„Die Nacht ist weit vorgerückt, und der Tag ist nahe.
Laßt uns nun die Werke der Finsternis ablegen
und die Waffen des Lichts anziehen.“

(Röm.13:12)

– Was ist mit den anderen Religionen?

 

„Was geht es dich an?“ (Joh. 21:22).

 

Liebe Geschwister,

die Gnade und der Friede unseres Vaters und des HErrn Jesus Christus seien mit Euch!

Petrus wollte wissen, in welcher Beziehung Johannes zum Herrn steht. Die Rangordnung unter den Jüngern war für diese immer wieder ein Thema, obwohl der Herr Jesus zu ihnen gesagt hatte, dass sie besser nicht nach hohem Ansehen trachten sollten, sondern lieber einander dienen mögen. Auch uns interessiert es immer wieder, was mit den anderen ist. Wir haben aber keinen Einfluss auf sie, sondern unser einziges Interesse sollte unsere eigene Beziehung zu Gott sein. Auf dem schmalen Pfad können wir nicht nebeneinander gehen, sondern nur hintereinander. Jeder steht für sich allein vor Gott.

Folge DU mir nach!“ In einem weiteren Sinne könnte dieser Vorwurf – „was geht es dich an!?“-auch auf ganz andere Beziehungen anwendbar sein. Was ist zum Beispiel mit den Menschen aus anderen Religionen? Sind diese von vornherein ausgeschlossen von Gottes Gnade, weil sie nichts von Jesus wissen (wollen)? Werden wir – wie Jona – auch beleidigt reagieren, wenn sich Gott ihrer am Ende erbarmt, wenn sie Buße tun, gleichwie der Stadt Ninive? Ist Gott etwa nicht der „Gott der Götter“!? Kann er ernsthaft die Götter anderer Religionen als Rivalen betrachten, wo Er doch der einzige und absolute Gott ist? Ich glaube, dass Gott jedem Menschen eine Religion oder eine Weltanschauung zugeteilt hat (5.Mo.4:19), und wie Er zu ihnen spricht, ist nicht unsere Sache.

Und nicht nur die Menschen, sondern auch zu den Tieren oder Pflanzen steht Gott in irgendeiner Verbindung, die uns zwar faszinieren kann, aber die uns im engeren Sinne nichts angeht. Es geht ohnehin über unser Vorstellungsvermögen hinaus. Was für ein Leben führt zum Beispiel ein Maulwurf? Oder ein Tiefseefisch? Und welch eine Verbindung hatten die Dinosaurier zu Gott? Wir können das alles nicht fassen – aber es betrifft uns ja auch nicht. Gottes Licht scheint auch in die finsterste Dunkelheit hinein. Er vergisst keines seiner Kreaturen. Dies kann uns trösten, nützen tut es uns aber erst, wenn Gottes Licht uns selbst erreichen kann. Und dann verändert sich alles.

Petrus hatte zunächst das getan, was ihm gerade gut und sinnvoll erschien. Er sagte: „Ich gehe fischen!“ (Joh.21,3). Der HErr Jesus erklärte ihm später, dass er in seiner Unreife noch immer wieder nur das tun würde, was er selber will, dass aber Gott ihn eines Tages dort hinbringen würde, das zu tun, was er von seiner Natur nicht unbedingt getan hätte. Dabei spricht uns der HErr nicht unseren guten Willen ab, weshalb er dem Petrus auch nicht widersprechen wollte, als dieser ihn seine Liebesbereitschaft bezeugte.

Aber unser Wille ist schwach. Unsere menschliche Natur verleitet uns immer dazu, dass wir uns von unseren Liebeswillen zu Gott ablenken lassen und stattdessen anderen, für unser Leben ebenso wichtige Interessen den Vorrang geben. Petrus hatte den HErrn verraten, indem er aus Angst um sein Leben seine Zugehörigkeit zum HErrn verleugnet hatte. Und jedes Mal, wenn wir uns von der innigen Beziehung zu Gott ablenken lassen, dann stehen auch wir in größter Gefahr, unsere Liebe zu Gott zu verraten. Am Sonntag singen wir noch: „Großer Gott wir loben Dich“, und tags darauf jubeln wir über ein Tor unserer Nationalmannschaft und sind stolz auf einen Sieg, obwohl diese Begeisterung für diesen „Fuß-Baal“ überhaupt nicht zur Ehre Gottes dienen kann, sondern sogar zu Gottes Verleugnung.

Unsere Liebe zu Gott ist leider in der Regel nie völlig ungeteilt. Sie ist menschlich. Petrus drückt diese resignierende Einsicht in der Formulierung aus: „HErr, du weißt alles, du weißt auch, dass ich Dich gern habe (gr. „PhILOo“). Dem HErrn aber genügte dieses Bekenntnis, weil es ehrlich ist. “HErr, wer ist es, auf das ich an ihn glaube…“ (Joh.9:36), mit anderen Worten: „Ich will glauben – aber ich weiß nur nicht, an was bzw. an wen.“ „Herr, ich glaube, hilf meinem Unglauben!“ waren die Worte eines anderen Geheilten. Wir können nur das geben, was Gott uns zuvor geschenkt hat, sowohl den Glauben als auch die Liebe zu Gott. Es ist wie ein Energiefluss, der von Gott kommt und wieder zu Gott hinführt. Und wir haben genug daran zu tun, wenn wir alle Hindernisse aus dem Weg räumen, um Gottes Liebe in unserem Leben fließen zu lassen – uns bleibt dabei keine Gelegenheit, dass wir uns fragen, was mit all den anderen ist, den Menschen, die z.B. anderen Religionen angehören. Woher sollen wir wissen können, dass Gott nicht auch irgendwie zu ihnen redet? Auf eine ganz andere Weise vielleicht…? Aber es geht uns nichts an. Und das ist der Punkt!

Wir haben schon genug zu tun, wenn wir uns völlig mit unserer eigenen Umgestaltung beschäftigen. Diese vollführen wir zwar nicht selbst, aber die Mitwirkung an unserer Seligkeit fordert unsere volle Aufmerksamkeit: „Folge du mir nach!“ Es ist ungefähr so, wie wenn man mit seinem Wagen abgeschleppt wird: Der gezogenen Fahrer muss immer darauf achten, dass das Abschleppseil unter Spannung bleibt da es sonst zu unangenehmen Ruckstößen kommt. Er muss darauf achten, wenn der Vordermann gleich abbremsen muss und ebenso schon voraussehen und bremsen. Dadurch entsteht ein wunderbarer Gleichklang, eine Synchronisation. Gott will uns dahin bringen, dass wir mit Seinen Gedanken denken. In den entscheidenden Anfechtungen des Lebens gilt es nämlich, dass wir SOFORT Gottes Willen erkennen und ausführen. Es bleibt in einem solchen Moment keine Zeit, Gottes Gedanken zu erforschen – dieser muss sofort abrufbereit sein, sonst fallen wir stattdessen in alte Verhaltensmuster.

Petrus hatte den HErrn dreimal verleumdet – wie konnte das passieren? Sein Wunsch, Ihn nicht zu verraten, war ehrlich gemeint, aber er genügte nicht. Jesus macht ihm aber keinen Vorwurf, sondern fragt ihn nach seiner Liebe: „HErr, du weißt, dass ich dich liebhabe. Natürlich weiß Er das, – aber ist sich auch Petrus bewusst, dass es nur die Liebe ist, die uns hilft, die Schwachheit unseres Fleisches zu überwinden? Die Liebe ist die einzige Motivation, die es schafft, sogar für jemanden zu leiden und zu sterben, nur, um diesen vor Leid und Tod zu beschützen. Der HErr hatte es ihnen ja vorgelebt. Er war diesen Weg vorausgegangenen und nun sollten Seine Jünger Ihm folgen. Aber war auch ihre Liebe stark genug? Und warum fragte der HErr nur Petrus? Er war ja der Führer unter den Jüngern. Aber als solcher hatte gerade er kläglich versagt. Der HErr gibt ihm hier aber Gelegenheit, es wiedergutzumachen. Jedes Mal, wenn er Ihm in seiner Antwort seine Liebe bezeugt, wird er dafür mit einem höheren Hirtenamt belohnt und geadelt.

Ein kleines Detail ist mir hier aufgefallen, dass eventuell Zufall ist, vielleicht jedoch von Bedeutung: Jesus nennt Petrus „Simon, Sohn Jonas“. War Petrus wirklich nur der Sohn eines Jona? Oder war es hier vielleicht auch eine Anspielung auf jenen Jona, der ähnlich wie Petrus zunächst in seiner Aufgabe versagt hatte, dann aber von Gott erneut berufen wurde, um seine Aufgabe zu erfüllen? Petrus sollte Menschen fischen und nicht länger nur bloß einfacher Fischer bleiben. Im Gegensatz zu den anderen hatte er aber gewisse Führungsqualitäten. Diese allein nützten aber nicht, wenn sie nicht verbunden sind mit eigener Ergebenheit zum HErrn. Aber der HErr kannte Simon in der Tat, sogar noch viel besser als dieser sich selbst kannte. Er wusste deshalb, dass Simons Treueschwüre allein nicht ausreichen würden, um in der Stunde der Versuchung Bestand zu behalten, – was sich ja auch bewahrheitet hatte. Aber er wusste auch, dass Simon Ihn im tiefsten Inneren aufrichtig liebte, weshalb Er ihn auch weiterhin in den Dienst stellen wollte.

Die eigentliche Besonderheit am Glauben ist es eben, dass es sich in Wirklichkeit um eine Liebesbeziehung handelt. Nur die Inbrunst einer echten und aufrichtigen Liebe zu einer Person vermag es schließlich, sich aus Liebe zu dieser selbst zu opfern, wenn es sein muss – ohne dabei durch Angstgefühle und Zweifel davor abgeschreckt zu werden.

Dies war insofern neu, als dass die Juden bisher davon ausgegangen waren, dass Gott ein zorniger Gott sei, den man durch Gehorsam und durch gute Taten besänftigen müsse. Der HErr Jesus zeigte den Jüngern, das es nunmehr nicht mehr um Strenge und Zucht geht – das war früher – sondern das von nun an nur noch die Liebe als einzige Motivationsquelle gelten solle. Aus Liebe hatte sich der HErr als guter Hirte stellvertretend für Seine Schafe geopfert, damit nicht auch sie grauenvoll hingerichtet werden würden, noch bevor sie freiwillig dazu bereit sein würden. Aber nicht erst durch Seinen Tod, sondern vor allem durch Sein Leben ist Er ihnen und uns ein Vorbild, indem Er vorgelebt hat, worin sich die wahre Liebe zeigt, nämlich im DIENEN. Sind auch wir schon bereit, unser Leben zu opfern (d.h. auf ein eigenes, von unseren eigenen Bedürfnissen geleitetes Leben zu verzichten)? Die Liebe zu Gott und vor allem Gottes Liebe zu uns vermag es, alle anderen Bedürfnisse zu ersetzen oder zumindest als unwesentlich erscheinen zu lassen. Und sie befähigt uns, dass wir auch unsere Mitmenschen so sehr lieben können, als wären es unsere engsten Freunde oder Verwandte.

Liebe Brüder und Schwestern, wie ich es Euch schon angekündigt hatte, reisen meine Frau Ruth und ich auch in diesem Winter wieder nach Peru, wo meine Frau herkommt, und zwar vom 10.01. bis 25.02,24, wenn Gott will. Deshalb wird es im nächsten Monat ausnahmsweise keinen Rundbrief geben, sondern erst wieder Anfang März. Wie Ihr wisst, werden wir auch diesmal wieder Spenden an die Bedürftigen verteilen. Wenn jemand von Euch auch etwas geben möchte, kann er/sie es auf folgendes Konto überweisen mit dem Hinweis „Spende für Peru“:

IBAN: DE09 2905 0101 0082 0657 56 bei der Sparkasse Bremen BIC: SBREDE22XXX

Ich will ich Euch dann gerne wieder im nächsten Rundbrief berichten, was wir dort mit dem HErrn erlebt haben.

Seid dem HErrn befohlen!

Simon

 

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