zu den Brüdern, vermied die Trennung von der Volkskirche und den Gott ferner Stehenden, hielt ihre Versammlungen offen für alle, blieb bei der Babytaufe, begann mit der Heidenmission und entdeckte wieder die Endzeiterwartung der Smyrna-Gemeinde und die Allversöhnungslehre. Diese Gemeinde liebte jede ihr eigenes Vaterland und zugleich die Vaterländer der anderen, ihre und deren Obrigkeiten (in einer Weise und Stärke, die uns Deutschen am meisten verloren gegangen ist) und mischte sich bewusst dort in Politik ein, wo es um göttliche Ziele und Aufträge ging (z.B. Wilberforce und Bodelschwingh). Die durch Darby praktisch gegründete Laodizäa-Gemeinde kündigte die Bruderliebe zu allen Nicht-Leibesgliedern, wodurch die Liebe zu den Leibesgliedern zur parteisch-pharisäischen Scheinliebe wurde, die unter Belastung zerbröckelt.“

R: „Ja, das berührt mich sehr, was Du sagst, und ich glaube, dass Du recht hast. Dieser selbstgerechte, fromm getarnte Egoismus ist auch und gerade bei uns Abgesonderten vorhanden, die wir aus dem Darbystischen Lager kommen. Ich werde mir darüber Gedanken machen und den HErrn bitten, dass Er mir Klarheit schenke, ob und in wie weit ich mich doch mehr für die Verlorenen einsetzen sollte. Danke, lieber Bruder, für diese berechtigte Mahnung.“

F: „Das freut mich, dass Du jetzt doch nachdenklich geworden bist. Ich bin selbst viele Jahre in solchen Kreisen gewesen und habe deren Haltung voll geteilt, über die Politiker hochmütig die Nase zu rümpfen und sich aus allem herauszuhalten. Inzwischen ist mir längst klar geworden, dass solche Christen, die z.B. seit vielen Jahren eine wöchentliche Mahnwache vor der nordkoreanischen Botschaft in Berlin durchführen, oder die den Schweigemärsche organisieren, damit die Millionen im Mutterleib ermordeter Kinder an Zahl zu vermindern, indem sie Bürgern und Politikern durch friedliche Demonstration ins Gewissen reden, dass diese die wahren Christen sind, die Spr.24:11-12 wirklich nehmen

R: »Dem HErrn sei Dank, lieber Bruder, für dieses gute und einvernehmliche Gespräch!“

 

 

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